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WOW - eine Truhe

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten
In einer der zahlreichen Höhlensysteme, die Fanderroll aufwies, schlich eine Hand voll Helden mit blitzenden Klingen durch die Gänge. Eine Hand voll bedeutet in diesem Falle drei. Allerdings wies der Meister dieser Höhle eine solche Größe auf, dass sie tatsächlich nicht mehr als eine Hand voll Helden waren.
Im wesentlichen hatten sie bisher gute Arbeit geleistet. Durch Arbeitsteilung zum Ziel hieß die Devise. Der Zwerg war fürs Grobe da, die Elfe half mit ihrer Magie, und der menschliche Priester versuchte den durch die beiden Anderen entstandenen Schaden, so gut es eben ging, zu kurieren. Für jeden in der Gruppe gab es etwas zu tun.
Allerdings vergaßen sie eines, als sie aufbrachen. Die Ausbeute einer solchen Höhle ließ sich nicht so leicht teilen. Dieses nicht unwesentliche Problem kam ihnen erst in den Sinn, als es schon fast zu spät war.
Grabi, der Zwerg, der stets voran ging, stolperte über eine kleine Truhe, die einem unaufmerksamen Zeitgenossen wohl aus der Tasche gefallen war.
„Hoppla, was haben wir denn hier!“, freute sich Grobi und begann sogleich damit sich am Schloß der Truhe zu versuchen.
„Moment mal!“, fuhr ihn der Priester an. “Wer sagt denn, dass du die Truhe bekommst?“
„Das brauch mir keiner zu sagen, ich hab die gefunden, fertig!“
„Ist doch klar, dass du alles findest, du gehst ja auch immer voran“, warf Platuea, die Elfe ein.
„Können ja auch gern mal tauschen, kann ja einer von euch vor gehen.“
„Ja klar, und du unterstützt uns von hinten. Wie willste das denn machen, mit deiner Axt werfen vielleicht. Die bekommen wir höchstens vorn Kopp´, mehr aber auch nicht!“, erklärte der Prieser, dessen Name nicht verraten wird.
„Siehste, also kann kein anderer außer mir die Vorhut bilden. Und da ich vorgehe, finde ich nun mal alles zuerst, und darf es auch behalten, fertig.“
„Aber du könntest doch nicht vorgehen, wenn wir dich nicht unterstützen würden.“, erklärte die Elfe. „Wir sind scheinbar alle aufeinander angewiesen.“
„Also auf deine Magie könnten wir doch verzichten, dann ist das nur noch eine Sache zwischen mir und dem Priester hier.“
„Na ja, das ist so nicht ganz richtig.“, warf der Priester ein. “Erinnerst du dich an den Dämon aus dem vorletzten Raum? Dem konntest du doch nichts anhaben mit deiner Axt. Er war sozusagen, Immun.“ Platuea begann breit zu grinsen.
„Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, schnauzte Grobi.
Nachdem die Tatsachen sein Hirn erreicht hatte, beruhigte er sich wieder, da ihm auffiel, dass er so nicht weit kommen würde, und begann seinen Bart zu zwirbeln, um nachdenklich auszusehen.
„Also, so siehts aus: Keiner von uns kann ohne den Anderen auskommen, richtig?
Platuea und der Priester nickten, um Grobis großartige neue Theorie zu bestätigen.
Daraufhin folgte eine lange Zeit des Schweigens, Platuea unterbrach das Schweigen zuerst.
„Wir sollten die Beute gerecht aufteilen“, sagte sie so freudig, als wenn damit alle Probleme des Universums auf einen Schlag gelöst werden würden.
Natürlich löste sich kein einziges Problem, folglich standen die drei immer noch vor der Truhe und grübelten. Dem Vorschlag der Elfe wurde keinerlei Beachtung geschenkt, einfach weil es zum Allgemeinwissen in Fanderroll gehört, dass sich der Inhalt einer zufällig gefundenen Truhe nicht gerecht aufteilen lässt. Genauso verhielt es sich mit dem Verkaufen der Gegenstände und dem nachträglichen Aufteilen des Gewinns, ein Ding der Unmöglichkeit.
„Ich glaube wir sollten uns einfach abwechseln, diese Truhe bekommt der Zwerg und die nächste einer von uns.“, schlug der Priester endlich vor.
Platuea antwortete: „Hört sich ja gut an, aber was ist, wenn es nur zwei Truhen gibt?“
„Keine Ahnung, aber ehrlich gesagt wundert es mich, dass hier überhaupt eine Truhe steht, dass muss doch eine Falle sein.“
„Du willst ja nur, dass wir weitergehen, damit du sie dir schnappen kannst. Du warst ja vorhin der erste, der gejammert hat, als ich mich der Kiste nur genähert hab´.“, sagte der Zwerg zornig. „Ich sag´ dir jetzt eins. Bevor du die Truhe bekommst, schlag ich dir lieber den Kopf ab.“
„Immer mit der Ruhe, wir werden das auch friedlich lösen können.“ Plateau holte eine Hand voll Würfel heraus. Nicht um den am Anfang der Geschichte angestellten Vergleich bildlich zu unterstützen, sondern um das Problem mit der Kiste endlich zu lösen. „Folgendes, wir würfeln um das Ding. Wer die höchste Zahl hat, gewinnt, und bekommt den gesamten Inhalt.“
Sie würfelten eine ganze Weile, bedingt dadurch, dass ein solcher Höhlenboden keine Ebene Fläche aufweist, und so etliche Würfe aufgrund von offensichtlichen und angeblichen Kippen wiederholt wurden. Endlich stand der Priester als Sieger fest.
Just in diesem Moment bemerkten sie einige Schatten, die sich an ihnen vorbei bewegten. Im Fackelschein erkannten sie, dass es eine weitere Gruppe von Helden war, die sich beunruhigend nahe an die Truhe heran bewegte. Mit schnellen Bewegungen öffnete einer von ihnen die Truhe, steckte sich den Inhalt in den Mund und lief weiter.
Die drei Würfelliebhaber starrten ihm mit offenen Mündern hinterher. Keiner vermochte auch nur das Geringste zu sagen. Aber Grabi meinte gesehen zu haben, wie der Dieb noch einen Apfelstiel ausspuckte, bevor er um die Ecke verschwand.
 
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Kommentare  

Und noch eine süße Geschichte!
So, hier kommt meine Kritik.
Die Einführung ist etwas kurz und verwirrend. Das Ende deiner Geschichte ist witzig, aber ich habe etwas mehr zum Schluß erwartet!!!
:)


Hellen (25.10.2007)

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