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14 Seiten

Rosi und das Haus Brühl 18/ Kapitel 4 und 5/Rosi bekommt noch ein Schwesterchen/Richard hat Geburtstag

Romane/Serien · Für Kinder
© rosmarin
Kapitel 4

Rosi bekommt noch ein Schwesterchen

„Berta, was läufst du denn immer hin her?“ Otto schaute verärgert zu Berta, die gerade mit einem Eimer in der Hand aus der schmalen Küche kam. „Siehst du denn nicht, dass ich mit den Kindern arbeite?“
„Muss das jetzt sein, Otto“, tadelte Berta. „Else liegt in den Wehen. Wir brauchen mehr kochendes Wasser. Und du machst hier deine Spielerchen.“
Berta verschwand kopfschüttelnd durch die Stubentür, trippelte mit schnellen Schritten über den Flur die Treppe hinauf.

Berta war zwei Köpfe kleiner als Otto. Sie gingen immer Hand in Hand. Else und Karl gingen eingehakt. Das sah irgendwie verliebter aus.
Berta hatte einen dunklen, geflochtenen Haarknoten im Nacken und ganz helle, grüne Augen. Noch bei keinem Menschen hatte Rosi solche Augen gesehen. Wenn Berta sie anschaute, war ihr, als blicke sie ganz tief in ihre Seele. Vor diesen Augen schien man nichts verbergen zu können. Sie waren ruhig. Sie waren ernst. Sie waren lustig. Sie waren lebendig. Jede noch so winzige Gemütsbewegung spiegelte sich in ihnen.
„Du hast die Augen deiner Oma geerbt“, hatte Else gestern gesagt, als sie sie mal wieder neugierig beobachtet hatte. „Die guckt auch immer so.“
Sofort war sie ins Elternschlafzimmer gerannt und hatte vor dem großen Spiegel in ihre Augen gestarrt. Doch außer der Farbe konnte sie keine Ähnlichkeit entdecken. Ein Glück aber auch. Sie wollte ihre eigenen Augen haben.

*

Else lag in dem großen, weißen Bett und hatte Wehen. Die Hebamme half ihr beim Pressen, damit das Kind schneller geboren werden konnte.
Berta war bestimmt schon so sechs oder sieben Mal die weiße Treppe hinunter geeilt und hatte kochendes Wasser aus der Grude geholt. Das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter baumelte an einem Ordensband um ihren weißen Hals auf ihrer hoch geschlossenen Seidenbluse bei jedem ihrer schnellen Schrittchen hin und her.

„Das ist das sichtbare Zeichen des Dankes des Deutschen Volkes an kinderreiche Mütter“, hatte sie sie aufgeklärt. „Du musst wissen, mein Kind. Das Kind adelt die Mutter.“
Neugierig schaute sie auf den Orden mit dem Hakenkreuz in der Mitte.
„Was steht da drauf, Opa?“
„Da steht drauf“, Otto sah sie ernst an, „da steht drauf: 'Das Kind adelt die Mutter'“, wie Berta schon sagte. „Die deutsche kinderreiche Mutter soll den gleichen Ehrenplatz erhalten, wie der Frontsoldat im Donner der Schlachten. Denn ihren Einsatz von Leib und Leben kann man dem gleichsetzen. So hat sich Himmler ausgedrückt. Vielleicht auch der Führer“, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu.
„Das versteht doch das Kind noch nicht“, mischte sich Berta ein und eilte wieder nach oben.

Otto war ein schöner Mann mit einem länglichen Gesicht, braunen Augen und dunklen Locken. Er war Adventistenprediger und immer sehr ernst. Sie fürchtete sich etwas vor ihm, denn sie hatte ihn noch nie lachen sehen. Nicht einmal lächeln.
„Habt ihr die Geschichtsbücher gelernt?“, ging er jetzt zur Tagesordnung über. Streng sah er die Kinder der Reihe nach an.
„Ja, Opa“, sagten die Kinder wie aus einem Mund.
„Fang du an, Karlchen.“
Sofort stellte sich Karlchen artig neben seinen Stuhl.
„Die Geschichtsbücher“, begann er. „Das erste Buch Mose. Das zweite Buch Mose. Das dritte Buch Mose. Das vierte Buch Mose. Das fünfte Buch Mose.“
Geschafft. Aufatmend schaute er Otto an. Meistens brachte er die Reihenfolge durcheinander.
„Und nun Jutta.“
Jutta stellte sich in Positur.
„Das Buch Josua. Das Buch der Richter. Das Buch Ruth. Das erste Buch Samuel. Das zweite Buch Samuel. Das erste Buch der Könige. Das zweite Buch…“
Weiter kam sie nicht. Berta stürzte in die Stube. „Das Kind ist da! Das Kind ist da!“, rief sie freudig erregt. „Kommt, kniet nieder. Lasst uns beten, Kinder.“

Die Kinder, Berta und Otto knieten sich auf den harten Dielenboden, senkten die Köpfe, schlossen die Augen, falteten die Hände zum Gebet.
„Wir danken dir, oh Herr“, begann Otto mit seiner angenehm tiefen Stimme. „Wir danken dir für das Kind, dass du uns soeben geschenkt hast. Möge es in diesen schweren Zeiten, in diesem kalten Kriegswinter, gesund heranwachsen. Beschütze und segne es. Oh, Herr. Erbarme dich auch der Menschen in aller Welt, die du einer solch harten Prüfung unterziehst. Gelobet seiest du. Oh, Herr. Bis in alle Ewigkeit. Amen.“
„Amen“, murmelten die anderen im Chor und erhoben sich.
„Dürfen wir uns jetzt das Baby anschauen?“ Rosi stand schon an der Tür, bereit, im nächsten Moment die Treppe zu Else ins Schlafzimmer zu rennen. „Ist es ein Junge oder ein Mädchen?“
„Halt!“ Berta hielt sie am Arm fest. „Die Hebamme sagt Bescheid, wenn ihr das Baby sehen dürft. Es muss doch erst noch gebadet und gewickelt werden.“
„Och“, maulte Rosi. „Immer diese Warterei.“
„Es läuft euch ja nicht davon“, scherzte Berta. „Singen wir noch ein Lied. Danken wir dem Herrn, weil alles so gut gegangen ist.“
Beherzt setzte sie sich auf den roten Hocker ans Harmonium. Die anderen stellten sich rechts und links neben sie. Otto gab mit seiner Bassstimme den Ton an. Sie sangen voller Inbrunst Lobet den Herren.
„Und nun warten wir auf die Hebamme“, sagte Berta nach dem obligatorischen Amen.
„Was ist es denn nun? Omi?“ Rosi zupfte Berta ungeduldig am Ärmel ihrer weißen Bluse. „Ein Junge oder ein Mädchen.“
In diesem Moment stand die Hebamme in der niedrigen Stubentür.
„Fertig“, freute sie sich. „Das Baby darf bewundert werden. Ein Prachtkind. Sechs Pfund. 50 cm groß. Ich komme morgen wieder vorbei.“
Die Hebamme verabschiedete sich. Die Kinder rannten die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
„Nicht so laut, Kinder“, mahnte Berta. „So eine Rasselbande aber auch“, murmelte sie.

Else lag mit aufgelösten Haaren ganz blass in dem großen weißen Bett unter dem Bild mit den betenden Händen.
Else liebte Dürer. In dem Verschlag rechts neben dem Schlafzimmer, durch den man über eine Treppe zu dem Boden gelangte, hingen noch zwei Bilder von ihm. Der Christusknabe mit der Weltkugel und Der Feldhase.
Diese Bilder gefielen Rosi viel besser. Besonders der lustige, braune Feldhase.
Die Bilder waren schon ganz alt. Else hängte sie immer gerade, auch wenn sie gerade hingen. Die Rahmen durfte sie auch nicht berühren. Es könnte ja etwas Plattgold abblättern. Als die Urgroßeltern noch lebten, hingen sie unten in der Stube.
Ja, die Urgroßeltern. Das war eine besondere Geschichte. Und es durfte nie darüber gesprochen werden. Sie lag wie ein dunkler Schatten über der Familie. Und Else war zum Stillschweigen verurteilt. Aber irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und brach das Schweigen. Sie war ja noch ein Kind, als es geschah.

Jetzt hielt sie den Kindern das Babybündel entgegen.
„Hier ist sie. Gesund und munter“, sagte sie glücklich. „Unsere Bertraud Johanna. Wir haben sie nach Oma benannt. Möge sie auch so schön und gut werden. „Und so mutig, wie Johanna“, fügte sie hinzu.
„Welche Johanna?“, fragte Rosi. „Oma heißt doch Berta.“
„Die Jungfrau von Orleans.“ Else streichelte das Köpfchen des Babys. „Die Geschichte erzähle ich euch später, wenn ihr größer seid. Kommt doch näher.“
Andächtig bestaunten die Kinder das kleine Ding, das da ganz in Rosa gehüllt, selig schlummernd, in Elses Armen ruhte.
„So kleine Händchen.“ Karlchen nahm einen winzigen Finger nach dem anderen in sein dickes Patschhändchen. „So klein.“
„Alles ist so klein, guck mal, Rosi. Die Ohren. Die Nase. Alles.“ Jutta zog Rosi, die noch immer an der Tür stand, zum Bett. „Alles.“
„Der Kopf passt nicht.“
„Das ist nun mal so“, sagte Berta, „die Proportionen gleichen sich später wieder aus. Nun begrüß auch du unsere Bertraud Johanna, Rosi, wie es sich gehört.“
„Wir begrüßen dich in unserer Familie“, gehorchte Rosi und küsste wie die anderen vor ihr das Baby auf die Stirn.
„Mir ist kalt“, sagte Else. „Kannst du mir bitte nicht noch einen Wärmestein bringen, Mama?“
„Er liegt schon in der Grude“, erwiderte Berta. „Aber es ist nicht mehr viel Koks da. Und die Kohlen für den Ofen in der Stube reichen auch nicht mehr lange.“ Besorgt schaute Berta zu den zwei kleinen Fenstern in dem Zimmer. „Die Eisblumen haben die Fenster schon zugewachsen“, murmelte sie. „Was soll das nur noch werden.“

Otto war ins Zimmer getreten. Sein Kopf berührte fast die niedrige Zimmerdecke. Es schien, als würde er das ganze Zimmer ausfüllen.
„Herzlichen Glückwunsch.“ Er beugte sich über Else. „Möge Gott, der Herr, das kleine Wesen segnen und ihm gnädig sein, wenn er es in diese wirre Welt gesetzt hat.“
„Das war nicht der Herr“, empörte sich Rosi. „Das war Papa. An seinem letzten Urlaub. Stimmt's, Kinder?“
„Ja, stimmt.“ Jutta und Karlchen nickten beflissen. „Wir haben gelauscht.“
„So eine Bande aber auch“, lachte Berta. „Ab mit euch. Else und Bertraud brauchen jetzt Ruhe. Und ich backe euch zur Feier des Tages einen schönen Möhrenkartoffelkuchen. Zu mehr haben die Lebensmittelkarten nicht gereicht.“
„Sind die Punkte schon verbraucht? Oma? Ich brauche neue Schuhe.“
Rosi zeigte auf ihre viel zu kleinen Schnürschuhe mit den durchgelaufenen Sohlen. „Meine Füße sind immer ganz nass und kalt“, klagte sie. „Und wenn ich sie dann an den Ofen halte, kribbeln sie ganz schrecklich.“
Berta strich Rosi die rotblonden Locken aus dem Gesicht. „Die Bezugsscheine reichen nicht hin und nicht her“, sagte sie traurig. „Leider kann ich euch keine Schuhe nähen. Ich hätte ja auch gar keinen Stoff mehr. Auf der Kleiderkarte sind auch keine Punkte mehr. Wenn man bedenkt, dass man alle zwei Monate nur 25 Punkte verbrauchen kann und ein Pullover genau soviel kostet.“ Berta schüttelte ihren Kopf und fügte hinzu: „Wenn Else nicht mehr stillen kann, brauchen wir auch mehr Milch. Das Baby muss ja schließlich auch leben.“
„Aber meine Füße tun weh“, beharrte Rosi.
„Meine auch. Meine auch.“ Jutta und Karlchen jammerten um die Wette.
„Still jetzt! Kinder!“, gebot Berta energisch. „Es ist Krieg. Da müssen wir alle Opfer für das Vaterland bringen. Denkt an die Soldaten, die immer noch ihren heldenhaften Kampf vor den Toren Leningrads führen. Und das schon neunhundert schreckliche Tage lang.“
„Berta hör auf“, gebot Otto, „wie sollen die Kinder das verstehen. Sie haben Hunger. Und sie brauchen Schuhe. Beten wir lieber. Gott weiß schon, was er tut. Wir können ihn nur demütigst bitten.“

In diesem Moment erlosch das kärgliche Licht im Zimmer. Gleichzeitig ertönte die grässliche Melodie der Sirenen, deren Klang nur eines denken ließ. Fliegeralarm!
„Schnell! In den Keller!“, flüsterte Else. „Berta, schnell, nimm die Kinder.“
„Ich will nicht in den Keller“, heulte Karlchen. „Ich will bei dir bleiben. Mami. Und bei dem Baby.“
„Gut, bleiben wir hier“, war Else einverstanden. „Kommt, wir beten.“

*
Drei Wochen später hatte Else sich gut erholt. Auch die kleine Bertraud Johanna gedieh prächtig, sodass Berta und Otto unbesorgt zurück nach Altenburg reisen konnten, wo Otto eine Adventistenpredigerstelle hatte.
„Gott beschütze euch.“ Otto beugte sich zu Else, die im Bett saß und das Baby stillte. Sie stillte es immer im Bett. „Seid vorsichtig.“ Otto küsste Else und Bertraud Johanna flüchtig auf die Stirn. „Zwei von den Zeugen Jehovas haben sie vor Kurzem abgeholt“, fügte er leise hinzu.
„Die Zeugen Jehovas sind ja auch verboten“, flüsterte Berta. Sie sah sich unruhig im Zimmer um, als wüsste sie, dass Rosi wiedermal an der Tür lauschte, „Aber die Adventisten nicht.“
„Das ist nur eine Frage der Zeit“, flüsterte Otto zurück. „Wir dürfen also um keinen Preis auffällig werden.“ Er wandte sich zur Tür. „Komm, Berta. Es wird Zeit. Von den Kindern haben wir uns ja schon verabschiedet. Sie sind bestimmt unten in der Stube.“

Rosi huschte schnell in den Verschlag. Natürlich hatte sie wieder gelauscht. Am liebsten hätte sie sich auf dem Dachboden verkrochen. Aber die Leiter lag auf dem Fußboden, wie meistens, damit die Kinder keine Dummheiten machen konnten.
Sie kauerte sich unter das Bild mit dem Jesus und der Weltkugel und wartete, bis die Großeltern das Haus verlassen hatten. Hätten sie sie beim Lauschen an der Tür erwischt, wäre ihr das sehr unangenehm gewesen.
Der Lauscher an der Wand, hört seine eigne Schand, hätte Berta dann wieder gesagt.
Zu gerne hätte sie gewusst, was eine Schand ist, aber sie getraute sich nicht zu fragen. Bestimmt war es etwas Schlechtes, wofür Gott sie dann strafen würde. Und das wollte sie auf keinen Fall riskieren. So blieb ihr nur die unbefriedigte Neugier. Warum hatten die Erwachsenen aber auch immer Geheimnisse?

***

Das Jahr 1944

Kapitel 5

Richard hat Geburtstag


Der Winter verging quälend langsam. Die Eisblumen an den Fenstern tauten einfach nicht ab. Und die Eiszapfen am Dach vor dem Plumpsklo mit den gefrorenen Fäkalien und dem Ziegenstall ohne Ziegen hingen fast bis zur Erde.
Die Kinder brachen die Spitzen an den längsten Eiszapfen ab und leckten daran.
„Hm, Eis", freuten sie sich, „Eis am Stiel. Am Eisstiel. Lecker!“
Fröhlich jagten sie im Hof umher, formten den harten Schnee zu Bällen, bewarfen sich damit, lachten, schrien und hopsten bald wieder in die Stube zu Else und dem Baby.
„Na, habt ihr euch ausgetobt, ihr Rasselbande“, lachte Else. „Ist euch wohl zu kalt draußen? Holt euch doch den Schlitten aus dem Ziegenstall.“
„Das macht doch keinen Spaß in unseren blöden Schuhen“, schmollte Rosi.
„Keinen Spaß“, stimmten Jutta und Karlchen ein. „Blöde Schuhe.“
„Dann bleibt ihr halt hier.“ Else stand von ihrem Stuhl auf. „Hier ist es ja auch wärmer, etwas zumindest.“ Sie ging zu dem kleinen Kanonenofen und legte eine Kohle nach. „Wer weiß, wie lange noch“, fügte sie traurig hinzu. „Es sind nur noch zehn Kohlen da. Und das Holz ist auch so gut wie alle. Nicht, dass wir noch den Fliederbaum umhauen müssen.“
„Nur das nicht.“ Rosi hockte sich zu Else vor den Ofen auf das Blech, das als Schutz vor der Glut vor der Ofentür lag. „Da kannst du doch Berta keinen Brief mehr schreiben, dass sie herkommen soll, wenn der weiße Flieder wieder blüht.“
„Da hast du allerdings recht“. Else erhob sich langsam. „Das machen wir lieber doch nicht“, sagte sie. „Der schöne Baum. Ich mach mal die Küchentür auf, auch wenn es stinkt und das Kohlendioxid nicht so gesund ist. Aber wärmer wird es dann auf jeden Fall.“
Else öffnete die Tür zur Küche. Die Familie setzte sich an den Tisch unter die Lampe, die in letzter Zeit oft genug ausging. Und zwar immer, wenn Fliegeralarm war und die Häuser verdunkelt werden mussten. Else hängte dann immer schnell die dicken Wolldecken vor die drei unteren Fenster. Die oberen und das in der Kammer zum Hof vergaß sie meistens.
„So Kinder“, sagte sie jetzt, „arbeiten wir weiter an den Ohrenschützern für die Soldaten. Bestimmt frieren die noch mehr als wir.“
Vorsichtig trat Else mit dem Fuß die Wiege neben sich. So wiegte sie die kleine Bertraud Johanna in den Schlaf, während sie arbeitete.
Sie musste immer auf der Hut sein. Von einem Augenblick zum anderen könnten die Sirenen losheulen und sie müsste, wenn es ganz schlimm käme, mit den Kindern in einen Keller flüchten. Wie oft hatte sie die Kinder schlafen lassen, wenn die Flugzeuge über das Städtchen lärmten, sie nicht schlafen konnte. Bis jetzt war immer alles gut gegangen. Gott sei Dank dafür.
Von Karl hatte sie auch noch nichts gehört. Auch seine Eltern in Ziegelroda nicht. Er war wie vom Erdboden verschwunden. Er wusste nicht einmal, dass er noch eine Tochter hatte. Else seufzte laut.
„Stimmt's Mama“, riss Rosi sie aus ihren trüben Gedanken, „als ich geboren wurde, lebte der Urgroßvater noch?“
„Stimmt.“ Else schmunzelte. „Und euer Vater war auch da“, sagte sie nachdenklich. „Damals war ja noch Friedenszeit.“ Sie machte eine lange Pause, bevor sie endlich weitersprach: „Aber euer Urgroßvater war damals schon sehr krank. Er lag immer in eurem Zimmer im Bett. Und als du geboren wurdest“, sie schaute Rosi ernst an, „schrie er immerzu: 'Bringt mir das Kind. Bringt mir das Kind!“
„Und hast du mich ihm gebracht?“
„Natürlich, er hatte sich doch so auf dich gefreut.“
„In das Bett, in dem ich jetzt schlafe?“
Rosi stellte sich vor, wie Else sie als winziges Bündelchen, noch winziger als Bertraud Johanna, in den Arm des alten, kranken Mannes legte, und schüttelte sich.
„Nein, natürlich nicht.“ Else machte ein ganz komisches Gesicht. Vielleicht ekelte es sie auch. „Er hatte doch überall Schuppenflechte“, sagte sie. „Und er ist ja auch kurz nach deiner Geburt gestorben.“
„Und in welchem Bett lag er nun?“
„In dem Bett lag er schon.“
„Iieh, eklig!“ Empört sprang Rosi auf. „Mama!“, schrie sie. „Das finde ich aber nicht nett von dir! Konntest du mir kein anderes Bett kaufen? Jetzt weiß ich auch, warum ich immer so schlecht träume!“
„Setz dich, du dummes Ding!“ Else war echt aufgebracht. „Was du dir immer so ausdenkst“, tadelte sie. „Ich habe das Bett natürlich gründlich gesäubert.“
„Und doch ist es sein Bett!“ Rosi wollte sich einfach nicht beruhigen. „Jutta und Karlchen haben doch auch ein neues!“, schrie sie hysterisch.
„Ein neues nicht“, sagte Else betont ruhig. „Wir haben es gebraucht auf dem Trödel gekauft.“
„Und wer hat darin geschlafen?“
„Das kann ich natürlich nicht wissen.“ Else schaute Rosi streng an. „Hör endlich auf mit der dummen Fragerei“, sagte sie böse.
„Und wer hat in dem Bett in der Kammer geschlafen, in dem Helga geschlafen hat?“, wollte Jutta wissen.
„Ja, warum ist sie überhaupt nicht mehr da?“ Rosi funkelte Else trotzig an.
„Nun ist aber Schluss Kinder! Nervt mich nicht immer mit euren ewigen Warumwarumwarumfragen.“ Else stand verärgert auf. „Helga musste ich wieder nach Hause schicken, aufs Land zu ihren Eltern. Da hat sie es doch noch besser. Ihr wisst doch, dass das Essen kaum für uns reicht. Und nun ist endgültig Schluss!“, sagte sie energisch. „Und räumt endlich das Zeugs an Ort und Stelle. Es ist Zeit zum Schlafengehen. Aber vorher singen wir noch ein Schlaflied zur Beruhigung.“
Karlchen hängte sich an Elses Arm.
„Spiel Guten Abend, gute Nacht.“
„Gern, mein Sohn.“

*

Endlich hatte der Frühling den Winter besiegt. Überall duftete und blühte es wieder. Die Menschen brauchten sich nicht mehr vor dem Kohlenklau zu fürchten. Diesem Monstrum. Halb Mensch. Halb Tier. Mit einem geklauten Sack Kohlen auf dem Rücken. Verschwunden war es von der Litfasssäule an der Ecke vor dem Marktplatz, von den Plakaten über dem Eingang der Schule und des Rathauses. Genau neben dem Bild des Führers.
Die übergroßen Plakate mit dem schwarzen Mann hingen an allen öffentlichen Gebäuden und über fast allen größeren Toreinfahrten. Sogar an den Waggons der Güterzüge, die mit Kohlen beladen waren, waren sie befestigt.
Der Kohlenklau sollte die Menschen daran erinnern, sparsam mit dieser kostbaren Energie umzugehen, zumal sie unentbehrlich für die Kriegsführung war. Niemand durfte sich am Allgemeingut Kohle bereichern. Jedem wurde zugeteilt, was ihm zustand. Und wenn sich doch einmal jemand beim Kohlen klauen erwischen ließ, war ihm eine hohe Geldstrafe sicher.

Und nun war der Kohlenklau verschwunden, obwohl die Plakate noch überall hingen. Doch das Monster konnte die Menschen nicht mehr schrecken.
Rosi hüpfte über die bunten Steinfliesen im Flur hin zu dem Fliederbusch, der bald in voller Blüte stehen würde. Der Frühling hatte das Monster vertrieben. Und der Koks für die Grude würde schon reichen. Sie brauchten ihn ja nur noch, um Essen zu kochen. Der Händler am Kleffer hatte einen ganzen Berg voll davon. Und der kleine Kanonenofen in der Stube konnte ruhig kalt bleiben. Es war ja Frühling. Und bald Sommer. Nun brauchten sie nicht mehr zu frieren. Jetzt durften sie wieder alle Türen und Fenster offen lassen, damit der Duft des Flieders hinter dem Mist das ganze Haus erfüllen konnte.
„Du bist so wunderschön“, flüsterte Rosi glücklich. „Du, in deinem weißen Sternenkleid.“ Sie steckte ihren Kopf in die noch nicht erblühten Fliederdolden. „Und dann riechst du wieder soo gut“, flüsterte sie entzückt.
„Rosi!“ Else stand genervt in der Tür zum Flur. „Wo steckst du nur immer?“, rief sie ungehalten. „Ich kann doch nicht alles alleine machen. Komm sofort her!“
Aus der Traum. Die Pflicht rief. Was Else nur schon wieder von ihr wollte. Seit die kleine Bertraud Johanna auf der Welt war, hatte sie nur noch zu tun. Wenn Else das Baby stillte, musste sie die Wohnung aufräumen, den Abwasch machen, auf Jutta und Karlchen achten, damit die ja nur keine Dummheiten machten. Und wenn dann das Baby endlich gestillt war und in der Wiege lag, musste sie es so lange schaukeln, bis es eingeschlafen war, damit Else andere Dinge im Haushalt erledigen konnte.
Natürlich sah sie ein, dass sie Else helfen musste. Sie war ja schon groß. Aber manchmal wünschte sie sich wirklich mehr Zeit für sich. Jutta und Karlchen hingen auch immer an ihrem Rockzipfel. Sie hätte aber lieber die alten Bilder in Ruhe betrachtet und die vielen Bücher, die im Verschlag in dem großen Bücherschrank standen. Und sie hätte so gern Harmonium spielen gelernt. Aber nichts ging. Nie war Zeit dazu. Und Else hatte auch keine Zeit, um ihr etwas vorzulesen. Sie sollte warten, bis sie in die Schule käme. Dann könnte sie ja selbst lesen.
Wenn es doch endlich soweit wäre.
Frustriert eilte sie zu Else, die schon wieder in der Stube war.
„Träum nicht immer“, sagte sie schroff. „Was bist du nur für ein seltsames Kind. Los! Kümmere dich um Bertraud. Ich muss noch so viel vorbereiten.“
„Darf ich sie mit in den Hof nehmen?“
„Meinetwegen. Solange Jutta und Karlchen noch schlafen. Sonst stören sie sie nur.“
Else legte das Baby in den modernen Korbwagen, in dem schon sie, Jutta und Karlchen gelegen hatten. Fast unwillig fuhr sie den alten Karren hinaus in den Hof neben die Bank.
„Achte auf die Bienen“, ermahnte sie Else noch. „Du weißt, sie schwirren schon herum.“
„Ich pass schon auf.“
„Dann kann ich mich ja jetzt um den Kuchen kümmern.“
Else verschwand im Haus.

*

Richard hatte Geburtstag. Seinen Vierzigsten. Den wollte er natürlich mit der Familie feiern. Das hatte Rosi glatt vergessen. Else hatte wohl recht. Immer träumte sie vor sich hin.
„Ich werde mich zusammennehmen“, sagte sie zu Bertraud Johanna, die in ihren Kissen schlief, „damit Else keinen Ärger mit mir hat.“
In diesem Moment kamen Jutta und Karlchen in den Hof gestürmt. Barfuß, nur im Hemd.
„Wir ausgeschlafen“, lachte Karlchen. „Wir wollen jetzt spielen. Jutta hol' den Ball.“
„Untersteht euch!“ Rosi stand auf und gab den beiden einen Klaps auf den Po. „Ab mit euch. Zieht euch ordentlich an. Richard kommt gleich.“
Mit hängenden Köpfen trabten die beiden davon.

*

Die Türglocke schellte. Richard war gekommen. Also musste es vierzehn Uhr sein. Richard war die Pünktlichkeit in Person.
Rosi lauschte auf die gedämpften Stimmen von Else und Richard und die lauteren von Jutta und Karlchen. An sie dachte wohl keiner. Hauptsache, sie kümmerte sich um das Baby.
„Maamaa!“, rief sie so laut sie konnte. „Dürfen wir reinkommen!“
„Mach doch nicht so einen Lärm, Kind!“ Else ging schnell durch den Flur in den Hof. „Du weckst doch das Baby auf.“ Sie warf einen Blick in den Kinderwagen und sagte dann etwas freundlicher: „Komm schon. Bertraud Johanna schläft ja tief und fest.“
Die anderen saßen schon an dem von Else liebevoll gedeckten Tisch. Auf einer weißen Damasttischdecke stand auf einem kristallenen Kuchenteller ein wunderschöner Napfkuchen. Darin steckten vierzig kleine rote Kerzen.
Neugierig betrachtete Rosi die kleinen roten Dinger. Wo Else die nur wieder her hatte? Bestimmt vom Schwarzmarkt. Und bestimmt schweineteuer. Dafür hatte sie Geld. Aber für sie konnte sie keine unkratzige Bettwäsche auf dem Schwarzmarkt kaufen. Das sollte nun einer verstehen. War der Richard etwa mehr wert als sie?
Nachdenklich setzte sie sich auf ihren Platz.
Zwischen dem guten Geschirr und dem guten Besteck lagen Gänseblümchen und winzige Fliederzweige und dufteten mit dem Napfkuchen um die Wette. Und der Malzkaffee roch auch wunderbar aus der großen, geblümten Kaffeekanne.
Richard schaute Else verliebt an. Else wurde ganz rot im Gesicht.
„Ich danke dir“, sagte Richard. „Den Kindern natürlich auch.“
Rosi beschlich wieder das ungute Gefühl, das sie sich nicht erklären konnte.
„Was guckst du denn so?“, fragte Else. „Ist was? Sprich lieber das Tischgebet.“
„Ja Mama.“
„Mach schon, wir wollen anfangen.“
„Wir danken dir, oh, Herr“, begann Rosi zögerlich, „dass wir heute Richards Geburtstag feiern dürfen. Auch für den schönen Kuchen und die Blumen. Und die Kerzen. Aber bitte, lieber Gott, ich möchte auch unkratzige Bettwäsche vom Schwarzmarkt. Amen.“
„Amen.“

Richard betete nie. Auch heute nicht. Heute starrte er Rosi mit seinen großen traurigen Augen an. Sofort lief ihr wieder eine Gänsehaut den Rücken hinab.
„Was soll das?“ Else schaute Rosi gereizt an. „Was ist denn schon wieder in dich gefahren? Du sollst nicht immer so vorlaut sein“, sagte sie leise. „Vom Schwarzmarkt. Du weißt, dass das verboten ist.“
„Aber nicht richtig“, widersprach Rosi. „Das sagen die nur so im Radio. Sogar der Schmids hat gesagt: 'Die Händler kommen und gehen. Sie müssen ja auch leben'.“
Else würdigte Rosi keines Blickes mehr. Zu Richard sagte sie: „Blas bitte die Kerzen aus, damit wir auf andere Gedanken kommen und den schönen Napfkuchen genießen können.“
Richard ließ sich nicht lange bitten. Er stand auf, holte tief Luft und versuchte, die Kerzen auf dem Kuchen, den Else ihm unter die Nase hielt, auszublasen, was ihm aber nicht so recht gelang.
„Alle auf einmal“, forderte Rosi. „Bei uns klappt es immer.“
„Alle auf einmal. Bei uns klappt das immer.“ Jutta und Karlchen klatschten in die Händchen.
„Dummchen ihr.“ Else hielt noch immer den Kuchen vor Richardas Gesicht. „Ihr habt ja auch nur drei, vier und fünf Kerzchen. Und Richard vierzig. Das ist ja wohl ein Unterschied.“
„Und warum ist Richard vierzig und du einunddreißig?“, fragte Jutta.
„Weil Richard früher geboren ist, Dummchen. „Rosi sah Jutta mitleidig an, „Papa ist auch einunddreißig.“
„Einunddreißig ist besser“, stellte Jutta fest. „Mit vierzig hat man nicht mehr viele Haare.“
„Nun aber Schluss Kinder“, sagte Else lächelnd, „Richard den Rest.“
Richard schaffte es endlich, alle Kerzchen auszublasen und die Kinder klatschten Beifall.
Else schnitt den Kuchen auf und verteilte gerecht die Stücken.
„Milch zum Kaffee gibt es nicht“, sagte sie. „Die brauchen wir für das Baby.“
Wie aufs Stichwort fing Bertraud Johanna zu schreien an.
„Das hat sie gehört“, lachte Else. „Ihre Zeit ist ran.“ Sie stand auf und ging in den Hof und dann mit dem Baby die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
Die Kinder und Richard blieben sitzen, aßen ihren Kuchen, tranken in kleinen Schlucken den Malzkaffee. Ein Gespräch wollte nicht aufkommen.
Ab und zu sah Rosi zu dem fremden Mann.
Was will der nur immer hier bei uns, dachte sie böse. Das Essen ist so schon so knapp. Und wir müssen immer mit dem Rad nach Ziegelroda Nachschub holen. Der sitzt hier und isst unseren schönen Kuchen. Soll der doch bei der Kuckuck Geburtstag feiern. Warum wohnt der denn sonst bei der zur Untermiete? Die wäre bestimmt froh darüber.
Immer öfter hatte sie diese unguten Gedanken. Und sie durfte sie doch nicht denken. Das war eine Sünde. Gott würde sie bestrafen.
Rosi hatte große Angst, Richard könnte bei ihnen einziehen. Das wäre ganz schrecklich. Neulich hatte sie gehört, wie Frau Schmids zu Frau Stadelmann sagte: „Da wird wohl der kleine Mann bald bei der schönen einsamen Frau einziehen.“
„Kann schon sein“, hatte Frau Stadelmann gesagt und gelacht. „Wo ihr Mann doch vermisst ist. Und eine Frau allein mit vier Kinnern… .“

„Ziehst du bei uns ein Onkel Richard?“, fragte sie lauernd.
Richard saß in der Falle. Jetzt musste er antworten.
Da stand Else mit dem Baby auf dem Arm in der Tür.
„Lass den Richard in Ruhe“, sagte sie. „Du mit deinen dummen Ideen. Los, spielt noch ein bisschen bis zum Abendessen.“
Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Schnell waren sie zur Haustür hinaus. Sie liefen über das Kopfsteinpflaster das Stückchen bis zur Hauptstraße, über die Alte Allee, entlang des Alten Baches zur Mannstedter Straße.
Hier verlangsamten sie ihre Schritte. Sie hatten ja die Märchenstraße erreicht. Die Obstbäume mit ihren dicken Knospen warteten darauf, endlich aufblühen zu dürfen. Überall summte, brummte, zwitscherte und duftete es schon. Auch die Stare saßen schon auf den Telegrafenmasten und warteten auf die Kirschen.
„Los, wir laufen zum Bahndamm und legen unsere Köpfe auf die Schienen!“
„Mama hat gesagt, wir dürfen uns nicht schmutzig machen.“ Jutta zeigte auf ihr helles Sommerkleidchen. „Und du siehst immer aus wie ein kleines Ferkel.“
„Na und? Wir passen schon auf. Kommt! Wir machen Wetterennen. Wer zuerst am Bahndamm ist!“
Rosi rannte los. Jutta und Karlchen hinterher. Am Bahndamm angelangt, wartete sie geduldig.
„Immer bist du erste“, maulte Jutta.
„Dann musst du halt schneller rennen. Aber ich bin ja auch die Älteste“, tröstete sie Jutta. „Los, auf die Schienen mit uns.“
Die Kinder kletterten den Bahndamm mit dem frischen, grünen Gras und den vielen Gänseblümchen hinauf. Neugierig legten sie ihre Köpfe auf die Schienen und lauschten, warteten auf das bekannte Vibrieren.
Nichts. Immer noch nichts.
„Wenigstens ein Güterzug könnte kommen“, sagte Jutta enttäuscht.
„Genau. Personenzüge fahren ja kaum noch“, erwiderte Rosi und drückte ihren Kopf fester auf die Schienen.
In diesem Moment wurden die Schienen lebendig. Spannten sich. Vibrierten. Zitterten. Bebten. Die Körper der Kinder bebten mit ihnen. Es war ein herrliches Gefühl. Das wollten sie unbedingt so lange wie möglich auskosten. Erst als die Schienen anfingen zu surren und zu schwanken, riss Rosi die Kinder den Abhang hinunter. Lachend und kreischend landeten sie auf der Wiese. Triumphierend schauten sie der laut keuchenden Lock nach. Wie herrlich es aus dem Schornstein dampfte und stank. Das war ein Erlebnis!
Eine Reihe Güterwagen holperte hinter der Lock her.
„Da sind Kohlen drauf“, stellte Rosi sachlich fest. „Vielleicht sind welche runtergefallen. Kommt, wir suchen sie.“
Gerade als die Kinder im Begriff waren, den Bahndamm nochmals zu erklimmen, vernahmen sie ein Krachen, ein Bersten, einen überlauten Knall. Unter ihnen wackelte die Erde. Über ihnen kam eine dicke Rauchwolke immer näher, schwärzte den Himmel. Ruß fiel hernieder, hüllte die kleinen Gestalten schnell in dunkles Grau.
Einen Moment war Stille. Die Kinder standen wie erstarrt. Keines wagte sich zu rühren. Sie lauschten. Plötzlich krachte es wieder. Dann noch einmal. Und noch einmal. Diesmal noch viel lauter.
„Sie haben den Zug gesprengt! Los! Fort hier!“, schrie Rosi.
Die Kinder rannten los. Im selben Moment heulten die Sirenen auf.

***

Fortsetzung in Kapitel 6
 
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Kommentare  

Wahnsinnig spannend. Man kann Rosis große Angst verstehen, verschüttet worden zu sein.

doska (29.12.2012)

hallo michael, danke für das aufmerksame lesen. du hast recht, das ist mir auch aufgefallen und ich habe es schon gestern geändert, bestimmt hast du den teil schon vorher gelesen. die ganze geschichte spielt jetzt auch ein jahr früher, das erste kapitel habe ich dementsprechend auch überarbeitet. mein güte, ich muss höllisch aufpassen, damit das historische stimmt. langsam kommen mir zweifel, ob ich der aufgabe überhaupt gewachsen bin. na, ich versuche es zumindest. zumal ich so einen aufmerksamen leser habe.
hab eine besinnliche adventzeit.
lieben gruß von


rosmarin (09.12.2012)

Da knistert es wieder förmlich vor Spannung und ich kann nur hoffen, dass alle Menschen, vor allem aber auch die kleine Johanna, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, diesen schrecklichen Angriff überlebt haben.
Etwas ist mir allerdings noch unklar. Der letzte Teil deines Romanes spielte im Jahr 1944. Dann kam der Winter und es folgte das Frühjahr 1945. Am 8. Mai 1945 war der Krieg bereits zu Ende gewesen und in aller Regel blüht der Flieder erst danach. Da hätte dieser Fliegeralarm eigentlich noch vor der Baumblüte stattfinden müssen, zumal der Winter 1945 ein besonders kalter Winter gewesen sein soll.
Ansonsten hast du diesen Teil wieder sehr gut geschrieben.
Einen schönen Zweiten Advent und liebe Grüße von Michael


Michael Brushwood (09.12.2012)

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