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3 Seiten

Der Ring

Trauriges · Kurzgeschichten
Der Ring

Der Ring der an ihrem Finger steckte, hatte magische Kräfte. Dennoch hing auf ihm ein Fluch. Jeder Wunsch den Maja aussprach ging in Erfüllung. Sie hatte endlich ihren Traumjob, in einem Hotel. Endlich war sie Managerin vom „Big Apple“. Dem größten luxuriösesten Hotel New Yorks. Sie hatte ein schickes Apartment mit Ausblick auf den Central Park. Maja hatte ihre große Liebe gefunden. Sie erwartete ein Kind von ihrem Liebsten und überhaupt war sie die glücklichste Frau der Welt. Maja war eine bodenständige Frau, sie wusste wann Schluss war. Doch was sie nicht wusste war, dass der Ring nie Feierabend hatte. Nachdem sie sich eine Chance wünschte um auf der Karriereleiter hinauf zu klettern, wurde die Stelle der Stellvertreterin des Managers frei. Ein halbes Jahr später setzte sich der Manager des Hotels zur Ruhe. Maja bekam den Job. Sie hatte jetzt das nötige Kleingeld, nur fehlte ihr eine größere Wohnung, Maja wünschte sich ein Apartment nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Und puff- nach Cinderella- Prinzip- hatte sie eine Anouce auf dem Tisch zuliegen. Eine Wohnung 12 Zimmer, 3 Bäder und und und, vor allem der Blick auf den Park... es war traumhaft. Sie sehnte sich nach der großen Liebe und was sag ich – peng, puff- trat er in ihr Leben. Er war ein hochgewachsener Mann, dunkle Haare, dunkle Augen, schlank und trotzdem muskulös- ultimativ Latino- Stil. Antonio war der Makler, der mit allen Tricks versuchte Maja das Apartment anzudrehen. Er hatte keine Ahnung das Maja das Apartment so oder so haben wollte und legte sich richtig ins Zeug. Das beeindruckte Maja sehr und sie verliebte sich Hals über Kopf in ihren Makler. Auch er war angetan von ihrer Verhandlungsfähigkeit und lud sie nach Vertragsabschluss zum Essen ein. Die beiden waren bestimmt für einander, ein so perfektes Paar hatte die Welt noch nicht gesehen. Sie ergänzten sich wie der Deckel zum Topf, sie konnten endlose Gespräche über Gott und die Welt führen, Diskussionen über Goethe, Shakespeare und Van Gogh. Sie liebten die Literatur du die Kunst über alles aber vor allem liebten sie sich- heiß und innig. Die beiden gingen stundenlang im Park spazieren oder blieben, genauso lange, vor dem Kamin sitzen, schauten sich an und schwiegen. Der Smaragd in dem kleinen silbernen Ring fing an zublinken. Es war wieder Zeit zum Wünschen. Rein instinktiv, wünschte Maja sich ein Kind und –puff, peng (wie immer)- sagte, einer der Gott sei dank erfundenen Schwangerschaftstests ihr die frohe Botschaft. Sie war im 5. Monat als ihr Latin- Lover ihr mit einem Sonntagsspaziergang ins Standesamt sagte, das er sie heiraten möchte. Von jetzt an ging alles sehr schnell. Kurze Zeit später standen sie vorm Standesbeamten und gaben sich das Ja- Wort. Nach 2. Monaten brachte sie ihre Zwillinge zur Welt. Niemand wusste es, es sollte nur ein Kind. Aber über den doppelten Segen freuten sie sich umso mehr. Maja hatte alles- ich sagte es ja bereits- und aus diesem Grund, blickte der Ring Monat für Monat und Jahr für Jahr. Maja konnte damit nichts anfangen aber ihr gefiel es. Sie hatte nicht mal einen kleinen Wunsch, einen klitze kleinen. Das Blinken ging in ein Leuchten über was beständig und dauerhaft war. Es begann sie zu stören, deshalb legte sie ihn weg und vergaß ihn. Das Hotel warf Unmengen an Umsatz ab, Maja kaufte es. Das „Big Apple“ gehörte jetzt ihr. Ihre Kinder entwickelten sich prächtig. Zwei gutaussehende, intelligente Mädchen. Die Ehe lief immer noch sehr gut, sie liebten sich wie am ersten Tag. Der Ring leuchtete in der Schublade, in der er abgelegt wurde. Er versetzte den ganzen Schrank in ein grelles, grünes Licht. Der Ring begann sich zu bewegen, er wackelte in er Schublade hin und her. Er rutschte durch die ganze Enge die ihn besaß. Das Leuchten wurde stärker, das wackeln, Zappeln und Rutschen wurde lauter. Der Ring begann zu glühen. Er nahm die Enge für sich ein- er wuchs. Das glühen wurde stärker, der Lärm in der Schublade lauter. Der Smaragd zersprang. Tausend kleine, grüne Splitter verteilten sich, die enge nahm wieder zu. Der Ring zerstörte sich selbst und alle Wünsche die jemals über ihn in Erfüllung gingen, waren zunichte gemacht. Alle Wünsche wurden nicht rückgängig gemacht. Sondern sie schlugen ins Gegenteil über. Und das ganz ganz langsam. Eines Tages verlor Maja ihren Job. Das Hotel war Pleite. Denn auf der Gegenüberliegenden Seite wurde ein hochmodernes, neues und besseres Hotel gebaut. Das „Big Apple“ ging Bankrott. Maja hatte sich Geld zur Seite gelegt und hoffte bald einen neuen Job zubekommen. Doch sie blieb arbeitslos. Das Geld ging zur Neige. Antonio konnte mit seinem Gehalt das Apartment auch nicht halten. Sie mussten umziehen. Die Töchter mussten aus dem Internat genommen werden. Sie zogen in eine kleine 4 Zimmer- Wohnung du die Mädchen mussten auf eine „normale“ Schule gehen. Maja fand weiterhin keine Arbeit. Sie war unzufrieden aber immer noch glücklich, denn sie hatte ja noch eine Familie. – Aber nicht mehr lange! - Nach einigen Monaten fand sie heraus das Antonio eine Affäre hatte, mit einer jüngeren und wie Maja feststellen musste, attraktiveren Frau. Maja war am Boden zerstört. Soviel Unglück, womit hatte sie das verdient? Hatte sie nicht aber wen störts. Es war da und wollte noch lange nicht gehen. Maja reichte die Scheidung ein, sie wollte nur noch weg. Als die Scheidung durch war zog sie mit ihren Töchtern aufs Land. Sie hatte immer noch keinen Job und fand auch weiterhin keinen. Ihre Töchter fühlten sich in dem kleinen Dorf nicht wohl. Sie vernachlässigten die Schule und gingen irgendwann gar nicht mehr hin. Sie beschloss ihre Kinder zu ihrem Vater zu schicken. Der Abschied am Bahnhof war kurz. Die beiden Mädchen stiegen in den Zug, sie winkten kurz aus einem Fenster und setzten sich. Der Zug setzte sich in Bewegung. Maja sah ihre Töchter zum letzten Mal. Sie war jetzt alleine. Sie zog sich in ihrem Haus zurück und wartete auf eine Nachricht von ihren Mädchen. Sie wartete Tage, Wochen und Monate. Als sie merkte das sie vergebens wartete, stellte sie fest, dass das Leben keinen Sinn mehr hatte. Langsam und allmählich verwahrloste sie. Maja ging nicht mehr ins Dorf, aß nichts mehr und saß den ganzen Tag in ihrem Ohrensessel vor dem Kamin. Sie dachte nach und als sich ihre Gedanken langsam sortiert hatten, ging sie noch einmal ins Dorf zum alten Apotheker. Sie erzählte ihm das sie unter Schlaflosigkeit litt und er gab ihr eine Packung Schlaftabletten. Maja ging nach Hause. Sie ließ Wasser in ein Glas und löste alle Tabletten aus der Verpackung. Sie blickte noch einmal aus dem Fenster, sah wie der Wind durch die Bäume strich und über den kleinen Teich zog. Sie nahm die Pillen in die Hand und schob sie sich in den Mund. Maja spülte die Tabletten mit dem Glas Wasser runter und schaute in den Kamin.
 
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Kommentare  

Hat was, die Idee. Ein negatives Märchen. Normalerweise ist es ja so, dass aus Aschenputtel die Prinzessin wird. Hier ist es eben einmal anders herum. Nicht schlecht.
Schade finde ich nur die etwas (verzeih mir) schlampige Ausführung. Kurze, abgehackte Sätze - es klingt, als hättest Du einen ganzen FILM vor Augen gehabt, dann aber keine Lust gehabt, alles auch Punkt für Punkt in Schriftform zu packen. Keine Liebe zum Detail, keine genauer ausgeführten Szenen, keine Dialoge - und zum Ende zu überschlägt sich die Handlung, als hättest Du schnell fertig werden wollen. Und: Viele Rechtschreibfehler!
Aus der Geschichte kannst Du noch mehr machen. Zum Beispiel: Wie kam der Ring in Majas Besitz? Überhaupt: Wer ist Maja? Die Protagonistin ist sehr flach gezeichnet, man kann keine rechte Beziehung zu ihr aufbauen. Wieso hatte sie plötzlich keine Wünsche mehr? Sie hätte den Ring doch weiter beschäftigen können, wenn das das ganze Problem war: für sich selbst, ihren Mann, Kinder, Freunde, Bekannte - bis hin zu den globalen Bedürfnissen der ganzen Welt wie Widerherstellung der Natur und Weltfrieden. Ist irgendwie unverständlich. Hättest Du Maja als egoistisch und selbstbezogen geschildert, dann wäre das verständlicher rübergekommen - so aber schüttelt der Leser bloß den Kopf.
Wie gesagt gute Idee, aber...
3 Punkte


Gwenhwyfar (12.07.2002)

Ein sehr seltsames Märchen. Ich kapiers nicht so recht. Warum hat der blöde Ring erst alle Wünsche erfüllt, nur um dann alles genüßlich wieder kaputt zu machen? Kam der Ring vom Teufel? Schwer verdauliche Kost...Aber nicht übel.

Stefan Steinmetz (24.03.2002)

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