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31 Seiten

Ginnys letzter Sommer 4Teil-Bitte komm wieder heim, Mami

Romane/Serien · Romantisches
Roman von Carrie White


Ginnys letzter Sommer- Bitte komm wieder heim, Mami 4 Teil


Alison war mit dem Wagen ziellos durch die Gegend gefahren. "Aus", dachte sie nur. Nach nicht einmal zwei Monaten Ehe, die eigentlich gar keine richtige Ehe war, schien alles vorbei zu sein. Heute war ihr endgültig klar geworden, dass Patrick sie nicht liebte. Ihr verändertes Aussehen hatte nicht bewirkt, das Patrick ihr seine Liebe gestand, im Gegenteil. Er war wütend geworden, weil sie nicht mehr wie Ginny aussah.
Plötzlich wusste sie wohin sie fahren konnte. Zu Tante Judith. Für ein paar Tage, bis sie Klarheit hatte und sie sich überlegt hatte, ob sie die Scheidung einreichte, oder um des Kindes willen, das sie liebte wie ihr eigenes, bei ihm blieb.
Es war fast zwei Uhr morgens, als sie das Haus ihrer Tante erreichte. Müde stieg sie aus, holte ihren kleinen Koffer vom Rücksitz und ging zur Haustür. Sie atmete tief durch und drückte dann auf die Klingel. Es dauerte eine ganze Weile, bis eine verschlafene Stimme fragte:" Ja? Wer ist da?"
"Tante Judith? Hier ist Alison, bitte mach auf".
"Ali, du liebe Güte."
Ein Schlüssel wurde herumgedreht, dann wurde die Tür geöffnet und Judith sah ihre Nichte, die um zwei Uhr morgens mit einem Koffer vor ihr stand, überrascht an.
"Komm rein", sagte sie, zog ihre Nichte ins Haus und schloss die Tür wieder.
"Was ist los Kind? Wo sind Patrick und Ginny Alison?"
"Zu Hause. Ich habe Patrick verlassen."
"Verlassen? Komm mit in die Küche, ich mache uns eine Tasse Tee und dann erzählst du mir in aller Ruhe was passiert ist."
Wenig später saßen sie am Küchentisch, beide eine dampfende Tasse Tee vor sich und Alison erzählte was geschehen war.
"Hast du wirklich geglaubt, Patrick würde dich lieben, wenn du dich veränderst?"
"Ja, ich denke du hast recht, Tante Judith. Es war dumm von mir zu glauben, er würde mich lieben, wenn ich nicht mehr so aussehe wie Ginny. Er hat mich nie geliebt und ich weiß auch nicht ob er mich jemals lieben wird, aber ich bin jetzt seine Frau und Ginny Alisons Mutter, die ich ja eigentlich schon lange bin. Trotzdem möchte ich ein paar Tage hier bleiben. Ist dir das recht?"
"Natürlich, du kannst bleiben solange du willst. Wirst du Patrick anrufen um ihm zu sagen wo du bist?"
"Noch nicht, vielleicht morgen oder übermorgen."
"Das musst du natürlich selbst entscheiden. Komm, ich gebe dir Bettwäsche".
Sie gingen nach oben und Judith öffnete einen Schrank, nahm Bettwäsche heraus und gab sie Alison.
"Danke, Tante Judith". Alison küsste ihre Tante auf die Wange.
Eine halbe Stunde später lag Alison im Bett, aber einschlafen konnte sie nicht. War es richtig gewesen, einfach wegzufahren? Was war mit Ginny Alison? Sie liebte die Kleine wie ihre eigene Tochter und die Kleine selbst liebte sie ebenso zärtlich wie ihren Vater. Konnte sie das Kind im Stich lassen? Sollte sie zurückkehren des Kindes wegen? Sie musste darüber nachdenken und dann würde sie Patrick anrufen und noch einmal mit ihm sprechen…



"Daddy, ich will das Mami zurückkommt. Du hast versprochen, dass du sie zurückholst." Das Gesicht des Kindes war hochrot und Patrick wollte sie in die Arme nehmen, aber sie wehrte sich dagegen.
"Es tut mir leid, mein Schatz, aber du musst noch ein wenig Geduld haben. Ich muss doch erst einmal herausfinden wo sie ist".
"Aber sie ist schon zwei Tage fort. Ich will zu Mami!" Das Schluchzen des Kindes zerriss Patrick fast das Herz. Was sollte er tun? Wo steckte Alison? War sie überhaupt noch in der Stadt? Dann fiel ihm Tante Judith ein. Ja, dort konnte Alison sein.
Aber zuerst musste er seine Tochter ins Bett bringen, denn er wollte nicht zu große Hoffnungen in dem Kind erwecken, falls Alison nicht mit ihm sprechen wollte.
"Komm, Ginny, ab ins Bett".
Er hob Ginny Alison hoch und achtete nicht auf ihren Protest, dass sie aufbleiben wollte.
"Mami, Mami." Ginny Alison weinte leise vor sich hin und Patrick gelang es nicht, seine Tochter zu beruhigen.
"Möchtest du, dass Cathy rüberkommt, Ginny? Sie kann dir was vorlesen und auch bei dir schlafen."
Keine Antwort. Ginny Alison hatte ihr verweintes Gesicht zur Wand gedreht. Leise verließ Patrick das Zimmer und schloss die Tür. Es klingelte und er ging zur Haustür und öffnete sie. Draußen standen Steven und seine Verlobte Christa, die eine Weinflasche unter dem Arm trug.
"Wir dachten ein netter Abend bringt dich auf andere Gedanken."
"Kommt rein. Ich werde Cathy kurz anrufen und sie bitten, rüber zu kommen. Ginny Alison mag sie gerne und wird sich von ihr eher beruhigen lassen als von mir."
Er ging kurz zum Telefon und kam ein paar Minuten später zurück. "Sie ist in einer Viertelstunde hier."
Patrick setzte sich und erzählte, dass ihm der Einfall gekommen sei, dass Alison bei ihrer Tante Judith in Milton Beach sein könnte.
"Ich werde gleich morgen dort anrufen, oder besser noch, ich fahre gleich hin, ohne das Alison es weiß, sonst wird sie sich bestimmt weigern mit mir zu sprechen."
"Patrick, ich halte das für keine gute Idee. Du solltest nichts überstürzen. Lass` Alison noch ein paar Tage Zeit. Ich bin sicher, sie kommt dann zu dir zurück. Sie liebt dich und wenn sie nicht deinetwegen kommt, dann sicher wegen dem Kind. Sie würde die Kleine nicht so einfach in Stich lassen".
"Ich muss sie jetzt bitten, zurück zu kommen. Ginny Alison braucht ihre Mutter."
Es klingelte und Patrick stand auf und ging zur Tür. Kurz darauf kam er mit Cathy zurück. "Hallo", grüßte sie freundlich.
"Danke Cathy, dass du bereit bist, über Nacht hier zu bleiben. Kannst du es vielleicht einrichten noch ein paar Tage länger zu bleiben? Ich habe dringend etwas zu erledigen."
"Na klar, Mr. Edwards." Cathy lächelte und Patrick sah sie dankbar an.
"Ich fahre gleich morgen früh los. Tu` mir einen Gefallen und sag Ginny Alison, dass ich bald zurück bin, mit ihrer Mutter."
"Klar, Ich gehe jetzt zu ihr", Cathy nickte Steven und Christa zu und verschwand im Kinderzimmer.
Patrick setzte sich wieder und griff nach seinen Glas. Er kippte den Inhalt in einen Zug herunter und Steven warf ihm einen besorgten Blick zu.
"Es wäre besser noch ein paar Tage zu warten. Die Strassen sind spiegelglatt und..." Steven hielt inne, als er Patricks Gesichtsausdruck sah. Er sah ein, dass Patrick nicht davon ab zubringen war, morgen nach Milton Beach zu fahren. Aber holte er Alison nur des Kindes wegen zurück? Oder konnte es sein, dass er Alison doch liebte?

XXXXXX

Früh am nächsten Morgen, noch bevor Ginny Alison wach war, fuhr Patrick los. Es schneite und er konnte kaum die Strasse erkennen. Trotzdem fuhr er mit fast 13o Stundenkilometer über die Autobahn. Ständig sah er seine Tochter vor sich, hörte er das kleine Stimmchen, das bat, er möge die Mami zurück holen. Er hörte ihr nächtliches Weinen, das Rufen nach ihrer Mami. Sicher Ginny Alison liebte ihn auch, denn er erfüllte ihr praktisch jeden Wunsch und seitdem sie blind war, nahm er sich noch mehr Zeit für sie. Patrick fuhr sich kurz über die Augen, aber die verschwommene Sicht blieb. Er fuhr jetzt auf der Landstraße, aber obwohl es spiegelglatt war, drosselte er das Tempo nicht. Und dann kurz vor Milton Beach passierte es: Der Wagen geriet ins Schleudern und krachte Sekunden späte gegen einen Baum. Patrick schlug mit dem Kopf gegen das Lenkrad und alles versank in tiefer Dunkelheit.


.........

"Du, Dave, halt doch mal an, ich glaube da vorne ist was passiert. Bitte halt mal an".
Carrie wartete bis ihr Mann angehalten hatte, dann stieg sie aus und rannte auf den schwarzen Pontiac Trans Am zu. Sie sah ins Wageninnere und entdeckte Patrick der immer noch bewusstlos auf dem Fahrersitz saß. Sie stieß einen kleinen Schrei aus und gleich darauf war David an ihrer Seite.
"Was ist los, Darling?"
"Er ist bewusstlos. Was sollen wir machen?"
"Wir bringen ihn erst mal in unser Auto."
David öffnete die Fahrertür und holte Patrick aus dem Wagen. Kurz darauf legte er ihn auf dem Rücksitz seines Wagens.
"Bis zum Krankenhaus sind es vierzig Meilen. Die Strassen sind teilweise gesperrt. Ich glaube es ist besser, wenn wir ihn erst mal mit zu uns nehmen."
"Ja, du hast recht Carrie. Lass uns fahren".
Zehn Minuten später waren sie zuhause. David trug Patrick ins Haus und Carrie öffnete die Tür zum Gästezimmer, wo David ihn aufs Bett legte.
"Ich versuche einen Arzt zu erreichen."
David ging zum Telefon, während Carrie ins Badezimmer lief und heißes Wasser und Verbandszeug holte. Vorsichtig säuberte sie die Wunde auf Patricks Stirn. Er stöhnte leise, aber seine Augen blieben geschlossen.
David kam ins Zimmer zurück.
"Die Verbindung ist unterbrochen. Wie geht es ihm?"
"Wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Ich kümmere mich um ihn."
"Gut, ich werde versuchen ihn morgen früh ins Krankenhaus zu bringen."
Carrie nickte. Sie hatte inzwischen die Wunde an Patricks Stirn verbunden. Jetzt durchsuchte sie seine Taschen, zog die Brieftasche heraus, öffnete sie, nahm den Personalausweis raus und schlug ihn auf.
"Patrick Edwards, Lincoln Avenue 23, Seattle", las sie vor.
"Irgendwo eine Telefonnummer?"
"Nein, aber sobald er aufwacht, werde ich ihn fragen was passiert ist. Geh jetzt schlafen, Liebling, ich werde bei ihm bleiben".
"Okay, Liebes, aber weck mich, wenn es irgendwelche Komplikationen gibt."
"Natürlich."

..........

Patrick öffnete die Augen und sah sich verwirrt um. Statt in seinem Wagen, lag er in einen Bett. Ihm gegenüber auf einem Sofa lag eine junge Frau und schlief fest. Verzweifelt versuchte er sich zu erinnern, was passiert war, aber sein Kopf schmerzte zu sehr. Er fuhr sich mit der Hand an den Schädel und berührte den Verband. Also hatte er offensichtlich einen Unfall gehabt und die junge Frau hatte ihn gefunden und hierher gebracht. Alleine? Nein, vermutlich mit ihrem Mann oder ihrem Freund. Er warf die Bettdecke zurück und stand auf. Sofort verschwamm das Zimmer vor seinen Augen und er sank aufs Bett zurück. Ganz plötzlich kehrte die Erinnerung zurück. Sein Streit mit Alison, sie war gegangen, hatte ihn und Ginny Alison verlassen, weil sie wusste, dass er sie nie so lieben würde wie einst Ginny. Sie hatte ihr Aussehen verändert, weil sie Ginnys Zwillingsschwester war und ihr bewusst gewesen war, dass er immer an Ginny denken würde, wenn er sie, Alison, in seinen Armen hielt. Ja, das stimmte, aber jetzt wo sie fort war, war ihm plötzlich klar geworden, dass er sie brauchte, nicht nur, weil sie jetzt die Mutter seiner Tochter war. Nein, sie war immer für ihn da gewesen, hatte sich nach seinem schweren Unfall um ihn gekümmert, hatte seine Launen und Demütigen ertragen. Er hatte sie gebeten seine Frau zu werden, weil er sie gern hatte, aber vielleicht konnte er sie eines Tagen lieben, so wie ein Mann seine Frau liebte. Jetzt musste er sie erst einmal zurückholen und sie bitten ihm zu verzeihen. Gleich morgen früh, würde er Judith anrufen, denn er war sich sicher, dass Alison bei ihr war. Patrick schloss die Augen und versank in einen traumlosen Schlaf.

XXXXXX

Als Patrick abermals erwachte, schien die Sonne ins Zimmer. Er warf einen kurzen Blick auf das Sofa- die junge Frau lag dort nicht mehr. Aber jetzt wurde die Tür geöffnet und die Frau kam herein, ein Tablett in den Händen, das sie auf dem Tisch abstellte.
"Guten Morgen Mr. Edwards. Wie fühlen Sie sich?"
"Ganz gut, außer, dass ich schreckliche Kopfschmerzen habe. Wo bin ich? Und wer sind Sie?"
"Mein Name ist Carrie Winters. Mein Mann und ich haben Sie gestern Nachmittag bewusstlos in Ihrem Wagen gefunden. Da die Strassen spiegelglatt waren und es zu gefährlich war, Sie ins Krankenhaus zu bringen, brachten wir sie hierher. Mein Mann hat versucht den Arzt zu erreichen, aber durch den Schnee wurde die Verbindung des Telefons unterbrochen. Sie haben einen leichte Gehirnerschütterung. Ein paar Tage Bettruhe und..."
"So viel Zeit habe ich nicht.", fiel er ihr ins Wort."Ich habe etwas zu erledigen, dass nicht warten kann. Können Sie mir Ihren Wagen leihen? Ich muss dringend nach Milton Beach."
"Nein, das ist unmöglich, es hat die ganze Nacht geschneit, die Strassen sind unpassierbar. Sobald das Telefon wieder funktioniert, können Sie Ihre Frau doch anrufen."
"Woher wissen Sie, dass es um meine Frau geht?"
"Sie haben im Schlaf immer wieder ihren Namen erwähnt. Ich bin sicher, sie wird Ihnen verzeihen."
Carrie lächelte und deutete auf das Frühstücktablett.
"Und jetzt sollten Sie erst mal etwas essen, ich komme später wieder."
Patrick wartete, bis sie das Zimmer verlassen hatte, dann stand er auf, musste sich einen Moment an der Bettkante festhalten, weil ihm wieder schwindlig wurde. Das Schwindelgefühl ließ allmählich nach und er griff nach seinen Sachen und zog sich an. All zu viel Zeit blieb ihm nicht, denn Carrie würde sicher bald wieder zurückkommen. Vorsichtig öffnete er das Fenster, zum Glück lag das Zimmer im Erdgeschoss, und kletterte hinaus. Erst als er aufstand, wurde ihm bewusst, dass er seine Jacke vergessen hatte. Aber zurück gehen konnte er auf keinen Fall. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war zehn Uhr morgens. Er musste die Landstrasse erreichen. Vielleicht kam ein Wagen vorbei. Ansonsten musste er zu Fuß weitergehen. Es waren höchstens noch zehn Meilen bis Milton Beach. Die eisige Kälte schnitte wie Nadeln in sein Gesicht und er war nicht hundertprozentig sicher, ob er es in dieser Kälte schaffen würde bis Milton Beach zu kommen…..

XXXXXX



Um halb elf klopfte Carrie an die Tür des Gästezimmers. Als keine Antwort kam, öffnete sie die Tür und trat leise ein. Sofort sah sie, dass das Zimmer leer war und das Fenster offen stand. "Oh nein!, rief sie laut, "das darf nicht wahr sein". Hastig verließ sie das Zimmer. Was sollte sie tun? Versuchen den Fremden zu finden? Es waren fast minus 14 Grad draußen und er war ohne Jacke unterwegs. Das würde er in der eisigen Kälte nicht allzu lange aushalten, es sei denn ein Wagen nahm ihn mit nach Milton Beach, aber die Chancen, dass bei diesem Wetter ein Wagen unterwegs war, standen ziemlich schlecht. Sie konnte nur hoffen, dass David bald heimkam. Er war mit dem Schneefahrzeug unterwegs, um die Strassen zu räumen.





Patrick war bereits eine halbe Stunde unterwegs, als er erschöpft stehen blieb. Sein Kopf schmerze und seine Hände waren bereits blau verfroren. Plötzlich hörte er den Motor eines näher kommenden Wagens. Er stellte sich mitten auf die Fahrbahn und hob beide Arme, um den Wagen anzuhalten, aber das Tempo des Wagens verringerte sich nicht und in letzter Sekunde sprang er in den Strassengraben. Das letzte was er sah war Ginny, die beide Hände nach ihm ausstreckte und ihm zurief, ihr zu folgen, dann wurde es dunkel.

XXXXXX

Als David nach Hause kam, war es bereits zwölf Uhr und er sah sofort an Carries Gesicht, dass etwas passiert war.
"Was ist los Schatz? Ist etwas mit unserem Gast?"
"Ja er ist fort, seit etwa zwei Stunden. Heute morgen bat er mich, dass ich ihm meinen Wagen leihe, damit er nach Milton Beach fahren kann, aber ich habe ihm klar gemacht, dass die Strassen im Moment unpassierbar sind. Ich habe ihn dann alleine gelassen, damit er frühstücken kann. Als ich später ins Zimmer kam, war er weg. Wir müssen ihn sofort suchen."
"Okay Schatz, zieh dich an. Nimm ein paar Decken und eine warme Jacke mit."
Wenig später gingen sie los. Sie hatten sich Schneeschuhe angezogen so dass sie relativ gut vorankamen. Kurz nach halb eins hatten sie Patrick gefunden, der bereits mit einer leichten Schneedecke zugedeckt war. Carrie beugte sich über ihn und griff nach seiner Hand, um den Puls zu fühlen. Er schlug kaum noch und sie wusste, dass sie Patrick auf schnellstem Wege ins Krankenhaus bringen mussten.
"Carrie, Linda und John wohnen hier doch in der Nähe. John hat einen Jeep, damit haben wir vielleicht eine Chance in die Stadt zu kommen."
David zog Patrick die dicke Jacke an, wickelte ihn in eine Decke und hob ihn hoch. Sie kamen nur langsam vorwärts, aber um viertel nach eins erreichten sie das Haus ihrer Freunde. Carrie ging voran, blieb an der Haustür stehen und drückte auf die Klingel. Es vergingen einige Minuten, dann näherten sich Schritte, die Tür wurde geöffnet und Linda Hains stand vor ihnen.
"Hallo Carrie, was…" Sie hielt innen, als sie David mit dem bewusstlosen Patrick sah.
"Du liebe Güte", rief sie entsetzt und trat zur Seite. "Kommt rein und bringt ihn ins Wohnzimmer, ich sage John Bescheid."
Während David Patrick aufs Sofa bettete, ging Linda nach oben, um ihren Mann zu holen. Wenig später kam sie mit ihm zurück. In knappen Worten erzählte David den Freunden was passiert war.
"Wir müssen ihn sofort ins Krankenhaus bringen. Er hat über zwei Stunden draußen im Schnee gelegen."
"Okay, mit dem Jeep müssten wir es bis zum Krankenhaus schaffen. Ich hole ihn aus der Garage und hupe, dann könnt ihr rauskommen."
John ging nach draußen und Carrie kniete neben dem Sofa und legte eine Hand auf Patricks Stirn. Er war glühend heiß.
Linda schaute zu David hoch und warf dann einen Blick auf den immer noch bewusstlosen Patrick. "Es war wirklich verrückt bei diesen Wetter aus dem Haus zu gehen. Ich finde es jedenfalls ziemlich merkwürdig."
"Was willst du damit sagen, Linda?" Carrie war aufgestanden und sah ihre Freundin wütend an. Doch bevor diese eine Antwort geben konnte ertönte ein Hupen. David hob Patrick hoch und ging nach draußen. Carrie und Linda folgten ihm.
Kurz darauf legte David Patrick auf den Rücksitz des Jeeps. Carrie stieg hinten ein und bettete Patricks Kopf auf ihren Schoss. David setzte sich auf den Beifahrersitz, dann fuhren sie los.
Die Strassen waren teilweise frei und sie kamen ziemlich gut durch. Trotzdem brauchten sie fast eine Stunde, bis sie das Krankenhaus erreichten.
David stieg aus, ging hinein und kam Minuten später mit zwei Pflegern die eine Bahre trugen zurück. Patrick wurde draufgelegt und hineingetragen. John und Carrie folgten…



Eine halbe Stunde später kam ein Arzt zu ihnen.
"Ist irgendjemand verwandt mit dem jungen Mann?"
David schüttelte den Kopf und schilderte dem Arzt was geschehen war.
"Nun, da wir seinen Namen wissen, werde ich versuchen jemanden von seiner Familie zu erreichen. Sein Zustand ist besorgniserregend, er hat eine Lungenentzündung und ist außerdem stark unterkühlt. Wir können nur hoffen. Lassen Sie mir bitte Ihrer Namen und Ihre Telefonnummer da, ich werde Sie anrufen, sobald ich etwas Näheres weiß."
"Gut Dr., meine Frau und ich wir werden uns ein Zimmer im Eton Hotel nehmen."
David schrieb seinen Namen auf und gab dem Arzt den Zettel.

XXXXXX

Eine Krankenschwester beugte sich über Patrick und legte eine Hand auf seine Stirn, die immer noch glühend heiß war. Vor einer Stunde war er hier eingeliefert worden und er war noch immer nicht aufgewacht. Leise verließ die Schwester das Zimmer. Draußen kam ihr der Arzt entgegen.
"Nun, wie geht es ihm?"
"Er ist noch bewusstlos und das Fieber ist unverändert hoch. Es scheint bald so, als wehre er sich dagegen aufzuwachen. Haben Sie jemanden von der Familie erreicht?"
"Nein noch nicht, aber wir versuchen es weiter."




Christa war gerade in der Küche, als das Telefon klingelte. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Gestern morgen war Patrick nach Milton Beach gefahren, weil er dachte Alison sei bei ihrer Tante Judith. Bis jetzt hatte er sich nicht gemeldet.
Steven war um diese Zeit in der Klinik und Ginny Alison war mit Cathy einer Nachbarin, die während Patricks Abwesendheit auf sie aufpassen sollte im ,Kinderzimmer und spielte. Da Cathy nicht besonders gut kochen konnte, hatte Christa sich angeboten das zu tun. Wenn Steven gegen Nachmittag aus der >Klinik kam würden sie hier essen und dann wollten sie gemeinsam nach Hause fahren. Morgen gegen Mittag wollte sie wiederkommen. Vielleicht war Patrick auch bald wieder da , mit oder ohne Alison.
Das Telefon klingelte immer noch und sie ging ran.
"Ja hier bei Edwards, Christa Brown am Apparat?"
" Miss Brown, hier ist Dr Hallers von St. Anna Krankenhaus in Summers Hill. Könnte ich vielleicht mit Mrs Edwards sprechen? Ihr Mann liegt bei uns auf der Intensivstation. Er wurde heute Mittag eingeliefert."
"Tut mir leid, Mrs Edwards ist verreist, sie hält sich vermutlich zur Zeit bei ihrer Tante Judith in Milon Beach auf. Ich gebe Ihnen die Telefonnummer. Und können Sie mir bitte sagen, wie es Mr. Edwards geht? Er ist ein guter Freund meines Verlobten."
"Nun zur Zeit liegt er in Koma."

"Wir kommen hin. Und wir bringen auch seine Tochter mit, er liebt die Kleine sehr und es könnte sein, nun ja ich habe gehört, das Leute schon aus dem Koma erwacht sind, wenn Angehörige mit ihnen gesprochen haben."
"Ja, das ist richtig, Miss Brown. Deshalb wäre es gut, wenn wir seine Frau erreichen."
"Nun Dr. ich möchte Ihnen die Wahrheit sagen. Es gibt einige Schwierigkeiten zwischen Mr. Edwards und seiner Frau und nun ist es möglich, dass sie…" Christa hielt inne, als sie Ginny Alison sah, die an der Tür stand.
"Gut kommen Sie her. Wir werden die Tante von Mrs. Edwards anrufen und Mrs. Edwards die Lage erklären, dann werden wir sehen."
Christa legte den Hörer auf und ging auf Ginny Alison zu.
"Hör zu Kleines. Dein Daddy liegt im Krankenhaus. Ich werde jetzt Steven anrufen und dann fahren nach Summers Hill. Geh bitte zu Cathy und bitte sie, dass sie zu mir kommt."
"Kommt Mami auch ins Krankenhaus?"
"Wir werden sehen, geh jetzt bitte."



Eine viertel Stunde später fuhren sie los. Sie holten Steven von der Klinik ab und weiter. Wegen des immer noch schlechten Wetters brauchten sie fast zehn Stunden bis Summers Hill. Sie nahmen sich zwei Zimmer in Hilton Hotel.
"Geh mit Cathy und Ginny Alison schon mal nach oben, ich werde im Krankenhaus anrufen und Bescheid sagen, dass wir gleich morgen früh kommen."
Zehn Minuten später kam Steven ins Zimmer.
"Ich habe mit Dr. Halles gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er mit Alisons Tante gesprochen hat und die sagte ihm, dass ihre Nichte am Sonntag zu einer Freundin gefahren ist. Aber sie hat die Adresse nicht hinterlassen."
"Was sollen wir jetzt tun, Steven?"
"Wir fahren morgen früh ins Krankenhaus, vielleicht gelingt es Ginny Alison ihren Vater aus dem Koma zu erwecken. Und ich werde bei den Philipps anrufen, es sind Freunde von Patrick und Alison, vielleicht ist sie dort."



Gleich am nächsten Morgen fuhren sie ins Krankenhaus. Ginny Alison klammerte sich an Cathys Hand und weinte leise.
"Wartet hier, ich werden einen Arzt suchen", sagte Steven und verschwand. Kurz darauf kam er mit dem Dr. zurück.
" Ich will zu meinen Daddy", sagte Ginny Alison und ließ Cathys Hand los.
"Okay Kleines, ich bringe dich zu ihm. Du redest mit ihm und vielleicht wacht er auf."
Vertrauensvoll legte Ginny Alison ihre kleine Hand in die des Doktors.
"Warten Sie erst mal hier."
Der Arzt ging mit Ginny Alison in das 'Zimmer in dem Patrick lag….

"Steven, du solltest bei den Philipps anrufen, wenn Alison wirklich dort ist, wäre es gut wenn sie sofort herkäme."
"Ja du hast recht."
Doch fünf Minuten später kam Steven zurück.
"Es war keiner da, ich probiere es später noch mal. Jetzt geh ich zu Patrick."
Als Steven das Zimmer betrat, sah er, dass das Kind auf einem Stuhl neben dem Bett saß, die Hand des Vaters hielt und leise auf ihn einsprach. Steven trat ans Bett und legte seine Hand auf die Schulter des Kindes.
"Kommt Mami bald?", fragte Ginny Alison, ohne die Hand ihres Vaters loszulassen.
"Ich habe vorhin bei den Philipps angerufen, aber es war keiner da. Ich probiere es später noch mal, Kleines. Wenn deine Mami erfährt, dass dein Daddy im Krankenhaus liegt, wird sie bestimmt kommen."
Steven war froh das Ginny Alison sein Gesicht nicht sehen konnte, denn dann hätte sie gesehen, dass er sich nicht sicher war, ob Alison wirklich kommen würde. Aber Ginny Alison hatte am Klang seiner Stimme gemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber sie sagte nichts. Stattdessen sprach sie weiter auf ihren Vater ein. Und plötzlich schlug er die Augen auf, sah zuerst seine Tochter und dann Steven an.
"Was ist passiert? Wo bin ich? Und warum seid ihr hier?"
Steven erzählte ihm alles.
"Unfall? Vorgestern? Ja.. Ich erinnere mich. Ich wollte zu Judith um Alison zurückzuholen. Habt ihr sie angerufen, kommt sie hierher?"
"Nein , wir konnten sie noch nicht erreichen. Fest steht, dass sie nicht mehr bei Judith ist. Es ist möglich, dass sie bei den Philipps ist, aber ich habe vorhin dort angerufen und es war keiner da. Ich versuche es später noch mal. Ich bin sicher, sie wird kommen."
"Daddy, ich geh raus zu Cathy und Tante Christa, ich habe furchtbaren Hunger." Ginny Alison gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange stand auf und ging langsam zur Tür. Keiner konnte ihr auf den ersten Blick ansehen dass sie blind war, so sicher bewegte sie sich. Die Tür fiel hinter ihr zu…



Doch Ginny Alison hatte nicht vor, zu Cathy und Christa zu gehen. Sie berührte die Wand, tastete sich daran entlang und hoffte, dass sie den Ausgang finden würde.
"Hallo du? Wo willst du denn hin?", fragte eine Kinderstimme.
"Nach draußen. Ich warte dort auf meine Eltern."
"Und warum tastest du dich so vorsichtig an der Wand lang? Kannst du nichts sehen?"
"Doch, aber mir tun die Augen weh, weil ich…."stotterte Ginny Alison weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie konnte nur hoffen, dass das fremde Kind keinen Arzt holte.
"Ist schon gut", erwiderte das andere Kind. "Ich bringe dich nach draußen"….

XXXXXX
"Christa, wo ist Ginny Alison? Sie ist doch vor fünfzehn Minuten zu euch raus gegangen."

"Vor fünfzehn Minuten? Da waren Cathy und ich in der Cafeteria, wir sind gerade wiedergekommen".
Sofort begann eine fieberhafte Suche nach dem Kind, das jedoch nirgends zu finden war.



"Weg? Willst du damit sagen, das sie das Krankenhaus verlassen hat? Alleine? Steven, meine Tochter ist blind und sie ist erst fünfeinhalb." Patrick fuhr sich über die schweißbedeckte Stirn.
"Ich muss sie finden".
"Nein, du wirst gar nichts. Cathy und Christa suchen bereits nach ihr. Und ich werde bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgeben. Allzu weit kann sie nicht sein. Ein blindes Kind wird doch auffallen".
"Ja, ganz bestimmt. Und es lauern jede Menge Gefahren da draußen. Was ist wenn sie zu einem Fremden ins Auto steig? Nicht auszudenken, wenn ich sie auch noch verliere. Denn Alison habe ich verloren, sie hat mich verlassen und ich glaube nicht, dass sie zurückkommt".
"Wir finden deine Tochter und ich bin sicher, dass auch Alison zu dir zurückkehrt. Lass ihr nur ein wenig Zeit".



Während im Krankenhaus und in der näheren Umgebung nach Ginny Alison gesucht wurde , irrte sie diese durch Summers Hill und es war ein Wunder dass ihr bis jetzt noch nichts passiert war. Sie war mit vielen Passanten zusammengestossen, aber alle waren weitergeeilt und hatten sich nicht um das kleine Mädchen gekümmert, das alleine durch die Stadt ging, die Hände beim gehen weit vorgestreckt. Jetzt blieb sie stehen, wollte gerade die dunkle Brille abnehmen, die ihre blinden Augen verdeckte, als eine fremde Stimme fragte:" Hallo Kleines, hast du deine Eltern verloren?"
Beim Klang der Frauenstimme zuckte Ginny Alison zusammen. Sie erinnerte sich an die Mahnungen ihrer Eltern nicht mit Fremden zu reden oder mitzugehen. Sie biss die Lippen fest zusammen und drängte die Tränen zurück.
"Vielleicht kann sie nicht sprechen, >Mami ?", fragte jetzt eine helle Kinderstimme. Ginny Alison dachte an das Kind von vorhin, das sie zum Ausgang gebracht hatte , und sie musste an ihre Freundin Sarah denken. Ja ihre Mami war bestimmt dort. Denn Sarahs Mutter war ihre Freundin , so wie Sarah ihre Freundin war. Aber wo wohnten sie? Und wie kam sie dort hin? Das einzige was sie wusste war, das dort große Berge waren. Von denen hatte Sarah ihr erzählt und auch, dass sie schon mit einer Seilbahn auf einen der Berge hinaufgefahren war.
"Ich will zu meiner Freundin Sarah, >Mami ist auch dort. Ich will ihr sagen, sie soll heimkommen."
Jenny sah das kleine Mädchen etwas irritiert an. Sie wurde nicht so ganz schlau aus den Worten des Kindes.
"Wo wohnt denn deine Freundin?", fragte sie jetzt.
"Ich weiß nicht genau. Dort sind hohe Berge. Könnt ihr mich dort hin bringen?" Hoffnung lag in der Stimme des Kindes.
"Tut mir leid, Kleines, aber deine Freundin wohnt ganz sicher nicht in Summers Hill, denn hier gibt es keine hohen Berge. Das beste ist, du sagst mir deinen Namen und wo du wohnst und dann bringe ich dich dorthin. Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen."
Jenny war jetzt sicher, dass die Kleine weggelaufen war.
"Nein, ich sage nicht wie ich heiße." Trotz lag in der Kinderstimme.
"Na gut, dann bringen wir dich zur Polizei. Dort wird man schon herausfinden wie du heißt". Ohne auf den Protest des Kindes zu achten , nahm Jenny es auf den Arm und wandte sich an ihre Tochter.
"Komm Lisa, unser Einkauf muss noch etwas warten. Und du mein Kleines , kannst mich ruhig Jenny nennen, wenn du willst und dass ist meine Tochter Lisa".



Jenny öffnete die Tür zum Polizeirevier. Ein junger Polizist kam auf sie zu. Er sah das kleine Mädchen in Jennys Armen, das vor Erschöpfung eingeschlafen war. Sie sagte ihren Namen und der Polizist sagte:" Kommen Sie bitte mit nach hinten". Jenny und Lisa folgten dem Polizisten ins Hinterzimmer, wo Jenny das schlafende Kind auf das Sofa legte und sich dann an den Polizisten wandte. "Die Kleine lief alleine durch die Stadt. Sie wollte mir ihren Namen nicht sagen, aber sie erzählte mir, dass sie zu ihrer Freundin Sarah wollte um ihre Mutter zu holen. Allerdings erklärte sie mir dann, dass ihre Freundin dort wohne wo hohe Berge sind. Ich habe ihr gesagt, dass sie dann nicht in Summers Hill wohnen könnte. Na ja, ich nahm an, dass sie von zu Hause weggelaufen ist. Vielleicht liegt schon eine Vermisstenanzeige vor?"
"Ja das ist richtig. Übrigens wohnt die Kleine nicht hier in Summers Hill, sondern in Seattle. Sie ist fünfeinhalb , heißt Ginny Alison Edwards und sie ist blind. Ihr Vater liegt zur Zeit hier im Krankenhaus. Von dort ist sie weggelaufen, vermutlich um ihre Mutter zu suchen, die wie ihr Vater vermutet bei einer Familie Philipps in Vancouver ist. Bis jetzt konnte man dort aber niemanden erreichen."
"Die Kleine ist blind? Daenn ist es wirklich ein Wunder, dass ihr nichts passiert ist".
"Ja das ist es. Ich werde jetzt im Krankenhaus anrufen und Bescheid sagen dass die Kleine hier ist". Der Polizist verschwand im Nebenzimmer, während Lisa leise fragte" Kann sie nicht mit zu uns kommen, Mami? Solange ihr Daddy im Krankenhaus liegt? Bitte".
"Da müssen wir ihren Vater fragen, ich bin doch eine völlig fremde Person für ihn. Ich glaube nicht , dass er mir sein Kind anvertraut."
"Aber frage ihn, okay?"
"Ja ich frage ihn."




Knappe fünfzehn Minuten später war Steven auf der Polizeiwache. Erleichtert blickte er auf die immer noch schlafende Ginny Alison . "Vielen Dank, Mrs. Rogers. Der Vater von Ginny Alison wird froh sein, dass sie wieder da ist".
"Ich würde gerne mit Mr. Edwards sprechen. Vielleicht ist es möglich das seine Tochter mit zu uns kommt, bis zu seiner Entlassung."
"Gut, Mrs Rogers kommen Sie."


...........

Wenig später schloss Patrick seine Tochter in die Arme.
"Bitte versprich mir, dass du nie wieder wegläufst. Ich hatte solche Angst dass dir was passiert".
"Ich wollte doch zu Sarah und Mami holen".
"Aber Mäuschen, Sarah wohnt in Vancouver, das ist sehr weit weg von hier. Wir fahren zusammen dort hin, wenn ich wieder hier raus bin. Versprochen".
"Dann ist Mami also dort?"
Patrick schluckte, dann sagte er: "Ja sie ist dort."
"Fein, ich wusste es. Fahren wir morgen hin?"


"Nein ein paar Tage dauert es noch"
"Na schön, kann ich dann solange bei Jenny und Lisa bleiben, bis du gesund bist?"
Patrick antwortete nicht, sah stattdessen zur Tür, wo Jenny und Steven standen.
"Tut mir leid, Mr Edwards, wenn Ihre Tochter Sie damit überrumpelt hat, mein Name ist Jenny Rogers"
Sie kam näher und gab Patrick die Hand.
"Dann haben Sie meine Tochter gefunden, Mrs Rogers? Und sie zur Polizei gebracht?"
"Ja. Und ich habe selbst eine kleine Tochter, sie ist fast zwölf. Sie würde sich sehr darüber freuen, wenn Ginny Alison ein paar Tage zu uns käme"
"Nun ja." Patrick sah auf seine Tochter, die auf seinem Bett saß, die blinden Augen auf ihn gerichtet, so als könne sie sein Gesicht sehen.
"Na gut, ich bin einverstanden"
"Danke Daddy." Jubelnd fiel Ginny Alison ihrem Vater um den Hals.
"Ach so, was ist denn mit Onkel Steven, Tante Christa und Cathy? Können die auch bei dir wohnen, Jenny?"
"Nein, Süße, wir haben leider für so viele Personen keinen Platz"
Steven musste lachen.
"Ist nett, dass du an uns denkst Ginny Alison, aber wir müssen außerdem morgen zurück. Ich muss arbeiten. Ich denke Cathy kommt mit uns."
"Dann sage ihr, sie soll nicht böse sein. Sie kann ja wieder auf mich aufpassen, wenn Daddy , Mami und ich zurück sind."
"Gut ich sage es ihr."
"Mr Morris, ich würde mich freuen, wenn Sie mit Cathy und Ihrer Frau heute Abend zum Abendessen zu uns kämen."
"Wir kommen gerne. Christa ist meine Verlobte, aber wir werden in vier Wochen heiraten."
"Dann gratuliere ich Ihnen herzlich. So und jetzt werde ich mich verabschieden. Ich habe meiner Tochter einen Einkaufsbummel versprochen. Ginny Alison, du kannst gerne mit kommen."
"Ja klasse."
Ginny Alison küsste ihren Vater noch mal und ließ sich dann von Steven vom Bett runter heben. Jenny hatte ihrer Adresse auf einen Zettel geschrieben und reichte diesen Steven. Dann gingen sie hinaus…



Steven ging in die Cafeteria wo Christa und Cathy ungeduldig warteten. Er erzählte ihnen alles.
"Und Patrick hat seine Tochter einer völlig fremden Frau anvertraut? Das verstehe ich nicht." Christa schüttelte den Kopf.
"Aber Liebes, sie wird dem Kind nichts antun, falls du das befürchtest. Sie hat selbst eine Tochter und für Ginny Alison ist das das Richtige. Sie wird dann nicht so viel an ihre Mutter denken. Übrings sind wir heute Abend bei Mrs. Rogers zum Abendessen eingeladen. Und morgen fahren wir zurück. Ach so, ich habe auch mit Mr und Mrs. Winters gesprochen. Sie haben Patrick vorgestern Abend gefunden und in ihr Haus gebracht. Da die Telefonleitung unterbrochen war, konnten sie keinen Arzt erreichen. Aber da Mrs Winters selbst Krankenschwester ist, hat sie ihn versorgt. Am nächsten Morgen hat sie mit ihm gesprochen. Er bat sie, ihm ihren Wagen zu leihen, damit er nach Milton Beach fahren kann, aber sie sagte ihm die Strassen seien unpassierbar. Später, als sie das Frühstückstablett abholen wollte, stellte sie fest, dass er weg ist. Sie musste auf ihren Mann warten. Als der kam suchten sie ihn sofort. Sie fanden ihn, brachten ihn zu Freunden und fuhren ihn mit dessem Jeep ins Krankenhaus. Dort haben sie bei Dr. Hallers ihre Adresse vom Hotel hinterlassen. Er gab sie mir vorhin."
"Was ist mit mir? Soll ich mit... zurückfahren?", fragte Cathy.
"Ja tut mir sehr leid, Cathy. Ginny Alison hofft du bist ihr nicht böse. Sie hat dich sehr lieb und freut sich wenn du wieder auf sie aufpasst, wenn sie wieder alle zurück sind."



Um sieben Uhr abends waren sie bei Jenny. Es wurde ein fröhlicher Abend. Cathy spielte hinterher mit den beiden Mädchen und brachte sie auch zu Bett. Als sie alleine waren, kuschelten sie sich eng zusammen und Ginny Alison flüsterte" Ich habe dich lieb ,Lisa. Genau wie Sarah bist du jetzt meine Freundin."
"Ist deine Mama weggegangen weil dein Daddy eine andere Frau hat?", fragte Lisa.
Ginny Alisons Kichern brach abrupt ab und es dauerte eine Weile, bis sie sagte:" Nein, meine Mami ist weg, weil Daddy sie nicht so lieb hat, wie man seine Frau lieb haben muss."
Lisa war erschrocken über die Worte ihrer kleinen Freundin, die so ernst geklungen hatten.
"Lisa, können wir nicht nach Vancouver fahren? Wenn meine Mami da ist werde ich ihr sagen, dass sie heimkommen soll".
"Aber wir können doch nicht alleine dort hin fahren. Warum rufst du nicht dort an? Sie kann dann ja herkommen."
"Nein, das wird sie nicht. Ich muss hin und alleine kann ich nicht, weil ich doch blind bin und ich habe nicht so viel Geld. Bitte Lisa!"
"Pst! Die Mami kommt". Lisa legte den Finger auf die Lippen und beide Mädchen schlossen fest die Augen . Das Licht wurde angemacht und Jenny trat ans Bett. Sie wusste genau, dass die Mädchen noch nicht schliefen, sagte aber nichts. Sie beugte sich über die Kinder und küsste sie zärtlich. Sie war froh dass Lisa zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters wieder so fröhlich gewesen war. Sie löschte das Licht, schloss leise die Tür und ging zu den Gästen zurück.

.........

Am nächsten Morgen saßen sie gemeinsam am Frühstückstisch. Jenny und Lisa staunten, dass Ginny Alison alleine ihr Brötchen mit Butter und Honig bestrich und auch ihren Kakao trank ohne zu kleckern.
"Das kann ich schon lange", sagte sie stolz.
"Okay ihr beiden. Ich muss jetzt los. Ihr bleibt zu Hause und macht keine Dummheiten, hört ihr? Ich komme um eins und mache Mittagessen".
"Wir sind brav, Mami". Lisa drückte das Gewissen . Sie hatte Ginny Alison gestern Abend versprochen, mit ihr nach Vancouver zu fahren. Zuerst wollten sie zum Postamt und dort im Telefonbuch nachsehen, wo Luisa und Will Phillips, die 'Eltern von Sarah ,wohnten.

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Sie warteten eine halbe Stunde, dann zogen sie sich ganz dick an und verließen das Haus. Lisa hatte ihr ganzes Geld in ihren Brustbeutel, sie hoffte das es für zwei Fahrkarten nach Vancouver reicht.
Im Postamt ließen sie sich das Telefonbuch von Vancouver geben. Der Beamte sah sie etwas merkwürdig an, sagte aber nichts. Lisa legte das schwere Buch auf denn Tisch und schlug die Seite mit "P" auf. Nach einigem Suchen hatte sie die Adresse gefunden. Sie schrieb sie ab, steckte den Zettel in ihre Tasche und brachte das Telefonbuch zurück.
"Komm", sagte sie leise zu Ginny Alison. "Jetzt gehen wir zum Bahnhof und kaufen die Fahrkarten."

XXXXXX
"Zwei mal Vancoover", sagte Lisa und legte die Scheine auf den Schaltertisch.
"Ihr fahrt ganz alleine? Wie alt seid ihr denn?"
"Ich bin zwölf und meine Schwester ist sechs. Wir werden aber in Vancouver abgeholt. Umsteigen müssen wir nicht".
"So? Du weißt ja schon gut Bescheid. Aber du hast recht. Der Zug fährt um elf ab und ist um fünf in Vancoover".
"Ja das weiß ich. Ich habe die Zeit von meiner Tante bekommen., die holt uns dann ab". Das stimmte natürlich nicht , aber der Beamte der eigentlich keine Kinder mochte, glaubte es. Er reichte Lisa die Karten und nahm das Geld vom Schalter.
"Hier, vier Dollar kriegst du noch zurück. Da könnt ihr noch was zu essen für kaufen":
"Danke". Lisa steckte das Geld ein und nahm ihre kleine Freundin an die Hand.
"Komm, lass uns schnell gehen. Wir haben noch etwas Zeit. Ich hol uns was Schönes zu essen."
Zwanzig Minuten später saßen die beiden Mädchen im Zug. Sie hielten sich fest an den Händen. Beide hatten etwas Angst.
Doch als sie eine Weile unterwegs waren verging die Furcht. Der Kontrolleur kam und knipste die Karten ab.
"Fahrt ihr alleine?"
"Ja aber unsere Tante holt uns in Vancouver ab"


 Lisa Rogers(Fast 12 Jahre)Ginny Alison
Edwards (5,5 Jahre









Patrick fuhr im Bett hoch, als er erfuhr, dass seine Tochter abermals verschwunden war. Zwar war sie diesmal nicht alleine, sondern in der Begleitung einer fast zwölfjährigen, aber er war trotzdem wütend.
"Und ich habe meine Tochter dieser Person anvertraut. Wie konnte ich nur?"
Patrick warf die Bettdecke beiseite und stand auf ohne auf Stevens Proteste zu achten.
"Nein, mein lieber Freund, spar dir deine Worte. Ich werde nach Vancoover fahren und zwar alleine. Wieso bist du eigentlich noch hier?"
"Wir wollten gerade losfahren, als uns Jennys Anruf erreichte. Sei jetzt vernünftig, du bist nicht in der Lage alleine mit dem Auto zu fahren. Außerdem wissen wir nicht hundertprozentig das Alison in Vancoover ist. Jenny ist bereits zum Bahnhof gefahren um sich zu erkundigen ob zwei kleine Mädchen Fahrkarten nach Vancoover gekauft haben. Sollte das der Fall sein, wird sie in Vancover anrufen und die dortige Bahnhof Polizei bitten die beiden in Empfang zu nehmen. Ich werde jetzt bei den Philipps anrufen und wenn Alison dort ist werde ich sie bitten Ginny Alison und Lisa abzuholen. Und wir fahren zusammen nach Vancoover. Ich weiß, dass Alison dich liebt und ich bin sicher, sie wird zurückkommen."
"Ich hoffe du hast recht. Ich habe viele Fehler gemacht und ich habe erst jetzt erkannt, dass ich sie liebe. Aber vielleicht ist es für einen neuen Anfang noch nicht zu spät."
"Sie gibt dir sicher noch eine Chance , wenn du es ehrlich meinst, Patrick und nicht nur willst, dass sie wegen Ginny Alison zurückkommt."
"Nein, ich will dass sie zu mir zurückkehrt und dann werden wir eine Familie sein und ich werde ihr der Ehemann sein, der ich von Anfang an hätte sein sollen".
Die Tür wurde geöffnet und Jenny kam herein. Sie war ziemlich blass und ihre Augen waren gerötet von Weinen.
"Sie sind mit den Zug um elf gefahren. Er ist um fünf in Vancoover. Ich habe die dortige Bahnhofpolizei bereits benachrichtigt und ihnen eine Beschreibung der beiden Mädchen gegeben. Sie werden in Empfang genommen und solange festgehalten bis sie abgeholt werden. Ich habe ihnen gesagt dass sie entweder von der Mutter von Ginny Alison abgeholt werden oder von der Familie Philipps. Es tut mir leid, Mr. Edwards. Lisa ist sonst sehr vernünftig. Es wird schon alles gut gehen."
"Das hoffe ich sehr, Mrs. Rogers, Ich habe Ihnen meine Tochter anvertraut und wenn ihr etwas passiert sein sollte dann…"
Steven kam ins Zimmer zurück.
"Alison ist wirklich bei den Philipps, Ich habe mit ihr gesprochen . Sie wird Ginny Alison und Lisa von Bahnhof abholen. Ich habe ihr auch gesagt dass wir beide kommen."
"Gut, dann lass uns losfahren. Begleiten Sie uns,Jenny?"
"Ja."

XXXXXX

Pünktlich um fünf Uhr fuhr der Zug in Bahnhof von Vancoover ein. Ginny und Lisa stiegen aus.
"Was machen wir jetzt, Lisa?"
"Wir nehmen ein Taxi und fahren zu deiner Freundin. Das Taxi wird dann deine Mami bezahlen oder ihre Freundin, falls sie nicht dort ist. Der Mann da vorne - komm wir fahren ihn, ob er uns ein Taxi ruft."
Zielstrebig gingen sie auf einen uniformierten Beamten zu.
"Entschuldigen sie, können sie uns ein Taxi rufen? Unsere Tante wollte uns eigentlich abholen, aber sie ist nicht gekommen und sie hat uns gesagt für den Fall, dass sie es nicht schafft, dann sollen wir mit dem Taxi kommen."
Der Beamte, der bereits die Beschreibung der Mädchen hatte und wusste das sie gesucht wurden, lächelte die beiden Mädchen freundlich an.
"Nun ihr beiden, ihr seid doch bestimmt sehr hungrig und durstig, nicht wahr? Ich habe Kekse und Kakao in meinen Büro. Ihr esst und trinkt was und dann rufe ich eure Tante an und bitte sie euch abzuholen, das ist doch besser , als wenn ihr alleine mit dem Taxi fahrt."
"Aber wir sind schon groß. Und wir sind doch auch alleine mit dem Zug gekommen. Aber Hunger und Durst haben wir auch, wir kommen erst mal mit."
"Gut. Ich glaube deine kleine Schwester ist sehr müde. Sie kann kaum noch die Augen offen halten".
Kurz darauf saßen die beiden Mädchen bei dem Beamten im Büro und aßen Kekse und tranken Kakao.
"Vielleicht können Sie ja doch unsere Tante anrufen, damit sie uns abholt. Dann kann Ginny Alison noch ein bischen schlafen, bis sie kommt." Lisa reichte dem Beamten den Zettel mit der Telefonnummer der Phillips.

XXXXXX

Eine Stunde später war Alison auf dem Bahnhof. Luisa begleitete sie. Der Beamte führte sie ins Nebenzimmer, wo Ginny Alison und Lisa eng zusammengekuschelt auf dem Sofa lagen und fest schliefen.
"Ich danken Ihnen", sagte sie erleichtert.
"Ist schon gut, Mrs. Edwards. Es war nicht allzu schwer, die beiden hierher zu bringen. Sie waren ziemlich hungrig und durstig und müde von der Fahrt. Zuerst wollte die ältere der beiden, dass ich ein Taxi rufe aber ich habe ihr gesagt ich habe Kekse und Kakao in meinen Büro und da sind sie mitgekommen. Und dann hat die Große mir die Telefonnummer von Mrs Philipps gegeben. Ich glaube, sie war sehr froh, dass sie nicht mit dem Taxi fahren musste.
"Nochmals vielen Dank."
Alison beugte sich über ihre Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Alison öffnete die Augen. Obwohl sie nichts sehen konnte, wusste sie, dass da jemand war.
"Mami?", murmelte sie, hob ihre kleine Hand und strich vorsichtig mit ihren Fingern über Alisons Gesicht. Dicke Tränen kullerten jetzt über ihre blassen Wangen.
"Ich wusste das du bei Sarahs Mami bist. Kommst du jetzt mit heim?"
"Wir werden sehen mein Engel. Dein Daddy wird bald hier sein. Jetzt fahren wir alle zusammen zu Sarah. Sie wird sich freuen dich zu sehen?"



"Was soll ich tun?", fragte Alison und sah Luisa an. Die beiden Mädchen waren gebadet und dann erst mal ins Bett gesteckt worden. Sarah leistete ihnen Gesellschaft.
"Ich kann dir keinen Rat geben, Ali. Ich weiß, wie sehr du Patrick und das Kind liebst. Und sie liebt dich, wie nur ein Kind seine Mutter lieben kann. Ja, ich weiß, dass du in Wahrheit ihre Tante bist. Aber du warst von Anfang an bei ihr. Du bist ihre Mutter, Ali, und du wirst es immer sein, ganz egal, ob du dich dafür entscheidest, bei Patrick zu bleiben oder dafür, ihn zu verlassen".

XXXXXX

Es war später Abend als Steven , Patrick und Jenny eintrafen. Lisa wurde von ihrer Mutter in die Arme genommen und Ginny Alison von Patrick, ihrem Vater.
"Tut mir leid, Mami, bitte sei nicht böse. Ich wollte Ginny Alison nur helfen", sagte Lisa.
"Ist schon gut Kleines, Die Hauptsache ist, ihr seid gut angekommen und euch ist nichts passiert. Morgen fahren wir zurück und jetzt werdet ihr schlafen."
"Daddy, sag Mami, sie soll mit heimkommen."
"Ich werde mit ihr reden, aber versprechen kann ich nichts."



Patrick und Alison saßen im Wohnzimmer. Keiner sagte ein Wort. Luisa und Will waren weggegangen, damit die beiden ungestört waren. Steven war im Gästezimmer und rief in Hotel Eton, in Summers Hill, an und sprach mit Christa.
"Wir kommen morgen zurück."
"Was ist mit Patrick und Alison? Ist alles in Ordnung zwischen den beiden?"
"Sie sind im Wohnzimmer. Also gute Nacht mein Liebling."
"Gute Nacht, Schatz. Und ich liebe dich".
"Ich liebe dich auch". Steven legte auf.



"Alison, bitte hör mir zu. Ich habe viele Fehler gemacht. Aber jetzt ich ...nun.... ich habe dich vermisst. Bitte gib mir noch eine Chance. Ich will dir der Ehemann sein, der ich schon die ganze Zeit hätte sein sollen. Ich liebe dich, Ali und ich verspreche dir, es wird jetzt alles anders werden."
"Du liebst mich? Ist das wirklich die Wahrheit? Oder willst du nur, dass ich wegen deiner Tochter zu dir zurückkomme? Sagst du mir deshalb "Ich liebe dich" und "es wird alles anders? Du hast mich gebeten deine Frau zu werden und ich habe eingewilligt, aber ich glaube, du wolltest nur verhindern, dass ich mich in jemand anders verliebe, nicht wahr? Denn dann wäre ich gegangen . Du wärst alleine gewesen mit Ginny Alison. Oh Patrick, ich liebe dich, aber ich bin gegangen, weil immer Ginnys Schatten zwischen uns stand. Die ganzen Jahre. Aber…"
Patrick war aufgestanden und setzte sich neben Alison. Er zog sie sanft in seine Arme und küsste sie. Es war ein Kuss voller Leidenschaft und Zärtlichkeit und beseitigte Alisons Zweifel.
"Ich liebe dich Ali. Glaube mir. Ich war ein Dummkopf, dass ich das nicht früher erkannt habe. Ich verspreche dir jetzt, dass Ginnys Schatten nicht mehr zwischen uns stehen wird. Von jetzt an gibt es nur uns drei."
Alison sah in Patricks Augen, die sie liebevoll ansahen. Konnte sie ihm wirklich glauben? Sie wollte es, deshalb sagte sie leise:" Ich komme mit zurück. Wir fangen noch mal von vorne an."
Wieder küssten sie sich und dann ließ Patrick sie los und stand auf.
"Komm, wir sagen es unserem Mäuschen. Sie wird jubeln vor Freude."
Alison schloss für einige Sekunden die Augen. War alles, was er ihr vor wenigen Augenblicken gesagt hatte, doch nur eine Lüge gewesen? Wollte er doch nur, dass sie seiner Tochter wegen zurückkam?
Patrick zog sie hoch und berührte ihr Gesicht, strich mit seinen Fingern sanft über ihre Wangen. Er schien ihre Gedanken zu erraten, denn er sagte jetzt leise:" Und ich jubele auch , mein Liebling. Ich liebe dich und werde dich lieben bis, dass der Tod uns scheiden wird. Ich weiß, Ginny wäre glücklich, wenn sie wüsste, dass ich sie niemals vergesse, aber trotzdem ein neues Glück an der Seite einer anderen Frau gefunden habe. Und diese Frau bist du, Ali."
Leise gingen sie ins Kinderzimmer. Sarah und Ginny Alison schliefen im Bett. Lisa lag auf einer Luftmatratze. Alle drei schliefen fest.
"Wir sagen es ihr morgen früh, Patrick. Lass uns schlafen gehen."
XXXXXX

"Du kommst heim, Mami? Wir sind dann eine richtige Familie und ihr habt euch lieb wie Eltern sich lieb haben? Und ihr trennt euch nicht?"
"Nein, mein Kleines, wir bleiben zusammen für immer."
Doch es kommt nicht immer so, wie man es sich wünscht. Manchmal schlägt das Schicksal zu und zerstört, ohne Erbarmen zu zeigen, das größte Glück. So schien es hier zu sein.
Sie wollten gegen neun Uhr losfahren. Alison mit Patrick , Ginny Alison und Lisa in dem einen Auto und Steven und Jenny in dem anderen. Zuerst mussten sie nach Summers Hill zurück, denn Cathy und Christa warteten im Hotel . Die beiden wollten sie abholen und dann gleich weiterfahren. Aber kurz vor der Abfahrt kam ein Mann auf Alison zu. Ohne auf die anderen zu achten , nahm er sie in die Arme und küsste sie. Dann ließ er sie abrupt los und fragte mit spöttischer Stimme. "Nun hast du dich entschieden, Ali? Willst du zu deinem Mann zurückkehren? Und was ist mit deinen Versprechen mir gegenüber? Ali, ich warte auf deine Antwort"
Völlig erschrocken versuchte sich Alison aus den Armen des Fremden zu befreien. Aber er hielt sie fest und umklammerte ihre Hände mit stahlharten Griff, während sein Blick unheil verkündend auf sie gerichtet war.
"Willst du mir keine Antwort geben? Na gut, dann hast du wohl deine Entscheidung getroffen und dich entschlossen bei deinem Mann zu bleiben, habe ich recht?"
Alison wollte etwas sagen, aber Patrick war schneller. Er trat einen Schritt auf Alison zu und fragte den Mann drohend "Was soll das Ganze? Und wer sind Sie überhaupt?"
"Bitte Patrick beruhige dich. Das hier ist ein Missverständnis. Peter ist nur ein guter Bekannter, es war nicht das Geringste zwischen uns . Auf dem Weg zu Luisa und Will hatte ich eine Autopanne. Zufällig kam Peter vorbei, brachte mich zu Will und Luisa und kümmerte sich dann darum, dass mein Wagen abgeschleppt wurde. Am nächsten Tag lud er mich zum Abendessen ein, aber ich sagte "Nein", doch er ließ nicht locker , schickte mir täglich Blumen und rief mich ständig an. Luisa wird es dir bestätigen." Sie sah ihre Freundin an und diese nickte. "Es stimmt Patrick",
Peter lachte höhnisch auf. "Sie lügen beide. Ihre Frau hat mir bereits in der ersten Nacht gesagt, dass sie nicht zu Ihnen zurückkehren will, weil Sie noch immer eine Frau lieben, die bereits fünfeinhalb Jahre tot ist. Aber wie ich jetzt einsehen muss, ist die Liebe für Alison nur ein Spiel",
"Alison , sag mir die Wahrheit. Hast du mit diesem Kerl ein Verhältnis?"
Patrick war blass geworden und seine Augen funkelten zornig.
"Nein, Patrick, es war nicht das Geringste zwischen uns. Ich habe dir die Wahrheit gesagt, ich liebe dich und ich wollte zu dir zurück. Aber jetzt sehe ich, dass es ein Fehler war, so schnell "Ja " zu sagen. Wenn du mir nicht glaubst, obwohl ich dir schwöre, dass ich keinen anderen Mann hatte seit ich Seattle verlassen habe, dann ist es besser, wenn ich nicht mit euch zurückkomme."
Nach diesen Worten stieß sie Peter mit aller Wucht gegen das Schienbein, so dass der sie schnell losließ und sie lief ins Haus zurück.
Peter schlug seine Hand auf Patrick Schulter und sagte lachend. "Wie ich gesehen habe, haben wir beide verloren. Na ich kann es verschmerzen." Fröhlich pfeifend ging er zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Patrick hatte das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Zum Glück waren die Kinder schon im Wagen und Sarah war bei ihnen.
"Patrick, geh ins Haus und beruhige Ali. Dieser Kerl ist ein Verrückter , er hat auch versucht meine Ehe zu zerstören, hat es aber nicht geschafft. Alison hat die Wahrheit gesagt, sie hatte nichts mit Peter."
"Tut mir leid, ich bin wirklicher ein Esel."
Patrick lief ins Haus. Vor der Tür des Gästezimmers blieb er stehen. Es war alles still. Er legte die Hand auf die Türklinke, drückte sie runter, die Tür war verschlossen.
"Ali, bitte mach auf."
Nichts passierte. Wütend wollte er mit der Faust gegen die Tür schlagen, aber ihm wurde schmerzhaft bewusst, dass er auf diese Weise Alison nicht zurück bekommen würde. Wieder klopfte er und diesmal hatte er Glück, die Tür wurde aufgeschlossen und Alison sah ihn an.
"Alison, es tut mir leid. Dieser Kerl hat dich umarmt und all diese Dinge die er gesagt hat.... Bitte verzeih mir, ich hätte gleich wissen müssen, dass er uns auseinander bringen wollte. Wahrscheinlich aus Wut. Bitte komm mit nach Hause."
"Nein Patrick, es ist zu spät. Du hast mir nicht geglaubt und das kann ich nicht verstehen. Wir wollten einen neuen Anfang machen, du hast mir noch gestern Abend gesagt, dass du mich liebst und dass alles anders werden wird, wenn wir wieder zu Hause sind. Aber dann taucht dieser Kerl auf, behauptet irgendwas, was erlogen und erfunden ist , doch du glaubst diese Dinge, statt mir zu glauben. Was ich dir sage, bedeutet dir nichts. Rein gar nichts war zwischen Peter und mir. Ich werde mich scheiden lassen, Patrick, denn ich kann nicht mit einen Mann zusammen leben, der zwar behauptet mich zu lieben, aber nicht mir glaubt sondern einem Fremden."
"Nein", Patrick zuckte zurück, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. "Bitte überlege es dir noch mal."
"Es hat keinen Sinn, geh jetzt bitte. Ich komme gleich nach. Ich fahre mit zurück, aber gleich morgen werde ich mir eine Wohnung suchen."
Sie schlug die Tür zu und Patrick ging nach draußen. Luisa blickte zu ihm, aber er schüttelte nur den Kopf, ging zum Wagen und setzte sich hinters Steuer.
"Ginny, verabschiede dich von Sarah, wir fahren gleich los. Die Mami kommt sofort."




Die Fahrt nach Seattle verlief schweigend. Gegen Mittag hielten sie an und aßen in einem Restaurant . Danach fuhren sie weiter. Spät nachmittags waren in sie in Summers Hill. Steven ging ins Hotel um Cathy und Christa zu holen. Unter Tränen verabschiedeten sich Ginny Alison und Lisa.
"Ich danke dir, Lisa. Ich habe dich sehr lieb. Und ich freue mich , dich bald wieder zu sehen. Vielleicht kannst du ja im Sommer mit zu Sarah kommen? Geht das Jenny?"
"Wir werden sehen, Kleines." Jenny strich Ginny Alison über die Wange, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich dann von Patrick und Alison.
Steven kam mit Cathy und Christa zurück. Christa stieg bei Steven ein und Cathy in Patricks Wagen, dann fuhren sie los. Sehr spät in der Nacht kamen sie zu Hause an. Steven und Christa fuhren weiter, während Patrick die schlafende Ginny Alison ins Haus trug. Alison folgte ihnen . Sie öffnete schweigend die Tür zum Gästezimmer, warf Patrick noch einen Blick zu und schloss dann die Tür.




Am nächsten Morgen klopfte Alison bei Patrick an die Tür. Er öffnete und sie trat ein.
"Patrick, einer von uns muss es Ginny Alison sagen. Auch wenn wir ihr gestern gesagt haben, dass alles zwischen uns in Ordnung ist. Jetzt musst du oder ich ihr sagen, dass es vorbei ist. Für immer!"
"Nein, bitte nicht Ali. Bleib doch hier, du kannst weiterhin im Gästezimmer schlafen. Vielleicht wird doch noch alles gut. Denk an "unser" Kind , sie liebt dich über alles. Als du fort warst, war sie krank vor Sehnsucht nach dir. Sie braucht dich. "Unsere Tochter" ist blind und wir wissen nicht ob sie jemals wieder wird sehen können".
"Nein, das funktioniert nicht, Patrick. Ich ziehe ins Hotel. Ginny Alison kann jederzeit zu mir kommen. Und sie kann auch eine Weile bei mir bleiben , wenn du einverstanden bist."
"Mami? Daddy? Was ist denn los? Warum sagst du ich kann jederzeit kommen? Wir wohnen doch alle zusammen hier in diesem Haus?" hörten sie Ginny A. fragen.

"Nein Ginny Alison. Es...nun... es gibt noch einige Schwierigkeiten zwischen uns."
"Schwierigkeiten? Aber wieso denn? Ich dachte es wäre alles in Ordnung?" Dicke Tränen kullerten über Ginny Alison Wangen.
"Aber ich will, dass wir alle zusammenbleiben. Ihr habt es versprochen".
Weinend wandte sich das Kind ab.
"Liebling, es tut uns leid. Du kannst bei Mami oder mir bleiben. Du kannst es ganz alleine entscheiden."
"Dann möchte ich mit Mami gehen"
"In Ordnung."



Die Monate vergingen. Es wurde Sommer. Alison fuhr mit Ginny Alison ein paar Tage zu ihrer Tante und danach zu Luisa und Will. Sarah war glücklich, ihre Freundin wieder zu sehen. Aber sie wurde ganz traurig als Ginny Alison ihr erzählte dass sie mit ihrer Mutter alleine wohnte.
"Und dein Daddy? Er ist bestimmt sehr traurig, nicht wahr? Und ich dachte es wäre alles in Ordnung?"

"Nein, das ist es nicht. Und ich weiß nicht, wessen Schuld es ist. Du, ich habe doch bald Geburtstag, ich frage meine Mami ob du kommen darfst . Und Lisa lade ich auch ein. Ihr seid meine besten Freundinnen. "
"Habt ihr denn so viel Platz?"
"Doch es wird schon gehen. Und schlafen können wir alle drei in meinen Zimmer. Ich habe ein großes Bett und Mami hat noch ein Gästebett, das kann man aufstellen. Ich frage sie gleich".
Sie liefen zu Alison die in ihren Zimmer war.
"Mami, kann die Sarah zu meinen Geburtstag kommen? Bitte sag ja":
Alison brachte es nicht fertig ihrer Tochter , die die ganzen Monate so traurig gewesen war diesen Wunsch abzuschlagen. Und sie fragte Luisa und Will. Da die beiden einverstanden waren und versprachen im Oktober nach Seattle zu kommen, sagte auch sie, ja. Anschließend telefonierte sie mit Jenny und lud sie ein mit Lisa in Oktober nach Seattle zu kommen. Jenny versprach zu kommen.
"Klasse", sagte Sarah. "Aber jetzt kommt erst mal mein Geburtstag. Wir machen eine Feier, die wird richtig toll. Wir grillen Würstchen und Fleisch und es gibt Kuchen , Limonade zu jede Menge Süßigkeiten. Sogar ein Zauberer soll kommen."
"Den kann ich aber nicht sehen", sagte Ginny Alison traurig. Tröstend nahm Sarah ihre kleine Freundin in die Arme.
"Ich lese dir jetzt deine Lieblingsgeschichte vor, Ginny. Und nachher gehen wir Eis essen."
"Au fein."



Als die beiden Mädchen weg waren, kochte Luisa Kaffee und setzte sich dann Alison gegenüber.
"Wie geht es zwischen dir und Patrick?"
"Wir sehen uns gelegentlich. Ich..weiß dass ich im Falle einer Scheidung keinerlei Anspruch auf Ginny A. habe. Ich bin nur ihre Tante. Was soll ich nur tun? Ich liebe Patrick, aber ich… ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Soll ich zu ihm zurückgehen? Soll alles so werden wir vor unser Trennung?"

"Aber ich dachte Patrick hätte dir gesagt er würde dich lieben? Ich glaube, er hat es ernst gemeint. Es war nur dieser verflixte Peter Grason, der alles zerstört hat. Gib Patrick noch eine Chance."
"Er hatte eine Chance. Aber er hat sie vertan. Wenn ich ihn noch eine zweite gebe, woher weiß ich das er mich nicht wieder enttäuscht? Ich ..ja vielleicht hast du recht, Luisa. Ich werde es noch mal versuchen, weil ich ihn immer noch liebe."


Sarahs Geburtstag kam. Es war ein heißer Sommertag und so wurde draußen im Garten ausgelassen gefeiert. Zehn Kinder waren da, die alle mit großen Augen den Zauberer bestaunten. Sarah hatte den Arm um Ginny A. gelegt.
"Es ist ganz toll, Ginny. Ich bete jeden Tag dafür, dass du bald operiert werden kannst und das du mich dann endlich sehen kannst".
"Danke Sarah. >Ich habe dich schrecklich lieb".


Alison fuhr mit Ginny Alison nach Seattle zurück. Der Alltag begann und Cathy kam an einigen Tagen in der Woche und ging mit Ginny A. nach draußen. Auch wenn das kleine Mädchen blind war, so hielt es sie nicht davon ab mit anderen Kinder zu spielen. Natürlich konnte sie nicht so wild herumtollen wie die anderen, aber sie saß mit Anna Lena und Laura Jane in Sandkasten und backte Kuchen. Keiner der Kinder störte sich an Ginny A. Blindheit. Im Gegenteil jedes der Kinder wollte schon bald ihre Freundin sen. Selbst die Jungs ärgerten sie nicht, sondern beschützten sie vor den größeren Jungen. Wenn Alison mit Ginny A. auf dem Spielplatz war, und das sah wurde sie an ihre eigene Kindheit erinnert. Wenn sie mit Ginny auf dem Spielplatz gewesen warm dann wurde ihre Schwester stets von allen Kindern umringt. Jeder wollte mit ihr spielen. Sie selbst wurde kaum beachtet, obwohl sie und Ginny sich aufs Haar glichen. Auch später war es so. Immer hatte Ginny die meisten Verehrer.
Und dann eines Tages, hatte sie, Alison, John Moore kennen gelernt. Sie hatte sich verliebt.



Und er schwor ihr sie auch zu lieben. Alles war gut. Bis zu jenem Tag, als sie früher als gewöhnlich nach heimgekommen war. Sie hatte Lachen aus dem Schlafzimmer gehört und gedacht es wäre Ginnys neuer Freund. Doch dann hatte sie Johns Stimme gehört und wenig später war er aus dem Schlafzimmer gekommen. Als sie ihm eine Szene machte, hatte er nur gelacht und gemeint sie und Ginny wären doch Zwillingsschwestern und er würde sie beide lieben. Dann hatte er das Haus verlassen. Alison war ins Schlafzimmer gestürmt und hatte ihre Schwester angeschrieen, ihr den Freund ausgespannt zu haben. Ginny hatte weinend gesagt , sie hätte nicht gewusst das John ihr Freund sei. Aber Alison hatte nur das Zimmer und kurz darauf die Stadt verlassen. Sie hatte nicht geahnt, dass Ginny die Wahrheit gesagt hatte, dass sie wirklich nicht gewusst hatte, dass John auch mit ihrer Schwester schlief. Seit diesem Tag hatten sie sich nicht mehr gesehen. Alison war nach Europa geflogen.

Doch nach zwei Enttäuschungen war sie nach Los Angeles zurückkehrt. Nun war das Haus vermietet, ihre Schwester wohnte in Seattle. Die Mieterin des Hauses hatte ihr einen Stapel Briefe gegeben. Sie las sie alle. Im vorletzten Brief berichtete Ginny von ihrer Hochzeit mit Patrick und davon wie glücklich sie sei. Noch einmal beteuert sie, dass sie nicht gewusst hatte dass John ,Alisons Freund gewesen sei. Sie bat um Verzeihung und um eine Aussprache. Ein Flugticket nach Seattle lag bei. Dann hatte Alison Ginnys letzten Brief gelesen. Als sie las, dass Ginny an Leukämie erkrankt war und sie bat zu kommen, damit sie sich noch ein letztes Mal sehen könnten , da hatte sie geweint. Geweint das sie so unversöhnlich gewesen war. Sie war sofort nach Seattle geflogen, zu Ginny und Patricks Haus gefahren und von einer Nachbarin erfahren in welcher Klinik Ginny lag. Sie war gleich hingefahren, doch sie war zu spät gekommen, Ginny war tot. Gestorben kurz nach der Geburt ihres Babys…
An all das dachte Alison jetzt als sie auf der Bank saß und Ginny A. beim spielen beobachtete.

Würde die Kleine wie ihre Mutter werden? Würden auch ihre Verehrer wechseln, wenn sie alt genug war? Nein. Sie glaubte nicht daran. Auch Ginny war nicht schlecht gewesen. Sie hatte ihre Schwester geliebt und nur der verflixte John Moore war schuld daran gewesen, dass sie, Alison, gegangen war,, ohne noch einmal mit Ginny zu sprechen. All das war Jahre her. Jetzt musste sie an die Zukunft denken. Daran, dass sie mit dem Mann verheiratet war, der auch Ginnys Mann gewesen war…


..........


Ginnys A. Geburtstag rückte näher. Mit vor Aufregung geröteten Wangen erwartete sie ihre beiden Freundinnen , die ihr so nahe standen wie Schwestern. Sie hatte auch eine Überraschung für die beiden Mädchen, aber das sollten sie erst am Tag des Geburtstages erfahren und bis dahin waren es noch zehn Tage.
Endlich war es soweit. Lisa kam mit ihrer Mutter und Sarah mit ihren Eltern.
Freudestrahlend umarmten sich die drei Mädchen, die sich trotz des Alterunterschiedes geschworen hatten für immer Freundinnen zu bleiben.
Luisa, Will und Jenny hatten sich im Hotel Zimmer genommen, während Lisa und Sarah in Ginny A. Zimmer schliefen.
"Kommt dein Daddy auch?", fragte Lisa flüsternd.
"Ja und er hat gesagt, er hätte eine ganz besondere Überraschung für mich"
Ginny A. hopste aufgeregt umher. Sie hoffte von ganzen Herzen, dass diese besondere Überraschung sein würde, dass ihr Daddy ihr sagte, sie würden alle drei wieder zusammen wohnen. Sie wünschte sich zwar auch einen Hund , aber der stand erst an zweiter Stelle. So, dass die Enttäuschung größer war, als die Freunde, als sie tatsächlich einen kleinen Hund bekam. Um so begeisterter waren Lisa und Sarah, als sie den kleinen Welpen sahen.
"Oh Ginny, der ist wirklich süß. Wenn du ihn.." Lisa hielt erschrocken innen, denn sie hatte sagen wollen "wenn du ihn sehen könntest", aber Ginny A. hatte das gar nicht bemerkt, sie war viel zu traurig, denn sie wusste das ihr Daddy abends wieder gehen
würde und dass es dann eine Woche dauern würde, bis sie ihn wieder sah. Sie hob den Welpen hoch , drückte sein weiches Fell an ihr Gesicht und die Tränen die sie weinte fielen so in das Fell des kleinen Hundes.
"Komm Ginny sei doch fröhlich. Du hast Geburtstag und da sollte man nicht traurig sein. Lisa legte den Arm um ihre Freundin.
"Ja du hast recht. Kommt mit, ich will euch noch etwas geben, bevor es Kakao und Kuchen gibt." Sie gingen in Ginny A. Zimmer und setzten sich aufs Bett. Ginny. A hatte zwei Päckchen in der Hand die sie jetzt aufs Bett legte.
"Das in rosa Papier ist für Sarah und das in hellblauen für Lisa", sagte sie fröhlich.
Die beiden Mädchen öffneten ihre Geschenke. Lisa zog ein goldenes Kettchen aus den kleinen Kästchen und hielt es hoch. Es hing ein Herz dran, in der Mitte war ein hellblauer Stein. Sarah hatte ebenfalls ein goldenes Kettchen mit einen Herz und einen rosa Stein in der Mitte.
"Vielen Dank, Ginny, das ist ein tolles Geschenk". Die beiden Mädchen umarmten ihre Freundin und versprachen die Ketten immer zu tragen.
"Wenn wir mal erwachsen sind, dann werden wir uns immer an den Ketten erkennen. Ich habe auch eine, steht mal". Ginny A. griff mit einer Hand in ihr Kleid und zog die Kette hervor, ein Herz hing dran mit einen roten Stein in der Mitte.

XXXXXX

Der Geburtstag war vorbei. Lisa fuhr mit ihrer Mutter nach Hause zurück. Sarah blieb mit ihren Eltern noch bis zum Ende der Woche. Der Abschied, war nur von kurzer Dauer, denn Weihnachten wollten sie wiederkommen.
Ginny A. hatte ihren Hund "Jack" getauft, denn so hieß der Hund aus ihrer Lieblingsserie, die jeden Tag in Fernsehen lief und die sie sich ansah auch wenn sie nicht sehen konnte was dort passierte. Sie wünschte sich das ihre Eltern sich genauso lieben würden wie die Eltern von Laura, Mary und Carrie, aus der Serie.

...........


Eines Tages, es war vier Wochen nach ihren Geburtstag hörte sie ihre Eltern zufällig miteinander sprechen und das was sie hörte, versetzte ihr einen Schock.
"Nein Ali, du wirst das Sorgerecht für meine Tochter niemals kriegen, denk immer daran, du bist nur ihre Tante und nicht ihre leibliche Mutter."
Patrick war wütend, denn er liebte Alison und er wollte nicht, dass sie weiterhin alleine wohnte. Jetzt zog er Alison einfach in seine Arme und küsste sie zärtlich.
"Komm zurück, bitte Ali. Lass es uns noch einmal versuchen."
Alison versuchte mühsam die Tränen zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Die Tränen rollten über ihr Gesicht und Patrick strich sie mit seinen Fingern weg.
"Gut Patrick , ich komme zurück."
Wieder küsste Patrick sie, diesmal aus Freude. Jetzt entdeckte er seine Tochter die an der Tür stand und er ahnte, dass sie alles gehört hatte, wahrscheinlich auch dass er Alison gesagt hatte, dass sie ja nur Ginny A. Tante und nicht ihre Mutter sei.
"Komm mal her, Mäuschen."
Ginny Alison ging zu ihm."Ist das wahr? Ist Mami meine Tante? Sie hat mich nicht geboren?"
"Nein, sie hat dich nicht geboren. Deine richtige Mami ist kurz nach deiner Geburt gestorben. Alison ist ihre Zwillingsschwester. Aber jetzt ist sie meine Frau und somit deine Mutter. Verstehst du das Kleines?"
"Ich glaube schon" Ginny A, nickte ernsthaft.
"Kommst du wieder nach Hause, Mami?", fragte sie leise, ohne weiter darauf einzugehen, das Alison nicht ihre richtige Mutter war. Vielleicht hatte sie es doch nicht so richtig verstanden.
"Ja ich komme wieder heim", sagte Alison. Und diese Worte machten Ginny A. sehr glücklich. Endlich würden sie eine richtige Familie sein.

Ende 4Teil

Ginnys letzter Sommer- Endlich eine Familie 5 Teil





Endlich eine Familie. Werden sie jetzt glücklich sein? Ihr werdet es bald erfahren.
 
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Kommentare  

So stell ich mir diese Herz-Schmerz-Frauen-Liebesroman-Heftchen vor. Aber ich muss sagen, mich hast Du damit gefangen. Ich hab das jetzt mal sehr gerne gelesen und öfters mal Lächeln müssen. Du schreibst ja auch so packend und ständig passiert etwas, so dass es auch nicht langweilig und nichts unnötig in die Länge gezogen wird. Immer wenn man denkt, so jetzt wird alles gut und es dem Ende zugeht, na dann kommt wieder was Unerwartetes und Überraschendes. ich find das hast Du bis hierher schon sehr schön gemacht. Jetzt bin ich doch wirklich mal gespannt was noch folgt, was die bisher noch nicht durchgemacht oder erlebt haben ;-)

Fan-Tasia (16.07.2009)

Das waren aber diesmal viele Seiten
*Uff*aber sie haben mir gefallen. Kleine Kritik: Du wiederholst zu detailiert, was schon einmal geschehen ist, wenn es die Personen einander mitteilen. Das langweilt auf die Dauer den Leser, denn der weiß doch Bescheid. Es sei denn du fügst dabei Neues ( Unterhaltsames) hinzu.
Ansonsten umreißt du das Geschehen sehr schön knapp und das kleine blinde Mädchen ist mir direkt an`s Herz gewachsen. Ganz lebensecht ist diese Geschichte zwar nicht, aber du hast sie ja auch in die Rubrik Romantisches gestellt, wo man alles ein wenig überziehen, ins rührselige bringen darf.


Petra (15.07.2009)

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