128


10 Seiten

Die Rüstung der Götter - Kapitel 11

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Ihr Vater hatte recht gehabt. Sie hatte Ben unterschätzt. Er hätte Sie in der Mongolei getötet, wenn nicht ihr Kontrahent, der Söldnerchef ihres Onkels, vorher auf ihn geschossen hätte. Dadurch rettete er ihr unbeabsichtigt das Leben.
Susanne schaute aus dem Hotelzimmer.
Es hatte Stunden gedauert in die Grabkammer des Khan zu gelangen. Zuvor hatten ihre Männer Rauchgranaten hinein geschossen. 10 Minuten lang warteten Sie darauf das jemand aus Ben’s Gruppe hustend hinaus trat. Nichts dergleichen geschah. Den Grund sahen sie wenig später. Keiner der Gruppe war mehr in der Grabkammer, die eine Sackgasse wurde als der Brückenkopf in die Tiefe stürzte.
Und es war nicht das Einzige was fehlte.
Ben hatte den Schild der Götter an sich genommen.
Sie war wütend. Über ihr Versagen, das ihr Vater recht behalten hatte und das Sie ein so leichtes Ziel gewesen war. Dabei stand Susanne einem spektakulären Fund gegenüber. Dem perfekt erhaltenden Leichnam von Dschingis Khan. Die Sensationsmeldung würde um die Welt gehen, wenn Sie den beabsichtigt hätte ihn zu bergen. Was nicht der Fall war.
Als Sie mit ihren verbliebenden Söldnern wieder an die Oberfläche gelangt war, ließen Sie sich abholen.
Jetzt stand Susanne in einer teuren Suite eines Luxushotel, schaute auf die Moldau, konnte die erleuchtete Karlsbrücke und Prager Burg sehen.
Die Angelegenheit in der Mongolei hatte ihr Vater ungerührt zur Kenntnis genommen, als Sie ihm berichtete das Ben den Schild der Götter hatte. Irgendwie schien er keineswegs überrascht. Er hatte ihr ja gesagt, das man Ben nicht unterschätzen durfte. Statt ihr Vorhaltungen zu machen oder sein Missfallen kund zu tun, ließ er sich nichts dergleichen anmerken. Sie brauchten den Schild genauso wie alle weiteren Teilstücke der Rüstung der Götter. Ohne ihn war seine Sammlung nicht vollständig.
Doch statt Sie mit der Wiederbeschaffung zu beauftragen, sollte Sie sich Morgen früh mit einem Kommandotrupp treffen. Um ein anderes Teilstück zu beschaffen.
Susanne schaute flüchtig auf die Informationsmappe neben dem hohen gotischen Fenster ihrer Suite. Dort lagen aufgeschlagen 2 DIN-A4 Blätter. Auf dem einen sah man die schematische Darstellung eines Gebäudes. Im Rahmen über der Gebäudedarstellung stand: Lagerhaus 41. Das zweite Blatt zeigte ein Farbfoto eines scheinbar gewöhnlichen Schwerts in einem Schaukasten. Unter dem Foto stand: Das Schwert des Königs.
Es war aber auch unter anderen Namen bekannt.

***
Auch wenn ihre Beziehung nicht als klassische Vater-Sohn Beziehung bezeichnet werden konnte, wohnte Ben trotz allem dem Begräbnis eines Vaters bei. Genau wie seine Onkels, die Brüder seines Vaters. Rufus und Rupert Konrad. Das Begräbnis fand im kleinen Kreis statt. Nur die engsten Freunde, sofern ein Söldnerchef Freunde haben konnte und die Familie waren zugegen. Demzufolge hatte sich auf dem Friedhof eine entsprechende Feuerkraft versammelt. Denn auch wenn das Begräbnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, Ort und Zeit geheim gehalten wurde, kam keiner unbewaffnet zum Begräbnis von Nils Konrad.
Der Rabbiner sprach auf hebräisch das Totengebet.
Die Konrads gehörten nicht nur dem jüdischen Glauben an und bildeten die Fraktionen der Bruderschaft, sondern jeder von Ihnen hatte in der israelischen Armee gedient. So wie ihr Vater vor Ihnen.
Hinter Rupert Konrad, in zweiter Reihe, stand Susanne die ihre verächtlich glühenden Augen die ganze Zeit über auf Ben gerichtet hielt. Wegen der Geschichte in der Mongolei schien seine Cousine nachtragend zu sein. Ein Umstand, der ihn schmunzeln ließ. Dabei war er es der allen Grund hatte ihr hier und jetzt eine Kugel zwischen die Augen zu jagen. Genau wie Luke, der ebenfalls in zweiter Reihe hinter Rufus Konrad stand.
Er schien der Einzige aus seiner Familie zu sein, bei dem niemand in der zweiten Reihe stand. Wenn Jonas noch Leben würde, stünde er hinter ihm. So war Ben alleine gekommen, bewaffnet zwar aber ohne Begleitung.
Um das Kräfteverhältnis ausgeglichen zu gestalten, den keiner (außer vielleicht Susanne und Luke) wollten ein Blutbad, hatten sich die geladenen Gäste dazu verpflichtet mit nicht mehr als 2 Begleitern zu erscheinen. Bis auf Ben schöpften die Meisten das Kontingent auch voll aus.
Der Rabbiner endete.
Schweigen herrschte.
Irgendwo in den Bäumen zwitscherten Vögel.
Ben trat an das ausgehobene Grab, in das der Sarg seines Vaters heruntergelassen worden war, als der Rabbiner das Totengebet sprach. Du musst ihn aufhalten, wieder hörte er die Worte seinen Vaters. Die Sache war nur, trotz der Tatsache das er jetzt den Schild hatte, war die Angelegenheit noch nicht vorbei. So leicht ließen Sie sich nicht aus dem Spiel nehmen. Die Frage, welche sich Ben seit der Begegnung mit Luke Adams in der Mongolei stellte; Welche Rolle spielte Onkel Rufus? Wollte er, wie sein Vater, seinen Bruder daran hindern die Rüstung zu vervollständigen!! Oder mitmischen!!
Seine Unwissenheit diesbezüglich machte ihm Sorgen. Ganz zu schweigen von dem Umstand, was Rupert in Person von Susanne unternehmen würde, um doch noch in den Besitz des Schilds zu kommen.
Ben holte eine uralte Goldmünze aus seiner Hosentasche. Für einen Moment zögerte er, ließ die Münze zwischen seinen Fingern rutschen. Dann schnippte er Sie ins Grab seines Vaters.
Rufus und Rupert kamen an die Kante. Sie ließen ebenfalls eine Goldmünze in das Grab ihres Bruders fallen.
Damit war das Begräbnis beendet.
Ben schaute erst seinen Onkel Rupert an, blickte hinüber zu Susanne. „Ich werde dich töten.“ Seine Stimme war unmissverständlich. Es handelte sich um keine Warnung. Er sah wieder seinen Onkel an. Vater, wie Tochter, nahmen den Racheschwur ungerührt zur Kenntnis. Sie zuckten mit keiner Wimper. Sein Blick wanderte zu Luke. „Genauso wie dich, mein Freund.“ Ben schaute zu Rufus Konrad.
Dann ging er weg, kehrte auf den gepflasterten Weg zurück, der die 3 Zugänge des großen Friedhofs miteinander verband. Sozusagen seine Hauptstraße. Ben ließ die illustre Gesellschaft seiner Familie hinter sich. Er hatte vor seinen Racheschwur zu erfüllen. Doch vorerst war etwas anderes wichtiger.
Du musst ihn aufhalten.
Genau das hatte Ben vor.
Er trat durch das Zugangsportal auf den Bürgersteig der verkehrsreichen Straße, die am Friedhof entlang führte. Genau in dem Moment hielt ein schwarzer SUV auf seiner Höhe. Der Beifahrer stieg keine Sekunde zu früh aus, öffnete die hintere Tür, schaute Ben an. „נא להזין את הרכבת.“
Sein Blick ging erst nach links, dann nach rechts. Er mochte kein einziges Wort verstanden haben, doch das brauchte er auch nicht. Ben wusste nämlich, welche Sprache der Mann sprach. Wie nicht anders zu erwarten standen zu beiden Seiten jeweils ein weiterer SUV in zweiter Reihe. Noch hatten die Insassen keinen Grund auszusteigen. Was abhängig von seiner Antwort war.
Ihr Auftauchen überraschte ihn nicht.
Obwohl er auf der Beerdigung fehlte, war er dennoch da.
Rupert, Rufus und Nils Vater. Ben’s und Susanne’s Großvater.
Er zuckte mit den Achseln und stieg ein.

***
Fahrer wie Beifahrer schwiegen sich und ihn an. Dabei hätte Ben nichts davon verstanden, was Sie zueinander gesagt hätten. Den er sprach kein hebräisch.
Die Kolonne fuhr durch die Straßen Kopenhagens, vorbei am königlichen Schloss, ins Stadtzentrum. Von der Allee bogen die Fahrzeuge in die Zufahrt einer Tiefgarage ab. Statt vor der Schranke und dem auf dem Asphalt aufgemalten Stopp-Schild zu halten, fuhren Sie unter der geöffneten Schranke entlang, ohne sich vorher auszuweisen. Was gegen die Sicherheitsbestimmungen des Komplexes verstieß zudem die Tiefgarage gehörte.
Die Fahrer hielten am hinteren Ende, auf markierten Parkplätzen.
Der Beifahrer stieg aus, als der SUV stoppte, öffnete die hintere Wagentür, wartete bis Ben ausgestiegen war und führte ihn zum Fahrstuhl. Auf dessen Türen -Express- stand. Er konnte nur mit einer Schlüsselkarte gerufen werden, den außer dem Lesegerät gab es keinen Rufknopf oder Ähnliches.
Der Mann zückte eine blanko Schlüsselkarte, zog Sie durchs Lesegerät, dessen rote LED-Leuchte auf grün übersprang. Woraufhin sich die Fahrstuhltür öffnete.
In der vertäfelten Kabine hielten sich 2 Männer auf. Kurzhaarfrisur. Breitschultrig. Anzug. Grimmig entschlossener Blick. Sie ähnelten den Liftboys dieser Welt in keinster Weise. Sie waren dazu ausgebildet ohne Kompromisse rohe brutale Gewalt anzuwenden.
Ben trat ein. Angst oder Furcht hatte er nicht. Sie waren sicherlich körperlich in der Lage ihn zu töten. Genauso wie er.
Einer der Männer zog eine weitere Schlüsselkarte durch das in der Kabine angebrachte Lesegerät. Danach leuchtete das Panel mit den Knöpfen für die 15 Stockwerke auf. Der Mann drückte den Kopf mit der 14.
Ben brauchte nicht genauer hinzusehen, um zu wissen, dass es laut dem Panel kein 13. Stockwerk, indem Gebäude gab. Was mit der allgemeinen Auffassung zusammenhing dass die 13 eine Unglückszahl war. So gab es in Flugzeugen keine 13te Reihe. Wie es in öffentlichen Gebäuden, weltweiten Hotels kein Zimmer 13 oder eine entsprechende Etage gab.
Der Fahrstuhl schloss die Kabinentür, setzte sich augenblicklich in Bewegung. Expressfahrstühle hatten die Besonderheit schneller und nicht für jedermann rufbar zu sein. Daher stoppte die Kabine nicht überall, sondern nur da, wo man den Knopf drückte. In seinem den 14ten Stock.
Sanft stoppte die Kabine, die Tür öffnete sich.
Ben trat aus der Fahrstuhlkabine in eine Art Vorzimmer. Ein Mahagonitresen stand wenige Schritte unmittelbar vor der Tür. Dahinter befand sich eine getönte Flügeltür, die einem den Blick in den dahinterliegenden Raum verwehrte. Ein exklusiver Zutritt.
Hinter dem polierten Tresen, der so teuer war, wie ein gewöhnlicher Kleinwagen, stand ein weiterer Mann. Ein Klon mit gekräuselt kurzen Haaren, dunklem Teint und braunen Augen.
Als Ben vortrat, nickte der Mann knapp. Er trat an ihm vorbei.
Da öffnete sich die Flügeltür von alleine.

***
Hinter ihr lag ein großer offener Raum, der die gesamte Etage einnahm. Es war einer der exklusivsten Orte der Stadt. Wer hierher kam, hatte entweder das passende Bankkonto oder sich vor Monaten auf die Reservierungsliste setzen lassen.
Der Raum beherbergte ein Restaurant allerhöchsten Standards.
Es hatte 2 Etagen. Auf der unteren Etage konnten sich Normales glücklich schätzen einen Tisch zu bekommen. Oben hingegen kamen nur jene hin die wirklich von Rang und Namen waren. Keine Möchtegern Starlets, unbekannte Politiker oder andere Leute die glaubten Sie seien wer in der Gesellschaft. Selbst Ikonen des weltweiten Showbiss konnten sich glücklich schätzen wenn sie je nach Oben durften. Was selten vorkam.
Unten war der Boden mit dunklen blauem Samtteppich ausgelegt. Das Holz der Tische, Stühle, der Bar und sonstiger Holzeinrichtungsgegenstände war aus kanadischer Rotbuche, einem Edelholz. Die Gebäudefront war mit einer Ganzglasfassade versehen, wodurch man von überall einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte. Es gab eine offene Showküche, deren Theke aus polierten Chrom war. Eine weitere Besonderheit des Restaurants war das große Aquarium, das vom Boden der unteren Etage bis zur Decke der oberen Etage reichte. In ihm schwammen etliche unterschiedliche Fische. Das künstliche Riff war ein weiteres Highlight.
Ein weiterer Klon, mit kurzen rotblonden Haar nahm Ben in Empfang, ging voraus und brachte ihn an einen der Tische. Dem Einzigen besetzten. Dabei hatte das Restaurant laut diverser Stadtführer an die 150 Tische. Und galt als stets ausgebucht.
An dem Tisch saß ein Mann, der schon im Sitzen wie ein Riese wirkte. Als Ben eintraf, nahm er einen Schluck Rotwein, tupfte sich die Mundwinkel mit der Stoffserviette ab, legte sie neben dem leeren Teller. Einer der Männer im Hintergrund, erschien wie aus dem Nichts, räumte ab und verschwand wieder.
Der Gast schaute ihn an, bot ihm per Hand Platz zu nehmen. „.אנא, בן. שבי“ -Bitte, Ben. Nimm Platz.- Er nickte Ben’s Begleiter knapp zu, der daraufhin die 2 alleine ließ.
Wie angeboten setzte Ben sich auf den Stuhl. „Du weißt doch das ich kein hebräisch spreche.“, erinnerte er den älteren Mann wohl wissend das dieser keine Erinnerung brauchte.
Der Mann mit den grauen Schläfen nickte. „Tut mir Leid.“ Er wechselte mühelos ins Deutsch. „Gewohnheit.“ Jetzt sprach er englisch.
„Nettes Plätzchen.“, sagte Ben. Er schaute sich demonstrativ um. „So wie ich gehört habe, bekommt man auf Monate keinen Tisch.“ Auch wenn sich die Situation anders darstellte, war er entspannt. Es gab keinen Grund warum nicht. Ben legte die Unterarme auf den Tisch. Damit diejenigen Sie sehen konnten, die er nicht sah, weil er sie nicht sehen sollte. Sein Gegenüber war nie alleine an einem Ort. „Ich hab dich auf der Beerdigung vermisst, Großvater.“

***
Sein Großvater war nicht irgendwer. Jeder wusste, wer sich hinter seinem Namen verbarg. Freunde wie Feinde respektierten ihn, fürchteten sich gleichermaßen wenn nicht sogar mehr, hassten ihn bis aufs Blut und wünschten ihm einen grausamen qualvollen nie endenden Tod. Respekt. Treue. Loyalität. Dem Gegenüber stand. Hass. Angst. Furcht. Er galt als allwissend, wusste Dinge, bevor Sie überhaupt jemand wusste oder bevor Sie überhaupt geschahen.
Trotz seines Alters von fast 67 Jahren wirkte der Mann keinesfalls alt. Sein Gesicht war zerfurcht und ledern. Seine grün-braunen Augen schimmerten klar, funkelten ausgeglichen. Er saß und stand aufrecht, maß 1 Meter 93, hatte die Statur eines Grizzlys. Daher lautete einer seiner Spitznamen: Der Grizzly. Freund und Feind wussten sofort, wer gemeint war. Niemand mit dem man sich anlegte. Egal auf welche Weise.
Mit seinen Pranken gleichen Händen konnte er Wassermelonen zerquetschen, worin Ben’s Großvater keine Herausforderung sah. Anders sah es da schon mit der Ausübung seiner Pflicht aus. Wie seine Söhne diente Theo Konrad in der Armee von Israel, war im 6-Tage-Krieg an vorderster Front, kämpfte im Libanonkrieg, führte Hunderte Geheimeinsätze aus und befehligte genauso viele. Inzwischen stand Konrad Senior einer Organisation vor, die manche für sein persönliches Königreich hielten. Worin auch sein zweiter bekannter Spitzname begründet lag: König Salomon. So lautete auch sein zweiter Vorname.
„Nur weil du mich nicht gesehen hast, Ben, heißt das nicht das ich nicht da gewesen bin.“, erwiderte Theo Salomon Konrad mit einer beeindruckenden Ruhe. Der Mann konnte mit einem Luftangriff ganze Städte dem Erdboden gleich machen, ohne aus der Ruhe zu kommen.
Ben grunzte.
Da erschien der rotblonde Mann mit einem Servicewagen. Der Vater von Rupert, Nils und Rufus nickte ihm zu. Woraufhin der Klon das Dessert zubereitete. Flambierte Crêpe.
Ben lehnte sich zurück, behielt die Unterarme auf dem Tisch. Seine Hände kamen nicht mal in die Nähe des Bestecks. Was nichts daran änderte, das jede noch so kleinste seiner Bewegungen mit Argusaugen verfolgt wurde. Er wartete geduldig bis sein Großvater den ersten flambierten Crêpe gegessen hatte. „Der Weise König Salomon sieht und weiß alles.“ Den Hohn in seiner Stimme konnte sich Ben nicht ganz verkneifen. Was ihm einen bösen Blick des rotblonden Mannes und seiner unsichtbaren Kumpanen einbrachte. Von denen die Zeigefinger zuckten.
Sein Großvater hingegen zeigte keine Reaktion. „Ich habe dich holen lassen, um etwas mit dir zu besprechen.“
„Worüber willst du mit mir sprechen?“
„Dein Bestreben das Tun deines Vaters fortzusetzen.“

***
Das sein Großvater darüber Bescheid wusste, überraschte Ben nicht sonderlich. Im Gegenteil, er hatte erwartet, dass der Mann darüber Bescheid wusste. Mehr als sein Enkelsohn oder sonst jemand. In dieser Hinsicht sollte er Recht behalten. Theo Konrad, auch der Grizzly und/oder König Salomon genannt, wusste mehr über die Rüstung der Götter als sonst irgendjemand auf dem Planeten. „Ich bin ganz Ohr.“ Die Herausforderung verbarg er nicht.
Er schickte den Mann nach der zweiten Portion flambierter Crêpe fort. „Vor mehr als 100.000 Jahren gab es auf der Erde eine Hochkultur der unseren nicht unähnlich.“, begann sein Großvater. Als ob er seinem Enkelsohn im Kindesalter eine gute Nacht Geschichte vorlas. Woran sich Ben bei besten Willen nicht erinnern konnte. „Sie vereinte die Völker. Man lebte ihn Frieden miteinander.
Alle 10.000 Jahre wechselte die Regentschaft, ging von einem Volk auf das Andere in Folge eines Rituals über, das verhindern sollte dass die Finsternis über die Welt herrscht. Dazu diente die Rüstung der Götter. Der Träger der Rüstung wurde von den Göttern, in Form eines Artefakts auserwählt und somit der künftige Regent.“ Welches Artefakt sein Großvater meinte, konnte Ben sich denken. Sein Onkel hatte es in seinem Besitz, obgleich es kein Teilstück der Rüstung war, ohne dabei nicht mindestens genauso wichtig zu sein. „Das Ritual wurde stets befolgt, sicherte somit die Regentschaft und das fortbestehen der Hochkultur. Jedem Volk, dessen Regentschaft begann, erhielt eine Belohnung. Wissen.
Wissen ist Macht.“ Ein wohlbekanntes Zitat. „In seinem Bestreben mehr Macht zu erhalten, löste der Regent den Untergang der Hochkultur aus. Finsternis kam über die Welt.
Die Apokalypse.“ Der Weltuntergang. Wer von der Macht kostete, den dürstete es nach mehr. „In jener Zeit verschwand die Rüstung.
10.000 Jahre später wurden die Teilstücke vereint. Der Auserwählte vollzog das Ritual. Die Finsternis verschwand. Ein neues Zeitalter begann. Eine neue Zivilisation entstand.“ Theo Konrad machte eine Pause, nippte an dem Bourbon, den ihm der rotblonde Mann während des Erzählens brachte. „Die Unsere wurde geboren.
Die heutigen Völker sind Nachfahren jener Völker zur Zeit der Hochkultur. Ein schwerer und harter Weg liegt hinter uns. Doch unsere führerlose Regentschaft ist bald um.“ Die Götterdämmerung!! Das musste das Ereignis sein, indem das Ritual vollzogen wurde. Andernfalls kehrte die Finsternis zurück. Davon hatte der Dorfälteste gesprochen.
„Die Götterdämmerung!“, hackte Ben gedankenverloren nach. Sein Großvater schaute ihn an, nickte knapp. „Deshalb will Rupert“ Er sah dabei seinen Großvater an. „die Teilstücke der Rüstung. Er will Sie zusammensetzen und mit dem Ritual die Belohnung erhalten.“ Ein gedanklicher Schauer überkam ihn. Was auch immer die Belohnung war, sie musste sehr machtvoll sein. Genau das war sein Motiv, die mit der Belohnung einhergehende Macht.
Theo Konrad war über die Auffassungsgabe seines Enkelsohns nicht überrascht. Seine Zusammenhänge quittierte er mit einem Nicken. „Eine solche Macht ist zu mächtig für eine Person. Darum hat dein Vater versucht zu verhindern, dass Rupert die Chance dazu erhält.“
Ben war erstaunt. „Du hast es gewusst!“ Im Nachhinein nicht. Es gab nur sehr wenig, worüber sein Großvater nicht bescheid wusste. Er kannte Geheimnisse, die die Welt ins Chaos stürzen konnte. Was nicht zu vergleichen war mit der Finsternis, die alles auslöschte, was die Menschheit sich hart erarbeitete.
„Ja.“

***
Ihn kümmerte es in diesem Moment nicht das er beobachtet wurde. „Du hast ihn“ Ben konnte seinen Zorn, seine Wut, seinen Ärger kaum zügeln. „uns, die Drecksarbeit machen lassen.“ Ein Fingerzucken und Ben würde mit einem Loch im Schädel vom Stuhl fallen. Er beugte sich vor, schaute seinem Großvater ins Gesicht. „Du hast zugelassen, dass Sie Ihn tötet.“ Seine Selbstbeherrschung hing am seidenen Faden. „Und Jonas.“
„Wir alle müssen Opfer bringen, um das Wohl aller zu bewahren.“
Sein Enkelsohn drohte jeden Augenblick zu explodieren. In doppelter Sicht. Doch statt seinem Großvater über den Tisch weg an die Gurgel zu gehen, lehnte Ben sich zurück. „.אתה עלוב חזיר“ -Du mieses Schwein.-
Die Beleidigung prallte an Konrad Senior ab, wie Kugeln bei Superman. „Die Götterdämmerung steht in Bälde an.“, fuhr er einfach fort. „Dadurch das du den Schild der Götter in deinem Besitz hast, Ben, kann Rupert die Rüstung nicht vereinen, womit er nicht die Belohnung erhält. Gleichzeitig befinden wir uns indem Dilemma, das dann die Finsternis zurückkehrt und unsere Zivilisation ausgelöscht wird.
Was inakzeptabel ist.“
Sie standen bis zum Hals in Scheiße. Sie wollten verhindern das Rupert die Belohnung und damit Macht erhält, aber dadurch würde die Welt untergehen. Welches Übel war also schlimmer!? Im Moment tendierte Ben zu letzteres. Sollte die Welt doch untergehen. Sie hatten es einmal geschafft von Vorne anzufangen, wieso also nicht erneut?
Ben gluckste. „Inakzeptabel!!“ Wiederholte er düster. „Was erwartest du von mir?“
„Verhindere das Rupert die Belohnung erhält und dass die Finsternis über uns hereinbricht.“
Jetzt lachte Ben böse. Was zu einem Zucken der Augenlieder eines Großvaters führte. „Nichts Einfacherer als das! Wieso verlangst du nicht auch noch von mir, das ich Goldbarren scheiße?“ Was vermutlich leichter war, als das was sein Großvater wollte. „Oder Öl pinkle!“, fügte er hinzu. „Kannst du mir auch sagen, wie ich das Anstellen soll?“
Er legte eine blanko Schlüsselkarte auf den Tisch, schob Sie zu seinem Enkel rüber. „Tue weiter das was du die Ganze Zeit über tust.“
Seinem Onkel standen schlagkräftigere Mittel zur Verfügung. Mit denen konnte er alles und jeden unangespitzt in den Boden rahmen. Wörtlich, wie bildlich. „Wieso tust du es nicht?“
„Politik.“
Ben schaute auf die Schlüsselkarte. „Und wenn die Götterdämmerung beginnt?“
„Wird sich die Erde weiter drehen.“
Auf die eine oder andere Weise.
______________________________________________________

Ende, Kapitel 11
© by Alexander Döbber
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Return to Home - Der Feind meines Feindes  
Return to Home - Wer suchet, der findet (Part II)  
Die Templer - Epilog (Ende)  
Die Templer - Kapitel 13  
Die Templer - Kapitel 12  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De