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Return to Home - Die Finals

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
-Beginn-

… sind im Speedball, wie beim Hardball, ein sportliches Großereignis. Alle 5 Jahre versteigerten die jeweiligen Unioner Verbände die Übertragungsrechte. Die Networkkanäle liefern sich jedes Mal eine wahre Bieterschlacht, die Mal als ein Gemetzel bezeichnet wurden. Hauptaugenmerk dabei waren nicht die regulären Saisonspiele, die nur als Vorspiel gesehen wurden, sondern die Finals. Wenn die Ligaspiele sich dem Ende neigten, schalteten die Kanäle für die Finals gigantische Kampagnen, die einer kleinen Sternennation den Jahreshaushalt sicherte.
Die Finals waren sprichwörtlich eine Gelddruckmaschine für die Verbände, Vereine, das Network und alle die darin irgendwie involviert waren.
Um eine Überschneidung der Finalspiele beim Hardball & Speedball zu vermeiden, hatte man schon früh dafür gesorgt, das wenn die Finals im Hardball zu Ende waren, 2 Wochen später die Speedball Finals begannen. Was die Ansetzung der Finals anging, so wechselten die Termine. Um für einen gleichmäßigen Wettbewerb zu sorgen.
Trotz vergangener Gemeinsamkeiten sind Hardball & Speedball eigenständige Sportarten mit allem was dazu gehörte.
Wer populärer war, ließ sich schwer sagen. Die Einschaltquoten bei den Topspielen hielten sich die Waage. Ebenso der Zuschauerschnitt in den Stadien und im Network. Das galt auch beim Verkauf von Fanartikeln aller Art, den Sponsoren- und Preisgeldern. Auch bei den Vereinsmitgliedern und Fangemeiden (wie Fanclubs, etc.) gab es keinen gravierenden Unterschied. Ein Großteil der Fans verfolgte die Saisonspiele von Hardball & Speedball gleichermaßen.
In der Union jedenfalls waren Hardball & Speedball das Maß aller Dinge.
Außerhalb der Union waren die Märkte umkämpft. Inzwischen umfasste die galaktischen Verbände 15/17 Mitglieder, in denen es eigene Meisterschaften gab. Hinzu fand eine Galaxie Meisterschaft statt, an der Mannschaften aller Mitglieder teilnahmen, nach dem Sie sich qualifizierten. Nach einer Gruppenphase kamen die Finals. Das Finalspiel fand stets nach allen nationalen Meisterschaften statt. Es war der jeweilige Höhepunkt, markierte das Saisonende und fand gut 1 Woche vor den Unioner Finals statt.
Eine Entzerrung der Finalspielpläne scheiterte Jahr für Jahr. Was mitunter auch an den Unioner Verbänden und Vereinen lag, deren Konzentration mehr auf die heimische Saison lag, statt auf die galaktische Meisterschaft. Manche Vereine waren sogar der Ansicht das die Kosten (Reisen, Unterbringung und etc.) nicht dem Nutzen entsprach. Sicherlich war es schön die Galaxie Meisterschaft zu gewinnen, die Trophäe in die Vitrine zu stellen aber letzten Endes war die Nationale Meisterschaft das Nonplusultra.
Daher kam es bei den alljährlichen Treffen vom galaktischen Verband zu Schuldzuweisungen, wie im Kindergarten. Niemand wollte klein beigeben, ohne sein Nutzen daraus zuziehen. Je nachdem wie hoch sich das Ganze schaukelte, drohten die Unioner Vereine mit ihrem Fernbleiben. Was der galaktische Verband mit Sanktionen ahndete, die die Vereine meist aus der Portokasse bezahlen konnten.
Soweit war es jedoch noch nie gekommen.

***
Die Finals waren altmodisch gesehen nichts weiter als Play-off Spiele, in denen sich die Mannschaften in einer 5er Serie gegenüberstanden. Die 5er Serie bedeutete, das eine Mannschaft 3 Spiele gewinnen musste (z.B.: 3 zu 0 oder 3 zu 1 bzw. 3 zu 2). Waren nur noch 4 Teams im Rennen wurde das umgangssprachlich als Final Four bezeichnet.
Die Ansetzungen der Spiele richtete sich nach dem Finalbaum. In der ersten Runde trafen die Besten der Liga auf die Schlechtesten, wobei die Ligaplatzierung entscheidend war. Der Erste triff auf den Achten, der Zweite auf den Siebten und so weiter.
Wozu gesagt werden musste das die Liga vor gut 200 Jahren, wegen einer Aufstockung, gesplittet wurde und man deshalb den Ligamodus änderte. So hatte die Nationale Liga, zwei Unterligen West/Ost. Die Liga Aufteilung erfolgte durch einen symbolischen Schnitt durch die Union. Alle Vereine, die auf der Westseite dieser Trennlinie lagen, kamen in die West-Liga. Gleichfalls erging es den Vereinen auf der Ostseite. Inzwischen umfassten beide Ligen 16 Teams. Daher wurde im Ligakomitee überlegt eine erneute Ligareform zur Abstimmung zu bringen, die zur Folge hätte, dass ein Nord-Süd Schnitt mit der entsprechenden Liga Aufteilung erfolgte. Damit gab es dann 4 Unterligen a 9 Teams, da man in diesem Fall die Liga aufstocken würde. Insgesamt gäbe es damit 36 Teams in 4 Ligen.
Bisher, so Prognosen, gab es für diese Reform lediglich eine schwankende Mehrheit. Nach den Finals hatten die Verbandsoberen vor eine Initiative zu starten, um die Vereinsbesitzer von der Reform zu überzeugen. Damit Sie bei der kommenden Ligaversammlung mit einer soliden Mehrheit angenommen wurde und man mit der Reformierung beginnen konnte.
Doch erstmal war das kommende Final wichtiger als alles andere.
Den in diesem Jahr traf ein Underdog auf den Favoriten überhaupt.
Die Berlin Blues gegen Neu Rio Angels.
Das es überhaupt zu dieser Finalpaarung kam hatte keiner erwartet.

***
Wie am Finaltag üblich drehte sich bereits in der Vorberichterstattung alles um dieses eine Spiel. Anders als in den Finals (Play-offs) gab es nur ein Finalspiel. Der Sieger war der Meister.
In unzähligen Sendungen beschäftigte man sich von früh bis spät mit dem einen Spiel, dem Spiel der Spiele. Die populärste Sendung am Finaltag ging 4 Stunden vor dem Anpfiff auf Sendung. Es war die meistgesehene Sportsendung in der Union und über ihre Grenzen hinaus.
Sie trug den Namen Finale, gehörte dem Networkkanal 7 der die Exklusivrechte für das Finale (inklusive den Finals) hatte. Dafür zahlte Kanal 7 der Ligavereinigung jährlich 6,75 Milliarden Union Dollar (UD). Ein neuer Rekord der bei der Übertragungsrechteauktion vor 2 Jahren erzielt wurde. Im Gegenzug nahm der Networkkanal Minium geschätzte 25 Milliarden UD ein. Ein Wirtschaftsprüfungsinstitut ging sogar von 41 Milliarden pro Jahr aus.
Moderiert wurde die Sendung von Jennifer Santos. Was Sie automatisch zur populärsten Unioner Moderatorin machte. Bei den alljährlichen Misswahlen eines Holomagazins kam Sie unter die Zehn hübschesten Entertainment Frauen. Seit Sie Finale moderierte, konnte Ihr niemand das Wasser reichen und wurde zum wiederholten Male auf Platz 1 gewählt.
Jennifer war schon vor ihrem Arrangement bei Kanal 7 eine beliebte Moderatorin und Reporterin. Sie hatte als kleines Licht angefangen. Umso heller erstrahlte ihr Stern jetzt am Firmament. Sie galt als überaus Kompetent bei Fans und Kollegen, wusste wovon Sie sprach, recherchierte gründlich und beteiligte sich höchst selten an Schlammschlachten. Ihre Beliebtheit war auf ihrer Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Unvoreingenommenheit begründet. Sie ließ sich kaum aus der Ruhe bringen, stellte unangenehme Fragen und bot den Fans in ihrer Sendung ein Forum.
Das Sie als Siegerin bei den alljährlichen Misswahlen eines Holomagazins ausgezeichnet wurde, lag auch an ihrem guten Aussehen. Da machte sich Jennifer keine Illusion. Auf diese Auszeichnung gab Sie zwar nicht sonderlich viel, ließ es sich trotzdem nicht nehmen auf der jährlichen Verleihung die Auszeichnung entgegenzunehmen. Ein Novum. Denn andere Siegerinnen erschienen erst gar nicht auf der Verleihung.
Jennifer war 31 Jahre. 1 Meter 71 groß. Hatte einen schlanken athletischen Körper, den Sie mit täglichen Training in Form hielt. Die olivenfarbene Haut verdankte Sie ihrem Mischlingsvater. Ihrer Mutter, eine Menschenfrau, wiederum die grünen Augen und das weich geschnittene Gesicht. Sie hatte zudem langes seidenes braunes Haar. Sie besaß ein freundliches, offenes Äußeres mit einem bezaubernden Lächeln. Trotzdem konnte Jennifer knallhart, hartnäckig und eisig sein.
Ihre Leidenschaft, schon als Kind, war der Sport. Was Jennifer später zusammen mit Medienwissenschaften studierte.
„Wohl kaum einer hat mit dem Durchmarsch der Berlin Blues gerechnet.“, sagte der 1 Meter 90 große Gvaner mit der Statur eines Ringers, die man trotz seines Alters noch sah. Der Mann war der Experte in der Sendung. Er hatte selbst einst Speedball gespielt. In seiner 17 jährigen Karriere brachte er es auf 4 Meisterschaftsringe. Vor einem Jahr wurde er in die Hall of Fame gewählt. „Geschweige den das Sie die Saison als bestes Team beenden und ohne eine Niederlage ins Finale eingezogen sind.
Darauf hätte ich mal Wetten sollen.
Ich wäre jetzt ein reicher Mann.“
Dem konnte Jennifer nur lächelnd zustimmend. Die Berlin Blues hatte niemand auf dem Zettel. Entsprechend war die Quote zu Saisonbeginn. Mit jedem Sieg fiel die Quote zwar, doch für einen satten Gewinn hätte es bis zur Saisonmitte noch gereicht. Als bisher einziges Team schafften es die Berlin Blues ab den Finals ohne Niederlage ins Finale zu kommen. Das hatte vor Ihnen noch keiner geschafft. Und das bei der No-Name Truppe.
„Wen siehst du als Favoriten?“, fragte Jennifer ihn.
Der Gvaner faltete die Hände ineinander. „Rein statistisch gesehen sind es die Berlin Blues.“ Eine einfache Feststellung, wenn man sich die Resultate ansah. Kein anderes Team hatte mehr Siege verbucht als die Berlin Blues. Zudem brachen Sie den Ligarekord für Saisonsiege. Bisher nahm man an der Rekord würde noch etliche Jahre bestehen, als er vor 12 Jahren aufgestellt wurde. Der Gvaner gehörte damals dem Team an, welches den Rekord aufstellte. „Von den Namen her sind es die Neu Rio Angels.“
„Namen gewinnen keine Spiele.“, warf Sie locker ein.
Ihr Gegenüber nickte. „Das stimmt schon“, gab er zu. „doch alle Spieler den Angels haben mindestens einen Meisterschaftsring. Sie wissen also, worauf es im Finale ankommt.“ Genau aus diesem Grund gehörten die Neu Rio Angels zu den absoluten Favoriten. Die mit Stars gespickte Mannschaft, mit einem Gehaltsvolumen, das kein Team vor Ihnen aufwies, hatte die Experten im Verlauf der Saison kaum überzeugt. Zu viele Spieler, die zu den Besten der Besten in der Liga gehörten, zeigten zu selten eine geschlossene Mannschaftsleistung, die einen mit der Zunge schnalzen ließ. In der Mannschaft gab es ein Hauen und Stechen. Was manchmal an eine Seifenoper im hiesigen Vormittagsprogramm des Networks erinnerte. „Die Berlin Blues sind nicht chancenlos.“, fuhr er fort. „Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung können Sie am Ende als Sieger dastehen.
Verdient hätten Sie es.“
„Danke, Bruce.“ Dann wandte sich Jennifer an die Schwebekamera im Studio. „Nach der Werbung gehen wir näher auf die Teams ein. Bleiben Sie also dran.“ Sie lächelte.
Ein Werbeblock wurde eingespielt.

***
2 Minuten und 30 Sekunden später endete die Werbung. Nach einem extra produzierten Spot von Kanal 7 mit dem der Networkkanal unter anderem seit Tagen warb, schaltete man wieder ins Studio zu Jennifer und Bruce.
Sie standen jetzt an einem Stehtisch. Hinter Ihnen befand sich eine Hololeinwand auf der Sie die jeweiligen Teams vorstellten. Die Teamkader tauchten auf. Ein Spielerbild reihte sich ans nächste. Jene mit dem goldenen Rahmen galten als Startspieler. Ein rotes Kreuz auf weißem Grund zeugte davon, dass der Spieler verletzt war. Eine Gelbe Karte, das er in den Finals verwarnt wurde. Eine Rote Karte hingegen, dass der Spieler fürs Finale gesperrt ist.
Bei der Vorstellung der Teams, zoomte Jennifer die voraussichtlichen Start- und Schlüsselspieler heraus, stellte Sie vor, ließ die Saison- und Play-off Statistik einblenden und sprach mit Bruce über die voraussichtliche Rolle des Spielers beim Finale.
Als Erstes stellten Sie die Neu Rio Angels vor.
60 Minuten später und nach einer kurzen Werbeunterbrechung folgten die Berlin Blues.
Danach wurden von den Teams Schlüsselmomente aus der Saison und den Finals gezeigt, die dann von Bruce analysiert wurden. Dann kamen die Fans zu Wort. Bevor eine weitere Werbeunterbrechung kam.
Anschließend fand für 1 Stunde und 30 Minuten der Stammtisch statt, bei dem geladene Gäste zusammen mit Jennifer und Bruce über die Aussichten der Teams und Spieler auf das Finale sprachen. Das Fazit der Runde spiegelte auch den Tenor bei Fans und Experten wider. Die Berlin Blues mochten der krasse Außenseiter sein, doch Sie waren keinesfalls chancenlos als Sieger vom Spielfeld zu gehen.
Erst mit dem Schlusspfiff würde sich zeigen, welches Team tatsächlich das Finale gewann. Vorher war alles mehr oder weniger Spekulationen, den ein Finale war nicht mit einem Saison- oder Play-off Spiel zu vergleichen.
Mit der Einspielung der Stadionankunft der Teams wurden die letzten 30 Minuten der Sendung eingeläutet. Ein letzter Werbeblock eingespielt, bevor man ins Stadion zu den Kommentatoren des Finalspiels schaltete.
Wo der Anpfiff unmittelbar bevor stand.

***
Nicht nur für Jennifer und Bruce war der Spielmacher Antonio Massa von den Berlin Blues einer der Schlüsselspieler im Finale. Er selbst sah das nicht ganz so. Als er um 6 Uhr morgens aufstand, ins Bad schlurfte, fühlte sich Antonio gut. Er war sich des Tags bewusst.
Anders als die Neu Rio Angels campierten die Berlin Blues, aus Kostengründen, im hiesigen 5 Sterne Hotel von Mantago Stadt. Ihr Gegner hingegen hatte sich außerhalb der Stadt in einem exklusiven Ressort einquartiert. Vollkommen abgeschottet von der Außenwelt. Weder Fans, Medienvertreter oder andere Leute hatten Zugang.
Das machten die Berlin Blues anders.
Den das Team, bzw. ihre Besitzerin, verfügte nicht über den finanziellen Rahmen, wie der Besitzer der Neu Rio Angels. Was auch einer der Gründe war, wieso Sie zu Saisonbeginn das damalige Team komplett austauschte. Wozu auch die beiden Starspieler gehörten, die Sie für No-Name Spieler transferierte.
Saphia blieb keine andere Wahl, den der Verein hatte aufgrund der schlechten Platzierungen der letzten Jahre einfach nicht mehr die Rücklagen um Starspieler zu verpflichten oder zu halten. Je höher ein Team am Saisonende platziert war, umso höher waren Preisgelder und Übertragungseinnahmen der Liga. Die Berlin Blues konnten sich ihren bisherigen Kader einfach nicht mehr leisten. Ansonsten hätten Sie sich aus dem Ligabetrieb zurückziehen müssen oder Saphia stellte den Verein zum Verkauf.
Was Sie bei Amtsantritt und dem Treffen des Finanzmanagements in Erwägung zog. Der Grund, weshalb Sie diesen Schritt letzten Endes nicht ging, lag in der Tatsache begründet das die Berlin Blues für Ihren Vater mehr als nur ein Verein war. Er kaufte eine Spiellizenz, gründete ein Team und formte ein Spitzenteam, das 14 Meisterschaften gewann und vor 5 Jahren sein 100 jähriges Bestehen feierte. Doch schon damals befanden sich die Berlin Blues auf einem absteigenden Ast. Was ihr Vater trotz aller Mühen nicht verhindern konnte.
Dann zog er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, überließ dem Generaldirektor die kommissarische Verwaltung des Vereins und starb kurze Zeit später. Saphia erbte daraufhin die Berlin Blues. Der Generaldirektor verließ den Verein, wechselte ins Management der Neu Rio Angels und hinterließ ihr ein Chaos. Der Verein stand kurz vor dem finanziellen Zusammenbruch.
Für ihren radikalen Teamumbau erntete Sie nahtlos Kritik. Von den Medien, Experten und Fans gleichermaßen. Wobei Letztere die anschließende Zusammenstellung des Kaders scharf angriffen. Da ausnahmslos No-Name und Nachwuchsspieler verpflichtet wurden. Als Coup hingegen sahen Sie die Verpflichtung des Trainers. Kein anderer lebender Trainer vereinte so viele Meistertitel als der Mann, den Saphia aus dem Ruhestand holte.
Sein Name war Tau. Vor seiner Rückkehr ins Trainergeschäft im Speedball arbeitete der Gvaner 40 Jahre als Trainer. Angefangen als Jugendtrainer, wurde er dadurch Schultrainer und trainierte schließlich eine Hardball Universitätsauswahl. Zum Speedball wechselte er nach seiner 7 jährigen Tätigkeit einer Profimannschaft mit der in dieser Zeit 4 Titel gewann. Die letzten 3 sogar in Folge.
In seinem ersten Speedball Jahr wurde Tau auf Anhieb Meister. In den darauf folgenden 18 Jahren, dazwischen kehrte er für 5 Jahre in den Universitätssport zurück, heimste er 11 Meisterschaften ein. Mit 3 unterschiedlichen Teams. Darunter die Berlin Blues. In seinem 15ten Trainerjahr verließ Tau die Profis, trainierte stattdessen eine College Mannschaft.
Für 3 Jahre kehrte Tau in den Profibereich zurück. Mit seinem letzten Meisterschaftsring erklärte er auf der Pressekonferenz nach dem Finalspiel seinen Rücktritt. Fortan lebte er auf seiner Ranch, pflegte seine Frau bis Sie friedlich starb.
All den Top Klubs hatte Tau abgesagt. Egal wie viel Geld oder Einfluss Sie ihm boten. Und von beiden war das nicht gerade wenig, was manch ein Besitzer auf den Tisch legte. Doch nach einem Jahr legte sich das Wettbieten um ihn. Sein Hauptaugenmerk lag einfach auf der Pflege seiner Frau.
2 Jahre nach ihrem Tod hielt eine Bodenlimousine vor dem Haupthaus der Ranch. Saphia stieg aus, bat um ein Gespräch mit ihm. Sie schaffte das unmögliche. Ihn aus dem Ruhestand zurück auf die Trainerbank zu holen.

***
Tau pflegte das Blumenbeet, das seine Frau vor Jahren anlegte, pflegte und umsorgte. Auch in ihrem sterbenskranken Zustand ließ Sie es sich nicht nehmen die Blumen und Pflanzen in ihrem Garten zu pflegen und zu umsorgen. Maria hatte Landschaftsarchitektur studiert. Sie arbeitete in einem entsprechenden Regionalunternehmen, entwarf Stadtviertel, Parks, Erholungsgebiete und Freizeitareale. Im Zuge Ihrer Arbeit wurde Sie als Gastdozentin eingeladen. Genau an die Hochschule, an der Tau das Schulteam trainierte.
Sie waren sich auf Anhieb sympathisch. Bis sich der, auf dem Trainingsplatz und Spielfeld, lautstarke Tau durchringen konnte Maria zum Essen einzuladen, vergingen Wochen. Trotzdem wurden Sie ein Paar, verlobten sich und heirateten später. Sie machte sich selbstständig, folgte ihm überallhin, wohin Tau als Trainer wechselte.
Sie war ihm eine unglaubliche Stütze.
In vielerlei Hinsicht vermisste er seine Frau. Ihr Lachen. Ihr Gesicht.
Er beendete nostalgisch seine Arbeit am Blumenbeet, das er Anfangs mehr zerfledderte als pflegte, klopfte das Gras, die Blumenerde und den sonstigen Schmutz ab. Sich die Hände schmutzig zu machen war nie ein Problem.
Tau ging über die Rampe zur Terrasse, die das Haus umspannte.
Genau in diesem Moment fuhr eine Bodenlimousine vor, stoppte, die hintere Tür öffnete sich und eine ihm vertraute Person stieg aus dem Vehikel.
Er kannte Saphia, seit Sie ein kleines Kind war. Ihr Vater, ein guter Freund von ihm, verpflichtete ihn einst als Speedball-Trainer für die Berlin Blues. Zudem war Tau der Patenonkel seiner einzigen Tochter, die der Besitzer der Blues abgöttisch liebte.
Maria und er hatten keine Kinder.
Was er als einzigen Makel seines bisherigen Lebens sah.
Saphia lächelte strahlend als Sie ihren Patenonkel in der Gärtnerkluft sah, sagte aber nichts zu seinem Outfit. „Hallo, Tau. Schön dich zu sehen.“ Sie ging die Stufen hoch. „Wie geht es dir?“
„Ich kann mich nicht beklagen, Kleines.“, erwiderte er. „Was führt dich aufs Land?“
„Ich muss mit dir etwas besprechen, Onkel.“ Obwohl Sie keineswegs miteinander verwandt waren, nannte ihn Saphia von Kinderbeinen an so.
Er nickte. „Natürlich. Komm rein.“
Sie gingen ins Haus. Tau verschwand kurz, um sich umzuziehen. Bei seiner Rückkehr bot er ihr was zu Trinken an, reichte ihr den Drink und setzte sich auf die Couch. Seine Patennichte nahm ihm gegenüber Platz. „Um was geht es?“
Saphia schaute ihn nicht sofort an. Seit der Beerdigung von Maria hatten Sie sich nicht gesehen. „Ich brauche deine Hilfe.“ Sie war niemand der leichtfertig um Hilfe bat. Ihr Vater hatte Sie zur Selbstständigkeit erzogen, ihr beigestanden, wenn es sein musste, aber nie unter die Arme gegriffen.
„Wobei?“, hackte Tau nach.
Sie schaute sich eins der Ölgemälde an, die Maria malte. Es zeigte die Skyline von Berlin. Darauf war die erleuchtete Spielstätte der Berlin Blues zu sehen. „Wie du weißt, hat Vater Walter Göran bei seinem Rückzug die kommissarische Verwaltung der Blues übertragen.“ Bei Tau’s nicken fuhr Sie fort. „Er hat den Verein verlassen.“ Was ihren Gegenüber nicht zu wundern schien. „Wir stehen vor dem Aus.“ Man konnte die Bitternis und Endgültigkeit aus ihrer niedergeschlagenen Stimme hören. Überrascht über die Ankündigung zuckten seine Augenbrauen. „Wenn es mir nicht gelingt, den Scherbenhaufen zu ordnen, den der Ar…“ Bei der aufkommenden Wut funkelten ihre Augen. „Den Göran hinterlassen hat, muss ich die Blues verkaufen“ Ein Ding der Unmöglichkeit. „oder der Verband schließt uns vom Spielbetrieb aus.“ Das endgültige Ende der Blues.
Tau wusste das der Verein vergeblich hinter seine vergangenen Erfolge her lief. Die Berlin Blues hatte immer auf gesunden Beinen gestanden. Ja, sie hatten in den letzten Jahren keine Bäume ausgerissen aber das es so schlecht um den Verein stand, hatte er nicht erwartet. Woran das lag, ließ sich ohne Umschweife feststellen. Da der Erfolg ausblieb, verringerten sich auch die Prämienzahlungen des Verbandes. Die Sponsoren wanderten ab oder zahlten weniger. Die Zuschauer blieben nach einer Weile weg. Die Einnahmen brachen ein.
Um die Wende einzuleiten, hatte der kommissarische Verwalter der Berlin Blues Geld in Spieler investiert die zu den Guten zählten aber nie an ihre bisherigen Leistungen anknüpfen konnten. Weitere Millionentransfers sorgten ebenfalls nicht dafür das der Verein in die Erfolgsspur zurückfand. Bis Sie die abgeschlossene Saison als die Schlechteste in der Vereinsgeschichte beendeten.
Saphia sah ihn direkt an. „Vater hat dich immer für den Besten gehalten.“, begann Sie nach der Pause fortzufahren. „Er hat dir stets vertraut.“ Zwischen Ihnen hatte es auch Reibereien gegeben, die schließlich dazu führten das Tau die Berlin Blues verließ. Doch Sie blieben Freunde. „Ich werde nichts unversucht lassen den Verein zu retten.“ Die Kämpferin kehrte zurück. „Darum will ich dich als Generalmanager und Cheftrainer in Personalunion verpflichten.“ Die Katze war aus dem Sack.
Sie saßen und sahen sich eine Weile wortlos an. Ungesagte Minuten verstrichen. Bis sich die Frau gezwungen sah was zu sagen. „Ich bin bis Ende der Woche in der Stadt.“ Saphia erhob sich. „Du kannst mich jederzeit übers NetCom erreichen.“
Er begleitete sein Patenkind zur Tür, ging mit ihr auf die Terrasse. Sie ging zur Bodenlimousine, sah zurück und stieg ein.
Tau blieb solange auf der Terrasse stehen bis sich die Staubwolke, die das Fahrzeug verursachte, am Horizont legte.

***
Als die Dämmerung hereinbrach, den Himmel türkis färbte und die Wolken in einem orangerot anmalte, stand er Stunden später von seinem gepolsterten Terrassenstuhl auf, ging ins Haus.
In seinem Arbeitszimmer setzte er sich an seinen Tisch, verharrte einen Moment. Ab dem Moment, wo Saphia aus dem Fahrzeug gestiegen war, wusste er, weshalb Sie gekommen war. Er mochte vielleicht abseits der Zivilisation leben, doch das Network empfing er hier störungsfrei. Ab dem Moment ihres Aussteigens war ein altbekanntes Kribbeln zurückgekehrt. In einem Interview hatte Tau mal gesagt, wenn das Kribbeln verschwand, würde er den Trainerjob an den Nagel hängen. Es war ein Synonym für seine Motivation.
Mit Maria’s Krankheit änderten sich seine Prioritäten. Ihre Pflege war ihm wichtiger, als irgendein Trainerjob oder Meisterschaftsring. Die gemeinsame Zeit wollte er mit nichts missen. Doch das Kribbeln blieb vorhanden.
Jetzt war es zurück, intensiver den je.
Die Nacht brach herein.
Tau wählte übers NetCom die Nummer seines Patenkindes. Sein Ruf wurde kurze Zeit später angenommen. Ein Holofenster baute sich über dem Arbeitstisch auf. Saphia erschien. Sie trug ein Abendkleid, eine Elfenbeinkette die einst den Hals ihrer Mutter zierte.
Sie schwiegen sich an.
Tau brach das Schweigen. „Vollkommende Managementkontrolle!“
Saphia nickte schlicht. Das Glitzern in ihren Augen zeigte deutlich das Sie bereits wusste, was bisher unausgesprochen blieb.
Er gab was ein.
Kurz darauf piepte Ihr persönlicher PDA. Sie nahm ihn in die Hand, tippte was ein, wartete und blickte schließlich wieder ihren Patenonkel an. „Du Schuft.“ Es lag nicht ein böses Wort in dem Satz. „Wann hast du dich entschieden?“
Tau lächelte schwach. „Als du aus der Bodenlimousine gestiegen bist.“
Statt erwarteter Wut, Ärger oder Zorn, spiegelte sich in ihrem Gesicht Freude wider.
„Ab wann hast du es gewusst?“, fragte Tau im Gegenzug.
„Als ich dir auf der Terrasse gegenüber stand.“
Der erste Schritt war gemacht.

***
Tage später lud Saphia, Besitzerin der Berlin Blues, zu einer Pressekonferenz in der Blues Arena. Wie nicht anders zu erwarten blieb ein Großteil der Sitzreihen im Konferenzsaal unbesetzt. Kaum mehr als 25 Frauen und Männer der Sportmedien waren der Einladung gefolgt.
Als Sie zusammen mit Tau die Bühne betrat, brach unter den Anwesenden Staunen aus. Mit der Anwesenheit des Meistertrainers hatten sie nicht gerechnet.
Zur Überraschung aller verkündete Saphia kurze Zeit später sogar die Verpflichtung von Tau als neuen Generalmanager und Cheftrainer der Berlin Blues mit sofortiger Wirkung.
Seine Rückkehr kam für Alle unerwartet. Als Sie ihm dann das Mikro überließ, stellte Tau den Pressevertretern seinen Aktionsplan vor, mit dem er den Verein zurück an die Spitze führen wollte. Gleichzeitig gab er die erste Verpflichtung bekannt.

***
Einen Mann den bis dato keiner auf dem Zettel hatte.
Nämlich Antonio Massa.
Bis zu seinem Wechsel zu den Berlin Blues spielte Antonio in der Gold Liga im Königreich Aquian. Wo er bei einem zweitklassigen Team spielte, ohne irgendwie herauszustechen. Was ihn möglicherweise Interessant gemacht hätte für die Topklubs in der Union. Oder zumindest auf deren Radar erschienen ließ.
Nichts dergleichen geschah.
Unmittelbar nach Verkündigung seiner Verpflichtung sprachen ihm durchweg alle Experten das nötige Können für die Unioner Liga ab. Mit ihm, so die einhellige Meinung, würden die Berlin Blues keine nennenswerte Rolle in der kommenden Saison spielen.
Sie irrten sich gewaltig.
Was kaum einer wusste, während seiner Spielzeit im Königreich lernte Antonio eine aufstrebende Sportreporterin kennen, die vornehmlich wegen des angesehenen Reitsports aus dem Königreich berichtete, statt von der hiesigen Speedball Meisterschaften. Ihr Name war Jennifer Santos.
2 Jahre waren Sie mehr oder weniger ein Paar. Bis zu jenem Tag, wo Jennifer ein Jobangebot aus der Union bekam. Sie nahm es an, da sich so eine Chance selten zwei Mal bot. Womit ihre Beziehung ein jähes Ende fand. Für Sie war es eher eine Affäre, als eine feste Beziehung.
Natürlich war Jennifer nicht minder überrascht als Sie hörte das Antonio von den Berlin Blues als Startspieler verpflichtet wurde. Doch anders als Ihre Kollegen und die zahlreichen Experten hörte man von Ihr kein Sterbenswort darüber das er nicht die Leistungsfähigkeit für die Liga mitbrachte. Niemanden fiel es auf das Sie sich jeden Kommentars enthielt. Obgleich Jennifer zu der Zeit schon die Sendung Finale moderierte und einen entsprechenden Ruf besaß. Es fragte Sie komischerweise auch keiner nach ihrer Meinung.
Nach dem 10ten Sieg in Folge der Berlin Blues, wies ihr Produzent Sie daraufhin doch mal einen Bericht über Antonio Massa zu drehen. Im Zuge dieses Berichts trafen Sie sich wieder, da sich ein Interview nicht umgehen ließ. Das Aufeinandertreffen führte zur wieder aufflammenden Affäre zwischen Ihnen. Denn irgendwie konnten Jennifer und Antonio einfach nicht die Finger voneinander lassen.
Bisher konnten Sie die Affäre geheim halten. Niemand außer Ihnen wusste davon.
Da es die Berlin Blues ins Finalspiel geschafft hatten, womit niemand vor der Saison und nach den ersten Spielen gerechnet hatte, konnten Sie sich kaum aus dem Weg gehen. Was weder Jennifer noch Antonio beabsichtigten, trotz der lauernden Gefahr dass dadurch Ihre Affäre durch die Klatschpresse publik wurde.
So war es kaum verwunderlich als Antonio am Morgen vor dem Finalspiel aus dem Bett stieg und neben ihm die berühmte Jennifer Santos schlummerte. Im Gegensatz zu den Neu Rio Angels war die Anwesenheit der Familie, Verlobten und Freunde bei den Berlin Blues gestattet. Selbst am Finaltag.
Als Antonio aus dem angrenzenden Bad trat, hatte sich Jennifer im Bett aufgesetzt, lächelte ihn mit ihrer Morgenmüdigkeit an. „Morgen.“
„Morgen.“, gab er zurück. „Wie hat die berühmte Frau Santos geschlafen?“, stichelte er ohne bösen Unterton. Antonio ging durch den Schlafraum der Mittelklasse Suite zur zerkratzten Kommode, wo er seine Sachen verstaut hatte. Sie waren seit 5 Tagen vor Ort.
Als Antwort auf die Stichelei nahm Jennifer ein Beischlafkissen, warf es und traf zielsicher den Spielmacher der Berlin Blues.
Das weiche Kissen traf seine Schulter. Er blieb stehen, fing das herabfallende Kissen, wie ein Passempfänger, schaute die Frau in seinem Bett an die weit mehr Verehrer hatte als sonst jemand. „Du hättest Werferin werden sollen.“ Er warf das Kissen zurück.
Doch im Gegensatz zu ihr, traf Antonio lediglich die altmodische Nachttischlampe. Welche unter dem Treffer umkippte, zu Boden fiel und zerbrach. Jennifer lachte auf. „Das ist nicht gerade das, was ich vom Spielmacher des Jahres erwarte.“
Er zuckte mit den Schultern. „Die haben bestimmt noch eine Lampe im Lager.“
Sie konnte sich vor Lachen nicht halten. „So ein Unikat! Das bezweifel ich.“ Jennifer hob die kaputte Lampe auf. Dabei rutschte die Zudecke herunter und bot dem Spielmacher des Jahres ein unverhülltes Bild. „Wie konntest du aus nicht Mal 2 Meter so daneben werfen?“
„Ich hab mich vorher nicht aufgewärmt.“, flüsterte Antonio mit leichter Erregung. Dabei war ihr nackter Körper nichts neues für Ihn. Dennoch konnte er sich nicht an ihm sattsehen.
Sie hob den Kopf, sah seinen Blick. Schmunzelnd schüttelte Jennifer den Kopf. „Ich glaube nicht das Tau, das im Sinn hatte, als er das Aufwärmprogramm entwarf.“
Er saß über Sie gebeugt. „Der Coach ist nicht unfehlbar.“ Dann drückte Antonio seine Lippe auf die Ihren.
Sie machten da weiter, wo Sie letzte Nacht aufhörten.

***
Vor der Ersten Teamzusammenkunft des Tages um 8 Uhr 30, hatten die Spieler der Berlin Blues die Zeit zur freien Verfügung. Sie konnten dementsprechend Ausschlafen. Was niemand so wirklich tat.
Antonio war mit einer der Ersten, die ihr Zimmer verließen. Statt wie die Meisten in das Fitnesscenter des Hotels zu gehen, schwamm er 35 Bahnen im hoteleigenen Schwimmbad. Anschließend ging er in die Sauna, ließ sich von einer Hotelmasseuse massieren, kehrte auf sein Zimmer zurück, duschte und zog sich an.
Wenig überrascht war er, das bei seiner Rückkehr Jennifer verschwunden war. Sie musste sich demnach in Ihre First Class Suite begeben haben. Den Kanal 7 quartierte die Mitarbeiter der Sendung Finale zufälligerweise im gleichen Hotel ein, wie die Berlin Blues.
Im Hotelrestaurant traf Antonio einige seiner Mitspieler. Manche hatten ihre Familien dabei. Am Buffet gab er Fans Autogramme, bediente sich, setzte sich zu seinen Mitspielern und zog beim Essen gegenüber einem Baby, das einem Mitspieler gehörte, Grimassen. Woraufhin der Knirps seinen Babybrei glucksend ausspuckte. Genau auf Daddy.
Weitere Autogramme und Fanfotos folgten als er mit Mitspielern das Restaurant verlassen wollte, um sich im Fitnesscenter zu betätigen. Dabei begegnete er Jennifer, die frisch geduscht und neu eingekleidet ins Restaurant geschlendert kam, an ihm vorbei und sich zu ihren Kollegen begab.
Im Fitnesscenter machte er 30 Minuten lang unterschiedliche Übungen, ging danach unter die Wasserdusche und begab sich mit den anderen Spielern zum Mannschaftstreffen. Wo das Team der Berlin Blues pünktlich um 8 Uhr 30 zusammentraf. Sie wurden über den weiteren Tagesablauf informiert.
Um 9 Uhr 30 ging es mit dem Teambus zum ersten, öffentlichen, Training am Finaltag.
Da die Arena, indem das Finalspiel stattfand, für die Trainings beider Teams gesperrt war, wichen die Berlin Blues auf ein Stadion einer hiesigen Schulmannschaft aus. Die Neu Rio Angels hingegen trainierten abgeschottet auf dem Extra errichteten Trainingsplatz auf dem Ressortanwesen.
Schon vor dem Stadion tummelten sich Hunderte Fans, die Ihnen begeistert zu jubelten, Spruchplakate in die Luft hielten, Trikots und andere Merchandisingartikel trugen. Die örtliche Metropolizei hielt sich im Hintergrund, konnte aber jederzeit einschreiten. Beim Betreten der Halle wurden die Spieler abgeklatscht, angefeuert und bejubelt.
Die Schule hätte Eintritt nehmen können, als sich die Berlin Blues für ihr Training und ein Trainingsspiel mit der Schulmannschaft ankündigten. Die Halle wäre innerhalb kürzester Zeit Ausverkauft. Sie war rammelvoll. Bis auf den letzten Platz besetzt. Mit einem solchen Zuspruch hatten die Berlin Blues nicht gerechnet.
Als die Spieler um Antonio Massa das Spielfeld mitsamt Trainerstab betraten wurden Sie von einem tosenden Applaus begrüßt, der einem eine Gänsehaut verpasste. Beim Aufwärmen winkten die Spieler immer wieder ins Publikum. Dann kam die Erste Trainingseinheit, die bejubelt wurde. Für das Training waren lediglich 2 lockere Trainingseinheiten angesetzt. Mit dem Kurzspiel gegen die Schulmannschaft ging es zu Ende. Es war ein lockeres Spiel, ohne böse Fouls oder sonstigen unfairen Attacken. Sie zeigten den Schülern mitten im Spiel sogar einige Tricks und Moves.
Unter dem Jubel der Fans verließen die Berlin Blues schließlich nach einer Autogrammrunde das Spielfeld, bestiegen wenig später den Teambus und wurden zurück ins Hotel gefahren. Wo die ersten Pressentermine warteten. Vorher duschten die Spieler, ließen sich von den Teammasseuren massieren oder nutzten das Wellnessprogramm des Hotels.

***
Zu Hunderten belagerten die Medienvertreter die Spieler beider Finalmannschaften im umfunktionierten Kongresszentrum. Wo alle Mitarbeiter der Pressemedien arbeitstechnisch untergebracht waren. In den Sälen, wo sonst Tagungen, Ausstellungen, Vorstandtreffen, Hauptversammlungen und dergleichen stattfanden, tummelten sich alles an Medienvertreter, die von der Liga akkreditiert worden waren.
Der Termin, den die Liga vorschrieb, hatte etwas von einem Jahrgangstreffen aus der Schulzeit. Es war eine lockere Atmosphäre, mit einem Buffet, einer Bar (ohne alkoholische Getränke), unzähligen Sitzgelegenheiten. Alles, was Rang und Namen in den Medien hatte, war selbstverständlich vor Ort.
Unter Ihnen auch Jennifer Santos, die sich soeben am Buffet bediente.
Ein Mann im Anzug, einem raubtierhaften Gesicht, einer Designerbrille, die ein Vermögen kostete, trat neben Sie. „Frau Santos.“ Er lächelte ausdruckslos.
„Herr Göran.“, erwiderte sie tonlos, schaute sich auf dem Buffet um.
Der Menschenmann hieß Walter Göran. Er war der Generalmanager der Neu Rio Angels. Der Mann der Saphia einen Trümmerhaufen hinterließ, als er zu den Angels wechselte. Im Zuge dessen Göran einen der Starspieler, der Berlin Blues mitnahm. Was er als Coup sah. Saphia hingegen tat er damit unbewusst ein Gefallen.
Jennifer hatte im Laufe der Saison von seinem Wechsel zu Saisonende und dem einhergehenden Desaster bei den Berlin Blues berichtet. Der Bericht ließ ihn demnach in keinem guten Licht erscheinen. Seine Drohung Jennifer, die Produzenten, Kanal 7, die Produktionsgesellschaft und jeden der an dem Bericht mitwirkte zu verklagen, sorgte durchweg für Unverständnis.
„Ich wollte Ihnen ein Friedensangebot unterbreiten, Frau Santos.“ Sie blickte auf. Er schaute Sie diebisch an, wie eine Wüstenhyäne. „Bei einem Abendessen.“ Diese Anzüglichkeit war einfach nur ekelhaft.
Jennifer musste sich eine Schüttelattacke verkneifen. „Ich glaube kaum das wir etwas bei einem Abendessen zu besprechen haben, Mr Göran.“ Die Ablehnung konnte selbst jeder Taube sehr gut heraushören. Bloß der Generalmanager der Neu Rio Angels anscheinend nicht. Er kam einen Schritt näher.
Zu nah für ihr empfinden.
Der Mann holte ein Pad heraus, reichte es ihr. Seine Mundwinkel zuckten gehässig. „Ich glaub das von Interesse für Sie.“
Schon seit Jahren hielten sich hartnäckig die Gerüchte um sexuelle Belästigung im Umfeld von Walter Göran. Der Kerl hatte eine Abreibung verdient, sie war sogar längst überfällig, nur war der Ort ein wenig unpassend. Jennifer hätte sich seiner Aufdringlichkeit erwehren können. Sie war in Selbstverteidigung ausgebildet. Ein Umstand, dem Sie ihrem Vater zu verdanken hatte. Er war nämlich der Ansicht ein Mädchen (junge Frau) musste in der Lage sein sich zu wehren, wenn es notwendig wurde.
Sie nahm das Pad, berührte die Touchoberfläche, wodurch der HD-Schirm zum Leben erwachte. Automatisch wurde eine Reihe von Fotos geladen, die in einer Galerie abgespielt wurden. Regungslos sah sich Jennifer Sie an. Am Ende schaltete Sie das Pad aus, sah unbeeindruckt Mr Göran an und gab ihm das Gerät zurück. „Ein kläglicher Erpressungsversuch. Haben Sie wirklich gelaubt das, sei eine große Sache?“ Ihr Hohn ließ Ärger bei ihm aufblitzen. Jetzt trat Jennifer einen Schritt näher. „Tun Sie was Sie nicht, lassen können, Sie Arsch.“ Sie klang eiskalt. „Ich kann ganz andere Geschütze auffahren, Mr Göran.“ Mit diesen Worten ließ Sie den Mann einfach stehen, bis von dem gvanischen Olivenbrot ab, das Sie vom Buffet genommen hatte, und mischte sich wieder unter die Leute.

***
Fast 2 Stunden dauerte der allgemeine Pressetermin. 30 Minuten später ging es für die Trainer und jeweils 2 vom Verband bestimmte Spieler zur anschließenden Pressekonferenz, deren Teilnahme Pflicht war. Einer der Auserwählten Spieler war, wie nicht anders zu erwarten, Antonio Massa. Schließlich handelte es sich bei ihm um den Spielmacher des Jahres. Hinzu wurde er als aussichtsreicher Kandidat für die Wahl zum Spieler der Finals und des Finalspiels gehandelt. Wozu aber auch seine Mannschaftskollegin zählte, die neben ihm auf der Pressetribüne saß.
Im Verlauf der Pressekonferenz glaubte ein Vertreter der Klatschpresse eine Bombe platzen lassen müssen. So fragte er Antonio Massa nach seiner Affäre mit Jennifer Santos. Bis dato hatte sich die Pressekonferenz auf den Sport konzentriert. Wozu Sie ja auch diente. Das Gerücht um die Affäre hatte sich längst verbreitet, wie die Timba-Grippe. Interessieren tat sich kaum jemand dafür. Denn andernfalls hätte längst jemand danach gefragt. Sehr zu Walter Göran’s Frust.
Die Frage traf weder Jennifer noch Antonio unvorbereitet. Sie hatte ihm von dem lausigen Erpressungsversuch erzählt. Man besprach, wie man darauf reagierte, den ein Freund von Jennifer hatte ihr von der Sonderausgabe der Klatschzeitung erzählt, an die Göran die Affäre verkaufte.
Für Sie gab es keinen Grund ihre Affäre geheim zu halten. Sie hatten sie bloß nie öffentlich gemacht, das war ein Unterschied. Dementsprechend bejahte Antonio die Frage des schmierigen Reporters nach seiner Affäre mit Jennifer. Bevor der Mann eine zweite Frage stellen konnte, um eine Schlammschlacht vom Zaun zu brechen, verwies der Pressesprecher des Verbandes darauf das es um das anstehende Finalspiel ging und nicht um einen Klatschskandal, den der Reporter vom Zaun brechen wollte.
Er protestierte daraufhin gegen die Einschränkung der Pressefreiheit und freien Berichterstattung. Anders als erwartet sprang ihm bei seinem Protest kein Kollege bei. Im Gegenteil, manche warfen ihm lautstark vor nur das Hündchen von jemanden zu sein, der das Finalspiel aufs hinterhältigste beeinflussen wollte. Jeder der Ahnung hatte wusste, wer gemeint war, den die Person bekam vor Wut einen roten Kopf. Bevor ihn die Kameras einfangen konnten, war er verschwunden.
Der Klatschreporter wurde unter Applaus von Sicherheitsleuten aus dem Saal geführt. Seine Akkreditierung eingezogen und man erteilte ihm Haus- wie Platzverbot. Bei einer Untersuchung, wie der Reporter (der bekanntlich nicht zur seriösen Sorte gehörte) an die Akkreditierung gekommen war, stellte die Leute vom Verband fest das er Sie vom Generalmanager der Neu Rio Angels bekommen hatte. Er war von ihm auf die Akkreditierungsliste gesetzt worden, die die Vereine beim Verband einreichen konnten. Das Ergebnis wurde an den Disziplinarausschuss des Verbandes weitergegeben. Wo man nur zu gerne darüber befand. Schließlich war Walter Göran kein unbeschriebenes Blatt.
Ohne weitere Fragen zu der Affäre ging die Pressekonferenz schließlich zu Ende. In den folgenden Sendungen zur Pressekonferenz und dem Finalspiel hörte und sah man keinen Bericht über die Affäre. Das Interesse ging gegen null. Schließlich waren Jennifer Santos und Antonio Massa weder verheiratet, verlobt oder in einer festen Beziehung. Das Wichtigste aber war, Sie waren erwachsen.

***
Vom Kongresszentrum ging es für die Teams zurück zu ihren Unterbringungen.
20 Minuten nach Ihrer Ankunft gingen die Berlin Blues geschlossen zum Mittagessen in einem Veranstaltungsraum des Hotels. Danach hatten die Spieler ein wenig Zeit für sich, bevor es zur 2ten und letzten Trainingseinheit vor dem Finalspiel ging. Diesmal ging es in den städtischen Park, wo sich innerhalb kürzester Zeit Hunderte Fans und Schaulustige versammelten. Gymnastik. Techniktraining. Pass- und Laufwege. Wurf- und Fangtraining. Blocks und Tacklings. Zuguterletzt folgte nach Absprache mit dem Trainerteam ein Kurzspiel zwischen Spielern und Fans.
Abschließend gaben die Spieler und Trainer fast 1 Stunde Autogramme, signierten T-Shirts, Sweater, Plakate, Bälle, Zeitschriften und dergleichen. Der Mannschaftsschwarm unterschrieb sogar auf einem BH. Sehr zur Freude des weiblichen Fan.
Zurück im Hotel nutzten die Spieler den Wellnessbereich.
Bis zur Abfahrt zur Arena verbrachten Sie die Zeit mit der Familie, Freunden, untereinander oder für sich.
Unter Zuspruch der Fans bestiegen Sie den Teambus, winkten und gaben Autogramme.
Mit einer Polizeieskorte fuhren die Teams von ihren Quartieren los.
Hunderte Fans beider Mannschaften nahmen Sie euphorisch Empfang. Anders als ihre Kontrahenten der Neu Rio Angels, nahmen sich die Berlin Blues die Zeit für ihre Fans. 40 Minuten lang versuchten Sie alle Wünsche zu erfüllen. Dann ging man in die Arena zur Mannschaftskabine. Wo Sie sich umzogen.
Beim Einmarsch aufs Spielfeld, zum Aufwärmen, nach dem die Neu Rio Angels gegangen waren, tobte die Arena. Sie war jetzt schon, gut 90 Minuten vor dem Anpfiff, voll. Die Stimmung war mit nichts zu vergleichen. Jeder der Spieler, der Berlin Blues bekam, eine Gänsehaut bei dem unglaublichen Empfang.
Die Mehrheit der Zuschauer drückten Ihnen die Daumen.
Wodurch das Finalspiel faktisch zu einem Heimspiel für die Berlin Blues wurde.
Mit einem Showprogramm wurde die letzte Stunde abgeschlossen.
Der Arenasprecher verkündete mit einer Effektshow die Aufstellungen der Finalmannschaften, stellte die Trainer und Schiedsrichter vor. Unter seiner Ansage betraten erst die Neu Rio Angels, da Sie laut Spielansetzung die Heimmannschaft waren, die Arena. Ihnen folgte Minuten später die Spieler der Berlin Blues. Vor dem eigentlichen Anpfiff wurde die Nationalhymne der Union gespielt. Die Teams begrüßten sich unterkühlt. Die Kapitäne grüßten den Hauptschiedsrichter, losten die Spielfeldseiten und den Ballbesitz aus. Dann versammelten sich die Startspieler der Teams zu einem Mannschaftsfoto. Sekunden später nahmen die Spieler Ihre Startaufstellungen ein, warteten, bis der Schiedsrichter das Finalspiel anpfiff.
Es sollte das nervenaufreibende, spannende und beste Finalspiel werden.
Erst in den letzten 10 Sekunden wurde der Sieg entschieden. Wie alle Finalspiele ging auch dieses in die Speedball Analen ein.
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-(vorläufiges) Ende-
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Kommentare  

Hallo Jingizu,
und allen Lesern.

Möglicherweise wird das Spiel eine eigenständige Episode erhalten "Das Finalspiel". Oder wird einfach in diese hier eingefügt.

Eine Entscheidung habe ich jedoch noch nicht getroffen.

Ich muss auch noch die Sportarten (Speedball & Hardball) ausarbeiten.

Die Frage ist bloß Wann???

Danke an alle Leser, die RtH lesen und diejenigen die Kommentieren.


Alexander Bone1979 (13.10.2010)

So sieht er dann also aus - der Profisport in naher Zukunft.
Ich hatte nach den ersten Zeilen viel mehr Action und eine Beschreibung des Finalspiels erwartet - doch stattdessen wartest du hier mit ganz viel Hintergrundgeschichte und vielen Charakteren auf.

Interessant.


Jingizu (12.10.2010)

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