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Die Katze

Kurzgeschichten · Erinnerungen
Nahe bei unserem Badeteich steht ein altes Haus, das steht schon so lange leer, dass ich mich nicht erinnern kann, es bewohnt gekannt zu haben. Wir sagen dazu nur „Das Geisterhaus“ weil es genau den Eindruck macht als wäre es eines. Das Dach ist schon löchrig und die meisten Fenster sind vernagelt und dort wo früher vielleicht ein Garten war wächst nur mehr Gras und Unkraut. Das Haus ist mit gelber Farbe gestreicht, aber jetzt bröckelt sie schon ab und der Verputz auch, das alles wirkt schon ganz beschädigt. Früher einmal soll hier eine Frau gewohnt haben, die sehr böse war und die nie Besuch bekam und die alle verjagte, die zu ihr kommen wollten. Diese Frau hat immer nur mit einer schwarzen Katze zusammengelebt, die auch ziemlich unheimlich gewesen sein soll. Nachdem die Frau gestorben war, war auch die schwarze Katze weg gewesen und niemand hat sie je mehr gesehen. Nur manchmal, wenn jemand in der Nacht dort vorbeigekommen war, soll er große grüne Augen in der Finsterheit gesehen haben. Natürlich haben sich alle gefürchtet und sind lieber nicht auf dieser Straße gegangen, obwohl das Haus aber schon ziemlich weit weg von der Straße ist, ungefähr 200 Meter.

Das alles ist aber lange vor unserer Geburt geschehen, aber das Haus hat immer schon unsere Fantasie beschäftigt und eines Tages wollten Daniela und ich einmal in das Haus hineingehen und gucken, wie es von innen aussah. Besonders gruselig müsste das in der Nacht sein mit einer Taschenlampe. Aber das trauten wir uns nicht. Drum versuchten wir es einmal an einem sonnigen Sonntagnachmittag ob wir die Tür öffnen konnten.

„Sollen wir das wirklich tun?“ fragte Daniela, „ich meine, da reingehen?“
„Ja“, sagte ich. „Ich bin zu neugierig, wie es da drinnen aussieht und jetzt am Tag brauchen wir uns nicht zu fürchten, da schlafen alle Gespenster, aber wenn du dich fürchtest, kannst du auch draußen bleiben und ich erzähl dir nachher, was ich alles gesehen habe!“ Daniela ist nämlich um mehr als ein Jahr jünger wie ich. „Nein, nein, ich komm schon mit!“ meinte meine Freundin und zusammen drückten wir entschlossen gegen die Tür, unsere Herzen pochten wild dabei.

Die Tür klemmte ein bisschen aber trotzdem haben wir sie zusammen aufgebracht. Der Raum dahinter war dämmerig (wegen der vernagelten Fenster) und die Luft war muffig. Besonders viel Mut haben wir nicht mehr übrig gehabt, sind aber trotzdem reingegangen. Gegenüber war eine andere Tür die offen gestanden hat. Vielleicht war das einmal das Schlafzimmer oder ein Wohnzimmer gewesen. In Gedanken achtete ich nicht darauf und machte die Tür hinter mir zu. Ich habe noch keine drei Schritte gemacht gehabt, da ging die Tür von selber wieder auf. Und wir hörten eine Stimme, die sagte: „Diese Tür dürft ihr niemals schließen!“
Da wurde uns angst und Bang aber Daniela dachte, dass uns ein paar Jungs uns nachgegangen waren und uns schrecken wollten. Sie rief: „Ihr könnt rauskommen, wir haben euch gesehen!“
Aber eine hohle Stimme antwortete uns: „Ihr könnt mich gar nicht sehen.“

In dem Zimmer stand auch ein altmodischer, gepolsterter Lehnstuhl, der schon ziemlich staubig und geschädigt war. Und als wir dort hinsahen, sahen wir plötzlich die Umrisse einer alten Frau, die dort saß. Es war nur etwas durchsichtiges, ganz blasses und es flimmerte und kam uns vor, als ob es gleich wieder verschwinden würde. Da lief uns die Gänsehaut auf und wir graulten uns wie noch nie vorher. Wir konnten es fast nicht glauben, was wir da gesehen haben.

Und dann auf einmal stand in dem Zimmer eine schwarze Katze, die so groß war wie ein Hund. Sie fauchte zornig und ihre Augen leuchteten rot, dass war so unheimlich. Zuerst konnten wir uns fast gar nicht rühren vor lauter Angst und bibbern, aber dann kam die Katze näher, ganz langsam trat sie mit ihren Pfoten auf und der Geist in dem Sofa winkte uns zu sich.
Da ist endlich der ganze bann von uns abgefallen und wir sind ängstlich quietschend und schreiend aus dem Haus rausgelaufen. Aber vergessen werden wir dieses Abenteuer nie.
ENDE
 
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Kommentare  

Hallo Anna-Maria!

Deine kleine Grusel-Geschichte hat mir ganz gut gefallen, vor allem, weil du noch so jung bist. Ich habe dir mal die volle Punktzahl gegeben, als Ansporn. Ich denke ganz einfach, du hast viel Potenzial zum Schreiben, das du nutzen solltest und ich würde mich freuen, auch in vielen Jahren noch von dir zu lesen. Im Übrigen finde ich Gruselgeschichten auch total klasse, finde es aber zuweilen schwer, für dieses Genre zu schreiben, weil ich dem Leser immer eine Gänsehaut bereiten will. Aber du wirst das schon schaffen, gelle.


Christian Sander (01.04.2007)

Wirklich spannend geschrieben. Die gruselige
Atmosphäre kommt richig gut rüber, und deine
Wortwahl und auch den Satzbau finde ich sehr
gelungen. Ich kann mir dieses Haus richtig gut
vorstellen, und genau das muß eine tolleGeschichte
schaffen.


Trainspotterin (09.09.2005)

Für eine so junge Schriftstellerin ein beachtliches Werk. Ich wäre gespannt, wie du in einigen Jahren schreibst.

Kuft Wildebrunn (08.07.2005)

Ich habe die Geschichte jetzt ganz neu verbessert und ein Bild dazugetan. Dieses Haus gibt es nähmlich wirklich, nur die Geschichte ist erfunden.

Anna - Maria List (07.07.2005)

Die Geschichte finde ich gut, würde aber gerne noch mehr davon lesen!! Ich dachte so an eine Fortsetzung oder so etwas. Weil in der Schule haben wir gerade Geschichten schreiben und bei dieser Geschichte habe ich bemerkt, das das ende zwar kurz genug ist, aber du mitten in der Spannung aufgehört hast.
Kannst ja noch einen zweiten Teil schreiben, mit dem Titel: Die
Katze Teil 2 !!!
Würde mich drau freuen.


Meerschweinchen (04.05.2005)

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