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Memoiren eines Schriftstellers - 19. Kapitel

Romane/Serien · Fantastisches
Kapitel 19

Nachdem Penélope von ihrem Ehemann brutal zusammengeschlagen wurde, zog sie wieder in die Villa Carter ein. Sie schlief sogar wieder in Williams Ehebett und versicherte ihm, über seine Heiratsabsicht nachzudenken. Zuerst jedoch müsste die Scheidung von ihrem jetzigen Ehemann, dem berühmten Footballspieler Lewis Dickson, vollzogen werden, davon sie sich einen wahren Reichtum erhoffte. Penélope beteuerte, dass sie von ihm jahrelang misshandelt und vergewaltigt wurde. Diese Ehe war nach ihrer Aussage die reinste Hölle, dafür er büßen müsste. Sie beabsichtigte Lewis Dickson finanziell zu schaden und ihn während des Scheidungskrieges öffentlich bloßzustellen. Sie beabsichtigte ihm so viele Dollars wie möglich abzuluchsen. Ihr Hass gegen den Footballstar schien unbändig zu sein. William Carter jedoch versuchte sie umzustimmen, dass die Scheidung friedvoll abgewickelt werden sollte, um weniger Aufsehen in der Öffentlichkeit zu erregen und vor allem um hässliche Skandale zu verhindern. Sein guter Ruf, den er sich wieder mühsam erarbeitet hatte, könnte andernfalls erneut ins Wanken geraten. Doch die Liebe zu Penélope würde trotz alledem überwiegen, sodass er bereit wäre, jedes Opfer in Kauf zu nehmen, solange dieses Opfer nicht Shirley heißen würde.
Überdies trauerte er um seine Freundin Sun Liu-Wang, dies sich in seinen Arbeiten bemerkbar machte. Die Kritiker bezeichneten sein aktuellstes Werk eine gelungene Mixtur aus Liebesdrama und Psycho Thriller. Sein neuster Roman: Das Haus am Kap, widmete er mit folgenden Zeilen seiner verstorbenen Lebensgefährtin:
Für meine Lotusblume, die niemals verwelken wird. In Gedanken wirst du immer bei mir sein.
Nichtsdestotrotz waren William und insbesondre die Tochter Shirley glücklich, weil die temperamentvolle Spanierin zu ihrer kleinen Familie zurückgekehrt war. Das Familienglück der Carters schien eine zweite Chance zu bekommen.

Chapter 103-108 aus meinen Memoiren: Die Täuschung

Penélope war endlich wieder bei mir, unsere kleine Familie war endlich wieder vereint. Endlich. Leider konnte ich mein unbeschreibliches Glück allein nur mit Shirley teilen, schließlich waren Georges und Adams Sippschaft, sowie der Rest meiner Freunde, von dieser überraschenden Neuigkeit weniger begeistert. Selbst Thelma war nicht gut auf sie zu sprechen. Zwischen beiden Frauen herrschte absolute Antipathie und mittlerweile wechselten sie nicht einmal ein einziges Wort miteinander. Es war manchmal sehr nervenraubend für mich, weil beide täglich zu mir kamen, sich ständig bei mir über die andere beschwerte und ich dann irgendwie schlichten musste.
Aber ihnen allen blieb nichts anderes übrig als meine Entscheidung, Penélope zum zweiten Male heiraten zu beabsichtigen, zu akzeptieren und hinzunehmen. Eines Abends, als wir eng umschlungen zu unseren gemeinsamen Song California Dreamin tanzten und in Erinnerungen vergangener Zeit schwelgten, machte ich ihr erneut einen Heiratsantrag. Und sie nahm tatsächlich an.
Darüber war ich äußerst glücklich, denn es half mir überdies den Verlust von Sun besser zu verschmerzen. Ich fühlte mich für ihren Tod nämlich schuldig, denn wenn ich sie nicht alleine den Mount Everest besteigen gelassen hätte, dann wäre ihr niemals etwas zugestoßen, weil mein Schutzengel mich und sie zugleich vor jedem Unheil behütet hätte. Davon war ich überzeugt.
Eigentlich liebte ich beide Frauen gleich (Penélope zugegeben auf irgendeiner unerklärlichen Weise eben etwas mehr, sie war schließlich meine Jugendliebe) und ich war sehr überrascht als Penélope im Wohnzimmer, während wir eine Flasche Tequila vernichteten, auf das eingerahmte Foto im Posterformat blickte und einfühlsam über sie redete.
Dieses Bild hing an der Wand über meiner Couch und war wirklich fantastisch und absolut einzigartig gelungen. Es zeigte wie wir auf dem Gipfel des Mount Everest standen; ich hielt Sun in meinen Armen und sie streckte ihre Fäuste triumphierend in die Höhe, wobei wir für diese Fotografie unsere Schutzbrillen und Atemschutzmasken kurz abgelegt hatten, damit man unsere fröhlichen Gesichter erkennen konnte.
Überrascht über die tröstenden Worte von Penélope war ich, weil sie in Vergangenheit stets extrem eifersüchtig gewesen war und ich es deshalb vermeiden wollte, mit ihr über Sun zu diskutieren. Ich wollte sie mit meinem Schmerz nicht unnötig eifersüchtig machen. Ich hatte sogar damit gerechnet, dass sie verlangen würde dieses Bild abzuhängen. Wahrscheinlich hätte ich es sogar getan doch Penélope lobte sie und meinte, dass sie all ihre Filme gesehen hätte und Sun für eine starke, talentierte Frau halten würde. Heute weiß ich, dass ihre Anteilnahme nur eine Lüge gewesen war, damals jedoch hatte ich ihr geglaubt.

Ich war äußerst glücklich und zuversichtlich, dass unsere Ehe diesmal beim zweiten Anlauf harmonischer sein würde. Da gab es nur ein kleines Problem, dies sich aber locker beheben lassen würde, dachte ich. Zwar hatte sie schon jahrelang von den Drogen abgeschworen, dafür trank sie nun täglich. Und das bereits schon morgens. Irgendwann gegen Nachmittag war sie schließlich immer dermaßen betrunken, dass sie einfach vor dem Fernseher tief und fest einschlief und irgendwann gegen Abend wieder erwachte. Dann war sie eine Stunde lang nicht ansprechbar, bis sie die nächste Wodka Flasche öffnete. Sie hatte mittlerweile auch etwas angesetzt und wirkte selbst im nüchternen Zustand oftmals ermüdet und schlapp.
Trotzdem war sie eine hübsche, charismatische Frau, nach ihr sich immer noch manche Herren umschauten und sie auch genau wusste, wie man selbst einem jungen Mann den Kopf verdrehen konnte. Dass sie nun etwas fülliger geworden war störte mich absolut nicht, denn es stand ihr sehr gut, so hatte ich von meinem Mädchen auch etwas mehr zum Anfassen.

Sie erkannte ihr eigenes Problem und versicherte mir, dass sie mit dem Trinken sofort aufhören würde, sobald ihre Scheidung vollzogen wäre. Allein nur ihrem zwanzig Jahre jüngeren Ehemann Lewis Dickson war es zu verdanken, dass sie dem Alkohol verfiel, beteuerte sie. Nachdem sie mir berichtete, was sie in den letzten Jahren durchmachen musste, war es für mich nicht verwunderlich, dass sie ständig nach der Flasche gegriffen hatte.
Penélope war bereit sich in ein Sanatorium einweisen zu lassen, sobald die ersehnte Ruhe in ihrem Leben eingekehrt war. Wiedermal würde ihr eine langwierige Therapie bevorstehen, doch sie meinte zu mir zuversichtlich: Wenn die Drogen sie nicht fertig machen konnten, wird es der Alkohol erst recht nicht schaffen.
„Mach dir um mich keine Sorgen, Will. Ich habe das verfluchte Heroin besiegt, was zum Teufel soll mich also jetzt noch kaputt machen können?“, äußerte sie lächelnd mit ihrem wundervollen spanischen Akzent.
Wenigsten verhielt sie sich friedlich und sie beschäftigte sich täglich mit Shirley. Die Zwei waren unzertrennlich. Penélope schob Shirley jeden Tag durch den Park und im Gewächshaus half sie ihr beim Blumenpflanzen und dekorieren. Besonders war Shirley stolz auf ihre Topfpflanze, dessen Samen sie selbst eingebettet und täglich gegossen hatte und nun bereits fast ein Meter hoch gewachsen war. Diese Topfpflanze behielt sie jeden Tag auf ihrem Schoß und nahm sie sogar mit ins Wohnzimmer, wenn sie fernsah. Erst abends, nachdem wir alle gemeinsam in der Küche eine Partie Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt hatten und Thelma sie in Bett bringen wollte, stellte sie die Topfpflanze wieder zurück ins Gewächshaus auf ihren Platz. Dann fuhr sie eine letzte Runde, um all ihre Blumen eine gute Nacht zu wünschen.
Penélope kümmerte sich zwar rührend um unsere Tochter (sie nahm Shirley sogar zum Einkaufen mit, obwohl dies stets etwas umständlich war und viel Zeit sowie Geduld in Anspruch nahm), aber die Unannehmlichkeiten, wie beispielsweise ihr im Badezimmer behilflich zu sein und sie auf die Toilette zu führen, diese überließ sie dann doch Thelma. Zudem missachtete Penélope einige unsere Hausregeln und rauchte im Haus. Anfangs hatte Thelma sie höflichst drum gebeten, dass sie dies doch bitte unterlassen sollte, aber Penélope war uneinsichtig und hauptsächlich viel zu bequem, ständig hinaus auf die Terrasse zum Rauchen zu gehen. Sie argumentierte, da schließlich ich immer hinausgehen würde, wäre es ja nicht so tragisch wenn nur sie im Haus rauchte. Davon würde Shirley schon nicht sterben. Und weil ich darüber hinwegsah und es somit duldete, was konnte dann Thelma schon dagegen unternehmen?

Weihnachten 1999 war unser harmonischster seit vielen Jahren, weil wir endlich alle wieder vereint waren. Mary, die fünfundvierzigjährige Frau mit dem Down-Syndrom, war über die Feiertage bei uns zu Besuch. Ich hatte ihr ein Bett in Shirleys Zimmer aufgestellt, so konnten die zwei Freundinnen bis spät in die Nacht quatschen und giggeln.
Am Morgen des 25. Dezember standen Penélope und ich sehr früh auf, weil wir es keinesfalls verpassen wollten wenn Shirley mit ihrem Rollstuhl ins Wohnzimmer fuhr und sich an den Christbaum, darunter zahlreiche Geschenke lagen, wahnsinnig erfreute. Shirley war diesbezüglich immer noch wie ein kleines Kind, die schon Tage vor Weihnachten äußerst aufgekratzt war und die Bescherung kaum abwarten konnte. Aber sie freute sich genauso wenn sie mich, Thelma oder ihre Mutter beschenkte.
Das Problem dabei war nur; da Shirley unter anderem kein Geheimnis für sich behalten konnte und stets alles ausplauderte (deswegen musste man gut aufpassen wenn man in ihrer Gegenwart über jemanden lästerte), wussten wir schon zwei Wochen zuvor, was sie uns allen schenken würde. Denn wenn sie mit Thelma von ihren Weihnachtseinkäufen nach Hause kam, war das erste was sie tat, ins Schlafzimmer reinzuplatzen, wo ich ja gewöhnlich immer arbeitete, und mir ganz stolz erzählte, was sie mir alles zu Weihnachten gekauft hatte.

Shirley rückte mit ihrem Rollstuhl stets nahe zur Couch, genau neben ihrer Mutter, und überließ ihr sogar die Fernbedienung. Nun sah sie sich mit ihr gemeinsam statt Sesamstraße und Disney Cartoon, eine Talkshow nach der anderen an. Und wenn Penélope sich eine Zigarette anzündete, rümpfte Shirley die Nase, schnappte sich die Fliegenklatsche und wedelte damit wild.
„Mami wieder stinken machen. Stinken machen nicht gut“, motzte sie und blickte ihre Mutter dabei verärgert an. Aber Penélope amüsierte es nur, wenn Shirley mit einem verzweifelten Blick nach der Rauchwolke schlug, als wäre es eine lästige Fliege. Dafür entschädigte sie Shirley mit einer Tüte Marshmallows oder Schokolade, und schon war der Groll beseitigt worden.
Shirley und Mary trugen jeweils eine rote Weihnachtsmannmütze und schauten sich gemeinsam mit Penélope die Jerry Springer Show an, die dafür bekannt war, dass die Talkshowgäste vor laufender Kamera manchmal handgreiflich werden und sich prügeln.
Alle Geschenke waren bereits aufgepackt, im Wohnzimmer herrschte das pure Chaos – zerknülltes Geschenkpapier lag auf dem Boden, auf dem Tisch stand eine Schüssel gefüllt mit Kartoffelchips, eine Flasche Cola, Wodka und das Mensch-ärgere-Dich-nicht Spiel sowie Shirleys Topfpalme. Thelma hielt sich neuerdings nur noch in ihrem Wohnbereich auf und sah es absolut nicht ein, für Ordnung zu sorgen. Dafür wäre jetzt Mrs. Dickson zuständig, meinte sie letztens schnippisch zu mir, als ich sie darauf vorsichtig ansprach.
Mary grabschte in die Schüssel, stopfte sich eine Handvoll Kartoffelchips in den Mund und kicherte.
„Shirley, sieh dir nur mal die Verrückte da an. Die hat ja lauter Ohrringe in der Nase und sogar lila Haare. Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. So würde ich mich nie auf die Straße wagen. Du, pass mal auf Shirley, die wird bestimmt gleich voll ausflippen“, prustete sie, wobei ihr ein paar Kartoffelchips aus dem Mund flogen.
Shirley nickte und brabbelte ihr nach dem Mund. Penélope hockte barfüßig auf der Couch, umklammerte ihre Beine, rauchte und hörte den Freundinnen schmunzelnd zu. In der brisanten Fernsehdiskussion wurde einem jungen Mann vorgeworfen, dass er seine punkige Freundin mit einer älteren, gutaussehenden Nachbarin, die ebenfalls bei der Talkshow anwesend war, betrogen hätte. Mary hielt sich entsetzt die Hand vor dem Mund und meinte: „Ach du meine Güte. Hast du das gehört, Shirley? Der ist fremdgegangen. Was für ein Schwein“, raunte sie aufgebracht. „Was ist das doch für ein Schwein.“
Shirley bewegte ihre Augen hin und her und überlegte, während sie auf den Fernseher guckte. „Schwein?“, fragte sie verwundert.
Als die junge Frau im Fernsehen, die mit den Piercings, plötzlich von ihrem Platz aufsprang und wild auf ihren Freund einschlug, ballte Mary ihre Fäuste und jubelte.
„Jaaaa! Hau diesem Drecksack voll eine rein! “
Sogleich jubelte Shirley ebenfalls. Mary ließ sich rücklinks in die Couch fallen und schlug ihre Hand auf Penélopes Bein.
„Aaach ja, Misses Carter“, seufzte Mary, „so eine Talkshow ist wirklich köstlich. Viel besser als Wrestling. Ich könnte den ganzen Tag pausenlos, von morgens bis abends, nur Jerry Springer sehen.“
Penélope lächelte.
„Aber Mary, ich heiße immer noch Misses Dickson. Leider.“
Mary blickte sie verwundert an.
„Aber du bist doch die Mama von Shirley und sie hat mir erzählt, dass du und Mister Carter heiraten wollt.“
„Ja, das stimmt.“
Mary ballte ihre Faust und boxte Penélope gegen ihren Oberarm.
„Dann freust du dich bestimmt schon ganz doll auf die Hochzeit. Du bist voll in Ordnung, ich mag dich“, grinste sie mit gekniffenen Augen.
„Ich danke dir, Mary. Du bist eine ganz tolle Frau und ich bin sehr glücklich darüber, dass du Shirleys Freundin bist“, antwortete sie. Penélope füllte ihr Glas mit Wodka und trank zügig leer. Dann zündete sie sich erneut eine Zigarette an. Shirley verzerrte ihr Gesicht und blickte sie verärgert an.
„Mami immer stinken machen. Bäh, stinken machen nicht gut. Daddy nicht immer stinken machen“, moserte sie und biss von ihrem Schokonikolaus ab. Dann schnappte sie sich die Fliegenklatsche und schlug wild nach der Dampfwolke. Mit einem verzweifelten Blick nach oben gerichtet verfolgte sie den Zigarettendunst und schlug mit der Fliegenklatsche danach, dabei traf sie einige Christbaumkugeln, die daraufhin von den Zweigen wegflogen. Penélope reagierte reflexartig, sprang von der Couch auf und konnte im letzten Augenblick den Weihnachtsbaum festhalten, weil Shirley mit ihrem Rollstuhl dagegen fuhr. Nun lagen zu dem ohnehin verbreiteten Chaos einige kaputte Christbaumkugeln und Lametta auf dem Boden.
„Ach Schatz, pass doch bitte auf! Sieh nur was du wieder anrichtest. Du bist ungeschickt und fährst mir den Weihnachtsbaum noch um!“, schimpfte Penélope verärgert und nahm ihr die Fliegenklatsche ab. Daraufhin war Shirley beleidigt, wies jede Schuld von sich und drohte ihr brabbelnd, wenn sie ihr die Fliegenklatsche nicht zurückgibt, würde sie beim Mensch-ärgere-Dich-nicht nicht mehr mitspielen. Das hätte sie dann davon.
„Quak-quak-quak-quak“, äffte sie Shirleys Sprache nach. „Schluss jetzt! Du sollst mir nicht immer widersprechen, mein Fräulein! Es gibt keine Fliegenklatsche für dich, du stellst damit nur Unfug an!“
Shirley schmollte und als sie gerade aus dem Wohnzimmer steuern wollte, hielt Penélope den Rollstuhl fest, ging in die Hocke, entschuldigte sich bei ihr und versprach, dass sie noch einen Schokoladennikolaus bekommen würde. Dann richtete Penélope ihre Weihnachtsmütze zurecht und küsste ihr auf die Stirn. Somit war der Ärger vergessen und Shirley wieder glücklich.

Mary war von Penélope sehr angetan, kuschelte sich in ihren Arm und bedankte sich für das Kompliment, sie sei eine tolle Frau.
„Sag mal Mary, hast du eigentlich einen Freund?“
Daraufhin löste sie sich aus ihrer Umarmung. Mary stand sogar auf, stellte sich direkt vor sie, verschränkte ihre Arme und sah sie vorwurfsvoll an.
„Selbstverständlich habe ich einen Freund! Das ist der Marlon, aus der vierten Etage in unserem Behindertenheim. Den hast du doch letztens gesehen, als ihr mich besucht habt. Das ist der große Lulatsch mit dem Helm. Er bekommt immer epi … epilepige Anfälle, oder wie das heißt. Wenn der mir fremdgehen würde, dann könnte der was erleben! Dann würde ich dem rechts und links eine scheuern und ihn fragen, was das soll! Oder was würdest du machen?“
Penélope schenkte sich noch ein Glas Wodka ein, schluckte es runter und sah sie mit ihren dunklen Augen gefährlich an.
„Was ich machen würde?“ Sie strich mit der Hand über ihre Kehle. „DAS würde ich mit ihm machen“, antwortete sie kühl.
Mary blickte sie mit großen Augen entsetzt an.
„Du würdest deinen Freund echt wirklich tot machen?“
Einen Augenblick starrte sie Mary nur scharf an, bevor sie schließlich freundlich lächelte und ihre Hand tätschelte.
„Natürlich nicht. Das war doch nur Spaß. Verstehst du das, Mary? Nur Spaß!“
Mary schluckte und nickte hastig, blickte sie aber weiterhin entsetzt an. Nun war ihr Penélope unheimlich. Sie hatte jetzt Angst vor ihr und wollte sich nicht mehr in ihren Armen schmiegen.

Als ich im Wohnzimmer erschien, verstummte plötzlich die rege Diskussion. Ich war ganz und gar nicht erfreut darüber, dass Shirley schon vor der Mittagszeit bereits drei Schokonikoläuse gefuttert hatte und nun grad in einen vierten hinein biss. Die Spitze der Nikolausmütze auf ihrem Kopf war abgeknickt und die weiße, plüschige Bommel lag ihr auf dem Brillenglas, dies ihr aber nicht zu stören schien. Das schlechte Gewissen stand ihr im Gesicht geschrieben, weil sie genau wusste, dass ich und Thelma es nicht gerne sahen, wenn sie zu viel Süßigkeiten aß. Trotzdem biss sie weiter ab. Schließlich war ihre Mutter an ihrer Seite, die sie stets in Schutz nahm.
„Shirley, es reicht jetzt! Du sollst doch nicht so viel Schokolade essen. Thelma hat dir das verboten. Du wirst sonst wieder Bauchweh bekommen und dir wird übel werden. Willst du das etwa?“, ermahnte ich sie.
Daraufhin verteidigte sie sich mit vollem Mund quasselnd und völlig aufgelöst, so dass ich es selbst kaum verstand, dass sie von Schokolade noch nie in ihrem Leben Bauchweh bekommen hatte, nur von Red Bull. Sie erhob zwei Finger und versprach mir hochheilig, weil sie befürchtete ich würde ihr die Schokolade abnehmen, dass sie diesmal ganz bestimmt kein Bauchweh bekommen würde.
„Darling, so geht das nicht weiter. Du darfst ihr nicht ständig Süßigkeiten geben. Damit machst du ihr zwar eine Freude, jedoch schadest du ihr damit. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit müssen wir alles wegschließen. Sie ist maßlos, sie würde sogar zehn Nikoläuse hintereinander essen, und literweise Cola und Chips hinterher, wenn man sie lässt. Sie bekommt ja hin und wieder Süßigkeiten, aber Thelma kontrolliert es“, erklärte ich es Penélope im ruhigen Ton.
„Ach Will, was soll denn das? Es ist Weihnachten. Ihr beschenkt sie mit Schokolade und Plätzchen und sie darf es nicht essen, sondern nur angucken? Nur damit sie sich freut? Mir scheint, dass die Señorita übertrieben vorsichtig ist. Shirley ist kein Kind mehr, sie ist eine erwachsene Frau. Das scheint ihr beide zu vergessen“, wies sie mich zurecht. „Schick sie endlich weg, kündige ihr. Sie nervt mich, sie geht mir mit ihren Belehrungen auf den Geist. Wir brauchen sie nicht mehr, denn ich bin jetzt für unsere Tochter da.“
„Thelma kündigen?“, platzte es erschrocken aus mir heraus. „Ja aber – aber das geht doch nicht. Wir können doch nicht einfach …“
Sie verlangte tatsächlich, dass ich Thelma kündigen sollte. Daraufhin fragte ich sie, ob sie bereit dazu wäre, jeden Tag früh genug aufzustehen, um Shirley zu wecken und ihr dann im Badezimmer behilflich zu sein. Außerdem müsste sie jegliche Hausarbeiten wie beispielsweise kochen und Wäsche waschen verrichten und dafür sorgen, dass Shirley nach ihrem Mittagsschläfchen ihren warmen Kakao und Schokoplätzchen bekommt. Zwischendurch müsste sie ihre Tochter auf die Toilette führen und auch sonst müsste sie ihr pausenlos beiseite stehen. Diese Argumente bejahte sie leichtfertig und versicherte mir, dass sie durchaus in der Lage wäre Thelma zukünftig zu ersetzen. Penélope seufzte. Dann lenkte sie plötzlich vom Thema ab.
„Will, ich habe ein Problem. Du musst mir unbedingt dabei helfen, dass ich meine Sachen von diesem Arschloch wiederbekomme. Er geht nicht ans Handy wenn ich ihn anrufe, aber ich will meine Klamotten und vor allem meinen Schmuck wiederhaben! Es ist mein Eigentum, es gehört mir!“
„Ich werde mich darum kümmern. Ich versuche über seinen Manager an ihn heranzukommen. Mach dir keine Sorgen, ich regle das. Aber soll ich Thelma wirklich kündigen? Überlege es dir nochmal. Außerdem hängt Shirley an ihrer Nanny. Sie wird es nicht verstehen, wenn Thelma plötzlich nicht mehr da ist.“
Sie nickte und blies mir den Zigarettenrauch entgegen.
„Ich schaffe das alleine. Vertraue mir. Shirley wird sich ganz schnell daran gewöhnen, wenn Señorita endlich weg ist.“

Da ich nun fest davon überzeugt gewesen war, dass Penélope sich geändert hatte, mich nochmal heiraten würde und wir bis an unser Lebensende zusammen bleiben würden, klopfte ich schweren Herzens an Thelmas Tür. Sie hatte Shirley nun beinahe zehn Jahre gepflegt und gehörte mittlerweile praktisch zur Familie. Außerdem schätzte ich ihre Person und ihre Ratschläge. Ich wünschte sie mir trotz alledem noch bei uns, vor allem würde ich ihre Kochkünste und unsere gemeinsamen Footballabende an den Wochenenden vermissen, denn Penélope hasste schließlich mittlerweile Football. Aber ich sah es ein, dass unsere Ehe nur funktionierte, wenn Thelma uns verlassen würde, weil beide sich einfach nicht ausstehen und wir in diesem Zustand unmöglich gemeinsam unter einem Dach leben konnten.
Meine Entscheidung ihr zu kündigen, traf sie mitten ins Herz, weil Shirley wie eine eigene Tochter für sie war. Thelma war nun schon Mitte Sechzig, also auch nicht mehr die Jüngste, die nicht mehr problemlos wie früher eine neue Stelle bekommen würde, um einen behinderten Menschen zu pflegen. Sie erklärte mir mit Tränen in den Augen, dass Shirley ihr letztes Kind war, das sie gepflegt hätte. Insgeheim hatte sie gehofft, bis zu ihrem Lebensende für sie zu sorgen.
„Mister Carter, lassen Sie sich dies von mir sagen. Shirley braucht eine starke Hand. Miss Dickson wird sie nur verziehen und irgendwann, schon sehr bald, wird ihr diese verantwortungsvolle Bürde über den Kopf wachsen. Dann werden sie mit ihrer Tochter wieder alleine dastehen. Das prophezeie ich Ihnen. Diese Frau, Mister Carter, wird Ihnen nicht gut tun. Sie brachte nur Unglück über Sie, und das wird sich auch nicht ändern!“

War nun das eine unangenehme Problem aus der Welt geschafft, stand ein weiteres bereits hinten dran und wartete darauf gelöst zu werden. Ich musste mich mit Lewis Dickson auseinander setzen, weil Penélope mich dazu drängte, weil sie unbedingt ihre Klamotten und vor allem ihren Schmuck wiederhaben wollte.
„Der scheiß Amigo will mit mir nicht reden, geht nicht ans Handy ran und rückt mein Zeug nicht raus. Ich will meinen Schmuck und ich will die gottverfluchte Scheidung! Ich werde dieses Dreckschwein ausnehmen, ihn völlig fertig machen und ihm das abnehmen, was er am meisten liebt. Seinen Reichtum!“, fauchte sie hasserfüllt.
„Aber Darling, was soll das? Lass dich einfach von ihm scheiden und verzichte auf deinen blöden Unterhalt. Dann sind wir auch schneller offiziell ein Ehepaar und ersparen uns einen sinnlosen Rosenkrieg, der monatelang durch sämtliche Medien gezogen wird. Dein ehrenwerter noch Ehegatte, und sei er auch ein hochgradiges Arschloch, ist nun mal ein Volksheld und was glaubst du, welchen Shitstorm wir im Internet ernten werden. Wir beide werden die Bösewichter sein. Man wird uns vorwerfen, dass wir beide habgierig sind. Wir sind doch reich genug, dir wird es an nichts mangeln. Also sei bitte vernünftig, zeig Größe und verzichte auf sein verdammtes Geld. Damit setzt du der amerikanischen Schickeria ein Zeichen, dass dir nur unsere Liebe und die deiner Familie wichtiger sind. So etwas hat es bisher in Amerika noch nie gegeben. Das wäre mal ne tolle Schlagzeile.“ Ich seufzte und nahm sie liebevoll in meine Arme. „Mein neuer Roman wird diesmal ein ultimativer Knaller werden, da kommen dann wieder einige Millionen Dollars auf unserem Konto reingepurzelt“, versicherte ich ihr (ja, ja, wir waren nicht einmal verheiratet und ich sprach schon von UNS).
Aber Penélope ließ sich nicht überreden. Sie war besessen darauf Dickson finanziell auszunehmen. Sie kannte ihn schließlich gut genug um zu wissen, dass, wenn er bei der Scheidung die Hälfte seines Vermögens einbüßen müsste, dies ihm unendlich schmerzen und demütigen würde.
„Dieser Muchacho ist kein Mann wie du, dem Geld scheißegal ist, Will. Dieser Wichser ist ein gottverdammter Kapitalist, dem Reichtum mehr als Liebe bedeutet. Lass uns ihn fertig machen! Er muss für das bezahlen, was er mir angetan hat. Oder hast du etwa schon vergessen, wie er mich verprügelt hat?“, fragte sie mit ihrem spanischen Akzent vorwurfsvoll. „Aber vorher will ich meine Sachen zurück haben. Vor allem meinen Schmuck!“, fauchte sie wütend.

Also, weil ich sie so sehr liebte telefonierte ich mit Dickson. Zu meiner Überraschung war er kompromissbereit und lud mich sogar überraschend zu sich nach Hause ein. Er stellte jedoch die Bedingung, dass Penélope fern bleiben sollte. Er wollte sie nie wiedersehen und betonte, dass auch er eine reibungslose Scheidung begrüßen würde. Aber falls sie es wagen würde utopische Geldsummen zu fordern, würde er sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln vor Gericht wehren. Er meinte, dass er eher den gierigen Rechtsanwälten seine Dollars in den Arsch stecken würde, als ihr nur einen müden Cent zu gönnen. Lewis Dickson war sogar damit einverstanden, dass ich als Begleitung meinen Rechtsanwalt George mitnehmen würde. Er wies daraufhin, dass auch er bereits einen Rechtsanwalt involviert hätte und ihr ohnehin nichts zustehen würde.
Nach diesem Telefonat war mir klar geworden, dass eine reibungslose Scheidung beinahe ausgeschlossen war, weil auch er einen unbändigen Hass gegen sie hegte.
George, Penélope und ich fuhren also mit meinem motzigen Pick Up nach Bel Air, ins Nobelviertel von Los Angeles. Ja ich weiß, Penélope hätte eigentlich bei mir zuhause bleiben sollen, so war die Abmachung zwischen Dickson und mir gewesen. Penélope hatte sich fein zurecht gemacht, sie trug ein enges weißes Abendkleid, dieses ihre üppigen weiblichen Rundungen zur Geltung brachte und sie darin unheimlich sexy aussah. Mit ihrem langen glatten, schwarz gefärbten Haar sah sie mindestens fünfzehn Jahre jünger aus. Das einzige was sie mit sich trug, war eine weiße Handtasche. Und weil sie beharrlich mitgehen wollte und mir hochheilig versprach im Auto zu warten (mit ihr zu diskutieren wäre ohnehin sinnlos gewesen und hätte wahrscheinlich einen Streit entfachtet), war ich damit einverstanden.
Lewis Dickson hatte eine einstweilige Verfügung durchgesetzt, dass seine Ehefrau sich ihm nicht näher als zweihundert Meter Umkreis nähern durfte. Das muss man sich mal vorstellen, zweihundert Meter! Der Kerl hatte scheinbar wahnsinnigen Respekt vor ihren Ausrastern.
Dies hatte ich George selbstverständlich erst gebeichtet, als wir bereits vor Dicksons prunkvollem Anwesen angekommen waren, daraufhin er mich entsetzt angesehen hatte und laut wurde.
„Sagt mal, habt ihr beide einen Knall?“, fragte George uns mit erweiterten Augen. „Penny, entschuldige meine Ausdrucksweise, aber bist du noch ganz dicht im Kopf, dass du es wagst, mitzukommen? Eine einstweilige Verfügung zu beantragen, sich jemanden zweihundert Meter nicht zu nähern, hat ein Vermögen gekostet. Dafür musste er ziemlich viel hinblättern, um diese Forderung durchzusetzen. Dickson meint es ernst! Er will dich nicht mehr sehen … nie wieder! Falls dich jetzt einer von Dicksons Leuten hier sieht, bist du reif. Dann wanderst du sofort in den Knast. Mensch Penny, warum musst du immer so unvernünftig sein?“, fauchte er und warf ihr wütende Blicke in den Rückspiegel.
Penélope jedoch blieb gelassen, zündete sich eine Zigarette an und blies ihm den Dunst entgegen.
„Keine Sorge, George. Sie hat mir versprochen im Auto zu bleiben“, versuchte ich ihn zu beruhigen.
„Komm, halt bloß die Klappe“, motzte mich George an. „Du bist kein Deut besser. Du hättest sie zuhause lassen sollen. Euretwegen bekomme ich noch Schwierigkeiten.“
„Mann, jetzt hab dich nicht so. Sie wollte unbedingt mit, weil sie später ihre Koffer kontrollieren will. Sie bleibt ja im Auto, dafür bürge ich mit meinem Leben“, antwortete ich entspannt, lehnte mich zurück und zwinkerte meinem Mädchen lächelnd zu. Penélope hielt die Zigarette elegant in ihrer Hand, schmunzelte und belohnte mich mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich war absolut von ihr überzeugt und stolz darauf, ihr loyal beiseite zu stehen.
„Verdammt, William. Mir ist absolut nicht wohl dabei. Du weißt doch wie Penny ist, wir alle wissen wie sie ist. Du hättest sie daheim lassen sollen“, sagte George, stieg aus und schlug die Autotür zu.
„Mann, reg dich ab. Sie hat sich geändert“, versicherte ich ihm schulterklopfend.
„Du hättest sie daheim lassen sollen.“

Das Anwesen des berühmten Footballstars war wirklich beeindruckend. Nicht zu vergleichen mit meinem Grundstück und Villa. Adam war schon beeindruckend reich, dagegen war ich nur eine arme Kirchenmaus aber Lewis Dickson, Dickson war sogar noch vermögender als mein Boss.
Wie von Geisterhand öffnete sich das riesige vergoldete Tor und George und ich liefen die lange Einfahrt eine Palmenallee entlang. Von weitem sahen wir einen Helikopter und einen Basketballplatz, dieser mit Flutlicht beleuchtet war und einige Leute dort miteinander spielten. Als wir an ihnen grußlos vorbei gingen, blickten uns sechs junge schwarze Kerle finster an. Einer von ihnen hatte ein Kopftuch an, wie ein Seeräuber, und darüber eine umgedrehte Footballkappe, selbstverständlich von den San Francisco 49ers. Elegant spielte er den orangenen Basketball auf den Boden, von einer Hand zur anderen und sah uns gefährlich an, wie wir geradewegs in die Villa marschierten.
Dicksons Villa war wirklich beachtlich; sie war ein architektonisches Meisterwerk, elegant eckig und sah hochmodern aus, mit zahlreichen hervorstehenden Nischen, alles aus purem Edelstahl, um den ständigen Erdbeben in Kalifornien zu trotzen. Das Gebäude war komplett verglast, selbstverständlich war das kugelsichere Panzerverglasung, das selbst ein Dauerfeuer aus einem Maschinengewehr standhalten würde. Sein Reich war die reinste Festung und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass oben auf dem Flachdach einige zwanzig Millimeterkanonen montiert waren, um ungebetene Gäste den Weg wieder nach draußen zu zeigen.
Auf dem Parkplatz standen aufgemotzte Limousinen, eine davon war sogar mit Diamanten bestückt und deren Auspuffe waren aus purem Gold. Als wir den Empfangssaal betraten, staunte ich und mir wurde bewusst, wie übermäßig reich Dickson allein nur durch das Footballspielen geworden war. Alles war modern eingerichtet. Nicht mein Geschmack, es wirkte unpersönlich und steril. Eher gesagt sah es so aus, als würden wir in ein Haus der Zukunft gehen, als würden wir den Konferenzsaal des Todessterns in Star Wars betreten. Dieser Mann war wirklich reich, dagegen war selbst Adam nur ein Hanswurst.

Als wir den Empfangssaal betraten, standen wir vor einen riesengroßen, bunt beleuchteten Christbaum. Dieser Anblick war atemberaubend. An der Wand hing ein übergroßes mit vergoldeten Bilderahmen verziertes Bild, darauf das Gesicht der HipHop-Legende Tupac Shakur zu sehen war. Beleuchtet wurde Tupacs Gesicht von zwei brennenden Fackeln, die jeweils rechts wie links befestigt waren.
Lautstark ertönte Rap-Musik und drei beleibte Farbige, mit dunklen Sonnenbrillen und massiven Goldketten und umgedrehten Baseballkappen, begrüßten uns mit verschränkten Armen und grimmigen Gesichtern. Lewis Dickson kam eine Wendeltreppe hinunter geschlendert, er war sportlich bekleidet, mit einer Adidas Hose, Footballkappe (49ers selbstverständlich) und einer schwarzen Collegejacke mit weißen Ärmeln.
Lewis zog seine Jacke aus und schleuderte sie achtlos auf eine Ledercouch. Seine Bizeps, sein gesamter Körper, war beeindruckend und furchteinflößend. Er war ein Kraftprotz ohnegleichen, außer sein Busenfreund Mike Tyson würde sich sicherlich niemand mit ihm anlegen wollen.
Mit einem ausdruckslosen Blick musterte er uns. George und ich trugen jeweils einen Designeranzug mit Überzieher. Sicherlich haben wir auf die schwarzen coolen, kunterbunten Herren wie mausgraue, konservative Snobs gewirkt. Eben wie arschgesichtige Weißbrote, wie sie uns gerne betitelten. Dickson hatte einen schwarzen Oberlippenbart, dieser ihm zugegeben ausgezeichnet stand und keinesfalls altmodisch wirkte. Jedenfalls bei ihm nicht. Schließlich befanden wir uns inmitten der Rap-Szene, und diese war modisch der Welt um Jahre voraus. Jedenfalls für Abermillionen junge Leute.
„Alles klar, Carter? Schnapp dir die beschissenen Koffer von dieser bekloppten Schlampe und verpisst euch von meinem Grundstück“, begrüßte er mich. Neben ihm gesellte sich sein Rechtsanwalt, der George mit einem flüchtigen Nicken begrüßte.
„Hey, was soll das?“, entgegnete ich ihm im ruhigen Ton. „Lass uns diese Angelegenheit wie vernünftige Gentlemen regeln. Sachlich und ohne Beleidigungen. Und tu mir einen Gefallen und mach die Affenmusik etwas leiser.“
Über Lewis Dicksons Mund huschte ein abfälliges Lächeln.
„Meinetwegen“, antwortete er gelangweilt. „Würdest du die Koffer meiner ehrenwerten noch Gattin an dich nehmen und dann mein Heim verlassen? Bitte?!“
Ich deutete auf die äußerst beleibten Herren mit den dunklen Sonnenbrillen und den XXXL Klamotten, wobei man glauben mochte, dass beim nächsten Schritt ihre Hosen runter rutschen würden.
„Außerdem, schick deine Gorillas weg. Ich fühle mich von ihnen bedroht. Die sehen so aus, als hätten sie einen nervösen Zeigefinger. Ich habe keine Lust von denen abgeknallt zu werden.“
„Bleib cool, Carter. Das sind bloß meine Homies. Hier in meinem Haus trägt niemand eine Knarre. Meine Waffen sind vorschriftsmäßig gelagert und weggeschlossen.“

George wollte die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen und forderte seinen Kollegen auf, dass er die zwei Koffer vor unseren Augen öffnen sollte. Penélope hatte mir eine Liste übergeben, darauf sie sämtliche Gegenstände aufgeschrieben hatte, die ihr Eigentum waren. Insbesondre hatte sie ihren Schmuck akribisch aufgelistet doch als George und ich den Inhalt der Koffer überprüften stellten wir fest, dass einige kostbaren Designerkleider sowie ihr kompletter Schmuck fehlten. Es folgte also eine lästige Diskussion wobei Lewis Rechtsanwalt behauptete, dass Penélope absolut keinen Anspruch auf diese Wertgegenstände hätte, weil diese von Mr. Dickson bezahlt wurden. Lewis Dickson war clever genug gewesen, alle Rechnungen aufzuheben, schließlich kosteten der Schmuck und die Designerklamotten ein wahres Vermögen.
Während die zwei Rechtsanwälte sich gegenseitig mit Paragrafen bekriegten und jeder von ihnen felsenfest glaubte, Justitia würde auf ihrer Seite stehen, versuchte ich Lewis zur Vernunft zu bringen. Ich bat ihn darum, Penélope wenigstens etwas zurückzugeben, denn ich wusste, dass sie völlig ausrasten sobald sie feststellen würde, dass über die Hälfte ihres Eigentums fehlt. Mindestens als Entschädigung für das, was er ihr all die Jahre angetan hatte.
Aber der Footballstar verschränkte seine Arme und stellte sich stur.
„Einen Scheißdreck wird die alte fette Kuh von mir kriegen. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was das verdammte Miststück mir schon alles zerstört hat? Ich soll sie misshandelt und sogar vergewaltigt haben? Soll das ein Witz sein? Das ist Verleugnung! Ich gebe ja zu, dass mir früher hin und wieder die Hand ausrutschte, aber seitdem wir verheiratet waren, hatte ich mich geändert. Am Anfang war unsere Ehe nämlich echt cool.“
„Ach ja – tatsächlich? Und wie erklärst du dir, dass ich sie verprügelt vor meinem Grundstück vorgefunden habe?“
„Das war das erste Mal, Carter. Ich schwöre es!“, beteuerte er mir schulterzuckend. „Sie hat meine komplette Autosammlung mit einem Baseballschläger völlig demoliert. Ja, Mann, da bin ich eben ausgerastet. Das waren zum Teil einzigartige Sammlerstücke. Darunter war auch mein Lieblingsauto, ein 1967er Camaro, den ich gemeinsam mit meinen Homies mühselig restauriert hatte. Die verdammten Karren bin ich nicht einmal gefahren, weil ich Angst um jeden Kratzer hatte.“
Lewis atmete schwermütig auf, dann deutete er mahnend mit dem Zeigefinger auf mich.
„Hör mir zu, Carter. Ich gebe dir einen gut gemeinten Tipp, obwohl wir nie die besten Kumpels waren und es auch nie sein werden. Lass das Weib sausen, ist besser für deine Nerven und dein Leben. Diese Frau ist nämlich gefährlich und als ich das erkannt hatte, hatte ich vorsichtig versucht mich von ihr abzugrenzen. Sie ist krankhaft eifersüchtig und besitzergreifend, herrschsüchtig ist sie obendrein. Außerdem ist sie unberechenbar, das macht sie so gefährlich. Ob du es mir nun glaubst oder nicht, aber den wahren Terror in unserer Ehe habe ich erlebt! Umsonst habe ich sicherlich keine einstweilige Verfügung beantragt, dass dieses Teufelsweib mir vom Hals bleiben soll. Aber selbst die zweihundert Meter, die sie sich mir nie wieder nähern darf, ist für mich zu wenig. Wenn es sich irgendwie bewerkstelligen lässt, diese gottverfluchte Frau auf den Mars zu verbannen, oh Jesus Christus ich schwöre dir, dann würde ich sogar freiwillig zu den Yankees wechseln.“

Plötzlich kam Penélope die Kellertreppe hoch gelaufen und stand bei uns, mitten im Empfangssaal. Einen Augenblick herrschte Stille und wir alle blickten sie völlig überrascht an. Dickson hatte vergessen sämtliche Zahlencodes seiner Eingangstüren, wie auch der des Geheimeingangs außerhalb seines Grundstückes, zu ändern. Sie stand nun mitten unter uns, bekleidet mit ihrem weißen Abendkleid, hielt eine weiße Handtasche in ihrer Hand und grinste verschmitzt.
„Hallo Lewis, ich hab dir doch gesagt, dass wir uns bald wiedersehen werden.“
„Was soll die Scheiße, Mann? Du hast hier nichts verloren. Mach sofort den Abgang sonst lass ich dich hochkantig rauswerfen!“, motzte Lewis.
Sie öffnete ihre Handtasche und holte einen Revolver heraus. Ihr überhebliches Grinsen entschwand aus ihrem Gesicht, als sie die Handtasche fallen ließ, als sie mit beiden Händen den Revolver haltend auf Lewis Dickson zielte. Lewis Dickson sah ihr ernst in die Augen.
„Hey Penny, mach bloß kein Quatsch. Leg die Waffe runter. Komm schon, gib sie mir“, meldete sich George zu Wort und ging behutsam mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
„Bleib wo du bist, George, oder ich knall den Muchacho ab!“, brüllte sie.
Nun wirkte Penélope nervös. Ihre großen dunklen Augen beobachteten uns hektisch abwechselnd … einschließlich mich. Ich aber war vor Schreck nur erstarrt. George winkte mit seiner Hand zu sich und ging weiter auf sie zu.
„Gib mir die Waffe, Penny. Was soll das? Noch ist nichts passiert also gib …“
Er konnte nicht mehr aussprechen, weil Penélope den Revolver kurz auf sein Bein zielte und abdrückte.
PENG
George fiel schreiend zu Boden und hielt sich seinen blutenden Oberschenkel. Daraufhin stürzte ich mich sogleich auf ihn und sah sie entsetzt an, wie sie mich kaltblütig ansah und sachter Qualm aus der Pistolenmündung kroch.
„Liebling … was hast du getan? Was-was machst du da bloß?“
Das war die Gelegenheit für Dickson. Lewis war gerade dabei seine wildgewordene Ehefrau zu überrumpeln, ihr die Waffe abzunehmen. Aber Penélope reagierte fix, hielt ihm die Pistole gegen seine Schläfe und drängte ihn zurück.
„Geh auf die Knie, Amigo.“
Sekundenlang starrte er sie nur ausdruckslos an.
„KNIE DICH RUNTER DU VERFLUCHTES ARSCHLOCH!“, schrie sie schließlich völlig außer sich.
Penélope keuchte und hielt zitternd den Revolver direkt gegen seine Schläfe. Daraufhin wandte Lewis seinen Blick von ihr ab, gehorchte und kniete sich auf den Boden. Er selbst hatte ihr das Schießen beigebracht und sie zu einer wahren Meisterschützin ausgebildet. Nun wurde ihm dies zum Verhängnnis.
Mittlerweile hatte ich meinen Überzieher ausgezogen, mit einem Taschenmesser den Ärmel abgeschnitten und diesen als Verband um Georges Bein gebunden.
„Liebling, sei vernünftig und leg in Gottes Namen die Waffe nieder“, flehte ich. Aber Penélope ignorierte mich.

Die Situation war außer Kontrolle geraten. Selbst die drei coolen Rapper, die mit den dunklen Sonnenbrillen, standen nur regungslos da und trauten nicht sich zu rühren. Niemand wusste zuerst, was Penélope mit ihrer unüberlegten Tat überhaupt bezwecken wollte. Ich war völlig entsetzt. Sie hatte auf George geschossen – ausgerechnet auf George, der sie damals, als wir noch jung waren, immer in Schutz genommen und immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen hatte.
„Hey, Pen. Wir können über alles reden. Unseren Ehevertrag können wir problemlos ändern. Mein Rechtsanwalt wird noch heute Abend veranlassen, dass dir nach unserer Scheidung die Hälfte meines Vermögens zustehen wird. Das werden satte 400 Millionen Dollar sein. Komm schon Pen, leg die Waffe weg, dann kannst du dein Leben mit Carter in vollen Zügen genießen. Ihr Zwei habt aneinander verdient“, sagte er wobei es recht zynisch klang.
Penélope schnaufte kurz abfällig.
„Ach, ganz plötzlich geht das alles so problemlos – hmm? Letztens hattest du mich noch ausgelacht, weil ich damals so blöd gewesen war und deinen beschissenen Ehevertrag unterschrieben hatte. Du gehst bei einer Scheidung sowieso leer aus, du bekloppte Schlampe, hast du gesagt. Jetzt wirst aber DU leer ausgehen, mein Liebster. Keinen müden Dollar wirst du mit in dein Grab nehmen können. Na, wie fühlt es sich an zu wissen, dass man gleich stirbt?“
Lewis Dickson hob seinen Kopf und blickte sie ausdruckslos an.
„Du bist krank, Lady, das habe ich dir schon so oft gesagt. Wenn du abdrückst, bist du genauso am Arsch wie ich. Du warst der größte Fehler meines Lebens.“
„Darling … Nein!“, brüllte ich. „Du wirst nur dich, mich und deine Tochter ins unsägliche Unglück stürzen. Gib mir bitte die Waffe“, sagte ich und reichte ihr die Hand.

Für einen Moment herrschte absolute Stille. Mittlerweile waren sogar die Basketballspieler erschienen, weil sie vom lauten Schuss aufmerksam geworden waren. Völlig verdutzt verfolgten sie das Geschehen.
Penélope sah mich emotionslos an, hielt die Waffe aber immer noch an seine Schläfe. Dann drückte sie, während sie mir in die Augen sah, einfach ab und schoss ihm in den Kopf.
PENG
Ein lauter Pistolenschuss zerfetzte die Stille, und ich kniff reflexartig meine Augen zu, weil mir Blut ins Gesicht spritzte.
Augenblicklich wurden sie und ich mit Blut bespritzt – Lewis Dickson kippte mit verdrehten Augen leblos zur Seite. Eine Blutlache verbreitete sich wie eine unaufhaltsame, dunkelrote Pfütze auf dem Marmorboden.
Wir alle waren geschockt und standen dar wie versteinerte Götzen. Penélope setzte sich mit überschlagenen Beinen auf die Ledercouch, legte den Revolver auf den Glastisch ab und steckte sich eine Zigarette an.
„Will … Tu mir einen Gefallen und ruf die Bullen an. Beeile dich, bevor ich wieder zornig werde und die anderen Wichser dort hinten auch noch platt mache.“
Daraufhin flüchteten die Freunde von Lewis Dickson sofort aus der Villa. George, der leise stöhnend und mit schmerzverzehrtem Gesicht am Boden lag, holte sein Handy aus der Innentasche seines Überziehers und rief die Polizeizentrale von Los Angeles an. Ich stand immer noch regungslos da und starrte auf Dicksons Leiche. Als Penélope mich höflich bat ihr eine Flasche Wodka aus der Minibar zu holen, ging ich wie ferngesteuert dorthin. Wortlos schenkte ich uns jeweils ein Glas voll.
Penélope starrte nur vor sich hin, rauchte und trank Wodka. Sie wirkte erleichtert und war entspannt, als wäre ihr eine große Last abgenommen worden. Ich saß neben ihr und schaute sie fassungslos an, der Revolver lag direkt vor ihr auf dem Tisch. Ich hatte immer gedacht, dass ich sie kennen würde und wusste, dass sie zwar rasch aufbrausend war und keine Skrupel hatte sogar vor den Augen der Cops ein Polizeiauto völlig zu demolieren, doch einen Mord hätte ich ihr niemals zugetraut. Und ich war enttäuscht, weil mir in dem Moment klar wurde, dass sie mir die ganze Zeit nur etwas vorgemacht hatte. Sie hatte mich nur benutzt, um an Lewis noch einmal nahe heranzukommen, um sich an ihn zu rächen, um ihn tatsächlich umzubringen. Sie hatte mir ihre Liebe nur vorgespielt und war sogar so weit gegangen mich und Shirley glauben zu lassen, dass wir wieder eine Familie wären.
Die Polizei- und Ambulanzsirenen waren längst zu hören und kamen immer näher. Als die Cops mit vorgehaltenen Waffen hereinstürmten, trank Penélope ihren Wodka aus und ließ sich widerstandslos festnehmen. Teilnahmslos schaute ich zu, wie Polizistinnen sie von der Couch zerrten, sie wie eine Schwerverbrecherin zu Boden drückten und ihr Handschellen anlegten, wobei die männlichen Cops Gewehre auf sie richteten. Jetzt war sie eine Schwerverbrecherin geworden. George wurde von Sanitäter in das Hospital gebracht.

William Carter war ein ausgezeichneter Autofahrer und raste mit überhöhter Geschwindigkeit zum Los Angeles International Airport. Und obwohl dies kostbare Zeit in Anspruch nahm, hatte er Shirley samt ihrem Rollstuhl mitgenommen. Das Schicksal ihrer Mutter, dass sie wohlmöglich nie wieder aus dem Gefängnis frei kommen würde, verschwieg er ihr. Stattdessen erklärte er, dass ihre Mutter plötzlich krank wurde und wieder im Krankenhaus liegen würde. Kaum hatte er den Rollstuhl auseinandergeklappt und Shirley behutsam hinein gesetzt, schob er sie rennend durch das Terminal und schaute hastig auf die Anzeigetafel. In zehn Minuten würde das Flugzeug nach Washington DC abheben. Shirley feuerte ihren Vater an, dass er schneller rennen soll. Am Schalter angekommen, ließ er Thelma Wilson ausrufen, die bereits im Flugzeug saß. Beide starrten sehnsüchtig durch die große Fensterscheibe in die Dunkelheit auf das beleuchtete Rollfeld hinaus, das Flugzeug war schon startbereit und die Gangway war längst abgedockt worden. Minuten des Wartens fühlten sich für beide beinahe wie Stunden an. William atmete schließlich erleichtert auf, als ein Auto mit einer anmontierten Gangway vorfuhr, die Flugzeugluke sich öffnete und eine Stewardess Thelma hinunter begleitete. Thelma tippelte mit Freudentränen in ihrem Gesicht auf Shirley zu, die freudige Laute von sich gab, ging in die Hocke und umarmte und küsste sie.
„Thelma, es ist etwas schreckliches passiert. Ich will Sie nur bitten, dass Sie bei uns bleiben. Um Ihr Gepäck brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Ich regle das. Wir brauchen Sie. Shirley braucht Sie“, sagte William Carter.
Thelma schniefte, sah aber zugleich lächelnd zu ihm hinauf. Sie wusste nicht ob sie nun glücklich oder traurig sein sollte.
„Ich habe es vorhin in den Nachrichten gehört, Mister Carter. Wie furchtbar, welch eine Tragödie. Selbstverständlich bleibe ich in diesen schweren Stunden bei Ihnen.“
Nanna, kommst du jetzt wieder mit nach Hause, hatte Shirley brabbelnd gefragt, woraufhin Thelma ihr auf die Stirn küsste und ihre Wange streichelte.
„Ja, mein Kind. Und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder alleine lassen werde.“
Shirley war überglücklich und verlangte nur von Thelma geschoben zu werden. William Carter verdrängte den Gedanken wie er seiner Tochter später erklären soll, dass ihre Mutter nach dem kalifornischen Gesetz zufolge sehr wahrscheinlich hingerichtet wird.
 
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