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13 Seiten

one Road one Freedom

Romane/Serien · Schauriges
Tausende Kilometer von Zuhause entfernt stand er auf dem Seitenstreifen des Markagunt Scenic Highway im US-Bundesstaat Utah und betrachtete den farbenprächtigen roten Sandstein, der vor ihm in den Himmel ragte und in der Morgensonne zu leuchten schien. Die stämmigen Kiefern, welche dicht am Wegesrand entlang gewachsen waren wogen sich mit ihren kahlen Ästen wie Gespenster im Wind, während ihr erschauderndes Knarzen in der einsamen Landschaft mit dem Wind davongetragen wurde. Der gelbe Mittelstreifen des Highways zog sich wie eine gerade Linie durch die Landschaft Utahs und auch durch die zerfledderte Landkarte des jungen Mannes, die er aus seinem Rucksack gezogen hatte. Erschöpft stagnierte er mitten auf der breiten Landstraße und spürte die beklemmende Leere, während die Sonne in den Himmel kletterte. Er ließ die abgegriffene Landkarte aus seinen Fingern gleiten und sah zu, wie der Aufprall auf den sandigen Boden den Staub in die Luft wirbelte.
Sein Gesicht war von Erschöpfung gezeichnet und die Ratlosigkeit, die sich in seinen Augen widerspiegelte, eröffnete sich ihm wie die leere Straße vor ihm, die im nirgendwo zu enden schien.

Einst brachen die Menschen auf, um neue Welten zu entdecken, den Fortschritt voranzutreiben um nicht stillzustehen. Sie erweckten einen neuen Lebensgeist, nach dem sie strebten und versuchten, eine Welt zu hinterlassen, die für uns eine Chance sein sollte, die Zukunft auf diesem Planeten zu sichern. Doch heute ist die Veränderung eine Veränderung und die Tatsache, dass die Weltmächte nur eine Linie verfolgen, die tragisch genug sein wird um alles zu vernichten, dass niemand die Wahrheit erkennen möchte, so deutlich spürbar sie zu sein scheint.

Die Risse im Teer der Straße zogen sich wie Furchen durch sein eigenes Leben. Ein Leben, dessen Vergangenheit er vergessen wollte. Unerwartet spürte er den warmen Wind im Gesicht und als er seine Augen für nur einen Moment schloss um die Ruhe einzuatmen, wurde ihm klar, dass er sich weit von seinem Ursprung entfernt hatte. Auch wenn er es zu verdrängen versuchte, so nagte die Einsamkeit an seinem schwach gewordenen Gemüt. Tausende von Kilometer trug er sein schlechtes Gewissen und die Hoffnung in sich, dass ihm die Chance zuteil werden könnte, ein Leben zu ändern, dass er nicht mehr ertragen konnte. Es ist die Flucht und die Kraft in seinem Innern, die ihn bis hier her getragen hatte. Und die salzigen Tränen in seinem Gesicht sind ein Zeichen, ein Zeichen, welches er nicht hinfort wischen konnte.
Hilflos und allein betrachtete er seinen Rucksack, der im staubigen Dreck lag und setzte sich neben ihn. Brian rieb sich die Hände an den Jeans sauber und fuhr sich seufzend mit den Handflächen durchs Gesicht. Der aufheulende Wind, der den Staub vom Boden in die Luft wirbelte, schienen die einzigen Zeugen dessen zu sein, die die verlorenen Blicke des Jungen einfingen.
Viele Tage und viele Nächte ist er gelaufen, durch Täler und über hohe Pässe, bei Regen und bei Schnee, bei Kälte und bei Hitze. Furchtlos war sein Schritt immer. Er ließ sich nie beirren, folgte seinem Mut und getrieben von einer einzigen Kraft, die er aus seinem gesteckten Ziel schöpfte, dass vor ihm liegende Unbekannte zu erreichen. Und dennoch blieb er auf seiner Reise ein einziger Zeuge dessen, was die Menschheit angerichtet hatte. Als sich einst die Fronten zwischen dem Westen und dem Osten verhärteten, schufen mächtige Männer einen Pakt, der für ihre unabhängige Freiheit dem Planeten gegenüber stand. Doch der Ehrgeiz jener Männer, die einen Krieg für die richtige Lösung hielten, vernichteten die Zivilisation in nur einem Atemzug. Im Zuge der Freiheit wollten sie Erlösung schaffen, doch sie rafften die Menschheit nieder und mit ihr den Willen, die Zukunft aufrecht zu erhalten. Ozeane versiegten und alles mit, was dem Planeten sein Antlitz verlieh. Nachdem Jahrelang der Regen ausblieb und die Erde zu sterben schien, versank alle Hoffung einer letzten übrig geblieben kleinen Zivilisation, für die die Zukunft noch nicht erloschen war. Und um wieder nach Hoffnung greifen zu können, brach Brian auf in eine ihm fremd gewordene Welt, auf der Suche nach einem Grund, für etwas zu kämpfen, dass es wert war. Ein letzter Held, der zurückbringen sollte, was der Rest der Menschheit verloren glaubte. Nur wenige Tage später geschah das, was niemand mehr für möglich gehalten hatte. Regen kehrte über das Land einher, als hätte der Planet einen Seufzer der Erleichterung getan.
Unter einem wolkenlosen Himmel saß Brian im Sand nebst einer ehemals stark befahrenen Strecke, die durch den Bundesstaat Utah führte, und holte aus seinem Rucksack die letzten Reserven seiner Wasserflasche hervor. Nachdenklich hielt er die Flasche mit der Rechten vor seinen Augen und schüttelte sie bedächtig. Das Wasser in der Flasche reichte gerade noch für einen Schluck, wobei er sich nach einem kräftigen Schluck für seine trockene Kehle sehnte. Stirnrunzelnd drehte er die Verschlusskappe runter und hielt sich das Mundstück an die Lippen. Brian schloss die Augen, setzte an und als er das Wasser auf seinen Lippen spürte, war es für ihn wie eine Erlösung. Als wäre es Wochen her, dass er den letzten Schluck genommen hatte, rann es ihm den trockenen Hals herunter und das Gefühl des Schmerzes flammte in ihm auf, als wäre dies schon so selten geworden. Er knallte die leere Flasche auf die Straße, wütend darüber, dass seine Vorräte aufgebraucht waren. Anschließend betrachtete er den blauen Himmel, so himmelblau wie seine Augen immer gefunkelt hatten, bevor sich alles veränderte. Schon lange begleitete ihn das Gefühl, der letzte Mensch auf diesem Planeten zu sein. So fern das Auge auch reichte, empfand er die sich ihm auftuende Fremde wie kalter Stein an, wie sich nahezu alles anzufühlen schien. Er strich sich durchs Haar und raffte sich auf, wieder auf die Beine zu kommen. Schwindelig, wie ihm war, klopfte er den Staub von seinen einzigen Klamotten und schlenderte auf die einsame Straße zurück. Es war in diesem Moment so gespenstisch still, während die Sonne mit jeder Minute weiter in den Himmel stieg und die Luft erbärmlich aufheizte. Sein Blick fiel in die leichte Linkskurve des Highways vor ihm, der hinter einer roten Felsformation verschwand. Nachdenklich hielt er inne und überlegte.
Auf einmal knallte es hinter seinem Rücken und erschrocken drehte er sich um. Blitzschnell war sein Griff zum Gewehr, das er als Schutz auf seinen Reisen mit sich führte und richtete es in die Leere. Ein Stein war von einem Fels gefallen und kullerte auf der Straße aus. Stirnrunzelnd legte er das Gewehr wieder über die Schulter und ging ein paar Schritte auf den Stein zu. Er betrachtete den Stein mit skeptischen Blicken, bis er mit denselbigen den Fels hinaufwanderte und sich umsah. Aber als er nichts Außergewöhnliches entdecken konnte, kehrte er zu seinem Rucksack zurück. Brian schwang ihn über seine Schulter und schlurfte durch den Sand, immer den neugierigen Blick nach vorn gerichtet. Seine Beine waren müde und seine Augen brannten durch den Staub, der sich in die Luft mischte. Manchmal hatte er das Gefühl, den Sand zwischen seinen Zähnen spüren zu können.
Als er die Linkskurve auf dem gelben Mittelstreifen des Highways passiert hatte, fand er sich auf einmal einer mit faustgroßen Steinen bedeckten Straße gegenüber. Ein Auto hatte hier schon lange keinen Weg mehr durch gefunden. Mit den gewaltigen Stürmen, die viele Jahre währten, während sich der Himmel immer wieder verdunkelte und die Erde bebte, als beschwere sie sich gegen die einstigen Tyrannen, die dieser Planet beherbergt hatte, hatten sich am Fels Steine gelockert, die sich auf der breiten Straße des Highways verteilt hatten. Er sah sich um, aber erkannte keinen anderen Weg als die von Steinen bedeckte Straße. Brian holte tief Luft und stieß einen Seufzer aus, als wäre er am Ende seiner Kräfte. Als er dann die ersten Schritte machte, kickte er den nächstgelegenen Stein vorneweg.
Einen Augenblick später blieb er schlagartig stehen und sah über seine Schulter zurück. Ein metallenes Kratzen zog sich über die Straße und als er schemenhaft eine menschliche Silhouette erkannte, traute er seinen müden Augen nicht. Schnell streifte Brian den Rucksack von seinen Schultern und griff nach seiner Waffe. Plötzlich brach eine Stille ein, die er eigentlich sonst so gewohnt war, doch in diesem Moment war alles anders. Seine Augen waren hellwach und musterten sein unbekanntes Gegenüber, während sein Atem immer flacher wurde. Brians Finger klebte am Abzug und seine Schweißnasse Stirn bestätigte ihm, dass seine Angst größer war als jemals zuvor.
„Wer bist du?“, fragte Brian mit fester Stimme. Er wollte seine Angst verstecken, seinen Unmut nicht preisgeben.
Der Unbekannte trat einen Schritt voran, was Brian sofort dazu veranlasste, sein Gewehr anzuheben und genauer zu zielen. Er schüttelte den Kopf und beobachtete ihn. In seiner Rechten hielt er einen längeren Stock, als er selbst groß war. Seine langen schütteren Haare fielen ihm über die Schultern, die Augen durch die blendende Sonne fast zugezogen und seine trockenen Hände Zeugen einer ausgestorbenen Kultur.
„Keinen Schritt weiter!“, sprach Brian mit zorniger Stimme. Allein die Stimme hätte den Unbekannten dazu veranlassen sollen, dort zu bleiben, wo er war. Brian überlegte, wie er handeln sollte. Er spürte die eigene Unruhe, er wollte keinen Fehler machen, denn der Unbekannte schien in seinen ruhigen Augen unberechenbar zu sein.
„Ich suche nur etwas Wasser“, sagte der Unbekannte mit tiefer Stimme. Räuspernd hielt er sich die Hand vor den Mund, ließ aber Brian nicht aus den Augen.
Brian zuckte mit den Achseln. „Ich habe kein Wasser.“
Die Bedrohung für Brian nahm Überhand, als die Augen des Mannes suchender und fordernder wurden. „Gehen Sie jetzt!“, forderte Brian mit gezielter Waffe. Die Sonne stach erbarmungslos herunter und ließ Brian schwitzen, was ihn noch nervöser machte. Er spürte die Feuchtigkeit zwischen seinen Fingern und dem Abzug des Gewehres.
Unwillig machte der Unbekannte kehrt und ging wieder. Er zog sich die schwarze Kapuze über den Kopf, die an seinen Mantel angenäht war und wagte einen Blick in den roten Himmel während er sich langsam entfernte. Endlich konnte Brian durchatmen und hing sein Gewehr über die Schulter. Konzentriert warf er seine Blicke dem Unbekannten hinterher und wunderte sich, woher dieser Mann so plötzlich gekommen war.
Er packte seinen Rucksack und zog wieder weiter. Er spürte den drückenden Schmerz auf seinen Schultern, die Folgen monatelanger Reisen über die verblichenen Kontinente dieses Planeten und das schwere Gewicht seiner Ausrüstung. Angestrengt schlenderte er auf dem steinigen Markagunt Scenic Highway und kickte erneut einen faustgroßen Stein vor sich her, dessen Krachen auf dem Asphalt so schnell verstummte, wie er am Kragen seiner Jacke gepackt wurde. Blitzschnell sackte er zu Boden und das Gewehr schnappte aus den Scharnieren des massiven Lederriemens, der um seine Schulter gespannt war. Brian knallte auf seinen rechten Arm zwischen den Gesteinsbrocken, die quer über den Asphalt verstreut lagen. Er schrie vor Schmerzen auf, bis sich der Unbekannte vornüber beugte und Brian wieder nach oben zog. Schmerzstillend versuchte Brian den verletzten Arm ruhig zu halten und gegen seinen Körper zu drücken, aber ehe er sich versah, was mit ihm geschah, spürte er ein Messer an der Kehle. Wie in einem Zeitraffer spielte sich das Leben vor ihm ab und verstummte alles um ihn herum. Die scharfe Klinge versank langsam in der zarten Haut des Jungen, als er den heißen Atem des Unbekannten in seinem Nacken spürte. Brians Finger bohrten sich in die kräftigen Arme des Fremden, Vorsichtig stillhaltend, damit der Mann nicht mit dem Messer abrutschte.
„Was wollen Sie?“, presste Brian zwischen seinen Lippen hervor. In ihm pochte der Puls des Überlebens.
„Dich“, schrie der Unbekannte forsch und packte ihn noch strenger. Brian wurde schwarz vor Augen, er rang nach Luft und verlor kurz darauf seine Kraft. Besinnungslos klappte er zusammen, worauf der Unbekannte seinen Griff löste und den Jungen durch seine Arme rutschen ließ. Der Blick des Fremden hatte etwas Animalisches. Er umschloss sein Messer mit jeglicher Sorgfalt, bevor er sich zu Brian hinunter beugte und mit dem Messer ansetzte.
Ruckartig durchfuhr den Körper des jungen Mannes auf der seelenlosen Straße ein Lebenszeichen, krallte sich in den rauen Asphalt und stieß den Unbekannten mit einem Fußtritt zur Seite. Dabei fiel ihm das Gewehr von der Schulter, welches auf die Straße knallte. Er nahm seine letzten Kräfte zusammen und raffte sich dazu auf, nach dem Gewehr zu greifen. Er riss es an sich und nahm es in die rechte Hand. Dann stand er letztlich auf, legte es zielstrebig an und feuerte drei Gewehrssalven in den ausgemergelten Körper des Namenlosen. Die Wucht der Kugeln katapultierte den Körper nach hinten und ließ ein ausgelöschtes Leben in den staubigen Sand nebst der Straße fallen. Es ging alles so schnell. Brian stagnierte regungslos auf der Stelle und versuchte das Geschehen zu verarbeiten. Sein entsetzter Blick sprach Bände und irgendwo versuchte er, seiner Verzweiflung zu entkommen. Seine Augen blickten in die Leere.
Brian suchte sich einen Weg über die steinige Straße, die ein Spiegelbild dessen zu sein schien, wie dieser Planet auseinander gefallen war und in Trümmern sich einer letzten Zivilisation präsentierte, bevor alles Leben endgültig erlosch. Er kämpfte gegen die Müdigkeit seiner Beine, die ihn durch tote Landschaften trugen, die an den Strapazen einer langjährigen Dürreperiode zerbrochen waren. Allein suchte er sich den Weg in die Freiheit, in sengender Hitze, durstig und innerlich von Trauer und Wut zerrissen. Kein Mensch weit und breit. Tausend Kilometer konnte man gehen, in alle Himmelsrichtungen und fände keinen Menschen, kein Leben, keine Hoffnung. Aber Brian machte sich genau das zum Ziel. Und wenn sein Ziel am anderen Ende dieses Planeten liegen sollte, so nahm er die Kraft auf sich, um diesen Weg zu beschreiten und zu bewältigen. Die Hoffnung dieser letzten Zivilisation in einer kleinen Gemeinde, aus der Brian geflohen war, war versiegt. Doch er wollte so schnell nicht aufgeben und eine Hoffnung zurückbringen, die das restliche Leben nicht auch noch dahinraffte.
Schritt für Schritt folgte er dem Highway, der für ihn ein letzter Wegweiser war. Und Schritt für Schritt zerbrach der Highway in zwei Hälften, löste sich der Teer langsam von der Erde und zog tiefe Krater mit sich, die so groß waren, dass man nahezu darin verschwinden konnte. Schier kraftlos fuhr er sich durch das lange staubige Haar, bis er plötzlich erschrocken stehen blieb und auf ein Schild starrte, dass schief am Straßenrand von einer letzten dicken Schraube in einem Steinblock gehalten wurde. „Navajolake“ prangte auf dem einst gelben Schild, dessen Farbe mit den Jahren abgeblättert war. Letztlich der schwarze Schriftzug hatte den atomaren Holocaust überlebt.
„Wenn du nicht weißt, für welche Zukunft du dich entscheiden willst, dann versuche, dem Schicksal das Tor offen zu halten“, sprach eine kratzige Stimme von der anderen Straßenseite. Brian fuhr in sich erschrocken zusammen und entdeckte einen alten, weißhaarigen Mann an einen Baum gelehnt, sitzend im staubigen Sand. Ein Blick in den Himmel verriet dem Jungen, dass die Dämmerung über das Land einbrach. Brian trat von dem Schild weg und näherte sich dem alten Mann, der in weißen Stofflaken gehüllt mit merkwürdigen Symbolen um den Hals behangen war. Seine Haut war so braun wie eine einstige Haselnuss und seine Augen so grün, wie saftige Blätter an einem Baum in der Vergangenheit.
„Wer sind Sie?“ fragte Brian Vorsichtig. Obwohl er keinem weiteren Übergriff durch einen Wahnsinnigen zum Opfer fallen wollte, fühlte er eine gewisse Vertrautheit zu diesem Mann und legte seinen Rucksack nieder. Er spürte die Erleichterung in seinen Schultern und das tiefe Seufzen seines Körpers, endlich Ruhe und neue Energie zu gewinnen.
„Du kennst mich“, antwortete der Mann. Er saß im Schneidersitz unter dem großen Baum im Schatten und genoss den frisch aufkommenden Wind, unterdessen sich die sengende Sonne langsam von dieser Seite des Planeten abwandte.
Brian überlegte und musterte sein unbekanntes Gegenüber. In seinen Erinnerungen konnte er kein vergleichbares Bild finden. Ihm kam dieser Mann so überlegen und zufrieden vor, als mangele ihm an nichts. Doch Brian spürte seine trockene Kehle, seine durstigen Lippen, die sich nach Wasser sehnten, doch verhielt er sich ruhig und zurückhaltend.
„Ich kann mich nicht erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben.“
„Nicht sehen, mein Junge.“, machte er eine abwinkende Geste mit dem rechten Zeigefinger. „Das Schicksal begleitet dich jeden Tag und davon solltest du deinen Nutzen ziehen.“
„Wo bin ich hier?“, fragte Brian überfordert und sah sich noch einmal um, aber außer dem Schild und den Kahlbestand an alten Pinien konnte er nichts weiter erkennen. Nur die am Horizont aufscheinenden Berge, die noch mehrere Tagesmärsche von hier entfernt waren, waren noch als Letztes auszumachen.
„Früher nannte man diesen Ort den Ort der ruhigen Seelen. Doch in dieser Gegenwart hat sich die Erde zu feinem Staub verwandelt, Staub, der die Seelen derer bedeckt, die an etwas geglaubt haben, dass zerstört wurde. Sie hatten Träume, Wünsche, so wie du auch, dass spürt man. Deine Augen haben diese Ausstrahlung, dieses innerliche Treiben, eine Kraft, die selbst ich nicht beschreiben kann. Ich habe so was noch nie zuvor gesehen“, sprach der alte Mann in Rätseln. Brian war verwundert und versuchte den Worten des Mannes zu folgen. Aber er schien nicht ganz zu verstehen.
„Was meinen Sie, wenn Sie über meine Augen sprechen?“
Brian setzte sich auf die Straße. Der Mann sah in den Himmel und lächelte einen Augenblick lang, als verliere er alle Sorgen, die sich um ihn herum angesammelt hatten.
„Diese Menschheit hat keinen Glauben mehr, keine Hoffnung, keine Kraft, sie ist zermürbt durch die Katastrophe, die uns allen widerfahren ist. Das Licht ist aus ihren Augen erloschen wie das Leben aus ihrem Herzen. Es gibt keine Nachkommen mehr, es gibt kein neues Leben, das dazu aufstreben könnte, eine neue Zivilisation zu erschaffen“, erzählte der Mann mit aufklingender Stimme. Irgendwas spürte dieser Mann, er hatte den Glauben an eine Zukunft fast verloren gehabt, aber der junge Mann ihm gegenüber bewies eine Kraft und eine Willenstärke, die er geradezu in seiner Gegenwart zu spüren vermochte. Doch seine Worte schienen Brian Furcht einzuflößen. Er wollte sich nicht als Erlöser der Menschheit sehen, eher als einer, der neue Hoffnung suchte. „Aber du hast dieses Streben in deinem Herzen, deine Augen verraten, dass du nicht aufgeben möchtest wie alle anderen“, setzte der Mann seine Worte fort.
Brian schüttelte den Kopf. „Wenn ich aufgebe, dann sterbe ich“, erklärte er. Brian schaute sich das Symbol des Mannes an, das um seinen Hals hing. Das Symbol stellte eine kleine Holzgeschnitzte Figur dar, die in seinen Händen eine gläserne Kugel umschloss. Die Figur trug lange Haare und außer einem um die Schürze gebundenen Tuch, war sie nackt. „Was bedeutet das?“, fragte er neugierig. Er holte tief Luft und versuchte seine andauernden Kopfschmerzen zu verdrängen.
Der alte Mann nahm die Figur in die Hand und rieb sie einmal kurz. „Ein indianischer Krieger, der die Erdkugel in seinen Händen hält, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Es ist ein Symbol der Indianer auf dessen Kraft und Eingebung sie vertrauten. So konnten sie sich immer darauf verlassen, dass einer den Planeten beschützt.“
Entrüstet senkte Brian den Kopf und schloss für eine Weile die Augen. „Wo war dieser Krieger, als man versuchte, die Erde zu zerstören?“, flüsterte er zwischen seinen Lippen hervor. Er seufzte laut und brach in Tränen aus, da seine Verzweiflung Macht über ihn selbst ergriff.
„Die Welt existiert doch noch“, antwortete der Mann leise.
„Aber alles andere gleicht einer zerstörten Materie.“
„Es ist nicht leicht, zu akzeptieren, dass die Realität nun mal so ist, wie sie ist. Auch wenn der Planet einer zerstörten Materie gleicht, so haben auch die letzten Überlebenden eine Zukunft, die wir festhalten sollten. Nichts ist so kostbar wie das eigene Leben und nichts ist so greifbar nahe, wie die Zukunft.“
„Ich frage mich, welche Zukunft Sie meinen?“ Brian wusch sich die Tränen aus dem Gesicht. Er wirkte so verletzlich wie schon lange nicht mehr.
Der alte Mann blieb still. Er erkannte in den traurigen Augen des Jungen eine Magie, wie er sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Kein Mensch auf diesem Planeten wäre nicht von soweit hergekommen, wenn sein Wille nicht stark genug gewesen wäre, um alle Hindernisse dieser Zeit zu besiegen.
„Was ist der Navajolake?“, beendete Brian mit dieser Frage die unheimliche Stille.
Der alte Mann zeigte mit dem rechten Zeigefinger quer über die Straße auf die andere Seite hindurch durch das kahle Meer der ehemaligen Baumlandschaft.
„Du findest ihn dort unten. Vor über 100 Jahren geschah es, da fiel ein sterbenskranker Indianer, Tikamutahle, in das seichte Wasser. Seine Stammesbrüder fanden ihn am Abend, ertrunken. In der Nacht zog ein heftiges Unwetter über den Navajolake, der Indianerstamm ängstigte sich fast zu Tode. Am nächsten Morgen dann aber, tauchte Tikamutahle wieder auf, er atmete, er redete, er lebte und er war nicht mehr Sterbenskrank. Man verlieh dem Navajolake seinen heutigen Namen und überlieferte in ihm eine heilende Kunst, die sich so nie wieder in der Geschichte der Indianer ereignete. Man sagt, er habe eine magische Kraft und aus ihm ginge eine Energie hervor, die alles zum Leben erweckt, was einmal hinter dem Horizont dieses Planeten lag.“
„Was ist jetzt dort unten?“, fragte Brian nachdenklich, als er den Blick hinter seinen Rücken in das kahle Baummeer richtete.
„Das weiß niemand.“
„War seither niemand mehr dort unten?“
„Niemand ist so weit gekommen wie du“, antwortete er kurz. Brian sah ihn skeptisch an. „Du musst es schon selbst herausfinden.“
„Was glauben Sie, werde ich dort unten finden?“
Er schaute den alten Mann mit durchdringenden Augen an und versuchte festzustellen, warum etwas Besonderes an diesem Mann haftete. Er fragte sich ständig, wieso er gerade hier auf diesen Mann getroffen war.
„Vermutlich das, was du suchst.“
Mit einem euphorischen Leuchten in seinen Augen stand Brian auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Anschließend griff er nach seinem Rucksack und zog ihn sich über die Schulter. Er drehte sich in die Richtung des Navajolake, der ihm eine unbekannte Zukunft zu offenbaren schien. Er wollte herausfinden, was diesen Ort so magisch machte. Stirnrunzelnd widmete er sich wieder dem alten Mann.
„Wer sind Sie eigentlich?“ Er sah den alten Mann mit seinen steinern wirkenden Augen an.
„Ich bin nur ein Wegweiser mein Junge, nur ein Wegweiser“, seufzte der Mann und warf seinen Blick wieder in das unbekannte Land vor ihm. Brian setzte seinen Rucksack richtig auf die Schulter, bevor er einen Schritt auf die Straße machte. Doch dann drehte er sich nochmals um, um sich seiner letzten Frage zu befreien. Entsetzt war sein Blick, entrüstet sein schweres Schlucken, er spürte den trockenen Wind im Gesicht und das innere Flehen seines Körpers, während seine Augen auf einen menschenleeren Platz starrten, wo vorher noch der alte Mann gesessen hatte. Jetzt kehrte es wieder zurück, dass Gefühl der Einsamkeit, das ihn langsam aufzufressen schien. Doch er wollte sich diesen Gefühlen nicht ergeben und sagte sich von jedem Gedanken frei, der ihn zu zermürben versuchte. Er hatte ein Ziel vor Augen und das wollte er vor der einbrechenden Nacht noch erreichen.
Brian machte sich auf den Weg, überquerte den Markagunt Scenic Highway, der von Rissen gezeichnet war und rutschte den kleinen Hang hinunter, der über das wirre Gestrüpp in den Wald führte. Und ehe er sich versah, tauchte er ab in eine graue Welt aus kahlen Bäumen, aus trockenen Staub, der ehemals als fruchtbarer Boden galt und einer stillen Atmosphäre, die ihm die Gänsehaut aufsteigen ließ. Es war kalt und je mehr er eindrang in diese stille Welt, je unruhiger wurde er. Ein bedrückendes Gefühl stieg in ihm auf, als er zwischen den Bäumen hindurchwanderte und darauf hoffte, bald unten angekommen zu sein. Er blieb nicht stehen und sah sich auch nicht um, denn er wollte nicht wissen, was sich hinter ihm abspielte. Der Drang, voranzukommen war ihm wichtiger, als sich umzusehen. Die Angst in ihm stieg und der Gedanke, sich verlaufen zu haben, drängte sich ihm auf. Denn weit und breit war nichts zu erkennen außer dem dichten kahlen Baumbestand, deren Äste wie Kragenarme nach ihm zu greifen versuchten. Seine Halluzinationen wurden immer intensiver und seine Panik trieb ihn weiter, Schritt für Schritt in eine ungewisse Zukunft. Er verlor den Glauben an sich, er verlor die Kraft und die Energie, die ihn antrieben, er verlor die Hoffnung und den Mut, an sich selbst zu glauben. Brian fürchtete sich nur noch, er wollte hier raus, er flehte mit seinen Augen um Vergebung, er flehte um Erlösung. Plötzlich wurden seine Glieder starr, er brach in sich zusammen und knallte auf einen weichen Waldboden. Er spürte, wie die warmen Tränen über sein Gesicht liefen und im staubigen Sandboden versanken. Brian spürte, wie die Kraft aus seinem Körper wanderte und die Luft weniger wurde. Regungslos lag er auf dem Waldboden und fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten, die eigentlich nur dann Regung zeigten, wenn sich hinter ihm etwas bewegte. Seine Augen begannen ruckartig umher zu fliegen, in ihm platzte etwas auf wie eine Bombe, die sich in Tausend Einzelteile zerlegte. Plötzlich trat eine schwer zu erkennende Silhouette in Erscheinung, kurz bevor sich alles in einem schwarzen Universum verlor.

Langsam öffneten sich seine Augen und sahen in einen stahlblauen Himmel über ihm. Er hob beide Arme und spürte wie warmer Sand durch seine Finger rieselte. Er fühlte die Sonne in seinem Gesicht, wie sie ihn wärmte und empfand es als wohltuende Umarmung. Brian richtete sich auf und sah sich mit skeptischen Blicken um. Er wollte seinen Augen nicht trauen, aber ihm wurde eine Wahrheit offenbart, an die er nicht mehr geglaubt hatte. Der Navajolake hatte sich für die Menschen in eine Oase verwandelt. Das Wasser war so klar und der Sand des Ufers so fein wie ein Strand am ehemaligen Mittelmeer. Hochgewachsene Bäume glänzten im Sonnenschein mit ihren grünen Blättern, die Erde glich einem fruchtbaren Boden und die Menschen wirkten so ausgelassen und glücklich, wie es vor langer Zeit einmal gewesen war.
Erstaunt stand Brian auf und näherte sich dem Wasser des Navajolake mit vorsichtigen Schritten. Ungläubig starrte er in sein eigenes Spiegelbild und versuchte zu begreifen, was vor sich ging. Tränen standen in seinen Augen, da er gefunden hatte, wonach er so lange gesucht hatte.
„Das ist die Zukunft, die du gesucht hast“, sprach die kratzige Stimme des alten Mannes, der vorher noch verschwunden war. Brian drehte sich zu ihm um und sah ihn an.
„Ich dachte, die Zukunft sei es, die mich mein Leben kosten würde, aber dabei ist es eine, für die ich gekämpft habe“, schluchzte Brian. Er berührte das Wasser mit seinen Händen und fuhr sich erleichtert durchs Gesicht. Tief Luft holend brach er am Ufer des Navajolake zusammen und stützte seinen Kopf zwischen beiden Händen, während die seine Zivilisation um jeden Preis das Leben führte, wonach er so lange gesucht hatte.

Epilog

In einer Welt, angeführt von Terror und Tod, ist die Menschheit zu einem Spielball ihrer selbst mutiert. Niemand kann mehr Einfluss auf die Entscheidungen regierender Großmächte nehmen, niemand mehr ist in der Lage, eine Welt wie wir sie kennen, im Gleichgewicht zu bewahren. Nur noch einen Knopf weit entfernt zu sein, bis ein Szenario eine Welt in einen grausamen Schatten werfen wird, ist beängstigend genug um den eigenen Kindern die Wahrheit vorzuenthalten. Angst ist allgegenwärtig, doch wird sie uns erst besiegen, wenn wir selbst besiegt sind und unsere Fähigkeit einen Planeten zu respektieren, der uns respektiert. Unsere Zukunft wird vom Treiben mächtiger Menschen abhängen und ihrer Ideologie, eine Welt zu regieren und während alle sich in ihrem sicheren Glauben einschwören, dass richtige zu tun, so bekommt die Tatsache immer mehr an Bedeutung, dass der Frieden, unser Frieden in weite Ferne gerückt zu sein scheint.

"Die Zukunft liegt in unseren Händen, also sollten wir lernen, damit umzugehen, damit wir sie nicht noch mehr zerstören!"
 
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Kommentare  

Tu das! Viel Spaß!

Marco Frohberger (06.01.2005)

Okay, sorry, werd fröhlich weiterlesen, andere Geschichten nämlich. Da ist wohl einer schon zu groß für die Normalsterblichen, hmm?

Gruß
Gerald


Gerald (06.01.2005)

Naja, du musst es ja wissen, wenn ich enorme Probleme mit der Sprache habe. Vor allem wie ein Rodeopferd.

Deine Meinung ist nur eine unter vielen - dann hätten alle anderen mir das auch bestätigen müssen, dass ich diese angeblichen Probleme hätte.

Ich weiß wo Kritik anfängt und auch, wo sie aufhört.
Es ist immer leicht, zu kritisieren, wenn man nicht mal einen Ansatz macht, etwas bestimmtes zu kritisieren.

Wie dem auch sei, frohes lesen noch :)


Marco Frohberger (06.01.2005)

Ich glaube nicht, dass dir wirklich zum Lachen zumute ist, oder? Man muss mit Kritik schon umgehen können. Oder man versteckt sich hinter Arroganz.

Gerald


Gerald (06.01.2005)

Alles klar! *lach*

Du musst ja davon Ahnung haben *LOL*


Marco Frohberger (23.12.2004)

Lieber Marco,

sorry, ich wollte nicht dich als Person angreifen. Ich persönlich finde diese Geschichte einfach schlecht. Aber ich finde auch "Der Herr der Ringe" schlecht, den "Alchimist" halte ich auch für Mist. Ich hab auch eine andere Geschichte von dir gelesen, ich finde einfach, Du hast enorme Probleme mit der Sprache, die geht dir durch wie ein Rodeopferd.

Alles Gute trotzdem. Außerdem macht ja Übung den Meister.

Gerald


Gerald (23.12.2004)

:)
oh ja, ich stürze mich sofort ins meer, damit niemand mehr von mir lesen muss *LOL*


Marco Frohberger (23.12.2004)

Lieber Marco!

Lass es sein. Dein Schreiben ist wie ein Gang auf Stelzen mit gebrochenen Beinen. Nimm lieber Krücken und arbeite weiter als Heizungsinstallateur - klar, das klingt jetzt sehr hart, aber Jungelchen, du hast kein Gespür für den Ton einer Geschichte, für die Dinge, die man auslassen muss, damit ein Text lebendig wird.
Grauslig!!

Gerald


Gerald (23.12.2004)

Hallo Marco ,

bin schwer beeindruckt . War so sehr drin im Geschehen , daß ich nicht mal das Telefon gehört habe .
Bitte mehr von Dir !!!


Ulrike (11.02.2004)

hallo joseph.

danke für deine ehrliche meinung.
ich arbeite an einer überarbeiteten fassung der story, was noch ein wenig zeit benötigen wird.
das du die geschichte in fünf minuten gelesen haben willst, begeistert mich.

Danke!


Marco Frohberger (24.01.2004)

Hallo Marco,

deine geschichte habe ich in 5 Minuten gelesen. Sehr interessant, aber wie schon meine "Vorschreiber" meinten: zu viele Adjektive un viele Fehler im Detail. Eine knarzende Kiefer auf Sandboden. Welche Kiefer soll das bitte sein? Auch deine Ausdrucksweise lässt zu wünschen übrig. Du schreibst manchmal sehr gut, aber dann wieder verfällst du fast in einen Yoda-Stil, was besonders am Anfang der Geschichte hervorsticht. Verschone uns bitte mit solchen Worten. Erst denken, dann schreiben!


Joseph (24.01.2004)

Hi Marco, schöne Geschichte, aber zu viele Adjektive. Und auch Kleinigkeiten können es bringen: Etwas, das jemandem aus der Hand gleitet - zumal eine zerfledderte Landkarte - und dann auf Sand fällt, prallt nicht auf.

elisabeth (11.10.2003)

Ich kann mich meinen Vorrednern grösstenteils anschliessen. Das Thema hat genau den richtigen Nerv bei mir getroffen, auch die Ausführungen sind klasse. Du schreibst wirklich sehr bildlich...
Nur ziehen sich manche Passagen etwas in die länge und wirken etwas aufgesetzt. Insgesamt aber toll zum lesen und drüber nachdenken.

Aber ich bin je eher für die Bilder als das geschriebene Wort Experte, wie du weisst ;-)


Flauti (15.09.2003)

Hi, Marco,
Ich finde gerade die Liebe zum Detail versetzt den Leser geradewegs auf diese nicht endend wollende Highway. Mag sein, weil ich schon die ältere Ausgabe bin und es nicht mehr so eilig habe, nicht mehr die Zeilen überfliege, sondern sie einsinken lasse, dass mich Dein Werk beeindruckt.
Deine Zeilen treffen nämlich die weit zurückliegende Vergangenheit der Menschheit, aber auch die Zukunft. Wenn wir den Kopf aus dem Sand nehmen,und aufhören den Planet auf dem wir uns befinden zu vernichten und auch das grausame Machtstreben aufhören würde, hätten wir noch eine schmale Chance. Ich identifiziere mich auch mit Deinem Epilog. Du bist jetzt schon so gut, dass Du Dein Ziel, Schriftsteller zu werden sicher erreichen wirst.
Die Größe des Schreibens besteht nicht nur im Unterhaltungswert, sondern ganz speziell in dem Gedanken den man transportieren will.
Alle die schreiben, lernen täglich dazu, werden nie zufrieden sein und werden Kritiken annehmen, - überdenken und- trotzdem ihrem eigenen Stil treu bleiben.
Alles Gute, you are on the right Highway!
Lisa


Lisa Fabienne (11.08.2003)

Lieber Jan,
ich will anregen und nicht meinen eigensinnigen Launen fröhnen. Kurz, ich finde diese Story sehr gut, sonst würde ich nicht kritisieren.
Natürlich paßt mein Beispiel überhaupt nicht in den Gesamtzusammenhang. Es wäre nur schön, wenn Marco uns mehr Identifikationsanhalte für seinen Protagonisten gäbe.
Übrigens, ich habe den gesamten Abschnitt umgeschrieben. Dabei habe ich statt 62 63 Worte verwendet. Man könnte den Namen der Freundin weglassen, dann wäre es in dieser Hinsicht dito, und nicht x10.
Es ging mir also nicht in erster Linie um einen Gegenstand, sondern um die Herkunft bzw. die Vorgeschichte des Protagonisten, wobei diese nicht erklärt, aber zumindest behauptet werden sollte.
Ich hoffe, ich habe damit meine Postion geklärt.
Natürlich war Dein Einwand berechtigt.


Ingo Ries (11.08.2003)

Um Himmels Willen! Ingo, wenn das Dein Ernst ist, dann hat die Story nach dem Umschreiben nicht mehr 13 Seiten, sondern 130. Wenn wir uns jetzt schon auf den Satz mit dem Rucksack kaprizieren, dann müßte genügen: "Erschöpft und ausgebrannt starrte er auf seinen staubigen Rucksack, ließ sich neben ihn sinken." Um jeden auftauchenden Gegenstand noch eine Geschichte zu stricken, scheint mir der Story alles andere als zuträglich.

Jan (10.08.2003)

Lieber Marco,
Deine Geschichte hat mich faziniert. Ich kann mich den Aussagen der Vorgänger nur anschliessen. Da ist Potenzial.
Du entwirfst gekonnt komplexe wie gleichwohl interessante Bilder. Der Handlungsverlauf ist dynamisch, abwechslungsreich sowie gezielt.
Nun aber die Kritik: Du schreibst langweilig. Das kommt von den überwiegend langen Sätze, einer Legion von und`s, überflüssigen Erklärungen; dafür fehlen wichtige Details und Erläuterungen an anderer Stelle.
Ein kleines Beispiel: `Hilflos und allein betrachtete er seinen Rucksack, der im staubigen Dreck lag und setzte sich neben ihn.`
Dieser Satz an sich läßt mich eine gute Idee vermuten, aber an sich ist dieser einfach schrecklich. Ich schreibe ihn einfach mal um:
`Traurig schaute er in die Ferne, nichts als Staub und Wüste. Hier erschien ihm sein Rucksack fremdartig, wie ein bunter Hund vor einer Totenstadt. Er setzte sich neben ihn in den Dreck. Es war das Geschenk seiner Freundin Julia. Sie hatte mit farbigen Buchstaben ein Liebesgedicht darauf geschrieben. Der sandige Wind, der ständig heulte, hatte es unleserlich gemacht. In diesem Moment sah er hilflos aus.`
Das ist natürlich nur ein Vorschlag. Sicherlich gibt es noch hundert andere Möglichkeiten.
Mein Vorschlag: Nimm es Dir nocheinmal vor, denn die Geschichte ist es wert.


Ingo Ries (08.08.2003)

Hallo,
die Idee für die Story ist klasse, gratulation. Allerdings finde ich Deinen Schreibstil recht angstrengend, die Sätze sind oft viel zu lang und Du läßt mir als Leser zu wenig Raum für meine Phantasie.
Ich würde Dir raten, die Geschichte noch einmal zu überarbeiten, wobei Du auf die Perpektive achten solltest. Wer erzählt die Geschichte? Ein Aussenstehender kann nicht die Gefühle schildern, die die Akteure haben, er kann nur erzählen, was sie tun.
Ich hoffe, Du kannst mir kontruktiver Kritik was anfangen.


Esther (08.08.2003)

Hi du,
mmh bissel lang und an vielen Stellen voraussehbar, was es nicht grad spannend macht.
Und mal wieder stört mich das Wort "stagnieren". ich meine, mittlerweile weiß ich was es heißt aber es liest sich schwierig, wenn ich immer erst "übersetzen" muss. Im ganzen für mich Mittelmäßig. Vielleicht weil es kein Thema ist, über das ich normalerweise lese.

Grüße


Mell (08.08.2003)

Lieber Marco,

die Geschichte war wie alle die ich von Dir kenne, sehr beeindruckend und hat mich in Deinen Bann gezogen. Mach weiter so.

Sandra


Sandra (08.08.2003)

Lieber Marco,

ich kann mich meinem Vorschreiber auch nur anschliessen. Ich mein wie du weisst zähle ich nicht zu den Schreiber sondern zu den Leser. Was mich ein bischen gestört hat, du beschreibst alles zu ausführlich und für meine Verhälntisse viel zu lange Sätze. Die Hauptperson deiner Geschichte geht in einige Passagen auch deutlich unter. Der Ansatz der Geschichte ist zwar gut, aber damit die Geschichte fesselnd wird muss sie überarbeitet werden.


Adelheid Wolff (07.08.2003)

Lieber Marco,
ich habe einige Sachen von Dir gelesen und glaube, daß Du durchaus Potential hast, allein, der Stil ist schwer erträglich. Du wählst höchst anspruchsvolle Gegenstände der Betrachtung und glaubst offensichtlich, daß die Detaillierung dem Verständnis dienlich ist. Aber hier ist das Gegenteil der Fall. Man weiß nach drei Sätzen, was Du meinst oder vielmehr, was Du vermitteln möchtest und das mag durchaus löblich sein, dem unbedarften Leser geht dieses melodramatische Moment doch gehörig auf den Wecker. Im Grunde ist das erstmal nicht so schlimm, richtig unangenehm werden dann Dinge, die wegen des übertriebenen Anspruchs ins Lächerliche gehen. Drei kurze Beispiele: "Erschöpft stagnierte er mitten auf der breiten Landstraße..." Das Stagnieren mag ja formal richtig sein, mit dem üblichen Sprachgebrauch hat es allerdings wenig zu tun, denn Stagnation wird doch eher in anderen Zusammenhängen gebraucht. "...flüsterte er zwischen seinen Lippen hervor." Na logo, woher denn sonst? "...und knallte auf einen weichen Waldboden." Man kann ja überall hin knallen, auf die Straße etwa oder auf eine Motorhaube, auf einen weichen Waldboden definitiv nicht. Diese Kritik mag Dir kleinlich vorkommen, aber wie ich schon sagte, Du hast Potential, was man schon an Deiner gepflegten Orthographie erkennt und die Ideen als solche sind auch nicht schlecht. Trotzdem solltest Du gelegentlich beherzigen: weniger ist mehr.


Jan (05.08.2003)

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