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Kinder(krieg)

Poetisches · Trauriges
Maschinen mit Angst im Blick.
Fremdgesteuertes Fleisch.
Gedankenbomben in spielenden Köpfen.
Die Kinder tragen ihre Waffen wie Zuckertüten.
Sie laufen durch leere, staubige Straßen.
Ihre Gedanken sind grau in grau.
Und blutverschmiert.
So wie ihre Hände.
Einst waren ihre Herzen rein.
Bis der erste Schuss fiel.
Und traf.
Nicht nur der Feind starb durch die Kugel.
Auch ein Teil ihrer Seele verdarb.
Die Träume der Kinder sind grau in grau.
Alle Farben sind aus ihnen verschwunden.
Gestohlen.
Gab es denn jemals Farben?
Früher einmal.
Sie sind vergraben unter den Ruinen und den Trümmern der Stadt.
All die schönen Farben.
Übriggeblieben sind nur die Hässlichen.
Die Kinder mit den Waffen in den Händen spielen mit dem Leben und das Leben spielt mit Ihnen.
Spielt Leben und Tod.
Und der Tod gewinnt das Spiel.
Jedesmal.
Grau in Grau.
Und blutrot.
Keine Kindheit.
Kein Leben.
Nur graue Farben.
Verstaubt.
Wie ihre Herzen.

Und anderswo tragen Kinder ihre Zuckertüten wie Waffen.
Und spielen Krieg.
Kinderkrieg.
 
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Kommentare  

Hat auch mir gut gefallen.Ein grüner Punkt von mir dafür.

Grübchen (11.01.2010)

Hat auch mir gut gefallen, hat sich gut lesen lassen.
"Ein Teil der Kinder sind grau in grau"! Ja, so sieht das Leben wohl bei vielen Kindern aus.......einfach nur
>grau in grau<.


Birke (07.01.2010)

Sehr schöner Text. Auch ich bin begeistert. Anklagend und tieftraurig ist dieses Gedicht geschrieben. Sehr schön der Vergeich mit den Farben. Besonders gelungen sind auch die letzten Zeilen, die unsere wohlhabende Welt widerspiegeln.

Jochen (24.06.2009)

Wirklich gelungen, gefällt mir sehr.

Petra (24.06.2009)

Ich schaffe es oft nicht, pure Hoffnungslosigkeit einzufangen in Worten. Vllt bin ich einfach zu optimistisch dafür. Also Respekt, wie du das Thema aufgegriffen hast. Freue mich natürlich, dass ich inspirieren durfte. =)

Tintenkleckschen (23.06.2009)

Ein großartiges Gedicht - klangvoll, eindringlich und hochdramatisch. Es trifft den Leser mitten ins Herz, lässt ihn nachdenken. Tolle Blder wunderbare Worte. Was mir besonders daran gefällt, dass du nicht mit erhobenen Zeigefinger sprichst. Dieser Text schildert einfach nur die Überforderung und Hoffnungslosigkeit dieser Kinder, denen doch eigentlich ein unbeschwertes Heranwachsen gegönnt sein sollte. Genialer Text.

doska (23.06.2009)

Oh, danke für die vielen Kommentare. Ich hatte beim Schreiben des Textes tatsächlich "Kinder" von Tintenkleckschen im Kopf. Danke also für die Inspiration. :-)
LG


gedanke.in.ketten (22.06.2009)

Ach ja, was ich auch ganz toll finde, sind die Bilder, die du benutzt, besonders am Anfang. Maschinen mit Angst im Blick.
Fremdgesteuertes Fleisch.
Gedankenbomben in spielenden Köpfen.
Und natürlich die Zuckertüten.

Ob ich gerade auf einem Kommi-Trip bin...?! Naaain, üüüberhaupt nicht...
LG von dem Kleckschen, das in einer Stunde im Theater sein muss. Bringe euch dann stürmische Grüße von Shakespeare mit. =P Freue mich schon.


Tintenkleckschen (22.06.2009)

Ich finde diesen Text auch gut und zum Nachdenken anregend. Allerdings hatte ich gleich das Gefühl, dass es wie eine Fortsetzung von Tintenkleckschens Text ist. Ist ja prima, wenn ein Text zuir Inspiration für den nächsten wird.

CC Huber (22.06.2009)

ich hab ihn gefunden- das ha(s)st du ...
und den tod habe ich überlesen. es sind also mehrere korrekturleser von nöten. oh, oh.
gruß von


rosmarin (22.06.2009)

Oh, und noch:
Spielt Leben und Tot.
Tod mit "d".
Asche auf mein Haupt, habe auch einen RSF in meinem vorigen Kommi... =P Wer findet ihn?


Tintenkleckschen (22.06.2009)

Hey, finde das sehr gut gelungen. Du sprichst da etwas an, das ich auch schon in meinem Gedicht "Kinder" kürzlich angedeutet habe. (Ist das jetzt Schleichwerbung? =P) Nur habe ich dabei nicht so sehr die traurige Seite betont, sondern eher versucht auszudrücken, was wir von Kindern lernen können. (Nämlich, dass sie von alleine nie zur Waffe greifen würden.)
Ich finde es sehr traurig, wenn Kinder nicht genügend Liebe erfahren können, denn dann können sie später auch keine weiter geben. Kinder zu Soldaten zu machen ist eine der schlimmsten Sachen, die man ihnen antun kann. Andererseits kann die Fantasie von spielenden Kindern auch brutal sein, das hasst du gut gegeneinander gesetzt. Meiner Meinung nach entwickeln Kinder aber auch nur eine brutale Fantasie, wenn sie irgendwo Brutalität erfahren. Und wenn es nur im Fernsehen ist. Ein Kind, neugeboren, ist doch ein wahres Bild der Unschuld, oder nicht?
Und wo ist eigentlich die Grenze zwischen Spiel und Krieg?


Tintenkleckschen (22.06.2009)

hallo, ein traurig kritisches gedicht. den inhalt sollten wir nicht verdrängen.
kleine anmerkung:
das Leben spielt mit (I)ihnen
...wie ihre(r) Herzen
anderswo klingt so unliterarisch, vielleicht findest du ein anderes wort dafür.
gruß von


rosmarin (22.06.2009)

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