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3 Seiten

TOPP – Der Ernst der Liebe, Teil 1

Romane/Serien · Erotisches
DAS ENDE DER WETTE

Sie schauten sich an. Dann berührten sich ihre Hände, Handfläche lag an Handfläche, ihre kleinere Hand an seiner größeren. Ein seltsames Gefühl durchströmte Irma. Diese einfache Berührung war so ungewohnt intensiv, und sie fühlte sich an, als würden sie sich damit noch mehr verbinden als durch Sex.
Hmmm, ihr Sex war immer überwältigend gewesen, aber heute Nacht, du lieber Himmel! Zum erstenmal hatte er sich richtig gehen lassen, obwohl er doch sonst immer so beherrscht und so beherrschend war…
Irma riss ihre Gedanken mühsam von dieser Nacht los. „Ich bin so froh, dass ich dich noch erwischt habe“, sagte sie.
Als Antwort darauf zog Chris sie an sich und küsste sie. So sanft, so innig. So neu, so anders. Was für ein Gefühl, seine Lippen auf ihren zu fühlen... Und sie hatte ihn für arrogant und unerreichbar gehalten – na gut, arrogant war er schon – aber er lag in ihrem Bett, und er empfand etwas für sie. Unglaublich, aber wahr. Irma schloss die Augen und fühlte nur noch ihn. Seine Lippen, seine Arme... Alle ihre Überlegungen lösten sich in Luft auf, und sie überließ sich vollkommen diesem Kuss.
Als sie wieder denken konnte, bettete sie den Kopf an seine Schulter. Ihr Mund an seiner Haut, er roch so gut...

„Du bist unglaublich schnell, Haselmaus, und das mit nackten Füßen...“ Chris streichelte ihr Haar.
„Unglaublich ist, dass ich mir bei dieser Aktion nichts gebrochen hab’...“ Irma musste kichern. „Du hast anscheinend heilende Lippen, denn es tut gar nicht mehr weh...“
„Noch unglaublicher ist, dass ich dich jetzt in den Arm nehmen darf, wenn du nachts einen schlimmen Traum hast. Ich meine, ohne dass du dich sofort verdrückst...“
Irma musste das ein bisschen sacken lassen, bevor sie es verstand. „DU hast mich in den Arm genommen?“
„Na klar, wer sonst?“
„Oh nein! Und ich dachte, ich hätte mich bei DIR eingekuschelt. Ich fand es so total vermessen. Bei so einem wie dir...“
„Bei so einem wie mir?“ Chris fing an zu lachen. „Ich bin anscheinend absolut sentimental. Weißt du, dass ich mir manchmal vorgestellt hab', du wärst eine winzige Puppe – und ich würde diese Puppe immer mit mir herumtragen?“
„Wie eine blonde Barbiepuppe aus Silicon Valley?“ Das konnte sich Irma nicht verkneifen.
„Nein, es war eine Art Haselmaus...“ Er grinste irgendwie befriedigt. „Das Püppchen war arrangiert. Die Freundin von einem Kollegen...“
„Im Arrangieren bist du ja echt groß“, musste Irma zugeben.
„Du etwa nicht?“ Chris machte eine kunstvolle Pause, bevor er weiter sprach: „Hast du dich denn jetzt entschlossen, den Job im, wie hieß der Schuppen noch mal, ach ja, im SEX 4 YOU anzunehmen?“
„Och nö“, sagte Irma. „Ich hab’ mich dann doch entschlossen, nur für dich allein zu tanzen, ich verzichte sogar auf das Geld...“
„Och schade!“ Chris grinste wieder auf seine unnachahmliche Art. „Ich hätte dir gerne was ins Höschen gesteckt...“
„Wer hindert dich denn dran?“ Wieder musste Irma kichern.
„Jetzt lenk’ mal nicht ab, Haselmaus!“ Chris schob sie ein wenig von sich. „Und dein Extyp, was ist mit dem?“
Irma spürte, wie sie ein wenig rot im Gesicht wurde. Und er rückte ein Stück von ihr weg, unmerklich zwar, aber sie fühlte es. Was sollte sie ihm sagen? Etwa die Wahrheit? Sie hatten sich heute Nacht zwar versprochen, ehrlich zueinander zu sein und keine Spielchen mehr zu spielen, aber DAS zugeben? Auf keinen Fall!

„Ich hätte fast mit ihm geschlafen, weil ich so sauer auf dich war.“ Oh je, da war es raus... Sie sprach hastig weiter: „Aber es ging nicht...“ Wie unglaublich dumm sie doch gewesen war! Sie hatte sich so lange gegen ihre Gefühle gewehrt, bis es fast zu spät war.
„Kannst du mir das verzeihen?“ flüsterte sie verlegen.
Chris schwieg, und Irma schaute ihn angstvoll an.
„Du bist anscheinend auch nicht viel besser als ich.“ Er sah nachdenklich aus. „Aber Tatsache ist doch, wir sind uns beide treu gewesen, obwohl wir keine Ahnung hatten, warum.“
Sie atmete erleichtert aus. „Aber jetzt ist es anders! Jetzt hab’ ich Ahnung, jetzt weiß ich, dass ich dich, na du weißt schon...“
„Und ich dich auch, wie du ja schon weißt.“
„Ach Chris, mein Liebster... Ob es wohl mit uns klappen wird?“
„Es wird klappen!“ Er nahm ihre Hände und küsste abwechselnd ihre Handflächen, während Irma ihm wie hypnotisiert zusah.
„Aber vorher sollte ich mich mal an die Arbeit machen. Schau’ mal wie’s hier aussieht!“ Chris deutete auf die Klamotten, die überall im Zimmer verstreut herumlagen.
„Da haben’s aber welche eilig gehabt!“ Irma musste lachen. „Und du willst wirklich am Sonntag arbeiten?“
„Spielschulden sind Ehrenschulden...“
„Du spinnst!“ Sie strich zärtlich mit dem Finger über seinen Mund. „Aber könntest du mir einen Gefallen tun?“
„Alles was du willst, Haselmaus!“
„Zieh’ dir ja nichts an beim Putzen!“
„Okay. Aber nur, weil du es bist. Und dein Teil der Abmachung?“
„Ich lass’ mir was einfallen.“ Irma stieg aus dem Bett. Sie wollte nach einem Stück Stoff suchen, das sich als Schürzchen eignete, aber als sie aus dem Fenster sah, vergaß sie ihr Vorhaben.
„Oh schau mal, wie es regnet!“

Er stand auf einmal hinter ihr, sie spürte seinen Körper, und sie fühlte seine Arme um sich. Dann spürte sie, wie er ihr Haar beiseite schob und sie auf ihre Schulter und ihren Hals küsste.
Sie erschauerte und ließ sich gegen ihn sinken, sie konnte nicht anders, ihr Körper befand sich anscheinend in Auflösung, und ihre Beine waren auf einmal so schwach. Aber Chris hielt sie ja fest…
Eine unendliche Weile standen sie so da, und sahen in den Regen hinaus, ohne ihn wirklich zu sehen.
„Schön, dass wir beide verloren haben“, sagte Chris irgendwann.
Und Irma fühlte auf einmal, wie ihre Beine in der Luft hingen. War sie doch umgekippt vor lauter Liebe und Schwäche? Nein, er hatte sie nur hochgehoben und trug sie gerade zum Bett zurück.
„Verloren?“ kicherte sie, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang und sich an ihn klammerte. „Gewonnen haben wir. Uns!“


Fortsetzung? Ich bin mir nicht sicher, denn es wird sehr dramatisch, nicht besonders lustig, aber es gibt Aufklärung über gewisse Dinge, die im Dunkeln geblieben sind... ;)
 
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Kommentare  

@ petra
natürlich sind beide unsicher, alles ist so unbekannt, so neu, ihre beziehung hat sich ja total geändert...
aber das wird nicht das problem sein. ;))
lieben gruß und danke!


Ingrid Alias I (28.04.2010)

Schön, wie sich die Beiden verstehen. Aber so zwischendurch merkt man doch ganz leise Disharmonien oder sind es eher Unsicherheiten. Könnten die sich aus denen vielleicht in handfeste Probleme entwickeln? Oder wird etwas ganz anderes geschehen, was der trauten Einigkeit dieser Zwei hart zusetzen wird? Ganz besonders süß finde ich, dass er sie "Haselmaus" nennt.

Petra (28.04.2010)

@ rosmarin
biste wieder im lande? ;) schön!
stimmt, die dramatik kommt, unaufhaltsam sie ist...
lieben gruß und danke fürs lesen


Ingrid Alias I (28.04.2010)

@ doska
ja stimmt, jede menge gefühle... danke doska! aber es kommen auch noch andere gefühle, nicht so gute. ;))
lieben gruß


Ingrid Alias I (28.04.2010)

hallo, ingrid, schönes happy end und ein neuer anfang. und nun kommt die dramatik? bin gespannt. du weißt, mir kann es nicht dramatisch genug sein.
hier kommen ganz liebe grüße an dich.


rosmarin (27.04.2010)

Bezaubernd und süß ist dieses kurze Kapitelchen geschrieben. Ich finde es immer so toll wieviel Gefühl du in deine Geschichten mit einfließen lässt und ich glaube das ist das Besondere an deinen Geschichten.

doska (27.04.2010)

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