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5 Seiten

Das Tor - Kapitel 28

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Diese Biester waren zäh, äußerst brutal und widerstandsfähig. Jede Panzerung verlor auf lange Sicht ihre Schutzwirkung. Vor allem aus nächster Nähe, wie sich zeigte. Wenn man jedoch so nah dran war, um ein volles Magazin abzufeuern spielte es in der Regel wieso keine Rolle. Mit ihren scharfen Krallen schälten sie einem die Haut vom Körper, trieben tiefe Wunden ins Fleisch, zerschnitten Knochen mit einem Hieb. Kampfmaschinen, darauf abgerichtet zu Töten.
Major de Jong nahm seinen toten Männern die Munition ab. Sie gehörten zu den Letzten, hatten einen Spähtrupp ausgeschaltet, als eins dieser Viecher auftauchte. Tapfer, aber chancenlos. Während das Monster seine Männer niedermetzelte, beschloss de Jong seine eigene Haut zuretten.
Er stopfte sich die Taschen mit Munition voll, nahm eine Handvoll Granaten. Irgendwie musste er aus dieser Stadt verschwinden.

***
„Wenn es keine Wächter sind, was sind die Biester dann?“
„Als die Gefahr durch die Spanier größer wurde, vertraten einige in der Priesterschaft die Ansicht man solle die Wächter entsenden.“ Remzsch begann zu erzählen. Ruhig. Sachlich. „Eine Minderheit. Solange keine Bedrohung für die Stadt existierte, sah die Mehrheit der Priesterschaft aber keinen Grund. Mit dem Feldzug der Spanier, um ihre Gier nach Gold zustillen, änderte sich nichts an ihrer Einstellung. Die Minderheit sah das anders, also handelten Sie.“ Eine Pause. Sein Blick schweifte kurzzeitig ab. „Im Verborgenen schufen Sie eine eigene Wächterschaft. Denn nur die Wächter waren dem modernen Militärapparat der Spanier gewachsen.“ Eine Pause folgte. Er sammelte sich und fuhr fort. „Es geriet außer Kontrolle. Zu spät wurde man auf ihre Machenschaften aufmerksam. Die Führer verloren die Kontrolle. So taten die Kreaturen das, wozu sie geschaffen wurden. Töten, ohne Gnade.“ Nava`s Vater stoppte. Betroffenheit zeigte sich auf seinem Gesicht. „Selbst ihre eigene Art verschonten sie nicht. Den Wächtern gelang es, das Gebiet um den Tempel zu verteidigen. Die Priester ermöglichten den Überlebenden die Flucht. Um zu verhindern, dass die Abkömmlinge der Wächter die Stadt verließen verschlossen Sie das Tor.“ Mit einmal wirkte er sehr müde. Ja, kraftlos.
Schweigen trat ein.
Selbst wenn die Priesterschaft dem Vorgehen ihrer Brüder zugestimmt hätte, was wäre die Folge gewesen!?! Die Spanier wären den Monstern unwiderruflich unterlegen gewesen. Nichts und Niemand war ihnen gewachsen. Begonnen zum Erhalt der Freiheit. Es hätte den Verlauf der Geschichte verändert. Zum Guten! Oder zum Bösen! Mit dem Sieg über die Spanier hätte die Minderheit einen Zuwachs an Macht innerhalb der Priesterschaft erlangt. Die Geschichte lehrte einen, das daraus in den meisten Fällen nichts gutes resultierte. Wer Macht bekam, war darauf bedacht sie zu behalten. Unter allen Umständen.
Das Schweigen setzte sich fort.
Das Tor musste geschlossen werden. Um jeden Preis.
Alexander schaute zu Remzsch, der ihn ansah. Er glitt zu Nava, wanderte zu seinem Bruder. „Wir schließen das Tor.“

***
Der Plan erschien simpel. Die Ausführung stand auf einem anderem Blatt. C4 Päckchen im Hang vom Berg sollten per Zeitzünder detonieren und eine Gerölllawine auslösen. Eine 2. Ladung ging 7 Sekunden später los. Sie sollte die 1. Lawine anschieben. Vereint würden sie ins Tal bzw. in die Stadt hinabrollen, alles zermalmen und zerschmettern. Die Stadtmauer, so ihre Einschätzung, hielt der Gerölllawine stand. Sie würde die Torpassage für immer verschließen. Von der Stadt würde nichts übrig bleiben.
Das Problem am Plan war Folgendes. Die einzige Stelle im Hang befand sich am Zugang zum Tempel. Sie war die Stirnseite. Eine Platzierung im Seitenhang brächte nicht die gezielte Wirkung. Jedenfalls nicht ohne einer entsprechenden Menge C4 und Zeit für Vorbereitungen. Weder über soviel C4 noch Zeit verfügten sie. Also war Plan A die einzig brauchbare Option das Tor für immer zu schließen.
Ein Angriff auf die La Seguridad Global Sociedad Truppen kam genauso wenig in Frage. Erstens, verfügten Sie nicht über die nötige Feuerkraft. Zweitens, mussten Sie durch die gesamte Stadt. Überall lauerte die Gefahr von den Abkömmlingen der Wächter und versprengter Söldner und Aufklärertrupps. Wenn ihre Feuerkraft dadurch nicht geschwächt wurde, dann ihre Munitionsbestände. Was einen erfolgreichen Angriff auf den Torpfad ausschloss.
So blieb nur Plan A.
Der Sprengtrupp sollte nach dem legen der Sprengsätze in Richtung Plateau aufbrechen. Man kalkulierte ein Zeitfenster von 3 Minuten ein, damit der Sprengtrupp einen überlebenswichtigen Abstand zwischen Lawine und dem rettendem Plateau zurücklegen konnte.
Die restliche Gruppe würde schon vorher zum Plateau aufbrechen, allen aus dem Weg gehen und Posten beziehen. Über Funk gaben sie beim erreichen bescheid. So dass der Trupp die Sprengsätze legen, die Zeitzünder einstellte und sich auf den Rückweg machen konnte.
Wie gesagt, simpel.
Zum Sprengtrupp sollten 3 Mann gehören. Bei verdeckten Operationen, wie sie das Team von Major Pérez schon durchführte, umfasste ein solches Kommando in der Regel maximal 5 Mann. Das Minimum lag bei Zweien.
Ari, war der Sprengstoffexperte im Mossadteam. Seine Teilnahme war fix. Hinzu gesellte sich Ari`s Passmann, Samir. Da ein Teil des Plans von ihm stammte, schloss sich Alexander den Israelis an. Major Pérez konnte seine Skepsis nicht verbergen. Ben versicherte ihm dass Alexander durchaus in der Lage war auf sich aufzupassen. Der Major erklärte sich einverstanden.
Professor Remzsch trat vor. „Ich begleite Sie.“
Die Unterredung bezüglich der Durchführung vom Plan stoppten jäh. Ben. Pérez. Alexander. Sven. Ari. Die Männer schauten ihn an. Völlig überrumpelt und überrascht. Bevor einer was sagen konnte, sprach Nava`s Vater. „Die Wächter“ Er stoppte, sah zu seiner Tochter. Sie stand perplex da. Tränen in den Augen. „ich kann ihnen unsere Absicht erklären.“
„Wie?“, fragte Ben als Erster.
Wieder schaute Remzsch zu Nava. Tränen kullerten ihr über die Wangen. Sie hielt die Hände vors Gesicht. Ihr Anblick löste einen Schmerz aus, den er seit der Beichte des Todes seiner Frau gegenüber seiner Tochter nicht mehr empfunden hatte. Damals sah Sie ihn genauso an. „Sie haben mich zu ihrem Führer auserkoren.“
Nava schloss die Augen. Sie hatte es geahnt.

***
So sehr es ihn auch widerstrebte Nava`s Vater dabei zu haben, musste sich Alexander eingestehen, dass ihre Chancen durch seine Anwesenheit höher waren als ohne. Schließlich hatten die Nachkommen der Wächter ihn nicht angegriffen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten. Sicherlich gab es kein Gewähr, dass dem jetzt auch so war. Im Grunde blieb ihnen, sowieso keine Wahl, als es darauf ankommen zulassen.
Zusammen mit Ari, Samir, Professor Remzsch und Alexander brach der Sprengtrupp auf. Nava`s Vater hatte eine 9-mm-Beretta als Waffe bekommen sowie eine Schussweste. Die Israelis und Alexander waren mit M16 Sturmgewehren bewaffnet, trugen ebenfalls Schusswesten. Zudem führten Ari und Samir die fertig gemachten Sprengsätze mit sich. Man mied die Verkehrsstraßen. Nutzte die Gassen und schmalen Seitenarme. Kaum noch Schusswechsel waren in der Stadt zuhören.
Innerhalb von 10 Minuten hatten Sie den Tempelgraben erreicht. Von den Leichen der La Seguridad Global Sociedad Männer fehlte jede Spur. Blut war in den Sand eingesickert. Dicke Klumpen hatten sich gebildet.
„Was nun?“ Samir hatte zusammen mit Ari Stellung bezogen. In Hocke, die Sturmgewehre im Anschlag hielten sie die Umgebung zur Stadt hin im Blick, den Tempel im Rücken.
Alexander wiederum stand eine Armlänge von Remzsch weg, die Waffe im Anschlag aber gesenkt, wechselte zwischen Stadt und Tempel. Nava`s Vater rührte sich nicht. Er schaute lediglich zum Tempel. Ihm wurde unwohl. Sie befanden sich auf dem Präsentierteller.
„Professor!“
Keine Antwort.
Er machte einen Schritt auf ihn zu. Remzsch summte. Da nahm Alexander eine Bewegung wahr. Eine Gänsehaut war die Folge.

***
Nava hatte für einen Moment ihren Vater wiederbekommen. Das dem so war, damit hatte Sie nicht mehr gerechnet. Der Anblick ihres Vaters in der Einrichtung in Schottland raubte ihr jede Hoffnung. Jetzt war er zurück. Obwohl sie glücklich sein musste, über diese Wendung, war sie es nicht. Insgeheim drohte eine Befürchtung wahr zu werden. Seit Major Pérez ihnen von den Ereignissen am Tempel erzählte, konnte sie die Befürchtung nicht mehr abschütteln. Wie eine Made im Speck saß sie tief in ihr drin.
Nava schaute ihrem Vater so lange an, bis er zusammen mit den Israelis und Alexander verschwunden war. Sie würde ihn nicht wiedersehen. Von einem Moment zum anderen fühlte sich verloren, allein und verlassen. So wollte Sie sich nach dem Tod ihrer Mutter und dem verschwinden ihres Vaters nie wieder fühlen. Also stürzte sich Nava in die Arbeit. Ernsthafte Beziehungen ging sie keine ein. Unbedeutende Affären. Eine davon geschah im Dschungel von Kambodscha mit Alexander. Die Affäre besaß im Gegensatz zu anderen Potenzial für eine dauerhafte Beziehung. Jedenfalls bis zu dem Moment, wo Alexander Sie bei den Eingeborenen ließ.
Der Gedanke an Kambodscha ließ Nava zu Anna schauen. Ihr Arbeitgeber, die Allianz, wollte das Artefakt aus dem Tempel der Jnichai. Um Sie nicht in Gefahr zu bringen hatte Alexander den Häuptling gebeten Anna ein Schlafmittel zu verabreichen und sich um sie zu kümmern, sobald sie aufwachte. Als Gegenleistung versprach er dem Mann das Artefakt in Sicherheit zu bringen.
Als Sie zusammen mit Anna durch die Stadt streiften, bekam Nava nicht das Gefühl sie sei eine der Bösen. Sie besaß eine gewisse Ausstrahlung, die einen frösteln ließ. Harte Schale, weicher Kern!! Anna arbeitete für die Bösen, die Allianz. Selbst war sie nicht Böse, davon war Nava überzeugt.
Zusammen mit den Israelis brach die Gruppe auf, als die Anderen losgingen. Sie hatten einen gefährlichen Weg vor sich. Zwar schienen die Schusswechsel abgeebnet zu sein, aber dennoch blieb es in den Straßen der Goldenen Stadt gefährlich. Von versprengten Truppen ging dabei die geringste Gefahr aus.
Die Sturmgewehre stets im Anschlag schlich man durch die schmalen Gassen, überquerten breite Straßenzüge, verschwanden in Seitenarmen. Zügig aber mit der nötigen Vorsicht setzte die Gruppe ihren Weg zum Plateau fort.
Knnnrrrr! Ertönte über ihr.
Nava verharrte.
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-Ende, Kapitel 28-
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Du hältst die Spannung oder könnte man fast sagen, es ist NOCH spannender geworden? Schreckliche Biester. Sie fressen auf, was sie nur finden können und nun wissen wir, wer dafür gesorgt hat, dass sie dort hausen.

doska (30.08.2010)

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