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Besuch unsere Freunde aus Wien ( In den Hügeln der Montagnola )

Romane/Serien · Sommer/Urlaub/Reise · Romantisches
Morgen hieß es leider schon wieder Abschied nahmen. Sylvester hatten uns Paola und Bruno eingeladen. Der Anblick des Höhenfeuerwerkes von ihrer Terrasse war bestimmt atemberaubend schön. Den Sylvesterabend würden wir gemeinsam bei Waltraud und Giancarlo verbringen, Benedetta und Mario hatten sich ebenfalls angesagt.
Gleich nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Roswitha und Anton, sowie von Josefa, Karl und den Kindern. Dann fuhren wir los. Ich war froh, dass wir Wintereifen hatten, den die Straßen waren heute früh schneebedeckt. Das blieb so bis hinter Bozen. Jetzt fing es an zu regnen. Der Regen blieb uns an Verona vorbei bis in die Poebene erhalten. Erst als wir den Fluß überquert hatten, lockerten die Wolken auf und es wurde deutlich wärmer. Während es in St. Martin noch um die 0°C kalt war, hatten wir momentan draußen 14°C und die Sonne kämpfte sich durch den Dunst. Wir zogen beim Tankstopp in Bologna unsere Jacken aus, tranken einen Caffé Doppio, Lena bekam ihre Apfelschorle, dann suchten wir die Toiletten auf und fuhren weiter. Im Gebirge wurde es nebelig und ich mußte die Nebelscheinwerfer einschalten. Manchmal sah man trotzdem kaum die Hand vor Augen und ich mußte langsam fahren. Trotzdem gab es einige Idioten, die im Blindflug vorbeirasten. Als wir den letzten Tunnel vor Florenz verließen und Cavallina erreichten, hatte die Sonne sich gegen den Nebel durchgesetzt. Die Autostrada führte uns weiträumig an Florenz vorbei. Wir blieben auf ihr bis Monteriggioni und erreichten über Scorgiano wieder die Heimat. Kurz vor Pievescola bogen wir auf unsere Strada Bianca ab und fuhren den Hügel hinauf. Wir waren wieder daheim. Kurz nach Vier zeigten unsere Uhren.
„Ruf doch Gaspare mal an, wenn du die Koffer oben hast, und laß einen Tisch reservieren Peterl. Ich habe heute keine Lust mehr zum kochen.“ Wir zogen unsere dicken Sachen aus und zogen uns um. Wir hängten uns leichte Jacken um und liefen los. Mal sehen womit uns Gaspare heute verwöhnen würde. Gaspare empfahl uns heute Rindergulasch mit Pasta, genau das Richtige nach der anstrengenden Fahrt

Rindergulasch mit Pasta

Zutaten für 4 Portionen

600 g Rindfleisch für Gulasch
3 EL Öl
Salz, Pfeffer, Zucker
Paprikapulver
400 g Zwiebeln
3 EL Paprikamark
125 ml Weißwein
250 ml Rinderfond
500 g Paprikaschoten, bunt
Cayennepfeffer
250 g Nudeln
1/2 Bund Petersilie

Zubereitung

Das Fleisch abbrausen, trockentupfen und würfeln. Portionsweise in 2 EL heißem Öl anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen, herausnehmen.

Die Zwiebeln abziehen und grob würfeln. Mit 1 EL Öl im Bratfett anbraten. Paprikamark zufügen, anschwitzen. Wein angießen und vollständig einköcheln lassen. Den Fond angießen und das Fleisch wieder zufügen. Zugedeckt ca. 90 Minuten schmoren.

Die Paprikaschoten waschen, halbieren, putzen und entkernen. In große Würfel schneiden und nach ca. 60 Minuten Garzeit zum Fleisch geben. Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Cayennepfeffer und 1 Prise Zucker abschmecken.

Die Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser nach Packungsangabe garen, abgießen und abtropfen lassen. Die Petersilie abbrausen, trockenschütteln und hacken. Mit den Nudeln unter das Gulasch heben, kurz erhitzen und evtl. mit Petersilie garniert servieren.

Wir aßen mit Genuß und sparten nicht mit Lob für Gaspares Koch. Gaspare hatte uns einen Wein aus unserer Ernte serviert. Er hatte sich mit einigen Kisten für seinen Keller eingedeckt. Hinterher schmeckte der Grappa und der Caffé Doppio besonders gut.
„In vierzehn Tagen ist wieder Training“, meinte Gaspare „hoffentlich hast du keine Probleme mit deinem Gewicht“, lachte er.
„Und das erzählst du mir ausgerechnet jetzt, nachdem du uns mit dieser Kalorienbombe gemästet hast“, entgegnete ich und schaute ihn etwas grimmig an.
„Ach sei still, wenn du Gewichtsprobleme hast, ist daran die Weihnachtsgans und das ganze Gebäck schuld, was du über die Feiertage gefuttert hast und nicht mein Essen heute abend.“
„Eva, setz ihn nur ruhig auf halbe Ration, in vierzehn Tagen hat er dann wieder den angefutterten Speck abgebaut.“ Gaspare kicherte und tippte mir in meine Seite, als wir aufbrachen. Eva grabschte mir in den Hintern und kicherte ebenfalls „Immer noch zwei Kilo zuviel. Da sitzen die Kalorien, ich kümmere mich darum. Die nächsten Tage gibt es Salate.“
Die nächsten Tage trainierte ich intensiv und aß vorwiegend Salat und Kalorienarmes. Der Trainer würde mich schlachten, wenn ich zuviel auf die Waage brachte, zumindest aber mich auf die Tribüne versetzen

Eva kam die Treppe heruntergelaufen. „Gerade hat Maria angerufen, sie kommen nächsten Mittwoch und sie bringen die Tante mit. Tante Maria bleibt über Lenas Geburtstag, Hannes und Maria haben leider nur eine Woche Zeit.“
Ich freute mich, unsere alten Freunde nach drei Jahren wiederzusehen, ich konnte mir schon mal Gedanken machen, was wir ihnen für ein Programm bieten könnten. Anna war mittlerweile schon sechs und könnte gut mit Lena spielen.
Mittwoch nachmittag rief Maria von der Raststätte in Bologna an, wir sind in spätestens zwei Stunden bei euch, kündete sie an.
„Dann gehen wir doch essen, wenn sie sich frisch gemacht haben“, schlug Eva vor.
Knappe zwei Stunden später rollte ihr weißer Daimler auf unseren Hof. Maria und Hannes stiegen aus, dahinter folgte etwas schüchtern Anna. Tante Maria stieg jetzt auchaus. Maria war etwas fülliger geworden, Eva stutzte zuerst. „Du bist doch nicht etwa schwanger?“ Dann fielen sich die beiden Frauen um den Hals. Hannes und ich umarmten uns auch, ich freute mich meinen alten Kumpel aus Studientagen wiederzusehen. Anna und Lena knüpften ersten Kontakt und beschnupperten sich Dann gratulierten wir den beiden.
„Wann ist es denn soweit“, wollten wir neugierig wissen. „Im Spätsommer, haben wir ausgerechnet.“
„Ach Tante Maria, wir haben dich nicht vergessen.“ Eva umarmte sie fest, dabei traten ihr Tränen in die Augen. Tante Maria war nicht nur Evas Tante, sondern auch seit frühester Kindheit ihre Ziehmutter. Seit dem tragischen Unfalltod von Evas Eltern, hatte sich die Tante um die Kinder gekümmert und war wie eine Mutter zu ihnen gewesen.
Dann umarmte sie auch mich. „Ich sehe, du kümmerst dich liebevoll um meine Eva“, raunte sie mir ins Ohr.
Ich nahm zwei Koffer und Hannes kam mit dem restlichen Gepäck hinter mir her. Eva zeigte ihnen die Zimmer, wir hatten zwei unserer Gästezimmer vorbereitet. Lena und Anna hatten sich schnell geeinigt und wollten zusammen im Kinderzimmer schlafen.
„Aber keine nächtlichen Überfälle“, mahnte ich. Anna und Lena schauten sich an und kicherten. Sie schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen.
„Wenn ihr euch frisch gemacht habt, gehen wir essen. Gaspare hat uns einen schönen Tisch reserviert im Lokal. Ich hoffe, ihr habt genug Hunger mitgebracht.“
Eine halbe Stunde später brachen wir auf.
„Die Marienapotheke ist jetzt ganz abgezahlt und gehört uns. Der alte Pharmazierat Marek schaut trotzdem noch ab und an nach dem Rechten. Maria arbeitet noch halbtags, ich habe noch zwei PTAs eingestellt und ohne Tante Maria wär ich natürlich trotzdem aufgeschmissen.“ Tante Maria genoß das Lob aus Hannes Mund und lächelte versonnen. „Anna geht jetzt in die erste Klasse und die Schule macht ihr großen Spaß“, ergänzte Maria.
„Ich gehe auch bald in die Schule in Casole, im Sommer. Ich kenne auch schon meine Lehrerin“, erzählte Lena.
Gaspare unterbrach unser Gespräch und servierte als Primo Piatto eine wohlriechende Pilzcremésuppe. Wir aßen mit großem Appetit, die Suppe war wirklich gelungen. Wir wischten mit Brotstückchen den letzten Rest aus der Suppenschale. Auf die Antipasti hatte wir vorsichtshalber verzichtet, wir würden auch so satt werden.
Als Secondo überraschte uns Gaspare mit Nodini di Carne, Kalbsknötchen.
Nodini di Carne

Zutaten:
12 in hauchdünne Scheiben geschnittene Kalbsrouladen
10 kleine Gewürzgürkchen
12-14 Champignons
2 Scheiben gekochter Schinken in Würfel geschnitten
1 EL gehackte Petersilie
2 EL Prosecco
etwas Mehl
3-4 EL Olivenöl
Salt, Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung:
In die hauchdünnen Fleischscheiben in die Mitte einen Knoten machen, mit Mehl bestreuen. In der Pfanne Olivenöl erhitzen und die Knötchen rundum gut anbraten, mit Prosecco löschen und den Alkohol verdunsten lassen. Die Gewürzgürkchen in feine Streifen schneiden, die Champignons waschen, würfeln und zusammen mit dem gewürfelten Schinken, Salz und Pfeffer in die Pfanne geben. 15 bis 20 Min leicht braten lassen, abschmecken und die Petersilie darunter mischen. Dazu gab es Rosmarinkartoffeln.

Als Wein hatte ich zur Feier des Tages einen Brunello vom Weingut des Conté geordert. Den hatte ich Gaspare vor einiger Zeit empfohlen und er hatte immer ein paar Flaschen davon eingelagert. Als Dessert hatte Gaspares Mutter, die mit in der Küche arbeitete, ein Tiramisu bereitet, das besonders den Kindern mundete.
Hinterher tranken wir unseren obligatorischen Espresso, die Kinder bekamen einen Orangensaft und dazu zur Verdauung für die Großen einen Grappa. Wir blieben noch eine Weile sitzen und plauderten mit Gaspare, der sich einen Stuhl herangezogen hatte. „Na, was macht das Gewicht“, wollte Gaspare wissen und erinnerte an unser letztes Gespräch.
„Ich war eisern, kein Gramm zuviel“, verkündete ich stolz.
„Peter hat gut trainiert und eiserne Disziplin gehalten. Ich habe jeden Abend den Speck kontrolliert.“
„Mama hat dem Papa jeden Abend beim duschen in den Po gekniffen“, verkündete Lena lauthals, sodaß sich die Gäste vom Nachbartisch umdrehten. Anna schaute Lena staunend an.
Etwas verlegen schauten Eva und ich uns an und mußten dann doch lachen. Hannes und Maria stimmten mit ein. „Ganz schön direkt eure Lena“, lachte Maria.
„Das sollte ich bei meinem Hannes auch einmal probieren.“
„Untersteh dich“, drohte Hannes ihr mit dem Finger.
„Ihr laßt die Kleine mit euch duschen“, wollte Maria neugierig wissen.
„Ja, Lena weiß von kleinauf, dass Männer und Frauen unterschiedlich gebaut sind. Sie kennt uns nicht anders.
Lena wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, was Männer von Frauen unterschied. Auf meinen mahnenden Blick hin machte sie aber ihren Mund wieder zu. „Nicht hier Lena.“
„Och“, meinte sie enttäuscht, dann wandte sie sich Anna zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Annas Gesicht wurde flammendrot und die beiden kicherten ausgiebig.
„Wenn ihr Lust habt, mache ich heute Abend die Sauna an“, schlug ich vor.
Die beiden schauten sich verlegen an. „Wenn du meinst“, brachte Maria zögernd heraus, aber..“
„Das schadet in dem Stadium der Schwangerschaft überhaupt nicht, ich habe damals extra meinen Arzt gefragt.“
„Aber Anna..“, druckste Maria dann.
„Da müßt ihr Zwei Anna vorher noch ein paar Sätze erklären. Aber wenn Lena dabei ist, wird sie sich schon. Ich fürchte, unsere Lena hat Anna gerade aufgeklärt, sowie die Beiden kichern“, meinte Eva.
„Gaspare, hast du noch Pistazien?“ Lena schien noch nicht satt zu sein.
Gaspare winkte einer der Bedienungen zu und die brachte eine Schale Pistazien für Lena an den Tisch.
„Da muß ich wohl dir künftig beim duschen in den Po zwicken müssen, so verfressen wie du bist“, drohte Eva.
„Dann zwicke ich dich auch“, protestierte Lena mit vollen Backen.
„Sei nicht so frech Lena“, mahnte ich. Lena funkelte mich erbost an.
Na, da konnten wir uns heute abend beim duschen auf etwas gefaßt machen. Lena hatte zuweilen eine rachsüchtige Ader.
Matteo und Claudia winkten uns zu, als wir vorbeikamen, dann liefen wir unseren Hügel hinauf.
„Kann ich unser Auto dort stehen lassen“, wollte Hannes wissen. Ich nickte „Habt ihr noch Lust, euch etwas umzusehen, oder wollt ihr Siesta halten.“
Doch Beide hatten Lust mitzulaufen, also machten wir eine Runde durch die Weinterrassen, besichtigten die Weinkeller und liefen dann über die Wiese zum Quellstein am Waldrand.
„Schön habt ihr es hier“, bewunderte uns Maria.
„Das ist eine ganz alte Mauer“, erklärte Lena gerade Anna unsere etruskische Mauer „da sind Schätze vergraben“, behauptete Lena dann.
„Miriam, das ist meine Cousine, hat da schon ganz viel gefunden“, erzählte Lena dann.
„Lena, nun übertreib nicht so. Du weißt doch, dass da niemand graben darf, sonst bekommen wir Ärger.“
„Wenn die Antikenverwaltung davon Wind bekommt, dass wir ein paar Artefakte gefunden haben, müssen wir eine saftige Strafe zahlen und unsere Wiese wird gesperrt und eingezäunt“, erläuterte ich Maria und Hannes.
„Hast du schon mal wieder von Frau Vacek gehört“, wollte ich dann von hannes wissen.
„Na klar, wir besuchen sie hin und wieder im Stift. Sie ist noch ganz mobil und pflegt ihre Schwester, die hatte letztes Jahr einen leichten Schlaganfall, ist aber schon wieder auf dem Wege der Besserung.“
„Dann grüß sie doch das nächste Mal von uns“, trug ich ihm auf.
„Ich habe gehört, ihr lauft regelmäßig“, wollte Maria wissen, „ich würde gern auch hin und wieder laufen, aber mein Hannes ist nicht dazu zu bewegen. Kein Wunder, dass er einen Bauch bekommen hat.“
Hannes lachte „Da halte ich es mit Churchill, no sports.“
„Willst du mal mitlaufen, du könntest von Eva Laufkleidung und Schuhe haben. Welche Schuhgröße hast du denn, immer noch 36?“
Maria nickte und schaute etwas ratlos.
„Keine Sorge, du bist schwanger, nicht krank, hat mir damals auch mein Arzt gesagt. Also?“

„Hannes paßt derweil auf die Kinder auf, ich hole dir auch einen Wein aus dem Keller“, meinte ich zu Hannes, der nickte zustimmend.
„Also komm Maria“, rief Eva.
Evas Sachen paßten Maria bis auf die Hose, die überm Bauch zu eng war. Also gab Eva ihr eine ihrer schlabberigen Sporthöschen. Maria bewunderte uns in unseren engen Kombinationen.
„Hoffentlich werde ich nach der Geburt wieder so beneidenswert schlank“, sorgte sie sich.

„He wollt ihr an den olympischen Spielen teilnehmen“, rief Hannes und pfiff zwischen den Zähnen.
„Ihr schaut echt geil aus“, lobte er „und paß auf dich auf Maria“, mahnte er noch. Dann liefen wir hoch über die Wiese zum Waldrand, Maria hielt gut mit, trotzdem liefen wir verhalten, um sie nicht zu überfordern.
Wir nahmen einen schmalen Waldweg und liefen Richtung Casa Verniana, dort wollten wir eine Pause einlegen. Bis auf ein älteres Ehepaar, das uns neugierig musterte, war der Garten leer. Wir setzten uns und bestellten jeder ein Wasser für den Durst.
„Wißt ihr schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“
„Nein, noch nicht, vielleicht bei der nächsten Ultraschalluntersuchung.“
Eva faßte sich an den Kopf „Na klar, jetzt ist es ja noch zu früh.“ Wir brachen wieder auf, ich zahlte und dann ging es den gleichen Weg zurück.“ Hannes saß mit den Kindern auf der Terrasse, sie spielten ein Brettspiel. Er hatte sich ein Glas Wein eingegoßen, die Kinder tranken Apfelschorle.
Wir liefen die Treppe hoch und duschten, hinterher zogen wir uns Hosen und Shirts an und setzten uns auch auf die Terrasse. Tante Maria war heute in Siena, sie hatte sich mit Salvio verabredet und der hatte sie in seinem Roadster abgeholt.
„Ich trinke lieber keinen Alkohol“, meinte Maria, „lieber vielleicht Orangensaft“.
„Holst du mal den Orangensaft Lena“, bat ich die Kleine.
„Ich hole gleich noch eine Apfelschorle für Anna und mich“, erwiderte sie und lief los.
„Hast du auch Lust Fußball zu spielen Anna“, fragte ich die Kleine. Anna schüttelte den Kopf.
„Wir melden sie nach dem Urlaub im DHC Fünfhaus an, Handball liegt ihr besser. Die sind im 15. Bezirk, also nicht so weit weg, außerdem fahren ja Busse. Bis zu neun Jahren spielen sie nur so zum Spaß, dann gibt’s Bewerbe. Außerdem habe ich bis achtzehn selbst dort gespielt.“
„Na, das ist doch ein schöner Sport Anna. Das wird dir bestimmt Spaß machen“, meinte ich. Anna strahlte mich an. Später heizte ich die Sauna an, dann duschten zuerst Anna und Lena, dann wir Großen. Anna band sich ihr Handtuch um und ließ es auch im Saunaraum auf ihrem Schoß liegen, während Lena splitternackt auf die oberste Bank kletterte, sich aber brav das Handtuch unter den Po legte. Maria und Hannes banden sich das Handtuch um die Hüften und blieben auch so sitzen, während Eva und ich uns das Handtuch unterlegten. Dann machte ich den ersten Aufguß und spürte alle Blicke im Rücken. Lena tuschelte mit Anna, die immer wieder kicherte.
„Was habt ihr Schnatterliesen denn zu tuscheln“, wollte ich wissen.
„Anna wollte nur wissen, wo ich dich in den Po gebissen hatte, aber das kann man nicht mehr sehen.“
„Mußt du kleine Liese wieder alles verraten“, schimpfte ich.
Langsam taute auch Anna etwas auf und schlug ihre Augen nicht mehr verlegen nieder.
„Ist dir auch nicht zu heiß Anna“, sorgte sich Maria. Die schüttelte nur den Kopf, wischte sich aber immer wieder den Schweiß aus dem Gesicht.
„Komm Lena geh doch mit Anna schon einmal duschen“, schlug Eva vor, ihr könnt euch dann auch eine Liege aussuchen. Lena murrte zwar etwas, nahm aber Anna an der Hand und ging mit ihr duschen.
„Fürs erste mal reicht es, sie ist doch noch ziemlich verlegen“, meinte Eva. Eine Viertelstunde später hatten auch wir genug und gingen duschen.
Hannes hatte einen ziemlichen Bauchansatz. Maria tippte ihm in den Bauch und meinte „er sollte wirklich Sport treiben, kurz nach der Heirat hatte ich ihn ja schon mal so weit, aber jetzt läßt er es wieder schleifen. Er geht nach seinem Vater, denn kennt ihr ja auch. Und ich geniere mich ein wenig, so fett, wie ich jetzt bin. Wie lange hast du denn nach der Geburt gebraucht Eva?“
„Ich bin sogar immer allerwärts dagegengestoßen, entweder mit dem Babybauch oder mit meinem fetten Hintern. Na ja ein halbes Jahr kannst du gut rechnen, wenn du selber stillst. Spätestens nach einem Jahr hast du dein altes Gewicht wieder“, tröstete Eva.
Dann stach sie Hannes den Finger in den Bauch „Und du tu auch gefälligst was Hannes, wir Frauen wollen auch was leckeres zum schauen haben.“
„Da hörst du es, nimm dir ein Beispiel an Peter“, lachte Maria und klatschte ihm ihre flache Hand auf den Bauch.
Die beiden Mädchen lagen schon eingemummelt auf ihren Liegen und schienen zu schlummern. Wir ruhten uns auch aus. Bald fielen mir die Augen zu.
„Aufwachen Peterl“, ich wurde wach, als Eva mich an der Schulter rüttelte. Wir zogen uns unsere Bademäntel an, weckten die Kinder und liefen nach oben, um uns umzuziehen. Wir wählten bequeme, legere Jogginganzüge.
„Heute Abend gibt es kalte Platte, ich bereite euch leckere Antipasti zu. Willst du mir helfen Maria und ihr Kinder könnt euch auch nützlich machen. Ihr Männer könnt in den Keller gehen und einen leckeren Wein aussuchen.“
„Ich bin abends wenn ich aus der Apotheke komme immer zu geschafft, um mich noch zum Sport aufzuraffen. Ich habe schon überlegt so einen Hometrainer anzuschaffen. Maria läßt ja auch nicht locker und triezt mich immer wieder“, berichtete Hannes.
„Das ist eine Möglichkeit“, pflichtete ich ihm bei, „Vielleicht sollte ihr euch regelmäßig auf die Fahrräder setzen und eine Tour durch die Donauauen machen. Weißt du noch, damals? Das ist der beste Fatburner. Das geht auch noch während der Schwangerschaft“ Hannes nickte, „das werden wir machen.“
„So und jetzt schauen wir mal, welchen Wein wir uns heute Abend gönnen.“ Ich nahm zwei Flaschen von unserem preisgekrönten Chianti Riserva.“
„Nimm du doch für die Kinder zwei Flaschen Apfelschorle mit.“ Hannes nickte und griff in den Kasten, dann gingen wir wieder nach oben.
„Wir haben euch schon vermißt“, rief Eva, „was habt ihr denn da unten getrieben?“
„Männergespräche“, lachte ich.
„Hast du meinem Hannes ein wenig ins Gewissen geredet“, wollte Maria wissen. Hannes und ich nickten.
„So greift zu“, Eva deutete auf die Platten, „und laßt es euch schmecken.“ Ich öffnete die Weinflasche, probierte und goß uns dann ein. Maria trank mit den Kindern Apfelschorle. Wir ließen uns die Köstlichkeiten schmecken.
„Was wollen wir morgen unternehmen“, ich schaute fragend in die Runde.
„Ich würde gerne mal wieder nach Florenz und den Davide begrüßen“, schwärmte Maria.
„Da brauchst du gar nicht so weit gehen“, schmunzelte Eva, „wart ihr schon mal am Pool?“ Maria und Hannes schauten sich an und schüttelten den Kopf.
„Sag bloß, ihr habt euch eine Staue vom Davide an den Pool gestellt?“
„Nein, das ist nicht der Davide, das ist der Papa, ganz nackert. Kommt mit, ich zeigs euch“, krähte Lena.
„Na, dann kommt mal mit“, lächelte Eva und wir stiegen die Treppen hinunter.
„Lena ihr Kinder bleibt mal am Tisch und paßt auf die Katzen auf, ihr dürft auch naschen.“ Das ließen sich die Zwei nicht zweimal sagen und schnappten sich Schinken- und Salamistückchen.
„Ich zeigs dir nachher“, plapperte Lena zu Anna.
Unten staunten Hannes und Maria über Donatellas Werk.
Maria kicherte, als sie die Stoffhülle sah, mit der mein bestes Stück bedeckt war.
„Hast du der Künstlerin Modell gestanden, und du warst gar nicht eifersüchtig Eva?“
„Oh doch, ich war sogar rasend eifersüchtig und wir hatten einen ernsthaften Streit. Donatella hat ein fotografisches Gedächtnis und hat Peter aus ihrer Vorstellung modelliert, nur mit seinem besten Stück hat sie es etwas übertrieben.
„Vielleicht sollten wir dich auch modellieren lassen und am Gartenteich aufstellen mein Lieber.“ Maria kicherte und Hannes meinte trocken „So ein großer Stein ist viel zu teuer.“ Dann mußten wir alle lachen.
„Ab und an müssen wir ihn putzen, die Tauben kacken ihm immer wieder auf den Kopf.“
„Wollt ihr immer noch nach Florenz“, wollte ich wissen.
„Aber klar“, nickte Maria, „er will mir auf der Ponte Vecchio noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen, hat er jedenfalls in einem schwachen Moment versprochen.“ Marias Kopf schmiegte sich an Hannes Schulter.
„Ach ja, du hast ja bald Geburtstag, vierzehn Tage vor mir. Vielleicht läßt sich Peterl ja auch inspirieren“, Eva schaute mich mit einem koketten Augenaufschlag an.
„Ich habe auch bald Geburtstag“, krähte Lena vom Treppenaufgang.
„Du sollst doch auf die Katzen aufpassen“, schimpfte Eva.
„Die sind doch hier bei mir“, empört deutete Lena auf ihre Füße.
„Na, dann ist es ja gut“, entschuldigte sich Eva „dann laßt uns essen. Ich habe großen Hunger.“
Die Antipasti schmeckten uns ganz vorzüglich, die Finocchiona und der Schinken waren einfach ein Gedicht, den Kindern schmeckten die Schweinswürstel, die Salsicce am Besten. Ich nahm mir ein Stück Peccorino, den ich gestern frisch bei Marta gekauft hatte.
„Wir können mit dem Auto bis Poggibonsi fahren und dort in den Zug steigen, der fährt alle Stunde und wir haben kein Problem mit dem Parken.“
„Au ja“, stimmte Hannes zu, „Der Bahnhof ist doch nicht weit von den Markthallen entfernt, nicht wahr?“
„Da spricht mein Leckermäulchen“, spottete Maria.
„Also schauen wir, dass wir um neun Uhr den Zug erreichen“, schlug ich vor.
„Also dann gehen wir heute mal nicht so spät ins Bett. Ihr Kinder wascht euch, putzt die Zähne und zieht eure Schlafanzüge an, forderte Eva die Kinder auf.
Wir trinken nur noch unseren Wein aus und kommen dann nach“, rief ich den beiden hinterher.
Zehn Minuten später kamen die Kinder, um gute Nacht zu sagen.
„Darf Anna heute wieder in meinem Zimmer schlafen“, hoffte Lena. Wir nickten, dann bekamen wir unsere Gute Nacht Busserl und die Zwei zogen Hand in Hand ab.
„Schön, dass die Kinder sich so gut verstehen“, freute sich Maria.Am nächsten Morgen gab es ein kurzes Frühstück und ausreichend Kaffee. Wir stiegen in den Daimler und Hannes fuhr uns zum Bahnhof nach Poggibonsi. Wir brauchten nicht lange auf den Zug zu warten. Die Fahrt durch die wunderschöne Landschaft machte besonders den Kindern Spaß, nach einer dreiviertel Stunde erreichten wir den Bahnhof von Florenz. Wir sogen die Atmosphäre dieser faszinierenden Stadt in uns auf und liefen durch die Via Nazionale Richtung Markthalle.
„Jetzt könnte ich ein Tramezzini und einen Caffé Doppio vertragen“, rief Hannes aus. Wir tranken unseren Caffé in Piedi und verzehrten unsere Tramezzine. Dann schlenderten wir weiter über den Ledermarkt, die Piazza San Lorenzo in Richtung Duomo.
„Weißt du noch, hier haben wir uns damals getroffen“, schwärmte Maria, „bei unserem ersten Urlaub in der Toskana.“ Wir schwelgten kurz in Erinnerungen, ich schaute noch einmal auf die archaische Fassade von San Lorenzo. Dann passierten wir den dunklen Palazzo Medici-Riccardi. Endlich sahen wir Santa Maria Fiorello, den Duomo, und gleich nebenan das Baptisterium, die ehemalige Taufkapelle. Zusammen mit Hannes kletterte ich die 463 Stufen zur Kuppelspitze empor. Unten sahen wir Eva, Maria und die Kinder. Die Kinder winkten wild. Die Aussicht über Florenz und die umgebende Landschaft war atemberaubend. Schliesslich machten wir uns wieder an den Abstieg. Wir trafen unsere Lieben unten im Dom. Nach ausführlicher Besichtigung, zog es uns aber Richtung Palazzo Vecchio und natürlich der Statue des Davide. Die Augen unserer Frauen fingen an zu glänzen und ein Leuchten überzog ihr Gesicht. Sie umrundeten die Statue und gaben ihre Kommentare ab.
Eva und Maria stießen sich an „Sein bestes Stück ist etwas mickrig geraten, aber dafür hat er einen süßen Arsch, un culo per mordere.“ Beide kicherten, Eva schaute mich verstohlen an. Zog sie jetzt Vergleiche, ging es mir durch den Kopf. Eva schien meine Gedanken zu lesen und grabschte mir in den Hintern.
„Aus Fleisch ist er mir lieber und auch sonst kannst du dem Vergleich stand halten“, flüsterte sie mir ins Ohr.
Wir passierten die Uffizien und erreichten das Ufer des Arno. Vor uns lag der Ponte Vecchio. Hannes und Maria erreichten ihren Lieblingsstand. Maria schaute sich neugierig um und entdeckte dann ein wunderschönes Kettchen aus fein ziseliertem Gold. Sie schaute Hannes an, der nickte zustimmend. Der Juwelier packte die Kette in ein schwarzes Schmuckkästchen und überreichte es Maria, die daraufhin ihrem Hannes um den Hals fiel.
Eva schaute sich auch neugierig um und ihre Augen blieben an einer Perlenkette hängen.
„Gefällt sie dir“, wollte ich wissen. Eva nickte.
„Dann kaufen wir sie eben“, schlug ich vor.
Eva hatte Tränen in den Augen. Ich küßte ihr die Tränen weg und bezahlte die Perlenkette.
„Die gibt’s aber erst zum Geburtstag“, flachste ich und grinste. Eva boxte mich in die Seite. Dann schob sie ihre Hand besitzergreifend in meine Gesäßtasche.
Ich wollte noch eine Kirche besichtigen, Santa Maria del Carmine am Südufer des Arno. Mich faszinierten die in der Brancacci-Kapelle befindlichen Freskenzyklen von Massacio und seinem Lehrer Masolino, besonders die Vita des Apostels Petrus. Ihm gelang eine in Perspektive, Farb- und Lichtführung, sowie lebendiger Darstellungsweise der Figuren beispielhafte Ausdrucksweise. Die Atmosphäre in der Kapelle war beeindruckend, sogar die Kinder hörten einen Moment auf zu schnattern. Massacio war einer der wegweisenden Maler der Frührenaissance, er starb leider noch in jungen Jahren.
„Was machen wir jetzt, die Boboligärten, oder habt ihr Hunger?“
Wir entschieden uns für die Gärten und bestaunten die verwunschenen Plätze, die zum verweilen einluden.
„Wollen wir anschließend eine Kleinigkeit essen und heute Abend zu Gaspare gehen. Oder habt ihr jetzt schon großen Hunger?“ Wir schüttelten den Kopf, nur Lena wollte protestieren.
„Was haltet ihr vom Giardino di Barbano, bei unserem alten Hotel in der Via Nazionale“, fiel mir ein.
„Das ist eine vorzügliche Idee Peterl“, lobte Eva mich. Auch Maria und Hannes stimmten zu.
„Ist das noch weit Papa“, wollte Lena wissen. Ich schüttelte den Kopf.
„Na, wir können ja langsam mal losgehen“, meinte Hannes.
Eine halbe Stunde später standen wir vor der Tür des Ristorante. Wir setzten uns an einen Tisch im Garten und bestellten eine Literkaraffe Vino.
Der Kellner stellte uns eine reichhaltige Platte Antipaste auf den Tisch um den Gaumen zu verwöhnen. Die Atmosphäre, Gesprächsfetzen der Gäste an den Nebentischen, das leichte Gläserklirren und die im Hintergrund laufende italienische Musik versetzten uns in eine beschwingte Stimmung. Wir entschieden uns für Gnocchetti Sardi, eine Spezialität, die uns der Kellner empfahl.

Gnocchetti Sardi

Zutaten:
500 g Gnocchetti Sardi
400 g frische Salsicce
8 EL Olivenöl
800 g Tomaten
2 kleine Zwiebeln fein gehackt
2 Knoblauchzehen fein gehackt
4 EL Fenchelkraut
Peperoncino, zerstossen
120 g Peccorino Sarde
Salz, Pfeffer

Zubereitung:
In einer Pfanne Olivenöl erhitzen, Zwiebel und Knoblauch anschwitzen und die in kleine Stücke geschnittene Wurst dazugeben.. Bei mäßiger Hitze rundum anbraten. Die Tomaten enthäuten, in Stücke schneiden und untermischen. Mit Salz, Pfeffer und Peperoncino würzen und ca. 20 Min braten lassen, damit die Tomaten einkochen. Am Schluß das fenchelkraut unterrühren. Die Gnocchetti al dente kochen, abgießen und mit dem ragout vermischen. Einen Teil des Pecorino dazugeben, den Rest beim servieren auf dem Teller überstreuen.
 
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Maria, hannes, die ältesten Freunde von Eva und Peter sind aus Wien zu Besuch gekommen. Sie haben ihre Tochter Anna, die ein halbes Jahr älter als Lena ist mitgebracht

Wolfgang scrittore (26.06.2015)

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