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Die Schreibblockade

Nachdenkliches · Kurzgeschichten · Experimentelles
Ich habe eine fiese Schreibblockade, also versuche ich dieser oben genannten Unart ein Schnippchen zu schlagen, indem ich einfach eine Geschichte über sie selbst schreibe. Warum? Damit ich überhaupt etwas schreiben kann und wenigstens in irgendeiner Art die Emotionen hinauslassen kann, die mich nicht wegen ihr belasten und bedrücken.

Normalerweise haben Kummer und Leid ja den Vorteil, dass wenigstens die Inspiration kommt oder die Muse einen dazu veranlasst Gedichte und Geschichten zu produzieren, die durch ihr Enstehen das Leid lindern und das Leben erleichtern oder einfach nur schlicht und ergreifend ablenken. So geht es auf jeden Fall mir und einigen anderen Menschen, mit denen ich mich gern über das Schreiben austausche.

Ereignet es sich jedoch, dass Unschönheiten des Alltages zeitgleich mit einer Schreibblockade in des Autors Leben einherschlendern, dann ist das natürlich schlecht. Denn es gibt einfach diese Tage, an denen einem die Ablenkung, wodurch auch immer, verwehrt bleibt. Da bleibt dann für den Autor kein großer Kanal mehr, den Frust hinauszulassen, Emotionen zu verarbeiten und Kreativität walten zu lassen.

Aber nicht nur die Tatsache, nichts zu schreiben ist schlimm. Eigentlich ist es eher dieses bedrückende und schäbige Gefühl, welches dabei entsteht. Man kann nicht nur nichts schreiben sondern auch nicht schreiben.

Ideen sind ja da, aber können nicht umgesetzt werden. Unereignisarme Tage bringen auch genug Grundlagen mit sich, die zu mehr oder minder schönen Texten verarbeitet werden könnten, aber nicht können.
Einzelne Wortfetzen räkeln sich auf dem Papier und werden entweder sofort wieder gelöscht oder abgespeichert, in der Hoffnung irgendwann einmal zu wachsen und zu gedeihen. Durch solche "Erfolge" werden aktuelle Gemütszustände mit Sicherheit nicht gerade besser.

Ärgerlich ist es auch, dass man aus so manchen krummen und skurillen Dingen, die sich so im Leben ereignen, womöglich einen Bestseller schreiben könnte oder zumindest eine richtig gute Geschichte. Aber die Motivation lässt nun mal rasch nach, wenn die Worte nicht so fluppen, wie sie sollten. Es ist zu vergleichen mit diesen Steckspielen, die es im Kindesalter gibt. Das sind diese hohlen Würfel mit den Löchern, in die geometrische Figuren gesteckt werden. Da passt das Runde eben auch nicht ins Eckige - egal wie sehr man sich bemüht. Und entweder man bekommt den Dreh oder man gibt auf. So ist das auch beim Schreiben. Und mit Sicherheit empfindet es auch jeder Schreiber noch einmal auf seine eigene Art.

Wenn man sich dann noch in die Lage eines Menschen versetzt, der vielleicht auch noch Geld mit dem Schreiben verdient oder einen Text bis zu einer Frist fertigstellen muss, dann muss dieser sich ja zusätzlich noch unter Druck gesetzt fühlen durch eine solche Blockade.

Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte ich mir wirklich nie erträumen lassen, dass ich sie irgendeinmal kennen lernen würde, diese böse Schreibblockade. Doch irgendwann erwischt sie wohl Jeden einmal.
Ich hoffe, dass sie sich wie die Masernkrankheit verhält. Einmal bekommen und nie wieder kriegen.
Ich möchte sie lieber gar nicht weiter personifizieren, für heute in Ruhe lassen und ihr Zeit geben, sich auszukurieren, denn ich weiß leider auch....

... man begegnet sich zweimal im Leben.
 
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Kommentare  

Ja, diese fiesen Schreibblockaden sind wirklich fies :( Aber was kommt, das geht man muss nur den HEbel finden xd

Amatör (11.09.2014)

Schrecklich finde ich die Schreibblockaden, die
während der Arbeit an einem Werk kommen und
man nicht weiter kommt.


Homo Faber (11.09.2014)

Ich gehöre zu jenen, die durch Auftragstexte noch etwas Geld verdienen und damit bin ich IMMER bis zum Abgabetermin unter einer gewissen Spannung, egal ob Schreibblockade oder nicht. Denn ich warte mit der Texterstellung sowieso immer bis zum letzten Vorabend des Abgabetermins (auch wenn ich wochenlang Zeit hatte), und dann in der letzten Nacht wird der Text endlich geschrieben und liegt pünktlich in letzter Sekunde auf dem Schreibtisch des Auftraggebers. Hätte ich diesen Druck nicht, ich glaube, meine Schreibblockade würde ewig dauern.

Völlig anders verhält es sich mit jenen Texten, mit denen ich nichts verdiene und die ich nur aus Freude schreibe: Da kann ich wochenlang eine Schreibblockade haben, aber aus heiterem Himmel fällt mir plötzlich eine Geschichte ein oder läuft mir über den Weg und ich schreibe sie auf. Deshalb mache ich mir auch wegen einer Schreibblockade keine Sorgen. Es ist ganz normal, dass es manchmal nicht so läuft; einfach abwarten, die Kreativität kommt irgendwann zurück. Denn mit "Gewalt" läuft es ohnehin nicht, meint


Michael Kuss (11.09.2014)

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