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3 Seiten

Hollywood

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Hollywood – nein meine Geschichte

Märchen gibt es doch nur in Hollywood vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Sing-Sang in einer Bar zu einer weltberühmten Sängerin oder entdeckt auf der Straße und dann Modell.

Oder gibt es das Alles auch in meinem Leben?
Aber ich beginne mal am Anfang!

Ich bin Pia , 55 Jahre, schlank, ganz ansehnlich und leitende Kraft in einer Firma und das seit 25 Jahren.
Routine, Höhen und Tiefen in meinem Leben. Oft über längerem Zeitraum mehr Tiefen.
Das 2. Mal verheiratet. Die 1. Ehe sollte für immer halten, scheiterte jedoch am Alkohol und ich habe alles gegeben um diese Ehe aufrecht zu halten, 15 Jahre lang. Mehr ging nicht.
In dieser Zeit habe ich mich verloren.

Die 2. Ehe – nun ja dazu später.

Mein Leben belastet durch Depressionen, gegen die ich jeden Tag ankämpfen muss. Aber ich habe es immer wieder geschafft mich aus dem Sumpf zu ziehen.
Dachte ich jedenfalls, Tabletten geben Sicherheit.
Natürlich habe ich Freundinnen, Bekannte – na ja nicht gut gepflegt, aber sie sind da. Und eine Vertraute – Angela.
Eine Familie, die ich über alles liebe und einen hohen Stellenwert haben.
Aber auch denen habe ich viel verschwiegen. Muss man nicht auch allein Probleme und Sorgen meistern!?
Man kann nicht immer andere belasten. Vielleicht mal ein kleines Gespräch, aber ansonsten habe ich vor allen und vor mir viel verborgen und verdrängt.

Und ich habe einen Mann ….Klaus.

Als wir uns kennengelernt haben – war es Liebe.
Belastet durch seine Familie und Ex-Frau – aber es war Liebe.
Geldsorgen, weil seine Ex-Frau nicht mit Geld umgehen konnte – aber Liebe .
Seine Arbeitsplatzwechsel, seine Zerrissenheit, das Unstetige – aber ihm war meine Liebe sicher.
Einen Neuanfang, meine Kündigung , ohne zu überlegen mit welcher Konsequenz – denn was tut man nicht alles aus Liebe.
Firma gründen, hoch hinaus wollen, einen Wahnsinnskredit, um Chef spielen zu können. Ein ungutes Gefühl meinerseits – aber Liebe.
Probleme auf der Arbeit, in seiner Firma, Betrug seitens seines Partners – aber Liebe.
Unterstützung, endlose Gespräche, Sorgen was wird sein, aber man tut es aus Liebe.

Seine Arroganz meiner Familie und Freunden gegenüber, blöde Bemerkungen, er der große Chef.
Und ich , geschluckt, warum ? Aus Liebe.

Nein es war nicht alles schlecht, nicht alles schwarz oder weiß. Es gab nette Gespräche, liebevolle Anlehnung…. Aber rückblickend wurde es immer weniger.
Forderungen, dumme Bemerkungen mir gegenüber, ja auch Arroganz, am Anfang konnte ich mich noch behaupten, habe mich gewehrt.
Zu meiner Entschuldigung, fühlte mich manchmal schwach, dachte es liegt an meinen Depressionen, liegt an mir.

Dann wollte Klaus heiraten. Wir haben doch so viel gemeistert, sind uns nah und gehören zusammen.
Ja, wir haben einiges gemeistert oder so , ich habe ihn bei seinem Chaos unterstützt. Denn es ist doch Liebe und genau deshalb habe ich Ja gesagt.


Ich musste alles allein planen, der große Manager hatte Probleme, war desinteressiert, aber Hallo – Liebe und Verständnis.
Rückblickend, hätte ich auf mein Bauchgefühl gehört….was wäre dann gewesen?
Also geplant und dann stellte sich sogar eine gewisse Vorfreude ein, die ich teilen wollte. Klaus aber….darum kann ich mich nicht auch noch kümmern, das kann ich nicht auch noch aufnehmen .
Was konnte er nicht? Anteilnahme, Lob, einfach mal zuhören? Oder Was konnte er nicht?

Dann war der Tag da. Erschöpft, gespannt auf den Hochzeitstag mit all den Lieben. Glücklich im kleinen Kreis.
Nur ein Problem gab es da…ich war es, mein Mann war desinteressiert, gelangweilt, arrogant und mundfaul den Gästen gegenüber. Stellte sich wohl die Frage, warum sollte ich mich um die Gäste kümmern, warum reden. Vielleicht mal eine arrogante Randbemerkung.
Ist das Liebe?
Und ich ….bitte lass diesen Tag vorbei gehen. Spiele ein Spiel und ich war gut. Keiner hat es bemerkt, dass ich mich geschämt habe, wie er sich auf einem Sessel lümmelte, kein Wort für mich, keine liebevollen Gesten, kein Lob.

Dann war dieser Tag endlich vorbei und ganz zum Schluss saß ich an einem leeren Hochzeitstisch …allein. Mein Mann ist in die Kneipe gefahren, er musste ausspannen.

Lass ich alles Revue passieren, fing es an unserem Hochzeitstag an, denn es war Liebe, die sich in kleinen Zeiteinheiten immer weiter abbaute.
Und statt Pauken und Trompeten, man hat ja geheiratet, wurde die Lage noch arroganter und noch liebloser.

Und ich 55 Jahre, 2 x verheiratet, Herz schwer, was ist Lachen? Was ist Lebensfreude?

Statt Pauken und Trompeten wurde ich stumm, in mich gekehrt.
Das Gefühl mein Leben unwichtig, meine Gefühle nicht relevant, mein Leben gelöscht.

Wann habe ich das letzte Mal gelacht? Wann pure Freude erlebt. Lebhafte Gespräche geführt?
Dieses Leben, dieses Gefühl machte mich sprachlos.
Über was soll ich reden, über was diskutieren, welche Gefühle soll ich einfordern, die man nicht freiwillig gibt. Wurde nicht schon alles gesagt, denn es ist doch Liebe?
Fühlte mich hilflos und seit diesem Tag meiner Gefühle missbraucht.
Kälte und Sprachlosigkeit machten sich immer wieder breit, verschwinden nicht ….so wie früher.

Dann habe ich mich nach noch nicht einmal einem Jahr getrennt.
 
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