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8 Seiten

Die Leiden des alten Sultans/Umsturzgedanken

Fantastisches · Kurzgeschichten
Beim Scheitan, zuerst wirbeln mich diese verwunschenen Pantoffeln, wie einen alten Jutesack, durch die Lüfte, lassen mich fast verglühen und werfen mich aufs Krankenbett, dann gibt es nicht mal genügend Panthenol-Spray, um die ärgsten Schmerzen zu lindern und zu guter Letzt wachsen einem auch noch gewaltige Löffel, die so schrecklich und ZUM-AUS-DER-HAUT-FAHREN jucken, das man die Palastwände hoch krauchen möchte. Oh, du großmächtiger Sultan, ich glaube, die letzten Tage, waren nicht unsere Tage!“
„In der Tat Großwesir! Wisset ihr auch, woran das liegt?“
Der Großwesir zog gelangweilt beide Schultern hoch und machte eine resignierende Handbewegung:
„Nein, oh, erlauchter Sultan! Vielleicht lag es nur an einer unglücklichen Verknüpfung kausaler Zusammenhänge?“
„Unglückliche Verknüpfung kausaler Zusammenhänge, äffte der Sultan nach, „die einzige unglückliche Verknüpfung, oh ihr großohriger Dummkopf, ist das katastrophale Zusammenspiel zwischen eurem Hirn und eurem Mund! Ich gab euch die Lizenz zum Töten! Und was tatet Ihr? Zu jeder sich bietenden Gelegenheit laut nach dem Henker schreien. Nud El Sou, unser schmalziger Leibkoch könnte noch leben und uns vielleicht helfen, diesem drei Mal verfluchten Feigenhändler auf die Spur zu kommen! Ihr sagtet, dass die Feigen gewiss zuckersüß seien, das Resultat kennt ihr und schleppt es glücklicherweise am eigenen Kopf herum! Aber warum wuchsen mir diese Ohren? Bin ich nicht immer ein gnadenvoller und gerechter Herr-scher gewesen?
Ihr rietet mir zu einem Probelauf in diesen drei Mal verdammten Pantoffeln! Beim Scheitan, das Resultat habt auch Ihr auszubaden!“
Der Sultan hatte sich ans Herz gefasst und erklärte mit schmerzverzogenem Gesicht: „Mein Arzt hat mir jede Aufregung untersagt, aber mit solch einem Hornvieh an unserer Seite, ist das leichter gesagt, als getan!“ Plötzlich schien ihm etwas eingefallen zu sein. Er griff sich an die Ohren und rief vergnügt:
„Im Übrigen, wenn die Ohren jucken, dann wachsen sie. Unsere Löffel verhalten sich da eher unauffällig - sie sind gewachsen und fertig!“
„Wachsen, beim Scheitan, ihr macht mir Angst!“, fiel der Großwesir ein:
„Bin ich nicht schon genug geschlagen?“
Doch er lenkte das Gespräch geschickt um und brachte die Sprache auf ein anderes Thema: „Bei allen Dämonen und Teufeln, ich möchte doch nur zu gerne wissen, wo Murad Marat Hon abgeblieben ist?“ Und versuchte auch gleich selbst eine Antwort zu finden:
„Dieser Oberschlaue, dieser Neunmalkluge, hat seinen Freigang genutzt um uns zu beweisen, dass wir keine Ahnung haben, wie man mit Pan-toffeln umzugehen hat! Als ich ihn nach der Gebrauchsanweisung dieser verwünschten Dinger fragte, lachte der nur höhnisch!“
„Murad Marat Hon dieser Analphabet“, mischte sich der Narr ein, „der hat die Gebrauchsanweisung sicher gleich zerrissen, so konnte er nämlich nie erfahren (wie auch?), wie die Dinger funktionieren. Sicher glaubte er, dass alles, was mit dem Laufen zusammenhängt, in sein Ressort fällt und ihm keiner, selbst ihr nicht, durchlauchteste Majestät, da ein „A“ vor einem „O“ vormachen kann! Die Pantoffeln haben natürlich nichts von Murad Marat Hon´s Sachverstand wissen können. (Welchen Sachverstand kann der schon vorweisen?) Die Pantoffeln sind ihrer eigenen Magie gefolgt und haben am Ende mit Murad Marat Hon gemacht, was sie wollten. Schätze, sie haben ihn gekidnappt!“
„Bei Allah den Allmächtigen“, schäumte der Großwesir, „gekidnappt? Was soll das denn sein? Davon hörte ich nie!“
Der Sultan rutschte auf seinem Thron, so als würde er auf einem Ameisenhaufen sitzen, quecksilbrig hin und her und rief mit nach oben gerichteten Augen:
„Allah schau, Blödheit hat eine neue Maßeinheit: Sie wird ab sofort in Großwesir gemessen! Gekidnappt, entführt, verschleppt Mensch! Keiner weiß wo Murad Marat Hon steckt!“
„Ach verstehe! Entschuldigt bitte meine mäßige Allgemeinbildung. Man hat ihn entführt und fordert jetzt vielleicht sogar ein Lösegeld!
Dem Sultan schwoll der Kamm. Er schnaufte und sprudelte, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch:
„Wer fordert ein Lösegeld?“ Seine Stimme spitzte sich zu, überschlug sich! „Etwa die Pantoffeln!“
Dann verfiel er in ein wahnsinniges Gelächter, beachtete den Großwesir nicht mehr und dachte laut nach:
„Apropos Geld: Den Schah von Persien kann ich als Schwiegersohn und Sanierer der Staatskasse nun auch vergessen. Der hat mich als Mensch und wohlhabender Sandmogul schwer enttäuscht. Besitzt schon eine Wunderlampe, die man, als ihr Eigentümer, doch hegen und pflegen sollte, lässt ihr das Öl ausgehen und ihren Bewohner, den Geist, einfach so entwischen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Billiges Lampenöl! Es hätte nicht etwa besonderes Öl sein müssen, nein das einfache Lampenöl, für ein paar Sultanos in jedem Baumarkt erhältlich, hätte es auch getan! Oder“, seine Augen verengten sich zu zwei listigen Schlitzen, „er hätte dem Geist nur befehlen müssen seine Lampe selbst zu warten und zu pflegen! Alles wäre seinen Gang gegangen, Shakira wäre gewinnbringend verheiratet und ich wäre aller meiner Sorgen ledig! Doch wo bekomme ich nun einen Schwiegersohn her, der meiner und meinem Stahlschrank würdig ist?“
Der Großwesir posaunte plötzlich laut und unbesonnen: „In der Tat, der Marktwert der Prinzessin ist stark gesunken - mit diesen Ohren...“
Jedoch, nachdem er es gesprochen hatte, hielt er sich mit kugelrunden Augen erschrocken den Mund zu. Der Sultan schäumte, drohte vor Wut fast zu platzen und vergaß dabei jegliche Etikette.
„Schweig, du Ausgeburt aller Esel und Eselinnen! Ich wünschte, euch wäre zu den Ohren auch noch Eselfell und -Stimme gewachsen, dann hättet ihr euch den eben erworbenen Idiotentest ersparen können!
wird, dass ihr an diesem Eselsohren- und Pantoffelkomplott, außer eurer Fürsprache, sonst noch beteiligt wart, dann Gnade euch Allah!“

Umsturzgedanken
„Aber Vater“, Shakira hatte dem Disput bislang wortlos zugehört. Nun brach sie aber, weil sie es endlich für angebracht hielt, ihr langes Schweigen, „was jagt ihr nur für Hirngespinsten nach? Und wenn der Tattergreis aus Persien 10 Wunderlampen besäße und alle würden ihren dienstbaren Geist noch in sich bergen, glaubt ihr da allen Ernstes, ich würde zu diesem Heiratsschwindler nach Persien ins Exil gehen?“
„Aber Töchterchen, ihr habt dem Wunsch eures Vaters, des Sultans über alle Maoniter doch bedingungslos zu folgen! Habt ihr das vielleicht ver-gessen? Schließlich geht es um das Wohl unseres Sultanreiches, da muss man Opfer bringen. Das ist große Politik, und aus der wurden schon immer alle Königreiche gestrickt!“
„Da möget ihr Recht haben, oh mein großmächtiger Sultan, aber was wird wohl aus eurem schillernden Sultansreich, wenn es keinen geeigneten Nachfolger für dessen Oberhaupt gibt? Die einzige mögliche Kandidatin dafür, nämlich eure Tochter, wolltet ihr gerade in die Wüste schicken! Wer soll denn sonst die Regierungsgeschäfte übernehmen, wenn ihr abtretet? Etwa der Großwesir?“
„Um Himmels Willen Tochter ihr habt Recht! Der Großwesir würde schon wegen übergroßer Klugheit nicht in Frage kommen! Der kann froh sein, wenn ich ihm seinen Ruhestand auf seinem Landsitz genehmige! Dort will er Rinder züchten, die aber in Wirklichkeit Sklavinnen heißen!“
„Aber großmächtiger…!“
„Schweigt Großwesir, ohne einen Anwalt würden wir an eurer Stelle überhaupt nichts mehr sagen! Uns wurde hinterbracht, dass sich auf eurem Landsitz ein schwarzer Umschlagplatz von weißen Sklaven, äh oder umgekehrt befinden soll!
„Aber Vater, das tut noch hier überhaupt nichts zur Sache!“
„Ist doch egal, das wollten wir schon lange einmal loswerden und der Augenblick schien uns günstig!“
Der Großwesir schwieg zu den Vorwürfen. Er nahm sich statt einer Entgegnung eine große saftige Weintraube aus einer goldenen Obstschale und steckte sie sich genüsslich in den Mund. Der Sultan schaute seinen Großwesir lauernd von der Seite an, dieser tat vollkommen unschuldig und erklärte:
„Anwalt? Ich brauche keinen Anwalt! Ihr kennt meinen Dienstgrad: Großwesir! Ihr kennt meine Dienststellung: 2. Mann nach dem Sultan! Ihr wisst, dass ich somit unkündbar bin und ihr mich nicht so ohne weiteres loswerdet!“
Die unsichtbaren Ameisen auf dem Sultansthron schienen ihre Reihen aufgestockt zu haben, denn der Sultan rutschte immer unruhiger hin und her. Er wusste, dass sein zweiter Mann Recht hatte, und dass man dieses Recht nicht so ohne weiteres beugen konnte. Shakira bemerkte das Unwohlsein ihres Vaters. Sie lächelte ihren Vater fast betörend, aber auch ein wenig herausfordernd an:
„Also lieber Vater, wenn ihr mich fragt, ich würde schon gern in eure Fußstapfen treten, die Regierungsgeschäfte übernehmen und die 1. Sultanin über alle Maoniter werden, wenn ihr mich darum bitten würdet…!“ Sie schloss ihre Einleitung mit einem kessen Augenaufschlag und der Sultan blieb mit einem Ruck still sitzen und starrte seine Tochter fassungslos an:
„Darum bitten? Wie kämen wir denn dazu, das verantwortungsvolle Amt eines Regierungschefs einer Frau, zudem unserer Tochter zu übertragen?“
„Nun“, Shakira war aufgestanden, die Stufen des Thron herabgestiegen und begann eine Wanderung zu Füßen ihres Vaters.
„Vergebt mir, wenn ich hier wie ein unreifer und aufgeregter Teenager auf und ab gehe, aber so kann ich meine Begründung, euch gegenüber, besser durchdenken und formulieren!“
Dem Sultan öffnete und schloss sich mehrmals der Mund, so dass ihm sein Gebiss ständig mit einem knackenden Geräusch vom Ober- auf den Unterkiefer fiel und er es fast noch verschluckt oder ausgespien hätte. Dem Großwesir kullerte eine Weintraube aus dem Mund, weil er es nicht mehr vermochte, selbigen zu schließen:
„Ich hatte in den letzten beiden Jahren viel Zeit über mich und meine Zukunft nachzudenken. Ich war also nicht immer vollkommen nutzlos in meinem Elfenbeinturm. Zuerst wollte ich heiraten und einem Mann ein geliebtes Weib sein. Dabei dachte ich natürlich niemals an einen eurer „Geld- oder Vernunftehemänner“, die allesamt glatt bei mir durchflogen, nicht ankamen oder eben einfach nicht bei mir landen konnten. Denn ich besaß eine große Liebe, von der ihr, Dank unseres großen Verschleie-rungsgeschicks, nie erfahren konntet. Es war, heute kann ich darüber sprechen und es euch erzählen, mein geliebter Mukhtar!“
„Mukhtar, Mukhtar?“, der Sultan hatte seine Stirn in Falten gelegt:
„Ja, Mukhtar! Es geht um jenen, der euch nur genarrt hat, der euch an der Nase herumführte und Murad Marat Hon im Wettlauf besiegte. Mukhtar verschwand vor zwei Jahren auf Geheiß Murad Marat Hon´s spurlos. Er wurde außer Landes gebracht und keiner weiß, wo er sich befindet, was er jetzt tut und ob er überhaupt noch lebt. In diesen beiden Jahren vergrub ich mich in meinem Schmerz über seine Ausweisung und keiner hat’s gemerkt. Ihr widmetet euch euren kurzweiligen Vergnügungen, ließet Köpfe wie die Billardkugel rollen und ich focht in eurer Bibliothek gegen Staub und Spinnen an, die auf den Regalen und Büchern, wie die Vandalen hausten und wahre Freuden- oder Kriegstänze aufführten. Ich ließ auch die Fledermäuse, die in der Bibliothek Unterschlupf und Obdach gefunden hatten, und die eine Menge Bücher, durch ihre scharfen Ausscheidungen zerstörten, in ein finsteres Nebengelass des Lakaiensaals umsiedeln und alle Schlupflöcher zur Bibliothek verschließen. Aischa, der ich mich anvertraute, und die meine Sorgen und Nöte teilte, half mir bei meinen Unternehmungen. Sie war es auch, die mich immer weiter zu neuen Überlegungen anregte und mein Handeln bestärkte. So saßen wir, also Aischa und ich, fast die ganze Zeit über in der Bibliothek, verdarben uns nahezu die Augen und studierten, was das Zeug hielt. Aischa suchte in der Literatur und ich lernte derweil alles über Regierungsgeschäfte und Kriegskunst, eben alles, was man als künftige Sultanin so braucht, alles das, was ich bei euch leider nie beobachtet habe. Dann geschah etwas Denkwürdiges: Ich erfuhr aus einer Papyrusrolle von einem hochinteressanten Präzedenzfall, in dem eine Frau Regierungsverantwortung über ein ganzes Volk übernahm, nämlich im nahen Ägypten. Ihr Name war Cleopatra aus der Dynastie der Ptolemäer . Sie besaß, mit betörender Schönheit und klugem Geschick, quasi die richtigen Waffen einer Frau, um gerade große Männer der Geschichte wie die Römer Julius Cäsar oder Marcus Antonius um den Finger zu wickeln und sich gefügig zu machen. Aber, nun wird’s ja erst richtig interessant: Abida, meine Traumdeuterin verschaffte mir ein tiefsinnigen und interessanten Einblick in die Zukunft. Auf mein Geheiß hin führte Abida mit zwei anderen Platzhaltertypen ein Casting durch, indem sie ein geeignetes Medium suchte, um schnell mit der Zukunft in Kontakt zu kommen. Die Zeit des Suchens schien nicht so einfach, doch endlich, wir hatten schon jegliche Hoffnung begraben, fanden wir nach dem dritten Casting einen Jungen mit dem zweiten Gesicht. Aus dem Mund des Knaben erfuhr ich beispielsweise schon in der ersten Sitzung von künftigen Frauen, die allesamt das Zeug zum Regierungsgeschäft haben werden. Von Königinnen in Britannien und Skandinavien, von der schrecklichen Herrschaft einer Zarin im fernen Norden oder von einer Bundeskanzlerin im glitzernden Germanien. Ich sah, zu späteren Zeitpunkten, noch viele andere Frauen! So zum Beispiel in Übersee und aller Damen Ländern! Länder, die ich gar nicht kenne! Eine dieser Damen wird sogar den Beinamen „Eiserne Lady“ tragen und ihr Land mit fester Faust regieren und ihren Nachbarstaaten das Fürchten lehren. Das alles werden künftig Frauen sein, die alle Attribute der Macht haben! Herrscherinnen im eigenen Land! Und sie werden es geschickt und richtig anstellen. Und letztendlich sah ich mich selbst, als 1. Sultanin und alleinige Gebieterin über die Maoniter!“
„Aber Töchterchen, wie stellst du dir das vor, hier in dieser Männer-kaste?“
„Keine Angst Vater! Sie werden mir alle aus der Hand fressen, eure weisen und klugen Männer! Ihr werdet sehen, ich habe bereits jetzt sonnenklare Vorstellungen über mein Kabinett! Und mit Sicherheit finde ich da auch, so Allah will, eine Lösung für unser finanzielles Problem!“
„Ausgeschlossen, das ist ausgeschlossen!“, ereiferte sich der Sultan. „Stell dir vor: Heute früh war alles noch in Ordnung und nur zwei Stunden später erfahren wir, so zwischen Frühstück und Gänsebraten, dass hier ein Staatsstreich stattfindet, angezettelt von unserem liebreizenden Töchterchen!“
„Aber Vater! Staatsstreich, was für ein abgeschmacktes Wort. Hier findet kein Staatsstreich statt! Seht ihr hier irgendwo bewaffnete Aufständische? Seid ihr gar gefangen genommen? Ist denn nur ein Tropfen Blut geflossen? Nein, nein und nochmals nein! Ich denke, bei meinem Ansinnen, in erster Linie nur an euch und eure Gesundheit. Ein Schenkelhalsbruch ist, wie ihr wisst, in eurem Alter nicht von Pappe! Außerdem wäre euer Abdanken eine prima Gelegenheit, euren Großwesir ein für allemal loszuwerden und eure alten Tage im Kreise eures Harems zu verbringen!“
Der Kopf des Großwesirs schnellte herum, seine Augen verengten sich, er grunzte wie eine Wildsau beim Schlammbad und wollte gerade eine Erwiderung tun, als ihn der Sultan mit einer Handbewegung das Wort abschnitt:
„Seid still ihr wandelnde Mumie! In dieser Verkleidung wird man euch gleich so, wie ihr seid, der Erde überantworten, wenn wir noch einen Ton von euch hören! Die Angelegenheit hier, ist eine Sache zwischen unserer Tochter und uns!“
Er schaute sich mit mildem Blick um und klopfte an den Gips seines Streckverbandes:
„Nun Töchterchen, du hast ja recht und scheinbar auch deine Hausaufgaben gemacht! Deine Mutter ach ja, war schon immer ein rechter Heißsporn und wir fürchten, dass du noch eine Spur schärfer, als sie geraten bist! Aber ach, wer kann schon wissen, wie seine Kinder ein-schlagen und da uns Allah keinen Sohn schenkte, könnten wir eigentlich froh sein, eine Tochter zu besitzen, die sich für Staatsgeschäfte interes-siert. Jedoch das Problem ist nur, dass man einen Sultan, in aller Regel, mit den Füßen vorneweg von seinen Regierungsgeschäften wegträgt! Wir hingegen sollen die Brocken einfach so hinwerfen und uns empfehlen?“
„So regt euch doch nicht auf, denkt an eure vollkommene Gesundung und an einen wunderschönen Platz für euren wohlverdienten Ruhestand!“
„Wohlverdienter Ruhestand? Wunderschöner Platz?“, brummte der Sultan grimmig, „wir können uns schon ausmalen, wie das vonstattengeht! Scheinbar werden wir da im Miniaturpalast, wie in einem finsteren Exil langsam vertrocknen und kein Hahn kräht mehr nach uns!“
Shakira schüttelte heftig, aber mit unschuldigem Blick, den Kopf, schritt die Thronstufen empor und streichelte das weiße Haupt ihres Vaters, dessen Antlitz Anstalten machte, in Tränen auszubrechen: „Glaubt’s ja nicht, Vater! Dafür halte ich schließlich noch eine extra Überraschung für euch bereit!“
„Extra Überraschung?“ Das Wasser fand keine Zeit mehr, um aus seinen Augen zu treten. Schnell war ein Leibsklave hinzu gesprungen, hatte ein riesiges weißes Tuch gezückt, womit er des Sultans Gesicht verhüllte, um seine Tränen zu trocknen und ihn laut trompetend hinein schnaufen zu lassen. Dann wischte er ihm noch mehrmals über sein Gesicht und zum Vorschein kam ein lächelnder Sultan:
„Überraschung? Komm Tochter, spann uns nicht auf die Folter! Wie du weißt, sind wir für Überraschungen jeglicher Art immer zu haben!“, rief er, zwar immer noch schnaufend und schniefend, aber mit, schon wieder erstaunlich, fester Stimme…!
„Obgleich“, des Sultans Blick wurde nachdenklich und gleich darauf dramatisch, „ich kann mich noch genau entsinnen, was uns die letzte Überraschung einbrachte…!“
 
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Kommentare  

Eine kluge und couragierte Frau scheint Shakira zu sein. Schon früh hat sie sich heimlich über die Regierungaufgaben informiert.
Sie wagt es ihm Vorschläge ihm Vorschläge zu machen. Werde gleich weiterlesen.


Gerald W. (18.04.2012)

Immerhin lässt der Sultan mit sich reden. Obwohl seine Tochter ihm Vorschläge zu machen wagt, die für eine Frau in dieser Zeit ziemlich ungewöhnlich sind.

Else08 (11.04.2012)

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