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Ein völlig verrückter Montag -1-

Romane/Serien · Fantastisches
Es gibt Tage im Leben, die beginnen schon schrecklich und leider ziehen sich die Missgeschicke, verrückten Geschichten und ärgerlichen Geschehnisse durch den ganzen Tag.
Es gibt Tage im Leben, an denen sollte man das Bett nicht verlassen. Man sollte sich einfach umdrehen, zusammenrollen und weiterschlafen.

Leider erkennst du dieses aber meist erst irgendwann im Laufe des betreffenden Tages und nicht schon am Morgen. Wäre dem so, dann würdest du dich jetzt nicht in dieser vertrackten Situation befinden. Nämlich hoch oben in einem Baum kauernd und um dein Leben bangend.
Aber he, wer denkt denn am Montag Morgen daran, dass du dich am Abend vor einem zornigen Dämon und einem wütenden Werwolf verstecken muss???
Und nicht nur mit den beiden bekommst du es zu tun, sondern auch noch mit einer fuchsteufelswilden Furie, einem verärgerten Wassergeist, einem verliebten Flaschengeist, einen Vampir mit Liebekummer, einem angetrunkenem Schutzengel und einer hysterischen Elfe!
Nicht zu vergessen der wandelnde Busch, der einem plötzlich überallhin folgt!

Genau! Daran denkt niemand!
Und schon gar nicht, wenn am Montagmorgen um sechs Uhr der Wecker losrattert und man sich mehr schlecht als recht aus dem Bett quält. Natürlich sind die Hausschuhe unauffindbar und der Boden ist doch etwas kalt. Hättest du jetzt ein wenig, nur ein ganz klein wenig etwas von einer Katze, dann würdest du den Wecker an die Wand werfen, dich sofort wieder zusammenrollen und den Tag, Tag sein lassen. Stattdessen schlurfst du erst mal ins Badezimmer auf die Toilette und dann zum Waschbecken. Wäscht dich, putzt die Zähne und steuerst dann kaum munterer die Küche an und versuchst dich zu erinnern, wie das gleich noch mal mit der neuen Kaffeemaschine ging. Endlich hast du das dumme Ding in Betrieb gesetzt und während der Kaffe brav in die Tasse läuft wirfst du einen ersten Blick zum Küchenfenster hinaus. Entsetzt lässt du jetzt beinnahe deine Tasse fallen, denn du stellst gerade fest, dass draußen alles schön weiß ist, um nicht zu sagen SCHNEEWEIß! Denn es hat in der Nacht tatsächlich geschneit und man ahnt es, nicht gerade wenig.
Du stürzt also, natürlich barfuss quer durchs Schlafzimmer auf den kleinen Balkon, der zur Straße hinausgeht. Bei dem Versuch die Balkontüre aufzureißen verheddert man sich natürlich in dem Vorhang, den man der Bequemlichkeit halber noch gar nicht geöffnet hat.
Endlich schaffst du es und stehst endlich draußen auf dem, mit Schneewehen verzierten Balkon. Wohlgemerkt, du stehst da barfuss, denn Schuhe hast du noch nicht angezogen und die Hausschuhe sind ja unauffindbar. Das interessiert dich aber im Moment wenig, denn wo zum Donnerwetter ist dein Auto. Du hattest es doch am Abend zuvor tatsächlich mal direkt vor dem Haus parken können. Aber alles was du siehst sind seltsame, unförmige Schneehaufen. Erst lange Sekunden später wird dir klar, dass die Autos schon da sind, unter den Schneehaufen und dass tatsächlich über eine Meter Neuschnee in der Nacht gefallen ist. Das Auto kannst du also im Moment abschreiben, denn so auf nur ne halbe Stunde kriegst du es da nicht rausgebuddelt und dann sind die Straßen auch nicht sonderlich gut geräumt. Also musst du wohl oder übel mit der Bahn fahren. Irgendwie musst du ja zur Arbeit. Und das bedeutet, dass du einen halbe Stunde weniger Zeit hast, als üblich.

Du stürzt also wieder geschockt und mit eiskalten Füßen zurück ins Schlafzimmer und ziehst die Sachen von gestern noch einmal an, Neues rauszusuchen dauert zu lang. Ein Blick auf die Uhr zeigt dir, dass es nun sechs Uhr dreißig ist. Du brauchst bei dem Wetter mindestens zehn Minuten zur Bahnstation und wenn du nicht zu spät zur Arbeit kommen willst, dann musst du die Bahn nehmen, die um sieben Uhr fährt. Das bedeutet, dass du jetzt noch gerade mal zwanzig Minuten für dein Frühstück und denn Kaffee hast. Dein Kaffee ist natürlich fast schon wieder kalt und schmeckt entsprechend. Für ein aufwendiges Frühstück bleibt dir auch keine rechte Zeit mehr, als isst du die Nussecke von gestern, eine Banane und zwei Müsliriegel. Bei dem ganzen Schrecken und Zeitdruck kommt dir gar nicht in den Sinn, dass so unerwartete Schneefälle ja auch den Bus- und Bahnverkehr gehörig beeinträchtigen und dass es dir auf der Arbeit keiner übel nehmen würde, wenn du heute mal zu spät kommen würdest. Du könntest dir also Zeit lassen, doch wie gesagt, das kommt dir gar nicht in den Sinn.

Noch während du den Mantel überwirfst und hektisch die Tür hinter dir zuschließt, ruft dir selbst dein verkümmerter siebter Sinn zu, dass du daheim bleiben solltest. Du könntest bei deiner Arbeit anrufen, erzählen du wärst ausgerutscht und mit dem Fuß umgeknickt, der jetzt so weh täte, so dass du nicht auftreten könntest. Und Morgen könntest du mit einer Bandage um den Knöchel auftauchen und erzählen, dass das und die Salbe, die du noch daheim hattest geholfen hätten.
Aber du wischt diese Gedanken beiseite. Schließlich bist du niemand der einfach so blau macht. Das gehört sich schließlich nicht. Und so hast du gerade die letzt Chance vertan, diesem verrücktesten aller Montage noch zu entgehen und ihn bequem auf dem Sofa und im Bett zu verbringen.
Aber du vertust diese letzte Gelegenheit, ohne lange darüber nachzudenken. Schließlich hast du keine Zeit dafür, du musst zur Bahn.
Erst als du auf der Station ankommst, erkennst du, dass du dir durchaus Zeit hättest lassen können. Denn natürlich haben alle Bahnen Verspätungen.
Du ärgerst dich noch über die Hetze und das verpatzte Frühstück, ohne zu ahnen dass du es gleich mit einer wahren Furie zu tun bekommen wirst. Einer fuchsteufelswilden, wirklich höchst verärgerten Furie, die auch zur Arbeit muss, die zu spät kommen wird und der das gar nicht passt.


©Anariel 30.01.2010
 
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Kommentare  

Ihr Lieben,

das macht mir ja große Freude, dass euch diese kleine Geschichte so gut gefällt.
Es freut mich, das ich das nötige Tempo reinbringen konnte.

Ich kann euch beruhigen, natürlich gibt es eine Fortsetzung, vermutlich sogar mehrere. Ich muss die nur erst noch schreiben....

Liebe Grüße
an euch


Tis-Anariel (03.02.2010)

Sehr gelungen. Erst beschreibst du noch den letzten Traum und dann diese Hetze. Hervorragender Schreibstil. Man ist richtig mittendrin. Da kann ich nur noch wie meine Vorkommentatoren fragen: Und wie geht es weiter?

Jochen (02.02.2010)

Mann, ich bin geistig mitgehetzt, habe das Frühstück mit dir gemeinsam heruntergeschlungen - war übrigens lecker, die Nussecke - und bin dann runter mit dir zur Bahn. Aber nun frage ich mich - wie Ingrid : Wer ist jetzt die fuchsteufelswilde Furie, die auch zur Arbeit muss? Kommt da noch eine Fortsetzung oder was ist jetzt?

Petra (01.02.2010)

verdammtes pflichtbewusstsein, ich hasse das ja auch...
deine geschichte hat ganz schön viel tempo, da wird's einem ganz atemlos zumute, und jetzt bin ich gespannt auf die fuchsteufelswilde, höchst verärgerte furie, die auch zur arbeit muss... ;))


Ingrid Alias I (31.01.2010)

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