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11 Seiten

Projekt Terra Nova - Eine folgenschwere Begegnung (Teil 4)

Romane/Serien · Fantastisches
Eine unerwartete Begegnung

Das war ein schöner Schreck für Eva und mich. Anscheinend lebten auf unserer Insel zumindest zeitweilig Lebewesen, die vor dem Genuss von Menschenfleisch nicht zurückschreckten. Das ließ für die Zukunft höchste Wachsamkeit geboten sein. Wir zogen uns mit äußerster Vorsicht zurück. Hoffentlich war Brian nichts geschehen, wir mussten unverzüglich zu ihm zurückkehren. Plötzlich hörte ich Eva kurz aufschreien, sie verstummte aber sofort und es tat einen dumpfen Schlag. Ich warf mich herum und erhielt ebenfalls einen heftigen Schlag gegen den Kopf und wurde bewusstlos. Mein letzter klarer Eindruck war das Bild einer ca. 1,50 m großen Katze im Kampfanzug, die mich mit aufgerissenem Maul und gefletschtem Gebiss anfauchte.


Brians Bericht

Nachdem Eva und Marco das Lager verlassen hatten, hockte ich mich erst einmal hin und las in meinem Manuskript:
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Ein Abenteuer auf Cannibal Island
Die Sonne brannte sengendheiß vom Himmel. Der Sand glühte auf meiner Haut. Ich lag splitternackt auf meinem Bauch, die Beine ragten zur Hälfte in das lauwarme Wasser der türkisfarbenen Lagune.
Wie kam ich hierher?
Im Moment wusste ich nichts mehr, mein Kopf war leer, nur mein Schädel brummte, wie nach einem gehörigen Saufgelage. Meine Zunge lag trocken und pelzig wie ein Fremdkörper in meinem Mund. Irgendetwas zwickte mich fortwährend in mein linkes Bein, etwa in Höhe des Oberschenkels. Ich schlug danach, bautz, hatte es mich auch in meinen Finger gebissen. Ich erhob mich mühsam und schaute an mir herunter. Zwei vorwitzige Krabben versuchten ungeschickt mich zu verspeisen. Gott sei Dank rutschten ihre Zangen immer wieder an meiner Haut ab. Doch aus kleinen Kratzern quollen schon einige Blutstropfen hervor, die die kleinen Biester immer angriffslustiger machten. Ich schüttelte sie ab und versuchte auf und ab zu gehen, um meine Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Ich betrachtete mich noch einmal, kein Zweifel, splitternackt, kein Fetzen Kleidung. Na ja, es war sehr heiß, frieren brauchte ich nicht, und es war ja auch sonst kein Mensch da. Ganz einsam, von Gott verlassen auf einer menschenleeren Insel. Sie war doch hoffentlich leer. Ich nahm mal an, nun ja, es sah aus wie man sich so die Südsee vorstellte. Und in der Südsee, auf einsamen Inseln, gab es ja wohl Eingeborene, und jeder Schriftsteller schilderte in den buntesten Farben, was da Flora und Fauna hergaben.
Besonders eindringlich schilderten sie immer wieder die Eingeborenen dieser Inseln, die wenn man den Berichten glauben schenken konnte, sich hauptsächlich mit der Jagd auf Schiffbrüchige beschäftigten und diese dann, zum Essen einluden, Hauptgericht Schiffbrüchiger, gegrillt, gesotten oder gekocht. Wie auch immer, wenn ich ,einer dieser Wilden wäre und würde einem wie mir über den Weg laufen, und wäre zufällig Kannibale, nun ja, ich muss gestehen, ich bin nicht besonders sportlich, habe dummerweise ein paar Kilo Übergewicht, besonders am Bauch und in der Taille, die Hüften auch etwas füllig mit Speck versehen. Ich würde diesen Burschen einfangen und der Göttin der Jagd für die Wohltat danken.
Ich hockte mich überwältigt und verschreckt vor meiner wilden Phantasie erst einmal auf meine vier Buchstaben und überlegte.

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Ich war zufrieden mit meinen schriftstellerischen Künsten und grinste vor mich hin.
Nachdem ich das Manuskript wieder in eine Plastikhülle verpackt hatte, machte ich mich daran, unsere Zelte abzubauen und das Material zu verstauen. Der Dschungel war ruhig und ich widmete meine Aufmerksamkeit dazu unsere Waffen zu reinigen und mit dem Kondensator Wasser zu sammeln. Später machte ich einen Ausflug zwei bis drei Meilen tief in den Dschungel um zu schauen, ob es nicht irgendein genießbares Wild aufzutreiben gab.

Ich pirschte vorsichtig wieder in Richtung Lager, als ein Geräusch, ein knacken von Zweigen mich aufschreckte. Ich drehte mich langsam um und traute meinen Augen nicht.
In ca. 10 m Entfernung von mir standen fünf Gestalten in Kampfanzügen mit gezückten Waffen. Ihre Gesichter lagen in Schatten, sie unterhielten sich in fauchenden und knurrenden Tönen und bewegten sich raubtierhaft geschmeidig bis sie mich eingekreist hatten. Auch sie schienen unsicher, ich war ihnen irgendwie vertraut aber andererseits hatte sie mein Verhalten offensichtlich irritiert. Als der eine sein Gesicht ins Licht drehte, bekam ich einen Schock. Ich sah in das Gesicht einer Raubkatze, sie bewegte sich auf zwei Beinen, war aber offensichtlich eine Verwandte unserer Löwen und Tiger. Die Raubkatze betrachtete mich mit den Augen einer Jägerin, die ihre Beute begutachtet. Mein Aussehen schien ihr vertraut zu sein, aber mein Verhalten machte sie stutzig.
Anscheinend rettete das vorerst mein Leben, die Katzen entwaffneten mich, fesselten mich und schleppten mich gebunden davon.


Im Basislager

Mittlerweile hatten wir unser Inventar gesichtet und unser provisorisches Lager aufgebaut. Aus Zweigen errichteten wir eine Art Palisade, die uns ein wenig Sicherheit vor etwaigen unliebsamen Besuchern bot. Wir hatten fünf geräumige Zelte für unsere Unterkunft und ein Küchenzelt aufgestellt.
Die Waffen und unsere Instrumente blieben in der Landekapsel, die uns auch als letzte Zuflucht bei Gefahr dienen sollte. Achmed nahm uns allen Blut ab, um es genauestens zu analysieren. Wir fühlten uns alle topfit, nur die Hitze machte uns zu schaffen. Wir spannten deshalb mehrere Zeltplanen zwischen den einzelnen Zelten auf und verschafften uns dadurch etwas Kühlung. Langsam wurde es Zeit für die Rückkehr der beiden Expeditionsgruppen.

In der Nacht sahen wir einen Feuerschein am Himmel, genau in der Richtung, in der Stefan und Maria gegangen waren. Hoffentlich war es kein Steppenbrand, denn dann hatten die beiden keine Chance zu entkommen. Etwas Schlimmeres als ein Steppenbrand konnte den beiden kaum passieren. Gott sei Dank kamen Maria und Stefan am Spätnachmittag gesund und munter und mit einer Menge Neuigkeiten zurück, besonders die Nachricht über das Getreide erfreute uns und machte uns Mut für die Zukunft. Auch am nächsten Tag kamen die drei anderen Expeditionsmitglieder nicht zurück. Wir beratschlagten und kamen zu dem Entschluss, Wolf und Cleo auf die Suche nach ihnen zu schicken


Cleo und ich auf der Suche nach den Verschwundenen



Trotz der Hitze trugen wir Kampfanzüge und Laserpistolen. Cleo sah aus wie eine Amazone auf dem Kriegspfad in ihrem hautengen Anzug, und ich kam mir vor wie ein Lastesel.

Wir trugen Ausrüstung für fünf Personen, Achmed hatte uns die wichtigsten Medikamente und Verbandzeug eingepackt, denn wir mussten auf alles, auch auf Verletzte gefasst sein. Relativ schnell erreichten wir den Lagerplatz der Gruppe, die Zelte waren aufgebaut, die Ausrüstung bis auf einige Waffen und Nahrungsmittel komplett.
Nur von unseren Freunden keine Spur. Wir hielten uns hier nur kurz auf, hinterlegten eine Nachricht, falls wir uns verfehlen sollten und eilten weiter. Nach kurzer Zeit stolperte Cleo plötzlich über ein Päckchen in Plastikfolie. Es war Brians Manuskript, freiwillig hätte er sich nie davon getrennt. Wir wussten nun, unsere Freunde mussten in Schwierigkeiten sein. Wir einigten uns darauf, bis auf die Laserpistolen alle Ausrüstung hier zu verstauen und uns mit leichtem Gepäck auf die Suche nach den drei Vermissten zu machen.


Brians Bericht 2

Ich erwachte mit einem gewaltigen Brummschädel. Mein Kopf schien förmlich zu zerspringen. Ich wollte meinen Schädel betasten und bemerkte, dass ich an Armen und Beinen gefesselt war, Beine und Arme waren stark gespreizt und an vier Pflöcken angebunden. Die Katzen hatten mir alles abgenommen, auch meine Kleidung. Die Sonne brannte auf meinen nackten Körper. Da ich meinen Kopf auch kaum bewegen konnte, bekam ich nichts um mich herum mit. Den ganzen Tag kümmerte sich niemand um mich und ich verlor immer wieder das Bewusstsein.

Als ich wieder erwachte, lag ich in einem engen Metallkäfig. Ich war nicht gefesselt, aber der Käfig ließ keine größere Bewegung zu. Links und rechts von mir waren lange Reihen mit gleichaussehenden Käfigen. In jedem Käfig standen oder lagen Gestalten, die aussahen wie eine Mischung von Mensch und Affe. Der Körper sah vollkommen menschlich aus, die Wesen waren etwas schlanker und kleiner als Menschen. Der Rumpf war stark behaart, nur die Gesichter sahen eher affenähnlich aus. Eine breite platte Nase und eine stark fliehende Stirn vervollständigten das Bild. Die Wesen verständigten sich schnatternd und kreischend und rüttelten heftig an den Gitterstäben.

Von Zeit zu Zeit kamen zwei Katzen herein, öffneten mit vorgehaltener Waffe einen Käfig, griffen sich eins der verängstigten Wesen heraus und schleiften es davon. Die anderen verkrochen sich förmlich in ihren Käfigen und schienen heilfroh, wenn die Katzen mit ihren Opfern wieder verschwunden waren. Sie hatten offensichtlich nur eine sehr niedrige Intelligenz, wenn überhaupt. Der ganze Raum stank bestialisch nach den Exkrementen der Käfiginsassen. Zweimal am Tag bekamen wir eine große Schüssel mit einem undefinierbaren, aber sehr wohlschmeckenden Brei und mehrere Kohlköpfe.

Offensichtlich wollten die Katzen ihre Gefangenen nicht hungern lassen. Die meisten stopften die Nahrung nur so in sich hinein. Langsam im Laufe der Tage wurde mir klar, dass die Katzen ihre Opfer nicht wahllos herausgriffen, sondern sie vorher kurz aber sehr gründlich betasteten. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen, die Gefangenen wurden gemästet, und nur die fettesten wurden aus den Käfigen geholt.
Komischerweise wurde ich kaum beachtet, obwohl ich doch im Unterschied zu meinen Leidensgenossen ca. zehn Zentimeter größer und mein Körper deutlich kräftiger und unbehaart war.

Aber anscheinend hatten die Katzen etwas Besonderes mit mir vor. Seit meiner Gefangennahme waren mehrere Tage vergangen, meine Freunde hatten mich anscheinend abgeschrieben. Wie jeden Morgen warf uns ein Wärter die Nahrung in die Käfige. Seit ich wusste, dass die Katzen uns mästeten, war mein Appetit nahezu vergangen und ich rührte die Nahrung kaum noch an. Um die Wärter zu täuschen warf ich die Kohlköpfe mit ein wenig schlechtem Gewissen meinen Nachbarn in die Käfige, die die Zusatzkost dankbar abnahmen. Ich begnügte mich mit dem Brei, da die Wärter hier scharf aufpassten. Anscheinend aber war der Brei besonders nahrhaft, denn ich merkte, wie die Kost bei mir ansetzte.

Am Nachmittag kamen zwei Katzen auf meinen Käfig zu, öffneten vorsichtig, und bevor ich reagieren konnte, hatten sie mich gepackt und gefesselt. Ich wurde in einen laborähnlichen Raum geschleppt und dort auf einer Liege mit Klammern an Armen und Beinen befestigt. Eine Kanüle wurde in eine Armvene eingeführt. Dann tropfte eine Flüssigkeit langsam in meine Vene und ich verlor das Bewusstsein.





Mario und Eva und in Gefangenschaft

Eva war schon wach, als ich meine Augen aufschlug. Ich hatte richtig gesehen, wir waren Gefangene intelligenter Katzen. Wenn wir die Knochenhaufen in der Höhle richtig eingeschätzt hatten, konnten wir uns denken, was uns bevorstand. Die lieben Katzen betrachteten uns als Leckerbissen. Sie hatten uns in zwei nebeneinander liegende Käfige gesteckt. Die Käfige standen mitten in einem großen Labor. auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine metallene Liege, auf ihr lag bewusstlos... ein Mensch, ein Mensch, der von einer der anderen Kapseln stammen musste. Also waren wir nicht allein auf diesem Planeten gelandet. Seine Armvenen waren mit mehreren Tropfern verbunden. Sein nackter Körper war bleich und bewegungslos. Eine Katze im weißen Overall mit einer großen umgebundenen Gummischürze betrat den Raum, sie blickte uns kurz an und wandte sich dem Unbekannten zu. Ein Skalpell blitzte auf und mit schnellen präzisen Schnitten öffnete sie seine Bauchhöhle. Dann entnahm sie die inneren Organe und fing an seinen Körper fachmännisch wie ein Metzger zu zerlegen. Wir schrieen auf und wandten uns entsetzt und fassungslos ab. Nichts Weiteres als Versuchskaninchen waren wir für die Katzen, Frischfleisch auf Abruf. Dann trat die Katze an unseren Käfig heran und musterte aufmerksam unsere nackten Körper. Anscheinend bemerkte sie zum ersten Male unsere körperlichen Unterschiede. Dann senkte sich abrupt eine metallene Trennwand zwischen uns, wir konnten gerade noch zur Seite springen um Verletzungen zu vermeiden.
Nun fuhr die Katze den Metalltisch mit den Überresten des Fremden aus dem Labor heraus. Später erfuhren wir, dass die Katzen sein Fleisch nach gründlicher Analyse verspeist hatten.




Weiter auf der Suche nach den Verschwundenen


Cleo und ich fanden nach einiger Zeit einen Einschnitt im Gebirge. Eine enge Schlucht zog sich in unserer Richtung in den Fels. An abgeknickten Zweigen sahen wir, dass vor uns jemand hier lang gezogen war. Wir waren anscheinend auf dem richtigen Wege. Plötzlich öffnete sich die Schlucht zu einem weiten tiefen Tal. Was wir sahen ließ uns den Atem stocken. Unten im Tal an einem schmalen Bach lag eine regelrechte Fabrikanlage.

Mehrere menschenähnliche Gestalten liefen umher von Haus zu Haus. Eine andere Gruppe wurde von drei Bewaffneten in eine niedrige Halle getrieben. Durch das Fernglas sah ich, dass die Gefangenen nackte haarige Wilde waren. Die größte Überraschung aber waren die Bewaffneten. Während sie von weitem menschenähnlich aussahen, sahen wir durch das Glas, dass es sich nicht um Menschen, sondern um ca. 1,50 m große katzenähnliche Geschöpfe handelte. Cleo sah mich an, wie sollten wir unseren Freunden helfen? Sie waren aller Wahrscheinlichkeit dort unten Gefangene. Welches Schicksal ihnen drohte, wollten wir uns lieber nicht ausmalen. Wir mussten uns einen Plan machen, denn nur mit List konnten wir etwas erreichen, die Übermacht war zu groß.


Die Gefangenen

Am nächsten Morgen brachten zwei Katzen mehrere Gefangene herein, die auf die einzelnen Käfige verteilt wurden. Die Gefangenen wurden nacheinander einzeln aus den Käfigen herausgeholt und auf dem Seziertisch angebunden. Die angeschnallten Opfer wimmerten vor Angst, bis ihnen die eine Katze eine Spritze in den Oberschenkel jagte. Kurz darauf verstummten sie, und die beiden Katzen entfernten gründlich den dichten Pelz der Eingeborenen. So nackt sahen die Wilden wie schmächtige, schlanke Menschen aus, nur die Muskulatur war viel schwächer entwickelt als unsere und sie hatten am ganzen Körper eine leichte Speckschicht. Die Wilden wurden dann nacheinander gründlich untersucht, durch Stromstöße getötet und aus dem Raum getragen.

Die Käfiginsassen sahen zwar verängstigt zu, schienen aber die ganze Tragweite nicht zu begreifen. Das letzte Opfer wurde nach der Tötung von den beiden Katzen seziert und gründlich zerlegt. Einzelne Fleischstücke wurden dann eingefroren, andere anscheinend in einem Drucktopf gekocht und später von den Katzen vor unseren Augen verspeist. Langsam wurde uns klar, dass die Wilden für die Katzen nichts anderes als für uns Haustiere waren, die hier in der Station zusammengetrieben, untersucht und geschlachtet wurden. Damit schien unser Schicksal klar vorgezeichnet zu sein.

So groß waren die Unterschiede zwischen uns und den Wilden nicht, wir mussten aufgrund unserer deutlich kräftigeren Muskulatur und unseres höheren Gewichtes für die Katzen noch reizvoller sein.



Cleo und ich im Lager der Katzen

Was sollten wir tun? Wir konnten versuchen, uns mit einer Gruppe der Wilden gefangen nehmen zu lassen. Wir wären dann aber ohne Waffen, denn die Wilden hatten keine Kleidung, sie liefen völlig nackt herum. Außerdem waren wir viel größer, kräftiger und völlig unbehaart am Körper. Aber vielleicht nahmen uns die Katzen als Angehörige einer neuen Art an.

Wir legten unsere Kleidung ab, schmierten uns gegenseitig mit Lehm und Schlamm ein und sahen hinterher schmutziggrau den Wilden schon ähnlicher. Wir mussten unwillkürlich grinsen, als wir uns ansahen. Wenn wir nun noch etwas gebeugt laufen würden, könnten wir bei schwachem Tageslicht eventuell für Eingeborene durchgehen. Jetzt war die Frage, wohin mit den Waffen. Wir beschlossen, uns jeder einen kleinen Stoffgürtel mit einer hochwirksamen Laserwaffe umzubinden. Wir versteckten die anderen Waffen und unsere Kleidung in einer Erdspalte und tarnten sie sorgfältig, dann schlichen wir uns vorsichtig in die Richtung der Station. Auf halben Weg hängten wir uns an eine Gruppe Eingeborener an, die von zwei Katzen in Richtung Lager getrieben wurden.

Die Wilden schauten uns kaum an und trotteten friedlich ihrem Schicksal entgegen. Auch die Wärter bemerkten uns nicht, wir hatten uns gut getarnt. Unten in der Station wurden wir alle in einen großen vergitterten Käfig gesperrt. Wir waren eng zusammengepfercht und bekamen vor lauter Gestank kaum Luft zum atmen.

Die Eingeborenen dösten vor sich hin, nur ab und zu knurrten und schnatterten sie, dann wieder fauchten sie aneinander an, bissen sich gegenseitig, aber ohne größere Verletzungen hervorzurufen, beruhigten sich aber immer wieder schnell. Wir drückten uns in eine Ecke und versuchten nicht einzuschlafen.

Nach längerer Zeit, aber noch in der Nacht kamen unsere Wächter wieder und trieben uns in ein anderes Gebäude, wie es schien eine Waschanlage. Das konnte heiter werden, denn dann wäre unsere ganze Tarnung hinfällig. Wir reihten uns am Schluss ein, einzeln wurde jeder durch einen engen Gang geschleust und dann von starken Wasserstrahlen abgespritzt. Die Wilden kreischten und quietschten und schienen überhaupt nicht davon angetan zu sein, mit Wasser in Berührung zu kommen.

Nur noch wenige Wilde waren vor uns, als Cleo mich am Arm fasste. Vorsichtig deutete sie auf die Seite, eine schmale dunkle Öffnung war dort. Wir packten die Chance beim Schopf. Die Öffnung war sehr eng, und was war dahinter, kamen wir vom Regen in die Traufe? Wir zwängten uns mühsam durch das schmale Loch, die raue Wand schrammte uns Hautfetzen vom Körper. Hatten die Katzen etwas gemerkt? Doch es gab keinen Alarm, wir hatten Glück gehabt.

Der Gang war ziemlich lang, und manchmal mussten wir vor Anstrengung verschnaufen. Plötzlich stockte Cleo, war sie stecken geblieben? Sie rief mir leise zu: "Vorne ist ein Gitter durch das Licht scheint. Ich versuche zu sehen, was vor uns liegt. Bleib hier, ich schiebe mich langsam vor." Nach einer Weile forderte sie mich auf, ihr zu folgen.

Ich schob mich weiter vorwärts, bis ich mit meinen Händen ihre Füße spürte. Cleo erklärte mir, was sie durch das Gitter sah.
"Vor mir liegt ein großer heller Raum, er sieht aus wie ein Labor. An den Wänden befinden sich ringsum Gitterkäfige. In der Mitte des Raums steht ein großer Metalltisch, er sieht aus wie ein Operationstisch. Auf dem Tisch liegt ein toter Eingeborener. Sein Körper ist auf ganzer Länge aufgeschnitten, Innereien, Arme und Beine fehlen. Die befinden sich in einem großen Trog daneben. Die Käfige sind mit Eingeborenen belegt, in jedem befinden sich drei oder vier von ihnen."

Plötzlich schrie Cleo leise auf. Was ist, fragte ich. "Eva und Marco liegen in einem Käfig, sie scheinen zu schlafen. Da, eine Tür geht auf, eine Katze kommt herein.
Sie schaut sich langsam um, dann schiebt sie den Trog mit den Überresten des toten Wilden aus dem Raum, löscht das Licht und schließt die Tür hinter sich." Cleo meint, wir seien etwa drei Meter über dem Boden, direkt über einem leeren Käfig. Sie bemüht sich, das Gitter zu lösen. Aber das ist einfacher gesagt, als getan, ohne die Möglichkeit sich zu drehen, nur mit vorgestreckten Händen und ohne Werkzeug. Ich konnte ihr nicht helfen, denn unsere Körper füllten den Gang nahezu vollständig aus.

Zurück konnten wir auch nicht mehr, uns blieb nur die Flucht nach vorn.

Cleo mühte sich leise fluchend ab, den Hebel zu lösen, ohne dass das Gitter ins Labor hinunter fiel. Nach einer Weile atmete Cleo auf, der Hebel war gelöst.
Sie schob das Gitter vorsichtig zur Seite und streckte ihren Kopf aus der Öffnung. Jetzt begann das nächste Problem, wir mussten kopfüber aus der engen Öffnung kriechen und versuchen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren, den Boden zu erreichen, außerdem war die Öffnung auch noch enger als der Gang. Immer in der Angst, beim herausturnen von den Katzen überwältigt zu werden. Cleo wand sich langsam heraus, plötzlich fluchte sie wieder, die Öffnung war enger als gedacht.

Sie war mit ihren Hüften stecken geblieben und schwebte nun halb im Raum, zurück konnte sie nicht. Mir blieb nur übrig, ihre Beine möglichst vorsichtig vorwärts zu schieben und sie gleichzeitig festzuhalten. Das ging nicht ohne Schrammen für Cleo ab. Endlich unter fluchen und schieben glitt ihr Po durch den Engpass und ich hielt ihr ganzes Gewicht mit meinen Händen. Langsam schob ich nach und glitt an die Öffnung heran. Cleo hatte mit ihren Händen das Käfigdach erreicht und rollte sich ab, während ich ihre Füße freigab.
Blitzschnell suchte sie Deckung, und während ich mich aus der Öffnung herauszwängte, versuchte sie unsere Freunde zu befreien. Auch bei mir ging die ganze Aktion nicht ohne Kratzer ab, aber Hauptsache war, wir hatten uns aus dem Gefängnis befreit und jetzt waren wir zu viert.

Marco und Eva berichteten vom Tod des Fremden. Wir waren erschüttert, aber wir mussten uns schnell wieder auf unsere Aufgabe besinnen. Irgendwann würden wir Kontakt mit anderen aus dieser Gruppe aufnehmen.
Während wir unsere weiteren Erfahrungen austauschten, nahmen wir jeder noch ein paar Fleischermesser als Bewaffnung mit. Dann versuchten wir noch etwas zum anziehen zu finden, aber die Laborkombinationen hätten höchstens halbwüchsigen gepasst, und so blieb uns nichts anderes übrig, als weiterhin im nackt herumzulaufen.

Es war ja warm genug. Marco verpflasterte unsere Schrammen und wir beratschlagten, was weiterhin zu tun wäre. Uns erschien es zu gefährlich, auf eigene Faust etwas zu unternehmen, und so schauten wir, möglichst unauffällig von hier zu verschwinden. Wir öffneten die anderen Käfige, scheuchten die lethargischen Wilden aus der Tür hinaus während wir in die andere Richtung verschwanden. Ohne gesehen zu werden konnten wir das Gebäude verlassen, die Katzen waren nicht zu sehen.

Bei unserem Depot am Talausgang gruben wir unsere Ausrüstung aus. Eva und Cleo schlüpften in die elastischen Overalls, während Marco und ich uns ein Stück Stoff um unsere Hüften schlangen. Schnell erreichten wir jetzt auch unser Zwischenlager auf der Waldlichtung, wo wir uns wieder komplett ausrüsten konnten. Hier übernachteten wir, nicht ohne eine Wache aufzustellen.

Früh am nächsten Morgen brachen wir unser Lager ab und machten uns auf den Heimweg. Unterwegs sahen wir jetzt eine Reihe von Tieren, die aber kaum über Kaninchengröße hinausgingen. Unsere neue Heimat war extrem arm an jagdbarem Wild. Wir nahmen an, dass die Katzen ebenfalls von einem anderen Planeten stammten und sich hier nur aufhielten um zu jagen.


Die einzige jagdbare Beute waren die menschenähnlichen Wilden, die aber intelligenzmäßig kaum über unseren heimatlichen Haustieren standen. Die Katzen hatten auf unserer Insel ihr Jagdrevier, in dem sie die Eingeborenen fingen, zusammentrieben und schlachteten. Und uns wäre unsere Ähnlichkeit mit den Wilden beinahe zum Verhängnis geworden, das heißt der unbekannte Mann war ihnen ja zum Opfer gefallen.
 
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Kommentare  

Katzenwesen, die Menschen verspeisen. Mal umgedreht, als zum Beispiel bei uns in China, und intelligent scheinen sie auch noch zu sein. Über den Ausgang dieses Kapitels war ich ziemlich erleichtert.

Dieter Halle (19.01.2011)

Ich muss mich verbessern. Scheine schon müde zu sein. Nein, Cleo und ihrem Freund gelingt eine Heldentat. Mehr verrate ich nicht. Das muss sich nämlich jeder selbst erlesen. Jedenfalls ist diese Story gut durchdacht und gefällt mir.

Jochen (03.01.2011)

Schaurig und sehr spannend geschrieben. Man bangt um jeden Einzelnen aus deiner Truppe. Jedenfalls Cleo und ihrem Freund scheint die Flucht gelungen zu sein - hoffentlich.

Jochen (03.01.2011)

Der erste Kontakt mit einer anderen intelligenten Rasse. Mario und Eva geraten in Gefangenschaft. Auch Brian gerät in eine Falle. Können die Anderen ihnen zuhilfe kommen? Aber lest selbst

Wolfgang scrittore (03.01.2011)

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