Klein ist die Welt geworden. Wobei manche sagen, dass die Welt im Kopf entsteht und deshalb nur so groß ist, wie es unser Verstand zulässt. Das sagen manche, und sie meines es vielleicht sogar ernst.
Klein ist die Welt geworden. Wir aber, wir springen in einem Satz bis hinüber in die Taiga, dann über Moskau hinweg, schauen kurz in Kiew vorbei, und schon sind wir wieder zurück.
Klein ist die Welt geworden, unsere Gedanken aber, sie erforschen den Ozean, das weite Meer. Sie tauchen ein in unbekannte Welten der Tiefsee; schwimmen mit Riesenkraken; werden von Pottwalen eingeatmet und nach deren Auftauchen wieder ausgepustet. So fliegen wir im hohen Bogen wieder zurück.
Klein ist die Welt geworden, mit den Gedanken aber sitzen wir in einer Rakete und werden ins All geschossen. Wir betreten den Mond und springen dort in die Höhe. Gemächlich hüpfen wir auf und ab, wie in einer riesigen Hüpfburg. Wir bücken uns und lassen den Mondsand durch unsere Finger rieseln.
Klein ist die Welt geworden, wir aber, wir reisen mit dem Kopf nach Afrika, um dort einem Löwen zuzuschauen, wie er in der Steppe unter einem schattigen Baum sitzt und wartet. Er wartet, bis die Löwinnen erfolgreich von der Jagd zurück sind. Dann wird es ein großes Festmahl geben.
Klein ist die Welt geworden. Sie ist exakt so groß, wie es unser Verstand zulässt. Oder besser gesagt: unsere Fantasie.