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Andacht Nr. 12 - Kalter Kaffee

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Ihr Lieben

Heute früh saß ich in meinem Lieblingssessel, hatte die zweite Tasse Kaffee vor mir stehen, freute mich an meiner frisch geputzten Wohnung und genoss das im-hier-und-jetzt-Sein. Kein Radio plärrte, keine Moderatoren aus dem Fernseher erklärten mir, was ich denken und wie ich fühlen sollte.
(Eine funktionierende Fernbedienung wirkt hier oft besser als eine Kopfschmerztablette oder Entspannungsübungen).

Irgendwann begann mein Bewusstsein die Geräusche vor dem Haus wahrzunehmen. Autos, Lieferwagen und Busse fuhren unter meiner Wohnung vorbei, hielten an der Ampel, gaben wieder Gas, hupten und fuhren schließlich ihrem Ziel entgegen.
Ich hatte kein Ziel.
In die klare heitere Stimmung drängten sich kleine Wolken. Gesichter tauchten am Horizont auf, näherten sich rasch und standen plötzlich um mich herum.
Vorwürfe, Anklagen, Spott und Hohn, Verrat, Betrug, Besserwisserei die sich im Nachhinein als Ahnungslosigkeit herausgestellt hatte - alles redete, schimpfte, meckerte und zeterte auf mich ein. „Hättest, wärest, könntest“, war am häufigsten in diesem Stimmenwirrwarr zu hören.
Vorbei war´s mit der schönen Stimmung. Ich kannte die Besucher nur zu gut. Es waren Gäste aus der Vergangenheit. Der eine hieß: Du-musst-doch-wissen-wohin-du-willst-in-deinem-Leben. Ein Ankläger wie er im Buche steht.
Der anderer nannte sich: Dummheit-muss-bestraft-werden. Er hatte sein hämisches Grinsen nach all den Jahren noch immer nicht verlernt. Gleich neben ihm zeigte: Man-hat´s-ja-gewußt... mit seinem schlanken, schön gewachsenen Zeigefinger auf mich. Blitzeschnell rollten sie die Leinwand vor meinen Augen aus und spielten die alten Filme von früher ab. Die Bildqualität war hervorragend. Sämtliche Szenen waren scharf und klar zu sehen und meine „Gäste“ grölten den Soundtrack dazu ...
Total entnervt stand ich auf, ging zum Computer um mich ins Internet einzuloggen. "Was solls", dachte ich mir, "jetzt ist die Stimmung eh im Keller, dann kann ich auch gleich die morgendlichen Horrorschlagzeilen lesen" – kurz vorher noch das Emailfach anklicken – „sie haben Post – es war die Tageslosung:

„Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?
Jesaja 43,18-19

Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und warf’s in seinen Garten; und es wuchs und wurde ein Baum.
Lukas 13,19

Als wäre diese Losung extra für mich geschrieben, hockte ich da, war sprachlos und machte nur „uuuuff“. Danach wollte ich wieder einen Schluck Kaffee nehmen, aber der war zwischenzeitlich kalt geworden. Leicht angewidert ging ich in die Küche und leerte ihn aus.

Ihr Lieben, trinkt keinen kalten Kaffee und glaubt auch nicht dem Spruch dass „kalter Kaffee schön mache ... nein, er tut der Schönheit gar nicht gut. Äusserlich nicht und innerlich wirkt er sogar sehr gesundheitsschädlich. Macht´s wie ich und schüttet ihn weg.

Gottes Segen und Schutz für die kommende Woche wünsche ich euch.
 
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