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39 Seiten

Sebastian und Seine Abenteuer auf dem Raumschiff Far Horizon (28)

Romane/Serien · Fantastisches · Experimentelles · Fan-Fiction/Rollenspiele
Vergangenheit und Zukunft tief unter den Alpen / Freizeit
Zeitepoche 08.08.2013 Tag 15 im Dienst der Erdraumflotte

Sebastian hörte die Warme künstliche Stimme von Alice wie sie sagte: „Leutnant Ivanes, Sie wollten um 06:00 geweckt werden.“ – „Bestätigt Alice!“, sprach Ruby verschlafen in ihr X-Pad und legte es zurück auf den Nachttisch. Sebastian blinzelte Ruby an und fragte: „Habe ich eigentlich Zugriff auf die Beleuchtungsparameter in Deinem Quartier?“ – „Natürlich.“, antwortete Ruby. Daraufhin sprach Sebastian in sein Armband: „Lichtstärke auf absolutes Maximum!“, sofort wurde Rubys Quartier von einem hellen Licht durchflutet. Ruby kniff die Augen zu und sagte: „Ah, das ist ja wie Wecken mit dem Vorschlaghammer!“, dann sprach sie in ihr Armband: „Lichtstärke auf 50 Prozent des Normalniveaus!“, sofort wurde die Beleuchtung auf die entsprechende Lichtstärke reduziert. Sebastian wälzte sich aus dem Bett und sagte: „Na komm, machen wir uns erst einmal frisch!“ – „Ich bin ja gleich soweit.“, antwortete Ruby und kroch aus dem Bett, dann tapste sie Sebastian hinterher in den Waschraum.

Nach einer belebenden halben Stunde unter der Dusche zogen sie sich an und gingen in den Wohnbereich von Rubys Quartier. Sebastian fragte: „Gibt’s im Fleetnet eigentlich Informationen über die Überholung der Far Horizon?“ – „Mit Sicherheit, laß uns mal nachsehen!“, antwortete Ruby und aktivierte den Bildschirm an der Wand ihres Wohnbereichs. Dann öffnete sie die Oberfläche des Flottennetzwerks und rief die Informationsseite für die Mannschaft der Far Horizon auf. Im Bereich für die Mannschaftsorganisation gab es einige Informationen über die Umbauten des Schiffes. Sebastian las die Informationen durch und sagte: „Die rüsten ja fast alle Systeme um! Nicht nur daß wir neue Waffen und taktische Systeme bekommen, der Teleporter wird ebenfalls umgerüstet, sogar die Sensoren werden verbessert.“ – „Der Antrieb und der Sprungantrieb werden ebenfalls optimiert.“, fügte Ruby hinzu. Sebastian blätterte durch die Informationen und sagte: „Na das wird ein Spaß, die gesamte nächste Woche ist für Systemtests und Testflüge verplant.“ – „Oh je, da werden Miriam und ihr Stab alle Hände voll zutun haben.“, seufzte Ruby. Nachdem sie sich ausgiebig über die Umrüstung der Far Horizon informiert hatten wählte Sebastian seine Netzwerkpräsenz aus um zu sehen was es neues gab. Im Bereich der Interessenten waren einige Anfragen auf Versetzung von Kapitänen verschiedener Schiffe zu lesen in denen Bezug genommen wurde auf Sebastians Abschluß auf der G-Force-Academy.

Sebastian schaute Ruby an und sagte: „Die Neuigkeit daß ich meinen Abschluß gemacht habe hat sich wohl auch mit Sprunggeschwindigkeit verbreitet. Wie würdest Du an meiner Stelle mit diesen Anfragen umgehen?“ – „Das kommt darauf an ob Du eine Versetzung in Betracht ziehst.“, antwortete Ruby. Sebastian schaute Ruby entgeistert an und sagte: „Nein, auf gar keinen Fall!“ – „Dann würde ich lediglich die Kenntnisnahme bestätigen, und dankend ablehnen.“, erwiderte Ruby. Sebastian faßte daraufhin die Versetzungsanfragen zusammen und ließ sich von Ruby bei der Formulierung einer angemessenen Antwort helfen, diese Antwort ließ Sebastian dann an alle Interessenten versenden. Als dies erledigt war wechselte Ruby auf ihre Netzwerkpräsenz und schaute ob es für sie irgendwelche Neuigkeiten gab, doch in Rubys Postfach gab es nichts neues. Ruby deaktivierte den Bildschirm und sagte: „Na dann wollen wir uns mal auf die Socken machen, wir wollen doch Christina und Yvette nicht warten lassen.“ – „Okay gehen wir!“, antwortete Sebastian und folgte Ruby zum Lift.

Während sie im Lift hinunter zur Restaurantebene fuhren grinste Ruby Sebastian an und sagte: „Du bist ja eine echte Berühmtheit! Erst etwas über zwei Wochen im Dienst der Erdraumflotte und schon hast Du mehrere Versetzungsanfragen.“ – „Ich finde das gar nicht zum Lachen.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Ach Basti, jetzt bleib´ mal locker! Du rückst dadurch doch nicht gleich permanent ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Leute werden eine Zeit lang darüber reden und sich dann auf neue Neuigkeiten stürzen.“ – „Na hoffentlich dauert es nicht zu lange bis jemand anderes ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt. Nächste Woche machen wir ja mit der Far Horizon zahlreiche Testflüge, da bin ich erst einmal nicht zu erreichen für neugierige Interessenten.“, antwortete Sebastian. Ruby strich Sebastian mit der Hand über den Oberarm und sagte: „Das wird schon.“, kurz darauf öffneten sich die Lifttüren und sie betraten die Restaurantebene, Yvette und Christina waren noch nirgends zu sehen. Während sie auf Yvette und Christina warteten fragte Sebastian: „Und welche Pläne hast Du für heute?“ – „Bis jetzt noch keine, mal sehen was der Tag bringt.“, antwortete Ruby.

Schließlich erreichten Yvette und Christina die Restaurantebene, nach kurzer Begrüßung schaute Christina Sebastian an und fragte: „Na wo wollen wir denn Frühstücken?“ – „Also Ruby geht gerne zu Skyfood, mit mir war sie auch schon mal da und ich war begeistert.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Zu Skyfood? Warte mal, das sind doch die mit den Agrarstationen zwischen den Umlaufbahnen von Venus und Merkur, wir haben doch mal zusammen einen Frachter von einer dieser Agrarstationen zur Far Horizon eskortiert! Also ich bin dabei.“ – „Ich habe auch nichts dagegen.“, fügte Christina hinzu. Daraufhin gingen sie in das Skyfood- Restaurant und setzten sich an einen Tisch mit vier Sitzplätzen. Sebastian bestellte sich einen großen Teller Obstsalat mit allen nur erdenklichen Obstsorten und einen Tee dessen Blätter bei geringer Schwerkraft gewachsen waren. Christina und Ruby entschieden sich für eine gesüßte Mehlcremesuppe und einen gemischten Obstsaft. Yvette hatte sich für eine große Schüssel Müsli und einen Tee entschieden.

Nach dem Essen schaute Yvette Sebastian an und fragte: „Ist alles in Ordnung?“, daraufhin erzählte Sebastian ihr von den Versetzungsanfragen im Flottennetzwerk. Yvette lehnte sich zurück und sagte: „Ja das kenne ich, bei mir war es genauso als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte. Ich hatte damals die freie Auswahl unter zahlreichen Stationen und Schiffen auf denen man neue Kampfpiloten suchte.“ – „Aber ich bin doch bereits Mitglied der Mannschaft der Far Horizon, wir haben zwar den Interessenten eine freundliche Ablehnung der Angebote geschickt aber ich weiß nicht was jetzt noch auf mich zu kommt.“, antwortete Sebastian. Yvette erwiderte: „Dann hast Du eigentlich alles richtig gemacht. Es könnte vielleicht sein daß Du die eine oder andere Interviewanfrage bekommst wegen der kurzen Zeit in der Du Deine Ausbildung abgeschlossen hast aber mehr sollte eigentlich nicht kommen.“ – „Na ganz toll!“, antwortete Sebastian. Christina sagte: „Mach Dir darum keine Sorgen! In der nächsten Woche werden wohl Kapitän Tönnigs, Commander Junkers und Leutnant Sukow im Mittelpunkt des Interesses der Journalisten stehen. Nachdem die Far Horizon mit den neuesten Systemen ausgestattet wurde wird sich die Meute der Neugierigen wohl auf die Ergebnisse der Testflüge stürzen.“ – „Gut so, ich bin ja auch verdammt neugierig auf die neuen Leistungsparameter der Far Horizon. Die neue Brücke ist der absolute Wahnsinn, sie sieht aus wie die Brücke der Enterprise D.“, antwortete Sebastian. Ruby schaute auf ihr X-Pad und sagte: „Oh, schon 07:35, wir sollten langsam aufbrechen!“ – „Ja laßt uns gehen!“, antwortete Christina. Daraufhin erhoben sie sich von ihren Sitzplätzen und begaben sich zu den Liftzugängen.

Als sie das Fahrziel angegeben hatten und vor dem zugewiesenen Liftzugang warteten fragte Yvette: „Und, wissen wir schon wer mit wem zusammen fliegt?“ – „Also am liebsten würde ich mit Ruby fliegen, ich kann aber auch mit einer anderen Besetzung der Schiffe leben.“, antwortete Sebastian. Christina sagte: „Mir soll’s egal sein, ich will nur pünktlich zum Dienstbeginn auf der Far Horizon sein.“ – „Okay dann nehme ich mit Basti das eine Schiff und Ihr das andere.“, antwortete Ruby. Schließlich öffneten sich die Lifttüren und sie betraten die Kabine. Nachdem der Lift sich in Bewegung gesetzt hatte fragte Yvette: „Willst Du fliegen oder soll ich die Steuerung übernehmen?“ – „Ich fliege! Es hat mir gestern dermaßen gefallen die Flugkontrollen selbst zu bedienen daß ich gar nicht genug davon bekommen kann.“, antwortete Christina. Daraufhin fragte Ruby: „Und Basti, wie verteilen wir beide die Aufgaben?“ – „Es ist ja nur ein Transferflug, da kann ich ja ruhig mal die Steuerung übernehmen.“, antwortete Sebastian.

Schließlich erreichte der Lift die Ebene der Jägerbucht, nachdem sie ihre Schiffe erreicht hatten fragte Christina: „Hey Sebastian, wer von uns übernimmt die Führung?“ – „Übernimm Du die Führung! Ich folge einfach Deinem Schiff.“, antwortete Sebastian. Daraufhin kletterten sie in die Cockpits der beiden Spähschiffe und schlossen die Kanzeln. Sebastian setzte das Augenliederprojektionssystem auf und Ruby stellte die Sprechverbindung zu dem anderen Spähschiff her. Yvette meldete sich und sagte: „Okay die Starterlaubnis wurde erteilt, folgt uns einfach!“ – „Verstanden, wir sind hinter Euch.“, antwortete Ruby. Christina beschleunigte daraufhin und flog durch das Tor der Jägerbucht, Sebastian folgte ihrem Schiff mit kurzem Abstand. Nachdem sie eine gewisse Distanz zur Station hatten übermittelte Yvette die Sprungparameter und zählte den Countdown. Bei null aktivierte Sebastian zeitgleich mit Christina den Sprungantrieb.

Kurz darauf befanden sie sich in der Nähe des Uranus, Yvette forderte die Erlaubnis für die Landung auf der Far Horizon an und als diese erteilt war sagte sie: „Okay wir landen zuerst, folgt uns einfach!“ – „Alles klar Yvette!“, antwortete Sebastian, unmittelbar darauf flog das Schiff mit Yvette und Christina auf die Far Horizon zu und Sebastian flog ihnen hinterher. Nachdem das andere Schiff im Start- und Landekanal der Far Horizon verschwunden war setzte Sebastian zur Landung an. Kurz vor dem Erreichen des Start- und Landekanals bremste Sebastian das Schiff ab und schlich förmlich durch den Kanal hindurch. Als sie die Kampffliegerrampe erreichten sah Sebastian daß Christina ihr Schiff vor dem Aufsetzen um 180 Grad gewendet und in Startposition gelandet hatte. Ruby hatte dies ebenfalls bemerkt und sagte: „Das war bestimmt die Idee von Yvette. Basti, denkst Du etwa daran ihr das nachzumachen?“ – „Ehrlich gesagt ja.“, antwortete Sebastian. Ruby erwiderte: „Wenn es unbedingt sein muß dann versuche langsam zu manövrieren!“ – „Verstanden!“, antwortete Sebastian und bremste das Schiff auf Schrittgeschwindigkeit ab. Dann schwebte er mit dem Schiff über das Schiff von Fähnrich Sommer drüber weg, wendete sein Schiff und setzte es hinter dem anderen Schiff sanft auf dem Boden der Kampffliegerrampe auf.

Nachdem Ruby und Sebastian aus ihrem Schiff geklettert waren fragte Yvette: „Was war das denn für ein Manöver?“ – „Na Ihr hattet doch die Führung, also mußten wir doch wohl hinter Euch landen.“, antwortete Sebastian. Christina stieß Yvette sanft an und sagte: „Siehst Du, es geht auch langsam!“ – „Laß mich raten, Eure Landung war etwas rasanter!“, erwiderte Sebastian. Christina antwortete: „Rasant ist der richtige Ausdruck, Yvette meinte es würde Eindruck schinden wenn ich kurz vor der Landung das Schiff mit einem heftigen Steuerimpuls wende. Aber Eure Landung war auch nicht ohne, wie ein Insekt seid Ihr heran geschwebt und habt Euch sanft niedergelassen.“ – „Wie gesagt, Ihr hattet die Staffelführung also mußte ich zwangsläufig hinter Euch landen.“, erwiderte Sebastian. Dann verabschiedeten sich Christina und Yvette und begaben sich zum Liftzugang.

Nachdem die Beiden im Lift verschwunden waren fragte Sebastian: „Und was machen wir jetzt?“ – „Mal sehen ob Stefanie schon wach ist.“, antwortete Ruby und stellte eine Verbindung zu ihrer Schwester her. Als Stefanie sich meldete fragte Ruby: „Hallo Schwesterlein! Bist Du schon lange wach?“ – „Seit einer halben Stunde etwa, ich will erst einmal was essen und dann können wir uns ja treffen.“, antwortete Stefanie. Ruby erwiderte: „Wenn Du fertig bist dann melde Dich!“ – „Alles klar, Ivanes Ende!“, antwortete Stefanie und trennte die Verbindung. Nachdem die Verbindung getrennt war fragte Sebastian: „Was meinst Du ob Nicole an Bord ist?“ – „Wir können ja mal nachsehen.“, antwortete Ruby. Daraufhin begaben sie sich zum Liftzugang wo Ruby die Wissenschaftsstation als Fahrziel wählte.

Nachdem die Lifttüren sich hinter ihnen geschlossen hatten sagte Ruby: „Ich glaube mich zu erinnern daß Nicole in dieser Woche zu einer Erkundung aufbrechen wollte.“ – „Dann kann es passieren daß wir sie überhaupt nicht antreffen?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Das kann durchaus passieren, Jetzt warte aber erst mal ab!“ – „Zur Not machen wir eben unsere eigne Expedition.“, erwiderte Sebastian. Schließlich erreichte der Lift die Wissenschaftsstation, als Sebastian und Ruby ausstiegen war Nicole gerade dabei einige Pads zusammen zu packen. Sebastian sagte: „Hey Nicole, stören wir? Es sieht so aus als wolltest Du zu einer Expedition aufbrechen.“ – „Ja ich bin auf dem Weg zur Erde, dort hat man tief unter den Alpen eine Höhle entdeckt. Die Sensoren zeigen an daß es in der Höhle eine Atmosphäre gibt in der man atmen kann.“, antwortete Nicole. Sebastian fragte: „Mit wem gehst Du auf diese Expedition?“ – „Eigentlich wollte ich mit Commander Junkers auf diese Expedition gehen aber der Commander ist kurzfristig verhindert.“, antwortete Nicole. Sebastian schaute Ruby fragend an und Ruby fragte: „Was ist denn Basti, willst Du mit Nicole mitfliegen?“ – „Ehrlich gesagt wollte ich daß Du und Stefanie auch mitkommen.“, antwortete Sebastian. Ruby wandte sich Nicole zu und fragte: „Was meinst Du dazu?“ – „Eigentlich ist es eine interne Untersuchung der Erdraumflotte, bei Euch beiden sehe ich da kein Problem aber bei Deiner Schwester ist die Sache schon etwas schwieriger. Sie ist noch kein offizieller Angehöriger der Erdraumflotte.“, sagte Nicole. Sebastian sagte zu Ruby: „Du kannst Dir doch mit Stefanie einen schönen Tag machen und ich fliege mit Nicole.“ – „Meinst Du das ernst?“, fragte Ruby. Sebastian antwortete: „Ja macht Euch einen interessanten Tag, wir können auch morgen noch etwas zusammen unternehmen.“ – „Das ist süß von Dir.“, antwortete Ruby und umarmte Sebastian. Nicole sagte: „Mach Dir keine Sorgen! Ich passe schon auf daß Yvette Sebastian nicht zu nahe kommt.“ – „Danke Nicole!“, antwortete Ruby und verabschiedete sich.

Als Ruby verschwunden war fragte Sebastian: „Habe ich da eben was von Yvette gehört?“ – „Ja sie hat heute nichts zutun und will nicht den ganzen Tag auf dem Schiff versauern. Einer muß ja schließlich an Bord des Schiffes bleiben damit er uns in einem eventuellen Notfall heraus teleportieren kann.“, antwortete Nicole. Sebastian fragte: „Kann ich Dir was helfen bei den Vorbereitungen?“ – „Ja Du kannst mir aus der Ausrüstungsabteilung drei Wellenwerfer mittlerer Stärke holen, laut Vorschrift müssen Erkundungsteams zum Selbstschutz bewaffnet sein.“, antwortete Nicole und reichte Sebastian ein Pad mit der Anforderung für drei Wellenwerfer mittlerer Stärke. Sebastian sagte: „Okay ich bin gleich wieder da.“ – „Du brauchst nicht zu hetzen wir haben noch Zeit.“, antwortete Nicole. Daraufhin ging Sebastian zum Liftzugang und wählte die Ausrüstungsabteilung als Fahrziel. Wenig später öffneten sich die Lifttüren und Sebastian betrat die Liftkabine. Nachdem sich die Lifttüren geschlossen hatten hielt sich Sebastian an den Haltestangen an der Rückwand der Kabine fest und sagte: „Alice, erhöhe bitte die Geschwindigkeit des Lifts auf Maximum!“ – „Verstanden, festhalten bitte!“, antwortete Alice. Daraufhin beschleunigte der Lift.

Nach kurzer Zeit erreichte Sebastian die Ausrüstungsabteilung, die Wellenwerfer lagen schon bereit. Sebastian legte das Pad mit der Anforderung für die Wellenwerfer auf den Tresen, ein Leutnant im mittleren Alter prüfte das Pad und übergab Sebastian die Wellenwerfer. Sebastian hängte sich die Wellenwerfer über die Schulter und begab sich zurück zum Lift. Die Rückfahrt zur Wissenschaftsstation brachte Sebastian wieder mit Maximalgeschwindigkeit hinter sich und so erreichte er wenig später wieder die Wissenschaftsstation. Nicole war noch immer damit beschäftigt die Untersuchung vorzubereiten. Als Nicole Sebastian sah sagte sie: „Was denn, schon zurück und das ohne Teleporter?“ – „Ja ich bin mit Maximalgeschwindigkeit gefahren.“, antwortete Sebastian. Nicole erwiderte: „Bring die Wellenwerfer gleich mal in das Transitschiff und mache Dich bereit für den Start! Yvette wird auch gleich da sein.“ – „Alles klar!“, antwortete Sebastian und ging in den Hangar der Wissenschaftsstation. Dort stand auch Nicoles Schiff, Sebastian ging an Bord und legte die Wellenwerfer in den Stauraum für die Ausrüstung der sich im vorderen Bereich befand wo auch die Sitze waren. Dann setzte sich Sebastian an die Sensorenkonsole und wartete.

Als ihm langweilig wurde stellte Sebastian eine Sprechverbindung zu Yvette her und als sie sich meldete sagte er: „Hey Yvette, was glaubst Du unternehme ich heute?“ – „Keine Ahnung, vielleicht einen Ausflug mit Ruby und ihrer Schwester?“, erwiderte Yvette. Sebastian antwortete: „Mit dem Ausflug lagst Du gar nicht mal so falsch, nur bei meiner Begleitung hast Du Dich verschätzt. Ich gehe mit Nicole auf eine Erkundungsmission.“ – „Echt jetzt? Ist ja irre, ich auch!“, erwiderte Yvette. Sebastian sagte unbeeindruckt: „Ich weiß, das hat mir Nicole schon erzählt.“ – „Schön, dann sehen wir uns sicher gleich, ich bin auf dem Weg zur Wissenschaftsstation.“, antwortete Yvette. Sebastian erwiderte: „Okay bis dann, Neuhof Ende!“, dann trennte er die Sprechverbindung.

Wenig später kam Nicole an Bord des Transitschiffes und sagte: „Yvette müßte gleich da sein, es kann sich nur noch um Minuten handeln. Bist Du aufgeregt?“ – „Ja ein Wenig schon, man erkundet ja schließlich nicht jeden Tag eine unbekannte Höhle tief unter den Alpen. Wer weiß, vielleicht entdecken wir irgendwelche Artefakte aus längst vergangenen Zeiten oder Technologie einer längst untergegangenen Zivilisation.“, antwortete Sebastian. Nicole erwiderte: „Oder es ist einfach nur eine Höhle, ein ganz normaler Hohlraum unter der Erde.“ – „Oder es ist nur eine ganz normale Höhle aber vielleicht mit Lebensformen die uns bisher noch unbekannt sind.“, antwortete Sebastian. Nicole sagte: „Du bist optimistisch, hoffentlich bist Du nicht zu sehr enttäuscht wenn wir nichts finden.“ – „Dann ist es trotzdem ein Abenteuer. Ich habe während meiner kurzen Laufbahn bei der Erdraumflotte schon allerhand phantastisches gesehen und erlebt, da kann ich auch mal mit einer Nullrunde in Sachen phantastische Entdeckungen leben.“, antwortete Sebastian. In diesem Moment kam Yvette an Bord des Schiffes und fragte: „Sind wir fertig zum Start?“ – „Ja, alles ist bereit.“ Antwortete Nicole. Daraufhin setzte sich Yvette an die Flugkontrollen und Nicole sagte: „Okay Luftschleuse schließen und die Starterlaubnis einholen!“ – „Bestätigt, Luftschleuse geschlossen!“, antwortete Yvette und holte die Starterlaubnis ein. Als diese erteilt war sagte Yvette: „Starterlaubnis liegt vor.“ – „Na dann bringe uns raus Yvette!“, erwiderte Nicole. Yvette aktivierte den Antrieb und flog das Schiff aus dem Hangar, als sie genug Distanz zur Far Horizon hatten sagte Yvette: „Minimaldistanz erreicht. Wie lauten die Sprungparameter?“ – „Bringe uns in einen hohen Orbit um die Erde, etwa 60000 Kilometer und positioniere uns so daß wir durch die Blendwirkung der Sonne vor Teleskopen oder Satelliten verborgen sind!“, erwiderte Nicole. Yvette machte ein paar Eingaben auf der Steuerkonsole und sagte: „Sprungparameter eingegeben, wir sind bereit zum Sprung.“ – „Na dann, Sprungantrieb ein!“, erwiderte Nicole. Yvette aktivierte daraufhin den Sprungantrieb und einen Augenblick später waren sie in einem hohen Erdorbit.

Nicole sagte zu Sebastian: „Sensorenabtastung der Alpen im Bereich um Garmisch Partenkirchen! Die Höhle müßte etwa 570 Meter unter dem Meeresspiegel liegen, es ist also ziemlich viel Fels darüber.“ – „Okay ich scanne die Gegend um Garmisch.“, antwortete Sebastian und aktivierte die Sensoren. Die Sensorendaten zeigten einen großen Hohlraum an der beschriebenen Stelle in dem es eine atembare Atmosphäre gab. Sebastian wertete alle Sensorendaten sorgfältig aus und sagte: „Ich habe die Höhle gefunden sie mißt etwa 300 Meter in der Länge und 150 Meter in der Breite, die Deckenhöhe beträgt etwa 75 Meter. Seltsam, sie ist exakt halb so breit wie sie lang ist und halb so hoch wie sie breit ist. Auch ihr regelmäßiger Grundriß läßt darauf schließen daß diese Höhle nicht natürlichen Ursprungs ist. Außerdem hat sie keine Verbindung zur Erdoberfläche und dennoch herrscht in ihr eine atembare Atmosphäre.“ – „Wie sieht’s mit der Zusammensetzung der Mineralien aus?“, fragte Nicole. Das ist seltsam, rings um die Höhle kann ich das Felsgestein einwandfrei identifizieren aber ab einem Abstand von 20 Metern zur Höhlenwand können die Sensoren keine spezifischen Mineralien erkennen. Es ist als ob da eine riesige Luftblase im Fels ist deren Begrenzung unsere Sensoren nicht erkennen können.“ – „Von hier aus können wir nichts neues mehr in Erfahrung bringen, es wird zeit daß wir da rein gehen und uns dort mal umsehen.“, erwiderte Nicole. Sebastian fragte: „Kommen wir denn durch das Felsgestein durch?“ – „Mit dem Teleporter ist das kein Problem.“, antwortete Nicole.

Schließlich reichte Nicole Sebastian einen Wellenwerfer und sagte: „Na los, sehen wir uns das mal an!“ – „Jetzt geht’s endlich los.“, antwortete Sebastian, dann erhob er sich von seinem Sitzplatz und schnallte sich den Wellenwerfer um. Anschließend reichte ihm Nicole eine Art Augenliederprojektionssystem mit zahlreichen Sensoren. Sebastian fragte: „Was ist das?“ – „Damit können wir in absoluter Dunkelheit sehen. Ich glaube kaum daß es in der Höhle künstliches Licht gibt.“, antwortete Nicole. Sebastian schnallte sich das Sichtgerät um und sagte: „Okay ich bin bereit.“ – „Gut Sebastian, den Wellenwerfer auf temporäre Betäubung stellen! Yvette, wir halten permanent eine Sprechverbindung offen. Für den fall daß die Verbindung abbricht holst Du uns sofort zurück!“, sagte Nicole. Yvette antwortete: „Verstanden, ich habe die Koordinaten für die Teleportation bereits eingegeben.“ – „Starte die Teleportation!“, antwortete Nicole und Yvette aktivierte den Teleporter.

Wenig später befanden sich Sebastian und Nicole in der Höhle. Nicole sprach in ihr Armband: „Yvette, wir sind ohne Probleme hier unten angekommen.“ – „Verstanden, ich halte hier oben die Stellung.“, antwortete Yvette. Über das Augenliederprojektionssystem wurden allerhand Informationen angezeigt. Infrarot, Echoortung, Luftströmungen und vieles mehr. Sebastian sagte: „Wow das sind aber ganz schön viele Informationen. Wie behält man dabei die Übersicht?“ – „Man gewöhnt sich relativ schnell daran.“, antwortete Nicole. Sebastian schaute sich um, sie waren in einer großen Eiförmigen Höhle. Im Zentrum waren einige regelmäßig angeordnete Strukturen zu erkennen die wie Kristalle aussahen. Sebastian deutete auf die Kristalle und sagte: „Das da sieht auch nicht aus als hätte es die Natur geschaffen.“ – „Definitiv nicht, dafür ist die Anordnung der Strukturen zu gleichmäßig.“, antwortete Nicole.

Als sie sich den Strukturen näherten erkannten sie in der Mitte ein Gebilde die wie ein gewaltiger Torbogen aussah, rings um dieses Tor waren Kristalle in Form einer Spirale angeordnet. Die Kristalle hatten verschiedene Größen und ragten in verschiedenen Abständen zueinander aus dem Boden der Höhle. Sebastian sagte: „Hey Nicole, rate mal welche Fernsehserie mir hier an diesem Ort spontan einfällt!“ – „Ich befürchte es ist eine Serie aus der Stargate- Reihe.“, antwortete Nicole. Sebastian erwiderte: „Ja aber ich bitte Dich, das wäre doch ziemlich abwegig wenn das hier sowas wäre wie, naja Du weist schon.“ – „Ein Stargate?“, fragte Nicole. Sebastian antwortete: „Es wäre schon toll aber dann doch zu abwegig.“ – „Vielleicht ist es ein interdimensionales Tor, ein Tor zu einem anderen Universum oder ein Zeittor.“, erwiderte Nicole. Sebastian fragte: „War das jetzt eine wissenschaftliche Hypothese oder eher ein Scherz?“ – „Ehrlich gesagt ich weiß nicht was ich davon halten soll, aber die Kristalle die aus dem Boden ragen scheinen etwas mit diesem Tor zutun zu haben.“, antwortete Nicole.

Als sie die Kristalle eine Weile betrachtet und sämtliche Informationen der Sensoren ausgewertet hatten sagte Sebastian: „Du Nicole, ich habe da eine verrückte Idee was diese Kristalle betrifft.“ – „Laß mal hören!“, antwortete Nicole. Sebastian erwiderte: „Jeder Kristall hat doch eine eigene Resonanzfrequenz die von der Länge des Kristalls beeinflußt wird.“ – „Ja richtig! Worauf willst Du hinaus?“, fragte Nicole. Sebastian antwortete: „Naja die Kristalle haben verschiedene Größen und verschiedene Abstände zueinander, außerdem sind sie spiralförmig angeordnet. Was wäre wenn die Resonanzfrequenzen und Abstände von Außen nach innen oder umgekehrt eine Melodie beziehungsweise einen Code darstellen?“ – „An sowas habe ich auch schon gedacht.“, antwortete Nicole. Sebastian erwiderte: „Wir sollten die Abstände der Kristalle zueinander und ihre Größe dokumentieren und an Bord unseres Schiffes daraus eine Melodie für beide Richtungen entlang der Spirale erstellen lassen.“ – „Interessante Idee aber warum willst Du an Bord des Schiffes die Melodie erstellen lassen?“, fragte Nicole. Sebastian antwortete: „Ich will Dir wirklich nicht den Tag verderben aber wer weis was wir hier auslösen wenn wir versehentlich etwas aktivieren das wir nicht kennen.“ – „Da hast Du Recht, laß uns die Kristalle und ihre Anordnung vermessen und dann zum Schiff zurückkehren!“, erwiderte Nicole und so machten sie sich an die Vermessung der Strukturen. Als sie fertig waren sprach Nicole in ihr Armband: „Okay Yvette, Du kannst uns hoch holen.“ – „Geht klar!“, antwortete Yvette und wenig später waren Sebastian und Nicole wieder an Bord des Schiffes.

Als sie wieder in dem kleinen Cockpit des Schiffes mit den fünf Sitzen waren fragte Yvette: „Und, habt Ihr was entdeckt?“ – „Ja eine Art Torbogen und eine Reihe spiralförmig angeordneter Kristalle in verschiedenen Größen.“, antwortete Nicole. Yvette erwiderte: „Ihr nehmt mich auf den Arm oder wie soll ich das verstehen? Diese Geschichte riecht doch förmlich nach Stargate.“ – „Könnte ich mich mal einige Minuten hinlegen während Ihr die Sensorendaten auswertet?“, fragte Sebastian. Nicole erwiderte: „Geht es Dir nicht gut?“ – „Doch es ist alles in Ordnung, ich will nur mal ein paar alte Freunde nach ihrer Meinung fragen.“, antwortete Sebastian. Nicole erwiderte: „Das ist eine wirklich gute Idee! Wenn jemand etwas über dieses Tor weiß dann bestimmt die Wächter. Nimm Dir die Zeit die Du brauchst! Wir entschlüsseln inzwischen die möglichen Melodien.“ – „Alles klar, ich rufe mal kurz Riona an.“, antwortete Sebastian und ging in den hinteren Teil des Schiffes.

Sebastian betrat den Ruheraum und legte sich in eine der Kojen, dann schloß er die Augen und rief in Gedanken die Wächter an: „Ich rufe die Wächter, ich bin Sebastian Neuhof und brauche Euren Rat.“ – „Wir hören Dich Sebastian Neuhof. Wie können wir Dir behilflich sein?“, erwiderte der Chor der Wächter in Sebastians Kopf. Sebastian antwortete in Gedanken: „Wir haben gerade auf der Erde eine unterirdische Höhle entdeckt in der sich eine Struktur in Form eines Tores und einige Kristalle befanden welche spiralförmig angeordnet waren. Wenn Ihr könnt seht in meine Erinnerungen und verratet mir bitte was Ihr über dieses Tor wißt!“ – „Dieses Tor wurde von einer sehr alten Spezies erbaut, sie sind etwa genauso alt wie wir und haben es sich zur Aufgabe gemacht das Schicksal verschiedener Völker im Universum zu beeinflussen indem sie wissen aus der Zukunft in Prophezeiungen an diese Völker weitergeben. Ihr seid bereits einer solchen Prophezeiung begegnet als ihr auf dem Schiff der Spezies war die sich selbst als die Pflanzenwesen bezeichnet. Die Verfasser dieser Prophezeiungen bauten vor sehr langer Zeit diese Tore auf verschiedenen Planeten um durch die Zeit zu sehen. Die Melodie von außen nach innen öffnet das Fenster in die Vergangenheit und die Melodie von innen nach außen öffnet es in die Zukunft. Das Tempo der Melodie bestimmt wie weit man durch die Zeit sieht, je schneller die Melodie desto weiter ist der Weg durch die Zeit. Auf diese Weise konnten sie überprüfen ob ihre Prophezeiungen richtig interpretiert wurden.“, erwiderten die Wächter. Sebastian fragte: „Ist es nur ein Fenster um hindurch zu sehen oder ist es ein Tor um hindurch zu gehen?“ – „Für Euch ist es ein Fenster, Ihr könnt nicht hindurch gehen. Nur die Erbauer besaßen die Möglichkeiten das Tor zu durchqueren.“, antworteten die Wächter. Sebastian erwiderte: „Ich danke Euch, hoffentlich sind die Menschen weise genug dieses Fenster richtig zu nutzen.“ – „Eure Spezies besitzt viel Potential, nutzt das Fenster um aus Fehlern zu lernen und Fehler in Euren Entscheidungen zu erkennen!“, antworteten die Wächter, dann wurde es still.

Sebastian erhob sich und ging zurück zu Nicole und Yvette. Nicole fragte: „Und, hattest Du Erfolg?“ – „Es ist ein Fenster durch die Zeit. Die Spirale von außen nach innen öffnet das Fenster in die Vergangenheit, Spielt man die Melodie von innen nach außen öffnet sich das Fenster in die Zukunft. Das Tempo der Melodie bestimmt wie weit man in die Vergangenheit oder die Zukunft schaut. Spielt man sie langsam schaut man nur kurze Zeit vor oder zurück, je schneller man die Melodie spielt desto weiter in die Zukunft oder Vergangenheit sieht man.“, antwortete Sebastian. Yvette fragte: „Öffnet dies der absichtlichen Manipulation der Zeitlinie nicht Tür und Tor?“ – „Die Wächter sagten daß unsere Spezies viel Potential besitzt und wir das Fenster nutzen sollen um aus Fehlern zu lernen und Fehler in unseren Entscheidungen zu erkennen. Vermutlich sollen wir die Folgen unserer Entscheidungen auf diese Weise erkennen und somit die richtigen Entscheidungen treffen.“, antwortete Sebastian. Nicole klopfte Sebastian auf die Schulter und sagte: „Das war exzellente Arbeit Sebastian! Wir haben inzwischen die Melodien für den Blick in die Vergangenheit und die Zukunft entschlüsselt, jetzt müssen wir nur noch alles in einem Bericht zusammenfassen und diesen an den Wissenschaftsausschuß der Erdraumflotte übermitteln.“ – „Und was wird dann passieren?“, fragte Sebastian. Yvette sagte lachend: „Vielleicht richten sie ja dort unten einen temporalen Überwachungsposten ein.“ – „Diese Idee ist gar nicht mal so abwegig, ein Fenster in die Vergangenheit und die Zukunft könnte vielleicht wirklich hilfreich sein die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit zu treffen.“, antwortete Nicole mit ernster Miene. Yvette schluckte und sagte: „So habe ich das noch nicht betrachtet aber es klingt logisch. Was tun wir jetzt?“ – „Ich habe soeben den Bericht an den Wissenschaftsausschuß der Erdraumflotte übermittelt und um eine schnellstmögliche Bearbeitung gebeten. Man wird sich bestimmt in Kürze bei uns melden.“, antwortete Nicole.

Sebastian setzte sich auf einen Sitz und Yvette fragte ihn: „Wenn da unten ein Fenster durch die Zeit existiert dann kann man also sehen was in der Höhle passiert ist oder passieren wird?“ – „Die Wächter sagten mir daß nur die Erbauer dieses Fenster auch als Tor benutzen können, für uns ist es nur ein Fenster. Ich kann mir nur vorstellen daß ausschließlich Energie und keine Materie durch dieses Fenster hindurch kommt. Andererseits weis man auch nicht wo sich die andere Seite des Fensters befindet, es könnte sein daß man durch das Fenster von oben auf die Erde sieht. Dann könnte man bestimmt auch Kommunikationssignale aus der anvisierten Zeitepoche empfangen.“, antwortete Sebastian. Dann wurde er nachdenklich und sagte: „Es wäre jedoch vielleicht auch möglich Kommunikationssignale durch das Fenster hindurch zu senden.“ – „Wenn man Kommunikationssignale durch das Fenster hindurch senden könnte, was wäre dann mit großen Datenmengen wie zum Beispiel die Übertragung eines Materieabbildes von einem Teleporter?“, fragte Yvette. Sebastian rief: „Denk nicht einmal daran! Durch die Zeit zu reisen ist ein gefährliches Spiel, besonders wenn man in die Vergangenheit reist. Eine kleine Veränderung in der Vergangenheit kann die Zukunft total verändern.“ – „Ja ist ja gut ich hab’s verstanden, Zeitreisen sind gefährlich für die Ordnung im Universum.“, erwiderte Yvette.

Nicole notierte währenddessen etwas auf einem Pad. Als Sebastian fragte was sie da notierte sagte Nicole: „Eure Diskussion ist sehr aufschlußreich. Ihr erläutert gerade die Dinge die man bei der Nutzung dieses Fensters durch die Zeit beachten muß. Dabei spricht Yvette die technischen Möglichkeiten an während Sebastian eher die ethischen und moralischen Aspekte berücksichtigt.“ – „Wir sollten erst einmal abwarten was der Wissenschaftsausschuß zu dieser Entdeckung meint. Man könnte ja auch zu der Entscheidung gelangen daß die Menschheit noch nicht bereit ist ein Fenster durch die Zeit zu benutzen.“, antwortete Sebastian. Nicole erwiderte: „Jetzt warten wir erst einmal die Entscheidung des Wissenschaftsausschußes ab, ich habe noch einige Liter blauen Honigwein an Bord. Ich schlage vor wir machen uns die Wartezeit so angenehm wie möglich.“ – „Okay das klingt gut.“, antwortete Yvette und auch Sebastian gefiel diese Idee. Daraufhin ging Nicole in den hinteren Teil des Schiffes und holte einige Flaschen blauen Honigwein, anschließend setzten sie sich gemütlich und stießen auf ihre Entdeckung an.

Nach einer Weile schaute Sebastian Nicole an und fragte: „Was hast Du eigentlich von der Umrüstung der Far Horizon mitbekommen, hat man die Wissenschaftsstation auch vollkommen umgekrempelt und modernisiert?“ – „Ja es begann bereits kurz nachdem wir das Dock erreicht hatten. Angeblich bekommen wir neue analytische Sensorensysteme die noch mehr Details liefern. Im Zuge der Umrüstung wurde mein Arbeitsplatz auf die Brücke verlegt, das soll angeblich die Effizienz des Schiffes erhöhen.“, antwortete Nicole. Sebastian erwiderte: „Auf der Brücke befindet sich jetzt auch eine Ingenieurskonsole, ich vermute mal daß wir nach der Umrüstung auch ständig einen Ingenieur auf der Brücke haben, vielleicht sogar Miriam.“ – „Ja und wer weiß wofür die übrigen Konsolen ringsum am Rand der Brücke noch genutzt werden können.“, fügte Sebastian hinzu. Yvette sagte: „Also Christina hat gesagt daß die übrigen Konsolen für jede anfallende Aufgabe konfiguriert werden können.“ – „Offenbar hat sich da jemand ziemlich von der Brücke der Enterprise D aus Startrek inspirieren lassen.“, antwortete Sebastian lachend.

Eine eingehende Sprachverbindung unterbrach die muntere Gesprächsrunde, die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses Admiral Tamara Ivanova kündigte ihr persönliches Erscheinen anläßlich der Entdeckung des Zeitfensters an. Sie wies Nicole, Yvette und Sebastian an im Erdorbit auf die Ankunft ihres Schiffes zu warten und die Höhle unter den Alpen keinesfalls nochmals zu betreten. Sie meinte daß die Sachverständigen vom Wissenschaftsausschuß, in deren Begleitung sie zur Erde unterwegs war, sich ab sofort um die Höhle und die Entdeckung kümmern würden. Außerdem informierte sie Nicole, Yvette und Sebastian daß diese Entdeckung ab sofort unter die oberste Geheimhaltung fallen würde, dann trennte sie die Sprechverbindung wieder. Nachdem die Sprechverbindung getrennt war sagte Sebastian: „Die Frau ist ja genau so charmant wie meine Lehrerin in der Unterstufe.“ – „Wenn man sie erst richtig kennt ist sie ganz okay, unsere Entdeckung scheint sie nur ziemlich zu beschäftigen oder zu beunruhigen.“, antwortete Nicole. Sebastian schaute Yvette an und sagte: „Vielleicht macht sie sich ja einfach nur Sorgen um die Integrität der Zeitlinie falls dieses Zeitfenster in die falschen Hände gerät.“ – „Das ist durchaus denkbar, sie hat sich ausgiebig mit den theoretischen Problemen von Zeitreisen beschäftigt. Auf einem Kongreß über theoretische Physik hat sie mal gesagt, wenn die Menschen jemals die Möglichkeiten erlangen die Zeitlinie zu verändern dann haben wir einen Geist aus der Flasche gelassen den wir vielleicht nie wieder einfangen können.“, sagte Nicole mit nachdenklicher Stimme. Kurze Zeit später meldeten die Sensoren daß ein Schiff in den Erdorbit gesprungen war. Sebastian studierte die Sensorendaten und erkannte ein Schiff in Form eines langgezogenen gleichschenkligen Dreiecks, es sah fast so aus wie ein imperialer Sternenzerstörer oder die Destiny. Staunend sagte Sebastian: „Was für ein Schiff!“ – „Das ist die E.S.F.S. Einstein, sie beherbergt den Wissenschaftsausschuß“, erwiderte Nicole. Schließlich meldete sich Admiral Ivanova wieder und sagte: „Leutnant Berghof, landen Sie ihr Schiff im Hangar unseres Schiffes! Wir müssen uns unterhalten.“ – „Verstanden Admiral!“, antwortete Nicole. Nachdem die Instruktionen für die Landung übermittelt wurden setzte Yvette zur Landung auf der E.S.F.S. Einstein an.

Als das Schiff den Hangar des Kreuzers erreicht hatte und Nicole, Yvette und Sebastian durch die Luftschleuse in den Hangar traten wartete dort bereits ein Offizier und sagte: „Willkommen an Bord der E.S.F.S. Einstein, ich bin Commander Gerhard Schäfer, der Admiral erwartet Sie schon.“, daraufhin folgten sie dem Commander. Nach einigen Metern Fußweg und der Fahrt mit dem Lift einige Decks höher erreichten sie die Brücke der E.S.F.S. Einstein, von dort aus gelangten sie in den Besprechungsraum des Admirals. Der Commander sagte: „Admiral, die Leutnants Berghof, Mangold und Neuhof.“ – „Danke Commander, bringen Sie das Schiff aus dem Erdorbit! Ich denke es dürfte genügen wenn wir uns hinter dem Mond verbergen. Wir wollen ja nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen.“, erwiderte Admiral Ivanova. Der Commander antwortete: „Verstanden Admiral!“, dann verließ er den Besprechungsraum.

Nicole, Yvette und Sebastian standen noch immer vor dem großen Tisch an dem der Admiral saß, schließlich sagte Admiral Ivanova: „Jetzt stehen Sie nicht so steif hier herum, setzen Sie sich doch!“, als die Drei sich gesetzt hatten sagte der Admiral: „Ich muß zugeben daß mich Ihr Bericht über die Entdeckung dieses Zeitfensters ziemlich beunruhigt hat Leutnant Berghof, woher kennen Sie überhaupt den Zweck dieser Apparatur?“ – „Das Wissen über den Zweck dieser Apparatur haben wir Leutnant Neuhof zu verdanken, er hat ein paar ... Freunde gefragt wozu diese Maschine dient.“, antwortete Nicole. Admiral Ivanova schaute Sebastian an und fragte: „Sind diese Freunde vertrauenswürdig und woher haben sie das Wissen über den Zweck der Apparatur?“ – „Die Vertrauenswürdigkeit meiner Informanten würde ich jederzeit beschwören. Die Frage woher meine Informanten oder auch Freunde das Wissen über den Zweck der Apparatur haben kann ich nicht genau beantworten. Ich weiß nur daß sie schon sehr alt sind, viel älter als die Menschheit und sie haben über diese Zeit ein immenses Wissen angesammelt. Sie sagten mir nur daß ihnen die Erbauer dieser Apparatur bekannt waren.“, antwortete Sebastian. Admiral Ivanova schaute Sebastian verdutzt an und fragte: „Wollen Sie mir sagen daß es sich bei Ihren Informanten um die Wächter handelt?“ – „Ja.“, antwortete Sebastian.

Admiral Ivanova lehnte sich zurück und sagte: „Also Sie waren für die Herstellung des Erstkontaktes zu den Wächtern verantwortlich. Sie haben damit einigen Menschen ganz schön ihr Weltbild durcheinander gebracht, Sie müssen wissen daß es vor dem Erstkontakt zu den Wächtern noch zahlreiche Wissenschaftler gab welche die Ansicht vertraten daß die Menschen die einzige intelligente und zur Raumfahrt fähige Spezies wäre. Sie haben diese Menschen eines Besseren belehrt. Aber nun zurück zu der Apparatur in der Höhle! Was sagten die Wächter denn nun darüber?“ – „Sie sagten daß diese Apparatur von einem Volk gebaut wurde welches etwa so alt ist wie sie und das dieses Volk die Entwicklung anderer Völker beeinflußt indem es sie mit wissen über die Zukunft in Form von ziemlich genauen Prophezeiungen versorgt. Dieses Volk soll auf verschiedenen Planeten solche Maschinen gebaut haben um zu überprüfen ob ihre Prophezeiungen richtig gedeutet wurden. Ich vermute mal daß sie nicht persönlich in Erscheinung treten wollten und daher die fremden Völker von einer anderen Zeitperiode aus beobachtet haben. Die Wächter sagten auch daß dieses Volk diese Apparaturen als Tore durch die Zeit benutzen konnte aber daß wir dagegen nur die Möglichkeit hätten diese Maschinen als Fenster in die Zukunft oder die Vergangenheit zu benutzen.“, antwortete Sebastian.

Nach einer ausführlichen Diskussion über die Worte der Wächter, die Argumente für und gegen die Benutzung der Apparatur und die technischen Möglichkeiten welche sich dadurch ergeben würden hatte Admiral Ivanova sich entschieden daß die Apparatur auf jeden Fall näher untersucht werden sollte. Außerdem ließ sie Nicole, Yvette und Sebastian eine Verpflichtung zur Geheimhaltung aller Informationen über die Apparatur unterzeichnen. Im Anschluß sagte sie noch daß die Drei für ihre Entdeckung eine angemessene Anerkennung erhalten würden. Dann begleitete Admiral Ivanova die Drei noch zu ihrem Schiff und sagte ihnen daß sie nachhause fliegen und sich erholen sollten da der Wissenschaftsausschuß sich um alles Weitere kümmern würde.

Schließlich verließen Nicole, Yvette und Sebastian mit ihrem Schiff wieder die E.S.F.S. Einstein. Nachdem sie einen gewissen Abstand zu dem Schiff hatten führte Yvette auf Nicoles Anweisung den Sprung in den Neptunorbit aus. Als sie den Orbit des Neptun erreichten sagte Nicole: „Ich muß noch den ganzen Schriftkram erledigen den diese Erkundung verursacht hat. Willst Du Ruby mal kontaktieren und sie fragen ob sie auf der Hoststation ist? Dann könnten wir Dich hier abliefern bevor wir zum Flottendock zurückkehren.“ – „Danke, das ist eine gute Idee Nicole!“, antwortete Sebastian und stellte eine Verbindung zu Ruby her. Als Ruby sich meldete fragte Sebastian: „Bist Du zufällig gerade auf der Neptun- Hoststation?“ – „Ja, Stefanie und ich sind gerade im Mediencenter und haben ein paar Runden Cyberblade gespielt. Wieso fragst Du?“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Ich bin gerade mit Nicole und Yvette im Neptunorbit, wenn Du willst lasse ich mich auf der Hoststation absetzen bevor die Beiden wieder zum Flottendock springen.“ – „Ja klar, los komm auf die Station! Nach Deiner persönlichen Identifikation kannst Du Dich doch gleich in mein Quartier teleportieren lassen, die Teleporterzielplattform befindet sich noch in meinem Quartier, die Quartiernummer lautet G29-034. Wir sind auch gleich da.“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Okay bis gleich, Neuhof Ende!“, dann trennte er die Verbindung.

Nachdem die Verbindung getrennt war sagte Sebastian: „Okay Leute dann werde ich Euch mal verlassen, es war eine äußerst interessante Erkundungsmission.“ – „So willst Du aber nicht auf die Hoststation gehen oder?“, fragte Yvette und deutete mit der Hand auf den Wellenwerfer welchen Sebastian noch immer umgeschnallt hatte. Sebastian schnallte den Wellenwerfer ab und sagte: „Das hätte ich jetzt glatt vergessen. Okay jetzt kann es aber losgehen oder?“ – „Ja, halte einfach Dein Armband an die Konsole und laß Dich auf die Hoststation teleportieren!“, antwortete Nicole. Sebastian bedankte und verabschiedete sich und hielt anschließend sein Armband an eine der Konsolen, dann sagte er: „Eine Person auf die Neptun- Hoststation teleportieren, das Ziel ist die Plattform in Quartier G29-034.“, auf der Konsole waren daraufhin die Parameter für die Teleportation zu lesen. Sebastian bestätigte die eingegebenen Parameter und ein fünf Sekunden langer Countdown wurde gestartet. Sebastian stellte sich aufrecht hin und winkte Nicole und Yvette noch einmal zu, dann wurde die Teleportation gestartet.

Nachdem Sebastian Rubys Quartier erreicht hatte setzte er sich auf die Couch und aktivierte den Bildschirm an der Wand des Wohnbereichs, dann wählte er den Flottennachrichtenkanal aus und lehnte sich zurück. Auf dem Nachrichtenkanal lief gerade eine Dokumentation über die G-Force-Academy und den Alltag an Bord und Sebastian schaute interessiert zu. Anläßlich des bevorstehenden Beginns des neuen Ausbildungsjahres wurde die G-Force-Academy und die Möglichkeiten welche eine Ausbildung an Bord bot ausführlich vorgestellt. Das ganze war zwar als Dokumentation deklariert aber es ähnelte doch ziemlich einem Werbespot.

Schließlich erreichten Ruby und Stefanie das Quartier, nach kurzer Begrüßung fragte Ruby: „Und wie war Eure Erkundungsmission?“ – „Ich fand sie sehr interessant.“, antwortete Sebastian. Ruby rümpfte die Nase und sagte: „Das habe ich mir schon gedacht, ich wollte eigentlich wissen ob Ihr was interessantes entdeckt habt.“ – „Oh ja, das kann man zweifellos behaupten.“, antwortete Sebastian. Ruby hockte sich vor Sebastian hin und fragte: „Und, möchtest Du mir auch erzählen was Ihr interessantes entdeckt habt?“ – „Ich möchte schon, nur leider darf ich es Dir nicht erzählen. Das einzige was ich Dir erzählen kann ist daß unsere Entdeckung interessant genug war um Admiral Ivanova inklusive des gesamten Wissenschaftsausschusses an Bord der E.S.F.S. Einstein in den Erdorbit zu locken. An Bord der Einstein mußten Yvette, Nicole und ich eine Verpflichtung zur Geheimhaltung unterschreiben. Aber ich kann Dir sagen daß die Einstein ein verdammt eindrucksvolles Schiff ist.“, antwortete Sebastian. Ruby verzog das Gesicht und sagte: „Okay das genügt mir, wenn Admiral Ivanova persönlich zur Erde gereist ist dann muß es was verdammt wichtiges gewesen sein was Ihr Entdeckt habt.“ – „Ja es war was wichtiges, aber nun genug von geheimen Informationen! Wie war Euer Tag?“, erwiderte Sebastian. Stefanie antwortete: „Wir waren im Mediencenter und haben einige Spiele in der virtuellen Realität gespielt.“ – „Das klingt aufregend. Und was habt Ihr jetzt vor?“, erwiderte Sebastian. Stefanie antwortete: „Wir wollten erst einmal etwas Essen und dann vielleicht einen kleinen Ausflug machen, also mit Dir zusammen.“ – „Die Idee gefällt mir, von mir aus kann’s losgehen!“, sagte Sebastian und deaktivierte den Bildschirm, dann erhob er sich von der Couch und folgte Ruby und Stefanie zum Lift.

Nachdem sie den Lift betreten hatten gab Ruby den Stop- Befehl und fragte: „Was hältst Du von Maximalgeschwindigkeit Basti?“ – „Maximale Geschwindigkeit nach den Komfortrichtlinien oder die technische Maximalgeschwindigkeit?“, fragte Sebastian. Stefanie rief: „Natürlich die technische Maximalgeschwindigkeit!“ – „Oh weh, da hat Dir Ruby aber was beigebracht! Also schön, drück auf die Tube Ruby!“, erwiderte Sebastian und stellte sich in eine Ecke der Liftkabine, dann umklammerte er die beiden Haltestangen an der Seiten- und Rückwand und sagte: „Okay ich bin bereit!“ – „Alles klar, haltet Euch fest!“, erwiderte Ruby, dann identifizierte sie sich und gab die nötigen Befehle für die Fahrt mit der technisch maximalen Geschwindigkeit. Während der Countdown lief klammerte sich Ruby an der Haltestange fest welche an der Rückwand der Liftkabine befestigt war. Als der Countdown abgelaufen war raste der Lift los. Zuerst ging es in horizontaler Richtung bis zum Hauptschacht, als es dann mit atemberaubender Geschwindigkeit abwärts ging rief Stefanie: „Ja, volle Beschleunigung abwärts!“, während Sebastian sich eher darauf konzentrierte seine Füße auf dem Boden der Liftkabine zu halten. Wenig später bremste der Lift mit der gleichen Intensität mit der er zuvor beschleunigt hatte. Stefanie rief: „Ah das geht in die Beine! Man sollte diesen Lift mit Sitzen ausstatten!“ – „Im Sitzen kann’s doch jeder! Willst Du Dich etwa im Lift auch noch anschnallen?“, erwiderte Sebastian worauf Stefanie das Gesicht zu einer Grimasse verzog.

Nachdem sie ihre wilde Fahrt beendet hatten und in der Haupthalle der Restaurantebene waren fragte Sebastian: „Und wo essen wir heute?“ – „Wir können ja mal ins Neptunpanorama gehen, dort hat man einen guten Blick auf den Neptun und sowohl die Einrichtung als auch die Beleuchtung ist ausschließlich in blauen Farbtönen gehalten.“, antwortete Stefanie. Ruby erwiderte: „Tolle Idee Schwesterlein, das machen wir!“ – „Ja dann laßt uns gehen!“, fügte Sebastian hinzu und sie begaben sich zu ihrem gewählten Restaurant. Als sie das Restaurant betraten schaute sich Sebastian staunend um, Stefanie hatte nicht übertrieben, blau war hier wirklich die vorherrschende Farbe. Die Tische mit meist drei oder fünf Sitzplätzen standen an halbhohen Wänden. An der freien Stirnseite jedes Tisches gab es eine kleine Tür welche vermutlich zu einem Speisenaufzug oder Transportsystem für das Essen gehörte. Nachdem sie sich gesetzt hatten studierten sie das Angebot auf der Konsole des Tisches. Sebastian sagte schließlich: „Ich denke ich werde mal wieder eine Truthahnkeule mit Kartoffelpüree, Möhren und Erbsen nehmen.“ – „Weißt Du noch? Das war Dein erstes Essen hier auf der Hoststation.“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Ja es ist schon eine Weile her, am 11. Juli hier an Bord und am 12. Juli auf der Far Horizon habe ich das zuletzt gegessen.“ – „Da hast Du ja bald Deinen ersten Monat hier im Weltraum voll!“, rief Stefanie. Sebastian antwortete: „Ja richtig, die Zeit vergeht so schnell wenn man Spaß hat oder interessante Sachen erlebt! Das meiste was ich erlebt habe war wirklich unbeschreiblich.“ – „Du hast Dich aber auch sofort zurechtgefunden.“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Ja hier oben ist es schließlich fast wie in den Startrek- Serien, man kann sich von einem Raum in den anderen teleportieren lassen, die Aufzüge fahren horizontal und vertikal, fast alles ist sprachgesteuert und ich habe bestimmt schon mehr Kilometer zurückgelegt als jeder Mensch der auf der Erde wohnt und nichts über die Erdraumflotte weiß.“ – „Darauf kannst Du wetten.“, sagte Stefanie grinsend. Ruby hatte sich inzwischen ebenfalls ein Mittagsgericht ausgesucht und auch Stefanie brauchte nicht lange um sich zu entscheiden. Schließlich öffnete sich die kleine Tür an der Stirnseite des Tisches und sie nahmen ihre bestellten Gerichte aus dem kleinen Transportfach. Stefanie hatte sich einen Gemüseeintopf mit einer großen Vielfalt an Gemüse bestellt und Ruby bekam einen Auflauf aus verschiedenen Kohlsorten der mit Kartoffeln und Sahnesoße verfeinert und mit Käse überbacken war. Als jeder schließlich sein Essen vor sich hatte ließen sie es sich schmecken.

Nach dem Essen lehnte sich Sebastian zurück und sagte: „So läßt es sich leben, gutes Essen und dazu ein Panoramablick auf den Neptun. Jetzt fehlt eigentlich nur noch etwas zu trinken, etwas blaues.“ – „Ja gute Idee! Was ist mit Dir Stefanie, willst Du auch einen blauen Honigwein?“, erwiderte Ruby. Stefanie antwortete: „Das klingt absolut phantastisch, ja ich nehme auch einen!“ – „Alles klar, die Auswahl ist bestätigt!“, sagte Ruby. Kurz darauf öffnete sich erneut die kleine Tür durch welche die Bestellungen an die Tische geliefert wurden, in dem Transportfach standen drei Trinkkrüge mit blauem Honigwein. Sie holten die Trinkkrüge aus dem Transportfach und stellten das Geschirr hinein, dann drückte Ruby auf die Konsole des Tisches und die kleine Tür schloß sich. Ruby erhob ihren Trinkkrug und sagte: „Auf uns, möge unser Leben interessant und ohne Sorgen sein!“ – „Auf uns!“, erwiderten Stefanie und Sebastian.

Nachdem sie ihre Trinkkrüge geleert und diese in das Transportfach gestellt hatten erhoben sie sich von ihren Sitzplätzen und verließen das Restaurant. Draußen vor dem Restaurant fragte Sebastian: „Und, wollt Ihr jetzt einen Ausflug machen?“ – „Ja natürlich, das wird Dir gefallen!“, antwortete Stefanie. Sebastian erwiderte: „Wohin geht’s denn?“ – „Erst einmal ins Mediencenter.“, erklärte Stefanie und fügte schnell hinzu: „Ja Du hast richtig gehört, vertraue mir das wird lustig!“ – „Okay dann eben ins Mediencenter aber bitte mit normaler Geschwindigkeit! Schließlich habe ich mein Mittagessen noch nicht verdaut.“, antwortete Sebastian und folgte Stefanie und Ruby zur Liftkonsole. Nachdem sie ihr Fahrziel eingegeben und den Hinweis auf den entsprechenden Liftzugang erhalten hatten öffneten sich die Lifttüren auch schon nach kurzer Wartezeit. Nachdem sich die Türen des Lifts geschlossen hatten und die Fahrt begann sagte Stefanie: „Ich hoffe Du hast nichts gegen virtuelle Ausflüge, der Simulator im Mediencenter ist nämlich was ganz besonderes.“ – „Ob nun virtuell oder real, beides kann interessant sein.“, antwortete Sebastian.

Schließlich erreichten sie das Mediencenter, sie verließen den Lift und gingen fast durch die gesamte Abteilung für virtuelle Realität bis zu einer Abteilung über der ein leuchtend gelbes Schild hin auf dem – Flug- und Rennsimulator – zu lesen war. Stefanie trat an den Tresen im vorderen Teil der Abteilung heran und sagte: „Drei Liegen bitte!“ – „Die Nummern fünf, sechs und sieben!“, antwortete die junge Frau hinter dem Tresen. Stefanie bedankte sich und rief Sebastian und Ruby zu: „Los kommt!“ – „Was meintest Du mit Liegen? Ich dachte das hier ist ein Flug- und Rennsimulator?“, fragte Sebastian leise. Stefanie antwortete: „Ganz recht, die Simulation wird im Liegen absolviert. Dabei werden die Liegen je nach simulierten Flugmanöver nach vorne und hinten sowie zur Seite geneigt. Das soll die Fliehkräfte beim Fliegen simulieren.“ – „Ist das sowas wie ein simuliertes Nullschwerkraftrennen?“, fragte Sebastian. Stefanie antwortete: „Ja so ähnlich, nur daß Du bei diesem simulierten Rennen keine räumlichen Begrenzungen hast. Du kannst praktisch ein komplettes Sonnensystem oder sogar mehrere als Rennstrecke nutzen, auch Sprünge können simuliert werden.“ – „Das klingt nach jeder Menge Spaß.“, erwiderte Sebastian. Stefanie sagte grinsend: „Dieser Eindruck ist absolut richtig, es macht einen gewaltigen Spaß. Da sind wir, die Liegen fünf, sechs und sieben. Laß Dir von Ruby die Steuerung erklären!“ – „Okay dann wollen wir mal! Ruby, was muß ich wissen?“, erwiderte Sebastian.

Ruby sagte: „Okay Basti, setze das Augenliederprojektionssystem auf und lege Dich mal auf den Bauch auf diese Liege!“ – „Okay und was ist jetzt mit der Steuerung?“, erwiderte Sebastian nachdem er sich auf die etwa sechzig Zentimeter breite Liege gelegt hatte. Ruby sagte: „So jetzt legst Du die Arme nach vorne an die beiden Griffe, das ist wie die Flugkontrollen in einem Kampfflieger.“ – „Alles klar aber muß ich mich nicht irgendwie festhalten damit ich in Kurven nicht von der Liege falle?“, fragte Sebastian. Ruby kicherte und sagte: „Nein, drehe einfach die Flugkontrollen nach vorne, also den rechten nach links und umgekehrt!“ – „Okay erledigt. Hey das ist ja wie eine Umarmung!“, sagte Sebastian als er die Fixierung der Liege um seinen Körper spürte. Ruby erwiderte: „Ja, so kannst Du nicht herunter fallen selbst wenn die Liege um neunzig Grad zur Seite, nach vorne oder hinten geneigt wird. Mache Dich schon mal bereit, es wird gleich losgehen! Ich klinke mich nur noch selbst ein.“ – „Okay ich bin schon sehr gespannt was Ihr mit mir vor habt.“, antwortete Sebastian und schloß die Augen in der Erwartung der Aktivierung des Augenliederprojektionssystems.

Schließlich wurde die Simulation gestartet, für Sebastian gab es extra ein Tutorial damit er sich mit den Kontrollen des Simulators vertraut machen konnte. Als Sebastian den Durchblick hatte begann die eigentliche Simulation. Sebastian, Ruby und Stefanie schwebten über einer ebenen Landschaft, im Hintergrund war eine Felsformation zu erkennen. Stefanie fragte: „Magst Du Tiefflüge durch enge Schluchten?“ – „Hört sich gut an!“, antwortete Sebastian. Stefanie erwiderte: „Na dann gib mal Schub! Du führst die Formation an, wir sind direkt auf vier und acht Uhr aus Deiner Perspektive. Es gibt hier viele miteinander verbundene Schluchten, wenn Du eine siehst fliege hinein so tief und schnell wie Du willst!“ – „Okay dann laßt uns mal Spaß haben!“, antwortete Sebastian und beschleunigte.

Als sie sich der Felsformation näherten erkannte Sebastian mehrere Schluchten, er entschied sich für eine und flog darauf zu. Sie erreichten die Schlucht mit ziemlich hoher Geschwindigkeit, Stefanie sagte: „Keine Sorge wegen der Felsen, das hier ist nur eine Simulation!“ – „Ich weiß!“, antwortete Sebastian und flog in die erste Kurve. Die Schlucht war äußerst kurvenreich, es ging mal nach links, mal nach rechts, ab und zu folgten ein paar Kreuzungen und Gabelungen. Manche Kurven waren oben weit und unten eng, manche verengten sich aber auch mit zunehmender Höhe. Während Sebastian durch die Schluchten raste fragte er: „Seid Ihr noch bei mir?“ – „Ich bin auf acht Uhr.“, antwortete Stefanie und Ruby antwortete: „Ich bin auf vier Uhr.“ – „Alles klar, laßt uns dicht zusammen bleiben! Hier ist ziemlich wenig Platz.“, erwiderte Sebastian. Schließlich erreichten sie eine weiträumige Ebene, unter ihnen war Wasser zu sehen. Stefanie sagte: „Du hast den See gefunden, fliege so nahe wie möglich an der Wasseroberfläche das macht die Empfindung der Geschwindigkeit noch intensiver!“ – „Kann man auch unter die Oberfläche gehen?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Nur zu!“ – „Okay fertigmachen für das Eintauchen!“, sagte Sebastian und näherte sich langsam der Wasseroberfläche. Stefanie sagte: „Vergiß das Atmen nicht, das hier ist nur eine Simulation!“ – „Danke für den Tip, es ist so realistisch daß ich beinahe nicht daran gedacht habe.“, antwortete Sebastian.

Schließlich durchstießen sie in einem flachen Winkel die Wasseroberfläche. Die Ansicht des Augenliederprojektionssystems wechselte auf schwarzweiß, Sebastian sagte: „Das ist dann wohl die Ansicht der Echoortung.“ – „Richtig, es gibt unter Wasser auch eine Menge zusammenhängende Höhlen und Schluchten, manche verlaufen sogar teilweise unter und über Wasser.“, erwiderte Ruby. Sebastian steuerte steil nach unten, am oberen rechten Rand seines Sichtfeldes wurden Geschwindigkeit, Kurs und Tiefe angezeigt. Schließlich erreichten sie den Grund des simulierten Gewässers. Der Grund war eine zerklüftete Landschaft mit zahlreichen Spalten, Schluchten und vereinzelten Bergen. Sie erreichten eine Unterwasserhöhle und folgten deren Verlauf, es ging kreuz und quer in alle Richtungen. Die Höhle führte schließlich zur Wasseroberfläche und mündete in einen senkrecht verlaufenden Schlot. Als sie nach oben rasten fragte Sebastian: „Wie hoch hinaus kann man fliegen?“ – „So hoch Du willst.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Gibt es dort oben in dieser Simulation auch noch was zusehen?“ – „Finde es doch einfach heraus!“, sagte Stefanie. Sebastian flog mit voller Beschleunigung dem simulierten Himmel entgegen, das blau des Himmels wurde von Sekunde zu Sekunde immer dunkler bis man schließlich Sterne erkennen konnte. Sebastian schaute sich um, unter ihm lag der simulierte Planet dessen Atmosphäre er gerade verlassen hatte. Überrascht sagte Sebastian: „Hey es gibt sogar verschiedene Blickwinkel!“ – „Natürlich, sonst wäre es doch nur halb so realistisch.“, antwortete Stefanie.

Vor sich erkannte Sebastian eine Reihe von Objekten, sie sahen aus wie Asteroiden. Es waren die Ringe des Planeten. Sebastian manövrierte geschickt durch die Brocken hindurch und erreichte schließlich einen hohen Orbit. Als Sebastian zur Seite schaute war dort ein leuchtend blauer Stern zu erkennen. Sebastian fragte: „Wie legt man das Ziel seines Sprungs fest?“ – „Auf Deinem Schubregler der Knopf ist für den Sprungantrieb. Drücke ihn einmal für die Zielauswahl und ein zweites Mal für den Sprung. Durch das Zielmenü navigierst Du mit dem kleinen Rad an Deinem Schubregler.“, erklärte Ruby. Sebastian öffnete das Sprungmenü und studierte die Ziele, schließlich hatte er ein interessantes Ziel entdeckt und sagte: „Das Sprungziel 245 sieht interessant aus.“ – „Okay wir wählen das Ziel aus und sagen wenn wir bereit für den Sprung sind.“, antwortete Ruby. Nach kurzer Zeit sagte Ruby: „Sprungziel 245 fixiert.“ – „Ich habe es ebenfalls fixiert.“, fügte Stefanie hinzu. Daraufhin zählte Sebastian von fünf herunter und bei null sprangen sie.

Der Sprung war äußerst kurz wie ein Schnitt in einem Film. Sebastian fragte verwundert: „Was war denn das?“ – „Die simulierten Sprünge sind alle so kurz.“, erklärte Stefanie. Sie flogen durch eine Region in der es viele Raumstationen und regen Verkehr von Raumschiffen gab. Sebastian schlängelte sich elegant durch den Verkehr und die Stationen hindurch. Nach einer Weile sagte Ruby: „Okay laßt uns für heute Schluß machen!“ – „Wie jetzt, wie lange sind wir denn schon hier drinnen?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Etwa drei Stunden.“ – „Was drei Stunden?“, fragte Sebastian ungläubig. Stefanie erwiderte: „Tja so ist das mit den Simulationen, je interessanter sie sind desto weniger Verlaß ist auf das eigene Zeitgefühl.“ – „Na gut, wir wollen ja nicht den gesamten Tag in dieser Simulation verbringen. Sagt mir mal jemand wo hier der Ende- Knopf ist?“, sagte Sebastian. Ruby antwortete: „Im Sprungmenü findest Du das Sprungziel 0. Das ist der Ausgang aus dieser Simulation.“ – „Okay dann wollen wir die Sache mal beenden.“, sagte Sebastian und wählte das Sprungziel 0 aus. Daraufhin wurde das Augenliederprojektionssystem deaktiviert und die Liege in einer waagerechten Lage arretiert. Sebastian drehte die Griffe der Flugkontrollen worauf die Fixierung der Liege sich von seinem Körper löste. Sebastian setzte das Augenliederprojektionssystem ab und hängte es in die dafür vorgesehene Halterung, dann stieg er von der Liege herunter. Ruby und Stefanie waren ebenfalls von ihren Simulationsliegen heruntergestiegen und standen neben ihm. Sebastian torkelte leicht benommen ein paar Schritte vorwärts worauf Ruby sagte: „Oh Vorsicht! Dein Gleichgewichtssinn muß sich erst wieder an den ruhigen aufrechten Gang gewöhnen. Springe einmal kurz hoch, das hilft!“ – „Okay ich versuche es.“, antwortete Sebastian und sprang einmal kurz hoch. Ruby hatte Recht, Sebastians Gleichgewicht kam durch den kurzen vertikalen Impuls wieder ins Lot.

Als sie wieder vor dem Liftzugang standen sagte Sebastian: „Wow das war die beste Flugsimulation die ich jemals miterlebt habe, das war alles so verdammt realistisch!“ – „Natürlich, auf so einem Simulator habe ich einen Großteil der praktischen Ausbildung zur Sportpilotin gemacht.“, antwortete Stefanie. Sebastian erwiderte: „Das war absolut unglaublich! Und was machen wir jetzt?“ – „Laß uns mal zum Promenadendeck fahren! Wir müssen dort noch was erledigen.“, antwortete Ruby und wählte das entsprechende Fahrziel an der Liftkonsole. Sebastian fragte: „Worum geht es denn?“ – „Das wirst Du schon sehen.“, antwortete Ruby mit breitem Grinsen im Gesicht. Schließlich öffneten sich die Lifttüren und sie stiegen ein. Nachdem der Lift losgefahren war sagte Ruby: „Die Kommunikationsarmbänder werden nach und nach ausgetauscht. Das Modell 1 wird durch das Modell 2 ersetzt und jetzt sind wir beide dran Basti.“ – „Ist das Modell 2 nicht das mit der optischen Anzeige auf der man sich den Nahrungsbedarf des eigenen Körpers anzeigen lassen kann?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Richtig, Du kannst Dir auf dem Display alle Daten anzeigen lassen welche die Immun- und Heilungsunterstützung zur Verfügung stellt. Nicht nur den Nahrungsbedarf sondern auch eine detaillierte Diagnose Deines Körpers kannst Du Dir bei Bedarf anzeigen lassen.“ – „Oh, hoffentlich wird Doktor Ngujen dadurch nicht arbeitslos!“, sagte Sebastian. Ruby lachte und antwortete: „Keine Sorge, es gibt trotzdem noch genug medizinische Probleme mit denen sich Doktor Ngujen herumschlagen muß!“, dabei strich sie Sebastian sanft über den Kopf.

Schließlich erreichten sie das Promenadendeck, sie gingen durch die Ladenreihen hindurch bis zu einem Ausrüstungsgeschäft der Erdraumflotte. Im Geschäft sagte Ruby: „Ich bin Leutnant Ivanes und das hier ist Leutnant Neuhof von der Far Horizon, im Flottennetzwerk steht daß die Mannschaft der Far Horizon zur Zeit neue Kommunikationsarmbänder erhält.“ – „Ja das ist richtig. Bitte identifizieren Sie sich mit ihrem Armband!“, sagte der Mann hinter dem Tresen. Ruby und Sebastian führten ihre Armbänder über den Sensor welcher in die Oberfläche des Tresens integriert war. Der Mann hinter dem Tresen tippte auf seiner Konsole herum und sagte: „Ja Ihre Armbänder sind bereits vorrätig, einen Moment bitte!“, dann ging er in den hinteren Bereich des Ladens. Nach wenigen Minuten kam er mit zwei Armbändern zurück und sagte: „So hier sind die neuen Armbänder des Typs 2a.“ – „Typ 2a? Wofür steht das A in der Modellbezeichnung?“, fragte Sebastian. Der Mann hinter dem Tresen erwiderte: „Das A steht für Assistent, die Kommunikationsarmbänder des Typs 2a verfügen über eine integrierte künstliche Intelligenz welche den Träger bei der Bedienung von Systemen in der Umgebung und dem Abrufen von Informationen unterstützt. Bevorzugen Sie eine bestimmte Version der künstlichen Intelligenz?“ – „Ja wenn möglich möchte ich gern eine künstliche Intelligenz vom Typ Alice als Assistent.“, antwortete Sebastian und auch Ruby entschied sich für Alice als künstliche Intelligenz. Der Mann hinter dem Tresen legte die neuen Armbänder auf seine Konsole und programmierte sie gemäß den Wünschen von Ruby und Sebastian. Nach ein paar Sekunden sagte er: „So das wär’s, ihre neuen Armbänder sind einsatzbereit und ihre alten wurden soeben deaktiviert. Sie können die alten Armbänder gleich hier lassen, die werden überarbeitet und dann Anwärtern auf den Dienst bei der Erdraumflotte zur Verfügung gestellt.“, daraufhin entfernten Sebastian und Ruby ihre alten Kommunikationsarmbänder von ihren Armen. Ruby steckte ihr X-Pad in die Hemdtasche und legte dann ihr altes Armband neben Sebastians auf den Tresen. Anschließend legten sie die neuen Armbänder an, sie waren viel breiter als die alten Armbänder und bedeckten etwa die Hälfte ihrer Unterarme. Nach dem Anlegen der neuen Armbänder quittierten sie deren Erhalt indem sie sich am Sensor in der Tresenoberfläche identifizierten. Anschließend bedankten und verabschiedeten sie sich und verließen den Laden. Vor dem Laden wartete Stefanie und sagte: „Hey die Armbänder der Serie 2 sehen gut aus!“ – „Die sind sogar vom Typ 2a.“, antwortete Sebastian. Stefanie fragte: „Im Ernst? Welche künstliche Intelligenz hab Ihr ausgewählt?“ – „Alice.“, antworteten Ruby und Sebastian im Chor. Stefanie erwiderte: „Ich hätte mich auch für Alice entschieden, ihre emphatischen Protokolle machen sie schon fast liebenswert.“ – „Ganz meine Meinung!“, fügte Sebastian hinzu.

Im Anschluß schlenderten sie durch die Ladenreihen, Stefanie zeigte Sebastian wo sie ihr selbstleuchtendes Kleid mit den OLED- Nanopigmenten gekauft hatte. Sebastian fragte: „Und was hat Dein Kleid gekostet?“ – „Mit der kompletten OLED- Oberfläche und allem was dazu gehört? Etwa 800 Euro.“, antwortete Stefanie. Sebastian fragte: „Nur 800 Euro für dieses Hightech- Kleid?“ – „Was heißt denn hier nur 800 Euro? Schließlich wurde fast alles an dem Kleid maschinell und vollautomatisch hergestellt. Die Mikrofaser wurde aus Kohlenstoff- Nanoröhren gewebt und die organischen Leuchtdioden wurden bei der Herstellung gleich mit in das Material integriert. Das ist wie CNC- Metallbearbeitung nur eben mit Kohlenstoff- Nanoröhren, man braucht nur die Eckdaten einzugeben und die Maschine macht aus ganz normalem Kohlenstoff, einigen Mineralien und ein paar Kunststoffen das Kleid. Das Bedienelement für die Farbsteuerung wird natürlich separat angefertigt.“, erwiderte Stefanie.

Nachdem sie eine Weile durch die Ladenzeilen gestreift waren fragte Ruby: „Wolltest Du nicht nochmal in die Marskolonie um letzte Dinge zu erledigen und abzuholen Stefanie?“ – „Ja klar aber das eilt nicht, ich wollte den Tag doch mit Euch verbringen.“, antwortete Stefanie. Ruby erwiderte: „Na das Eine schließt doch das Andere nicht aus, wir können doch zusammen zur Marskolonie fliegen.“ – „Hast Du etwa die Bird of Death im Hangar?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Nein ich bin mit einem Transferschiff hierher mitgeflogen, ohne Waffensystemoffizier hätte ich die Bird of Death nicht fliegen können.“ – „Und wann geht das nächste Transferschiff zur Marskolonie?“, fragte Sebastian. Ruby überlegte kurz und sagte: „Ich glaube die Passagierschiffe fliegen alle zwei Stunden. Laß uns mal zur Transferstation gehen!“ – „Okay gehen wir!“, antwortete Stefanie. Daraufhin gingen sie die Ladenpassage entlang bis zum nächsten Liftzugang. Ruby wählte die Transferstation als Fahrziel und als die Lifttüren sich öffneten stiegen sie ein.

Während der Fahrt fragte Sebastian: „Das Schiff mit dem wir fliegen, ist das eines dieser großen Schiffe oder eher ein kleines Transitschiff?“ – „Im Linienverkehr fliegen überwiegend Schiffe die für eine größere Passagierzahl ausgelegt sind. Die kleinste Klasse dieser Schiffe faßt bis zu 200 Passagiere, es gibt aber auch größere Passagierschiffe, ich glaube das größte Linienschiff faßt bis zu 1600 Passagiere.“, antwortete Ruby. Sebastian sagte: „da muß das Einchecken ja eine gefühlte Ewigkeit dauern.“ – „Man Du denkst immer noch in zu irdischen Maßstäben!“, antwortete Stefanie. Sebastian schaute sie fragend an und Stefanie sagte: „Das Einchecken erfolgt über die Kommunikationsarmbänder und der Transfer vom und zum Schiff läuft fast ausschließlich über die Teleporter ab.“ – „Das vereinfacht die Sache natürlich erheblich.“, antwortete Sebastian.

Schließlich erreichte der Lift sein Ziel, die Türen öffneten sich und gaben den Blick auf eine Art Wartesaal mit einem Tresen in der Mitte frei. Hinter dem Tresen an der hinteren Seite des Wartesaals waren mehrere Türen zu sehen. Die Hälfte der Türen war für die Abreise und die andere Hälfte für die Ankunft vorgesehen. Sie gingen auf den Tresen zu und Ruby sagte: „Drei Personen zur Marskolonie, Hin- und Rückreise bitte!“ – „Einzel- oder Sammelregistrierung?“, fragte der Mann hinter dem Tresen. Ruby antwortete: „Alles über mein Profil bitte!“, mit diesen Worten hielt sie ihr neues Kommunikationsarmband an den Sensor in der Oberfläche des Tresens. Der Mann hinter dem Tresen tippte auf seiner Konsole herum und fragte: „Wünschen Sie feste Termine für die Hin- und Rückreise Leutnant Ivanes?“ – „Die Hinreise zum nächstmöglichen Zeitpunkt und die Rückreise flexibel im Laufe des heutigen Tages.“, antwortete Ruby. Der Mann tippte abermals auf seiner Konsole herum und sagte: „In Ordnung, Ihre Mitreisenden müssen sich jetzt nur noch als Passagiere registrieren.“, daraufhin hielten Sebastian und Stefanie ihre Armbänder über den Sensor. Daraufhin fragte der Mann hinter dem Tresen: „Reisen Sie mit oder ohne Gepäck?“ – „Die Hinreise ohne Gepäck und die Rückreise mit leichtem Handgepäck.“, antwortete Ruby nachdem sie sich mit Stefanie beraten hatte. Nachdem er alle Daten eingegeben hatte sagte der Mann hinter dem Tresen: „Benutzen Sie Teleporterplattform drei, das Schiff startet in acht Minuten. Vielen Dank daß Sie die Dienste der Transferstation in Anspruch genommen haben!“ – „Danke!“, antwortete Ruby und ging mit Sebastian und Stefanie zu einer der Türen an der hinteren Seite des Wartesaals. Hinter der Tür befand sich eine Teleporterplattform, nachdem Sebastian, Ruby und Stefanie diese betreten hatten gab es einen Countdown von fünf Sekunden und als dieser bei null angelangt war erfolgte die Teleportation.

Sie erreichten einen Wimpernschlag später eine Teleporterplattform an Bord des Passagierschiffes, sie verließen den Teleporterraum und erreichten das Passagierabteil. Hier gab es viele kleine Tische mit jeweils vier Sitzplätzen welche großzügig im Raum verteilt waren. Nachdem sie sich an einen der Tische gesetzt hatten sagte Sebastian: „Das ist ja mal ein luxuriöses Passagierabteil! Hier drin sieht es eher wie in einer Lounge als wie in einem Passagierflugzeug aus.“ – „Bei Dir haben wir noch jede Menge Arbeit bevor Du Dich hier eingelebt hast.“, antwortete Stefanie. Sebastian machte einen verwunderten Gesichtsausdruck und Ruby sagte daraufhin: „Was Stefanie sagen wollte ist, daß Dir hier noch einiges begegnen wird was Dir gegenüber irdischen Maßstäben viel besser oder sogar unglaublich erscheinen wird.“ – „Das glaube ich gern und es tut gut Euch als erfahrene Führer durch den Alltag bei der Erdraumflotte dabei zu haben. Aber Ihr müßt doch zugeben daß dieses Schiff doch ziemlich luxuriös ist für einen kurzen Sprung von der Neptun- Hoststation zur Marskolonie.“, antwortete Sebastian. Stefanie begann daraufhin zu glucksen, zu kichern und schließlich zu prusten, als sie sich wieder gefangen hatte sagte sie: „Tut mir leid Sebastian! Ich vergesse immer wieder daß Du auf der Erde aufgewachsen bist. Natürlich hast Du recht daß man für einen kurzen Sprung innerhalb des Sonnensystems auch ein Passagierabteil mit weniger Platz konstruieren könnte. Diese Schiffe verkehren aber auch auf etwas weiteren Strecken über mehrere hundert Lichtjahre, da kann die Reise durchaus auch mal einen oder mehrere Tage dauern. Alle Passagierschiffe haben den gleichen Standart, unabhängig von ihrer maximalen Passagierzahl und der Länge ihrer Reiseroute.“ – „Dann sind die Passagierschiffe hier also mit den Fähr- oder Kreuzfahrtschiffen auf der Erde vergleichbar. Die sind auch auf eine längere Reisedauer ausgelegt.“, erwiderte Sebastian. Ruby antwortete: „Ja dieser Vergleich ist akzeptabel.“ – „Stimmt, im gewissen Sinne sind diese Passagierschiffe Fähren von einer Station einer Kolonie oder einem Schiff zu anderen Zielorten.“, sagte Stefanie. Sebastian lehnte sich in seinen Sitz zurück und seufzte: „Wie konnte ich bloß unter diesen begrenzten irdischen Umständen aufwachsen. Mit den Erinnerungen daran was ich hier gesehen habe würde ich in meinem alten Leben nie wieder glücklich werden.“ – „Das mußt Du auch nicht, Du gehörst jetzt zu uns, Du bist ein Angehöriger der Erdraumflotte!“, antwortete Ruby und Strich Sebastian über den Kopf.

Schließlich war es soweit, das Schiff verließ den Neptunorbit und sprang in die Nähe des Mars. Nachdem das Schiff in den Marsorbit eingeschwenkt war ertönte die Ansage im Passagierabteil: „Wir haben den Orbit des Mars erreicht und werden uns hier etwa zehn Minuten aufhalten, Passagiere mit dem Reiseziel Marskolonie begeben sich bitte zur nächsten Teleporterstation.“, darauf erhoben sich Stefanie, Ruby und Sebastian von ihren Sitzplätzen und gingen zu der Teleporterstation über die sie das Schiff erreicht hatten. Wieder gab es nach dem Betreten der Teleporterplattform einen Countdown von fünf Sekunden nach dessen Ablaufen die Teleportation ausgeführt wurde. Nach Abschluß der Teleportation kamen sie abermals durch eine Tür in einen Wartesaal. Sebastian sagte leise zu Stefanie: „Dieser Wartesaal sieht genauso aus wie der auf der Hoststation.“ – „Ja die Transferstationen haben alle den gleichen Standard und das gleiche Design.“, antwortete Stefanie.

Von der Transferstation aus gelangten sie in einen langen Flur mit zahlreichen Türen. Sie gingen den Flur entlang bis zu einem Liftzugang, mit dem Lift fuhren sie zur Abteilung mit den Lager- und Schließfächern. Stefanie holte eine mittlere Umhängetasche aus einem der Schließfächer und sagte: „So das war’s, bei meinem Umzug auf die Hoststation habe ich meine Andenken, Urkunden und Abzeichen für die gewonnenen Rennen hier zurückgelassen. Jetzt können wir theoretisch zurückfliegen.“ – „Laß mal sehen wann der nächste Passagiertransport in Richtung Neptun- Hoststation geht!“, sagte Ruby und zog ihr X-Pad aus ihrer Hemdtasche. Sie öffnete die Flottennetzwerkpräsenz des Transferstationnetzwerkes und suchte die nächste Verbindung zur Neptun- Hoststation. Schließlich sagte Ruby: „Der nächste Flug in Richtung Neptun geht in dreißig Minuten. Wollen wir den nehmen?“ – „Also ich habe nichts dagegen.“, antwortete Sebastian. Stefanie erwiderte: „Okay nehmen wir den nächstmöglichen Flug!“, daraufhin fuhren sie mit dem Lift zurück auf die Ebene der Transferstation. Nachdem sie den langen Flur entlang gegangen waren erreichten sie wieder die Transferstation. Sie registrierten sich als Passagiere für den nächsten Flug zur Neptun- Hoststation und setzten sich in den Wartebereich der sich rings um den Tresen erstreckte. Auf den Displays an der Wand wurde die verbleibende Zeit bis zur Ankunft und zum Abflug zahlreicher Schiffe angezeigt.

Während sie auf das Eintreffen ihres Schiffes warteten beobachtete Sebastian die Anzeige für die ankommenden und abgehenden Flüge. Es gab wirklich Verbindungen zu allen nur erdenklichen Zielen. Sebastian schaute Ruby und Stefanie an und sagte: „Ich vermute mal diese Transferstation hier ist eine Art Drehkreuz, angesichts der Tatsache daß wir uns in unserem Heimatsonnensystem befinden wäre dies nur verständlich.“ – „Eigentlich ist die Neptun- Hoststation das Drehkreuz. Da jedoch viele Angehörige der Erdraumflotte eine Verbindung zur Marskolonie haben wurden viele Passagierlinien hierher verlängert oder haben hier eine zusätzliche Station.“, antwortete Ruby. Sebastian erwiderte: „Es ist wirklich der Wahnsinn wo man von hier aus überall hinfliegen kann aber auf kürzeren Strecken, also für etwa eine bis zwei Stunden Reisezeit, sitze ich doch lieber selbst an den Flugkontrollen.“ – „Das kann ich gut verstehen, es macht einfach mehr Spaß wenn man selbst steuert.“, sagte Stefanie.

Schließlich war es soweit, im Wartesaal der Transferstation ertönte die Ansage: „Achtung, der Passagiertransport von der Werftstation bei Wolf drei fünf neun ist nun im Orbit des Mars angekommen. Der Transfer ankommender und abreisender Passagiere findet während der nächsten zehn Minuten statt.“ – „Dann wollen wir mal!“, sagte Ruby. Daraufhin erhoben sie sich und checkten für ihren Passagiertransport ein. Nachdem sie an Bord des Passagierschiffes teleportiert wurden begaben sie sich in das geräumige Passagierabteil und setzten sich an einen Tisch. Stefanie erzählte von ihrem ersten Flug mit einem Linien- Passagierschiff, dabei vergingen die restlichen Minuten des Aufenthalts im Marsorbit wie im Flug.

Schließlich erfolgte der Sprung zum Neptun und das Einschwenken in den Neptunorbit, dann folgte die Information der Passagiere über die Ankunft bei der Neptun- Hoststation und die Aufforderung das Schiff zu verlassen da das Passagierschiff an seiner letzten Station angekommen war. Ruby, Stefanie und Sebastian ließen sich mit den anderen Passagieren auf die Hoststation teleportieren. Nachdem sie wieder in der Transferstation angekommen waren und zum Liftzugang gingen fragte Sebastian: „Was kriegst Du für die Reise?“ – „Wie bitte?“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Na für die Flugtickets zur Marskolonie und zurück.“ – „Vergiß es, das ist unerheblich!“, sagte Ruby entschlossen und ohne sich umzudrehen oder stehen zu bleiben. Vor der Liftkonsole sagte Ruby: „Also ich hätte jetzt Lust auf etwas Zeit in der Nullschwerkrafthalle. Wer ist dabei?“ – „Zero G zur Entspannung? Okay ich bin dabei!“, erwiderte Sebastian und Stefanie sagte: „Ich komme auch mit.“, darauf wählte Ruby die Nullschwerkrafthalle als Fahrziel für den Lift.

Im Lift fragte Sebastian: „Alles okay Ruby? Du warst eben irgendwie schräg drauf als ich Dich nach dem Preis der Flugtickets gefragt habe.“ – „Ach Basti, ich würde Dir niemals etwas in Rechnung stellen. Außerdem hast Du für mich auch schon einiges ausgegeben.“, antwortete Ruby und deutete auf ihr X-Pad. Sebastian erwiderte: „Okay lassen wir mal die heutige Reise außer Acht. Gibt es eine Art Tarif bei den Passagiertransporten, also einen bestimmten Preis pro Lichtjahr?“ – „Ja es gibt einen Tarif aber der gilt nicht für Angehörige der Erdraumflotte, unser Arbeitgeber zahlt an den Transfernetzbetreiber eine Monatliche Pauschale was in etwa mit einer Netzkarte vergleichbar ist. Wenn Stefanie ihre Ausbildung auf der G-Force-Academy beginnt kommt sie ebenfalls in den Genuß dieser Vergünstigung.“, Antwortete Ruby. Bevor Stefanie etwas aussprechen konnte schaute Ruby sie an und sagte: „Und Dir würde ich auch niemals was in Rechnung stellen.“ – „Okay ist ja schon gut!“, antwortete Stefanie.

Nachdem sie den Vorraum der Nullschwerkrafthalle erreicht hatten sagte Ruby: „Dann wollen wir uns mal entspannen. Wollen wir den Übergang wieder mit Anlauf durchqueren Basti?“ – „Ja mit Anlauf und dann die Beine anwinkeln.“, antwortete Sebastian. Stefanie verstaute ihre Umhängetasche in einem Schrank und sagte: „Ich gehe dann mal vor Euch rein. Wartet einen Moment und kommt dann nach damit ihr nicht in mich hinein fliegt!“ – „Okay machen wir.“, antwortete Ruby. Stefanie rannte den Verbindungstunnel zur Nullschwerkrafthalle entlang und machte kurz vor dem Übergang zur Schwerelosigkeit einen Hechtsprung, anschließend stieß sie sich schräg von der gegenüberliegenden Wand ab um Sebastian und Ruby den Weg frei zu machen. Ruby fragte Sebastian: „Wollen wir?“ – „Okay los!“, antwortete Sebastian. Dann nahm Ruby Sebastians Hand und sie rannten zusammen den Tunnel zur Nullschwerkrafthalle entlang, kurz vor dem erreichen der Zone ohne Schwerkraft winkelten sie die Beine an und schwebten so in die Nullschwerkrafthalle hinein.

Als Ruby und Sebastian vor der Wand schwebten sagte Ruby: „Okay dann laß uns mal ein paar Runden drehen!“ – „Okay ich bin hinter Dir!“, antwortete Sebastian. Ruby machte einige kräftige Schwimmzüge mit den Armen und flog so durch die Halle. Sebastian folgte ihr in einigem Abstand. Stefanie schloß sich der Formation von Sebastian und Ruby an, so flogen sie etwa eine halbe Stunde durch die Halle. Schließlich forderte Ruby ihre Schwester auf sich an einer der Wände zu positionieren, dann flog sie mit Sebastian zur gegenüberliegenden Wand. An der Wand positionierte sich Ruby so daß sich Sebastian zwischen ihr und der Wand befand, dann sagte sie zu Sebastian: „Okay Basti, schleudere mich zu Stefanie hinüber!“ – „Bist Du sicher?“, fragte Sebastian. Ruby erwiderte: „Ja ich bin sicher. Stefanie bist Du bereit?“ – „Natürlich, alles klar zum Abfangmanöver!“, antwortete Stefanie. Ruby nickte Sebastian aufmunternd zu und Sebastian positionierte sich genau hinter Ruby, dann drehte er Ruby in Position so daß sie mit dem Kopf voraus fliegen würde sobald er sie in die Richtung von Stefanie katapultieren würde. Schließlich sagte Sebastian: „Okay Stefanie es geht los!“ – „Nur zu!“, rief Stefanie von der anderen Seite der Halle herüber. Sebastian winkelte die Arme an, sagte Ruby daß sie die Beine strecken sollte und legte seine Hände gegen ihre Fußsolen. Dann streckte er die Arme ruckartig nach vorne aus. Dadurch erhielt Ruby einen gehörigen Schub und flog in Stefanies Richtung. Stefanie hatte sich ebenfalls von der Wand abgestoßen und raste leicht versetzt auf Ruby zu. Als sie beide aneinander vorbei flogen faßten sie sich bei den Händen und winkelten ruckartig die Beine an. Das versetzte sie beide in Rotation, plötzlich ließen sie einander wieder los und Ruby wurde wieder in die Richtung von Sebastian geschleudert. Stefanie flog zurück zu der Wand von der sie sich abgestoßen hatte. Sebastian hatte alle Mühe sich in die richtige Position zu bringen um Ruby aufzufangen. Ruby hatte inzwischen ihre Fluglage geändert und flog in aufrechter Position auf Sebastian zu. Sebastian griff mit fast ausgestreckten Armen nach Rubys Schultern und winkelte nach dem Kontakt mit Ruby die Arme langsam an. Ruby legte währenddessen die Arme um Sebastians Hals und als sie beide die maximale Nähe erreicht hatten lagen sie sich in den Armen.

Sie flogen noch eine halbe Stunde durch die Halle wobei sie sich mit der Führung ihrer Formation gegenseitig abwechselten. Nach etwas mehr als einer Stunde in der Nullschwerkrafthalle sagte Ruby: „So jetzt laßt uns aber für heute Schluß machen bevor sich Basti durch die ungewohnten Bewegungsabläufe noch überanstrengt.“ – „Ja die Bewegung in der Schwerelosigkeit sind wirklich ziemlich kräftezehrend, außerdem muß man vorher immer genau seine Bewegungen Planen um keine überraschenden Effekte zu erleben.“, antwortete Sebastian. Sie flogen in Richtung des Ausgangs der Halle und stoppten ihre Bewegung als sie den Ausgang erreicht hatten. Mit sanften Schwimmbewegungen drifteten sie langsam aus der Halle hinaus und erreichten langsam den Bereich mit ansteigender Schwerkraft. Im Vorraum der Nullschwerkrafthalle sagte Ruby: „Das hat echt gut getan, es geht nichts über Schwerelosigkeit um die Gelenke zu lockern.“ – „Ja das entspannt ungemein aber es macht auch hungrig.“, antwortete Sebastian. Stefanie holte ihre Umhängetasche aus dem Schrank und sagte: „Ja laßt uns was essen!“ – „Okay, wo wollen wir den essen gehen?“, fragte Ruby. Stefanie antwortete: „Wir können ja in die Jupiterlounge gehen.“ – „Gute Idee!“, antwortete Sebastian. Dann gingen sie zur Liftkonsole wo Ruby die Restaurantebene als Fahrziel wählte.

Sie waren von der Bewegung in der Schwerelosigkeit alle ziemlich erschöpft und sagten nichts während der Fahrt zur Restaurantebene. Nachdem sie die Restaurantebene erreicht hatten begaben sie sich in die Jupiterlounge. Sie setzten sich an einen freien Tisch und Ruby bestellte für sie alle drei etwas zur Stärkung. Als der kleine Wagen mit den bestellten Gerichten und Getränken an den Tisch kam stellten Sebastian und Stefanie alles auf den Tisch. Ruby hatte für jeden einen großen Salatteller und einen großen Trinkkrug blauen Honigwein bestellt. Sie stießen miteinander an und ließen es sich schmecken.

Nach dem Essen sagte Sebastian: „Also dieser Tag heute hat mir echt gefallen, zuerst die Erkundungsmission mit Nicole, der Renn- und Flugsimulator war auch ein echter Höhepunkt, dann haben wir unsere neuen Kommunikationsarmbänder bekommen, anschließend sind wir mit einem Passagierschiff zur Marskolonie gereist und schließlich hatten wir noch Spaß in der Nullschwerkrafthalle.“ – „Es freut mich daß es Dir gefallen hat.“, antwortete Ruby und Stefanie erwiderte: „Wir können ja irgendwann wieder einen Ausflug mit einem Passagierschiff machen. Was haltet Ihr von einem Tagesausflug zur Kolonie auf Gliese 581g?“ – „Das wäre bestimmt interessant aber ich befürchte daß mein Körper auf die mehrfache Schwerkraft des Planeten Gliese 581g nicht so gut reagieren würde.“, antwortete Sebastian. Stefanie erwiderte: „Wir können ja phaseninvertierte Schwerkraftanzüge tragen oder vielleicht gibt es in der Kolonie auch Bereiche in denen die Gravitation das Niveau der Erde hat.“ – „Theoretisch hast Du Recht Schwesterlein aber wenn wir die Schwerkraftanzüge benötigen um permanent die erhöhte Gravitation unserer Umgebung zu kompensieren könnten eventuell Probleme auftreten, zum Beispiel bei der Benutzung einer Toilette wo man einen Teil des Anzuges von der Energieversorgung trennen muß wenn man die Hose herunter läßt. Dann würden auf verschiedene Teile des Körpers verschiedene Gravitationskräfte wirken. Was die Bereiche mit reduzierter Gravitation angeht da liegst Du gar nicht so falsch. Yvettes Vater arbeitet ja als Verwalter in der Kolonie auf Gliese 581g und sie hat ihn schon einige Male besucht. Wenn sie sich dafür extra eine Zeit lang auf der Anpassungsstation aufhalten hätte aufhalten müssen wäre dieser Besuch ziemlich zeitaufwendig gewesen.“, antwortete Ruby. Sebastian sagte: „Es muß ja nicht Gliese 581g sein, es gibt noch eine Menge anderer Zielorte im Transfernetzwerk.“ – „Für einen Tagesausflug müssen wir nicht unbedingt mit einem Passagierschiff fliegen, da können wir auch mit der Bird of Death fliegen. Wenn wir schon mit einem Passagierschiff fliegen dann sollte es sich auch lohnen. Wir können unseren Urlaub ja auch mit Stefanies Ausbildungsferien koordinieren und zusammen auf einem dieser Schiffe eine längere Reise machen, vielleicht machen wir sogar eine Rundreise.“, antwortete Ruby. Sebastian und Stefanie gefiel diese Idee sehr, Ruby sagte daß sie sich nach den Angeboten für eine solche Reise mal erkundigen wollte. Dann erhoben sie sich von ihren Sitzplätzen und verließen das Restaurant. Ruby und Stefanie wählten die Ebenen ihrer Quartiere als Fahrziele und sie gingen zum zugewiesenen Liftzugang.

Im Lift fragte Stefanie: „Und was habt Ihr morgen vor?“ – „Ich habe morgen noch nichts vor. Was ist mit Dir Basti?“, erwiderte Ruby. Sebastian antwortete: „Ich habe für morgen auch noch keinen Plan, die Far Horizon liegt noch bis zum 11. August im Dock und die Testflüge beginnen wohl erst nächste Woche.“ – „Wollen wir morgen wieder etwas unternehmen?“, fragte Stefanie. Sebastian Antwortete: „Das würde mir gefallen.“ – „Wir können uns ja morgen treffen. Was haltet Ihr von Frühstück um zehn Uhr?“, erwiderte Ruby. Stefanie sagte: „Okay zehn Uhr in der Restaurantebene, geht klar!“, kurz darauf hielt der Lift auf der Ebene von Stefanies Quartier und Sebastian und Ruby verabschiedeten sich von Stefanie. Nachdem die Lifttüren sich geschlossen hatten sagte Ruby: „Na los komm, es war ein langer Tag!“ – „Gehen wir in Dein oder in mein Quartier?“, fragte Sebastian. Ruby antwortete: „Das ist eigentlich egal, unsere Quartiere sind schließlich identisch.“ – „Okay, gehen wir zu mir!“, erwiderte Sebastian und hielt sein Kommunikationsarmband vor den Sensor seiner Quartiertür.

Während sie sich für die Nacht umzogen sagte Sebastian: „Das war der Wahnsinn heute! Ich hätte nicht gedacht daß die Passagierschiffe so geräumig sind, auch das Ein- und Auschecken ist sehr effizient. Hier werden viele Dinge ganz anders gehandhabt als auf der Erde, das ist absolut unglaublich! Was meinst Du, wieviele Dinge werde ich noch hier oben erleben die mich als gebürtiger Erdling total überraschen?“ – „Ach ich glaube da gibt es noch eine ganze Menge Gelegenheiten für Dich.“, antwortete Ruby lachend. Sebastian erwiderte: „Sogar der Sport ist hier etwas besonderes, wenn ich da an Saschas Nullschwerkraftsportteam denke dann hätte ich mir sowas auf der Erde nicht träumen lassen. Ist am Wochenende wieder ein Spiel wo wir als Maskottchen auftreten?“ – „Ja am Sonnabend ist ein Spiel gegen die Mannschaft der Marskolonie, das findet auch hier auf der Hoststation statt.“, antwortete Ruby. Sebastian fragte. „Finden alle Spiele hier statt?“ – „Zumindest die gegen die Mannschaften der planetaren Kolonien. Manche Spiele gegen die Mannschaften von Raumstationen finden wechselseitig hier und auf der Herkunftsstation der Gegnerischen Mannschaft statt.“, antwortete Ruby und legte sich ins Bett. Sebastian kroch zu Ruby ins Bett und kuschelte sich an sie. Ruby sagte: „Schlaf gut Basti!“ – „Ja Du auch!“, antwortete Sebastian und strich Ruby über die Wange, etwas später schliefen sie ein.
 
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