9


9 Seiten

Zehn ganz andere Meinungen

Amüsantes/Satirisches · Experimentelles
1 Meinung zu Behinderten

Das ist halt so. Das steckt in den Genen. Da ist, meiner Meinung nach, das Fundament dafür beheimatet. Der DNS-Strang schreibt das so ins Leben. Der eine mag halt kein Vanilleeis und ich mag halt keine Menschen ohne Beine.
Ich wüsste nicht, wo es da ein Problem gibt.
Man brauch sich ja nicht alles gefallen lassen und schon gar nicht von der Natur. Das ist wirklich ein Fehler, dass sie es nicht so eingerichtet hat, dass man ohne Beine einfach stirbt. Das würde so manche Sache erleichtern.
Die stehen doch überall rum. Letztens sah ich sogar einen in der Disco. Einfach so und ich frag mich, wie der an den Türstehern vorbeigekommen ist. Vielleicht, so hab ich mir schon überlegt, ist sein Rollstuhl einfach ganz schnell durchgeflitzt. Wobei, der ja ohne Rollstuhl gekommen ist. Jedenfalls hab ich keinen gesehen. Sicher hatte er ihn aber bei der Garderobe abgegeben. Übrigens prangere ich es an, dass einmal Rollstuhl abgeben genauso viel kostet, wie einmal Jacke abgeben. So ein Rollstuhl nimmt doch viel mehr Platz weg. Ne Frechheit ist das.
Da geht man jeden Tag arbeiten und die bekommen irgendwie alles hingeschissen. Irgendwo in Deutschland soll es sogar ein Museum geben, indem Menschen ohne Beine eine Ermäßigung bekommen. Das ist doch ungerecht.
Die haben doch dafür gar nichts getan und wenn doch, wäre es Verstümmelung von Privateigentum, Betrug am Lebensplan, Schändigung der Kirche und all son Scheiß. Außerdem hätte er dann auch Diebstahl gegenüber sich selbst begannen.
Überall genießen sie Vorrang. Für was bekommen die Belohnung?
Wenn irgendein Promotionsteam irgendwo ins Lokal kommt und nur einen Rollstuhlfahrer sieht, dann wird sofort ne Runde geschmissen, weil die sich so freuen. All ihre Werbematerialien werfen sie in die Seitentaschen des Rollis und brauchen dann den gesamten Tag nicht mehr zu arbeiten. Dem Chef erzählen sie, dass sie alles bis spät in die Nacht verteilt haben. Der wird das doch nie merken, denn Menschen ohne Beine haben doch alle einen Schatten und die sollen froh sein, dass man ihnen so viel Werbematerialien mitgegeben hat. Das können sie in der ganzen Wohnung auslegen, dann plumpst es sich angenehmer vom Rollstuhl auf den Küchenkachelboden. Oder vom Rollstuhl auf den Betonbalkon, vom Bett aufs Parkett, vom Auto auf den Garagenasphalt.
Die sind doch alle verrückt, die ohne Beine. Hat das nicht Alfred Adler gesagt, der berühmte Psychoirgendwas, dass Menschen nur noch die Hälfte sind ohne Beine? Die Hälfte. Unglaublich.
Auch in den Zeitungen treten sie immer wieder in Szene. Normale Basketballteams bleiben auf der Strecke. Wenn ein Rollstuhlbasketballteam seine Rollstühle pink lackiert, ist mehr los als bei einem NBA-Spiel.
Es fehlt wirklich nur noch, dass die Menschen ohne Beine Vereine gründen, in denen sie immer wieder jammern, wie schlecht es ihnen geht.
Dann flipp ich aus, aber ehrlich.


2 Meinung zu Fasching

Die sollten nicht Kamelle im Fasching werfen, sondern Reißzwecken, Stecknadeln, klitzekleines Scherbenpulver und Atombomben. Das wäre ein Spaß. Dann könnte man sich bei ZDF auch mal diese Faschingslivesendung angucken. Die dauert immer so 4 Stunden und zeigt nur eine blöde Straße, die von bemalten Trucks passiert wird. Oben drauf sind die ganzen Leutchen, die Reißzwecken, Stecknadeln, klitzekleines Scherbenpulver und Atombomben werfen sollen.
Auch würde ich vorschlagen, dass sich diese ganzen beschirmten Bettler, die Bonbonsüchtig sind, einfach nackt ausziehen und mit Klebe bematschen.
Dann wäre auch folgender Dialog möglich:

„Guck mal dahinten, da klebt Onkel Jörg an Oma Marita“.
„Ruhig Hein“
„Och Mann“

Dann würden die Reißzwecken, Stecknadeln, klitzekleines ..........Sch

Na da hab ich sie mal an dieser Stelle verarscht. Sie dachten, ich werde das noch einmal runterrasseln, aber ich bin doch nicht bescheuert. Weiter.

Auf jeden Fall, würde alles was vom Wagen geschmissen werden würde, an der Klebe haften. Autsch, jeder weiß ja, was so eine Atombombe auf der Haut auslöst.
Nein Fasching muss echt nicht sein. Und wie sich alle schminken. Sogar Männer.
So wie Tunten oder Transvestiten. Fürchterlich.


3 Meinung eines Tauchers

Ich trinke beim Tauchen gerne mal einen Cappucino und lass einfach die Beine baumeln. Dazu ne schöne Zeitung und dann kann es losgehen. Faulenzen.
Würde ich jetzt auch gerne machen, aber der Typ der mir diesen Fragebogen gegeben hat, steht mit einer Atombombe vor mir und guckt ganz komisch auf meine Beine. Also erzähle ich lieber.

Als Dreikäsehoch war ich zwölfkäsehoch und hatte schon meine erste Beziehung zu Wasser. Immer wenn ich mir einen runtergeholt habe, hab ich nämlich in meine Hand gespuckt und dann Selbige an meiner Eichel entlanggewischt. Das ergab eine Art Wellengefühl im Unterurinbeutel. Dieser platzte dann und ich erfuhr, dass Urin in seiner Urform dickflüssig und weiß ist. Damals hatte ich die Naturmaschine Urinbeutel, Niere und so noch nicht so aufm Kasten. In der Schule waren wir grade mal, bei der Kopfhaut. Es kann sogar sein, dass das Organ gar nicht Urinbeutel heißt. Denn mein Prüfungsthema war auch Kopfhaut. Unser Biolehrer hatte sehr wenig Haare, forschte die ganzen Jahre und ließ uns daran teilhaben. Heute sieht man ihm mit einem Implantat rumlaufen. Eigentlich hatte ihm ja auch nur dieses eine Haar gefehlt.
Das nächste Erlebnis mit Spucke, äh Wasser hatte ich mit 17 Jahren. Sie wissen ja küssen und so. Da geht es ja auch um Wasser. Besonders in meinem Fall. Ich war in ein Mädchen verliebt, das Wasserbeine besaß, auf die sie sich Delphine tätowiert hatte. Sie meinte damals, dass sie das unheimlich tätowiere. Was ist denn mit mir los. Ich meinte motivieren.
Dieses Mädchen war dann auch meine erste Freundin. So richtig mit Anal und so. Und wie süß sie dabei geschielt hat. Die Häseline Pumperdinger Oilschwelg Kazutten Katruppen Eischeldiebeischel Karina. So wurde sie lieb von ihren Lieben genannt. In ihren Pass stand kurz und knapp Heidi Schmeckel.
Wenn wir Spaß hatten, wellten und schwappten ihre Beine und die Delphine ritten auf der Haut. Ach was haben wir darüber gelacht. Einmal hab ich mit einem Kuli eine Pore ganz doll aufgedehnt und dann kam da Wasser mit Fettteilchen raus. Ich hab sofort zwei Gläser geholt. Sie konnte ja schlecht aufstehen. Weil zu wenig Wasser aus einer Pore kam, hab ich noch ein paar Kanäle gebohrt und dann haben wir gefeiert.
Dieser Rausch hat mich ans Wasser gebunden.
Und dann kam die Beatleszeit, alle trugen lange Haare und das Lied „Yellow Submarine“ ließ die beflohten Schädel wackeln. Damals hörte sich das Lied für mich an, wie eine Südfrucht. Übrigens schade, dass es keine Nordfrüchte gibt oder gibt es die?
Lange Zeit hatte ich mit dem Lied gar nichts zu tun. Ich dachte einfach, es ist zu hipp für mich. Ich wollte an nichts ran, von dem ich nicht genau wusste, dass es gut für mich ist. Ich beobachtete die Jugendlichen, die dazu tanzten, küssten und Leichen verschwinden ließen, mehrere Jahre. Dann hörte ich mir den Song einen ganzen Tag lang an. Mein Resultat war „ganz ok“. Ich stand hastig auf, rempelte ein Glas auf meinen rechten Fuß, in Japan traf gerade ein Freund einen anderen Freund, fiel hin und hörte nur noch „Submarine, submarine“
Heutzutage tauche ich nur noch. Ich tauch Morgens 1, Abends und Morgens 2, wenn ich bei Morgens 1 noch nicht tauche.
Auch wenn ich Durchfall habe bin ich hier. Dann kommen ganz viele Fische. Schnappen nach den Krümeln und sind dann so betäubt, dass man sie ohne Probleme mit den Mund fangen und dann verschlingen kann. Man kann ja unter Wasser schlecht einen Herd anmachen.

Hier soll ich ein paar lustige Erlebnisse aufschreiben:

Einmal bin ich getaucht, wollte wieder an die Oberfläche und da war die gefroren, weil ich die Zeit vergessen hab. Das lustige war daran, dass für mich ja zuerst die Zeit eingefroren war und dann die Oberfläche. Auf jeden Fall hab ich darüber gelacht und da hat mein Brustkorb genau die richtigen Erschütterungen erzeugt und das Eis brach. Ich kann nur Leuten, die unter Eis kommen, empfehlen zu lachen. Mir hat es das Leben gerettet. Kann man diese Entdeckung eigentlich patentieren?

Bei einer Hochzeit unter Wasser, ich mimte den Gatten, weil der sich nicht unter Wasser traute, wurde der Pastor patschnass. Ein Brautzeuge hat Wasser in die Ohren bekommen und konnte kein Wort verstehen. Ich konnte die Situation aber noch retten, indem ich meine Hände zu einem Regendach formte und über jeden Kopf einmal kurz hielt. Danach zeigte ich diesen Tauchern, die das erste Mal unter Wasser waren, einen trockenen braunen Stein vom Ufer und hielt ihn dann ins Wasser. Da änderte sich sein Zustand und er wurde grau. Er war nass und alle machten weiter.

Noch ein Kästchen. Eigentlich fällt mir gar nichts ein. Ja ist ja gut, ich schreib ja schon.

Wenn man ganz lange unter Wasser ist, bekommt man irgendwann Einbildungskraft. Dann kann man die blödesten Sachen sehen und die sind gar nicht da. So durfte ich, auf diese Weise berauscht, schon einmal einen Erschießungsbefehl für die neue Inkarnation von Jesus unterschreiben. Oder das Erlebnis am 12. als ich auf einmal zweifelte ob der 12. wirklich der 12. ist.
Egon erschien mir unter Wasser. In der Hand hielt er einen knüppeldicken, kniefreien Knirps. Ich frag ihn „Egon, was willst du mit so einem Knirps?“. Er schaut verblüfft auf seine Hand und schüttelt den Knirps weg. Er fliegt in einem Halbkreis auf ein Moped und rast in ein Regiepult.

Scheiße. Schnitt. Das ist ja dann mal total schief gegangen. Eigentlich sollte der Knirps an dieser Stelle Egon überfahren. Ja, klar dass sich der Egon da freut und mir eine Nixe spendiert.

Bin ich fertig? Kopfnicken. Puh.


4 Meinung zu Metropolen

Irgendwann gibt es nur noch Großstädte. Die Kleinstädte werden nur von Bauern und Förstern bewohnt, die ja da bleiben müssen. Wenn’s hoch kommt, fährt man einmal im Jahr aus der Riesenstadt raus, weil man den Kindern zeigen will, wie man früher Pilze gepflückt hat. Und da es keine Pilze gibt, kauft man sich welche und tut so, als wenn man sie frisch pflückt. Die Kinder werden das nicht verstehen und denken ihre Eltern sind bescheuert.
Über den Städten werden Glaskuppeln gezogen und wer da reinwill, darf kein Aids oder so haben. Alles ist steril, gesund und öde. Die einzige Gefahr besteht darin zu stolpern, zu fallen oder zu explodieren, wenn zum Beispiel aus einem anderen Textteil ein Fehlwurf kommt oder so.
Das fängt doch jetzt schon an. Aus den Kleinstädten ziehen sie in die Metropolen, weil es dort Arbeit gibt und das Land verwaist. Schlimm so was schlimm.

5 Meinung zu Ohren und Nieren

Hallo? Wie geht das denn? Ich höre mich selber gar nicht mehr. Alle anderen höre ich aber. Würden die anderen mich nicht verstehen, wäre ich wohl ohne Stimme, aber so ist es so, als wenn meine Ohren nur für meine Stimme einen Riegel vorgeschoben haben. Vielleicht beeinflusst mein Reden mich unterbewusst und das negativ. Ich gebe zu, dass ich viel Unsinniges aus mir herauslasse, aber was soll man machen.
Wie soll ich den Riegel wegschieben? Kann ich dem Trojapferd gleich, meine Sprache irgendwie einschleusen? Getarnt mit Violinenmusik vielleicht. Es ist ein Versuch wert.
Ich schreibe es auf meine Liste. Ich hab für alles Listen und nun neuerdings auch eine, für dieses Problem. Darauf schreib ich alle möglichen Lösungen.
Bis jetzt stehen da 4 Lösungen, die ich noch ausprobieren muss:
In einem SOS-Kinderdorf anrufen, weil die viele Kinder da haben und Kinder immer was mit ihren Ohren haben.
Mit Überschall über ein Rockkonzert von Marilyn Manson donnern und dabei in die Menge kotzen. Letzteres würde ich nur wegen des positiven Effektes machen.
Meine Ohren verstoßen und auf künstlich gezüchtete Ohren warten.
Und dann steht da noch, dass vielleicht ein Blitz diese Barriere zerstören könnte. Leider werde ich das nicht ausführen können. Vielleicht würde mich ja ein Blitz treffen, aber doch nicht mitten ins Ohr.
Jetzt schreib ich die Sache mit der Violinenmusik dazu.
In meinem Koffer befinden sich noch mehr Listen. Zum Ballspiel hab ich eine Liste der Menschen mit, denen ich meine Niere spenden würde. Die ist noch nicht so voll. Ganze 12 Leute sind darauf zu finden. Wollen Sie, sie lesen?
Jesus, Clownschaf Dolly, Gewürzgurkengünther vom Wochenmarkt, meinem Mörder, sonst leb ich ja ewig, Norah Jones, weil ich ja dann auf eine andere Weise in ihren Körper komme und ich mir einbilde, dass das noch besser ist als Geschlechtsverkehr. Dann höre ich eines ihrer Lieder und kann genau sagen, das dieses Raunen so warm ist, weil im Körpervolumen meine Niere gegen das Zwerchfell drückt oder so.
Weiterhin würde ich meine Niere auch an einen Krebskranken spenden, weil das im Enddefekt sehr ironisch ist und mir irgendwie gefällt. Auch die Wissenschaft dürfte die Niere einfrieren und vielleicht mal einen zweiten Zobel erschaffen. Bin ich total mit einverstanden.
Mein geiles urinabsorbierendes Organ könnte ich mir auch gut in Heidi Klums kleinem Bäuchlein vorstellen und dann stehen da noch 4 andere Frauen. Die bleiben mein Geheimnis. Vielleicht lesen die das und dann wäre mir oder ihnen das unangenehm. Außerdem kann sich so jede Frau denken, dass ich ihren Körper meine, in den ich will.
Dann meine Samenliste. Da trage ich ein, wie viel Samen ich am Tag verliere und wo und wie und weshalb eigentlich. Das ist eine sehr wichtige Liste, mit der ich allen Vaterschaftsklagen aus dem Weg gehen kann, wenn sie falsch sind. Heute hab ich ungefähr 2 Gramm Samen an meine Hand verloren. Nächster Rückkampf sicher heute Abend, aber dann nicht an meine Hand.
Sondern meinem Fuß.

6 Meinung eines Kapitalisten zu ?


Eine Keksfabrik ist mein Eigentum. Neben Keksen fabrizieren wir auch Jagdbomber. Man muss nur aufpassen, dass das nicht bekannt wird, weil es ja nicht passt. Auf jeden Fall würde die Gesellschaft so reagieren. Da brauch man nicht Soziologie studieren oder zerzauste Katzen frisieren.
Nur meine engsten Mitarbeiter wissen von diesen beiden Zweigen. In der Keksfabrik zeig ich mich als älterer Mann mit Brille und tätschele den Fließbandarbeiterinnen ihre Schultern.
Und wenn ich schon mal in der Keksfabrik bin, kann ich auch gleich mal rüber zu meinen Jagdbombern. Dazu nehme ich dann die Brille ab und zieh mir eine Uniform an. Haare eingegeelt und Sockenpaar in den Slip gestopft.
Dann stolziere ich zwischen den Tragflächen, schüttele ein paar Hände und setz mich dann für ein Foto in ein Cockpit.
Eigentlich wollte ich ja auch Schauspieler werden. In meiner Jugend spielte ich erfolgreich in Kaspar Hauser mit. Ich war die Wolfsmutter. Heutzutage ist dieser Traum gestorben, aber ich kann meine Neigungen in diesem Rollenspiel ausleben. Das ist echt schön, fabelhaft und entlockt mir manchmal fröhliches Jauchzen, wenn ich zum Beispiel einen schlechten Tag habe und dann daran denke, dass ich ja auch noch zu ein paar Prozentchen Schauspieler bin und der ganze Dreck mich gar nichts angeht.
Mein letzter Jagdbomberverkauf hat mir 12 Millionen gebracht. Nun hat Luxemburg 5 neue Jagdbomber. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass dieses Land bald den dritten Weltkrieg anzetteln wird. Das ist so sicher, wie die Schokoladenstücke in meinen Keksen.


7 Meinung zum Alkohol

Kein Getränk geht mehr in meinen Leib. Ich hab gestern alles mal durchprobiert und bin in eine Gaststätte eingebrochen. Ansonsten kommt man ja nie dazu, mal alles durchzutrinken.
Jetzt bin ich voller Restalkohol und im Gefängnis. Ob es das wert war, weiß ich erst morgen. Ahne aber schon schlimmes.

8 Meinung zum Tod

In den achtziger Jahren sind die besten Menschen gestorben. Auch Oma. Oma war total clever und hat mir vor ihrem Tod eine lebenslange Freikarte für den Friedhof besorgt. Jetzt wo sie tot ist, geh ich da viel öfter hin und frag mich wirklich was das alles soll und warum liegt meine Mutter eigentlich neben Wildfremden? Meiner Meinung nach, sollten alle so begraben werden, wie sie auch leben. Nachbarn nebeneinander und der Bäcker von der Ecke wird dann auch an einer Ecke im Friedhof beerdigt. So kann man auch im Tod noch schnell an frische Brötchen kommen.
Außerdem sollte ein Wachschutz die Gräber bewachen. Letztens hab ich meiner Oma ihren Schmuck in eine kleine Schatulle ans Grab gelegt. Grabräuber. Heute kann man ja nicht einmal Aktien in der Post vergessen. Die wären sofort weg.
Verdammte Scheiße.


9 Meinung zu Geistern

Ich glaube ganz konkret an Geister. Nicht an irgendwelche durchschaubaren Lakenmonster oder an Lichtgestalten die mit Fratzen in Geisterbahnen. Nein ich glaube an Geistwesen, die im Verborgenen wirken. Sie lassen Gewehrkugeln vom Weg abkommen, steigen bei der Schufa ein und löschen Einträge und steuern das Schicksal. Ich geh sogar so weit, dass ich sage, dass die Geister das Schicksal sind. Und gerade ich muss das wissen, denn ich bin Geisterspezialist. Das hab ich nirgendwo gelernt. Sagen wir einfach, dass das Schicksal mich dazu geleitet hat. All mein Tun untersteht den Geistern. Ich habe Kontakt mit Ihnen.
Meine Fähigkeit reicht sogar so weit, dass ich sie wahrnehme. Die sehen ganz normal aus und es ist unmöglich, sie von den Lebenden zu unterscheiden. Die Gesichtsfarbe ist die selbe und auch die Mode ist auf dem letzten Stand. Man erkennt sie nur, das muss man erst einmal wissen, an den „All Inclusive Armbändern“ die sie alle tragen. Sie sind grün und sehen aus wie aus einem Swingerclub. Na da gibt es doch auch so Plastikbänder.
Zuerst war es echt schwierig mich in der Geisterwelt zu behaupten. Die Toten lachten mich aus und spotteten. Dann half ich aber einem Körperlosem, bei einem Mordanschlag an seinem früheren Mörder und das brachte mir Beachtung. Selbst prominente Tote kommen nun zu mir.
Letztens hatte ich bei mir in der Wohnung Elvis Presley. Der wollte nur mal wieder mit einem Lebenden quatschen, weil er die total abgefahren und geil findet. Lex Barker ist häufiger zu Gast, aber er beobachtet nur.
Ich freu mich schon darauf, selbst Geist zu werden. Durch meine Freunde weiß ich ja wie das ist.

10 Meinung zu den Meinungen

Hallo ich bin Tomi und bin ein Mensch ohne Beine. Ich wollte mal kurz etwas zu einem meiner Vormeinern sagen. Es ist mir sehr unverständlich, wie ein Mensch so bös sein kann. Es ist gar nicht leicht im Leben ohne Beine klar zu kommen und ganz besonders schlimm fand ich, dass er Witze darüber gemacht hat, wie Leute ohne Beine aus ihren Rollstühlen fallen. Das ist geschmacklos, schickt und gehört sich nicht. Es ist ein weitverbreitetes Problem mit dem Rollstuhlfall. In einer Großstadt werden pro Tag 10 Rollstuhlfälle behandelt. Meist bleibt es bei Platzwunden oder Blutergüssen, aber es kann auch schlimmer kommen. Ich selbst, eigentlich wollte ich nicht von mir erzählen, bin grade vor drei Stunden am Hafen aus dem Stuhl gefallen und hab mir den Hals ein wenig verrenkt. Und wissen sie, keiner half mir. Dabei hab ich ganz laut gerufen und mit dem Finger in die Luft gezeigt. Das zieht manchmal bei Katholiken, weil die sich dann daran erinnern, dass da oben ja jemand zuschaut. Diesen Trick hab ich auf der Behindertenschule gelernt. Ich möchte kein Mitleid haben, aber auch keine Affronts erleben. Gut, ich hab keine Beine. Gut, ich kann sicher nicht so schnell laufen, wie ein Einbeiniger, aber ich lebe und denke und das alleine zählt. Ich mach weiter.
Wobei, vielleicht nehme ich das alles hier zu ernst. Wenn ich mir so die Vormeinungen anschaue, kann das ja gar nicht ernst gemeint sein. Fassen wir mal zusammen, was die Meinungen so alles behandeln:

Die erste Meinung zeigte uns auf, dass alle Menschen ohne Beine nur Vorteile und keine Nachteile haben. Ein Faschingshasser möchte einen Actionmassenmordfasching haben. Ein Taucher meint, man müsse lachen, wenn man im Eis einbricht und dann hat der vierte Typ Angst vor der Globalisierung und dem Sterben der Dörfer.
Ein Anderer führt darüber Listen, wie viel Samen er pro Tag vergibt. Dann gibt es auch noch einen Profilierungssüchtigen, einer, der noch keine Meinung zu sich selbst hat und dann einen Mann, dessen Oma gestorben, aber falsch beerdigt wurde. Der letzte glaubt an Geister.

Was soll das für ein Text sein? Was sind das für Meinungen? Bringt es was, diese Meinungen zu lesen? Ich glaube, ja, denn diese Meinungen könnten aus dem wahren Leben kommen. Gerade weil sie so sind, wie sie sind. Sie haben eigentlich keinen Inhalt. So, wie die Gespräche auf dem Marktplatz. Genau so bedeutungslos wie das Lächeln des Bekannten, den man grade getroffen hat. Diese Meinungen sind das Leben. Zeigen das kranke Denken und die Masse von Kopfinhalten. Is leider so.
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Bedeutungslos krank also... tut mir leid, aber da kann ich nichts dran finden. Auch wenn's so sein sollte.

Christoph Toaderich (05.01.2004)

Herrlich schräg, skurill komisch, einfach genial!

Peter Hacke (03.01.2004)

Tja Robert,
Du scheinst ja tatsächlich mehr Zeit mit dem richtigen Leben und dem Beobachten von Mitmenschen zu verbringen, anstatt Dich mit virtuellen Verlockungen zu vergnügen.
Mach weiter so!

Gruß & Kuss


Pontius (31.12.2003)

Hallo Robert!
mir gefällt dein "verrückter" Stil!
die Stories wo du von einem zum anderen so lückenlos kommst sind zwar manchmal bitterböse, aber immer amüsant und lesenswert!
5 Punkte und schöne Grüße,
Heidi StN


Heidi StN (30.12.2003)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Stütze Tagebuch - Inhaltsangabe  
Anna Haller Theaterstück - Inhaltsangabe  
Das Etagenplanetensystem - Inhaltsangabe  
Anmachen - Inhaltsangabe  
Stützes Tagebuch - Inhaltsangabe  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De