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Freundschaft

Nachdenkliches · Kurzgeschichten
Es gibt tausend Dinge die man über Freundschaft sagen könnte. Es gibt so viele verschiedene Arten von Freunden, die unterschiedlichsten Auffassungen darüber wie sich Freundschaft ausdrückt. Jeder erlebt Freundschaft anders und keiner kann ohne sie leben.

Menschen kommen und gehen. Manchmal schnell, dann sind sie bloß ein kurzer Windhauch der einem über die Wange streicht und sich fast unbemerkt wieder verliert. Es bleibt nichts tief Greifendes zurück, nichts was einen erinnert, nichts nach was man sich sehnt.

Dann aber gibt es jene, die uns ein gutes Stück unseres Weges begleiten. Jene, die eigene Abdrücke auf dem Lebensweg hinterlassen, ihn mit formen und bestimmen. Die die einen verändern und prägen. Diejenigen die, wenn sie wieder gehen, ihre Spuren auf unserem Herzen hinterlassen und die für immer einen Platz in unserem Herzen behalten werden.

Ich habe viele Leute kommen und gehen sehen in meinem Leben. Von manchen dachte ich sie wären meine wirklichen Freunde, was sich im Endeffekt aber als Irrtum heraus stellte.
Die Menschen die mir heute am wichtigsten sind waren lange im Hintergrundgeschehen meines Lebens gestanden. Kaum wahrgenommen, nicht groß beachtet. Ich musste erst einige Male „falsch“ abbiegen um zu erkennen, wer zu diesen Rohdiamanten gehörte. Und ich muss sagen, dass ab und an falsch abzubiegen das größte Geschenk sein kann, das einem gegeben wird. Hätte ich die Erfahrungen dieser Weggabelungen einfach übersehen und wäre nicht über jene Hindernisse gestolpert die dort auf dem Weg lagen, wäre ich nicht zu dem geworden was ich heute bin. Und ich hätte vielleicht gerade die Menschen die erst seit kurzem ein wichtiger Teil meines Lebens sind und zumindest einige von ihnen auch zu diesen „Diamanten“ gehören, nie kennen gelernt.
Jeder Schmerz und jeder Verlust ist eine Chance, eine Chance an den Erfahrungen zu wachsen. Hindernisse sind nur dann unüberwindbar wenn man sein Ziel aus den Augen verliert. Und das Ziel ist der Weg auf dem wir gehen. Der Weg mit all seinen Höhen und Tiefen, mit all seinen Gabelungen und Kurven, mit all den Menschen die uns dort begegnen und begleiten.
Es gibt eines was uns niemand nehmen kann, egal was passiert. Das sind die Erinnerungen. Erinnerungen an jene Momente die uns das Herz öffneten, in denen Gedanken überflüssig waren. In denen egal war was morgen passiert, nur das hier und jetzt war wichtig. Mit allen Sinnen fühlen, alles tief in sich aufnehmen. Ein kleines Licht, eine Flamme des Lebens. Genährt durch Erfahrungen, Empfindungen, Menschen die einen lieben, die Liebe die man selber gibt.
Und wenn einem das Leben auch manchmal vorkommen mag wie ein dunkler Ozean, voller Stürme, Untiefen und Gefahren, der alles verschlingt, so schwarz wie die Nacht.
So findet man doch Halt. Halt durch die Menschen deren Herzen im Gleichklang mit dem eigenen schlagen. Durch jene Diamanten, die auch in der tiefsten Finsternis das Licht all der Lebensflammen widerspiegeln und in tausend Farben brechen, die in uns allen brennen.

Heute weiß ich, dass es nicht auf die Menge an Freunden ankommt die man hat, sondern darauf ob man ein oder zwei Diamanten zu seinem Leben zählen kann. Sie treten niemals in großer Zahl auf, doch sie machen einen zu dem reichsten Menschen dieser Welt.
Und wenn ich heute, alleine in der Nacht, draußen stehe, in den Himmel schaue und die Sterne sehe, dann weiß ich, wo auch immer meine Freunde gerade sein mögen, ich nie einsam bin aufgrund unserer Verbundenheit.
Und wenn das Licht eines glitzernden Sternes in meinen Augen funkelt und ich ihm zuzwinkere, bin ich mir bewusst, dass die tiefe Ruhe und Herzenswärme die ich empfinde sich bis zu „meinen“ Diamanten ausbreitet und ihr Herz berührt. Und wer weiß, vielleicht schauen sie auch gerade in den Nachthimmel, sehen unseren Stern und zwinkern ihm zu.
 
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Kommentare  

sehr schön geschrieben, passende vergleiche. du nimmst mir die worte aus dem mund.
gruss tintentod


anonym (18.12.2008)

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