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2 Seiten

Luzifers Kampf

Fantastisches · Kurzgeschichten
Mir wird nichts mangeln.
Ich weide mich auf einer grünen Aue und führe mich zum frischen Wasser.
Ich erquicke meine gemarterte Seele. Ich führe mich auf rechter Straße um meines Namens willen...um meines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern, finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück,
denn ich bin bei mir, ich allein tröste mich.
Ich bereite vor mir einen Tisch mit den Angesichtern meiner Feinde.
Ich werde sie hassen und verachten Äonen lang.
Ich salbe mein Haupt mit Öl und schenke mir voll ein...

HERR, schaffe mir Recht, denn ich bin unschuldig!
Ich steige empor aus der finsteren Tiefe und bringe die Dinge ans Licht, die die Lebenden und Toten vergessen und verleugnet haben, die sie geliebt und gehaßt haben aus der Tiefe ihrer hilflos pochenden Herzen.
Ich schließe die versiegelten Türen auf.
Ich zerbreche die Siegel. Ich öffne die dunklen Räume ohne Fenster.
Ich glaube an mich, darum werde ich nicht fallen.
Ich werde ihnen zeigen alles, wovor sie sich fürchten, alles, was sie lieben.
Ich offenbare jeden Teil von ihnen.
Prüfe mich, HERR, und erprobe mich,
erforsche meine Lungen und mein schwarzes Herz!
Sieh, ob DU mich gänzlich fassen kannst.
Doch glaube an meine gute Absicht, denn ich wandle in Deiner Wahrheit.
Ich verkehre das Recht nicht.

Ich sitze nicht bei heillosen Menschen und habe nicht Gemeinschaft mit den Falschen.
Ich hasse die Versammlung der Boshaften und sitze nicht bei den Gottlosen.
Ich lasse sie brennen ihr ganzes Leben lang und achte nicht auf ihre Schreie.
Ich lasse sie baden in ihren Sünden und verharren in ihrer Falschheit.
Ich lasse sie ungehindert anbeten jeden einzelnen ihrer bigotten Götter.
Ich erlaube ihnen, mich zu verleugnen jeden Tag.
Ich wasche meine Hände in Unschuld und wende mich, HERR, zu Deinem Altar,
Dir zu danken mit lauter Stimme und zu bringen all Deine Opfer.
Ich lasse sie einen nach dem anderen umkommen, weil sie mich verleugnet haben ihr Leben lang.
Ich werde erretten nur die, die DU in meine Hand gegeben hast.

HERR, ich habe lieb die Stätte Deines Hauses und den Ort, da Deine Ehre wohnt.
Ich singe Deinen Namen von allen Enden des Himmels und der Erde.
Ich lasse sie tanzen um ihre goldenen Kälber und verharre in der Dunkelheit.
Ich bedauere ihre armseligen Leben.
Raffe meine finstere Seele nicht hin mit denen, an deren Händen Schandtat klebt und die gern Geschenke nehmen, um sich selbst zu verleugnen.
Laß mich nicht geraten unter die Friedfertigen, deren Hände Schwämme und deren Füße Federn sind, die nicht am Boden haften bleiben.
Gib mir die Kraft, ihre Dämme hinwegzureißen gleich einer Sturmflut, laß sie mich gleichmachen dem Erdboden. Laß mich ihnen öffnen ihre dunklen Räume ohne Fenster. Laß mich ihnen zeigen alles, was sie lieben, alles, was sie so sehr an sich fürchten.
Ich steige empor aus den finstersten Tiefen und bringe die Dinge ans Licht, die sie vergessen und verleugnet haben, die sie geliebt und gehaßt haben aus der Tiefe ihrer so hilflos pochenden Herzen. Ich zeige ihnen ihre zurückgelassenen Brüder und Schwestern, ihre dunklen Väter und Mütter.
Ich zerbreche die Siegel und offenbare jeden Teil von ihnen.
Denn keiner wird zuschanden, der auf mich harret - aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter, die den Tag ohne die Nacht denken wollen.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner zahllosen Übertretungen, gedenke aber meiner nach Deiner Barmherzigkeit, HERR, um Deiner unendlichen Güte willen!
Ich werde übertreten Dein Gesetz immerdar und doch kannst DU nicht von MIR lassen.
Ich gehe meinen Weg in Unschuld. Erlöse mich und sei mir gnädig!
Mein Pferdefuß steht fest auf rechtem Grund.
Ich will Dich loben in den Versammlungen...


Anmerkung des Verfassers:
Große Teile von "Luzifers Kampf" nehmen Anleihen von und finden Inspiration in den Psalmen der Heiligen Schrift.
Möge Gott meine gute Absicht segnen und möge der Teufel selbst seinen Teil dazu beitragen, dass ich meiner gerechten Verdammnis nicht entgehe...
 
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Die heilige Schrift.

Freddi (03.09.2006)

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