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Das Tor - Kapitel 20

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Mit dem Jet ging es von Zypern nach Griechenland. Am Athener Flughafen begrüßte Major Pérez die Vier. Nava rief von dort aus einen Freund ihres Vaters an, von dem sie hoffte er könne helfen. Der Mann klang verblüfft von ihr zuhören, senkte verschwörerisch die Stimme, als sie nach Hilfe fragte. Sie dachte es sich nur eingebildet zu haben. Die letzte Zeit hinterließ Spuren. Außer Alexander, Sven und Ben schien sie niemanden mehr zu vertrauen.
Der Israeli parkte den Porsche Cayenne wenige Meter vom Haus der Antike Griechenlands entfernt. Das Haus war ein Institut, das zur Universität für Geschichte gehörte. Im Gebäude fanden Vorlesungen zum Fach Alte & Moderne Antike statt. Man teilte sich das Haus mit dem Fachbereich Architektur. Sparmaßnahmen.
Im Foyer der Einganghalle stand eine offene Platte 10 mal 10 Meter. Darauf befand sich eine Gipsrekonstruktion Athens während der Antike aus. Eine Legendenbeschreibung stand am Plattenrand. Auf der anderen Seite stand der Leiter der Fakultät für Alte & Moderne Antike. Er war ein 57 Jahre alter Mann, mit grauem Haar das sich Silber verfärbte, zerfurchtem kantigem Gesicht, fülliger Figur aber nicht dicklich. Die Augen hatten etwas Fürsorgliches und Undurchsichtiges zugleich. Der Mann winkte ihr zu.
„Ich gehe zu ihm. Wartet hier.“, sagte Nava und ging los.
Hier war was faul. Alexander behagte das Ganze nicht. Bevor er was sagen oder tun konnte, war sie schon weg. So blieb ihm nur ihr hinterher zu sehen. Dabei blieb sein Blick auf dem Mann haften.
„Nava.“, rief der Mann erfreut, als er die Tochter seines Freundes erblickte.
„Professor.“, erwidere sie.
Man umarmte sich.
„Schön dich zusehen.“, meinte er als man sich voneinander löste. Der Mann schaute sie eindringlich an.
Ihre Unruhe nahm Nava nicht wahr. „Ebenfalls.“
„Worum geht es?“
„Um Vaters Suche nach der Goldenen Stadt. Ich… wir brauchen ihren Rat… Hilfe.“ Ein prüfender Blick. Die Alarmglocken hörte sie nicht.
„Das lässt sich einrichten.“, entgegnete eine Frauenstimme.
Nava sah zur Seite. Dort stand Anna Bergmann, ihre Gegnerin. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Jetzt konnte Sie die Warnungen nicht mehr ignorieren.
Sie schaute Professor Stratos an. Man war geradewegs in einen Hinterhalt gelaufen. Bevor Nava eine Warnung rufen konnte, spürte sie einen Stich am Hals. Ihre Stimme versagte. Die Beine wurden weich wie Pudding. Sie sah alles verschwommen. Tiefes entferntes Grollen. Ohne dagegen etwas tun zu können, wurde Nava bewusstlos.
Ihr letzter Gedanke drehte sich um Alexander und ihren Vater…

***
Er sah, wie Nava den Mann umarmte. Sven und Ben schauten sich die Nachbildung Athens an. Sein Bruder war ein passionierter Eisenbahnmodellbauer, der im Keller eine eigene Schienenwelt aufgebaut hatte. Schon als Kind spielte er nicht nur mit den Zügen wie andere Kinder, sondern entwarf Fahrpläne, baute Strecken plastisch nach und befand sich stets in einer anderen Welt, wenn er am Trafo saß. Daher schaute er sich die Nachbildung des Antiken Athens fasziniert an.
Ob Ben als Kind mit einer elektrischen Eisenbahn spielte, wusste Alexander nicht, aber das war je kein Kriterium um sich das Antike Athen anzuschauen. Mit Sicherheit besaß es einen Reiz zusehen wie die Stadt damals aussah im Vergleich zu heute. Würde er sich nicht so unbehaglich bei der Sache fühlen, sähe Alexander es sich wahrscheinlich auch an. So aber hatte er keinen Blick für die originalgetreue Nachbildung der Stadt.
Stattdessen schaute er sich um. Dabei bemerkte er 2 Männer in der Nähe von Nava und dem Mann. Sie trugen Uniformen der Sicherheitsleute. Etwas stimmte nicht mit ihnen. Meistens war das Sicherheitspersonal in solchen Einrichtungen Anfang oder über 50. Die Männer schätzte Alexander auf Mitte 30. Was ihm noch auffiel, war ihre Haltung. Da schaute ihn einer der Männer an.
Aus dem Augenwinkel sah er, wie Nava zur Seite blickte. Jemand trat hinter einer der Säulen vor. Eine Gruppe Rentner versperrte ihm den Blick. Alexander suchte sich eine bessere Position und hielt in der Bewegung inne. Anna!!
Mit einmal ging alles sehr schnell. Die Sicherheitsleute zogen aus ihren Uniformjacken Pistolen. Eigentlich waren diese Leute nicht mit Schusswaffen bewaffnet sondern mit Pfefferspray und einer Pfeife.
Ben bemerkte die ziehenden Männer, packte Sven und sprach in das versteckte Mikro im Ärmel. Der Israeli war mit Pérez Team, das draußen Stellung bezogen hatte via Sprechfunk verbunden. Sie sollten ihnen den Rücken frei halten. Für den Fall das unerwünschter Besuch kam. Dass der schon da war, ahnten sie nicht.
Alexander sah wie ein Mann hinter Nava`s Rücken vorbei ging, sich zu ihr wandte, den Arm hob und sie auffing. Da knallte auch schon der erste Schuss. Er ging hinter einer Sockelvitrine in Deckung. Das Sicherheitsglas berstete und rieselte auf ihn nieder. Die Sicherheitsleute hatten das Feuer eröffnet. Einer schoss auf Alexander. Sein Partner nahm Sven und Ben unter Feuer. Die Kugeln schlugen in die Nachbildung ein. Sie hinterließen Krater.
Der Mann nahm die wehrlose Nava, legte sie sich auf die Schulter und verschwand in einem Seitengang. Auf einem Hinweisschild stand, das man über den Seitengang den Notausgang erreichte.
Da kamen Zwei von Pérez Männern, sie erwiderten das Feuer. Weitere Kugeln richteten Schäden an der Nachbildung, Schaukästen, Tresen, Säulen und Wände an. Ein dritter Israeli betrat den Schauplatz, gab seinen Kollegen Feuerschutz. Sie drangen weiter vor. Ben und Sven liefen los. Hinter einem Schaukasten suchten sie zusammen mit einem Mossadschützen Deckung.
„Ben.“, rief Alexander. „Die Schlüssel.“ Seine letzten Worte wurden von den Schüssen geschluckt. Daher machte er die Drehbewegung wenn man den Autoschlüssel im Zündschloss umdrehte. „Die Schlüssel.“, schrie er. Der Israeli verstand ihn, holte die Autoschlüssel vor und warf Sie ihm zu. Alexander fing sie. „Gibt mir Deckung.“
„Was hast du vor?“, wollte Sven wissen.
Da rannte sein Bruder schon in Richtung Ausgang. Kugeln schlugen um ihn herum ein. Die Mossadleute schossen zurück.
Alexander erreichte den Ausgang, nahm 2 Stufen auf einmal und sprintete zum Wagen. Er löste die Zentralverriegelung, riss die Tür auf, sprang ins Auto, startete das Fahrzeug. Beim losfahren achtete er nicht auf den fließenden Verkehr, rammte beim Wenden ein vorbeifahrendes Auto. Wildes Gehupe und Beschimpfungen waren die Folge. Darum kümmerte er sich nicht, riss das Steuer rum und lenkte den Luxuswagen in die Seitengasse. Dort standen 2 dunkelblaue 5er BMW`s in zweiter Reihe. Anna`s Fluchtfahrzeuge.
Nava`s Träger stieg in den vorderen BMW auf der Fahrerseite ein. Der Freund ihres Vaters nahm auf der Rückbank platz. Einer der Söldner stieg auf der anderen Seite ein. Anna hielt inne, sah wie der Porsche in die Gasse einbog. Mit einem Lächeln stieg sie in den BMW.
Eine wilde Verfolgungsjagd durch die Straßen Athens begann…

***
Der morgendliche Athener Berufsverkehr ließ nach. Die verstopften Straßen lichteten sich ein wenig. Das Verkehrschaos war auch diesen Morgen ausgeblieben. Trotz allem waren die Hauptverkehrsstraßen dicht befahren. Lkw`s. Lieferwagen. Kuriere auf Mopeds und Fahrrädern. Fahrradfahrer. Pkw Nachzügler. Es war das allmorgendliche Schauspiel einer Großstadt. Ob nun in Europa, den USA, Australien, Asien. In dieser Hinsicht gab es keine Unterschiede zwischen den Regionen. Das einte sie, in der Regel.
Weder die Verfolgten noch der Verfolger interessierten sich für diesen Umstand. Ihr Interesse galt einer erfolgreichen Flucht oder dem Stellen der Flüchtigen. Ein 5er BMW und ein Porsche Cayenne verfügten an sich über einen gleichen Leistungsstand, was PS und Höchstgeschwindigkeit betraf. Die BMW`s besaßen im dichten Athener Straßenverkehr den Vorteil der Wendigkeit. Der Porsche Cayenne, ein SUV, hingegen war ein Schwergewicht mit ordentlich Power und Leistung, aber eben schwerfälliger. Ein Nachteil, den die Beschleunigung, wieder wettmachte.
Wie bei einem Slalomkurs beim Fahrsicherheitstraining umfuhren die BMW`s und der Porsche die Verkehrsteilnehmer, fuhren unversehrt bei Rot über Straßenkreuzungen. Was die Fahrzeugführer der Grünen Welle zu Vollbremsungen zwang, die zu Auffahrunfällen führte und eine Massenkarambolage verursachte. Zu ernsthaften Personenschaden kam es dabei nicht.
„Das ist Wahnsinn.“, ächzte Professor Stratos verängstigt.
Anna schaute ihn flüchtig an, sah auf die bewusstlose Frau zwischen den Männern und blickte zu ihrem Verfolger. Er hielt sich hartknackig. So und nicht anders kannte sie Alexander. Ihm lag was an der Frau. Oder wollte er nur das Notizbuch von Doktor Schneider wieder, das Nava Hofmann bei sich trug!? Anhalten und Fragen kam nicht infrage.
Der BMW mit Anna und Nava wich einem Bus der Verkehrsbetriebe aus, prallte dabei gegen ein daneben fahrendes Auto. Alexander steckte auf der linken Spur der zweispurigen Straße fest. Er betätigte die Hupe, benutzte die Lichthupe um den Trödler vor ihm darauf aufmerksam zu machen, dass er es eilig hatte. Der mühsam erfahrende Abstand vergrößerte sich wieder. Alexander sah, wie der Fahrer gestikulierte. Pech gehabt, ich hab ihm die Wahl gelassen. Er gab Gas, rammte den Peugeot. Der Fahrer neben ihm bremste erschrocken, was eine Lücke öffnete. Alexander scherrte aus und setzte die Verfolgung fort.
Ein Verkehrsteilnehmer auf der linken Spur, blinkte rechts, ließ Anna`s BMW vorbei, lenkte seinen Wagen rechts und bremste den zweiten BMW aus. Der Fahrer bremste scharf. Man entging einem Zusammenstoß. Er beschleunigte wieder, scherrte aus und überholte den Ausbremser. Durch die unfreiwillige Hilfestellung kam ihr Verfolger näher heran. Drei Autolängen lagen zwischen den BMW`s.
Da bog der vordere Fahrer von der Hauptstraße in einen Nebenzweig, eine Einbahnstraße. Dem zweiten Fahrer unterlief bei der Folgung ein Fehler. Er bremste zu früh ab und lenkte zu spät ein. Alexander hingegen traf Brems- und Lenkpunkt nahezu perfekt. So kam es das er zum 2. BMW aufholte. Sie fuhren gleichauf die breite Einbahnstraße entlang. Der Beifahrer ließ das Seitenfenster runter, zog seine Pistole um Alexander zu erschießen. Um das zu verhindern, rammte er den Wagen, der dadurch wiederum an den parkenden Fahrzeugen entlang schrammte. Außenspiegel wurde abgerissen, Lacke zerkratzt und Seiten eingedrückt.
Vor ihnen tauchte eine Kreuzung auf, ohne Ampel. Was nicht das Problem war. Eher schon der Umstand, dass die Straße dahinter sich soweit verengte, dass nur ein Fahrzeug zwischen die parkenden Autos passte. Sie näherten sich mit überhöhtem Tempo der Kreuzung.
Gleichauf und dicht an dicht fuhren sie drauf zu. Der Fahrer wollte sich den nötigen Platz erdrücken, doch gegen den Porsche Cayenne war der BMW chancenlos. Zwar musste Alexander gegenlenken, aber nennenswerten Freiraum bekam der Fahrer nicht. Die Kreuzung kam näher. Sie verringerten die Geschwindigkeit nicht.

***
Die Einbahnstraße führte durch ein dicht bebautes Wohnviertel. Mietshaus an Mietshaus. Dadurch konnte keiner vor erreichen der Kreuzung möglichen Kreuzverkehr ausmachen. Erst beim Halten an der Sichtlinie war das möglich. So sahen weder Alexander noch der Söldnerfahrer den heranfahrenden Lieferwagen einer Einzelhandelskette, der sich von Alexander`s Seite her der Kreuzung näherte. Der Fahrer hielt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, achtete aber nicht sonderlich auf möglichen Verkehr von Links, da Rechts vor Links galt. Zudem fuhr der Fahrer die Tour schon seit Jahren. Die Macht der Gewohnheit ließ ihn nur leicht Bremsen. Der rechte Straßenarm war eine Einbahnstraße, also musste er auf keinen Verkehr von Rechts achten. Sein Fahrzeug befand sich schon auf der Kreuzung, als der Mann einen Schock fürs Leben bekam.
Der BMW und Porsche rasten heran. Wie aus dem Nichts tauchte der Lieferwagen auf. Hätte Alexander nicht im Bruchteil einer Sekunden gehandelt, wäre er voll auf die Führerkabine gerast. So riss er das Steuer rum, ignorierte den Drang einer Vollbremsung.
Der Fahrer vom BMW konnte der abrupten Lenkung nichts entgegensetzen. Das Fahrzeug wurde zur Seite gedrückt. Alexander umfuhr den Lieferwagen im letzten Moment. Geistesgegenwärtig lenkte er wieder zurück. Sein Gegenspieler war durch das Manöver so erschrocken, dass seine Reaktionsfähigkeit sich verlangsamte. Die Folge war, dass der BMW in das parkende Auto vor ihm raste, dieses durch die Wucht einen Satz nach vorne machte und auf den Wagen vor ihm prallte. Das Metall der Autos zeriss es, Glas splitterte. Teile flogen durch die Luft. Selbst im sichersten Auto der Welt hätten Anna`s Männer den Aufprall nicht überlebt.
Alexander setzte die Verfolgung fort.

***
Worauf weder Anna noch Alexander achteten, war das Infoschild am Straßenschildpfeiler. Es handelte sich um einen Wegweiser, der einen zur Theologonis Kathedrale lotste. Einem beeindruckenden Bauwerk, dessen 3 Türme man beim Anflug auf die Stadt sah und in jedem Reiseführer stand. Wer Athen besuchte, besuchte die Kathedrale genauso wie die Akropolis von Athen oder den Tempel von Zeus.
Sie fuhren direkt darauf zu. Bloß gab es da ein kleines und unüberwindbares Problem. Die Einbahnstraße ging in eine Sackgasse über, die einen zum Großen Platz vor der Kathedrale brachte aber von Betonpollern und Pfeilern abgegrenzt wurde.
Anna wies den Fahrer an auf der Straße zubleiben. Eine Fortführung der halsbrecherischen Verfolgungsjagd erhöhte das Risiko eines folgenschweren Unfalls. Sie hatten das, was sie wollten und ein wenig mehr mit Nava Hofmann. Eigentlich sah der Plan vor das man zum Hafen fuhr, wo ein Hubschrauber auf sie wartete und ausfliegen sollte. Der Plan hatte sich zerschlagen. So musste ein neuer Plan her. Den hatte Anna parat.
Statt am Hafen sollte der Hubschrauber sie vom Großen Platz der Theologonis Kathedrale abholen. Zu diesem Zweck erteilte sie dem Piloten via Handy neue Anweisungen. Zu spät bemerkte sie das Problem, dass der Plan hatte. Sie konnten mit dem Auto nicht auf den Platz fahren. Der Fahrer schien den gleichen Gedanken zuhaben. Deshalb nahm er den Fuß vom Gas. Dadurch konnte Alexander aufschließen. Was nicht im Interesse von Anna war.
Als der Fahrer der Anweisung auf dem Gas zubleiben nicht nachkam, zögerte sie nicht, trat mit ihrem Fuß aufs Gaspedal und hielt dem Mann die Pistole ins Gesicht. Ging er vom Gas, würde sie ihn erschießen, ohne zu zögern. Den keifenden Professor ignorierte Anna.
Alexander merkte, wie der BMW erst langsamer wurde dann wieder beschleunigte. Er sah wie Anna dem Fahrer eine Pistole an den Kopf hielt. Eine Meinungsverschiedenheit. Er verschwendete keine weiteren Gedanken darüber, sondern konzentrierte sich auf die Verfolgung. Da öffnete sich die Straße. Eine Sackgasse!! Die Abgrenzung bemerkte er im selben Moment, wie die Tatsache das der BMW nicht an Tempo verlor.
Jetzt lief alles in Zeitlupe ab.
Die Bremslichter des BMW leuchteten auf. Er nahm einen Blitz im Auto wahr, den Knall hörte er nicht. Die Bremslichter erloschen. Der BMW machte einen Satz nach vorne. Anna griff ins Steuer. Das Auto hielt auf einen Halbkugelpoller zu. Die Lücke zwischen Poller und Pfeiler war nicht groß genug um mit einem 5er BMW hindurch zufahren. Durch die Halbkugelform des Pollers wirkte das Ganze wie eine Rampe auf das Fahrzeug. Der BMW hob ab, durch den seitlichen Aufprall, begann das Auto sich in der Luft zu drehen, flog auf den Großen Platz, prallte mit der Fahrerseite auf und überschlug sich mehrmals. Teile rissen ab, schleuderten durch die Luft. Metall knirschte.
Alexander zog die Handbremse, hämmerte das Bremspedal durch. Die Bremswirkung verursachte, dass sich der Porsche neigte, aber wegen der hohen Geschwindigkeit nicht rechtzeitig zum Stehen kam. Insgeheim rechnete er wieso nicht damit. So prallte der Cayenne gegen den Doppelpfeiler. Alexander wurde erst in den Gurt gedrückt und dann zurück in den Sitz. Der Airbag explodierte. Metall knallte, knirschte unverkennbar. Das Glas zersprang.
Die Neigung und Wucht des Aufpralls hoben das Heck des Fahrzeugs. Wie ein Turner überschlug es sich, wirbelte in der Luft herum, überflog die Absperrung und landete mit den Rädern auf dem Kopfsteinpflaster vom Großen Platz. Die Kräfte brachten die Räder zum Platzen. Die Achsen und Aufhängung brachen. Die Federung riss es auseinander. Dass der Unterboden nicht wegsackte grenzte an ein Wunder.
Eben deutsche Wertarbeit.

***
Wie durch ein Wunder hatten Anna, Nava und der Söldner keine ernsthaften Verletzungen bei dem Crash davon getragen. Prellungen. Oberflächliche Schnittwunden und Abschürfungen. Professor Stratos hatte weniger Glück. Durch den seitlichen Aufschlag des BMW erlitt er einen tödlichen Schädelbasisbruch.
Anna kroch aus dem Wrack, drückte die Wahlwiederholung ihres Handys und verlangte den Standort vom Hubschrauber. In wenigen Minuten würde er eintreffen. Solange mussten sie sich Alexander und alle Anderen von Pelle halten.
Die Frontpartie vom Porsche war komplett aufgerissen. Den Motorblock hatte es zerrissen. Einzelteile beider Fahrzeuge lagen auf dem Platz verstreut. Die Touristen und Schaulustigen hatten sich in Sicherheit gebracht.
Der Söldner zog Nava aus dem Fahrzeug, nahm seine Maschinenpistole zur Hand, lud die Waffe durch. Anna schaute in die Fahrerkabine vom SUV. Die Airbags hingen schlaf herunter. Von Alexander fehlte jede Spur. Sie gab dem Mann ein Zeichen. Entfernte Sirenen ertönten. Viel Zeit blieb dem Hubschrauber nicht mehr. Dann wimmelte es von Polizei und Rettungskräften. Da schoss der Söldner und durchlöcherte die Seitenverkleidung.
Alexander war vollkommen fertig. Alles schmerzte. Seine Schläfe pochte wie wild. Sonst fehlte ihm nichts. Eine Platzwunde. Prellungen. Schnittwunden. Nichts was sich nicht mit Nadel und Faden, sowie einem Pflaster behandeln ließ. Der BMW lag halb aufgerissen auf der Seite. Einer von Anna`s Männern tauchte auf, schoss und zwang ihn wieder in Deckung. Die Kugeln schlugen in den Porsche ein. Zum Glück hatte er eine Vollkasko abgeschlossen. Außerdem würden sie dem General den Wagen in Rechnung stellen.
Alexander lugte immer mal vor. Der Schütze machte mit einer kurzen Salve klar, was er davon hielt. Sirenen kamen näher. Kurz darauf tauchten 2 Polizeiwagen auf. Neben dem automatischen Feuer des Schützen hörte er eine Pistole raus. Anna hatte den Crash wohl auch überlebt. Wundern tat es ihn nicht. Die Frau war verdammt zäh.
Bei dem kurzen Schusswechsel mit der Polizei wurde der Tank eines Fahrzeugs getroffen und explodierte. Die Schießerei ging der tosenden Explosion unter. Stille herrschte für wenige Augenblicke über dem Platz. Neben weiteren Sirenen hörte man auch das typische Schwubb eines Hubschraubers. Kurze Zeit später tauchte er über den Dächern auf.
Alexander wollte ja etwas unternehmen, aber der Schütze zwang ihn mit seinen Feuerstößen in Deckung zu bleiben. So konnte er nichts tun. Wozu er wahrscheinlich wieso nicht in der Lage gewesen wäre. Das er sich halbwegs bewegen konnte war schon bemerkenswert.
Der Hubschrauber kreiste über den Platz, setzte zur Landung an. Die Seitentür wurde geöffnet. Ein Mann im Kampfanzug kam zum Vorschein. Die Sirenen wurden lauter. Der Schütze zielte auf Alexander, änderte schließlich seine Position und feuerte eine Maschinengewehrsalve über seinen Kopf hinweg. Er wandte sich in die Richtung. Die Kugeln schlugen ins Autowrack der Athener Polizei. Dahinter hatten 2 schwarze SUV`s gehalten. Pérez Männer stiegen aus, brachten die Polizisten aus der Schusslinie und gingen in Stellung.
Der Hubschrauber setzte zur Landung an. Auf der anderen Platzseite tauchten Streifenwagen auf. Ein zweiter Schütze feuerte augenblicklich. Die Kufen hatten das Kopfsteinpflaster noch nicht berührt da, verließ Anna zusammen mit dem Söldner das BMW Wrack. Auf seiner Schulter trug der Mann Nava. Sie schien gesund. Erleichterung kam in Alexander auf.
Ihre Gegnerin und der Handlanger stiegen in den Hubschrauber, der schnell an Höhe gewann und über den Dächern Athens verschwand.
Pérez Männer eilten herbei, gaben ihm Hilfestellung und brachten ihn weg. Auf halben Weg verlor Alexander das Bewusstsein. Es war wieso ein Wunder das er sich solange auf den Beinen gehalten hatte. Weitere Sirenen erklangen. Polizisten tauchten erschienen auf der anderen Platzseite.
Sie hievten ihn in einen SUV, stiegen ein und fuhren davon.
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-Ende, Kapitel 20-
© by Alexander Döbber
 
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Diesmal hatten Nava und Alexander mehr als Pech. Trotz der Karambolagen nach einer hartnäckigen Verfolgungsjagd konnte Anna Nava entführen. Doch was hat sie - beziehungsweise die Allianz - mit Nava vor? Das Notizbüchlein vom Professor wird nicht der einzige Grund gewesen sein.

doska (22.06.2010)

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