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Sommerliebe - Teil 7

Romane/Serien · Sommer/Urlaub/Reise · Romantisches
„Stell dir vor, und dann zeigte sie mir den Platz im Garten, den sie für Sandkasten und Schaukel vorgesehen hat. Oder hab ich dir das schon erzählt?“ Eva saß am Steuer und sprudelte lebhaft die Worte hervor.
Ich lachte „du bist süß, wenn du dich so ereiferst. Ich kann mir meine Mutter noch gar nicht als Oma vorstellen. Hast du sie heute früh am Frühstückstisch gesehen, sie machte einen so herrlich verruchten Eindruck? Aber dich als Mama kann ich mir jederzeit vorstellen.“
Eva strahlte mich an „und du, schaust du dich schon nach einer elektrischen Eisenbahn um, für den kleinen Peter?“
„Ach mein Schatz, ich liebe dich.“
„Was machen wir mit dem angebrochenen Tag Peterl?“
„Heute Abend auf jeden Fall mit Maria und Hannes zum Mario, wir könnten die Tante in Klosterneuburg abholen. Aber vorher machen wir zwei einen ausgedehnten Mittagsschlaf.“
„Der Programmpunkt Mittagsschlaf gefällt mir besonders Peterl. Wir könnten draußen in der Laube..., da ist es angenehm schattig.“

Ich telefonierte kurz mit Mario und reservierte unseren Tisch im Garten, dann rief ich Hannes an.
„Gut, dann treffen wir uns um acht Uhr bei Mario. Bleibt sauber.“ Hannes sagte sofort zu.
„Grüß die Zwei von mir.“ Eva hatte sich unbemerkt herangeschlichen.
„Mein Weib lässt dich grüßen Hannes. Eva steht hinter mir und will mich hinauslocken. Also mach´s gut. Ich leg jetzt auf.“
Eva stand in ihrem winzigen Bikinihöschen hinter mir und grinste bis über beide Ohren.
„Darf ich dich jetzt auspacken mein Liebster.“ Schon knöpfte sie mir mein Hemd auf und kraulte mir die Brusthaare.
„Weißt du nicht, dass in Österreich nicht mehr gefoltert werden darf?“ Jammerte ich.
„Stell dich nicht so an, raus aus den Klamotten.“ In Windeseile schlüpfte ich aus Hemd und Jeans. Das ist gar nicht so einfach, wenn vier Hände daran arbeiten.
Wir nahmen beide unsere Decken und liefen in den Garten. Auf der Terrasse war es mittlerweile zu warm, im Pavillon breiteten wir unsere Decken aus und kuschelten uns eng aneinander. Kein Mensch konnte uns hier beobachten und die Tante war noch auf Verwandtenbesuch.
Wir liebten uns wie Ertrinkende, atemlos, gierig und doch zärtlich und hinterher lagen wir erhitzt einander gegenüber. Eva hatte einen ganz gelösten Gesichtsausdruck.
„Im Garten ist eine Dusche, was hältst du davon Liebster?“ Eva sprang auf, flitzte hinaus und schnappte sich den Schlauch. „Freiwillige Feuerwehr Döbling. Wasser Marsch!“ Ich hatte keine Chance. Aber ich ließ mir das gern gefallen. Wir rangelten miteinander, endlich konnte ich den umhertanzenden Schlauch fassen und Eva bekam ihre Dusche ab. „Iiiiihh! Das ist kalt. Bitte, bitte aufhören Peterle.“
Dann fielen wir wieder übereinander her. Die getigerte Katze der Nachbarin beobachtete uns gebannt und dachte sich bestimmt ihren Teil.
Die Zeit schien stillzustehen.
„Wie spät wird es sein?“ Ich rappelte mich hoch und rannte ins Haus. Upps, kurz vor Vier.
Geschwind schlüpften wir in unsere Kleider und tranken noch eine Tasse Kaffee.
Eva holte die Ente aus der Garage, während ich die Decken zusammensuchte.
Wir waren schnell aus Wien heraus und nach kurzer Zeit in Klosterneuburg.
Tante Maria freute sich, dass wir sie abholen kamen.
„Lass uns doch ein wenig Wienerwald Atmosphäre schnuppern, fahr die Höhenstraße am Stiftswald vorbei und dann über die Sieveringer Straße wieder nach Hause. Heute ist so schönes Wetter. Auf der Bundesstraße mag ich heute nicht fahren.“
Ich rollte das Dach zurück und wir nahmen mit allen Sinnen diese wunderbare Landschaft in uns auf.

Unsere betagte Ente keuchte die Serpentinen hinauf und nach jeder Kurve boten sich uns neue wunderschöne Ausblicke auf Wien. „Das war eine schöne Idee von dir meine Eva. Früher bin ich mit meinem Karl bald jedes Wochenende auf einem Ausflug in den Wald. Wir sind ein Stück mit der Eisenbahn oder dem Postbus gefahren bis Mödling oder Gumpoldskirchen und viel gewandert. Meistens hatten wir einen Korb mit Brot und etwas zum Trinken dabei, oder wir sind in einer Jausenstation eingekehrt und haben ein Viertel Wein getrunken. Und es war eine sehr schöne Zeit.“ Tante Maria lächelte selig bei der Erinnerung.
„Das könnten wir doch einmal machen Peterl. Ich wandere auch gern. Heute kann man doch in jeder Jausenhütte übernachten. Oder wir machen es uns in lauschiger Nacht im Moos gemütlich.“ Eva grinste dabei. Die Idee gefiel mir auch.
„Kinder, ist das nicht zu frisch. Ihr erkältet euch doch nur.“ Die Tante schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
„Aber ich habe doch meinen Bären, mein Peterl zum kuscheln. Der wärmt mich schon.“
Ich bereitete uns noch zwei Espresso, nachdem wir uns umgezogen hatten. Die Tante bekam auf jede Wange ein dickes Busserl, dann waren wir auch schon weg.
Der Spaziergang bis zur „Vecchia Fattoria“ Marios Ristorante tat uns gut. Eine gute halbe Stunde waren wir unterwegs. Das Lokal lag direkt an der Grinzinger Straße, Ecke Sandstraße.
Maria und Hannes hatten sich ein lauschiges Plätzchen gesucht. Wir umarmten uns, dann kam auch schon Benedetta und begrüßte uns herzlich mit Küsschen.
„Eine Karte gibt’s heute nicht, wir laden euch ein. Es wird aber gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Benedetta lachte. „Lasst euch überraschen.“
Schon servierte Carlo, Marios Cousin, die Suppenschälchen. Ein sehr aromatischer Geruch nach Pilzen stieg uns in die Nase.
Benedetta deklamierte so enthusiastisch, dass wir uns das Lachen nicht verkneifen konnten.
„<<Crema di patate e finferli>>, wie sagt man in deutsch, ein Erdäpfel- Eierschwammerlcremesuppe. Ein schweres Wort.“
„Lasst euch gut schmecken, bon appetito.“
Die Suppe war wunderbar cremig und wir löffelten sie bis auf den letzten Rest aus. Carlo räumte lächelnd die Schälchen ab und zeigte mir den Wein.
„Das ist eine neue Kreation, ein Péppoli - Chianti Classico. Probiert den mal, und sagt mir eure Eindrücke. Das ist die erste Abfüllung. Mario hat einen Vorrat davon angelegt. Er kommt nachher zu euch.“
Ich probierte und ließ denTropfen im Glase kreisen. Ein tiefes Rot, das leichte braun-violette Töne zeigte. Dann sog ich das samtig weiche Aroma ein und ein feiner caramellig-schokoladiger Geschmack präsentierte sich meinem Gaumen. Er war nicht langweilig, wie manche Chiantis der letzten Zeit, ganz im Gegenteil.
„Ich hätte es nicht besser gekonnt“ strahlte Mario und begrüßte uns herzlich. Dann schenkte er uns ein. Auf einen Wink von ihm, kamen Carlo und ein weiterer Ober und servierten uns den nächsten Gang.
„Il primo piatto. Tagliatelle fatte in casa al salmone e spinaci. Hausgemachte Bandnudeln mit frischen Lachswürfeln und Blattspinat. Bon appetito.“
„Das schaut ja lecker aus, und wie das duftet“ Maria war ganz hingerissen. Ich wunderte mich immer wieder, wie unsere Frauen diese Portionen bewältigten ohne zuzunehmen.
„Nachher zum Dessert, setze ich mich zu euch. Wir müssen über euren Urlaub reden.“ Mit geheimnisvoller Miene verschwand Mario wieder im Restaurant.
„Dürfen wir euch weiter verwöhnen?“ Wollte Benedetta mit einem leisen Lächeln wissen, nachdem die Ober das Geschirr abgeräumt hatten. Der Abwasch würde sich kaum lohnen, die Teller waren wie blankgeleckt.
Sie nahm ihren Zettel und las wieder enthusiastisch vor.
„Und als secondo piatto für euch <<Sella d`agnello arrosto con verdure
Gegrillter Lammrücken mit Gemüse und Rosmarinkartoffeln>>. Ich glaube, es ist Guillermo gelungen, nicht wahr?“
Andächtig betrachteten wir dieses Kunstwerk, dann genossen wir jeden Bissen.
Carlo schenkte uns nach. Ich ließ den Wein kreisen, lächelte in mich hinein und stellte wieder einmal fest, wie glücklich ich war.
Mittlerweile waren unsere Bäuche randvoll, wir waren einfach satt, aber Mario brachte uns jetzt das Dessert selbst an den Tisch. Er zog sich einen Stuhl heran und schaute in die Runde.
„Nach euren Gesichtern zu urteilen, hat es euch geschmeckt. Benedetta kommt gleich und bringt noch eine Flasche Wein.“
Als Dessert hatte er uns eine wahre Köstlichkeit serviert, Tiramisù con mirtillo,
Heidelbeer- Schoko- Tiramisù. Irgendwo fanden wir noch eine Lücke in unseren Mägen.

Erwartungsvoll schaute Mario in die Runde. Dann lächelte er, als er unsere satten, zufriedenen und entspannten Mienen sah.
„Wir fliegen am Wochenende nach Florenz und kommen erst Ende Oktober wieder zurück. Carlo lässt noch bis zum Monatsende offen und macht dann selber Urlaub. Nun zu euch.“
Benedetta unterbrach ihn, stellte jedem einen Caffé doppio hin und schenkte aus einer neuen Flasche Chianti unsere Gläser ein.
„Wann wollt ihr kommen, um den schönsten Fleck unserer wunderschönen Toskana zu sehen? Wir haben oben eine Gästewohnung mit zwei Schlafzimmern und einem gemeinsamen Wohnzimmer. Kommt solange ihr wollt, Benedetta und ich freuen uns schon. Ihr könnt den Keller und den Weinberg besichtigen. Das wird dich besonders interessieren, nicht wahr Peter?“
„Peter hat auch einen Weinberg“ warf Eva ein.
„Da habt ihr ja noch gar nicht von erzählt.“ Mario war verblüfft.
„Ich habe es selbst erst von meiner Mutter erfahren, dass Großvater mir einen Weinberg hinterlassen hat. Er ist verpachtet. Das ist genau das, was mir Spaß machen würde, Wein anzubauen. Am liebsten auf biologische Art. Großvater hat mir viel beigebracht. Aber das Gelände ringsum gehört zu einem Großgut und die setzen Chemikalien ein. Da hätte ich keine Chance.“
„Und wenn du verkaufst?“ Benedetta schaute mich fragend an.
„Daran habe ich auch schon gedacht. Ich habe die Woche mit unserem Anwalt gesprochen. Die Fürstliche Familienstiftung in Eisenstadt hat mir ein großzügiges Kaufangebot gemacht. Das werde ich wohl annehmen, auch wenn mein Herz und die Erinnerung an meinen Großvater daran hängen.“
„Dann kommt, schaut euch um. Ich habe da vielleicht eine Idee“, warf Mario ein.
Der Caffé doppio tat gut. Mittlerweile spendeten die Lampions in den Bäumen ein romantisches Licht.
Wir machten einen Termin aus und schwelgten in Urlaubsvorfreude. Benedetta hatte ein Fotoalbum geholt und zeigte uns Bilder von der Fattoria, ihrem Hof bei San Gimignano. Genauso hatte ich diese wunderschöne Landschaft in Erinnerung. Eva schaute mich aus ihren großen blauen Augen an. Das würde unser erster gemeinsamer Urlaub werden. Auch Maria und Hannes waren voller Erwartungsfreude.
 
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Kommentare  

Dadurch, dass Peter einen Weinberg und somit auch eine gewisse Erfahrung hat, begreift man auch viel eher, dass er später die Fattoria übernehmen kann. Wieder ein sehr nettes Kapitel, welches sich zu lesen gelohnt hat.

Jochen (19.08.2009)

Und nun kommen wir bald zu jenen Kapiteln, wo die vier Freunde in Italien landen. Schön, dass du diese vorherigen Kapitel - wie alles begann - auch hier veröffentlicht hast. So ist alles viel klarer. Ein schöner heiterer Roman. Lebendig und lebensecht geschrieben, denn so glücklich kann man wirklich sein, wenn man jung und verliebt ist.

doska (18.08.2009)

Nun geht es bald in den Toscanaurlaub, aber im nächsten Abschnitt ist Peter erst einmal Strohwitwer bis es dann endlich auf große Italientour geht

Wolfgang scrittore (18.08.2009)

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