284


11 Seiten

Certaldo Alto, die Stadt Giovanni Boccacios (In den Hügeln der Montagnola)

Romane/Serien · Romantisches
„Ich schlage vor, wir fahren jetzt nach Monteriggioni, das ist ein kleines mittelalterliches Dorf mit einer Ringmauer. Wir könnten im Il Pozzo an der Piazza Roma einkehren, die haben einen schönen, kleinen, schattigen Garten.“
Es waren nur wenige Kilometer vom Gartencenter bis Monteriggione, wir konnten die Mauern schon von weitem im Dunst sehen.
Wir parkten den Wagen an der Mauer und gingen durch eins der Tore. Vor uns lag die gepflasterte Piazza Roma, der Hauptplatz des Dörfchens. An der gegenüberliegenden Stirnseite lockt das Ristorante Il Pozzo, das wir schon beim ersten Besuch ins Herz geschlossen hatten. Leider war es noch keine Wildschweinsaison, da mußten wir noch ein paar Wochen warten. Aber der Rest der Speisekarte war auch vielversprechend. Wir gingen durchs Restaurant in den kleinen Garten und nahmen an einem freien Tisch Platz.
Eine Bedienung überreichte uns die Menukarte.
Als Vorspeise servierte uns die Bedienung Crostini mit frischen Steinpilzen,
Zutaten:
300 g Steinpilze
2 Knoblauchzehen
einige Stängel Minze oder Petersilie
6 EL Olivenöl
etwas Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
8 Scheiben italienisches Weißbrot

Zubereitung:
Die Steinpilze gründlich trocken mit Küchenpapier säubern und putzen. Hüte und gesunde Stiele in feine Scheiben schneiden.
Knoblauch abziehen und leicht flach drücken. Minze oder Petersilie abbrausen, trocken schütteln und hacken.
4 EL Olivenöl in der Pfanne erhitzen, Knoblauchzehen goldbraun anbraten und dann herausnehmen. Minzblätter oder petersilie sowie zwei drittel der Pilze dazugeben und ebenfalls anbraten.
Nach Bedarf etwas Gemüsebrühe angießen und bei kleiner Hitze ca. 15 Min. köcheln. Anschließend das ganze mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
In einer zweiten Pfanne übriges Olivenöl erhitzen. Darin die restlichen Pilze bei großer Hitze kurz und kräftig anrösten, mit Salz und Pfeffer würzen..
Das Weißbrot kurz toasten, dann die Pilzmasse darauf verteilen, mit den gerösteten Pilzen belegen und noch warm servieren.

Wir leckten uns die Lippen und hätten am liebsten noch die Teller abgeleckt, so köstlich hatte es uns geschmeckt.
Schon kam der Hauptgang, der Schweinebraten Florentiner Art.

Zutaten:

1 kg ausgelöstes Kotelett (am Stück ohne Knochen)
1 Knoblauchzehe
einige Rosmarinnadeln
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
3 Zweige Rosmarin
1 kg Kartoffeln

Zubereitung:

Das Fleisch kurz kalt abbrausen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Knoblauch schälen und mit Rosmarinnadeln fein hacken. Beides mit salz und frisch gemahlenem Pfeffer vermischen und das Fleisch damit einreiben.
Die Rosmarinzweige der Klänge nach aufs Fleisch legen und mit einem dünnen Bindfaden befestigen. Dann dasFleisch auf dem Rost über einer Saftpfanne braten.
Den Backofen auf 225 vorheizen, Kartoffeln, schälen, waschen, je nach Größe halbieren oder vierteln, in die Saftpfanne geben und salzen.
Den Braten auf mittlerer Schiene in den backofen schieben und ca. 2 Std. braten, dabei immer wieder mit dem Bratfett begießen. Nach der Garzeit vom Rost nehmen, Bindfaden und Rosmarinzweige entfernen, in Scheiben schneiden und mit den Kartoffeln servieren.
Wir waren pappsatt und beschlossen, als die Bedienung nachfragte, aufs Dessert zu verzichten. Nur Miriam schaute enttäuscht.
„Ich hätte so gerne noch die Schokoladensalami probiert.“
„Ach Miriam wir essen doch drüben noch ein Eis, in der Antico Travaglio schmeckt es besonders gut.“
Die Bedienung hatte das wohl mitbekommen, denn als sie uns die Rechnung reichte, hatte sie außer einem Caffé doppio und einem Grappa für uns noch einen Teller mit einem Stück Schokoladensalami für Miriam dabei.
Miriam strahlte bis über beide Ohren und hatte ihr Dessert in Windeseile aufgegessen.
Toskanische Schokoladensalami
Zutaten:

200 g Butterkekse
200 g Schokolade
100 ml Milch
2 Eigelb
50 g Pinienkerne

Zubereitung:

Kekse zerbröseln, Schokolade hacken und im heißen Wasserbad schmelzen. Milch aufkochen, Eigelb aufschlagen und in die heiße Milch einrühren.
Flüssige Schokolade mit Keksen und Pinienkernen in die Milch geben. Alles verrühren und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Wenn die masse beginnt, fest zu werden, in Frischhaltefolie zu einer Wurst rollen. Mindestens 1 Stunde kalt stellen und in Scheiben geschnitten servieren.
Als ich zahlte bedankte ich mich noch einmal bei der Bedienung.
„Il piccola ha non preso il caffè e non Grappa“, meinte sie lächelnd.
„Paßt denn bei dir überhaupt noch ein Eis hinein Miriam“, wollte ich wissen.
Sie nickte nur „Ich hab noch ganz viel Platz im Bauch.“

„Miriam kann essen wie eine Große“, beteuerte Josefa.
Wir suchten uns jeder unser Lieblingseis in einem großen Hörnchen aus, setzen uns an den Rand der Piazza und schleckten es genüßlich.
Plötzlich fegte ein kühler Windstoß über die Piazza. Ich schaute zum Himmel, dicke schwarze Wolken ballten sich zusammen, in der Ferne grummelte es schon und bald zuckten Blitze über den Horizont.
Wir schleckten unser Eis auf und machten uns auf den Weg zum Auto. Wir saßen gerade drin, als ein heftiger Wolkenbruch begann. Der Regen prasselte wie eine Wand herunter.
„Wir warten besser, bis es vorbei ist“, schlug Eva vor. Die Scheibenwischer hätten die Wassermassen kaum bewältigt. Wasser schoß in Bächen von der Mauer herunter und setze unsere Straße unter Wasser.
„Da haben wir ja noch einmal Glück gehabt“, freute sich Josefa. Miriam hatte ihren Kopf unter Josefas Achsel verborgen, sie hatte offensichtlich Angst vor dem Gewitter. Donner und Blitz wechselten sich jetzt in kurzen Abständen ab. Der Regen ließ etwas nach, war aber immer noch sehr ergiebig.
Hoffentlich wurden unsere Terrassenmauern nicht unterspült, wir hatten vor ein paar Monaten erst umfangreiche Reparaturarbeiten gehabt.
Je näher wir Pievescola kamen, desto mehr ließ der Regen nach und bei uns im Dorf waren die Straßen trocken. Da hatten wir ja noch mal Glück gehabt. Trotzdem liefen wir gleich gemeinsam die Weinterrassen ab, aber alles war in Ordnung.
„Was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag, wollt ihr noch etwas sehen“, Eva schaute uns fragend an.
„Wir könnten eine Wellnesseinheit gebrauchen. Zum laufen bin ich heute zu genudelt. Wir entspannen am Pool, machen einen Spaziergang zum Matteo und gehen heute abend in die Sauna.“ Josefa schaute sich um.
„Ihr Faulpelze“, spottete ich, fand die Idee aber gut. Die Sonne verwöhnte uns heute wieder und wenig später lagen wir entspannt am Pool. Miriam wurde es zu langweilig, sie schöpfte eine handvoll Wasser und ließ es ihrer Mutter den Rücken herunterlaufen. Josefa kreischte erschrocken, Miriam flüchtete sich mit einem Sprung in den Pool. Josefa sprang auf und lief hinterher „Warte, wenn ich dich kriege, tunke ich dich aber, bis du um Gnade flehst..“ Doch Miriam war gewitzt und flüchtete wieder aus dem Wasser. Sie warf sich, so naß sie war, Karl auf den Rücken. Der schreckte aus seinem Schlummer auf und schimpfte die Kleine aus.
„Ihr seid aber auch alle so faul, warum geht ihr nicht ins Wasser und spielt mit mir. Schon war sie zu mir geflüchtet und zupfte an meiner Badehose, dann grabschte sie zu „Ich hab dich lieb Onkel Peter.“ Sie wollte sich ausschütten vor lachen.
„Fang nicht wieder damit an, du schreckliches Mädchen“. Ich setzte meinen grimmigsten Blick auf, doch Miriam lachte nur aus vollem Hals. Karl schaute Miriam kopfschüttelnd an. Miriam schaute ihren Papa von unten herauf an und fing dann an zu grinsen.
„Niemand wird mehr gezwickt kleines Fräulein, sonst zwicken wir alle mal dich, hast du verstanden?“
„Ich bin doch noch so klein“, protestierte Miriam und schaute uns an, ob wir wohl dazu bereit wären.
„Eigentlich habt ihr es ja provoziert mit euren winzigen Stringtangas, der Anblick ist ja zu verlockend.“ Karl grabschte blitzschnell zu und tätschelte seiner Josefa das Hinterteil.
„Das ist gemein Papa, wenn ich das mache, schimpfst du?“
Josefa strich der Kleinen über den Kopf „Du hast ganz recht, jetzt hören wir aber damit auf, du auch Eva“ Sie drohte Eva, die sich gerade über mich beugte, mit dem Zeigefinger.
Wir rafften uns auf und sprangen noch einmal alle in den Pool. Miriam durfte nacheinander auf Karls und meinen Schultern reiten und machte sich einen Spaß daraus ihre Mutter und Eva naß zu spritzen.
Eva mahnte zum Aufbruch „Mir wird kalt, laßt uns aufhören und uns umziehen, sonst wird es zu spät mit unserem Spaziergang.
Wir kletterten aus dem Becken, nahmen unsere Handtücher und marschierten ins Haus. Kurz geduscht und dann zogen wir uns um. Ich zwängte mich in meine verwaschene enge Jeans, die wir in Rom gekauft hatten, dazu ein weißes Shirt und ich war reisefertig. Eva und Josefa bevorzugten ihre luftigen Sommerkleider, während Karl eine Cordhose, sein gestreiftes Hemd und seinen Janker bevorzugte.
Miriam trug ein grünes Kleidchen über ihren gelben Leggins.
Hand in Hand schlenderten wir den Hügel hinunter und ließen uns bei Matteo an einem freien Tischchen nieder. Matteo hatte uns vor längerer Zeit verraten, dass er auf einen Tisch immer ein „reserviert“ Schildchen stellte, damit ein Tisch für Stammgäste und Freunde frei blieb.
„Was darfs sein, eine Karaffe Wein für euch und eine Apfelschorle für Miriam?“
Ich nickte und Claudia brachte uns das gewünschte, sowie ein Schälchen mit Pistazien. Claudia deutete auf meine Jeans: „Wo hast du denn das geile Teil her Peter? Das wäre etwas für meinen Freund.“
„Die haben wir in unserem Jeansshop in Roma gekauft. Steh mal auf Peter und zeig dich“, entgegnete Eva.
„Der Schnitt macht einen knackigen Arsch, genau richtig für Emilio, gib mir mal die Adresse, wenn wir nächstes mal nach Roma fahren schlagen wir da zu“, staunte Claudia.
„Du darfst dich wieder setzen, Peterl und sei nicht so eitel. Er genießt es, wenn er bewundert wird“, spottete Eva.
„Männer!! Ja, du auch mein lieber Karl, bleib nur ganz ruhig“, meinte Josefa achselzuckend und grinste dabei, als Karl protestieren wollte.
„Wenn wir wieder zuhause sind, kannst du die Sauna anheizen Peterl, ich habe richtig Lust darauf“, Eva schaute mich an.
„Au ja, Sauna“, jubelte Miriam.
„Die Entspannung wird uns allen gut tun“, fand Josefa ganz richtig.
„Wann holen wir eigentlich Lena wieder ab“, wollte ich wissen.
„Wir brauchen Lena nicht abzuholen, Benedetta bringt sie morgen früh auf dem Weg in die Uni vorbei.“
„Soll ich noch eine Karaffe bringen und für dich Miriam eine Apfelschorle?“
Ich nickte Claudia zu, „Dann kannst du uns auch gleich die Rechnung mitbringen.“
„Hast du bitte noch Pistazien Claudia“ Miriam flüsterte ihr zu.
Josefa nickte, meinte aber „Du bist eine alte Naschliese“ doch das störte Miriam überhaupt nicht, sie knabberte eifrig die Pistazien aus dem Schälchen.
„Ich glaube, wir sollten austrinken und uns langsam auf den Weg machen.“ Ich deutete auf den Himmel der sich über unserem Hügel verdunkelte. Ich ging hinein und drückte Claudia das Geld in die Hand.
„Wir sollten uns beeilen, es schaut nach einem Gewitter aus.“
Wir eilten davon und erreichten in Rekordzeit unseren Hügel. Die ersten Tropfen fielen, aber wir kamen noch einigermaßen trockenen Fusses am Haus an. Der Himmel war über dem Haus jetzt schwefelgelb und auf der anderen Seite des Tales hörte man den Donner, auch die ersten Blitze zuckten herunter.
„Uh, ich habe Angst Mama“, Miriam zuckte bei jedem Donnerschlag zusammen.
„So Peterl heizt jetzt die Sauna an in einer knappen Stunde können wir hinunter gehen. Mögt ihr noch einen Kaffee?“
Ich legte im Vorraum der Sauna die Handtücher bereit, nachdem ich den Ofen eingeschaltet hatte. Es war noch genug Essenz für den Aufguß bereit, aber wir sollten bald wieder Nachschub einkaufen. Dann lief ich nach oben und schlüpfte in bequeme Schlabbershort und ein Achselshirt. Josefa, Karl und Eva hatten sich schon bequeme Sachen angezogen. Miriam quengelte noch herum, sie mochte ihre Blümchenleggins nicht, aber die Shorts von Lena paßten ihr auch nicht.
„Dein Po ist zu dick für Lenas Sachen“, entschied Josefa.
„Mein Po ist nicht dick, du bist so gemein“, jetzt flossen die Tränen.
„Ja was willst du denn sonst anziehen Miriam, sag mir das mal?“ Miriam schüttelte den Kopf, „dann nehm ich halt die doofe Leggins.“ Miriam wischte sich die Tränen wieder ab und schlüpfte in ihre Leggins und ein Shirt.
In der Küche tranken wir unseren Kaffee.
„Miriam, bevor wir nach unten gehen, gehst du noch einmal zur Toilette.“ Miriam nickte nur und schaute mißmutig auf ihre Leggins.
„So, jetzt müßte es soweit sein, wir können gehen“.Ich ging voran und die anderen folgten mir. Unten zogen wir uns aus und duschten. Miriam war am schnellsten fertig, schnappte sich ihr Handtuch und verschwand in der Saunakabine.
„Oh es geschehen noch zeichen und Wunder, das kleine Fräulein hat brav ihr Handtuch unterm Po.“
Ich legte meine Handtuch auf die zweite Bank und kümmerte mich dann um den Aufguß. Eva und Josefa tuschelten und kicherten zwischendurch.
„Nun lästert doch nicht schon wieder über Peter, Weiber!!“, murrte Karl. Ich kam zurück zu meinem Platz. Eva warf mir eine Kußhand zu „Gibs nur zu Peterl, dir gefällt unsere Lästerei.“
Als wir genug hatten, verließen wir die Kabine, alberten unter der Dusche herum, seiften uns ab und legten uns dann auf die Liegen. Der Himmel draußen war immer noch finster, die Bäume beugten sich im Wind und der Regen prasselte gegen die Scheiben.
„Nachher sollten wir noch einmal nach den Terrassen schauen, kommst du mit Karl?“ Er nickte.
„Geht nur ihr Männer, eure Weiber kümmern sich ums Abendessen.“
„Ich auch Mama“, meldete sich Miriam.
„Na klar, du gehörst schließlich auch zu den Weibern, eitel genug bist du schon. Mein Po ist nicht zu dick Mama“, lachte Josefa.
„Ist er auch nicht, ihr habt alle einen dicken Po, aber ich nicht.“ Miriam protestierte.
„Sei jetzt ruhig du kleiner Quälgeist, sonst lege ich dich übers Knie und klopfe dir deinen Po aus“, rief Karl.
Miriam sprang auf, schnapppte sich ihr Handtuch und lief Richtung Treppe
„Fangt mich doch, fangt mich doch!“
Ich stand auf, band mir das Handtuch um die Hüften. „Ich habe keine Ruhe, ich zieh mich jetzt an, und schaue nach dem Rechten.“
„Dann steh ich wohl auch auf“, Karl seufzte und erhob sich.
„Wir brauchen noch unseren Schönheitsschlaf, was meinst du Josefa? Ich stell dann den Saunaofen wieder aus Peterl“, rief Eva mir hinterher.
Ich schlüpfte in Arbeitsjeans und Shirt, nahm meine Regenjacke und wartete auf Karl, der ein paar Minuten später die Treppe herunterkam.
„Die Gummistiefel stehen unter der Treppe, die müßten dir auch passen.“ Wir zogen unsere Gummistiefel an und traten nach draußen. Es regnete noch leicht, aber es war schon wieder wärmer geworden und der Wind hatte sich gelegt.
„Du bleibst drinnen Miriam, ohne Gummistiefel gehst du nicht hinaus.“ Miriam murrte zwar, fügte sich aber.
Wir gingen die Terrassen eine nach der anderen ab, aber die Katastrophe war ausgeblieben. Einzelne Steine hatten sich zwar gelockert und waren hinabgefallen, hatten aber keinen Schaden verursacht. Ich fügte die Steine wieder an ihren Platz.
Eva und Josefa cremten sich ein, föhnten ihre Haare und schauten nach Miriam. Miriam saß in Lenas Zimmer und schaute vor sich hin.
„Na träumst du mein Schatz, bist du müde.“ Miriam schüttelte den Kopf.
„Ich habe gerade ein wenig Heimweh gehabt Tante Eva. Hab ich wirklich einen dicken Po?“
„Nein, der ist genau richtig für ein Mädchen wie dich, aber Lena ist doch viel kleiner als du, da können dir ihre Sachen gar nicht passen. Größere Kinder haben einen dickeren Po als kleine. Wenn du wächst, wächst dein Po eben mit, bist du groß bist und dein Po so dick ist wie meiner, oder der von der Mama.“ Miriam seufzte auf „Warum dauert das solange, bis ich groß bin?“
„So zieh dich mal an meine Kleine, dann kannst du uns beim Essenmachen helfen.“
„Du bist aber auch noch nicht angezogen Tante Eva.“ Eva lachte, „Da haben wir uns ganz schön verquatscht.“ Eva schlüpfte in einen bequemen Hausanzug. Josefa schaute herein „Na ihr zwei, was gibt’s interessantes?“
„Weibergespräche“, Eva zwinkerte ihrer Schwester zu.
„Na dann, ich hab mir auch was bequemes angezogen“ Josefa trug Leggins und einen hüftlangen Pulli.
Die drei eilten die Treppe hinunter in die Küche.



Karl erzählte von seinem Weingarten.
„Wir haben gutes Wetter bei der Ernte gehabt, ich hab ein gutes Gefühl, der Jahrgang wird was.“
Wir waren ja auch erst kurz vor unserer Münchenreise fertig geworden. Jetzt war die Arbeit im Keller entscheidend, aber die Werte waren bisher optimal.

Wir kehrten wieder zum Haus zurück, schlüpften aus den Gummistiefeln und hängten unsere Regenjacken zum trocknen in den Keller.

„Mal sehen was unsere Frauen zum Abendessen gezaubert haben?“ Karl schnupperte und ging in die Küche, ich folgte ihm.
„Na habt ihr Hunger Jungs?“ Eva, Josefa und Miriam schauten uns an. Sie schienen auf ein Lob zu warten. Wir umarmten unsere Liebsten und busselten sie ab, Miriam bekam auch ihren Anteil.
Auf dem Tisch stand eine große Platte mit Salami, Schinken, Schweinswürstchen und Wildscheinpastete, daneben ein kleinerer Teller mit würzigem Pecorino und ein Korb mit Brot.
„Miriam, du nimmst den Brotkorb, Josefa und ich bringen die anderen Platten nach draußén. Die Männer holen noch den Wein aus dem Keller und bringen auf dem Rückweg die Gläser und den Saft für Miriam mit.“
Draußen schien wieder die Sonne, die Regenfront war vorbeigezogen.
„Übrigens, der Schinken im Vorratsraum ist bald zuende. Wir müßten von Don Luigi einen neuen Schinken abholen. Ich rufe Valeria gleich mal an.“
Eva kam wieder heraus unsd schaute wütend aus.
„Am liebsten würde ich dort gar nichts mehr kaufen. Valeria ist ein Aas, sie hat doch gesäuselt, ob Peter wohl morgen den Schinken abholen könnte. Der machen wir einen Strich durch die Rechnung Josefa, wir beide holen morgen früh den Schinken ab.“
„Warum, was ist denn mit dieser Valeria“, wollte Josefa wissen.
„Valeria ist ein männermordendes Biest und sie hat es auf Peter abgesehen. Letztes Jahr wollte sie ihn doch im Kühlraum verführen. Als Peter den Schinken vom Haken gehoben hat, hat sie ihn in den Arsch gegrabscht und gesäuselt, dass ihr so warmes, lebendiges Fleisch lieber wäre, als das tote kalte Fleisch, dass sie jeden Tag um sich herum hat. Peter hat sie abblitzen lassen, aber das nützt überhaupt nichts, sie schmiedet immer noch ihre Ränke. Beim letzten mal, hat Peter Francesca mitgenommen zum einkaufen.“
„Du brauchst gar nicht so zu grinsen. Dir gefällt es wohl noch, wenn sie dich mit ihren Augen auszieht und überlegt, wie sie dich am besten vernaschen kann.“ Ich schaute schuldbewußt und nahm Eva in meine Arme.
„Ach stimmt doch“, meinte sie kleinlaut, „schau nur, wie sie Matteo behandelt hat. Ich frage mich, wie viele ihrer Liebhaber sie schon filetiert und in der Wurstküche verarbeitet hat, wenn sie ihrer überdrüssig war. Sie wird nicht umsonst La Orchessa, die Menschenfresserin genannt. Und Valeria ist nachtragend, sie verträgt es nicht, abgewiesen zu werden.“
„Oh, da komme ich natürlich gerne mit, wir können Peter doch nicht dem Risiko aussetzen, von Valeria verwurstet zu werden.“ Josefa grinste und wir fielen ins Lachen ein.
„He du alte Naschliese, kannst du nicht warten?“ Josefa klopfte Miriam, die sich ein Schweinswürstel gemaust hatte, auf die Finger.
Miriam schossen die Tränen in die Augen, schluchzend meinte sie „Ich habe so einen Hunger und ihr redet nur die ganze Zeit.“
„Du hast recht Miriam wir quasseln so viel, aber nimm dir ruhig, was du magst.“ Eva tröstete sie wieder.
„Darf ich noch so ein Würstel haben?“
„Nein Miriam, du siehst doch, das für jeden nur eins da ist“, ermahnte sie Josefa.
„Klar Miriam, nimm dir nur meins, ich esse dann etwas anderes“, entgegnete ich.
Miriam strahlte wieder „Danke Onkel Peter.“ Josefa schüttelte den Kopf „Bring nur nicht meine Erziehungsmethoden durcheinander Schwager“. Sie schmunzelte aber dabei.
„Denk mal dran Peterl, nach dem Essen muß ich noch Lena anrufen, sonst ist sie traurig.“
Das Essen war lecker, ich liebte den Schinken vom Cinta Senese Schwein, die Tiere lebten halbwild im Wald und ernährten sich artgerecht, das konnte man schmecken, auch der Pecorino, aus der kräuterwürzigen Maimilch bereitet, den wir aus Pienza mitgebracht hatten, war ein Genuß.


Certaldo Ausflug und Gartencenter



Benedettas Auto fuhr mit knirschenden Reifen auf unseren Hof.
„Ciao meine Kleine, grüß die Mama und den Papa. Ich habs eilig.“
Benedetta stellte Lenas Gepäck heraus, winkte, wendete und fuhr wieder den Hügel hinunter.
Eva stand in der Tür und Lena lief zu ihr, dann hob Eva die Kleine hoch und ließ sich abbusseln.
„Freut ihr euch, dass ich wieder da bin? Wir haben heute Nacht im Garten gezeltet. Es war ganz schön gruselig und ich habe mich nur ein wenig gefürchtet.“ Lena schnatterte in einer Tour, sie mußte ihre Abenteuer unbedingt loswerden. Dann kam sie hereingestürmt, während Eva sich die Tasche schnappte. Lena ließ sich von allen drücken und bedachte jeden mit einem feuchten Schmatzer.
„Dürfen Miriam und ich heute nacht auch zelten?“ Miriam nickte eifrig.
„“Aber nur, wenn es nicht regnet. Macht aber euer Zelt gut zu, sonst kommen Strega und Leone euch heute Nacht besuchen.“
„So, geh noch mal zur Toilette, wasch dir deine Hände und willst du das anbehalten Lena?“ „ Ich muß nicht“. Lena eilte zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen.
Eva und Josefa setzten sich mit den Kindern nach hinten, während Karl auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Dann fuhr ich die Strada Bianca hinunter und bog unten ab Richtung Scorgiano, über Colle di Val d`Elsa und bogen in Poggibonsi Richtung Certaldo auf die SS 429 ab. Der Verkehr um Poggibonsi war dicht und wir brauchtenh einen knappe Stunde für den Weg. Unten in Certaldo Basso überquerten wir die Elsa. Wir parken in der Unterstadt nahe dem zentral gelegenen Marktplatz, auf dem eine überlebensgroße Statue von Giovanni Boccaccio steht, dessen Blick zur historischen Oberstadt zeigt und schauten zu Certaldo Alto hinauf, das wie eine Festung auf dem Hügel thronte.
„Da müssen wir hinauf laufen?“. Lena und Miriam stöhnten.
„Keine Angst ihr kleinen Faulpelze, wir fahren mit der Standseilbahn hoch“, ermunterte ich die Kinder.
Wir liefen eine Viertelstunde durch die engen Gassen bis zur Talstation der Seilbahn.
„Die schaut ja aus wie eine Tram“, meinte Miriam staunend. Da kam auch schon die nächste Bahn herabgeschwebt, viele Menschen stiegen aus, aber die Schlange, die nach oben fahren wollte, war auch recht groß. Wir fanden aber noch Platz. Während der Fahrt bot sich ein beeindruckender Blick auf Certaldo Basso im Tal. Die Fahrt endete an der Porta Alberti, einem der drei erhaltenen mittelalterlichen Stadttore.
Hier sollte Giovanni Boccacio, der Erzähler des weltberühmten Decamerone geboren sein, aber auch Florenz zählte ihn zu seinen Söhnen. Auf jeden Fall war er hier gestorben und in der Kirche SS Jacopo e Filippi beerdigt. Sein Grabmal wollte ich mir unbedingt ansehen
Der Erzähler war während der Pestzeit mit einer Gruppe Männer und Frauen aus Florenz geflohen und hatte sich in einem Landhaus in Sicherheit gebracht. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählten sie sich jeden Abend deftige erotische Geschichten. Hannes hatte mir vor Jahren ein antiquarisches Exemplar vom Naschmarkt mitgebracht.
„Ein bißchen klettern müßt ihr noch“, meinte ich, als wir vor dem wappengeschmückten Palazzo Pretorio standen.
„Oben vom Dach aus, haben wir einen herrlichen Blick übers Land. Wenn wir Glück haben, können wir sogar die Türme von San Gimignano sehen.“
Die Kinder murrten zwar, kletterten aber dann doch eifrig die Treppen hinauf.
„Nachher gibt’s noch ein Eis“ Das war anscheinend eine gute Motivation.
Nachdem wir wieder heruntergestiegen waren, suchten wir einen Platz zum Mittagessen. In der Via Valdracca fanden wir das Ristorante L\\\'Antica Fonte, es machte einen verlockenden Eindruck. Der Cameriere führte uns zu einem Platz am Fenster, dann legte er uns die Menukarte vor. Die Entscheidung fiel uns schwer. Wir wählten als Vorspeise Terra Siena, eine gemischte Platte mit verschiedenen Wurstsorten, Schinken und Käse aus der Umgebung.
Der erste Gang bestand aus Nudeln mit Schweinswürstchen, Porree und Oliven.
Dann folgte der Hauptgang mit Speck umwickelte Schweinefilets, dazu gab es ein Mus aus gebratenen Äpfeln und Zwiebeln.
Aufs Dessert mußten wir verzichten, weil unsere Mägen voll waren, sogar die Mädchen hatten wir satt bekommen.
Der angebotene Caffé und der Grappa waren jetzt sehr willkommen.
„Wir müssen heute nachmittag unbedingt noch laufen, sonst setzt sich das alles unwiederbringlich auf meinen Hüften fest“, stöhnte Josefa. Eva kniff mir in die Seite „Wir laufen gerne mit, Peter hat schon genug Pölsterchen aufzuweisen.“
„Ich werde eure Sportgeräte im Keller nutzen, eine halbe Stunde auf dem Hometrainer wären nicht verkehrt.“ Karl stöhnte auch.
Josefa tätschelte seinen Bauch „Meinst du, eine halbe Stunde reicht aus mein Lieber?“
„Und wer spielt mit uns Fußball“, riefen Miriam und Lena entrüstet.
„Da fangt schon mal alleine an. Wir Großen brauchen auch einmal etwas Zeit für uns“, entschied Eva.
Wir zahlten und verließen das Ristorante. Draußen ließen wir uns die Sonne auf den Kopf scheinen. Gegenüber dem Palazzo Macchiavelli lockte unwiederstehlich ein Eiscafe.
„Ach egal, die Kalorienbombe trainieren wir eben nachher auch noch mit ab. Ich befürchte, mein Hintern paßt aber nicht mehr in das Sporthöschen hinein.“
Ich mußte lachen. Eva schaute mich an, grabschte dann blitzschnell zu „Du mußt ganz ruhig sein. Ich habe nur heute früh beim duschen nichts gesagt, auf deinen Pobacken hat sich ein ordentliches Speckpolster festgesetzt. Ich fürchte, ich werde dich auf halbe Ration setzen müssen.“
Josefa und Eva kicherten, auch die Kinder fielen ein.
„Nun bestell dir schon ein Eis, die paar Kalorien schaden da auch nicht mehr.“ Ich hatte das Radtraining die letzte Zeit vernachlässigt, die beste Methode den Hintern in Form zu halten.
Wir schleckten unser Eis und liefen wieder zur Porta Alberti, unterwegs schauten wir uns das Grabmal Boccacios in der Kirche SS Jacopo e Filippi an. Jetzt war es nicht mehr weit bis zur Seilbahnstation. Der Blick auf die Unterstadt während der Fahrt war einmalig. Wir liefen wieder bis zum Marktplatz und fuhren aus der Stadt hinaus.
„Wenns euch recht ist, fahren wir noch zum Gartencenter, dann kannst du dir die Terracottatöpfe ansehen und zuschlagen.“ Hinter Poggibonsi erreichten wir das Gartencenter Garden Malquori. Wir parkten wieder und schauten uns die Schätze an. Josefa wurde schnell fündig und lud ihren Einkaufswagen voll.
„Keine Angst Schwesterchen, die schicken wir dir per Expreß, fürs Handgepäck ists zu schwer.“
Kurz vor der Kasse erspähte ich noch einen Tisch mit kleineren Davidstatuen. Ich wies Josefa daraufhin.
„Oh wie süß, da nehme ich einen mit, der paßt noch in den Koffer. Sie betrachtete mit leuchtenden Augen den Davide.
Eva tätschelte mir schon wieder den Hintern. „Etwas intensives Training und du kannst dem Davide wieder Konkurrenz machen.“
Josefa mußte wieder kichern „Du armer Peter, meine Schwester führt ein strenges Regiment.“
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Ein herrlicher Ausflug, aus dem du eine
wunderschöne Geschichte gemacht hast. Und
eine kulinarische Reise, bei der man schon beim
Lesen richtigen Appetit bekommt, hast du auch
noch in diese Handlung eingebettet. Und auch
die Zeichnung finde ich klasse, die so richtig in
das Gesamtbild dieser ausgezeichneten Arbeit
hineinpasst.
LG. Michael


Michael Brushwood (02.05.2015)

Ein Ausflug zum malerischen Städtchen Certaldo

Wolfgang scrittore (02.05.2015)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Ausschnitte und Abstecher nach Wien (In den Hügeln der Montagnola)  
Es geht weiter In den Hügeln der Montagnola)  
Eine weitere Episode aus der Toscana  
eine anstrengende Tour und relaxen in Bagno Vignoni (In den Hügeln der Montagnola)  
Kleiner Auszug mit meinen Protas  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De