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10 Seiten

Ginnys letzter Sommer 3 Teil- Ein schwerer Schicksalsschlag

Romane/Serien · Romantisches
Ginnys letzter Sommer 3 Teil Ein schwerer Schicksaalsschlag


Vier Jahre waren inzwischen vergangen.
Patrick liebte seine kleine Tochter und verwöhnte sie nach Strich und Faden. Alison wohnte noch immer bei ihnen und Ginny Alison sagte Mama zu ihr, obwohl sie ja ihre Tante war. Aber Ginny Alison hatte ihre richtige Mutter nie gekannt und da sich Alison von Anfang an um sie gekümmert hatte, waren die ersten Worte des Kindes auch Mama gewesen.
Und dann kurz nach Ginny Alisons fünften Geburtstag geschah das tragische Unglück.
Es war ein warmer Herbsttag und Alison war mit Ginny Alison auf dem Weg zum Kindergarten. Sie standen an der Ampel, als das Kind auf der anderen Strassenseite ihre Freundin Laura entdeckte. Bevor Alison so recht wusste was geschah, hatte sich das kleine Mädchen schon von ihrer Hand losgerissen und rannte auf die Strasse. Im nächsten Augenblick sah Alison den zarten Kinderkörper durch die Luft fliegen und kurz darauf auf der Strasse aufprallen.
“Nein!” Alisons entsetzter Schrei durchdrang den Verkehrslärm und sie rannte auf die Strasse und kniete bei dem regungslosen Kind. Tränenblind starrte sie auf das weiße Kleid des Mädchens, das sich langsam rot färbte. Durch einen dichten Nebelschleier sah sie eine Frau auf sich zukommen, sie hatte ein kleines Mädchen an der Hand.
“Oh Miss Stuart, es tut mir so leid. Ginny Alison hat wohl Laura gesehen und wollte zu ihr rüber laufen. Kommen Sie, stehen Sie auf. Der Krankenwagen ist unterwegs.”
Alison richtete langsam auf, aber im nächsten Moment schwankte sie. Ein Passant fing sie auf.
“Alison, was ist passiert?” Patrick rannte auf die junge Frau zu und zog sie in seine Arme.
“Ich wollte Ginny Alison in den Kindergarten bringen. Wir standen an der Ampel, als sie sich plötzlich von meiner Hand losriss und auf die Strasse rannte und dann….” Alison schluchzte und verbarg ihren Kopf an Patricks Brust.
“Beruhige dich. Sag mir wie es ihr geht?”
“Sie ist bewusstlos. Oh Patrick, es ist meine Schuld. Sie wollte zu Laura, die mit ihrer Mutter auf der anderen Strassenseite stand. Erst als das Unglück schon passiert war, kam ihre Mutter zu mir und sagte es mir. Verzeih mir bitte… wenn sie stirbt…? Oh bitte lieber Gott, lass sie nicht sterben.”
Patrick strich über Alisons Haar. Es erschütterte ihn tief, und er wusste dass er es nicht ertragen würde, wenn seine Tochter sterben würde. Noch einmal einen geliebten Menschen zu begraben, nein, die Kraft würde er nicht aufbringen. Aber er konnte auch Alison nicht die Schuld an dem Unglück geben. Sie liebte die Kleine wie ihr eigenes Kind und auch für sie würde es schmerzvoll sein, wenn die Kleine sterben würde.
“Es ist nicht deine Schuld”, sagte er leise. “Und sie wird nicht sterben, sie wird kämpfen wie ihre Mutter es getan hat.”
Alison schluckte. Sie wusste, dass Patricks Worte sie beruhigen sollten, aber sie wusste auch das Patrick daran zerbrechen würde, wenn sein Kind ihm genommen wurde.

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Der Arzt kam zu ihnen und sagte leise” Ich muss Ihnen beiden sagen, dass die Kleine wirklich einen einen guten Schutzengel gehabt hat, der gut auf sie aufgepasst hat. Wenn sie die nächsten 24 Stunden ohne Komplikationen übersteht, dann ist sie über den Berg. Sie dürfen jetzt für einige Minuten zu ihr.”
Wenig später standen sie vor dem Bett in dem die kleine Ginny Alison mit geschlossenen Augen lag. Alison strich vorsichtig mit ihren Fingern über die blassen Wangen des Kindes und hoffte, dass es die Augen öffnen würde, aber nichts geschah. Patrick nahm die Hand seiner Tochter und plötzlich wurde er an den Tag erinnert, an dem er vor dem Bett stand auf dem seine tote Frau gelegen hatte. Ein Stöhnen kam über seine Lippen und er ließ sich auf den Stuhl sinken der vor dem Bett stand.

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Am nächsten Morgen öffnete Patrick die Tür zum Krankenzimmer, trat leise ein und schloss die Tür hinter sich ebenso lautlos wieder. Er hatte einen kleinen Teddy bei sich, es war das Lieblingskuscheltier seiner Tochter. Patrick beugte sich über seine schlafende Tochter und küsste sie auf die Stirn. Plötzlich schlug sie die Augen auf. “Daddy? Bist du das?”
“Ja mein Kleines, ich habe deinen Mickey dabei. Möchtest du etwas trinken?”
“Nein, aber bitte mach das Licht an, es ist so dunkel hier drinnen.”
Patrick zuckte erschrocken zusammen und er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand ein Messer zwischen die Rippen gestossen.
“Daddy, wo bist du denn? Ich kann dich gar nicht sehen. Was ist mit meinen Augen, sie tun so weh.”
“Sei ganz ruhig, mein Kleines. Ich hole den Arzt. Er wird deine Augen untersuchen.”

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Der Arzt hatte die Untersuchung abgeschlossen und er bat eine Krankenschwester Ginny Alison in ihr Zimmer zurückzubringen.
“Nein, ich will bei meinem Daddy und meiner Mami bleiben.”,wimmerte Ginny.Tränen liefen über die blassen Wangen des Kindes.
“Deine Eltern kommen nachher zu dir, mein Kleines. Jetzt muss ich mit ihnen sprechen. Geh nur mit Schwester Ann, sie wird dir bestimmt eine Geschichte vorlesen”. Widerstrebend verließ Ginny Alison an der Hand der Schwester das Zimmer.
“Sagen Sie uns die Wahrheit, Dr. Hansen, was ist mit Ginny Alisons Augen?”
“Es tut mir leid, Ihnen nichts positives sagen zu können, aber Ihre Tochter ist momentan blind. Und ich kann im Augenblick nicht genau sagen, ob es nur vorübergehend sein wird, oder für immer”.
“Blind? Wollen Sie damit sagen, dass unser kleines Mädchen, das noch nicht einmal fünf Jahre alt ist, für immer in der Welt der Dunkelheit leben soll? Gibt es denn keine Möglichkeit für eine Operation?”
“ Im Moment nicht. Ich weiß wie schwer das für Sie ist, aber im Moment kann ich Ihnen nichts anderes sagen. Es tut mir sehr leid.”
Patrick war blass geworden und presste seine Hand gegen sein wild schlagendes Herz. Alison griff nach seiner Hand und drückte sie. “Wir lassen sie von Spezialisten untersuchen, Pat. Wir werden alles tun was möglich ist, um ihr die ewige Dunkelheit zu ersparen.”
Alison unterdrückte mühsam die Tränen. Sie wollte Patrick Mut zusprechen mit ihren Worten, aber sie wusste auch das es sinnlos war, sich Hoffnungen zu machen, die vielleicht nie erfüllt werden konnten.

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“Daddy, Mami, was hat der Dr. gesagt? Kann ich bald wieder sehen?”
Patrick schluckte schwer. Was sollte er sagen? Die Wahrheit die sein Kind schwer treffen würde? Oder sollte er lügen und sagen, dass es nur vorübergehend war? Vielleicht war es ja das auch. Er klammerte sich an diese so kleine Möglichkeit. Aber mit dem feinen Gespür einer Blinden schien Ginny Alison die grausame Wahrheit zu erahnen. Sie weinte nicht, schrie auch nicht, oder begann zu toben, nein, sie blieb ganz ruhig, nur eine einzelne Träne rollte über das blasse Kindergesicht.

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Es gab viele weitere Untersuchungen in den folgenden Wochen. Doch das Ergebnis war niederschmetternd: Ginny Alison würde für den Rest ihres Lebens in völliger Dunkelheit leben müssen.





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Zu Weihnachten fuhren sie in die Berge. Dort lernte Ginny Alison die achtjährige Sarah kennen, die schon in die Schule ging. Aber trotz der drei Jahre Altersunterschied freundeten sie sich an. Sie spielten zusammen und es störte Sarah nicht im Geringsten, dass Ginny Alison blind war.
Heiligabend luden Patrick und Alison Sarah und ihre Eltern zum Abendessen ein. Die beiden Mädchen hatten fleißig beim schmücken des Weihnachtsbaumes geholfen.
Nach dem Abendessen ging es ans Geschenke auspacken und Sarah half ihrer Freundin dabei. Sie ließ sie durch Tasten des ausgepackten Geschenkes erraten um was es sich handelte…

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Anfang Januar wurde Ginny Alison sehr krank. Sie lag im Bett und ihr schmales Gesicht war hochrot und glühte im Fieber. Der Arzt untersuchte sie und gab ihr eine Spritze, die das Fieber senken sollte.
Unruhig warf sich das Mädchen im Bett herum und der Arzt griff nach der fieberheißen Hand des Kindes und sagte leise:" Ganz ruhig mein Kind, du wirst bald wieder gesund."
"Meine Augen, ich will nur das ich wieder sehen kann. Bitte Onkel Dr. mach das ich wieder sehen kann."
"Es tut mir leid, mein Schätzchen aber das kann ich nicht. Du musst jetzt ein wenig schlafen, damit du bald wieder gesund bist."
Der Arzt strich sanft über die fieberheißen Wagen des Kindes und verließ dann das Zimmer.
"Wie geht es ihr? Wird sie bald wieder gesund?", fragte Patrick.
"Ja in dieser Hinsicht kann ich Sie völlig beruhigen. Können Sie mir sagen, wodurch Ihre Tochter das Augenlicht verloren hat? Sie bat mich, es ihr wiederzugeben, aber ich musste sie enttäuschen und ihr sagen, ich könnte es nicht".
"Sie wurde vor drei Monaten von einen Auto angefahren und nun wird sie für immer blind bleiben."
"Haben Sie daran gedacht, sie von einen Spezialisten untersuchen zu lassen?"
"Nein, man sagte uns, dass es keine Hoffung mehr gibt."
"Nun, Anfang März kommt ein Freund von mir hierher. Er ist Augenspezialist. Ich werde mit ihm sprechen und ihn bitten, Ihre Tochter einmal zu untersuchen, wenn Sie einverstanden sind."
"Ja, wenn es tatsächlich eine Chance gibt, unserem Kind doch noch zu helfen, werden wir sie nutzen."
"Gut, sobald er da ist und ich mit ihm gesprochen habe, rufe ich Sie an um einen Termin zu vereinbaren".
"Danke Dr. Adamson."

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Die Sorge um Ginny Alison hatte Patrick und Alison einander näher gebracht. Obwohl Alison Angst hatte, dass sich Patrick zurückzog, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn liebte, wollte sie es darauf ankommen lassen.
" Patrick, es sind fünf Jahre vergangen seit Ginny gestorben ist. Ich… ich…" Sie brach ab, weil sie die Worte nicht aussprechen konnte, aber Patrick schien zu ahnen, was sie sagen wollte. Er nahm sie in die Arme. "Ich weiß schon lange, dass du mich liebst, Ali. Ich... nun .... ich habe deine Schwester sehr geliebt und es tat unsagbar weh, sie zu verlieren. Aber fünf Jahre Trauerzeit sind eine lange Zeit. Ich werde sie nie vergessen, sie wird immer in meinem Herzen bleiben. Du hast mir in all den Jahren immer sehr geholfen, bist geblieben, trotz der Demütigungen und meiner schlechten Launen. Du bist Ginny Alison eine gute Mutter, sie liebt dich sehr, auch wenn sie noch nicht weiß, dass du in Wirklichkeit ihre Tante bist. Ali, ich habe dich sehr gerne und ich möchte dich bitten meine Frau zu werden."
Alison schluckte schwer. So sehr hatte sie sich in all den Jahren gewünscht, dass Patrick sie bitten würde, seine Frau zu werden, dass er ihr eines Tages gestehen würde, dass er sie auch liebte. Aber er hatte ihr nur gesagt ´Ich habe dich gerne` und nicht ´Ich liebe dich`. Konnte sie unter diesen Umständen seine Frau werden? Ja, sie wollte es. Und vielleicht würde er sie doch irgendwann lieben. So sehr lieben wie er einst Ginny geliebt hatte.
"Ja ich will", flüsterte sie leise und versuchte die Tränen zu verbergen, die Patrick jedoch für Freudentränen hielt.

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Am 23 Februar war die Hochzeit. Alison trug ein blaues Chiffonkleid mit weißer Spitze an den Ärmeln. Aber die blauen Augen, die doch strahlen sollten, sahen eher traurig aus.
Nein, dachte Steven, der eigens zur Hochzeit gekommen war, so sieht keine glückliche Braut aus. Sie heiratet den Mann ihres Herzens und sieht so traurig aus, als würde es eine Ehe ohne Liebe werden.
Nach der Trauung nahm er sie beiseite und fragte: "Bist du glücklich, Ali?" Ihr Schweigen auf seine Frage war Antwort genug und er küsste sie traurig auf beiden Wangen.




"Ma, jetzt wo du Daddy`s Frau bist, bekomme ich da auch Geschwisterchen? Ich wünsche mir eine Schwester und ich werde auch helfen. Sarah hat auch eine Schwester und Sarah hat gesagt, sie kann ihre Schwester schon wickeln und das werde ich dann auch machen." Munter plapperte Ginny Alison weiter. Sie schien ganz vergessen zu haben, dass sie blind war.
"Wir werden sehen, Mäuschen", unterbrach Alison den Redestrom des Kindes. "Nun geh und spiel ein wenig mit Sarah. Luisa wird dich hinbringen."
"Okay Mami, bis später." Als Ginny Alison weg war, sank Alison auf einen Stuhl. Sie war sich nicht sicher, ob sie Ginny Alisons Wunsch erfüllen konnte. Bis jetzt schliefen sie und Patrick in getrennten Schlafzimmern und sie fragte sich, warum Patrick sie geheiratet hatte.

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Anfang März erhielten sie einen Anruf. Dr. Adams teilte ihnen mit, dass sein Kollege bereit war, Ginny Alisons Augen zu untersuchen. Am Montag morgen fuhren sie in die Klinik. Aufgeregt hüpfte Ginny Alison auf und ab, sie konnte keine Minute stillhalten. Endlich kam eine Schwester und brachte das Mädchen ins Untersuchungszimmer.
Wie vor wenigen Monaten ließ Ginny Alison auch jetzt die Untersuchung über sich ergehen. Also sie fertig war, bat der Arzt sie mit der Krankenschwester mitzugehen und sie tat es.

"Mr.und Mrs. Edwards ich habe eine gute Nachricht für sie. Eine Operation könnte Ihrer Tochter das Augenlicht wiedergeben. Ich kann Ihnen aber keinen 100% Erfolg versprechen. Allerdings verstehe ich auch nicht, warum man Ihnen damals nicht geraten hat, die kleine von einen Spezialisten untersuchen zu lassen. Nun gibt es allerdings einen Wermutstropfen, denn die Wartezeit für eine Operation beträgt mindestens zwei Jahre."
"Zwei Jahre? Das heißt, wir müssen noch zwei Jahre warten? Unser Kind muss noch zwei Jahre in absoluter Dunkelheit leben?"
"Ja, es tut mir leid, Ihnen nichts anderes sagen zu können. Bitte gehen Sie mit Ginny Alison alle drei Monate zu einer Routineuntersuchung. Vielleicht, ich sage vielleicht, besteht die Hoffnung, dass sich die Wartezeit auf eineinhalb Jahre verkürzt. Aber versprechen kann ich es Ihnen nicht."

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"Wie lange muss ich warten? Ist es schon morgen soweit oder im Sommer, sodass ich das nächste Mal Sarah sehen kann?"
"Schätzchen, du musst tapfer sein, es kann noch zwei Jahre dauern, vielleicht auch eineinhalb."
"So lange? Dann kann ich nächstes Jahr nicht in die Schule? Ich kann Sarah im Sommer nicht sehen und ich muss weiterhin die scheußliche Brille tragen?"
Ginny Alison drehte das Gesicht zur Wand und schluchzte. Alison wollte sie in die Arme nehmen, aber das kleine Mädchen wehrte sich dagegen…

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Drei Monate waren sie fort gewesen und seit einem Monat war sie Patricks Frau. Er war zärtlich und liebevoll, aber nicht ein einziges Mal hatte er ihr bisher gesagt "Ich liebe dich". Dachte er denn immer noch an seine verstorbene Ginny? Sie war fünfeinhalb Jahre tot und dennoch schien es so, als könne er sie nicht aus seiner Erinnerung verbannen. Und wenn er sie, Alison in den 'Armen hielt, dachte er dann an Ginny? Sie konnte es einfach nicht länger aushalten. Es gab nur eine Möglichkeit, sie musste ihr Äußeres verändern. Eine neue Haarfarbe vielleicht? Alison sah in den Spiegel. Sie war Mitte dreißig und sie wünschte sich ein Baby. Aber wollte Patrick auch ein Kind? In wenigen Jahren war sie zu alt für ein Kind. Sie fuhr sich durch ihr blondes Haar, das ihr bis zur Taille reichte. Ja, sie würde es abschneiden und dunkel färben lassen oder rot? Sie musste fast lachen. Kurz entschlossen ging sie zum Telefon, um sich beim Frisör einen Termin geben zu lassen. Fünf Minuten später legte sie zufrieden den Hörer auf. Gleich morgen früh um neun Uhr war der Termin. Und danach würde sie einen ausgiebigen Stadtbummel machen und sich einige neue Kleider kaufen.
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Am nächsten Morgen brachte Alison Ginny Alison zu Angie, Alisons beste Freundin. Sie hatte sich bereiterklärt, auf Ginny Alison aufzupassen. Angie hatte selbst eine kleine Tochter von vier Jahren.
"Wann kommst du wieder, Mami?", fragte Ginny Alison
"Ich habe deinem Vater eine Nachricht hinterlassen, er wird dich um eins abholen. Bei mir kann es etwas später werden. Also sei lieb und höre darauf, was Tante Angie dir sagt."
"Ja Mami."
Angie brachte ihre Freundin zur Tür.
"Was hast du vor, Ali?"
"Das wird eine Überraschung werden."


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Eine halbe Stunde später saß Alison im Frisörstuhl und ließ sich von einer jungen Frau wegen einer neuen Haarfarbe beraten. Knappe drei Stunden später war sie fertig. Sie schaute in den Spiegel und nickte zufrieden. Ihr Haar war jetzt dunkel und fiel in weichen Wellen über ihre Schultern. Ja, dachte sie. So sehe ich schon besser aus. Sie bedankte sich und gab der netten Frisösin ein ansehnliches Trinkgeld. Dann verließ sie den Laden. Jetzt noch einige neue Sachen zum Anziehen und sie würde sich wie eine völlig neue Person fühlen.

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Es war später Nachmittag, als sie heimkam. Sie schloss die Tür auf, trat ein, schloss die Tür hinter sich, zog ihre Jacke aus und hängte sie auf. Aus dem Wohnzimmer hörte sie mehrere Stimmen. Eine davon gehörte Steven. Alison atmete tief durch. Sie wusste, dass sie allen Anwesenden mit ihrem neuen Aussehen erstmal einen kleinen Schock versetzen würde.
Sie öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blieb stehen. Patrick saß in einem Sessel. Auf dem Sofa saß Steven, er hatte den Arm um eine junge äußerst attraktive Blondine gelegt. Alle drei waren in ein Gespräch vertieft und hatten ihr Eintreten nicht bemerkt. Ginny Alison saß auf dem Boden und spielte mit einer Puppe. Jetzt drehte sie sich um. "Bist du das, Mami?", fragte sie.
"Ja meine Süße."
Bei Ginny Alisons Frage hatten alle aufgehört zu reden. Sie blickten jetzt in Richtung Tür, wo Alison immer noch stand.
Steven war der erste der etwas sagte: " Alison, du siehst toll aus. Christa, darf ich dir die Frau meines besten Freundes vorstellen: Alison Edwards. Alison, das ist Christa Brown, meine Verlobte."
Alison war näher gekommen und die beiden Frauen reichten sich die Hand. Erst danach wanderte Alisons Blick zu ihrem Mann und sie erschrak über seinen Gesichtsausdruck. Er schien keinesfalls Stevens Meinung zu sein, dass sie toll aussah. Im Gegenteil, er kam zu ihr und ergriff ihr Handgelenk.
"Kann ich dich bitte einen Moment sprechen?", zischte er und nickte den beiden anderen zu."Entschuldigt uns bitte für einen Moment"
Nicht gerade sanft stieß er Alison zur Tür hinaus und schlosss diese hinter sich.
"Was hast du denn, Darling?", fragte Alison erschrocken und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
"Das fragst du noch? Hast du total vergessen, dass wir heute Besuch erwarteten? Und diese Aufmachung, warum hast du das getan? Etwa meinetwegen? Oder hast du einen Geliebten? Warst du bei ihm?" Patricks Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
"Einen Geliebten? Wie kommst du darauf? Ich liebe dich und habe es für dich getan. Ich wollte einfach nicht mehr, dass meine Schwester wie Schatten zwischen uns steht. Bist du deshalb wütend, weil ich nicht mehr so aussehen wie Ginny? Kannst du sie niemals vergessen?" Tränen liefen über Alisons Gesicht und sie fügte leiser hinzu" Wenn das wirklich so ist, dann ist es besser, wenn ich gehe. Ich ertrage es einfach nicht mehr. Hörst du? Ich werde dich verlassen!"
Nach diesen Worten stieß Alison Patrick so heftig zurück, dass er taumelte und sie lief die Treppe hinauf. Krachend fiel die Tür zum Schlafzimmer ins Schloss. Sie riß ihren Koffer vom Schrank, packte einige Sachen hinein und verließ dann das Zimmer. Sie ging die Treppe hinunter, an Patrick vorbei, der noch immer im Flur stand und ihr nachblickte, ohne jedoch den Versuch zu machen, sie aufzuhalten. Sein Gesicht war so weiß wie der Pullover den er trug. Als die Tür hinter Alison ins Schloß fiel, schienen seine Knie zu versagen und er sank zu Boden.
Christa und Steven, die im Wohnzimmer gewartet hatten, waren zusammen gefahren, weil sie die Haustür gehört hatten. Besorgt erhob sich Steven. "Liebes, ich werde nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Patrick schien ziemlich wütend auf seine Frau zu sein."
Christa nickte und er ging nach draußen auf den Flur. Kurze Zeit später kam er zurück, den bewusstlosen Patrick auf den Armen. Er bettete ihn vorsichtig aufs Sofa.
"Christa, würdest du bitte ein Glas Wasser holen?"
"Natürlich."
Christa ging in die Küche und kam wenig später mit einen Glas Wasser zurück, das sie Steven reichte. Steven stellte das Glas auf den Tisch, schüttete ein paar Tropfen eines Beruhigungsmittels hinein und wandte sich an Patrick, der jedoch inzwischen wieder zu sich gekommen war.
"Trink das", sagte er trotzdem energisch und reichte Patrick das Glas. Patrick nahm es und trank es leer.
Ganz langsam kehrte die Farbe in Patricks Gesicht zurück und er sagte leise, sodass seine Tochter, die immer noch mit ihrer Puppe spielte, ihn nicht hören konnte. " Sie ist fort, sie hat mich verlassen und es ist meine Schuld." Er hielt einen Moment inne und fuhr dann fort, "Ich hätte nicht so wütend werden dürfen. Ich habe sie geheiratet, obwohl ich immer noch an Ginny denke und ich kann sie wohl niemals vergessen. Sie wird immer in meinen Herzen bleiben. Alison war die ganze Zeit für mich und Ginny Alison da, sie hat meine Tochter aufgezogen und für sie gesorgt wie eine Mutter. Ich habe ihr nie richtig gedankt. Ich habe sie geheiratet, obwohl ich sie nicht liebe, aber ich wollte, dass sie glücklich ist und habe nur das Gegenteil damit bewirkt. Jetzt ist sie fort und ich weiß nicht einmal wo sie hingegangen ist. Was soll ich nur Ginny Alison sagen? Sie liebt ihre Mutter."
Es sah so aus, als hätte Ginny Alison die Worte ihres Vater gehört, obwohl er bewusst leise gesprochen hatte. Sie erhob sich und kam langsam zum Sessel. Sie ging so sicher, dass man nie gedacht hätte, sie sei blind.
"Daddy, wo ist Mami? Hast du sie fortgeschickt?"
"Nein, mein Kleines. Mami und ich hatten einen kleinen Streit. Sie ist für einige Zeit fort gegangen, aber sie kommt bald zurück." Patrick drückte seine Tochter fest an sich und strich über die langen blonden Locken seines Kindes.
"Sie ist fort? Weil ihr gestritten habt? Nein, Daddy, ich glaube dir nicht. Ich glaube sie ist fort, weil du sie nicht lieb hast."
Patrick zuckte zusammen, als er die Worte seines Kindes hörte. Sie war doch erst fünf und hatte gesprochen wie eine Erwachsene. "Ja, du hast recht, aber ich hole sie zurück, das verspreche ich dir."
Patrick schloss die Augen, weil er nicht sicher war, dass er das eben gegebene Versprechen auch einhalten konnte. Er sah Steven an, aber der schüttelte nur den Kopf. Auch er schien nicht die geringste Ahnung zu haben, wo Alison hingegangen sein könnte.

Ende 3 Teil

4Teil: Bitte komm wieder heim, Mami
 
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Kommentare  

danke für eure postiven kommentare. ich hoffe das ich es diesmal richtig mache mit dem dank
carrie


Carrie White (15.07.2009)

Das Schicksal hat aber auch gar kein Erbarmen mit Patrick, Alison und der kleinen Giny. Schon genug Kummer lastet auf Patricks Schultern und nun muss er immer noch mehr davon bewältigen.
Man kann nur ertragen, was man zu ertragen vermag und darum erscheint es geradezu logisch, dass ein schlimmer Streit die innigen Bande dieser kleinen Familie später doch zerreißt. Schöne kleine romantische Geschichte.


Petra (14.07.2009)

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