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2 Seiten

Abenteuer im Wald

Kurzgeschichten · Herbst/Halloween · Erinnerungen
Der Tag, den ich nie vergessen werde!


Wir sind schon immer leidenschaftliche Pilzsammler gewesen.
Es war ungefähr vor zwanzig Jahren, kurz nachdem ich meine Rente bekam, an einem Freitag im Herbst. Ich und mein Mann Günter standen schon sehr früh auf und machten uns mit unseren Fahrrädern auf den Weg in den Wald. Pilze sammelten wir oft am Freitag, das hatte einen bestimmten Grund. An diesem Tag kamen unsere Söhne mit ihren Familien zu uns.
Mein älterer Sohn war Konditor und brachte immer ganz leckere Sachen mit. Wir saßen beisammen, redeten und oft blieben die Kinder bis zum Abend und wir aßen dann auch noch das Abendbrot zusammen. An diesem Freitag sollte es zum Abendessen Pilze geben.
Wir kamen in unseren Wald, ich sage absichtlich unseren, denn wir kannten ihn durch die vielen Jahre wirklich in und auswendig. Wir schlossen an einem Baum unsere Fahrräder ab und verabredeten, uns in einer halben Stunde an der selben Stelle wieder zu treffen. Wir gingen beide in unterschiedliche Richtungen in den Wald hinein.
Wie es so beim Pilze sammeln ist, schaut man nicht zum Himmel, sondern zum Boden. Man muss sehr aufmerksam sein, am besten auch noch das Moos durchsuchen. Und wenn ein Pilz auftaucht, ist es klar, dass sich in der Nähe ganz viele verbergen.
An diesem Freitagmorgen war ich sehr erfolgreich. Meine Tasche füllte sich schnell mit schönen Maronen. Ich habe alles um mich vergessen und sah nur den Waldboden und die vielen Pilze. So bemerkte ich gar nicht, dass sich innerhalb kürzester Zeit um mich herum ein sehr dicker Nebel ausbreitete. Ich schaute zum Himmel und sah nichts. Der Nebel war so dick, dass man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte. Ich bekam Angst.
Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich glaubte, dass es das Beste wäre, wenn ich mich nicht bewege, dass ich einfach an dieser Stelle stehen bleiben sollte. Aber ich konnte nicht. Ich fragte mich schon damals, wieso Menschen, die sich in extrem gefährlichen Situationen befinden, immer diesen Trieb, sich weiter zu bewegen, verspüren? Wahrscheinlich möchten sie auf keinen Fall mit ihrer Angst alleine stehen bleiben, denn so wirkt sie noch bedrohlicher.
Also ging ich los, dabei stieß ich an Bäume, fiel in einen Graben. Ich stand aber immer wieder auf und lief weiter. Der Nebel wollte nicht weichen und ich bekam immer mehr Angst.
Diese unheimliche Atmosphäre wurde durch die Waldgeräusche verstärkt. Um mich herum raschelte, knirschte und piepste es. Ich dachte, dass mich jeden Moment ein großes Ungeheuer überraschen wird. Mehrere Male rief ich in den Wald hinein den Namen meines Mannes, aber er meldete sich nicht.
So bekam ich auch noch Angst um ihn. Er hätte stolpern und sich dabei was brechen können. Ich war fest entschieden, nie wieder alleine Pilze sammeln zu gehen. Es verging eine lange Zeit, ich war erschöpft und hatte das Gefühl, ich laufe im Kreis. Nein, sagte ich zu mir, jetzt kann ich wirklich nicht mehr! Ich machte noch einen letzten Schritt zur Seite und wollte mich an einen Baum anlehnen. Aber es war kein Baum, es war mein Günter! Wir stießen zusammen und ließen vor Glück einen Schrei los. Wir umarmten uns und waren überglücklich, dass keinem was passiert ist. Das Lustigste war, dass wir uns an der gleichen Stelle getroffen hatten, wo wir uns trennten hatten, an der Stelle, wo auch unsere Fahrräder standen.
Ja, und zum Abendessen gab es auf Butter und Zwiebeln gedünstete Maronen und beim Erzählen unseres kleinen Abenteuers schmeckten die Pilze uns allen doppelt so lecker als sonst.
 
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Kommentare  

Irre!

John John Dorian (16.10.2006)

Ach, du liebe Zeit! Ja, da ist mir was durcheinander gekommen. Das kommt davon, wenn man Geschichten aufschreibt, die einem erzählt wurden. Also die Dame ist inzwischen über 80, redet aber am liebsten über die Zeit, wo sie 47 war. Das hab ich wohl vermischt. Ich bitte um Entschuldigung und nehme alles zurück.

holdriander (03.09.2006)

Hallo holdriander!

"wo steht in der geschichte etwas über das alter der prot? sie war damals 47. eine frau dieses alters als alte dame zu bezeichnen, halte ich für unverschämt."
=> Hallo? Du solltest selbst lesen, was du schreibst: "Es war ungefähr vor zwanzig Jahren, kurz nachdem ich meine Rente bekam" => Seit wann bekommt man seine Rente mit siebenundvierzig?

"Ich und mein Mann Günter" => Der Esel kommt immer zuerst.

Ansonsten schließe ich mich cronos an.


Lector (03.09.2006)

ich denke nicht dass eine derart ausführliche analyse die sache wert ist
aber wenn du unbedingten wert drauf legen solltest lasse es mich wissen


cronos (19.08.2006)

ja, das ist eine wahre geschichte. schön, man könnte da noch etwas mehr beschreiben, aber ich bin nun mal so n typ, der sich auf s wesentliche konzentriert. ist übrigens nicht mir passiert, sondern einer bekannten.
wo steht in der geschichte etwas über das alter der prot? sie war damals 47. eine frau dieses alters als alte dame zu bezeichnen, halte ich für unverschämt. und zeige mir bitte die anderen fehler auf, die du bemerkt haben willst, cronos.
lg


holdriander (19.08.2006)

hat sich die alte dame robbend fortbewegt
nur ne halbe stunde unterwegs
im dicksten nebel pilze massenhaft gefunden aber dicke bäume und die hand vor augen nicht gesehen
und schnell mal in die grube gestürzt in dem wald den sie wie ihre westentasche kennt

zu skurril und zu viele fehler


cronos (19.08.2006)

Ist das eine wahre Geschichte?
Ich find's zwar immer netter, gemeinsam Pilze zu sammeln, aber gut..
Irgendwie geht mir die Geschichte allerdings ein bisschen zu schnell, ein bisschen mehr Beschreibungen wären gut, dann könnte man sich besser hineinversetzen.
So passiert irgendwie doch ein bisschen wenig.
Aber jedenfalls nett geschrieben.
LG Lena


Lena N. (19.08.2006)

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