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Der Dremel

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Der Dremel

Sehr geehrte, von Hornhaut an den Füßen geplagte Leidensgenossen und Mitmenschinnen (sagt man heute doch korrekt),
unter Hornhaut, kurz Hh, (weil es öfter vorkommen wird), leidet wahrscheinlich ganz Deutschland, besonders unter Sportlern lässt sich dieses Phänomen kaum ausrotten.
Insbesondere Schuhwerk tragende Sportler und Sportlerinnen, kurz: Sp. genannt, (weil sie öfter vorkommen), leiden unter massiv auftretender Hh.
So leide nun auch ich. Ich bin zwar im sportlichen Sinne kein Sp. aber dennoch fit und in der Lage genug, mir meine Füße noch selbst sehend in Augenschein zu nehmen. Nun, was sehe ich da? Hh!

Haha, denke ich, das wäre ja gelacht, geleckt, gelackt und geledert, bekäme ich das Problem nicht selbst in den Griff. Gesagt, getan. In der Garage wurde ich neulich fündig.
Ein Dremel verstellte meinen Blick auf der Suche nach Elefantenpapier.
Wer den nicht kennt: Ein Dremel ist ein Hybrid aus Dreher und Eumel. Ein elektrisch Ding, welches man mit vielerlei Aufsätzen zu vielerlei Unfug einsetzen kann. Es waren nicht besonders viele der vorgegebenen Einlässe des den Dremel beheimatenden Koffers bestückt, die man bei fleißiger Sammelei hätte zusammentragen können. Aber immerhin. Das eine oder andere zur Kosmetik sich eignende Stück Aufsatz hatte ich schon erspäht.

Jetzt ist ja nicht unbedingt jeder Hh mit sich unnötigerweise rumtragender Sp überall gelenkig und geschmeidig, wie ich es nun ein mal gottgegeben bin, wie nur wenige Schlangenfrauen außer mir.
Flugs stabilisierte ich mein primäres Standbein und begab das andere in den auf der Werkbank verankerten Schraubstock. Dies geschah natürlich bei sowohl heruntergelassenem Garagentor als auch heruntergelassener Hose und unter Ausschluss jedweder Öffentlichkeit. Möchte ich doch nicht alle meine Tricks gleich der Nachbarschaft zum kostenlosen Kopieren kunstvoller Körperpflege kommunizieren.
Den Fuß im Schraubstock, den ich um des Erlebenswillen gleich mal kräftiger als nötig anzog,
fehlten mir am Ende etwa zwanzig Zentimeter um den Dremel einzustecken. Es ist halt nicht schlecht, wenn man sich vorher einen Plan macht.
Also von vorne: Dremel anschließen, Standbein stand- und senkgerecht ausgelotet positionieren, ja, schon ganz okay so. Ich hätte vielleicht die Socken vorher ausziehen sollen. Aber, na ja.

Okay, jetzt aber. Der drehende Eumel hat keine Gänge wie ein Auto, nein, er ist fast stufenlos regulierbar was die Umdrehungen angeht. Das kann für mich wie für alle Fahranfänger ein heikles, nicht zu unterschätzendes Problem werden.
Die seitlich am Großzeh innen sich meist aufhaltende Hh. ist die hartnäckigste, da sie durch die Reibung beider Großzehen aneinander entsteht. Wie dies allerdings sein kann vermag ich nicht zu sagen. Aber irgendwo wird sie schon hervor gekrochen gekommen sein, die blöde, vermaledeite Hh. Habe ich irgendwo zu lange vor einer besetzten Toilette warten müssen?
Aber das ohne Schuhe? Seltsam. Oder sind einfach meine Schuhe scheiße drauf? Fragen über Fragen, die der Schraubstock beantwortet: "SM jetzt, oder was?"
Ich hüpfe etwas ungelenk hin und her, was ich nicht unbedingt öffentlich machen wollte, und sage zu dem Dremel-Eumel: "Nun zeig mal, was Du drauf hast!"
Nun ja, was der am Ende draufhatte und final hervorbrachte würde ich ein verschorft, dreckig, weiß knochig-knorpeliges Etwas nennen, dessen sich nicht mal mein Staubsauger annehmen würde.
Immerhin darf ich mich nun Deutschlands ersten nagelosen Weltselbstversuch nennen.
Ist doch auch was...
 
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Kommentare  

Ganz witzig, deine Idee. Habe kichern müssen.

Dieter Halle (10.08.2014)

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