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6 Seiten

Das Weiße Königreich - Kapitel 17

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
„Schwarze Augen.“, wiederholte Michael.
Lodim nickte. Zusammen mit Jonas, Tulmin und Noran hatte man das Mädchen nach Empoli gebracht. Die Heiler der Königin konnten sich den Zustand des Mädchens genauso wenig erklären. Bei der Audienz bei Königin Isabella erzählte Lodim ihr von Zossen, ihrem fehlgeschlagenen Bemühen in Meridian etwas über die Siedlungsbewohner in Erfahrung zu bringen und den Vorkommnissen auf dem Hof. Ihre Sorge schien echt. Am Ende bedankte Isabella sich bei den Zwergen. Sie versicherte Lodim, das man für das Mädchen sorgte und dem Ganzen nachgehen würde.
Auf ihrem Weg aus der Stadt waren sie Baldami, Michael, Sirka, Wong und Ramon begegnet. Man lud die Zwerge zu einem Umtrunk ein. Im Wirtshaus erzählte ihnen Lodim von ihrem Auftrag in Bezug auf die Gefahr durch die Samoaner sowie die Sache mit dem Mädchen.
Ein Blick zur Ork und dem Menschen zeigte Lodim, das mehr dahinter zu stecken schien. Als hätten sie schon Mal davon gehört. Ihre Reaktion ließ ihn zu diesem Schluss kommen. „Ihr habt davon gehört?“
Sirka murrte ungehalten.
„Leider ja.“, gestand Michael besorgt. „Bei den Leuten handelt es sich um eine Sekte. Das Blut von Orin.“
Lodim hörte zum Ersten Mal davon.
„Woher kennt ihr diese Sekte?“, fragte Jonas neugierig.
„Wir hatten mal mit ihnen zu tun.“ Er sah Sirka an.
Die Ork ließ erkennen, das Ihr die Neuigkeit überhaupt nicht gefiel. Was Michael nachvollziehen konnte. Schließlich hatte sie noch eine Rechnung mit den Sektenmitgliedern offen. Bei so was waren Orks kleinlich.
Zwei Männer in Uniform der andorranischen Garde traten ins Wirtshaus ein. Gleich nach ihnen kam General Raphael und Zwei weitere Soldaten. Er hatte gehofft bereits unterwegs zu sein, wenn der General mit seinem Gefolge in Empoli auftauchte. Da dem nun nicht so war, stellte er sich ihm. Michael hatte keine Angst vor General Raphael.
„Ihr habt der Albin zur Flucht verholfen.“, raunte er ihm entgegen.
„Dafür habt ihr keine Beweise.“, erwiderte Michael nicht weniger freundlich wie sein Gegenüber.
Seine Augen funkelten wütend. Die Kopfhaut verfärbte sich bedrohlich, wie bei einem Tier. „Was habt ihr mit der Albin besprochen?“, wollte er fordernd wissen.
„Das geht euch nichts an, General.“
Raphael machte einen Schritt auf ihn zu. Ihm drohte der Kragen zu platzen. Seine Gardisten umschlossen die Hefter ihrer Schwerter. Sirka trat neben Michael. Sie hielt ihren Kampfstock bereit, behielt die Soldaten im Blick. Seine Sorge war das sie ihrem Ärger über die Rückkehr der Sekte Luft machte indem Sirka die Männer als Sandsack benutzte. Wong und Baldami gesellten sich zu ihnen.
Eine falsche Bewegung, von irgendjemanden, würde eine Kettenreaktion auslösen. Manch einer im Wirtshaus traute sich kaum zu atmen.
„Ich seit zu weit gegangen. Das wird ein Nachspiel haben.“, versicherte er ihm drohend.
Michael zuckte gleichgültig mit den Achseln. „Mag sein. Ich glaube nicht das König Hector davon begeistert sein wird, wenn die Zwerge den Handeln und Abbau einstellen. Vor allem nicht, wenn sich die Bremer Krise weiter ausbreitet.“, entgegnete er hingegen ruhig. Die Drohung des Generals verfehlte ihre Wirkung. Was sicherlich auch an ihrem momentanen Stand als Helden der Zwerge geschuldet war.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ihr seit euch euer Sache ziemlich sicher.“
„Ich habe keine Angst vor euch, General.“, erklärte Michael mit der nötigen Härte.
Der General grinste diabolisch. „Noch nicht.“, flüsterte er.
Kurz darauf gingen die Andorraner.
Ohne sich weiter mit der Sache zu beschäftigen, kehrte Michael an den Tisch zurück. Raphael würde nicht riskieren dass das Königreich einen seiner wichtigsten Handelspartner verlor. So viel Verstand traute er dem Mann schon zu. Im Moment war Michael mit anderen Dingen beschäftigt. Wozu auch die Rückkehr der Sekte zählte. Eins war jedoch klar, Prinz Achilles musste davon unterrichtet werden. Genau wie Sirka hatte er eine Rechnung mit denen offen. Sie waren für den Tod seines kleinen Bruders verantwortlich.

***
Ein scharfer Geruch ließ R’ak aus seinem Dämmerzustand erwachen. Er würgte und spuckte dunklen Schleim aus. Sekunden verstrichen. Dem Urikai kam sein letzter Gedanke bevor er starb wieder in den Sinn. Die Albe hatten sie beobachtet. Mit Sicherheit auch die Menschen. Wut flammte auf. Ein heißes Feuer durchzuckte seine kalten Gliedmaßen. Die Wärme blieb ohne Wirkung.
R’ak glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod. Umso verblüffter war er irgendwie doch noch am Leben zu sein. Mehr oder weniger. Seine Nackenhaare richteten sich auf. Er befand sich in einer Höhle, deren Ausmaße Palastartig war. An den Wänden hingen die Gebeine von Menschen, Elben, Orks und Zwergen. Die Gemälde waren mit Körperflüssigkeiten gemalt. Selbst einem Urikai jagte dieser Ort einen Schrecken ein.
Auf Anhieb wurde ihm nämlich klar, wo er sich aufhielt. Im Palast vom Fürst der Albe. Einem Wesen, dessen Grausamkeit unaussprechlich war.
Die Mattheit fiel langsam von ihm ab. Ein Alb trat vor. „Wie ist euer Name?“
Die Ähnlichkeit überraschte ihn. „R’ak.“ Seine Kehle war trocken wie ein ausgetrockneter Fluss.
„Ihr steht unter dem Kommando von General Z‘aka?“
„Nein.“
Die Antwort kam für den Alb überraschend. Seine Augenbrauen zuckten kurz.
„Er wurde umgebracht.“
„Tatsächlich! Von wem?“
Er konnte sich nicht bewegen. Dabei war er nicht gefesselt. Die Kälte in seinen Armen und Beinen machte es ihm unmöglich. Ein Blick an sich herunter erklärte ihn auf. Seine Haut war grau. Wirklich überraschen tat ihn diese Erkenntnis nicht. Irgendwo in seinem Bewusstsein war ihm von Anfang an klar gewesen, das er dem Tod nicht entronnen war. Eine Graue Haut bei Urikais bedeutete, das die Totenstarre einsetzte.
Mit Mühe konnte R’ak seinen steifen Kopf leicht bewegen. Seine Augen blickten auf ein Stück Knochen, der so geschliffen wurde das man sich in ihm spiegeln konnte. Seine Gesichtshaut war ebenso grau wie alles an seinem Körper. Lediglich seine Augen hatten sich einen Lebensfunken bewahrt. Wie war das möglich? Es konnte nur eine Erklärung geben. Sie war aber so absurd, das sie einfach nicht wahr sein konnte. Magie! Seit Jahrtausenden gab es keine Magische Quelle in Eurasien. R’ak konnte sich nicht entsinnen je davon gehört zu haben. Der Umstand das bei ihm die Totenstarre einsetzte, er aber noch zu leben schien, war eindeutig.
Die Augen des Albs funkelten. „Sobald du mir sagst was ich wissen will, Sklave, werde ich dich ins Totenreich schicken.“
Seine Wut ließ seine Augen wie zur besten Zeit leuchten. Der Drang dem Alb den Kopf abzuschlagen, war unglaublich stark.
Beeindrucken tat es den Alb nicht. Er trat näher. Der Urikai hatte einen starken Willen. Leider nutzte es ihm jetzt nicht mehr. „Wieso habt ihr die Tochter von König Hector entführt?“
„Wir wurden beauftragt.“, spie R’ak voller Zorn. Er war in dem Wald gestorben, oder zumindest hätte er dort sterben sollen. Die Albe brachten ihn hierher.
„Von wem?“
Trotz des Zorns hatte er einen kurzen lichten Moment. Wenn der Alb nicht wusste, wer ihn beauftragt hatte, bedeutete es das sein Auftraggeber auf eigene Rechnung handelte. Was alles in ein neues Licht rückte. Fragen tat sich dabei auf; Wieso? Was steckte dahinter? „Eine Albin.“
Seine Unterhaltung mit dem Urikai nahm eine interessante Wendung. Lazio sah keinen Grund dem Todgeweihten nicht zu glauben. Dadurch ergab sich nur eine Möglichkeit. Ihm fiel nur eine Person ein, die ein solches Unternehmen durchführte. Selena, seine Schwester…

***
Sie wusch sich im Bach die blutverschmierten Hände. Keine 10 Schritt entfernt lagen die leblosen Kopfgeldjäger.
Selena hatte ihre Zellentür ausgehebelt, die müde Wache ausgeknockt und war geflohen. Keine der Wachen von Katalonien hatte sie ein Haar gekrümmt. Was nicht unbedingt ihre Art war. Sie wollte verhindern das katalonische Soldaten jagt machten, um den Tod ihrer Kameraden zu rächen. Rachsucht war bei den Menschen mitunter eine dominierende Eigenschaft.
Selena sah zu den 3 Leichen. Ein boshaftes grinsen erschien auf ihrem schönen Gesicht. Manchmal ist Rachsucht durchaus hilfreich, wie die Albin im Stillen fand. Nach dem das Blut abgewaschen war, trank sie vom Bachwasser.
Ihre Gedanken kehrten zur Unterredung mit Michael zurück. Sie hatte vor gehabt ihnen die Karte zu stehlen, wenn ihr keine andere Wahl blieb. Nun war die Gruppe gewarnt. Ihr Vorhaben wurde dadurch nicht leichter. Gleichzeitig stand fest das die Gruppe um Michael auf dem richtigen Weg war. Bisher schienen sie nicht zu ahnen, welche Absichten Selena verfolgte.
Eigentlich hätte sie zufrieden sein sollen. Ihre Bekanntschaft mit General Raphael war auf unbekannte Zeit verschoben. Ihr Tun blieb im Verborgenen. Dennoch störte sie etwas. Selena konnte bloß nicht feststellen, was es war.
Die Albin erhob sich und kehrte zu den Leichen zurück. Sie zog ihren Dolch, mit der Schwarzen Klinge, aus dem Torso eines Kopfgeldjägers. Wischte die Klinge an dessen Kleidung ab, sattelte eins der Pferde und ritt zu der Stelle, wo Sie die Bekanntschaft mit den Männern machte. Da Michael und die Gruppe gewarnt waren, musste Sie anders an die Karte der Sieben Seen kommen. Er hatte ihr in doppelter Hinsicht geholfen.
Selena lächelte, war aber hoch konzentriert.

***
Balthasar schritt schwerfällig im Raum umher. Er murmelte vor sich hin. Keiner wagte ihn anzusprechen.
Dova hatte seinen Onkel noch nie so beunruhigt gesehen. Sein Neffe sah zu Sandja. Sie blickte ihn kurz darauf an.
Der Zwergenkönig blieb stehen, atmete schwer und fühlte einmal mehr sein Alter. Seine letzten Lebensjahre hatte er sich anders vorgestellt. Die Sache nahm einen Verlauf, den man nicht vorhersehen konnte. Balthasar sah Paladin, seinen Neffen und die Hüterin der Großen Sammlung an. „Unsere Zukunft liegt in der Vergangenheit.“
„Dafür müssen wir die Vergangenheit kennen.“ Paladin scharfer Blick stand im Gegensatz zum weichen Blick des Königs. Sandja sah verlegen zu Boden.
Er schlurfte zum Buch der Zwerge, schlug es auf und trat beiseite. Langsam trat Sie heran, las sich den Text durch. Die Zwergin konnte ihre Überraschung nicht verbergen. Dova lugte über Ihre Schulter. Seine Augen wurden größer und größer.
„Paladin.“
„Ja, mein König.“
„Du wirst mit 5 Kriegern, Sandja und Dova zum Mausoleum von Madius begleiten.“ Jetzt richteten sich die Augen auf den Zwergenkönig.

***
„Vater.“
„Mein Kind.“
Tochter und Vater fielen sich vor Erleichterung in die Arme. Sie weinten vor Glück. Die Anwesenden hielten sich im Hintergrund auf, als König Hector Prinzessin Selma in die Arme schloss. Ihre Zusammenkunft fand auf dem Palasthof von Prinz Achilles in der Hauptstadt des Prinzentums Hellas statt. Mehr als ein Dutzend gerüsteter und bewaffneter Soldaten sorgten für die Sicherheit der Zusammenkunft.
Sofort nach der Nachricht, dass seine Tochter in Sicherheit war, machte sich König Hector auf den Weg. Seine Berater rieten ihm davon ab. Er ignorierte sie. Sein einziges Kind in die Arme zu schließen war ihm das Risiko wert. Er sah zu Raul, Sergio und Bernardo. Man war der Prinzessin nicht von der Seite gewichen.
Sie lösten die Umarmung. König Hector trat zu Hauptmann Raul. „Ich bin euch zu Unermesslichen Dank verpflichtet.“
„Euer Dank sollte an Feldhauptmann Kostas und seine Männer gehen, Majestät.“, wiegelte Raul ab. „Sie haben den größeren Anteil an der Befreiung von Prinzessin Selma.“
Hector sah zu Feldhauptmann Kostas, der bei Prinz Achilles stand. „Der Hauptmann spielt seine Rolle herunter, Mylord.“
„Ich werde euer Engagement nicht vergessen.“, versicherte König Hector. Kostas nickte schlicht.
Sein Prinz bot dem König an über Nacht zu bleiben. Sie hatten einige Dinge zu besprechen. Hector nahm das Angebot an.
Niemand ahnte das unter den Andorranern der samoanische Agent war. Er hatte Heerführer Carlos bereits informiert. Bisher hatte er nichts von ihm gehört.
Sein Lächeln gegenüber der Prinzessin war echt. Als er erfuhr das Sie von Urikais entführt wurde, machte er sich Sorgen um ihr Wohl. In der Obhut seiner Brüder und Schwestern war es anders. Selma besaß für Sie einen entscheidenden Wert.
Sie lächelte zurück. Die Wärme in ihm, wurde jäh begraben. Alleine seine Aufgabe zum Wohle des Samoanischen Volkes zählte. Eine Liebschaft konnte und durfte er sich nicht leisten. Vor allem nicht mit dem wertvollsten Besitz von König Hector.
Entschlossen seine Aufgabe zu erfüllen, folgte er seinem König und dem Prinzen von Hellas in den Palast. Auch wenn die Entführung fehlgeschlagen war, bedeutete es noch lange nicht das Ihr Ziel gescheitert war.
______________________________________________________

-Ende, Kapitel 17-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

König Hector hat seine Tochter wieder. Aber seine Freude wird wohl nicht lange wären.Ob es wohl die richtige Entscheidung von Michael war, der hinterhältigen Albin Selena zur Flucht zu verhelfen? Rák ist mir irgendwie sympathisch, aber er wird wohl sein Leben verlieren. Ausgesagt hat er ja genug. Du siehst also, ich bleibe am Ball und werde sobald ich Zeit deine spannende Abenteuergeschichte weiterlesen.

Jochen (26.06.2010)

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