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14 Seiten

Die Belfast Mission - Kapitel 26

Romane/Serien · Fantastisches
Kapitel 26 – Eine Tragödie


Am selben Abend …

Seit einer geschlagenen Stunde starrte Ike nachdenklich aus dem Küchenfenster ins Dunkle hinaus. Es regnete. Manchmal erhellte ein mächtig greller Blitz die Landschaft, sodass er für einen Moment bis hinüber zu den Wäldern blicken konnte. Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe.
Nachdem Ike den halb zerstörten Steinfelsen gründlich untersucht hatte, meldete er die mysteriöse Entdeckung sofort der Sicherheitszentrale. Die Felsenfläche war spiegelglatt und exakt in einem 90-Grad-Winkel abgetrennt worden, die andere Steinhälfte lag völlig zermalmt auf dem Boden. Nur das Kraftfeld eines Zeitfensters, welches wenige Sekunden lang erzeugt wird, bevor ein Zeitreisender an Ort und Stelle erscheint, könnte selbst das Matterhorn präzise entzweien und wie eine Sandburg zerquetschen. Einem Energiekraftfeld konnte einfach nichts trotzen, sogar ein heranrasender Komet würde daran gnadenlos zerschellen, weshalb jede City in United Europe mit so einem unsichtbaren Schutzschirm ausgestattet war.

Das Kraftfeld diente dazu, die zeitreisende Person vor unkalkulierbaren Zwischenfällen zu schützen. Der Zeitreisende liefe andernfalls beim Erscheinen in Gefahr, eventuell mit einem Baum, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefällt wurde, oder eben gegen einen Felsbrocken in der Landschaft zu schmettern, welcher noch nicht abgetragen wurde. Das Kraftfeld verhinderte somit, dass man nicht ausversehen in eine Hausfassade transferiert wird und wer weiß schon, ob sich bei Ankunft dort nicht zufällig ein Lebewesen aufhält, dies jedoch dessen Tod bedeuten würde. Ein erzeugtes Kraftfeld schnitt sich praktisch in die vergangene Welt ein und zerstörte alles, sobald es irgendetwas nur berührte. Deshalb wurden Zeitreisende ausschließlich in abgelegene, freie Landschaften teleportiert.
Im Logbuch der Time Travel Agentur war jede Zeitreise, die vom Checkpoint aus gestartet wurde, akribisch samt Koordinaten verzeichnet worden. Es ließ sich also genauestens nachweisen, wann und wohin eine Person transferiert wurde. Mitten in die Prärie von Nordirland wurden die letzten 30 Jahre, seitdem Zeitreisen möglich war, noch niemand teleportiert. Außerdem waren die Maße eines Zeitfensters mit dem eines genormten Türrahmens identisch, aber der Schaden am Felsen wurde von einem wesentlich größeren Zeitfenster verursacht. Ike vermutete, dass gar dutzende Personen gleichzeitig durch dieses Zeitfenster geschlüpft waren, obwohl es normalerweise nicht machbar war. Ein Zeitfenster, welches von der TTA aktiviert wurde, war immer nur für eine Person gedacht. Allerhöchstens konnten zwei Personen gleichzeitig durch ein Zeitfenster steigen, beispielsweise bei einer Verhaftung. Dieses Zeitfenster jedoch musste riesig gewesen sein, sodass sogar ein Fahrzeug oder gar ein Flugobjekt teleportiert wurde.

Die toten Krähen waren leicht zu erklären – weil ein Kraftfeld stets unsichtbar erzeugt wurde, hatte der Vogelschwarm dieses Hindernis unmöglich sehen können und war daran während des Fluges zerschellt, wie gegen eine riesige Glasscheibe.
Der halb zerschmetterte Felsen stellte jetzt ein Problem dar. Dieser Steinfelsen war seit je her ein markanter Punkt in der Landschaft gewesen und hatte so manchen als Orientierung gedient. In seiner halben Pracht und sauber durchtrennt, so durfte der Steinbrocken nicht weiter in der Prärie stehen bleiben. Diese Wiesenlandschaft wurde hauptsächlich von Schaf- und Ziegenhirten genutzt und falls sie diese Merkwürdigkeit entdecken und es herumerzählten, könnte es dort sehr bald von Neugierigen wimmeln, sogar die Polizei und wohlmöglich irgendwelche Wissenschaftler würden vermutlich auftauchen, um dieses Phänomen zu ergründen. Eine Möglichkeit wäre, diesen Steinfelsen mit Mikrosender zu versehen und einfach ins Jahr 2473 außerhalb der Zone zu transferieren, dann würden sich die Einheimischen aber genauso wundern und hartnäckig nachforschen, wo der fünfzehn Meter hoher Felsbrocken verblieben ist.
Ike hatte also beschlossen, die intakte Steinfelshälfte mit einem seismischen Detonator zu zerstören. Somit hätten die Akteure wenigstens eine plausible Erklärung, wenn jemand mutmaßen würde, der Felsen wäre sicherlich von einem Blitzschlag vernichtet worden oder war aufgrund Instabilität einfach in sich eingestürzt.
Seismische Detonatoren gaben einen kräftigen Impuls ab, sodass jede Materie augenblicklich zusammenstürzte, ohne dabei eine Explosion auszulösen. Mithilfe seismischen Detonatoren wurden hauptsächlich in den Citys von United Europe reparaturbedürftige Gebäude zum Implodieren gebracht und anschließend neu errichtet, weil jeglicher Sprengstoff die Außenhülle einer City gefährden würde.
Wer auch immer die Titanic Katastrophe zu verhindern versuchte, diese Leute waren nun offensichtlich angekommen. Ike grübelte, wie sie es wohl zu beabsichtigen versuchten. Während des Schiffsbaus ergaben sich genügend Methoden und Gelegenheiten, die Titanic vor dem Untergang zu bewahren. Eine kleine versteckte Sprengstoffladung im Maschinenraum würde ausreichen, um das Schiff kurz vor Neufundland seeuntüchtig zu machen und es vor dem Eisberg zu schützen, oder gar den Schiffsrumpf, solange der Ozeangigant noch auf der Helling lag, mit einem Energiefeld zu versehen. Dann wäre die Titanic tatsächlich unsinkbar. Oder beabsichtigten die Besucher aus der Zukunft die Belfast Mission zum Scheitern zu bringen? Somit hätten sie ihr Ziel ebenfalls erreicht. Der simpelste Schachzug die Mission zu sabotieren wäre, Ike van Broek einfach zu töten. Dann würde das Archiv alle bisherigen Ereignisse, die durch Ike entstanden waren, automatisch resetten. Der Geheimdienst wäre wieder bei Stunde null angekommen und das manipulierte Ereignis, dass die Titanic unbeschadet in New York angelegt hatte, wäre immer noch gegenwärtig. Ike schwebte ab sofort in akuter Lebensgefahr und niemand konnte abschätzen, wer seine Todfeinde waren und wo sie sich momentan aufhielten.

„Woran denkst du? Du bist die ganze Zeit so still“, knurrte Eloise ihm ins Ohr, als sie sich an seine Schulter schmiegte. Sogleich wurde Ike aus seinen Gedanken gerissen und erblickte ihr Spiegelbild in der dunklen Fensterscheibe. Ein gewaltiger Blitz zuckte sekundenlang im grellen weißen Licht, woraufhin sogleich ein mächtiger Donnerschlag folgte und die Fensterscheiben leicht vibrieren ließen. Regentropfen prasselten gegen die Glasscheibe und flossen im Rinnsal herunter. Einen Moment hielt er inne.
„Ach, weiß du Liebes, ich muss grad an die Olympic denken. Das Schiff läuft in knapp zwei Monaten vom Stapel, dann steht die Titanic alleine auf der Helling. Stell dir das mal vor, das wird ein ungewohnter freier Anblick werden.“
Eloise seufzte. „Du und deine verflixte Arbeit immer. Sogar Zuhause. Wenn du am Tage nur halb so viel an mich denken würdest, dürfte ich mich glücklich schätzen“, erwiderte Eloise melancholisch. Sie schloss die Augen, umklammerte ihn und lehnte ihren Kopf auf seine Schulter.
„Aber Liebes“, schmunzelte Ike, packte ihren geflochtenen Zopf und kitzelte damit wiedermal ihre Nase, um sie wieder aufzumuntern, was ihm auch eigentlich immer gelang. Sie aber rührte sich diesmal nicht sondern blickte nachdenklich drein, während sie an ihm klammerte.
„Irgendwann muss ich mir doch Gedanken über meine Arbeit machen. Wenn ich auf Queens Island bin, denk ich doch immer nur an dich.“
Eloise schwieg und hielt ihn weiterhin liebevoll fest. Dann seufzte sie erneut.
„Wäre es doch nur wahr“, antwortete sie schließlich.

Jetzt war September 1910 und die Schiffsrümpfe beider Schiffe waren bereits weit fortgeschritten. Während man eifrig mit der zweiten Beplankung an der Titanic werkte, waren die Malerteams seit Tagen dabei, den fertigen Schiffsrumpf der Olympic mit einem hellgrauen Grundieranstrich zu versehen, bevor der Schiffsrumpf schwarz lackiert werden sollte. Der Werfteigner Lord Pirrie persönlich hatte dies angeordnet, damit ein Kontrast auf allen schwarz-weißen Fotografien entstehen sollte. Die R.M.S. Olympic war zurzeit der Stolz der White Star Line. Der Stapellauf des bislang größten Schiffes der Welt wurde auf den 20. Oktober 1910 festgelegt, wobei diesmal sogar die Presse und etliche prominente Herrschaften anwesend sein sollten. Man beabsichtigte ein regelrechtes Fest zu veranstalten – eine Tribüne sollte aufgebaut werden und diesmal wurden sogar Eintrittskarten vorverkauft, jedoch verzichtete die Reederei White Star Line auch diesmal auf eine traditionelle Schiffstaufe obwohl es immer heißt, dass ein Schiff unbedingt getauft werden müsse, andernfalls bringe das Unglück. Aber die englische Reederei war zukunftsorientiert und distanzierte sich vom jeglichen Aberglaube und Seemannsgarn.
Die Schiffsbuge aus Stahl ragten auf dem North Yard stolze zwanzig Meter in die Höhe und wurden von mächtigen Balken gestützt. Die 269 Meter langen Schiffe waren komplett mit Holzgerüsten eingeschalt worden. Die Portalkräne transportierten die tonnenschweren Außenplatten für die Titanic zu den Nieterkolonnen, diese sie in schwindelnder Höhe ausbalancierten und mit Stahlnieten an die vorgegebenen Stellen fixierten. Die doppelte Beplankung sollte dem Schiffsrumpf hundertprozentige Wasserdichtigkeit garantieren. Manchmal konnte sogar die hydraulische Nietmaschine eingesetzt werden, die mithilfe des Portalkrans an massiven Ketten hing und in Position gehievt wurde.
Ein Nieter hatte zweifelsohne den härtesten Job auf der Schiffswerft zu verrichten und außerdem wurden die Männer ausschließlich pro Quadratmeter bezahlt. Diese Werftarbeiter verdienten also nur ihr Geld, wenn sie die kräftezerrende Arbeit im raschen Tempo bewältigten. Einen offiziellen Vorarbeiter gab es nicht, die Nieter arbeiteten in kleinen Kolonnen zusammen, wobei stets der Dienstälteste mit der längsten Berufserfahrung das Sagen hatte.

Die Arbeiten mit den hydraulischen Nietmaschinen gingen zwar wesentlich rascher voran, dafür aber waren die Nieter einem Höllenlärm ausgesetzt, und zudem musste ausreichend Platz für dieses tonnenschwere Gerät gewährleistet sein. Der Knall und das darauffolgende Zischen, welches die Nietmaschinen verursachten wenn die Stahlnieten in die Verplattungen geschossen wurden, waren sogar bis in das nahe gelegene Arbeiterviertel zu hören. Die Verständigung untereinander gelang also nur mit lauten Zurufen. Aber der Schiffsrumpf musste überwiegend mit schweißtreibendem Körpereinsatz vernietet werden, weil es für die klobigen Hydraulikmaschinen oftmals an Platz mangelte.
Eine Nieterkolonne bestand meistens aus fünf bis sieben Männern, wobei sogar nicht davor gescheut wurde, Kinder als Hilfskräfte einzusetzen. In einem transportablen Schmiedeofen auf einem Handwagen wurden die Stahlnieten erhitzt, dann wurden diese mittels einer großen Zange in die Lochvorrichtung gehalten, während zwei Arbeiter die rotglühende Niete abwechselnd mit dem Vorschlaghammer hineinwuchteten.
Die Männer waren dem kontinuierlichen Schlagen auf blankem Stahl tagtäglich bis zu zwölf Stunden bei jeder Wetterbedingung ausgesetzt. Hinzu kam die akute Unfallgefahr auf dem Baugerüst. Wenn eine Seilwinde oder ein sprödes Kettenglied riss und dabei eine tonnenschwere Palette auf das Bootsdeck krachte, waren selbst die Werftarbeiter bedroht, die im Schiffsinneren auf den Gerüsten arbeiteten. Häufig wurden Verletzungen beklagt, die durch herunterfallende Nieten und anderweitiges Werkzeug verursacht wurden. Verbrennungen, Schnittwunden sowie Knochenbrüche standen ebenfalls an der Tagesordnung und manchmal kam es durchaus vor, dass ein Unfall tödlich endete. Auf der Schiffswerft waren derartige Unglücke keine Seltenheit und falls so etwas passierte, schwiegen freilich für einige Momente die Hydraulik- sowie Dampfmaschinen, um den eigenen Schrecken zu verdauen und um seinen Arbeitskollegen zu trauern, bevor die Arbeiten wieder unermüdlich vorangingen.

Es war Punkt 9.30 Uhr als die Firmenschellen in allen Werkstätten rasselten. Heilige Frühstückspause. Stille herrschte in der Schreinerwerkstatt während die Gesellen und Lehrlinge ihre Brote aßen. Ike grinste breit über die Backen, als er sich auf einen umgedrehten Blecheimer setzte und seine braune Ledertasche öffnete. Er war einer der wenigen Vorarbeiter, der seine Frühstücks- sowie Mittagspause mit seinem Team gemeinsam verbrachte, anstatt abgesondert in seiner Bürobaracke. Ike mochte sein Team und genoss es täglich, mit seiner Mannschaft gemeinsam die Pausen zu verbringen, weil dann immer eine spaßige Atmosphäre herrschte und man sich oftmals privat austauschte. Mittlerweile hatte Ike das Vertrauen seines Teams gewonnen, sodass sie ihn sogar um ein Gespräch baten, wenn ihnen irgendwelche Probleme plagten.
Bob rempelte seinen Kollegen an und deutete mit einer Kopfbewegung auf Ike. Ein belustigtes Prusten brach die Stille, sogar die Lehrlinge, die wie Hühner auf der Stange im Schneidersitz eng beieinander auf dem Boden hockten, tuschelten und giggelten heimlich miteinander.
„Ich wette mit dir um fünfzig Pence, dass sie es wieder getan hat“, murmelte Bob seinem Kollegen ins Ohr.
„Vergiss es, Bob. Die Wette würde ich haushoch verlieren, denn sie hat es gewiss wieder gemacht. Wie jeden Tag“, antwortete der Kollege schmunzelnd, während er in sein Wurstbrot biss.

Ikes Frühstücksritual hatte mittlerweile einen regelrechten Kultstatus erlangt und wenn er einmal keine Lust hatte es zu vollziehen, dann wurde er von seiner Mannschaft mit Pfiffen und Beifall so lange dazu animiert, bis er endlich seine Butterbrote zeigte. Manchmal fragte er sich, wie die Akteure es nur fertig bringen, sich tagtäglich um ein und dieselbe Sache zu amüsieren. Also tat er ihnen letztendlich diesen Gefallen, holte das Tuch aus seiner Ledertasche heraus, welches Eloise ihm täglich frisch gewaschen und ordentlich zusammengefaltet in seine Ledertasche verstaut hatte und die hellblaue Porzellantasse, auf der ein etwas unförmiges Herz, nichtsdestotrotz liebevoll eingeritzt war.
Plötzlich stieg ein Schreinergeselle auf einen Werktisch und rief: „Hört mir alle zu, Kinder! Muss Liebe doch wunderschön sein. Aber nur solange man noch nicht verheiratet ist, so wie Mister van Broek!“
Daraufhin brach ein lautes Gelächter aus was erst verstummte, als Ike seine Hand hob und ernst in die Runde schaute. Bob McMurphy stand auf, schnappte sich seinen Blecheimer und stellte diesen verkehrt herum vor Ike ab, damit er einen Tisch hatte. Ike zwinkerte ihm zu, legte das saubere Tuch darüber woraufhin jeder Beifall klatschte. Gespannt schaute seine Mannschaft weiter zu.
Er holte wie immer lächelnd den Teller sowie Messer und Gabel heraus, was ihm sein Liebes stets miteinpackte – obwohl Eloise ihm meistens nur belegte Brote mitgab –, dass er ganz vorsichtig auf das Tuch ablegte. Es folgte eine Tomate und ein Stück geschälte Salatgurke, sowie eine kleine Dose, darin Salz und Pfeffer gemischt waren.
Mittlerweile vollzog er seinen berühmten Pausenritus nur noch pantomimisch, was den Akteuren besonders gefiel und es sich mittlerweile herumgesprochen hatte, weshalb sogar einige Handwerker aus anderen Bereichen ihre Frühstückspause manchmal in der Schreinerwerkstatt verbrachten.
Ike machte einen hungrigen Gesichtsausdruck, indem er gierig über seinen Mund leckte, zog an seinen Hosenträger und ließ sie schnalzen. Dann glotzte er mit großen Augen in die Runde und rieb mit der Hand über seinen Bauch was zum Ausdruck brachte: Leckerschmecker. Daraufhin erklangen die nächsten lauten Lacher.
Ike schauspielerte trotz lautem Lachen weiter, blickte mit hochgezogenen Augenbrauen in seine Ledertasche, ließ seine Finger knacken und holte die Brotbüchse zaghaft heraus, als wäre es eine Schatztruhe. Vorsichtig platzierte er die Brotbüchse auf den Teller und blickte gekünstelt streng in die Frühstücksrunde, woraufhin er weitere Belustigung erntete. Allein seine Pantomimik war bei jedem beliebt und so mancher hatte ihm sogar ernsthaft vorgeschlagen, diese Frühstücksnummer in einem Zirkus zu präsentieren.
„Na los, Chef. Mach endlich deine Brotbüchse auf. Die Pause ist gleich um!“, forderte Bob ungeduldig. „Ja, Mister van Broek, zeigen Sie uns endlich Ihre Pausenbrote! Meinen Sie, Sir, sie hat es wieder getan?“, fragte ein junger Geselle aufgeregt.
Ike zuckte mit der Schulter: „Ich habe noch nicht nachgeschaut aber ich war gestern Nacht sehr lieb zu ihr gewesen. Es ist also durchaus möglich.“ Daraufhin schallte wieder lautes Lachen.
Eloise band seine Brotbüchse stets mit einer Kordel zusammen, damit seine Brote nicht in die Innentasche herausfallen würden, und als er die Schnur mit einem Messer durchtrennte, er seine Leute erneut scharf anblickte, hielten alle mucksmäuschenstille. Ike öffnete sachte die Metalldose, kniff seine Augen zu, griff hinein und hielt repräsentativ ein angebissenes Käsebrot in die Höhe.
Ein tosendes Gelächter schallte durch die Werkstatthalle, gefolgt mit freudigem Beifall und anerkennenden Pfiffen. Bob erhob sich und pfiff schrill durch seine Finger.
„Deine Eloise ist wirklich die Allerbeste, denn sie beschert uns tagtäglich Freude. Pass bloß auf, dass sie dir nicht eines Tages nur die Krümel lässt“, scherzte er, woraufhin jeder vor Lachen sich ihre Bäuche hielten.

Angefangen hatte der Spaß damit, als Ike eines Tages ahnungslos seine Frühstücksbüchse geöffnet und verwundert ein angebissenes Wurstbrot vorgefunden hatte. Seine Mannschaft, mit denen er täglich gemeinsam die Frühstückspause verbrachte, hatte sogleich lautstark gelacht.
„Sag, hast du Mäuse in deiner Brotbüchse?“, hatte Bob daraufhin gescherzt.
Abends hatte er Eloise zur Rede gestellt und gefragt, weshalb sie sein Brot angebissen hatte. Sie hatte sich daraufhin kichernd die Hand vor dem Mund gehalten und geantwortet: „Du glaubst ja gar nicht, was für einen verflixten Hunger man frühmorgens beim Brote schmieren bekommt.“ Dann hatte sie ihm ein verführerisches Lächeln geschenkt. „Außerdem will ich, dass du schon beim Frühstücken an mich denkst und mich tagsüber nicht vergisst.“
Seitdem fehlte stets ein Happen seines Brotes und anhand des Bisses konnte Ike manchmal sogar ihre Laune feststellen. Sie biss generell einmal von seinen Pausenbroten ab, das war ihr standardgemäßer Liebesbeweis. Hatte sie jedoch zweimal abgebissen, bedeutete dies: Liebling, die Nacht war wieder wundervoll und ich habe dich zum Fressen gerne. Doch wehe dem die knusprige Brotkruste, die er besonders mochte, war komplett abgenagt bedeutete dies: Komm du nur nach Hause, Freundchen. Unsere gestrige Diskussion ist noch lange nicht beendet!

Plötzlich sprang die Werkstatttüre auf und ein Nieter, mit verschmutztem Gesicht und verdrecktem Hemd stürmte herein. Hastig eilte er durch die Halle an den Werktischen vorbei und hielt entsetzt, als hätte er Satan persönlich gesehen, nach einem Vorarbeiter Ausschau. Zurzeit war Ike der einzige Vorarbeiter, der in der Werkstatt anwesend war. Atemlos trat er vor ihn und zog ehrfürchtig seine Schirmmütze ab, denn einen Vorarbeiter ausgerechnet während der Frühstückspause zu stören, verlangte einen wirklich drastischen Grund. Dies durften sich eigentlich nur Lord Pirrie oder Mr. Andrews, eventuell nur ein anderer Vorarbeiter erlauben.
„Mister van Broek … Mister van Broek, Sir“, stammelte er keuchend. „Es ist etwas ganz Schreckliches passiert, auf der Helling von Schiff 401. Die Titanic wiedermal. Jeffersons Sohn ist vom Gerüst gestürzt … Sechzehn Meter in die Tiefe! Wir brauchen sofort einen Arzt! Noch atmet der Junge!“
Sofort sprangen alle Anwesenden von ihren umgedrehten Eimern auf; ein entsetztes Gemurmel raunte durch die Werkstatt. Ike erteilte dem Lehrling Aaron O’Neill die Anweisung, unverzüglich zur Krankenstation zu flitzen, um ärztliche Hilfe anzufordern. Daraufhin feuerte Aaron augenblicklich sein Pausenbrot in die Ecke, pfiff mit seinen Fingern und forderte alle anderen Lehrlinge auf, ihm sofort zu folgen. Sogleich rannten sie, wie von einem Hornissenschwarm verfolgt, aus der Werkstatthalle hinaus. Der Nieter, der die Unglücksbotschaft überbracht hatte, senkte seinen Kopf und bekreuzigte sich.
„Heilige Jungfrau Maria und Josef. Der Bengel ist doch erst zwölf Jahre alt.“

Als Ike angespannt dem Schiffsbug der Titanic entgegen stolzierte und er all in die bedrückten Gesichter schaute, die langsam ihre Mützen abzogen ahnte er, dass der Knabe nicht mehr zu retten war. Jefferson, mit dem er vor einiger Zeit im Nelson`s Pub schlagkräftige Freundschaft geschlossen hatte, kniete zwischen heruntergefallenen Holzdielen, einem demolierten Schmiedeofen und etlichen Metallnieten. Glühende Kohlen und die zerschmetterten Einzelteile des hölzernen Handwagens lagen ebenfalls verstreut herum. Jefferson hielt seinen leblosen Sohn in seinen Armen, schunkelte ihn wie ein schlafendes Baby und weinte. Er sprach das Vater Unser und küsste seinem toten Jungen auf die Stirn.
Ike zog seinen Bowler ab und senkte seinen Kopf. Mucksmäuschenstille herrschte auf der Baustelle.
„Jefferson … Es tut mir unendlich leid.“
Der Nieter Jefferson blickte ihn nur wortlos an. Sein Mund zitterte, sein Gesicht war vom Schmerz verzerrt. Tränen rannen aus seinen erröteten Augen. Es war ein herzzerreißender Anblick, einen Mann, stark wie ein Bär, der normalerweise niemanden zu fürchten hatte, hilflos weinen zu sehen, weil in seinen Armen grad sein tüchtiger Junge gestorben war, der normalerweise die Schulbank hätte drücken sollen.
Ikes Blick verfinsterte sich. Er trat einen Schritt zurück und musterte kritisch das über zwanzig Meter hohe Holzgerüst, von dem unzählige Köpfe auf ihn stumm herabstarrten. Selten war solch eine Stille auf der Baustelle zu vernehmen, aber ein Unfall wie dieser kam leider manchmal vor, obwohl während des Baus der Olympic gottlob keine nennenswerten Unfälle sich ereignet hatten, gar Todesfälle. Doch der Bau der Titanic schien wie ein Fluch zu sein. Jeffersons Sohn war bereits das fünfzehnte Todesopfer, das die Titanic während ihrer Geburt gefordert hatte.
Kurz entschlossen bestieg Ike die Holzleiter, die ihn aber nur zur fünften Gerüstlage brachte. Etwa zehn Meter hatte er bereits bewältigt, jedoch lagen noch weitere sechs Meter vor ihm, die er gezwungener Maßen außen über die Rückenlehnen erklimmen musste, wenn er den Unfallort erreichen wollte.
Ike wagte einen Blick nach unten. Bereits jetzt schon wirkten die Menschen dort unten wie kleine Puppen. Sein aufgebrachtes Gemüt jedoch vermochte seine Höhenangst zu verdrängen. Wagemutig schwang er sein Bein über eine Rückenlehne nach der anderen, packte am oberen Gerüstholm und zog sich weiter hinauf, immer weiter höher, bis er endlich an der Unglücksstelle angelangt war.
Eine Nieterkolonne ging langsam auf ihn zu, half ihm über die Gerüstlage und sie zupften zur Begrüßung an ihren Schirmmützen. Allesamt waren sie raubeinige Typen, die während ihrer Arbeit keineswegs zum Scherzen aufgelegt waren. Hoch oben auf der Gerüstlage herrschte stets ein noch härterer Ton, als unten in den sicheren Werkstätten, weil jedem die Gefahr bewusst war und zudem unmenschlicher Zeitdruck herrschte.
Einer der kräftigen Männer legte seinen Vorschlaghammer auf die Schulter ab und trat hervor. Auf seinen verschmutzten Oberkörper glitzerten Schweißperlen und in seinem Mundwinkel steckte ein glimmender Zigarettenstummel. Eine Hosenträgerschnalle war ihm abgerissen und hing herunter.
„Tag, Mister van Broek, Sir“, begrüßter er ihn mit grimmiger Miene.

Der Ruf des Holländers war sogar bis hinauf zur letzten Gerüstlage geschallt, selbst die Nieter kannten ihn. Der Mann wirkte furchtlos, wenn man beachtete, dass momentan ein Vorarbeiter vor ihm stand und dieser offensichtlich zu tadeln beabsichtigte. Sein Blick verriet, obwohl ihm höchst wahrscheinlich eine gewisse Schulbildung fehlte und er bestimmt nicht einmal Lesen und Schreiben konnte, dass dem Mann trotz alledem nicht so leicht etwas vorzumachen war. Zudem empfanden es die Nieter etwas befremdlich, wenn ein Vorgesetzter einmal das Gerüst bestieg, weshalb dieses Völkchen einem Vormann zunächst wortkarg begegnete. Ike war zwar nicht dazu befugt, ihnen Arbeitsanweisungen zu erteilen, da dies nicht sein Fachbereich war, dennoch hatten auch sie allen Melonenträgern ihren Respekt entgegen zu bringen und anstandslos zu gehorchen.
„Wie um Himmels willen konnte das nur passieren?!“, herrschte Ike ihn sogleich an. „Wer zum Teufel ist der Verantwortliche?! Ein Kind ist jetzt tot!“, brüllte er wütend.
Der Nieter pustete seine Kippe weg und gab zu, dass Jefferson und sein Sohn zu seinem Team gehören und bekannte sich somit, dass er der Kolonnenführer war. Der Mann deutete mit einer Kopfbewegung auf die fehlenden Bohlendielen.
„Der Bengel war einfach nur unachtsam. Das ist alles. Die Bohlen haben, wie auch manch andere Holzbohlen, ständig gewackelt. Die waren verzogen, aber der Junge hatte trotzdem seinen Handwagen mit dem Heizofen darauf gestellt. Das ging alles blitzschnell, Mister van Broek. Die Holzbohlen wackelten, der Wagen kippte und der Bursche wollte den Schmiedeofen noch festhalten. Was für ein kindlicher Irrsinn. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte mit dem verfluchten Krempel in die Tiefe. Ich selbst hab`s gesehen, konnte aber leider nichts mehr tun, denn es ging alles viel zu schnell. So war es gewesen, Mister van Broek. Mehr kann ich dazu nicht sagen … Sir.“
„Verdammt!“, brüllte Ike. „Warum wechselt ihr die fehlerhaften Holzbohlen denn nicht aus, wenn ihr die Gefahr vor euren Augen habt? Auf dem Gerüst des Achterdecks habe ich sogar gesehen, dass noch nicht einmal Rückenlehnen angebracht wurden. Weshalb nicht?!“
Ikes Stimme drohte sich vor Wut zu überschlagen. Der Kolonnenführer schüttelte nur mit dem Kopf.
„Wer hat schon die Zeit dafür, Sir? Außerdem waren die Rückenlehnen anfangs angebracht worden, sind aber später zerbrochen. Kommt eben halt vor, wenn der Kranführer mit der Nietmaschine hantiert. Die Nietmaschine wiegt einiges und wankt hin und her. So ist das nun mal hier oben, Mister van Broek, Sir“, verteidigte sich der Kolonnenführer mit dem verschmutztem Gesicht.
„Und überhaupt!“, schrie Ike ihn an. „Könnt ihr euch denn nicht wenigstens irgendwie absichern? Ich habe Kollegen gesehen, hauptsächlich Kinder, die nicht einmal Schuhe tragen und barfüßig herumlaufen. Das ist inakzeptabel und absolut unverantwortlich!“
Die Männer ringsherum blickten sich gegenseitig fragend an und Ike sah es in ihren Gesichtern, dass sie scheinbar gar nicht wussten, was er meinte. Inakzeptabel? Unverantwortlich? Wieder wurde ihm bewusst, dass er sich zurzeit im Jahre 1910 befand. Der Mann blickte auf seine verschmutzten Füße, die lediglich in Sandalen steckten.
„Bei allem Respekt, Mister van Broek, aber keiner von uns verdient so viel Geld wie Sie, Sir. Viele von uns können sich eben kein festes Schuhwerk leisten, vor allem die jungen Kerlchen nicht, weil die eben nur als Hilfskräfte dienen. Einige von ihnen ersetzen ihren Vater, weil der entweder krank oder tot ist und müssen manchmal eine ganze Familie ernähren. Ist eben heutzutage alles nicht so einfach, Mister van Broek, Sir. Wir können Gott nur dankbar sein, dass wir bei Harland & Wolff arbeiten dürfen und regelmäßig unser Gehalt bekommen. Woanders sieht es mit der regelmäßigen Bezahlung schlechter aus, sollten Sie wissen.“
Seine Rede klang beinahe wie ein Vorwurf. Ike blickte ihm empört in die Augen, zugleich wirkte er aber immer unsicherer.
„Na schön … Nun ja … Diesbezüglich muss ich dir vielleicht recht geben. Trotzdem kann man sich absichern, wenn in solch einer Höhe gearbeitet wird!“, konterte Ike bestimmend.
„Tatsächlich? Und bitteschön … Wie?“, meldete sich ein Nieterkollege zu Wort. „Ich will Ihre Bedenken ja keineswegs in Frage stellen, Sir, Mister van Broek, Sir. Gewiss, auf dem Gerüst ist es gefährlich aber verraten Sie uns … Wie sollen wir uns denn absichern? Schlagen Sie was vor, vielleicht ist es ja was Nützliches“, bekam er frech zur Antwort, dies ebenfalls wie ein Vorwurf klang.
„Ach Ja? Wie denn?“, rief ein anderer Nieter zornig aus der Menge und trat mutig hervor. „Wie soll man sich denn hier oben absichern? Ihr hohen Herren hinter dem Schreibtisch könnt doch alle nur gut reden!“
Ein unruhiges Getuschel ertönte und zornige Blicke warfen die Nieter ihm entgegen. Ike blickte umher, schnappte sich dann ein herumliegendes Seil und band es sich vor ihren Augen um die Hüfte, während er sie streng anschaute.
„So kann man sich beispielsweise absichern! Verstanden? Jeder kann sich ein Seil umbinden und das Tauende fest am Gerüstholm verknoten. Wenn dann jemand hinabstürzt, ist es möglich, denjenigen wieder hinaufzuziehen!“
Der Kolonnenführer legte seinen Vorschlaghammer auf die Holzbohle ab und blickte ihm direkt in die Augen.
„Mister van Broek, entschuldigen Sie Sir, dass ich Ihnen widerspreche. Aber wie stellen Sie sich das vor? Wir arbeiten im Akkord und wenn man sich erst einen Strick umbinden muss, vergeht kostbare Zeit. Außerdem müssen wir die Nieten in dem transportablen Heizofen ständig erhitzen, bis sie glühen, und dazu braucht man Bewegungsfreiheit. Erst recht, wenn wir die Nieten in die Ösen hineinhämmern. Spätestens dann, wenn der Portalkran die nächste Stahlplatte herbeibringt, müssen wir uns ständig bewegen, um diese auszubalancieren. Und das Stahlplatte für Stahlplatte. Sie verlangen also, dass wir uns ständig an- und abbinden aber dabei trotzdem das erzielte Arbeitsergebnis erreichen sollen?“ Er schüttelte leicht mit dem Kopf. „Mister van Broek, machen Sie mir das vor und ich habe nichts weiter einzuwenden … Sir.“

Ike verschlug es die Sprache und blickte zornig in ihre verschmutzten Gesichter. Zugleich fragte er sich selbst, worauf er eigentlich hinaus wollte. Es war erst das Jahr 1910 und die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen waren zu jener Zeit vollständig getroffen worden. Die damalige Sicherheitsvorschrift verlangte, dass auf einem Baugerüst mindestens drei Holzbohlen nebeneinander liegen mussten, um eine gesicherte Bodenfläche zu garantieren. Die Baugerüste auf der Helling wurden sogar mit fünf Dielen ausgestattet und übertrafen somit die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen. Und Rückenlehnen waren ebenfalls anmontiert worden. Dass diese manchmal zerbrachen oder aufgrund Platzmangels abgeschraubt werden mussten, damit musste gerechnet werden. Aber niemand verlangte – aufgrund des Zeitdrucks – diese wieder zu erneuern. Das oberste ungeschriebene Gesetz lautete also: Aufpassen Leute, haltet eure Augen auf und macht keine Dummheiten!
Vorsichtig und ohne dabei Anzeichen einer Höhenangst zu zeigen, schwang Ike zaghaft über die Gerüstrückenlehne und kletterte mit Angstschweiß auf der Stirn, Etage für Etage außerhalb des Holzgerüstes sechzehn Meter wieder hinunter. Von dort oben bat sich zwar ein herrlicher Ausblick über ganz Queens Island, aber in Anbetracht der heiklen Situation konnte Ike gut und gerne auf diesen Genuss verzichten. Seine Konzentration widmete er allein nur seinen nächsten Schritt nach unten und atmete erst wieder erleichtert auf, als seine Stiefelsohlen eine Rückenlehne berührten. Ständig überkam ihm das mulmige Gefühl, ein Magnet würde ihn abwärts in die Tiefe ziehen. Allein ein falscher Handgriff, nur ein einziger Fehltritt würde genügen, und die Mission läge zerschmettert am Boden, genauso wie Jeffersons zwölfjähriger Sohn.
Als Ike endlich die Holzleiter erreichte, atmete er erleichtert auf und eilte schnellen Schritten dem festen Boden entgegen, wobei die Holzleiter bei jedem Schritt sich ständig dehnte und dabei wackelte.

„Mister van Broek, Sir, schauen Sie nur. Ich gehe mit guten Beispiel voran, folge Ihren Ratschlag und sichere mich ab!“, hörte Ike von weit oben herabrufen.
Ike hielt sich die Hand vor die Stirn und schaute blinzelnd am Bug der Titanic hinauf. Zwanzig Meter hoch oben auf der letzten Gerüstlage hockte ein Mann, der sich sogar waghalsig etwas nach vorne beugte und dabei seine Beine baumeln ließ. Deutlich war zu erkennen, dass der lebensmüde Kerl eine Schlinge um seinen Hals gebunden und das Seilende an einem Gerüstholm verknotet hatte. Ebenfalls erkannte Ike sein hämisches Grinsen.
„Wie finden Sie das, Mister van Broek? Ich habe mich abgesichert, genauso wie Sie es empfohlen haben!“, rief dieser frech hinunter.
Zuerst hatten sich nur vereinzelte Arbeiter zu prusten gewagt. Ein paar auf den oberen Etagen hatten gelacht, dann einige auf den unteren Gerüstlagen und schließlich hatte sich die Belustigung wie ein Lauffeuer im tosenden Gelächter entfacht.
Ike wurde auf der Helling gnadenlos ausgelacht. Als dann sogar noch einige Sandalen durch die Luft flogen, aufgrund seiner Erläuterung festen Schuhwerks, fühlte Ike sich ziemlich verkohlt und marschierte arrogant an allen umherstehenden Männern vorbei.
„Ihr dämlichen Akteure. Ihr seid allesamt Idioten. Macht doch alle was ihr wollt“, murmelte er verärgert vor sich hin und marschierte gefrustet davon.
 
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