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3 Seiten

Meine wilden Kinderjahre

Kurzgeschichten · Erinnerungen
Komisch, irgendwie fehlen in meinen Erinnerungen meine Kinderjahre. Ich verfüge in diesem Bereich nur über Gedankenfetzen. Irgendwelche einzelne Sachen kommen mir da nur in den Sinn die ich nicht zusammenfügen kann. Dieser Text soll mir Hilfe und allen anderen Nischt bringen. Also sollte nur der weiterlesen, der auch nischt haben will.
Fangen wir mal einfach damit an, was mir als erstes in den Kopf springt. Genau, da gab es mal neben unserem Haus ein umzäuntes Gelände in dem Holz lag und irgendwann auch ein Wohnwagen der leer war. Auf dem Holz schmiss einmal ein Junge namens Pieper mit einem Stein der so spitz war, das er sich damit selber den Finger aufschnitt. In den Wohnwagen schiss ich mal auf den Tisch.
Neben diesem umzäumten Areal lag der Kinderspielplatz. Mit einer Schaukel, einer Wippe und einem kleinen Gerüst. Von der Schaukel flog ich mal herunter und brach mir ein Bein und von der Wippe weiß ich nur noch, dass es immer sehr weh tat, wenn einer aufstand wenn ich oben war.
Zu diesem Spielplatz kam auch immer ein Junge mit Sprachstörungen der dann nur Stotti gerufen wurde. Von diesem Jungen versteckte ich die Luftpumpe im Sand des Spielplatzes und wenn er sich nicht schon eine neue gekauft hat, gräbt er immer noch.
Dieser Pieper hatte ganz doll dicke Eltern die in einem Gartenhäuschen mit ihm wohnten indem andere Menschen wohl nur ihre Kartoffeln aufbewahrt hätten. Aber irgendwie waren sie auch wie Kartoffeln. Irgendwie arbeiteten sie auch nie. Hab die Mutter nur einmal vor unserem Einkaufsmarkt irgendwelche Produkte aus ihren Garten verkaufen sehen. Wahrscheinlich Kartoffeln.
Neben unserem Haus, was ein Mehrfamilienhaus war stand damals noch eine Scheune in die man kommen konnte wenn man ein Kind war. Die gesamte Scheune war vollgestopft mit Heu und wir machten uns daraus einen Spaß bis zum Dach zu klettern und dann hinunterzuspringen. Heute denke ich mir, das man als Kind nicht ganz dicht ist weil man hätte ja auch in eine Heukuhle fallen können und dann wär man weg gewesen und wer hätte das hier geschrieben? Ich glaub mal keiner.
Verliebt war ich auch mal. Das war in der dritten oder vierten Klasse. In ein Mädchen das mit Nachnahmen Hitschler hieß. Wobei mir das im Gedächtnis blieb weil sie so hieß wie damals die Kaugummis ausm Westen. Diese Kugeln in Folie. Meist traf man sich dann bei ihr auf der Treppe und irgendwann kam ich da mal hin und sie lehnte ihren Kopf an einen fremden Körper. An meinen ärgsten Feind Robert Ihde. Ein Assityp der heutzutage sicher im Knast sitzt oder tot ist. Bei Gott wünsche ich es ihm nicht. Naja? Dieser Typ begleitete mich bis zur 8 Klasse und immer war er sehr dumm und dachte mit seiner Gewalt alles lösen zu können. Zwar bekam ich nie was ab aber trotzdem war mir das zuwider. Einmal bekam ein Freund von mir von ihm einen Brief: „He heute treffen aufm Schulhof dann können wir mal sehen wer der wahre Cyborg ist“. Damals war in solchen Kreisen der Film Cyborg mit van Damme sehr toll. Bescheuert so was.
Doch was oder wer war mein Idol. Ich glaube das war Hape Kerkeling weil meine Mutter immer seine Shows gesehen hat und ich bemerke gerade das ich die übelsten Zeitsprünge mache. Davor fand ich immer Kit von Knight Raider ganz doll und es gab sogar mal eine Zeit, in der ich mir die Sprüche von Bud Spencer aufgeschrieben habe um diese dann in der Schule zu bringen. War aber nicht so der Brüller „Hau den Lukas“ zu sagen.
Jahre davor lief ich auch durch die Straßen und schrieb Aufklebersprüche von Autos ab. Aber ob ich die dann in der Schule gebracht habe bezweifele ich. Wüsste jetzt auch nicht wo ich in der Schule „Baby an Bord“ hätte rufen können. Vielleicht im Sportunterricht wenn irgendwer einen Barren geschoben hätte aber der Witz wäre dann auch nicht so da gewesen.
Sport hab ich gehasst. War auch nie da. Konnte immer schon gut schwänzen, was mir auch nie was negatives einbrachte. Einmal fehlte ich ein ganzes Halbjahr und meine Klassenlehrerin log für mich das ich einen Attest abgegeben hätte. Hab ich natürlich nicht aber meine Lehrerin war halt scharf auf mich. Wie eigentlich alle Lehrerinnen. Immer hatten sie mich gedeckt und mir bessere Noten gegeben als ich hätte bekommen müssen. Außer meine Musiklehrerin die ich in einem Wahn von Ichbinjasocool in ihren Zopf biss.
Auch mein Mathelehrer mochte mich nicht, denn ich hatte ihm mal die Nase gebrochen indem ich zu schnell die Tür aufmachte und er stand dann davor. Die Mitschüler dankten mir aber für diese Freistunde. (Warum heißt Freistunde eigentlich nicht Freustunde?)
Da fällt mir ein kurz nach der Wende bin ich mal für zwei Wochen in Hamburg Bergedorf zur Schule gegangen. Das war irgendwie ein Schüleraustausch. War ganz lustig. Wir haben Masken gemacht und eine Geisterbahn im Keller aufgebaut in der wir dann mit unseren Masken die Leute erschrecken mussten. Total ausgenutzt für das Vergnügen der Wessis dachte ich damals aber heute weiß ich es besser.
Als Kind hab ich immer das Morschditschen ganz toll gefunden. Naja jetzt find ich das auch noch gut. Ich glaube ich bin der einzige über 15 der gerne in den Wald geht und morsche Bäume umwirft. Das war damals ein richtiger Sport und ich war auch nicht alleine. Zu dritt sind wir in den Wald gefahren und haben sogar Extra-Kleidung mitgenommen und dann ging es los. Dickere Bäume, höhere Bäume und dann immer mit verschiedenen Körperteilen umwerfen. War ein Baum zu groß und zu dick schüttelte man und die Oberteile brachen dann ab. Dann hieß es schnell weg, weil die Oberteile auch grundsätzlich Richtung Boden stürzten und da stand man selber. Passierte auch dann oft das einer was aufm Kopf bekam aber wir waren hart damals. Härter als Hundehalsbänder und Ostantennen.
Nun ja das solls erst einmal gewesen sein, weil ich immer bis zu einer Seite gehe und mich dann befriedigt fühle. Apropos Befriedigung. Dann das nächste Mal auch etwas zum Anfang meiner Selbstbefriedigungserfahrungen.
 
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Kommentare  

Auch wenn's vom Autor nicht so geplant war: Die Geschichte entbehrt nicht eines gewissen Charmes. Hat was, dieser Salat aus halben Kindheitserinnerungen, hat das Potential, mehr draus machen zu können.
Übrigens: Wenn du heute noch gerne Morschditschen betreibst, bewirb dich doch bei der Firma Treufuss als Baumschubser.


Gwenhwyfar (03.06.2002)

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