21


4 Seiten

Star Trek Voyager: Borg-Space (Kapitel 10)

Romane/Serien · Fantastisches · Fan-Fiction/Rollenspiele
“Eine große Tasse Gemüsebouillon,” rief Janeway dem Replikator in ihrem Bereitschaftsraum entgegen.
“Temperatur spezifizieren,” entgegnete der Replikator in seiner typisch unbetonten Computerstimme.
“Heiß. Einfach nur heiß,” antwortete Kathryn gestresst.
Der Replikator gab seinen charakteristischen Signalton ab und materialisierte kurz darauf eine heiße, große Tasse Gemüsebouillon. Janeway nahm die etwas große Tasse mit dampfend heißer Gemüsebouillon und steuerte damit vorsichtig ihren Schreibtisch an.
Sie nahm in ihrem großzügig gepolsterten Sessel Platz und stellte die Bouillon neben ihren Desktop-Computer. Sie stöhnte leise und schloss dabei die Augen, nur um diesen Augenblick der Entspannung zu genießen.
Als dieser Augenblick beendet war, beugte sich Kathryn Janeway über ihr Bouillon und pustete. Sie verzog leicht ihr Gesicht, als sie einen Schluck davon trank. Dabei betätigte die Kommandantin einen Knopf ihres Desktop-Computers und es wurde ein Lageplan des Alpha-Quadranten sichtbar. Es war die Sensorauswertung des Alpha-Quadranten wie er jetzt war, voller Borg.
Jedesmal wenn sie an einen mit Borg überfüllten Alpha-Quadranten dachte, stellte sich zu allererst eine Frage: wie ist es möglich, dass die Borg innerhalb von vier Jahren einen ganzen Quadranten übernehmen konnten? Ausserdem mussten die Borg auf massiven Widerstand stoßen, wie z.B. die Klingonen, Cardassianer oder Romulaner und nicht zu vergessen die Föderation. Und jetzt, nach über vier Jahren, sollten all diese Großmächte, deren Territorien sogar bis in den Beta-Quadranten reichten, ausgelöscht sein?
Captain Janeway konnte sich damit nicht zurecht finden. Vielmehr noch: sie konnte es nicht glauben, weil es höchst unwahrscheinlich war. Sie ging sogar soweit zu behaupten, dass es unmöglich sei. Doch es geschah nunmal und es gab keine vernünftige Erklärung dafür. Oder etwa doch?
Inzwischen hatte sie etwa die halbe Tasse geleert und den Desktop-Computer deaktiviert. Janeway saß nun wieder angelehnt im Sessel und hielt die Tasse mit Bouillon in ihren Händen um gelegentlich davon zu nippen. Sie führte ihren Gedanken fort.
Die Voyager konnte unmöglich wieder im Alpha-Quadranten des 24. Jahrhunderts sein.
Wie auch? Kathryn Janeway dachte daran, dass sie irgendwie in einer Art von andere Realität gewechselt haben, eine Art von Paralleluniversum. Vielleicht befanden sie sich auch in einer alternativen Zukunft oder sogar in einer weit entfernten Vergangenheit, wo die Borg noch im Alpha-Quadranten waren. Aber wieso sollten die Borg dann in einen wesentlich kleineren Teil des Delta-Quadranten zurückweichen? Die Borg streben doch nach Perfektion und danach, sich durch immer fortwährende Assimilationen anderer Spezies weiterzuentwickeln und nicht danach, plötzlich zurückzuweichen! Janeway verwarf diesen Gedanken schnell wieder.
Möglicherweise könnte die Crew der U.S.S. Voyager auch unter Einfluss einer fremden Spezies stehen, die die Crew entführt und nun auf Extremsituationen und ihre Reaktionen hin getestet haben. Oder es war etwas völlig anderes, etwas, was man sich gar nicht vorstellen konnte. Besonders die letzte Option gefiel ihr überhaupt nicht.
Eins war klar und zwar so schnell wie möglich zu den Koordinaten zu gelangen, kostete es, was es wollte. Es schien die einzige Möglichkeit zu sein um Antworten auf offene Fragen zu bekommen. Entweder trafen sie dort auf Freunde oder auf Feinde.
Janeway wurde durch eine Mitteilung von Harry Kim in ihrem Gedankengang unterbrochen. Sie schüttelte symbolisch ihren Kopf, als wollte sie die Überlegungen, die sie gerade anstellte, einfach von sich loswerfen. Sie stellte ihre inzwischen geleerte Tasse auf den Schreibtisch und öffnete den Sprechfunk, indem sie ihren Insignienkommunikator betätigte.
“Sprechen Sie, Harry,” antwortete Janeway.
“Sie sollten vielleicht auf die Brücke kommen, Captain. Ich habe beunruhigende Nachrichten,” drang die Stimme Harry Kims aus dem Interkom-Lautsprecher.
“Ich bin unterwegs,” sagte die Kommandantin während sie aufstand und hastig die Brücke betrat.
Sie stellte sich neben das Geländer um die Kommandantensitze, gleich in die Nähe von Harrys Arbeitsstation.
“Was ist los?” fragte die Kommandantin neugierig.
“Langstreckensensoren entdeckten in vier Lichtjahren Entfernung die Borg. Sie scheinen uns noch nicht entdeckt zu haben, weil wir uns schnell in einem Nebel versteckt haben,” beantwortete Kim Janeways Frage.
“Und wie viele Schiffe sind da?” fragte sie erneut.
“Dort befindet sich sozusagen ein wahrer Sammelplatz von Borg-Schiffen. Die Scanner konnten sie nicht genau erfassen, aber es sind mindestens...” Kim setzte eine Pause ein.
“Mindestens siebenhundert Kuben!”
Janeway schluckte. War das das Ende???

“Kim, B’Elanna, Tuvok, Chakotay, Sie kommen mit in den Besprechungsraum. Tom, Sie haben die Brücke,” rief Janeway aufgeregt durch die Brücke.
Dieses Mal betrat Kathryn Janeway den Besprechungsraum zuletzt. Sie setzte sich gar nicht erst hin, sondern stellte sich Arme verschränkt hinter ihren Sitzplatz.
“Wie Sie vielleicht schon wissen, befinden sich etwa siebenhundert Borg-Schiffe in einem Gebiet in vier Lichtjahren Entfernung vor uns im Weg,” begann sie ihre Rede. “Harry, können wir das Gebiet umfliegen?”
“Theoretisch schon, nur würde es unsere Reise zu den Koordinaten um das Zehnfache verlängern,” antwortete Harry sachgemäß. Unbefriedigt stöhnte Janeway.
“Na schön, wir müssen also in den Kampf ziehen,” entschied sie. “Folgendes: Tuvok, Sie und der Doktor füllen die Mikrotorpedos und die Impulsphasergewehrbatterien mit Nanosonden.” Der Vulkanier nickte.
“B’Elanna, Sie versehen die Containerdetonatoren mit einem Streuungsfeld von höchster Auflösung und installieren Mikrotorpedowerfer auf der Aussenhülle,” befahl Janeway weiterhin. Auch die Halbklingonin nickte.
“Harry, Sie verstärken die strukturelle Integrität soweit, wie es geht.”
Der Fähnrich nickte ebenfalls.
“Und Chakotay, Sie arbeiten mit Seven an einer Verbesserung der Phaserbänke.”
Der Indianer nickte abschließend.
“Ach, und B’Elanna, wie viele Nanosonden-Container haben wir?” fragte Janeway die Chefingenieurin.
“Neun. Doch wir werden bald fünfzehn haben. Leider werden wir mehr als fünfzehn nicht herstellen können,” antwortete Torres.
“Na schön, dann müssen wir eben sparsam sein,” meinte Janeway.
“Computer,” rief der Captain in den Raum. Der Computer gab daraufhin ein Bereitschaftssignal ab. “Wie spät ist es?” fragte Kathryn Janeway sehr zum Erstaunen der Anwesenden.
“Es ist 15 Uhr 47,” antwortete der Computer in seiner typisch unbetonten Aussprache.
“Wir treffen uns um 18 Uhr wieder hier. Bis dahin will ich Fortschritte sehen, verstanden!” Rief die Kommandantin scharf.
Die Offiziere nickten zustimmend.
“Wegtreten!” befahl sie zum Schluss.
Alle standen auf und verließen den Besprechungsraum. Als Janeway kurze Zeit später die Brücke betrat, waren B’Elanna, Tuvok und Chakotay nicht mehr anwesend. Tuvoks Station wurde wieder von Fähnrich Larson vertreten.
Wortlos verließ Janeway die Brücke und hinterließ das Kommando immer noch Tom Paris, der an der Conn sitzen blieb. Janeway steuerte ihren Bereitschaftsraum an.

“Computerlogbuch der Voyager, Captain Janeway. Sternzeit: 52241,8,” sprach sie in ihren Desktop-Computer, nachdem sie das Logbuchverzeichnis geöffnet hatte.
“Die Borg. Unser schlimmster Feind. Ich weiss nicht wo oder wann wir sind, aber es scheint der Alpha-Quadrant zu sein. Der, den wir kennen, nur dass es plötzlich keine Föderation oder Sternenflotte, keine Cardassianer, Romulaner oder Klingonen zu geben scheint. Alle ausgelöscht, durch die Borg. Der ganze Quadrant, nur Borg.
Ich erinnere mich noch an den Vorfall bei Wolf 359, da war es gerade mal ein Borg-Würfel gegen 39 Sternenflotten-Schiffe. Die Flotte wurde zerstört, aber der Würfel nicht mal beschädigt. Und jetzt: die Voyager, ein Sternenflotten-Schiff gegen über siebenhundert Borg-Würfel! Ich rüste das Schiff zwar auf, aber ich glaube nicht, dass wir es schaffen. Wir könnten nur durch ein Wunder diesen Kampf überleben. Ich wollte erst noch die Mannschaft informieren, dass sie sich darauf einrichten soll, das Schiff schnell zu verlassen. Die Rettungskapseln starten und die Shuttles losfliegen. Aber dieses Schiff ist zu unserer Heimat geworden. Es zu verlassen heißt, die Heimat zu verlassen. Und das haben wir schon vor vier Jahren gemacht. Dazu bin ich nicht bereit, noch nicht. Ich bin bereit zu kämpfen. Auch wenn es aussichtslos erscheint, werde ich nicht aufgeben. Niemals! Logbucheintrag, Ende.”
Der Bildschirm wechselte ins Hauptmenü und das Display erlosch schließlich. Janeway war wirklich bereit, bis auf’s Äußerste zu gehen, sei es Kampf Mann gegen Mann! Ihr Entschluss stand fest: Wenn es sein musste ging der Captain mit seinem Schiff unter!!
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Noch keine Kommentare.

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Star Trek Voyager: Borg-Space - Inhaltsangabe  
Lilly - Inhaltsangabe  
Lilly (Kapitel 32)  
Lilly (Kapitel 31)  
Lilly (Kapitel 30)  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De