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6 Seiten

Sommerliebe - Teil 5

Romane/Serien · Sommer/Urlaub/Reise · Romantisches
Hannes sagte dem Taxifahrer, er solle uns zur Klosterneuburger Strasse, zur Vacek fahren, doch Eva unterbrach ihn: “Zuerst fahren wir zur Tante Maria, in die Grinzinger Steige, der Peter bleibt bei mir, ihr könnt dann weiterfahren.”
Auf meinen Einwand, ich hätte ja nichts dabei, noch nicht einmal eine Zahnbürste, krähte Eva vergnügt: “Du brauchst nichts, ich mag keinen Mann mit Pyjama. Ich mag dich so wie du bist, Mann pur. Ich will dich fühlen und sehen.” Ich glaubte, meine Liebste hatte einen kleinen Schwips.
Nachdem der Taxifahrer uns abgesetzt hatte, gingen wir etwas wackelig auf den Beinen durch den Garten zum Haus.
“Da oben, der große Stern, das ist mein Glückstern. Der hat dich mir gebracht.” murmelte mein Liebling mir ins Ohr. Nach einem langen Gutenachtkuss kuschelten wir uns ganz eng aneinander, streichelten uns gegenseitig bis wir unsere Lust aufeinander nicht länger beherrschen konnten und dann waren wir eins. Wir klammerten uns aneinander und küssten uns mit einer Wonne und einer unbeschreiblichen Lust. Wir blieben die halbe Nacht vereint. Ich flüsterte meiner Liebsten ins Ohr: “Ich hole heute Abend meine Sachen und komme zu Dir.” Eva seufzte im Halbschlaf, legte meine Hand zwischen ihre Schenkel und schnurrte wie ein Kätzchen. So schliefen wir wieder ein. Der Wecker am anderen Morgen war grausam. Wir hatten fest geschlafen, bis das Ungetüm losrasselte. Wir hatten uns ganz eng aneinander gekuschelt, und es tat weh, sich jetzt zu trennen. Doch alles half nichts, wir mussten raus.
Na gut, ich ging als erster, und Eva durfte noch ein Viertelstündchen schlummern. “Zieh dir lieber was an, die Tante ist schon wach.” rief mir meine Liebste hinterher, bevor sie sich die Decke wieder über den Kopf zog. Also schlüpfte ich schnell in einen Slip, schnappte meine Sachen und ging duschen. Ich ließ das Wasser ausgiebig auf meinen Körper prasseln, wusch dabei meine Haare und sang laut und falsch bis Eva hereinkam und mich mehr oder weniger rauswarf. “Du kannst dich später rasieren, mein struppiger Bär” rief sie und schimpfte wie ein Rohrspatz als ich sie, nass wie ich war, umarmte. Dann trocknete ich mich ab, und überließ Eva das Bad. Na ja, die Frauen brauchten halt etwas länger, dachte ich und ging in unser Zimmer, um mich anzuziehen. Ich warf mich in Schale bis aufs Oberhemd, weil ich mich ja noch rasieren wollte. Eva steckte ihren Kopf durch die Tür und sagte: “Jetzt kannst du dich rasieren, mein Liebster. Ich bin fertig mit dem Spiegel, die Haare bürste ich nach dem Frühstück.” Ich rasierte mich, und während ich das Oberhemd zuknöpfte, schaute ich sie an und seufzte.
Eva trug nichts weiter als einen schwarzen Body, aber was für ein verführerisches Stück, mit Spitze durchsetzt und mit Tangahöschen, das heißt ihr schöner knackiger Po war frei, zum anbeißen. Ich nahm sie in die Arme, legte meine Hände auf ihren nackten Po und streichelte sie sehnsuchtsvoll. “Wo bleibt ihr denn, der Kaffee wird kalt?” rief Tante Maria von unten. Seufzend lösten wir uns voneinander. Eva schlüpfte in ihre engen blauen Jeans, streifte ein weißes T-Shirt über den Kopf und war auch schon fertig. Dann nahmen wir uns bei der Hand und sausten nach unten in die Küche zum Kaffeetisch.
Wir futterten unsere frischen Croissants, tranken dazu den dampfend heißen Kaffee und schauten uns verliebt an.
Tante Maria musterte uns verstohlen und lächelte dabei versonnen. “Wir müssen uns beeilen, der Pharmazierat ist heute nicht da, und ich habe die Schlüssel. Aber trinkt euren Kaffee ruhig noch aus.”
Aber wir waren ja sowieso schon fertig und spülten nur noch den letzten Krümel mit einem Schluck Kaffee herunter. Dann schnappte ich mir den Autoschlüssel und wir marschierten zu meiner Ente. Eva rollte das Dach zurück, und wir hatten ein echtes Cabrio, zwar nur 16(sechzehn)PS, aber viel frische Luft und ein unbeschreibliches Fahrgefühl.
Jetzt würde ich viel darum geben, mit Eva in den Urlaub zu fahren, jetzt gleich, einfach geradeaus und dann über den Brenner nach Italien und immer weiter bis in die Toskana. Eine einfache, kleine Pension, ein Albergo, una camera doppia con doccia, besser, una camera matrimoniale und einfach diese herrliche Atmosphäre genießen, die Seele baumeln lassen, einen lieben Menschen im Arm halten, das wär’s.

Die Arbeit ging uns locker von der Hand, die Kunden waren freundlich und das Wetter motivierte uns erst recht. Ideale Aussichten für das Konzert heute Abend auf der Donauinsel. Wir freuten uns auf Hubert von Goisern mit seinen Original Alpinkatzen und liebten seine Musik. Ich schwärmte für Sabine Kapfinger, die Sängerin. Wie hatte ein Kritiker neulich geschrieben? Wenn Sabine singt, ist dies an explosiver Sinnlichkeit nicht zu überbieten. Mir lief jedes Mal ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn ich ihre Stimme hörte.
Pünktlich um 18:00 Uhr schloss Eva die Apotheke ab. Tante Maria wollte nach Klosterneuburg zu ihrem Bruder fahren und hatte Eva den Schlüssel überlassen.
„Wir treffen uns um 20:00 Uhr bei uns. Schafft ihr das?“ wollte Hannes wissen.
„Geht klar“ lachte Eva „Ich muss mich nur noch etwas stylen und Peterl schlüpft in seine weißen knackigen Jeans, dann sind wir soweit.“
„Was ziehst du an?“ wollte Maria von Eva wissen. „Wieder so eine rattenscharfe Jeans und ein sündiges Top?“ kicherte Hannes und verschluckte sich bald dabei.
„He, nur kein Neid, wir können uns doch sehen lassen. Schaut ihr Männer lieber zu, wie ihr unseren Appetit reizen könnt.“ Eva und Maria kullerten die Lachtränen herunter.
Zuhause warfen wir unsere Klamotten in Evas Zimmer ab, duschten ausgiebig und machten uns konzertfein, dann warfen wir die Espressomaschine an und stärkten uns jeder mit einem Café Doppio. Essen wollten wir erst nach dem Konzert in der Taverne am Ufer der Donauinsel.


Eva stand vor dem Spiegel und kämpfte sich in ihre Jeans. Ich beobachtete sie grinsend dabei.
„Willst du dich nicht endlich anziehen?“ rief sie „Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn da so ein leckerer Bursche im knappen Höschen auf meiner Bettkante hockt.“ Eva steckte mir die Zunge heraus.
Ich suchte mir aus dem Schrank eine weiße Jeans und schlüpfte hinein. Upps, war die Jeans eingelaufen? Mühsam brachte ich die Knöpfe zu und hielt einen Moment den Atem an. Dann zog ich mir mein schwarzes Shirt mit dem Konterfei der Band über.
„Ganz schön knackig. Dreh dich mal um Peterl. Hm, warum pack ich diesen Leckerbissen nicht gleich wieder aus, und vernasch ihn auf der Stelle? Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.“ Eva tätschelte mir den Po und gab mir einen Klaps.
Der Berufsverkehr war recht dicht und wir suchten uns ein paar Schleichwege bis zur Klosterneuburger Strasse. Hannes hatte die Zufahrt zum Hof geöffnet und wir konnten unsere Ente gemütlich abstellen.
Frau Vacek hatte uns gestattet, ausnahmsweise bei ihr zu übernachten. Wir hatten unsere Bestechungsflaschen wohlweißlich mitgebracht, zwei Blaufränkisch von der besseren Sorte.
Maria und Hannes hatten sich entschlossen zusammenzuziehen und waren daher auf Wohnungssuche. Da sie beide finanziell nicht schlecht standen, sollte es kein Problem sein, etwas passendes zu finden. Es durfte natürlich nicht allzu weit von der Marienapotheke und der Uni entfernt sein. Maria liebäugelte mit Währing. Eine sehr angenehme Wohngegend, aufgelockert mit vielen Gärten. Maria wollte unbedingt im Grünen wohnen.
Sie hatten sich schon ein paar Eigentumswohnungen angesehen und mussten sich nur noch entscheiden.
Vor unserem Urlaub, wollte ich Eva noch meiner Mutter vorstellen. Meine Eltern waren geschieden und mein Vater lebte als Manager eines Pharmaunternehmens in den Staaten. Er schickte mir regelmäßig zu Weihnachten einen Brief mit einer Einladung und einem größeren Scheck. Ich lächelte jedes Mal, wenn wieder eine andere Frau mit unterschrieben hatte. An seinen Gespielinnen war auch die Ehe meiner Eltern gescheitert. Unser Kontakt hatte sich auf kurze Telefonate reduziert.
Wenn er mich noch einmal einladen würde, hatte ich beschlossen, das mit Eva anzunehmen und die Reise wahr zu machen.
Meine Mutter lebte draußen in Gumpoldskirchen und führte mit ihrem Lebensgefährten eine Galerie. Wir sahen uns regelmäßig alle zwei Monate und ich war das letzte Mal mit Carola da gewesen. Die beiden konnten nichts miteinander anfangen. Und es hatte unterschwellige Spannungen gegeben. Ich hoffte, sie würde Eva in ihr Herz schließen. Sie wusste es noch nicht.

„Träumst du Alter?“ Hannes stupste mich an. Unsere Frauen waren im Bad verschwunden und überprüften noch einmal ihr Makeup.
„Ich musste gerade dran denken, wie meine Mutter und Carola sich beim letzten Besuch gegenseitig ignoriert haben.“
„Wollt ihr nicht mitkommen? Wir sind fertig.“ Unsere beiden Schönen waren unbemerkt aus dem Bad gekommen und ließen sich von uns gebührend bewundern.
Natürlich wollten wir. Hannes stellte dekorativ eine Flasche Blaufränkisch und ein Schälchen Pralinen auf den Tisch und legte einen Zettel für die alte Vacek dazu.

Ausgelassen tollten wir die Stiegen hinunter, überquerten die Strasse und liefen am Donauufer entlang bis zur Fußgängerbrücke auf die Donauinsel.
Wir waren nicht die einzigen, eine ganze Schar Musikbegeisterter hatten den gleichen Weg. Die Stimmung war jetzt schon ausgelassen. Wir versuchten uns möglichst nahe zur Bühne durchzuschieben.
Voller Vorfreude stimmten schon etliche ihre Erfolgslieder wie Hiatamadl und andere Ohrwürmer an. Man heizte uns ein. Aus den großen Lautsprechern ertönte: Hearst as nit? Eines unserer Lieblingssongs. Die Texte konnten wir auswendig mitsingen.
Hearst as nit, wia die Zeit vergeht Huidiei jodleiri Huidiridi
Die Begeisterung der Menge kannte keine Grenzen mehr, als die Bandmitglieder nach und nach die Bühne betraten und endlich Hubert von Goisern ans Mikrofon trat. Es war dunkel geworden. Zehntausende von Kerzen, Leuchtstäben und Feuerzeugen leuchteten auf.
Es folgten der Wildschütz Räp, Kokain Blues, Alpine Lawine.
Endlich, die Menge tobte, Koa Hiatamadl. Wir sangen inbrünstig den Refrain mit.

Koa Hiatamadl mag i nit, hat koane dickn Wadln nit, i mag a Diandl aus da Stadt
was dicke Wadln hat.

Wiad Zeit vergeht, Wieder Hoam, Weit, weit weg, Ganz alloan, die ganzen langsamen Titel zum Träumen und Schmusen.
Ganz zum Schluss, als Höhepunkt, da Juchitzer.
Tosender Jubel ließ ihn noch zwei Zugaben geben. Wir waren hin und weg.
Langsam ließen wir uns von der Menge mittreiben.
Die Terrasse der Taverne war schon recht voll, aber als Stammgäste hatte uns Stavros noch ein Tischchen am Fluss freigehalten.
Wir waren von der Musik erhitzt und lauschten dem plätschern der Wellen, die unter uns anschlugen. Stavros brachte uns eine große Schüssel mit buntem, griechischen Bauernsalat. Wir hatten uns dazu eine Flasche Boutari Ilida, einen trockenen, schimmernd goldgelben Weißwein vom Peleponnes bestellt. Ich ließ die Flüssigkeit im Glas ein wenig kreisen und schnupperte dabei eine feine Aromenmischung aus Melone, Orange, Grapefruit und Honig heraus. Er passte wirklich gut zum Salat.
Wir fütterten uns gegenseitig und lachten und alberten herum. Dann gönnten wir uns noch eine weitere Flasche. Die Nacht hüllte uns ein und die Luft war samtweich.
„Wollt ihr noch etwas Süßes?“ Hannes spekulierte auf griechischen Joghurt mit Honig.
„Sag bloß, wir reichen euch nicht? Dessert gibt es erst zuhause.“ Maria boxte ihn liebevoll in die Seite.
„Dann lasst uns gehen“ bettelte ich, schaute meiner Süßen tief in die Augen und sang dann den Text von Peter Cornelius.
<<I schau in zwa Aug'n und waß auf einmal das is dieses Blau das laßt sich mit gar nix vergleichen.>>
Dafür bekam ich ein dickes Extrabusserl von meinem Schatz.
Ich zahlte, wir tranken unseren Wein und den obligatorischen Ouzo aus und zogen Arm in Arm zurück in unser Nachtquartier.
Frau Vacek hatte es sich in der Wohnküche bequem gemacht. Mit hochgelegten Beinen schaute sie Fernsehen. Sie nippte an einem Glas mit Rotwein und griff hin und wieder in das Schälchen mit Pralinen. Sie strahlte uns verschmitzt an.
„Habt ihr noch Lust auf einen kleinen Schluck Cognac?“
Hannes verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und holte aus seinem Zimmer eine angebrochene Flasche Cigar Reserve. Die Alte nahm ihm die Flasche aus der Hand und beäugte ganz genau das Etikett. Dann schaute sie Hannes über den Brillenrand an und meinte trocken „Braver Junge!“
 
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Kommentare  

"Hm, warum pack ich diesen Leckerbissen nicht gleich wieder aus, und vernasch ihn auf der Stelle? " Dein Peter ist zu beneiden. Er scheint wohl wirklich das große Los mit seiner Eva gezogen zu haben. Aber zwischen Maria und Hannes scheint es auch ganz gewaltig zu funken. Schöner Lesestoff.

Jochen (16.08.2009)

Auch dieses Kapitel war wieder sehr beschwingt und süß. Es gab reizvolle Liebesszenen zwischen Peter und Eva. Sehr gut verstehen sich wohl auch Peters Freund und Maria. Hat mir wieder gut gefallen.

doska (15.08.2009)

nur als Anmerkung
in den nächsten Tagen folgen Sommerliebe Teil 6-8)
Die Teile 9-13 kennt ihr schon, ich habe es den Titeln hinzugefügt.
Momentan ist Teil 15 in Arbeit und damit das vorläufige(!!) Ende erreicht


Wolfgang scrittore (15.08.2009)

Im Teil 6 lest ihr:
Peter hat schon Bammel. Er will Eva seiner Mutter vorstellen.
Seine Exfreundin ist mit seiner Mutter überhaupt nicht ausgekommen, die beiden hatten gelinde gesagt, ein äußerst unterkühltes Verhältnis.
Aber lest nur


Wolfgang scrittore (15.08.2009)

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