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6 Seiten

Erben des Dritten Reichs - Kapitel 01

Romane/Serien · Spannendes
© Alexander
Alexander lehnte sich zurück, schaute seinen Freund und Geheimdienstler an. Kein Wunder das er ihn nicht angerufen hatte. Wahrscheinlich war das Beschattungstraining nur ein Vorwand um ihn zu treffen. „Nicht viel.“, gab er ehrlich zu. Und das was er wusste setzte sich aus Gerüchten, Halbwahrheiten und Lügenmärchen zusammen, die scheinbar auf einem Funken Wahrheit beruhten. Zumindest, nach dem Ben ihn danach fragte, schien es so. „Hitler persönlich hat gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Operation initiiert die den Namen Damokles Schwert trug.“, begann Alexander sein Halbwissen über die Erben des Dritten Reichs zu teilen. Er ging jedoch davon aus, das Ben dies alles schon wusste. Viele würde es als bloße, wirre Verschwörungstheorie abtun. Zu recht, wie Alexander wohl vor wenigen Minuten noch gesagt hätte. „Bei Damokles Schwert handelte es sich um eine herkömmliche Schläferoperation. Sie wählten Waisenkinder aus, schufen falsche Lebensläufe, steckten Sie zu loyale Familien im Ausland und statteten sie mit Geld aus. Ziel war es den Sieg der Alliierten in eine verehrende Niederlage zu verwandeln.“, sagte er. „Man nannte die Kinder auch die Erben des Dritten Reichs.“ Bis heute hatte der Sieg der Alliierten bestand. Damokles Schwert war entweder nie ausgeführt worden oder kläglich im stillen Kämmerlein gescheitert.
Ben zeigte keine besondere Reaktion. Soweit war nichts von dem was er gehört hatte neu. Dummerweise entsprach es mehr der Wahrheit als viele glaubten. Sein Gegenüber mit eingeschlossen. Jedenfalls bis vor 5 Minuten, als er ihn danach fragte. „Und die Mine von König Salomon?“
Alexander nahm einen Schluck. Schon von Anfang an war ihm klar, das mehr dahinter steckte. Doch mit diesem abrupten Themenwechsel hatte er nun nicht gerechnet. Er dachte kurz nach. Andererseits wusste er darüber genau so wenig, wie über die Erben des Dritten Reichs. „Dabei soll es sich um eine Diamantenmine gehandelt haben.“, begann Alexander. „Naja, eigentlich eine Art Diamantenfeld.“, änderte er seine Aussage. „Nur König Salomon kannte den Standort der Mine.“ Was wohl auch zur Legendenbildung beitrug. „Um die Grenzen zu sichern und zu schützen, ging er ein Bündnis mit der Königin von Saba ein. Als Geschenk erhielt Sie einen reinen faustgroßen Diamanten. Sie ließ den Diamanten in 3 gleiche Teile teilen, gab sie den Ägyptern, Syrern und Persern. Um sich deren Loyalität zu sichern.“ Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Schon in der Antike schien man unwissentlich das Sprichwort zu kennen. Wofür es genügend Beweise in den Geschichtsbüchern gab. „Doch der Sohn des sterbenden Pharos ersann eine Verschwörung, brachte die Herrscher der Syrer und Perser dazu ihm ihre Armeen zur Seite zu stellen und gegen Salomon und die Königin von Saba in den Krieg zu ziehen.“ Einige Historiker, Forscher und Theoretiker äußerten den Verdacht dass der Sohn des Pharaos in die Königin von Saba verliebt gewesen ist. Eifersucht. Es wurde schon für weit weniger Kriege geführt. „Ihm gelang es König Salomon gefangen zu nehmen. Um ihn aus der Gefangenschaft zu befreien, bietet Sie sich dem Sohn des Pharaos an.“ Wie alles was Alexander bisher sagte, basierte auch das kommende ausnahmslos auf Gerüchten, Halbwahrheiten, Lügenmärchen und Theorien. „Er nimmt Sie unter den Augen Salomon’s zur Frau. Salomon bleibt sein Gefangener. Woraufhin die Königin von Saba in der Hochzeitsnacht erst ihn vergiftet, dann sich und Salomon. Mit ihrem letzten Atemzug soll er ihr den Standort der Mine verraten haben.“ Ziemlich viel Kitsch. Die Geschichte um Salomon und die Königin von Saba war im Laufe der Zeit romantisiert worden. Was sich einfach besser machte, als die Wahrheit. Wahrscheinlich war das Bündnis für beide mehr ein Zweckbündnis. Ob Liebe im Spiel war, oder nicht ließ sich heute schwer herausfiltern.
Alexander wartete einen Moment, leerte sein Glas, bestellte bei der Bedienung hinter der Bar per Zeichen einen zweiten Drink. Ihm wollte sich der Zusammenhang nicht erklären, den es zwischen den Erben des Dritten Reichs und der Mine von Salomon zu geben schien. Andernfalls hätte Ben ihn nicht nach beiden gefragt. „Du bist doch nicht hier damit ich dir zwei Geschichten voller Gerüchten, Halbwahrheiten, Lügenmärchen und Theorien erzähle.“, stellte er fest, bedankte sich für den Drink, nahm einen Schluck, schaute kurz zu den Fernsehern rüber.
„Im Bunker von Adolf Hitler fanden die Amerikaner eine Art Skizzierung eines Gegenschlags mit dem Titel: Operation Damokles Schwert.“, begann Benjamin nun sein Wissen über die Dinge zu erzählen. Dabei achtete er sehr auf die Umgebung und seine Wortwahl. Vieles davon war nämlich unter Verschluss. Aus vielerlei Gründen. „Diejenigen die zum engsten Kreis Hitlers gehörten hatten nie etwas davon gehört. Die Ermittlungen verliefen im Sande, da sich keine konkreten Fakten ergaben.“ Die Sache wurde zu den Akten gelegt. „Mitte der Siebziger spürte der Mossad einen ehemaligen ranghohen, für Tod gehaltenen, Nazibankier in Venezuela auf.“ Der Mossad war bis weit in den 90gern überall auf der Welt auf Nazijagd. Kleine Fische, wie große Fische. Sie spürten sie auf. „Bei der Befragung gab er an eine Reihe von persönlichen Dokumenten der Naziführung aufbewahrt zu haben. Unter diesen Dokumenten befand sich unter anderem ein ausgearbeiteter Operationsplan von Damokles Schwert. Jede Seite trug die Signatur Hitlers.“ Alexander konnte nicht gerade behaupten das ihn die Wendung gefiel oder welche Richtung die Sache einzuschlagen drohte. „Man hat 5 Waisenkinder, alles Jungs, ausgesucht. Sie wurden gedrillt. Man verschaffte ihnen neue wasserdichte Lebensläufe und Dokumente. Dann hat man Sie außer Landes geschafft. Der Plan sah vor sie zu Schläferpärchen im Ausland zu bringen, welche die Jungs auf ihre Bestimmung vorbereiten sollten.“ Was eindeutig nichts gutes war. Der Schrecken verflog selbst jetzt nicht. „Wer die Jungs sind oder die Schläfer waren, war nirgends verzeichnet.“ Demnach wusste man nicht wer die Erben des Dritten Reichs waren. Was den Mossad jedoch nicht davon abhalten würde tiefer zu graben, die Augen und Ohren offen zu halten. „Der Bankier wusste nicht mehr über die Sache. Er bekam die Aufsicht über ein gesichertes Treuhandkonto in Argentinien. Seither überwachen wir es.“ Doch das war noch nicht alles. Benjamin wartete einen Moment. „Vor 9 Monaten kam eine Zugriffsanfrage für das Treuhandkonto. Die Sicherheitsabfrage stimmte überein. Es wurde eine Überweisung getätigt.“
Jetzt wurde Alexander hellhörig. „An wen?“
Ben hatte bereits zu viel erzählt um jetzt einen Rückzieher zu machen. Dessen war er sich bewusst. Der Mossad von damals war nicht der von heute. Die Nazijagd besaß keine Priorität mehr. Der Kampf gegen den Terrorismus nahm die Ressourcen voll ein. Zu recht, wie Ben sich eingestehen musste. Dennoch ging von Operation: Damokles Schwert eine Bedrohung aus, die Ernst wurde. Obgleich die Beweislage mehr als dünn war. Aus diesem Grund wollte niemand Ressourcen vergeuden. Was ihn letztlich zu der Unterhaltung führte, die er mit Alexander führte.
Er schob ihm eine gewöhnliche, unbeschriftete Akte zu.

***

Das erste Blatt einer recht umfangreichen Akte zeigte einen Steckbrief einer Personalakte mit Foto. Dies zeigte eine Frau Mitte 30. Laut den Daten aus dem Steckbrief hieß Sie Olivia Soreno, arbeitete freiberuflich am Forum für Kulturgeschichte in der Prähistorischen Abteilung in Porto. Sie hatte an etlichen Ausgrabungen teilgenommen. Bei einer Besonderen blieb er einen Moment hängen.
Askalon.
Bei der Ausgrabung von vor gut 11 Jahren hatte man die Askalon-Texte gefunden, die zum Goldenen Manuskript gehörten, worin geschrieben stand wo man die Torschlüssel zur Stadt aus Gold, dem legendären El Dorado, fand. Leiter des Ausgrabungsteams, dem unter anderem Olivia Soreno angehörte, war Johannes Levy Remzsch. Nava’s Vater.
Alexander sah auf. Kommentarlos führte er seine Sichtung der Akte fort.
Seit Jahren führte Ms Soreno mehrere Ausgrabungen und Expeditionen durch. Das Hauptthema war König Salomon mit Querverweisen zur Königin von Saba. Sie hatte vor 1 Jahr eine eigene Ausgrabung in Ma'rib, der einstigen Hauptstadt des Königreichs Saba, im heutigen Jemen durchgeführt. Finanziert wurden diese und vorangegangene von einem Mann. Einem schwerreichen Mann.
Dessen Steckbrief kam auf der nächsten Seite. Er besaß einen viel umfangreicheren Teil der Akte. Sein Name war Theodore Oliver Sheridan, CEO von Sheridan Global Tech. Er finanzierte über seine Stiftungen allerhand Projekte vom Forum für Kulturgeschichte sowie die Ausgrabungen von Ms Soreno. Hauptthema war König Salomon.
Die Frage, die Alexander sich stellte, war, wieso der CEO eines global agierenden Konzerns einem Mann hinterhergraben ließ der seit mehr als 2500 Jahren Tod war?
Wenn man nun seine Unterstützung für die Projekte von Ms Soreno nahm, plus seinem Interesse an König Salomon sowie der Legende von Salomon’s Mine, hatte man als Ergebnis die Antwort.
Ging man die Akte weiter durch, kam man am Ende zu einem weiteren Schluss. Zumindest wenn man die entsprechenden Hintergründe kannte. Was bei Alexander der Fall war. „Du glaubst, dass er einer der Erben des Dritten Reichs ist.“, stellte er nach der Durchsicht fest.

***

Genau aus diesem Grund war Ben zu Alexander gegangen. Nach einem kleinen Observationstraining für die zukünftigen Mossad Agenten. Was ein Vorwand war, um nach London zu reisen. Operation Damokles Schwert wurde Zuhause nicht als ernst zunehmende Bedrohung betrachtet. Oder überhaupt als Bedrohung.
Ja, ihm fehlten die entscheidenden Beweise dass die Erben des Dritten Reichs überhaupt existierten. Dessen war sich Ben bewusst. Niemand im Mossad würde den Finger krumm machen, um dem nachzugehen.
Er glaubte tatsächlich das Theodore Oliver Sheridan ein Erbe des Dritten Reichs ist. Beweisen konnte er es nicht. Ebenso wenig wer die übrigen 4 Männer sind die von Adolf Hitler für Operation Damokles Schwert ausgesucht wurden. Bei seinen Recherchen war er auf etliche Verdächtige gestoßen. Sheridan war seine bisher einzige konkretere Spur. Dazu kam noch seine Affinität auf König Salomon und seine Unterstützung für Ms Soreno’s Arbeit.
Wenn also die Stadt aus Gold, El Dorado, existierte, wieso dann nicht auch die Mine von König Salomon!?
„Demnach willst du meine Hilfe?“
Ben nickte. Alexander hatte zusammen mit seinem Bruder und Nava Hoffmann die sagenumworbene Stadt aus Gold gefunden. Wieso also nicht auch Salomon’s Mine? Er konnte sich niemand Besseren vorstellen, der ihm half. Ben holte seinen USB-Stick hervor. „Damit erhalten wir Zugriff auf seinen Privatcomputer.“
Alexander verschränkte die Arme vor der Brust, blickte den USB-Stick an, schaute zu seinem Freund. Wunderbar!! Da konnte man doch gleich einen Schneemann in die Hölle schicken. Scheiße!! „Sie wird mir den Kopf abreißen.“, nuschelte er.

***

Die Millionen Metropole Buenos Aires, benannt nach einem Schutzheiligen der Seefahrer lag am Río de la Plata, einer Mündung der Flüsse Río Paraná und Río Uruguay, an der Atlantik Ostküste Südamerikas. Sie galt als die europäischste Stadt Südamerikas. Mit ihrer europäisch geprägten Architektur und dem lateinamerikanischen Flair zog sie einen in den Bann. Mit seinen gut 13 Millionen Einwohnern zählte die Hauptstadt Argentiniens zu den Megastädten der Welt. Was erhebliche Probleme mitbrachte, die auch unübersehbar waren.
Trotzdem war sie auf jeden Fall eine Reise wert. Wer einmal kam, kam auch wieder, so ein europäischer Schriftsteller, der sich in Buenos Aires niederließ.
Obwohl Admiral Harris im Falkland-Krieg zur Niederlage Argentiniens beigetragen hatte, vergab der staatliche Telekommunikationsriese Telecom Argentina an HUSC den Auftrag zur Legung eines Meeresglasfaserkabels. Zu diesem Zweck hatte Alexander einige Male das damalige HUSC-Büro in Buenos Aires besucht. Vor 5 Jahren war er zum letzten Mal in der argentinischen Hauptstadt.
Vom Flughafen ging es erstmal ins Hotel, wo er sich frisch machte und umzog.
Per Taxi fuhr er schließlich zu seinem Ziel.
Für die bevorstehende Problematik hatte Alexander noch keine brauchbare Lösung parat. Dabei zermarterte er sich schon vor dem Flug, währenddessen und jetzt den Kopf darüber. Und eigentlich war er in so was recht gut. Nur irgendwie jetzt nicht.
Was an der Tatsache lag, dass er auf Nava Hoffmann, seine Verlobte, traf.
Admiral Harris hatte ihr nach den Geschehnissen um die Goldene Stadt, ohne sein Wissen, kurzerhand ein Jobangebot gemacht. Sie sollte die Leitung der neu geschaffenen Kulturabteilung bei HUSC übernehmen. Jemanden wie Nava konnte der Mann gut in seinen Reihen gebrauchen. Sie nahm das Angebot an, zog nach London, bezog ein Büro im Harris Sea and Underwater Building.
Nava und Alexander vertieften ihre Beziehung nach den Geschehnissen um die Goldene Stadt stetig. Was sogar soweit ging, dass er ihr in Venedig spontan einen Heiratsantrag machte. Sie sagte ja. Somit war man seither miteinander verlobt, zogen schließlich zusammen. Einen Termin für die Hochzeit hatten Sie bisher nicht. Wozu ihnen im Moment auch ein wenig die Zeit fehlte. Admiral Harris schien darauf keine Rücksicht zu nehmen. Er hatte Nava nach Buenos Aires geschickt.
Damit Sie einem seiner Freunde beim Ausrichten einer Wohltätigkeitsveranstaltung half, wo er Teile aus seiner Kunstsammlung ausstellte.
Der Freund des Admirals war niemand anderes als Theodore Oliver Sheridan.
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Ende, Kapitel 01
© by Alexander Döbber
 
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Kommentare  

Ein schönes erstes Kapitel und eine gute Idee. Ein Agentenpärchen wird losgeschickt das Rätsel um die Erben des dritten Reiches zu lösen. Wichtig erscheint dabei wohl, die Diamantenmine des Königs Salomon und der Königin von Saba zu finden.

Dieter Halle (06.06.2012)

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