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Wochenbericht (Michael K.)

Romane/Serien · Nachdenkliches
Montag

Es ist Montag morgen 7:30 Uhr und ich wache auf! Es riecht nach Alkohol, wie immer! Ich gehe aufs Klo und muss kotzen, wie immer. Heute wollte ich eigentlich zum Arbeitsamt, aber ich bin wohl krank. Lasse es also besser. Anke ist nicht da, wohl schon zur Arbeit. Na ja, das Geld, was sie da verdient, kann ich ganz gut brauchen. Ich rauche eine Zigarette auf dem Balkon. Die Bierkiste steht auch da und ich trinke erst mal eines. Der Mensch lebt ja nicht nur vom Brot allein. Scheiße, dass Anke nicht da ist, denn ich habe eine tierische Morgenlatte. Ich überlege, ob ich Sonja anrufe. Ihr Mann ist tagsüber arbeiten und ihre Kinder sind vormittags in der Schule. Ich trinke erst mal noch ein Bier und habe dann den Mut anzurufen. Sonja ist da, wie immer. Sie putzt immer vormittags. Weiß der Geier, was es da immer zu putzen gibt. Es ist 8:30 Uhr. Ich frage Sonja, ob sie Lust auf eine Nummer hat. Sie hat sonst immer Lust auf eine Nummer. Diesmal macht sie mich blöde an. Ich sollte mal nicht meinen, dass ich sie immer benutzen könne, wenn ich es gerade nötig hätte. Wann zum Teufel soll ich sie denn dann benutzen, wenn nicht dann, wenn ich es nötig habe? Marion kann ich nicht erreichen, also hole ich mir selbst einen runter. Trinke noch ein Bier. Jetzt geht es schon viel besser. Könnte fast sogar arbeiten gehen, aber ich bin ja krank. Stattdessen überlege ich mir, ich könnte jetzt ja in den Aldi gehen. Es ist 9:00 Uhr und die haben gerade aufgemacht. Ich fühle mich heute zu krank, eine Bierkiste aus dem Getränkemarkt zu holen. Ich muss ja alles zu Fuß erledigen, denn mein Fahrrad wurde am Samstag geklaut. Na ja, also ich weiß nicht mehr so genau, wo ich es im Detail abgestellt habe. Ich latsche also los in den Aldi und kaufe 20 Dosen Bier. Die kann man gerade noch schleppen, ohne einen Bandscheibenvorfall zu provozieren und ich kann ja heute Nachmittag noch mal was nachholen. Leider gibt es bei Aldi keine Kondome. Deshalb gehe ich noch bei Schlecker vorbei und kaufe Billy Boys. Die mag Anke am liebsten. Heute Abend werde ich sie mal so richtig nageln, denke ich mir. Wieder zuhause trinke ich ein Bier und rauche eine Zigarette. Es ist Mittagszeit, aber ich habe keinen Hunger und trinke stattdessen ein Bier. Das bisschen, was ich esse, kann ich auch trinken. Ich schalte den Fernseher ein und schaue mir Quizsendungen an! Geil, echt geil! Was für eine Scheiße! Das kann man nüchern nciht ertragen. Ich trinke nalso noch ein Bier, es iste 14:00 Uhr und wird nicht mehr lange dauern, bis Anke kommt, Mcir ict etwas schwindelig und ich habe Schwierigkeiten ebim Schreiben im mein Tagebnuch. Anke kommt und mir fallen die Augen ztu! Anke, ich muss kozten, schreibe ich und Anke schlägt mir die diew Bronzefigusr pübert d3en Kopfff.

Dienstag

Es ist Dienstag. Anke fährt heute später zur Arbeit, weil sie mir erst eine Standpauke halten will. Sie meint, ich würde zuviel trinken. Das ist natürlich Quatsch, aber Frauen sind nun mal so. Dummerweise ruft Sonja an und die beiden unterhalten sich ein paar Minuten. Die Standpauke geht also auch noch in eine andere Richtung. Anke ist stinksauer und ich verspreche ihr, heute nichts zu trinken. Sie fährt dann zur Arbeit und ich mache mir ein Bier auf. Eines wird ja wohl erlaubt sein. Ich kann Marion erreichen und schütte ihr ein wenig mein Herz aus. Sie ist immer sehr verständnisvoll. Ich muss nur ordentlich jammern, um sie rumzubekommen. Sie wohnt nicht weit weg und ich bin fünf Minuten später in ihrer Wohnung. Sie wohnt in einer WG und studiert ab und zu so was wie Sozialwissenschaften. oder Sozialpädagogik? Na ja, jedenfalls irgend so ein unnutzes Zeug, was Frauen so studieren, wenn die Eltern Kohle genug haben. Sie hat immer geile Dessous an und das macht mich immer ganz heiß. Sie hat eine Flasche Ouzo da, mit der wir unser Wiedersehen feiern. Wir schlafen zusammen und trinken. Ich rauche, sie nicht. Ich trinke einen nach dem anderen, denn ich freue mich wirklich, dass wir uns wiedergesehen haben. Wir haben uns am Samstag auf der Party ja nur ganz kurz gesehen und da kam sie mir so verschwommen vor. So langsam kommt sie mir jetzt auch verschwommen vor. Ich versuche noch mal mit ihr zu schlafen, aber so richtig klappt das nicht mehr. Sie schmeißt mich raus, weil sie meint, ich würde zuviel trinken. Blöde Kuh! Egal, ich gehe bei Aldi vorbei, kaufe 20 Dosen Bier und gehe damit nach Hause, setze mich auf meinen Balkon, trinke, rauche, warte auf Anke. Mit Anke ist es eh am schönsten. Na ja, wenn sie nicht gerade mies drauf ist und mir eine Standpauke halten will. Heute hat sie ja keinen Grund dazu, denn ich bin fast nüchtern. Nüchtern wie eine Stockente! Ich mache mir noch ein Bier auf, rauche noch eine Zigarette. Im Fernsehen läuft Scheiße. Sonja ruft an, aber ich verstehe nicht, was sie von mir will. Wer versteht schon die Frauen! Sie meint, dass es ihr leid tut und sie hätte nicht gewusst, dass ich noch mit Anke zusammen bin. Bin ich eigentlich noch mit Anke zusammen? Ich sollte Anke mal fragen, denke ich und mache mir ein Bier auf! Ich habe einen ekligen Ouzogeschmack im Mund und das Bier scheint dagegen nicht zu helfen. Außerdem habe ich eklige Blähungen. Gut, dass ich auf dem Balkon sitze. Ich mache mir ein Bier auf! Hoffentlich macht Anke glkeich nicht wieder do einenm Tanz, nmurt werril ixch etzwasd getzrunklen habe. Mir isrt schlöecht! Anke kommmt und iast sachkon wierter schheerisse drauff, egla, mier isdt ehj schjlecjht!

Mittwoch

Habe heute trotz dem ganzen Stress mal etwas länger geschlafen, bis 12 Uhr! Anke ist natürlich schon weg - Gott sei Dank, denn diese ewigen Standpauken gehen mir echt auf den Sack. Ich sollte sie bald rausschmeißen. Das heißt, na ja, momentan bezahlt sie ja alleine die Miete. Ich werde also noch warten. Kann heute nicht zum Arbeitsamt, weil ich krank bin. Bin letzte Nacht ein paar Mal aufgewacht, musste kotzen und habe einen tierischen Dünnschiss. Mein altes Magenproblem, der Stress. Der Postbote war schon da. Ein Brief vom Arbeitsamt, soll mich melden. Kann ich doch jetzt nicht, denn ich bin krank. Es klingelt an der Tür (wo auch sonst). Frank steht vor der Tür. Cool, Frank, mein alter Kumpel! Ich freue mich, denn ein alter Kumpel ist tausendmal mehr wert als jede Frau (außer Sonja vielleicht, wenn sie nicht gerade schlecht drauf ist und hier anruft, wenn Anke da ist.). Frank kommt rein und meint, dass ich Scheiße aussehe. Na ja, er sieht auch Scheiße aus. Er hat ganz kurze haare und das sieht bei ihm echt Scheiße aus! Er will mich wegen Geld anpumpen, habe aber nichts und deswegen trinken wir erst mal ein paar Bier. Er hat was zu rauchen dabei und das ziehen wir uns rein. Er ist pleite, ich bin pleite! Anke verdient auch nicht gerade für drei. Frank meint, er hätte die megageile Idee mit Klaus ausgebrütet, wie wir an viel Geld kommen könnten. Ich meine dazu, dass ich keinen Bock habe, für ups zu fahren, aber er sagt, dass das damit nichts zu tun hat. Er hat die Idee, einen Kiosk zu überfallen. Ich sage ihm, dass so was verboten ist und er schaut mich blöd an. Na ja, er hat recht, wir sind in einer Notfallsituation. Klaus meinte zu ihm, dass man mehrere zehntausend Ocken aus so einem Kiosk holen kann, wenn man den Sonntag Abend ausräumt. Ich überlege und gebe zu bedenken, dass diese Kioske alle türken gehören und das dann rechtsradikal aussehen könnte, doch frank meint, dass das gerade eben nicht rechtsradikal wäre, wenn man einen Kiosk eben nicht nicht überfällt, weil er einem Türken gehört. Würde man diesen Kiosk nicht überfallen, dann wäre das rassistisch. Wir beschließen nach langem hin und her uns morgen zu treffen mit Klaus und alles zu besprechen. Klaus hat sogar eine echte Pistole, die wir dem Türken an die Schläfe halten könnten, damit das ganze wirklich ernst wirkt. Das macht mir etwas Magenschmerzen, aber ich denke an das Geld und dass ich Anke noch ein Geburtstagsgeschenk schulde. Also bin ich am Ende doch einverstanden und wir trinken die letzen Dosen Bier aus. Frank verzieht sich rechtzeitig bevor Anke kommt. Anke kommt und ist sauer. Wir reden und ich verspreche ihr, nichts mehr oder aber wenigstens weniger zu trinken. Wir begießen das mit den allerletzten Dosen Bier. Ich schicke dann Anke los, beim Kiosk Nachschub zu holen, denn Aldi hat schon zu.

Donnerstag

Der gestrige Abend war gar nicht so schlecht. Anke war nicht ganz so Scheiße drauf, wie ich gedacht hatte. Sie hatte natürlich gemerkt, dass Frank da war, weil die ganze Bude nach Dope roch, aber es hielt sich alles im Rahmen. Ich glaube, sie mag es, wenn ich gekifft habe, weil ich dann im Bett länger durchhalte. Stimmt wohl doch der alte Spruch! Die Sache, die Frank mir erzählt hat mit dem Kiosk geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Einerseits natürlich Scheiße so was, aber das Geld kann ich gut gebrauchen. Ich habe Anke schon erzählt, dass ich Sonntag Abend so was wie einen Job habe. Sie fand das komisch, dass so was am Sonntag Abend ist, aber ich konnte sie beruhigen. Bei so was fällt mir immer was ein. Geil, wenn ich nicht mehr auf dieses blöde Arbeitslosengeld angewiesen bin. Geil auch, wenn ich nicht mehr auf Anke angewiesen bin. Anke hat mir sogar Geld dagelassen und ich gehe zu Aldi, um Bier zu kaufen, denn gleich kommen Frank und Klaus vorbei. Als ich zurückkomme, stehen beide schon vor der Tür. Klaus sieht auch Scheiße aus. Das ist etwas, dass uns alle verbindet. Wir sehen alle drei Scheiße aus! Wir trinken ein paar Bier und besprechen alles. Der Plan ist einfach und genial und überzeugt sogar mich. Klaus wird Schmiere stehen und Frank hält die drei Fluchtfahrräder bereit. Ich gehe durch den Seiteneingang in den Kiosk, halte dem Türken die Knarre an den Kopf und lasse ihn das Geld in die Alditragetaschen füllen. Wir haben vier Tüten, aber die sollten reichen. Ich verlasse dann den Kiosk, gebe die Taschen Klaus und Frank und wir verduften per Fahrrad auf unterschiedlichen Fluchtwegen. Sollten Bullen da sein, werden sie mit dem Auto unterwegs sein und uns nicht verfolgen können. Außerdem können sie ja nur immer einem einzigen folgen. Frank und Klaus werden auf dem Fußweg durch den Park flüchten und ich die Hauptstrasse entlang. Der Plan ist genial. Am Montag treffen wir uns dann bei mir zum teilen! Klaus meint, dass ich besser nichts von dem Geld mit nach Hause nehmen sollte, weil Anke sonst was merken könnte. Klaus ist ein schlauer Fuchs! So werden wir es machen. Frank und Klaus sind echt gute Kumpels, schließlich hätten sie das Ding ja auch alleine drehen können, ohne mich. Dann würde ich ganz schön in die Röhre gucken. Wir trinken uns darauf einen. Frank schmeißt eine Runde Shit und wir rauchen uns ordentlich dicht. Gegen 16:00 Uhr verschwinden beide, denn bald kommt Anke und der wollen sie nicht begegnen. Ich bin in Feierlaune. Anke kommt und macht einen gestressten Eindruck. Ich erzähle ihr von meinem Job und dass es was mit Einzelhandel in der Lebensmittelbranche zu tun hat. Sie freut sich und wir trinken eine Flasche Wein und ein paar Dosen Bier. Anke kann manchmal richtig lieb sein. Ich glaube, ich brauche ihr nur jeden Tag was von einem neuen Job erzählen und sie wird augenblicklich geil! Mir fällt ein, dass ich Marion anrufen wollte und ich beschließe, das Morgen zu machen. Ich habe sie eine Weile nicht gesehen und dann bekomme ich immer dieses Jucken zwischen den Zehen, den beiden großen. Anke ist auf dem Sofa eingeschlafen und ich rauche eine letzte Zigarette. Dazu trinke ich den Rest Wein und drei Dosen Bier. Ich freue mich darauf, wenn ich mir mal wieder richtiges Markenbier und Filterzigaretten werde leisten können. Vielleicht kaufe ich mir auch einen Porsche, dann muss ich nicht mehr zu Fuß zu Aldi. Vielleicht auch einen Ferrari, mal sehen, wie viel Kohle in so einem Kiosk steckt. Klaus und Frank werden es schon wissen, denn die sind echt auf Draht!

Freitag

Hurra, es ist Freitag! Wochenende!! Wenn ich arbeiten würde, könnte ich mich natürlich noch mehr freuen! Eigentlich ist es so gar kein Grund zur Freude. Wochenende heißt, dass Morgen und Übermorgen Anke die ganze Zeit frei hat und mir auf den Wecker fällt. Ich rufe als erstes bei Marion an. Sie hat sich beruhigt und meint, dass sie gleich mal reinschauen würde, weil sie eh noch Besorgungen zu machen hat. Da könnte sie die erste Besorgung ja auch gleich bei mir machen. Ich laber sie solange voll, bis sie einverstanden ist, mir von Aldi Büchsenbier mitzubringen. Wieso haben Frauen immer was gegen Büchsenbier? Was gibt es praktischeres als Büchsenbier? Es dauert 30 Minuten bis Marion da ist. Sie hat 20 Dosen Bier geschleppt und lässt den ganzen Rummel im Flur zu Boden rauschen. Ich bin etwas genervt, denn davon wird das Bier nur unnötig geschüttelt. Ich will die Dosen in den Kühlschrank packen, als ich schon ihre Hand in meiner Hose spüre. Dort ist schon seit Heute Morgen der Teufel los und Marion merkt das und das bringt sie so richtig auf Fahrt. Das Bier bleibt also noch eine Weile warm. An Marion mag ich am meisten, dass sie so tierisch geil abgehen kann. Sie ist nicht so langweilig wie Anke, die am liebsten immer nur daliegen und gestreichelt werden will. Meistens pennt sie dann auch noch dabei ein und ich komme nicht zum Schuss. Ganz anders Marion! Wir treiben es gleich im Flur! Na ja, wir treiben es nicht nur im Flur, sondern vögeln uns durch die ganze Wohnung. Sie ist toll! Ich flüstre ihr ab und zu die Dinge ins Ohr, die sie hören will. Dass ich sie ganz, ganz doll liebe. Dass ich nur sie wirklich liebe. Dass sie mich total scharf macht. Das letzte stimmt sogar. Sie hat echt geile Titten. Nicht diese kleinen Dinger, die so hart sind und nicht diese Riesenmöpse, die überhaupt keinen Halt haben. Nein, richtig geile Titten. Wir geraten in Ekstase und ich kippe ihr ein Bier über ihren Körper und fange an das aufzulecken! Ich bekomme mehr Lust, mehr Lust auf Bier und mache mir noch eine Dose auf. Marion ist eh fertig und meint, dass sie los muss. Also rauche ich eine Zigarette. Marion verschwindet und Sonja ruft an. Sie meint, dass sie sich mit mir versöhnen will. Sie will gleich vorbei kommen. Wieso gerade jetzt? Wenn ich druck habe, hat sie keine Zeit. 10 Minuten später steht sie im Flur und ihre Hand ist weitere 30 Sekunden später in meiner Hose. Ich trinke ein Bier, während sie sich mit mir versöhnt. Sie scheint das nicht zu stören. Frauen sind doch sehr unterschiedlich strukturiert. Im Prinzip kann man für jeden Zweck eine finden. Gott sei dank, hat sie nicht soviel Zeit, weil sie noch ihre Küche wischen muss. Sie verschwindet und ich setze mich erst mal hin und trinke ein Bier! Ich bin leicht erschöpft und will Kräfte sammeln für die Party heute Abend, auf die ich mit Anke gehen will. Paule feiert seinen Geburtstag. Das geht immer ganz besonders ab, denn es gibt jede Menge edler Getränke und auch sonst so allerlei Sachen zum Bedröhnen! Anke kommt heute früher und wir trinken uns ein paar Bier, um schon mal in Stimmung zu kommen. Es fehlt nur noch, dass sie noch vorher eine Nummer schieben will. Sie will vorher noch eine Nummer schieben. Ich gebe mein Bestes. Wirklich! Danach brauche ich eine Zigarette und ein Bier. Wir gehen dann auch los auf Paules Party! Vielleicht sind Frank und Klaus ja auch da!

Samstag

Paule ist ein echtes Tier! Die Party war mega Spitze. Ich habe mich lange nicht mehr so amüsiert. Leider waren Frank und Klaus nicht da. Na ja, Frank will heute noch mal anrufen und mitteilen, wo wir uns Morgen treffen, damit alles klappt. Geil, endlich Kohle! Frank ist ein echter Freund! Dummerweise fällt mir ein, dass ich mein Fahrrad nicht wiederfinden kann und ich mag auch Anke nicht bitten, dass sie mir ihres leiht, denn zwei ihrer Fahrräder habe ich schon verloren und ich habe kein Bock auf eine Diskussion nur wegen so einem Scheiß Fahrrad. Ein Fahrrad findet man an jeder Ecke. Ich werde mir wohl irgendwo eines ausleihen! Ich kann es ja dort dann einfach wieder abstellen. Das merkt kein Mensch. Ich bin guter Hoffnung. Es ist 14:00 Uhr und ich weiß nicht so recht, was ich machen soll. Anke ist nicht da. Wahrscheinlich ist sie einkaufen. Ich mache mir ein Bier auf und rauche eine Zigarette. Mir ist schlecht und ich muss kotzen. aber ansonsten ist heute kein schlechter Tag, denn der Dünnschiss ist besser geworden. Das Telefon klingelt und Frank ist dran. Er hatte gestern keine Zeit für die Party. Wir verabreden uns für morgen 21:00 Uhr an der Ecke vor dem Kiosk. Ich frage, ob wir uns maskieren wollen und Frank meint, dass wir uns Strümpfe über den Kopf ziehen sollten. Ich werde einen von Anke nehmen. Das wird sie nicht merken, denn sie hat Tausende von Strümpfen. Sie ist so eine art Strumpffetischistin. Na ja, eigentlich bin ich der Strumpffetischist, aber es sind ihre. Der Plan ist gut. uns wird niemand erkennen. Frank meint noch, dass er die Pistole mitbringen wird. Ich finde das irgendwie gefährlich, aber er sagt, dass sie nicht geladen sein wird. Er hat zwar mal diese Pistole besorgt, aber an Munition ist er nie herangekommen. Das finde ich dann beruhigend, denn ich will ja niemanden wirklich umlegen. Ich mache mir noch ein Bier auf und so langsam geht es mir besser. Anke kommt zurück. Sie schaut mich mit großen Augen an und meint dann, dass ich ihr den Abend ja wohl ganz schön versaut hätte. Ich hätte zuviel getrunken und es wäre ja wohl unmöglich gewesen, dass ich volle Kanne auf diesen Glastisch gefallen bin. Ich kann mich nicht erinnern und zeige aber trotzdem Reue. Das schadet ja nie. Ich verspreche Anke, dass das nicht mehr passieren wird. Wenn ich erst den Job (erledigt) habe, dann wird alles gut! Ja, alles wird gut, sage ich ihr und schaue sie mit meinem berühmten treuen Blick in die Augen. Wir gehen ins Bett. Ich mache mir vorher noch schnell ein Bier auf. Danach rauche ich eine Zigarette. Im Grunde ist Anke gar nicht so verkehrt. Sie bohrt nur dauernd wegen dem Job am Sonntag nach. Ich sage, dass es sich um ein Vorgespräch handelt, praktisch so eine art Vorstellungstermin, aber im Grunde ist schon alles unter Dach und Fach. Sie findet das gut und wir gehen noch mal ins Bett. Wir machen dann noch eine Flasche Wein auf und trinken die zusammen im Bett. Anke schläft ein und ich stehe noch mal auf, rauche eine Zigarette und trinke ein paar Bier. Gegen 23:00 Uhr bin ich endlich müde genug, dass ich schlafen kann. Morgen wird ein toller Tag. Ich spüre so was. Ich werde endlich auch einmal zu den Gewinnern gehören. Anke wird stolz auf mich sein, wenn ich ihr die Tausender unter die Nase halte!

Sonntag

Heute ist mein Glückstag, nicht nur weil Anke die Nachmittagsschicht von einer kranken Kollegin übernommen hat, sondern weil ich heute das große Geld machen werde, und das mit minimalem Aufwand. Ich überlege mir, dass ich sicher auf dem Weg zum Treffpunkt irgendwo eine Fahrrad auftreiben werde. Anke ist beim Frühstücken. Ich verstehe nicht, dass man morgens um 12:00 Uhr schon was Festes essen kann. Ich trinke lieber ein Bier. In so einem Bier sind alle Nährstoffe drin, die man braucht. Anke meint, ich hätte ihr doch versprochen, nicht mehr dauernd zu trinken. Ich sage dazu nur, dass ein einzelnes Bier ja nichts mit trinken zu tun hat. Gegen 13:30 Uhr haut Anke ab zu ihrer Schicht. Jetzt ist Ruhe in der Bude und ich trinke ein paar Bier zur Beruhigung. Meine Hände zittern. Das liegt an der Tatsache, dass ich mir immer noch Gedanken mache wegen Heute Abend. Aber warum eigentlich? Es ist doch ein ausgeklügelter Plan. Frank kennt sich mit so was aus. Der wurde noch nie erwischt. Ich trinke also noch ein Bier und rauche eine Zigarette. Schaue ein bisschen Fernsehen. Das Bild verschwimmt etwas vor meinen Augen, weil ich ziemlich müde bin, obwohl ich gestern Abend extra früh ins Bett gegangen bin. Marion ruft an und fragt, ob sie vorbei kommen kann, weil sie reden will. Sie hat Ärger in der WG. Ich lehne ab, denn vor einem Einsatz soll man nichts mit Frauen haben. Da ist so ein schönes kaltes Bier schon besser! Es ist 20:00 Uhr und ich mache mich auf den Weg. Ich muss mich ja noch nach einem Fahrrad umsehen.

Nachtrag von Anke

Ich hätte es wissen müssen! Im Grunde habe ich Michel gar nicht richtig gekannt. Wir haben zusammen gewohnt, doch ich habe ihn gar nicht richtig gekannt. Ich habe mich immer zuviel mit mir selbst beschäftigt. Ich hätte mehr nachfragen sollen, was das für ein Job ist, von dem er so geschwärmt hat. Einer wie Michel bekommt keine richtige Arbeit. Frank und Klaus sind richtige Ganoven. Sie haben ihn dazu überredet, mit dieser Pistole in den Kiosk zu gehen. Michel ist ein echter Idiot, denn er hat da mitgemacht. Natürlich konnte keiner ahnen, dass der Türke bewaffnet ist, aber wenn man so was macht, dann kann wirklich alles passieren. Ich mache mir Vorwürfe. Was soll ich jetzt nur tun? Frank und Klaus sind natürlich aus dem Schneider. Es gibt noch nicht einmal einen Hinweis, dass sie überhaupt was damit zu tun haben. Michel ist der Dumme. Morgen wird es in der Zeitung stehen. Was soll ich nur tun? Ich bin mitschuldig an dem, was heute geschehen ist!

Neue Presse vom Montag

Tragischer Ausgang eines Überfalls in Hannover Linden

In Hannover Linden wurde in den gestrigen Abendstunden ein Kiosk überfallen. Wie das Polizeirevier 9 mitteilte, überfiel gegen 21:00 Uhr der 21. jährige Hannoveraner Michael K. aus Linden einen Kiosk. Nachdem er ein Fahrrad gestohlen hatte, stürmte er in den Kiosk und bedrohte den Besitzer mit einer Schusswaffe. Er forderte von dem Besitzer die Herausgabe des Kasseninhaltes. Der Kioskbesitzer geriet in Panik und griff zu seiner Pistole. Er schoss auf Michael K. und traf in tödlich in den Kopf. Wie sich später herausstellte, war die Waffe von Michael K. nicht geladen. In der Kasse befanden sich knapp 500 DM. Der Kioskbesitzer wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber später wieder auf freien Fuß gesetzt. Er konnte einen gültigen Waffenschein vorlegen.
 
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Kommentare  

Als Erstes muss ich sagen, dass der Schreibstil genau das wiederspiegelt, was man lesen und empfinden soll. Ein Alkoholiker, der nicht mehr die Realität so wahrnehmen kann, wie sie ist. Ebenso enthält diese Geschichte versteckten Humor. Also zeigt es sich, dass „Begegnungen“ mit alten Kumpeln nicht immer nostalgisch sind, sondern einem auch das Leben kosten können.

SabineB (Jurorin) (01.09.2001)

wahnsinnig abgedrehte geschichte!

Marco Frohberger (16.08.2001)

Yep!
Gepriesen sei eine schöne Polyneuropathie, da spürt man nix mehr.
Dein Protagonist ist wegen seiner Naivität ja fast symphatisch.


christine (08.08.2001)

steile Karriere... auf dem normalen Weg mit Leberzirrhose und alkoholischer Polyneuropathie hätte es bei einem so jungen Trinker sicher 10, mit Kuren zwischendurch und Entzugsversuchen... am Ende vielleicht sogar 15 Jahre gedauert, so weiß ich am Schluß garnicht, was wir in Michale K. für einen wertvollen Menschen in unserer Gesellschaft verloren haben...
Nein, eine Woche, wie ich sie nie erleben möchte und eine kurze Begegnung mit einer Schußwaffe... alles zeimlich gruselig...da mache ich mir erstmal ein Bier auf...


Teleny (03.08.2001)

Fing ja recht lustig an, sehr amüsant zu lesen,doch dann wird man nachdenklich... Ist schon erschreckend, aber das wahre Leben...

Justin (01.08.2001)

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