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2 Seiten

Das Sternendorf

Fantastisches · Kurzgeschichten · Experimentelles
© Masisio
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Die Schafe grasten am Heuufer. Es war ihnen nicht bewusst, dass ein riesiger Komet die Erde streifte. Aber nur streifte. Deshalb grasten sie weiter, auch wenn sie es irgendwie doch wussten. Der Komet streifte weiterhin die Erde. Dann zog er weiter und raste ins unendliche Weltall. Jahre vergingen, die Schafe grasten weiter und weiter. Eines Tages erschien ein besonderes Schaf. Es hatte sogar einen Namen. Es schief “Schaf Nummer 28”. Die anderen Schafe begrüßten dieses neue besondere Schaf. Dann vergingen weitere Jahre. In der Nähe, ein paar Kilometer von dem Ort entfernt an dem die Schafe grasten entstand mittlerweile ein kleines Dorf. In diesem Dorf lebten sehr freundliche Leute. Diese Leute interessierten sich nur für eine Sache - das unendliche Weltall. Den ganzen Tag waren sie damit beschäftigt die Sterne und das All zu beobachten. So auch heute. Sie standen mal wieder im Dorfmittelpunkt und schauten ins weite All heraus. Dann berieten sie was sie heute mal wieder gesehen hatten. So vergingen einige Jahre. Im Dorf entstanden wilde Theorien über Sterne und streifende Kometen. Die Bewohner des Dorfes waren inzwischen zu so einem unglaublichen Wissen gelangt, dass es kaum zu fassen war.
Dann besuchte ein Schaf das Dorf. Es hatte sich verlaufen und wollte nun wissen wie es wieder zurückkommt. Das verstanden die Dorfbewohner aber leider nicht. Sie schauten das Schaf nur blöd an und wunderten sich was es wohl in ihrem Dorf zu suchen hatte. Das Schaf hatte dann jedoch doch Glück. Ein Hund, der ihm Dorf “Pnuschi” genannt wurde half dem Schaf wieder zurück. Er schubste das Schaf regelrecht zu ihrer Herde zurück. Dann lief Pnuschi wieder ins Dorf und spielte mit einem Fußball.

2

Die Dorfbewohner waren mittlerweile in heller Aufruhr. Ein neuer Komet raste mal wieder an der Erde vorbei. Die Bewohner des Dorfes wussten zwar, dass ein Komet niemals die Erde direkt treffen würde, doch waren sie fasziniert davon, dass diese Streifungen immer wieder vorkamen. Sie berieten sich eine Weile und notierten dann das Ereignis im großen Sterntagebuch. Dort gaben sie den neuen Kometen den Namen “Kalifa 9”. Und so streifte Kalifa 9 die Erde. Jahre vergingen. Der Hund Pnuschi spielte weiterhin mit dem Ball und die Bewohner des Dorfes beobachteten die Sterne. Ein neues Himmelsphänomen erschien ihnen nach einer Weile. Es war ein blaues helles Leuchten am Sternenhimmel. Es erschien seltsamerweise immer genau dann wenn Leute im Dorf heirateten. Die Bewohner des Dorfes waren sich zunächst uneinig was es mit diesem Leuchten auf sich hatte aber dann stellten sie fest dass es doch ein ganz schönes Leuchten war. Sie gaben diesem neuen Leuchten keinen Namen sondern sahen es einfach als Wink des Weltalls, dass alles OK war. So heirateten die Bewohner des Dorfes und auf den Festern bewunderte man das bläuliche Himmelsspiel. Die Schafe die ein Stück vom Dorf weg grasten waren inzwischen weitergezogen und neue Pflanzen und Bäume sprießen aus dem Boden. So vergingen die Jahre, die Bewohner des Dorfes waren immer noch fasziniert vom Leuchten des Weltalls und perfektionierten ihre Himmelstheorien.

3

Einige Jahre später siedelten sich plötzlich neue Vögel in der Nähe des Dorfes an. Sie sangen nur nachts und flogen am Tage den Bewohnern des Dorfes um den Kopf. Die Dörfler waren zunächst etwas verwirrt doch dann erfreuten sie sich daran. Schließlich waren sie auch nachtaktiv und so hatten sie nun jede Nacht bei ihren Sternbeobachtungen zusätzlich Musik. Mittlerweile wurden die neuen Vögel fast als heilig angesehen doch dann zogen diese auch schon wieder weiter in eine andere Gegend. So verging die Zeit und neue Sterne erschienen am Himmel. Die Sternenkarten mussten erneuert werden und neue Sternbilder wurden ersonnen. Der Hund Pnuschi war inzwischen verstorben doch die Bewohner des Dorfes erinnerten sich komischerweise noch immer an sein Ballspielen. Die für die Bewohner heiligen Vögel machten sich derweilen in ihrer neuen Gegend über die Sternenbeobachter lustig, aber das wussten diese ja nicht. Es war auch nicht böse gemeint, nur erschien es diesen Vögeln komisch dass die Leute die ganze Zeit in den Himmel guckten und nie auf die Pflanzen und Bäume auf der Erde. Aber es war egal.
 
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