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Großstadtoase

Nachdenkliches · Poetisches
Ein Teich mitten im Beton
eine Oase in der das Leben noch stillsteht
in der Hektik des Alltages

Entenformationen neben quakendem Schilf
Frösche schwimmen Bahnen
Fische ebenso munter unter Wasser

Der Wasserläufer läuft Pirouetten
und kringelnde Kreise umgeben ihn
Für ihn ist ein Tümpel ein Meer

Libellen finden den Weg durch Wolkenkratzer
und hupende Autos
um eine Weile im Moment zu verharren

Ruhe strahlt dieses kleine Paradies aus
Ruhe für die Bewohner und Beobachter
Ruhe in der Hektik des Alltages

Doch die Motorsäge wird schon gezurrt
die Sensen sind schon gezückt
Mutter Natur wird zur Fatamorgana

Im Nebel der Abgase
der Hitze des Asphalts
trocken Staub tot Leere

Dort wo Bäume Schatten spendeten
Schilf Herberge und Schutz
und Wasser Leben

Dort werden bald Menschen laufen
in Highheels Pirouetten drehen
Aqua bestellen zum Rosé
Fische in Aquarien betrachten
sich an künstlicher Schönheit faszinieren
Dort stimmen Lieder aus Boxen ein
fern von Vogelgezwitscher und Gequake
Froschschenkel zucken nimmer mehr
sondern liegen geordnet auf großen Tellern
Künstliche Palmen zieren die Mall

Eine Arcarde ist eben doch wichtiger als eine Oase
 
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Kommentare  

Ja, da hast du Recht. Webstories ist eine Oase. Schön, dass es webstories gibt. Auch wenn ich nicht mehr allzuoft hier bin. Relaxen kann man hier immer mal. LG Sabine

Sabine Müller (13.04.2010)

Hat mir gefallen.....so schafft sich doch jeder seine kleine Oase.....auch hier bei Webstories.

www-Mailer (18.03.2010)

Hallo,

ich wurde bei diesem Gedicht von einem kleinen Ort, den es wirklich gibt, inspiriert. Es hieß damals schon, dass der Teich trockengelegt werden solle. Und als ich neulich dort vorbei ging, da wurde dort gearbeitet und auch etwas gebaut und gefällt.

Es wurde zwar drumherum auch etwas gebaut, aber ansonsten wurde der Teich wohl nur von Totholz und Pflanzen befreit, damit er im Sommer nicht kippt. Manchmal muss auch etwas aufgeforstet werden. Ich war sehr erleichtert.

Dennoch hoffe ich, dass er erhalten bleibt, denn dort lebt sogar ein Komoran und manchmal sind Schwäne dort und anderes Vogelgetier.

Das Gedicht ist aber auch eine Mahnung an das achtlose und gedankenlose Verhalten vieler Menschen. Wir nehmen kleine Oasen nicht mehr immer wahr oder wir zerstören sie. So wie in diesem fiktiven Gedicht, so ist es mancherorts und das ist schade. Leider manchmal auch notwendig für den Kommerz.

Lg Sabine


Sabine Müller (11.03.2010)

Ich finde das widersprüchlich, dass es einierseits heißt, wir wollen die grünste stadt deutschlands werden, aber andererseits dann wieder anfangen zu bauen.

Homo Faber (01.03.2010)

Das hast du wirklich gut gemacht. Ich konnte mir deine kleine Großstadtoase so richtig bildlich vorstellen.

doska (26.02.2010)

Er gefällt mir, dieser Vergleich in deinem Gedicht. Wie du den Unterschied zwischen dem winzigen Stück Natur und dem übermächtigen Beton beschreibst. Und zum Schluss stellst du eine indirekte Frage. Was ist besser : Die Ruhe einer kleinen natürlichen Oase oder lautes künstliches Leben.

Jochen (22.02.2010)

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