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4 Seiten

Schlachtfest II

Kurzgeschichten · Frühling/Ostern · Für Kinder
© Seal
„Gan?“

Und dann traf er im Wald, nach einer unruhigen Nacht, am nächsten Tag unverhofft auf Gan!

Gerade als der alte Lampe laut seufzte, kam ein kleiner weißer Kopf mit gelbem Schnabel in das Dickicht und sprach ihn direkt an: „Was treibst du denn hier? Mal einfach ich frag."
„Wer bist denn du …?," fragte Lampe zurück.
"Ich habe zuerst gefragt – also antworte mir", zischte Gan.
Ich bin Meister Lampe, kam es sofort eingeschüchtert zurück.
Und ich bin Gan, ich wollte mir hier, wie jeden Tag, ein paar leckere Würmer und Schnecken suchen.
„Hattttu du die- vielleicht alle verscheucht hier?“ Wie kannst du dich in meinen
„Delkatess-Mooskost-Naturladen“ legen? Einfach unverschämt, da ist kein Miteinander mehr unter den Tieren! oder?", fluchte Gan." Es gibt keinen besseren Futterplatz für mich, als das Moospolster hier, unter deinem Hinterteil! Ähhh’ schieb deinen Pürzel rüber … ja - also ich meine schieb deine Blume mal rüber!
Also noch mal, mach mal Platz und schieb deinen Hintern rüber! Haste mich jetzt verstanden? Deine Blume hat hier nicht zu suchen - wo ich futtern will!
Das ist ja schließlich hier kein Blumenladen", keifte Gan Lampe an.
"Sag mal Gan bist du immer so unfreundlich? Gerade erst, bin ich nur knapp dem Tode entkommen und schon mault der Nächste mit mir rum!!! Was ist das für ein Terror überall – ist hier nichts mehr mit "friedlich miteinander leben." Ich kann mir ja vorstellen, dass du keine Luftsprünge machst, wenn ich hier in deinem Futterplatz liege! Aber so laut muss man auch nicht rum schreien! Da habe ich ja volles Verständnis dafür, dass du futtern möchtest. Aber ich brauche noch Ruhe", sagte Lampe mit versöhnlichem Ton in der Stimme.
"Kann ich nicht doch noch ein wenig ruhen?", versuchte Lampe erneut sein Glück bei Gan.
"Hier möchte ich noch ein wenig ruhen, hier im weichen Moos, darf ich ?" fragte Lampe wieder vorsichtig.„Ich bin total am Ende und erschöpft- lass mich doch in Ruhe, ruhen!“

"Was? Du bist dem Tode nur knapp entkommen, was ist dir denn passiert", fragte Gan interessiert versöhnlich einlenkend
Meister Lampe erzählte sogleich die Horrorstory des Vortages und was ihm beinahe widerfahren wäre. Natürlich erwähnte er auch die Heldentat der kleinen Luzie, die ihn schließlich, knapp vor Schluss, gerettet hatte.
"Ach, da hast du aber echt Glück gehabt – mir ist es so kurz vor den Weihnachtsfesttagen, ähnlich ergangen! Ich hatte echt Schwein gehabt damals …
„Was", fragte Lampe verdattert!“ Man wollte dir auch das Fell über die Ohren ziehen?" "Nein, ich bin Gan die Gans, mich wollte man rupfen und anschließend in die Bratröhre stecken zum Fest. Mit Bratäpfeln und so … Gans süß sauer, glaube ich, nannten sie es!
Und meine Daunenfedern sollten für ein Sofakissen herhalten", rief Gan verärgert und entrüstet aus!
"Unglaublich was denen alles so einfällt", gab Has auch seine Entrüstung kund, über das schäbige Verhalten der Menschen, auf dem Bauerhof unten im Dorf.
"Alle meine schönen weißen Federn wollten sie mir ausrupfen!"
„Gott, oh Gott - wie schrecklich", flüsterte Has mit zittriger Stimme.“

"Und dann, erzähl mir endlich- wie konntest du dem bösen Bauern entkommen, sag Gan?
Dann solltest du also auch ein Opfer des Schlachtfestes werden?
„Wie oft feiert der Bauer so ein Fest im Jahr?" fragte sich Lampe, jetzt ganz nachdenklich werdend ...

"Na, gerade als das heiße Wasser für das Rupfen, mein Rupfen, aufgesetzt wurde, erkannte ich schlagartig die Gefahr, für mein weiters Leben und ich rannte, und rannte, und rannte!
Durch die Küche, durch den Flur, durch das Bad und immer weiter.
"Und dann?", fragte Lampe, voller Angst im Blick, an seine Befreiung denkend.
„Sag, Gan wie bist du entkommen …?" rief Lampe laut aus.
“Ich weiß noch, da versuchten mich ganz grobe Hände zu packen. Da war ich so erschrocken, dass ich im Laufen plötzlich ausgerutscht war und auf den Rücken gefallen war- und voller Angst erstarrt liegen blieb!
Ich war total weggetreten, vor Panik", gab Gan jetzt kleinlaut zu. Da war nichts kämpferisches, mehr in seiner Stimme, als er an das Erlebte zurück dachte.
"Und dann?", flüsterte Lampe


"Da hat mich die kleine Luzie geschnappt und ganz lange im Keller, in einem leeren Kartoffelfach versteckt."
"Luzie, du kennst die kleine Luzie?"
" Ja, sie lebt da auf dem Bauernhof, wo auch ich vorher, gelebt habe."
" Wo ich vorher war meinte ich", rief Lampe dazwischen.
"Sie hat mich über den ganzen Winter im Keller versteckt und im Frühjahr dann auf die Wiese hinter den Wald gebracht. Ich vermisse sie sehr, die kleine Luzie. Ach was haben wir miteinander gespielt im Keller, über die kalten Wintermonate hat sie mich mit allerlei Köstlichkeiten gefüttert, die Gummibärchen die Roten die sahen aus wie „Nacht-Nackt-Schnecken“ schmeckten aber viel besser.

Jaaaaaa, die liebe Luzie, sie hat mich mit ihren eigenen Köstlichkeiten versorgt. Sie hat mir von ihren Leckerbissen immer was abgegeben …
Es hat mir an nichts gefehlt! Und die Kindermilchschnitten, ein Gedicht", kam Gan ins schwärmen …
"Ich vermisse schon jetzt die herrlichen Möhren aus dem Bauerngarten", gab Lampe mit knurrendem Magen zu.
"Am Abend hörte man den Bauern noch immer im Haus herum brüllen", erzählte Gan weiter.
"Ich weiß noch wie das Geschrei im Haus losging, als ich weg war.
Ein gar wüstes Geschrei: "Wer hat meine Gans gestohlen!", rief der Bauer stundenlang und brüllte wüst, wie ein Teufel, laut herum.
Doch der kleinen Luzie machte das überhaupt nichts aus, sie hatte keine Angst, im Gegensatz zu mir.
Sie hat dann immer gesagt: “Der Bauer beruhigt sich schon wieder! bei den Worten lächelte sie immer! Der Vater kann mir nicht lange böse sein",
meinte sie dann …
"Ja Luzie hat ein Herz für uns Tiere!" Und beide lächelten.
"Ja, Luzie schmunzelte regelrecht, so als ob es ihr Spaß macht, dem Bauern eines Auszuwischen.
Sie sang mir immer Lieder vor, sie ist ein wirklich liebes und fröhliches Kind, das allen Tieren hilft, ohne Rücksicht auf eventuellen Ärger oder Strafe!


Und dich kenne ich, Has, du warst in Stall 13", rief Gan.
Da hat dir die Zahl letztendlich ja noch Glück gebracht, oder … fragte Gan?"
"Ja, eigentlich schon erwiderte Lampe jetzt nachdenklich und pflichtete Gan bei.
Komm mach mal Platz für mich, ich lege mich kurz zu dir, dann gehen wir anschließend zum Waldsee und stillen unseren Durst damit wir zu Kräften kommen. Du bist doch bestimmt durstig so ausgepowert wie du aussiehst, nach dem Wettlauf um dein Leben.

Lampe bestätigte der Gans ihren Verdacht der Schwäche und bezüglich seines Durstes, musste Lampe auch zugeben, dass Gan die Sache richtig sah ...
Zusammen sind wir stark - Has, glaube mir das, es wird schon werden, wir werden sehen …"
Gemeinsam erhoben sie sich aus dem weichen Mooslager und machten sich auf den Weg zum Waldsee.
Sie schlossen sich zusammen und versprachen, ab diesem Tage gegenseitig für einander da zu sein. Sie schlossen sich zusammen und wurden Freunde.

Unterwegs plauderten sie, Gan watschelte extra langsam, damit Has, mit ihm Schritt mithalten konnte. Sie waren ein sehr ungleiches Paar, aber die gemeinsamen unschönen Erlebnisse auf ihrem alten Bauernhof, schweißten sie zusammen, die ihre neu gewonnene Freundschaft festigte.
Ihren Zusammenhalt konnte man sehen und sie versprachen sich, zukünftig gegenseitig auf einander zu ACHTEN!
Es wirkte schon etwas komisch, wie die Beide nebeneinander, watschelnd und hoppelnd, auf dem Waldweg in Richtung Waldsee unterwegs waren.
Hier und da mampfte Gan einen kleinen Schnecken- Snack oder Wurmleckerbissen am Rande des Weges. Lampe naschte derweilen die zarten frischen Kräuter und er empfand sein Leben wieder lebenswert an der Seite von Gan.
Plaudernd erreichten sie den Waldsee und wollten sich gerade am frischen Wasser laben, da trafen sie unverhofft auf Kar - im Waldsee, der im köstlichen Naß badete ...
 
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Kommentare  

Na, immerhin hat Lampe einen Leidensgenossen gefunden und sich mit ihm angefreundet. Immernoch so drollig und süß geschrieben wie der erste Teil.

Petra (10.04.2011)

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