70


1 Seiten

Honig im Kopf

Nachdenkliches · Poetisches · Experimentelles
Ich habe gestern den Film "Honig im Kopf" von Till Schweiger im Kino gesehen und war zutiefst ergriffen von der hervorragenden und einfühlenden Umsetzung des Themas Alsheimer / Demenz. Ein Schicksal, dass uns Treffen kann, als Patient oder Angehöriger eines Erkrankten. Die vom Krieg geplagten und gepeinigten Menschen, die so viele Jahre nur allzu gerne hätten vergessen wollen, haben sich ein Leben nach dem Krieg aufgebaut und eingerichtet. Sie haben sich ihre Welt gestaltet und diese löst sich dann auf einmal durch diese Krankheit ins NICHTS auf. Meine Gedanken und Gefühle habe ich in ein Gedicht zu fassen versucht, zu dem dann diese Collage entstanden ist.
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Honig im Kopf


Ich spür noch Honig in meinem Kopf,
noch hör ich der Bienen Summen,
sie füllen nicht mehr den gewohnten Topf,
ich spür, dass sie verstummen.

Dies Summen, dass mir so vertraut,
stets mir brachte neue Süße,
neue Waben, haben sie gebaut,
jetzt trocknen aus die Flüsse
und was einst Schiffe konnte tragen,
verloren ist, in jüngsten Tagen.

Nie sollte Honig besser kleben,
als heut und jetzt, Erinnerung geben,
doch wie geraubt von einem Bär,
verschwunden sie, es fällt mir schwer
die stille Leere zu ertragen,
zur Last mir werden Fragen,
nach Gestern, Heute und nach Morgen,
mir fehlen die Worte, für meine Sorgen.
Da hör ein Summen ich, ein leises,
durchdringt das Verstummen, ja ich weiß es,
doch wie, kann ich es für dich benennen,
wenn ich den Honig, nicht mehr kann erkennen,
der, wenn auch zäh, mir Worte gab,
die ich wollt nehmen, im Herz mit ins Grab.

Der letzte Honig, wann ist er verstrichen,
alle Erinnerung, von mir dann gewichen?
Da pfeift vom Dach ein kleiner Spatz,
sie sind nicht verloren, sie haben ihren Platz
im Herzen deiner Lieben, für alle Zeit
fürs jüngste Wiedersehen, da liegen sie bereit
deine Freude, werden sie dann neu beleben,
ob es am Honig liegt, das wir zusammen kleben?
Es liegt an deinem Herz,
es liegt an deiner Güte,
es tröstet mich im Schmerz,
dankbare Liebe sie behüte.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Durch den Tag ein ständig Eilen  
An der Nordseeküste  
Im schönen Herbstlicht  
Der Tanz  
Dem Himmel ein Stück näher  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De