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4 Seiten

Der Liebe reissendes Band

Trauriges · Kurzgeschichten
© Shiva
Irmengard schüttelte den Kopf.Die langen schwarzen Haare fielen auf ihre kleinen festen Brüste und gaben einen starken Kontrast zu ihrer weissen, reinen Haut. Selten hatte man eine so schöne Haut gesehen, die weiss wie milch war und keine einzige Unreinheit aufwies.Sobald man diese Haut sah, verlangte es einen danach, sie zu berühren.
Nun bückte sie sich um das einfache Kleid anzuziehen , und nachdem sie es sich rasch übergestreift hatte seufzte sie leicht,zöpfte ihr Haar und setzte sich die Haube auf, wie sie damals von den Jungfrauen getragen wurde.Damals, in einem Zeitalter, als es stank, wenn man durch die Strassen ging.Damals, als nur jene reden durften, die genügend Geld hatten. Damals, zu jener Zeit die wir das dunkle Zeitalter nennen.

Zu jener Zeit, hatte jede Frau Angst, ein Geheimnis zu haben, oder geheimnisvoll zu wirken, denn jede Handlung, die hinter verschlossenen Türen stattfand hätte ihren Tod bedeuten können.Schon alleine flüstern hätte ein Hinweis auf Ketzerei sein können, weil man davon ausging, dass Verfluchungen oft geflüstert wurden. Irmangard wusste dies.Doch manchmal ist die Sehnsucht so stark, dass sie die Angst besiegt.So war es auch an diesem Abend, als sie mit hastigem Schritt in den dunklen Wald ging. Dort angelangt setzte sie sich auf den Boden und wartete nur ein paar Sekunden, bis es in den Zweigen knackste. Sie richtete sich auf, und streckte ihre Arme aus."Liebster..."flüsterte sie. Er kam auf sie zu, nahm sie lange in den Arm und küsste sie. "Entschuldige, ich bin spät, ich musste noch etwas wegen einer Taufe besprechen" sagte er.
Gregor war kein Arbeiter, er war kein Bauer. Gregor war ein Priester. Der Mann, dessen zarte Lippen Irmengard soviele Zärtlichkeiten schenkten,hatte durch diese soviele Todesurteile ausgesprochen. Die Arme, die Irmengard so fest hielten als wollten sie sie nie wieder gehen lassen, waren schon zu oft ausgestreckt geworden, um Bediensteten anzudeuten, Frauen in die Folterkammer zu bringen lassen.
Gregor hat nie gehandelt, weil er Angst hat, selber verbrannt zu werden, wenn er Hexen verschont hätte.Nein,Gregor liebte seine Tätigkeit und seinen Herrn und tat es, weil er es tun musste.Auch Irmengard hatte er damals verhört,nachdem er iher Mutter hinrichten hat lassen.Doch der Blick voller Unschuld,dieser reine Körper,die zarten roten Lippen...er hatte nie eine Frau von solcher Schönheit gesehen, und obwohl grade Schönheiten vom Teufel gesandt werden, um Menschen zu verführen, wusste er,dass Irmengard hächstens vom Himmel geschickt war, um sein tristes Leben zu verschönern. Sie war sein Engel. Denn seit er sie das erste Mal gesehen hatte, war5 die Zeit der schlaflosen Nächte in denen er Gewissenskonfloikte auszutragen hatte, ob er nun richtig entschieden hatte oder doch das eine oder andere unshculdige Leben vernichtet hatte, vorbei.Und die unzähligen Male, in denen sie sich nackt in seinen Armen wandte, hatte er weder ein Hexenmal noch sonst etwa verdächtiges gesehen.

Gregor hatte Irmengard damals verhört, war vom ersten Augenblick an in sie verliebt , gab seinen bediensteten Geld, dass sie schweigen würden, wenn er das Gerücht verbreiten würde, die Hexe habe es durch des´ teufels hilfe geschafft, zu entkommen, um sie später in einem kleinen Haus nahe am Wald, in den sich nie ein Mensch getraut hätte, da er düsterer war als alles, was ein Menschenauge je gesehen hatte, und da es hiess, dass dort die Hexen sich treffen würden, um mit dem Teufel zu buhlen.
Ein Jahr war seither vergangen.Und Irmengards Bauch wuchs immer mehr,sodsas sie mittlerweile ihr süsses kleines Geheimnis vor Gregor nicht mehr verbergen hätte können.In 3 Monaten war es soweit.

"Was bist du so still,liebste?"Gregor küsste sie auf die Stirn. Sie seufzte.Lange hatte sie sich gemartert, sich überlegt ,m ob sie ihm es sagen sollte, weil sie wusste, was das bedeuten könnte.Doch...sie wollte es ihm nicht verschweigen.Gregor würde wissen, was zu tun war."Meine Muter ist mir im Traume erschienen.Sie hatte eine Heerschaar von Engeln dabei und befahl diesen, dich auf den Scheiterhaufen zu bringen.Er sah sie an. Er vermeinte den Teufel in ihren Augen zu sehen.Zum ersten Mal benutzte er seine Hände nicht, um sie zu streicheln. Er holte aus und schlug ihr sosehr ins Gesicht, dass sie zu Boden fiel.Danach drehte er um, und ging zu seinem Pferd, um davon zu reiten.

Stille Tränen liefen ihr über die Backe. Seit Gregor sie geschlagen hatte, waren Stunden vergangen, und seither lag sie dort, ihre tränenden Augen starrten leer in den Himmel.Nund würden sie kommen, um sie zu holen. Er würde sagen, er sei am Wald vorbeigeritten und habe eine Hexe gesehen, die die Frucht des Teufels im Leib trug. Und sie würde nicht sagen können,dass es sein Kind war. Nie hätte man ihr geglaubt. Sie hatte keine Angst. Sie wusste, ihre Mutter würde dasein, um sie zu holen. Doch der Schmerz frass sie auf. Bewusstsein,welches schmerzte. Wie oft hatte er seine Liebe geschworen, doch nie hatte er es iuhr bewiesen. Seine Küsse waren schön, doch wie ein Verrat im nachhinein gesehen. Er vermutete den Teufel in ihr.Wie konnte man einen Menschen den man liebte, verdächtigen? Nie hatte sie geglaubt, dass ihre Mutter eine Hexe war. Sie hatte ihrer Mutter Liebe gepürt. Ein Mensch, der mit dem Teufel buhlte hätte nie lieben können. Gregor konnte sie nicht lieben. Gregor hatte sie benutzt, um seine menschlichen Gelüste an ihr auszuleben. Er hatte ihr Leben nicht aus Liebe gerettet, sondern aus Egoismus.
Gregor sass in seiner Stube in einem Glas Wein und überlegte. Er hatte ihr nicht wehtun wollen. Doch was sie gesah, das war sein Gewissen. Das war das Bild, das in ihm hochkam, wenn seine Ausrede, dass der Herr das so wolle, vor ihm selber nichts mehr galt. Wenn er sooft in der Bibel gelesen hatte und keine Stelle gefunden hatte, in der es hiess, man solle Hexen töten. Doch Gregor wollte nicht konfrontiert werden mit seinem Gewissen. Er wollte nicht,dass es jemanden gab, der in die tiefen seiner Seele sah. Der ihn aus dem Gleichgewicht brach. Er hatte seine Leute nach ihr geschickt. Und mit dem süssen Geschmack des weines, der zwar nicht halb so süss war wie ihre Lippen, versuchte er in den Rausch zu fliehen, um an nächstem Tag erst wieder zu erwachen, wenn sie verhört wurde, und jeder ihn bestätigen würde, in der Annahme, dass sie eine Magd des Teufels war. Wenn sie der peinlichen Frage nicht widerstehen würde.

Irmengard gab zu, dass sie des Teufels besessen war, dass sie Menschen verflucht hatte, Hagel gemacht hatte und somit den Bauern ihre Arbeit verdorben hatte, dass der Kindsvater der Teufel war, um alles so schnell und einfach wie möglich zu machen. Dennoch wurde es verzögert, bis sie brennen sollte und so kam es, dass sie im Kerker gebar. Der kleine Junge war ausgezehrt und Lebensschwach und starb nur wenige Stunden nach der Geburt. Gregor sah das Kind, und fast hätte er geweint.
Kurz daraufhin starb Irmengard, am 12. august 1278.
Gregor wurde seither von übelsten Alpträumen und Gewissensbissen verfolgt.Immer wieder spürte er, wiesehr er sie geliebt hatte. Sie war sein Lebensinhalt gewesen, und nie wieder würde er irgenetwas auf dieser Welt schön finden können.Und seine grösste Angst war, dass er das Glänzen in ihren Augen vergessen würde.
Eines Nachts erwachte er und wusste was zu tun war: er stellte sich auf den Marktplatz, zerriss eine Bibel, schimpfte auf die Kirche, erzählte jedem,d ass re der Vater des Kindes einer Hexe war, und wurde kurz daraufhin verbrannt.

Und als er zum Scheiterhaufen gebracht wurde war er sich zweierlei Dinge sicher:Dass Liebe das stärkste und schönste ist auf dieser Erde und dass eine Heerschaar von Engeln und Irmengard und ihre Mutter die Fackel halten würden, und dass nur er es sehen würde..
 
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Kommentare  

schön traurig 5pt.

werwölfin (28.01.2007)

Zopfte, ich glaube, es heißt zopfte, von zopfen - ein schönes Wort - werde es jetzt auch gebrauchen :-) ----
Folter und Verbrennung von angeblichen Hexen, ein düsteres Kapitel der Christenheit. Ich wünschte, auf WebStories noch mehr darüber lesen zu können. ----- Der Priester ist nicht bibelfest ;-) (2.Mose 22,17 (und 18!!!))


Hubert (26.09.2001)

oh, wirklich schöne traurige Geschichte! Wirst ja immer besser!

esmias (20.07.2001)

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