268


2 Seiten

Ma watt Lustiges aus'n Revier

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
Hach, datt warn noch Zeiten, als meinen Tante Hedwig und ich uns noch geschrieben ham. Watt also ham wer uns denn geschrieben. Datt zum Beispiel:

Mein lieben Ingrid,
du biss schon zuhause? Warum datt denn, ich hab dich ja nochnichmals besuchen können. Un-er-hört!
Zwei Tage ... da nimmt man die Angehörigen ja jeden Spass, ma jemand Wehrloses so richtig auf'm Sack gehen zu können!
Bestell dem Krankenhaus mal'n schönen Gruß von deinen Tante Hedwig: JAHABTIHRSIENOCHALLE?! Datt kranke Kind erss anne Kehle gehen - und dann nach zwei Tagen vor de Tür setzen! Datt nenn ich: Krankenschändung. Genau, Krankenschändung iss sowatt!
Ununund der Mann von dich hatte ja gar keine Zeit, den Haushalt so richtig zu vermüllen. Aber ein Gutes hattesse ja, nä? Du konnzest in die kurzen Zeit KEIN EINZIGEN Pfleger mittem offenen Nachthemd wuschich machen, nä, Ingrid? Konnze nich, nä?
Wiedenn wattdenn, konnze doch?
Du lechz dich gezz mal schön wieder im Bett, Kind! Ab, inne Pupskissen!
Deinen Tantchen

Mein lieben Tantchen,
du biss ja sowatt von... hmmmpf... fürsorchlich, zufiel fürsorchlich, also Tante, bedeck dir ma. Nee, nich mit deine Kittelschürze, am besten mitt'n Knebel ...
Deinen lieben Ingrid.

Mein lieben Ingrid,
ich bin fassungslos, meins du etwa dem Hebbert Knebel?
Deinen Tantchen

Mein lieben Tantchen,
Jau, genau. Dem treff ich morgens in die Früh - und mittachs auch. Soll ja'n bekannten Komiker sein. Hach, ich weiß nich... So richtich lustig finnich den nich.
Deinen lieben Ingrid

Mein lieben Ingrid,
Ununund is der doch viel zu alt für dich. Aber gut - wennze auf alte Säcke stehst ... Gezz nimmste mich auch noch mein spätes Glück. Datt finnichnichgut, Ingrid. Der Hebbert, datt wär nämlich ne gute Partie gewesen... Wenn man mal'n bisken Freude ham will... *schluchz* Ich erzähl datt gezz jeden, dem datt interessieren tut: Mein Ingrid is morgens bei MEIN Hebbert und knebelt dem... Pfui!
Deinen bitter enttäuschte Tante Hedwig

Mein lieben Tantchen,
ach watt, reg dich nich auf, ich tanz doch nur für den ollen Knopp, der is mittlerweile so blind, der hält mich glatt für de Heide Klump. Aber wennze den unbedingt haben willz, bidde schön, nimm ihm! Ich kann mich für dir watt besseres vorstellen, denk doch nur an dein verstorbenen Tegtmeier, an den Adolf kommt keiner ran. Und dann in dein Alter! Willze wirklich so'n Seniorenstift? Na gut, die Rente, aber datt is auch datt einzigste. Und komm ja nicht angepeest, wennz in die Hose geht mit den Knebel ...
Deinen lieben Ingrid

Mein lieben Ingrid,
na gut, dann nehm ich eben dem Hebbert, weil: Den sein Seniorenstift is wenigstens noch aktiv. Un datt war doch nich meiner, der Tegtmeier, der war doch für uns ALLE da. Ein schönen Mann war datt. Nur der Mund bisken schief.
Kannze gleich mal'n paar Blumen hinbringen, mein Ingrid. Und wennze schommal auf'n Friedhof biss: Giess mein Ludwig gleich mit!
Bissie Tage, Deinen Tante Hedwig
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
SUPERMARKT des Lebens  
KATER und KRÖTEN  
Halt mich fest ...  
Tussen de meeren, Teil 6 von 6 - ZUKUNFT  
Tussen de meeren, Teil 5 von 6 - ERWACHEN  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De