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6 Seiten

Lichtnetz (Part 10)

Romane/Serien · Fantastisches
© Metevelis
Es klopfte kräftig an seiner Tür. Das Mondlicht flutete hell ins Zimmer. Verschlafen setzte er sich auf und murmelte "Herein". Die Tür öffnete sich einen Spalt und im hereinfallenden Licht konnte er die Silhouette einer Frau erkennen. Neugierig und erstaunt setzte er sich ganz auf.

Das Laken rutschte zu seinen Hüften hinab und entblößte seinen nackten Oberkörper. Er hörte das Rascheln seidener Röcke, dann war sie auch schon bei ihm. Der vertraute Duft ihres Parfüms, stieg ihm in die Nase. Da spürte er auch schon ihre kühlen Finger auf seiner nackten Haut.

Er stöhnte, als sie sich vorbeugte und ihre Lippen seinen Mund berührten. Ihr Haar fiel schwer und kühl über seine Brust. Er hob die Hände und vergrub sich darin. Sie lachte leise und entzog sich ihm. Enttäuscht wollte er protestieren, da hörte er ihr Gewand erneut rascheln.

Gleich darauf presste sie sich an ihn. Wild umklammerte sie seine Handgelenke und zwang ihn damit, sich ihr unterzuordnen. Erwartungsvoll lächelnd ließ er sich ins Kissen sinken. Sie ließ seine Hände kurzzeitig los, nur um sie dann mit einem seidenen Schal ans Bettgestell zu fesseln.

Dann ließ sie sich rittlings auf ihm nieder. Sie war nackt. Das Gefühl ihrer seidigen Haut auf seiner brachte ihn schier um den Verstand. Fordernd bäumte er sich auf. Wieder lachte sie ihr kehliges Lachen und beugte sich dann langsam zu ihm herunter. Ihr Mund neckte ihn. Ihre Zunge stieß vor und strich langsam über seine Lippen. Doch immer wieder entzog sie sich ihm. Er spürte deutlich das Blut in seinen Lenden pulsieren. Doch das interessierte sie nicht.

Inzwischen war ihr Mund an seinem Ohrläppchen angelangt. Zärtlich knabberte sie daran, dann streichelte ihre Zunge seine Ohrmuschel. Von dort zog sie ihre feuchte Bahn über seinen Hals, über seine Schulter zu seiner Brust. Er biss hart die Zähne zusammen, denn jetzt leckte sie über seine Brustwarze und blies sanft darüber. Ein Schauer überzog seinen Körper. Dann wanderten ihre Lippen zu der anderen Brustwarze. Er glaubte, gleich ohnmächtig zu werden.

Die einzige Form des Protestes, den er zustande brachte, war ein gequältes Keuchen. Er konnte ihr Gesicht in der Dunkelheit nicht sehen, aber er hätte schwören können, das sie lächelte. Sie legte ihm den Finger auf den Mund und strich mit ihrem Nagel die Form seiner Lippen nach. Dann glitt sie tiefer, übersäte Brust und Bauch mit hauchfeinen Küssen. Er stieß ein Zischen aus. Sie wand sich auf seinem Körper wie eine Schlange und brachte ihn damit fast um den Verstand.

Dann streichelten ihre Finger über seinen vor Anspannung harten Bauch und tiefer...und als sie ihn berührte, keuchte er ihre Namen. Das war wohl endlich ihr Zeichen, denn sie erbarmte sich seiner und ließ sich, wenn auch quälend langsam, über ihm nieder. Langsam glitt er ihn die ihm entgegengebrachte Wärme. Allein das brachte ihn fast zum Explodieren.

Doch jetzt quälte sie ihn schon wieder, denn sie beugte sich langsam, so unendlich langsam, vor und zündete die Lampe auf dem Nachttisch an. Nun konnte er endlich ihre Schönheit sehen. Das nachtschwarze Haar, dass locker über ihre festen Brüste fiel, die golden schimmernde Haut, ihr schöner sinnlicher Mund und ihre wunderschönen dunklen Augen, in deren Tiefen er nun versank...

Als sie einige Zeit später schweratmend in seinen Armen lag, kuschelte sie sich in seine nasse Halsbeuge. „Hast du mich vermisst, Sandro?“ Er strich über ihre feuchten Haare. „Natürlich, mein Engel. Wie könnte ich nicht?“ Und wie er sie vermisst hatte. Er drückte sie fester an sich. Kurze Zeit später schliefen sie friedlich ein.

*****

Zur gleichen Zeit, Meilen von ihnen entfernt, schloss Areas leise die Tür hinter sich. Von den offenen Balkonfenstern flutete das zarte Licht der zwei Monde ins Zimmer. In diesem Licht schlich er sich ins angrenzende Gemach, wo er seine schöne Gefangene wähnte. Vorsichtig setzte er sich auf das Bett, um sie nicht zu wecken. Noch nicht. Sie rührte sich nicht. Sanft legte er seine Hand auf ihre Schulter. Nur dass es nicht ihre Schulter war.

Fluchend riss er die Decke weg und blickte auf einen Haufen Kissen, so angeordnet, dass sie die Umrisse eines Körpers formten. Zornig fegte er die Kissen vom Bett herunter. Wo war sie? Hastig zündete er die Lampe auf dem Nachttisch an. Im warmen gelben Licht sah er sich im Zimmer um. Er riss die Türen ihres Ankleideschranks auf. Ihre Gewänder waren noch dort.

Er stürmte mit der Lampe in das Badezimmer. Auch dort war sie nicht. Sie konnte nicht geflohen sein. Er hatte ständig zwei Wächter vor ihrer Tür stehen. Es sei denn....fluchend stürmte er durch das Wohngemach zum Balkon. Die Vorhänge wehten leicht im Wind.

Dort draußen fand er sie. Ihr Gesicht den Monden zugewandt und die Augen geschlossen. Sie atmete kaum sichtbar. Schaudernd wich er zurück. In diesem Licht wurde die Fremdartigkeit ihres Gesichts noch schärfer betont. Sie sah nicht einmal annähernd menschlich aus. Dann verfluchte er seine Angst und streckte die Hand nach ihrer Schulter aus.

In diesem Moment öffnete sie die Augen. Kaltes Sternenlicht funkelte darin. Unverwandt starrte sie ihn an, mit diesen kalten, so kalten Augen. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Vorsichtig wich er zurück, Schritt für Schritt. In dem Moment, wo er sich umdrehte und zur Tür hinaus floh, schlossen sich ihre Augen langsam wieder. Schweratmend blieb er hinter der Tür an die Wand gelehnt stehen. Die erstaunten Blicke der Wächter beachtete er nicht. Vielleicht war die alte Legende, dass die Ealfin Nachkommen der Götter waren, doch wahr.

*****

Svar lief an Maglian vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Er hatte keine Zeit für Spielereien. Er suchte Lyssa. Sie war erst seit einer Woche hier und er hatte bereits Feuer gefangen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, sie ging ihm aus dem Weg. Das war natürlich unmöglich.

Und wenn er ihr begegnete, dann war sie sehr höflich, aber distanziert. Gerade diese Zurückhaltung reizte ihn an dem Rotschopf. Er wollte, er musste sie haben. Sie würde bald abreisen, denn Silken ging es bereits besser und Lyssa wollte ihre verlorenen Reisegefährtinnen finden. Er musste sie haben, bevor sie ging.

Was er nicht wusste, dass Lyssa ihm tatsächlich aus dem Weg ging. Sie hatte sich in einem Abstellraum versteckt, vor dessen Türe Maglian Wache stand. Auf deren Klopfen hin, traute sie sich aus ihrem Versteck. Lyssa lächelte sie erleichtert an. Maglian lächelte zurück, ein verschwörerisches Lächeln, das sogar ihre sonst so traurigen Augen erreichte.

Lyssa verabscheute Maglians Bruder. Nachdem sie ihn dabei erwischt hatte, wie er Maglian quälte, war sie ihm aus dem Weg gegangen. Sie hatte sich wohl durch ihr entsetztes Keuchen verraten, denn erließ Maglian sofort los und lächelte sie charmant an. Sie war unfähig, sich zu rühren, als sie Maglians tränenverschleiertes Gesicht sah und die blauen Flecken, die ihre Arme übersäten.

Svar nahm sie am Arm und führte sie unter belanglosem Geplauder davon, von dem sie nicht ein Wort hörte. Nachdem sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst hatte, riss sie ihren Arm los und ging davon, ohne zu Svar zurück zu blicken. Seitdem versteckte sie sich vor ihm.

*****
Das Knarzen der Tür warnte sie. Sie schob die Hand unter die Bettdecke und umfasste das Heft ihres Dolches. Durch die schwer beschlagene Tür trat Cedric. Seufzend ließ sie die Waffe wieder los. Er würde ihr nichts tun. Er würde nur wieder und wieder Fragen stellen. Fragen über Deya. Fragen über den Orden. Fragen über sie.

„Nun Lady Mairi. Reden wir über meine Tochter. Sie ist acht Jahre alt, nicht wahr? Ist sie hübsch? Sieht sie...sieht sie Lhienne sehr ähnlich?“ Zum erstenmal seit sie ihn kennen gelernt hatte, zeigte sich in seinem Gesicht etwas Regung. So etwas wie Schmerz. Ganz kurz empfand Mairi Mitleid. Doch dann wurde ihr Gesicht hart.

„Wie ich euch bereits sagte, ist Deya allein gekommen. Sie hatte kein Kind bei sich.“ In seinem Gesicht zuckte es. „Dann sagt mir doch, wo meine Tochter geblieben ist. Hat sie sie bei jemanden versteckt?“ Mairi war müde. Ihr gezerrtes Knie glühte und schmerzte sie. Und jeden Tag kam Cedric sie zweimal besuchen und stellte diese Fragen. Sie war es so müde. „Cedric, Deya kam alleine! Wenn sie jemals Kinder hatte, dann waren sie nicht bei ihr. Vielleicht sind die beiden unterwegs gestorben!“ In seinen Augen flackerte etwas. Doch bevor er etwas sagen konnte, wurden sie gestört.

Die Tür zu ihrem Gemach öffnete sich. Cedric und Mairi sahen beide zur Tür. Dort, im Rahmen, stand Dianna, Cedrics Gemahlin. In ihren klaren, braungesprenkelten grauen Augen stand Misstrauen. Sie sah in Mairi eine Rivalin. Mairi fuhr sich seufzend durch die kurzgeschorenen Haare. Sie war keine Konkurrenz für Dianna. Cedrics neue Gemahlin war hochgewachsen und schlank. Jede ihrer Bewegungen wirkte elegant und anmutig, und ihre hochgesteckten blonden Locken betonten die schlanke Linie ihres Halses. In ihren Ohrläppchen baumelte eleganter silberner Ohrschmuck.

Mairi seufzte erneut. Sie war vielleicht nicht hässlich, aber sie kam nicht an Dianna heran. Cedrics Augen hingen geradezu an seiner Frau und folgten jeder ihrer Bewegungen. Gerade strichen ihre schlanken langen Finger den Rock ihres grauen Gewandes glatt „Cedric, ich wollte ausreiten. Möchtest du mitkommen oder hast du hier viel zu tun?“ Ihr kalter Blick streifte Mairi kurz.

Diese musste ein Lächeln unterbinden. Diannas einziger Fehler war ihr schleppender Akzent. Ihre Diener verstanden sie nicht und sie musste ihre Sätze immer wieder wiederholen. Sie hasste es. Was Mairi sonst von den Bediensteten erfahren hatte, war nichts Gutes. Dianna war herrisch und rechthaberisch, sie war jemand, die einem ins Gesicht lächelte und hinterher Bestrafungen austeilte. Ihre Diener hassten sie. Noch mehr als sie ihren Herrn hassten.

Cedric ging eilig auf seine Frau zu. „Natürlich, meine Liebe. Ich kann meine Angelegenheiten auch morgen ordnen.“ Er folgte seiner Gemahlin ohne einen Blick zurückzuwerfen. Mairi sah erleichtert, wie sich die Tür hinter den beiden schloss. Der Riegel wurde vorgelegt.

*****

Mitternachtsblaue Augen funkelten ihn schelmisch an. Die Hand auf seiner Schulter rutschte zu seinem Nacken. Ein Schauer lief seinen Rücken hinab, als ihre Finger zart die Haut in seinem Genick kraulten Die Lady sah deutlich seine Verlegenheit, denn ihre Lächeln vertiefte sich und Grübchen zeigten sich in ihren geröteten Wangen. Jetzt glänzte der Schalk in ihren Augen. Sie neigte seinen kastanienbraunen Schopf zu seinem. Ihm wurde heiß.

Sandro, der eine schwarzhaarige Schönheit in den Armen hielt, grinste ihm hämisch zu, bevor er an ihm vorbeitanzte. "Fühlt Ihr euch nicht wohl, Eric?" Lady Kesslin lächelte ihm zu. Er sah sich verzweifelt um, als sie sich enger an ihn drückte. Da klopfte jemand auf seine Schulter. Erleichtert drehte er sich um. Es war Marc.

"Darf ich dir Lady Kess kurz entführen? Es wollen auch andere Männer in den Genuss ihrer Gesellschaft kommen." Er lächelte Kess charmant an. Diese entglitt anmutig Erics Armen und schmiegte sich an Marc. Sie lächelte Eric verschmitzt zu. Ihre Grübchen vertieften sich.

"Ihr entschuldigt mich, Eric? Mir scheint, ihr müsst Euch kurz ausruhen." Sie verschwand lächelnd zwischen den anderen tanzenden Paaren. Erhitzt ließ sich Eric in der Nähe der Terrassen nieder und nippte an seinem Fruchtwein. "Amüsiert Ihr euch auf meinem Geburtstagsball, Prinz Eric?" Überrascht sah er auf. Ihm verschlug es den Atem.

Vor ihm stand Sandros Mutter, in einem atemberaubenden silbernen Kleid, das über und über mit kleinen Perlen bestickt war. Sie funkelten bei jeder Bewegung der Königin. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Haare lösten sich aus ihrer kunstvollen Frisur und ihre Augen leuchteten. Man sah ihr an, das sie sich wunderbar amüsierte.

"Ja, Majestät. Es ist ein wirklich prachtvoller Ball." Sie lächelte ihn schelmisch an. "Wie ich sehen konnte, habt ihr euch bereits mit Kess bekannt gemacht. Sie ist ein nettes Mädchen, aber sehr temperamentvoll. Seht Euch heute nacht vor, Eric, wer euch das Bett wärmt. Ein heißer Ziegelstein oder ein eine anschmiegsame Dame."

Sie zwinkerte ihm unverhohlen zu und lachte dann. Eric spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoß. Er hatte sich noch immer nicht an die Freizügigkeit in diesem Land gewöhnt. Die Königin tätschelte ihm lächelnd den Arm, bevor sie mit funkelnden Röcken davonrauschte um mit dem herausgeputztem Fenris san Doj zu tanzen.
 
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Kommentare  

Kein Kochrezept, dafür ein ordentlicher Schuss Erotik. Auch nicht schlecht, Herr Specht.
Das gefällt...


Stefan Steinmetz (02.10.2003)

Danke für die Bewertung. Aber wer auch immer das war, bitte schreib doch auch einen Kommentar dazu, damit ich weiss, von wem die Punkte stammen und was dir an der Story nicht gefallen hat, weshalb du einen Punkt abgezogen hast. Nur durch Feedback kann ich mich verbessern.

Evi (die Autorin) (22.08.2003)

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