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8 Seiten

Der Hüter des Drachen - Kapitel 3

Romane/Serien · Fantastisches
Der Prior schalt mich, aber er schlug mich nicht, als er mich schlafend im Garten fand. Kein Wort hatte er darüber verloren, dass ich nackt war, aber bemängelt, dass ich nachts nicht da gewesen war, als der Drache aufgetaucht war.
„Ich war da“, erklärte ich.
„Lüg nicht, du Nichtsnutz“, zischte der Prior. „Wärst du da gewesen, hätte ich dich gesehen.“
„Du hast mich gesehen.“
„Untersteh dich!“ drohte er mit erhobener Hand, überlegte es sich dann aber im letzten Moment doch anders. Unterbewusst wanderte seine Hand zu einem dunklen Bluterguss, der sich rund um sein rechtes Handgelenk erstreckte. „Pappalapapp, dir wird deine Aufmüpfigkeit schon noch vergehen. Jetzt zieh dich an und dann geh zum Abt. Du schuldest ihm immer noch eine Erklärung, was vorgestern im Schlüpfraum geschehen ist.“
„Ich schulde sie ihm nicht, aber ich werde versuchen ihm sie zu geben.“ Wenn ich an die Begriffsstutzigkeit dachte, die der alte Mann in der letzten Nacht gezeigt hatte, machte sich in mir Unglaube breit, dass er verstehen würde. Aber vielleicht würde es ihm leichter fallen so mit mir zu reden, wie ich jetzt war und vielleicht würde ich auch mehr Geduld und Einsehen mit ihm haben.

Mein Gewand lag in Fetzen auf dem Boden meiner Kammer und auch von den dünnen Strohschuhen war kaum noch etwas übrig. Ich angelte also nach meinem Ersatzgewand und wollte gerade in die Räume des Abtes gehen, als der alte Mann auch schon vor mir stand.
„Vater Abt“, begrüßte ich ihn mit einer leichten Verbeugung. Jetzt fiel es mir nicht mehr schwer ihn so zu nennen. „Ich wollte eben zu dir kommen.“
„Schön zu sehen, dass es dir besser geht, Okuon.“ Ohne mich weiter anzusehen ging er auf das kleine Fenster zu und sah sich eine ganze Weile die Stellen an, aus denen ich abends zuvor die Steine herausgerissen hatte. Mit dem Zeigefinger fuhr er nachdenklich ein paar Kratzer nach, die meine Krallen im Stein hinterlassen haben.
„Dann ist es also wahr“, sagte er mehr zu sich selbst. „Der Drache ist gestern Abend von hier gekommen“, fragend wandte er sich an mich.
„Ja“, sagte ich ohne Umschweife. Ich hätte wieder lügen können, aber ich sah keinen Sinn darin.
„Willst du mir nicht endlich erzählen, was sich vorgestern im Schlüpfraum zugetragen hat?“
„Natürlich.“
„Ist der Drache geschlüpft?“
„Ja.“
„Während du mit ihm allein warst?“
„Nur ich war dort.“ Ich konnte mich an meinen Kampf mit der Eierschale erinnern und wie schwierig es gewesen war sie zu durchbrechen und an meine Panik als die Schale vor meinen Augen aufgeplatzt war. Wie fest ich davon überzeugt gewesen war, dass ich für meine Taten den Tod verdient hatte. Der Gedanke kam mir lächerlich vor.
„Hast du den Drachen ausschlüpfen lassen und dich zu seinem Hüter gemacht, Okuon?“ Die Stimme des Abtes war scharf.
„Ja.“
Jetzt stürzte der Abt auf mich zu und packte mich fest bei den Schultern. „Bist du von Sinnen, Junge? Du warst nicht der Auserwählte und du bist weder weise genug noch rein genug um einen Drachen im Namen des Kaisers zu führen.“
„Ich habe alle Weisheit, die ich brauche und außerdem ist es nicht nötig, dass ich den Drachen führe.“
„Ich beginne zu verstehen, wieso der Drache so seltsam war. Du bist größenwahnsinnig, Junge, und du hast ihn und dich selbst ins Unglück gestürzt.“
Ich verstand seine Verzweifelung nicht. Wahrscheinlich gehörte auch sie zu den Dingen, die ich nun nicht mehr verstehen konnte. Alles, was geschehen war, war richtig gewesen.
„Wo versteckst du den Drachen? Er ist nicht mehr im Tempel, aber nur dort können wir ihn zur Vernunft bringen. Zeige ihn mir! Vielleicht ist es möglich, deine Untaten wieder gut zu machen“, forderte er mich auf.
Nun verlor ich jedes Verständnis. Wie konnte ich ihm den Drachen zeigen, wo ich doch direkt vor ihm stand? „Ich bin hier“, sagte ich darum nur.
„Versteh doch, Junge, ich muss den Drachen sofort sehen.“
„Aber, Vater Abt, du siehst mich doch in diesem Moment.“
„Was willst du mir damit sagen, Okuon?“
„Du willst den Drachen sehen und du siehst mich.“ Ich hoffte, dass er mich nun endlich verstanden hatte, aber stattdessen sah ich Zorn in ihm aufflammen.
„Du bist von Sinnen“, erklärte er mit kalter Stimme. „Drei Tage ohne Essen eingesperrt im Keller werden dir hoffentlich deinen Verstand zurück bringen.“
Da ich weder am gestrigen Tag noch in der Nacht etwas zu Essen bekommen hatte, schmerzte mich der Gedanke an drei weitere Tage doch sehr. Zudem konnte ich immer noch nicht begreifen, wieso der Vater Abt so zornig wurde, obwohl ich ihm alle seine Fragen beantwortete. Nachdenklich blickte ich auf meine Hände und verstand in diesem Moment. Wie er mich in der letzten Nacht nicht als Mensch gesehen hatte, so konnte er mich jetzt auch nicht als Drachen sehen. Wie der Drache gesagt hatte, sah er nur mit den Augen und konnte deshalb keine Veränderung an mir wahrnehmen.
„Versteh doch, Vater Abt, ich bin der Drache von gestern Abend.“
Die Züge des Abtes verhärteten sich nun endgültig. „Sieben Tage“, sagte er kalt.
Wenn er nur mit den Augen sah, dann musste er es mit eigenen Augen sehen. „Ich akzeptiere und verspreche dort zu bleiben, aber ich bitte dich heute Abend kurz vor Sonnenuntergang zu mir zu kommen. Du wirst vieles verstehen. Wenn nicht, lass mich im Keller verrotten.“
Der Abt gab keine Antwort, sondern winkte nur zwei Brüder herbei, die mich wortlos die steilen Treppen hinab in den Keller führten.

Die meiste Zeit des Tages verschlief ich wieder oder ich dachte über meinen Hunger nach. Nachts war es mir schwergefallen zu essen, da die Drachen Jäger und ich darin nicht geübt war. Außerdem waren meine Gedanken zu menschlich um meine Krallen in das Fleisch eines Rehs oder Hasen zu schlagen und es dann roh zu verspeisen. Selbst in Drachenform hatte ich Gebratenes vorgezogen, war aber vor der Küche des Klosters oder der nächsten Siedlung zurückgeschreckt.
Der Gedanke an Essen beschäftigte mich bis ich spürte, dass die Sonne sich langsam dem Horizont näherte. Ich war mir nicht sicher, was ich tun würde, wenn ich meine andere Form angenommen hatte. Die Mauern des Kellers konnten mich dann nicht mehr halten, aber ich hatte dem Abt ein Versprechen gegeben. Wenn ich mich daran hielt, würde ich wohlmöglich noch sechs weitere Tage und Nächte hier hungern.
Doch der alte Abt nahm mir die Entscheidung ab, denn in diesem Moment hörte ich seine Schritte auf der Treppe, dann wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Endlich trat er ein mit einer Fackel in der Hand, die ich nicht mehr brauchte. Meine Augen begannen schon wieder die Welt wie ein Drache wahrzunehmen.
„Willst du mir endlich sagen, wo der Drache ist?“ fragte der Abt bitter.
„Sagen, nein, aber ich werde es dir zeigen.“
Es wäre nun eh zu spät gewesen, es noch vor dem alten Mann zu verbergen, denn in diesem Augenblick begann der sichtbare Teil meiner Veränderung. Wieder spürte ich, wie mein ganzer Körper zu dem wurde, was er sein sollte, wie Schwingen und Schwanz wuchsen und ich auf alle Viere zurückkehrte. Aber dieses Mal ging alles ohne Schmerzen vor sich. Das glimmende Feuer in mir loderte auf bis ich ganz davon erfüllt war und mit einem lauten Brüllen die Verwandlung abschloss.
Ich blickte mich nach dem Abt um, dessen Lebensfeuer kurz bedenklich flackerte. Mit offenem Mund starrte er mich an, anscheinend immer noch unfähig das Gesehene zu begreifen.
„Verstehst du es jetzt, alter Mann?“ Die Anrede Vater Abt kam mir nicht mehr in den Sinn. „Ich bin der Drache, wie ich Okuon bin. Deswegen brauche ich keinen Hüter.“
„Wie ist das möglich?“ presste der Abt hervor. „Ich kenne Okuon… ich kenne dich seit du ein kleines Kind warst.“
„Du kanntest mich, aber nun habe ich mich vereint.“
„…mit dem geschlüpften Drachen.“ Endlich schien er alles zu verstehen, dachte ich. Immer noch bebend umkreiste er mich langsam und musterte mich so als würde er mich zum ersten Mal sehen.
„Wie ist das möglich?“ fragte er noch einmal.
„Ich bin eins.“
„Bei allen Göttern. Ich muss die Brüder zusammenrufen und wir müssen beraten.“
„Worüber?“
„Was nun aus dir werden soll. Du bist ein einzigartiges Wesen, das uns so vieles lehren kann“, er sprach aufgeregt wie ein kleines Kind.
„Was soll ich euch lehren?“
„Wie auch wir eine solche Einheit erreichen können.“
Ich dachte darüber nach. „Wozu?“
„Um so zu werden wie du, um die Feinde des göttlichen Kaisers im Kampf zu zerreißen. Wie viel besser und schneller könnten sie besiegt werden, wenn die Drachen mit menschlichem Verstand kämpfen würden, anstatt nur von ihm gelenkt zu werden.“
Noch vor wenigen Tagen hätte ich dem Abt ohne Zögern zugestimmt, aber nun war mir der Gedanke zuwider. Ich wollte nicht kämpfen und sinnlos Leben zerstören.
„Nein“, entschlossen drehte ich mich um und machte mich daran den Raum zu verlassen. Ich sah mein Versprechen als erfüllt an. Da hörte ich hinter mir wieder die Drachenflöte, aber die Melodie war anders als ich sie je gehört hatte. Die Töne umspannten mich wie ein Netz, machten mich ruhig und gefügig.
„Komm zu mir!“ forderte der Abt und es war einfach, ihm zu gehorchen. Ich musste es nicht, aber ich wollte es.
Noch einmal spielte er die Melodie, dann setzte er die Flöte ab, aber mir war es als würden die Töne weiter in meinem Kopf nachklingen. Ich wollte die Melodie am liebsten bis an das Ende meiner Tage hören.
„So ist es brav“, sagte der Abt und tätschelte dabei meinen Hals wie man es bei einem folgsamen Hund tat. „Ich wusste, dass du vernünftig sein würdest. Du bist ein beeindruckendes Wesen geworden, Okuon, aber du bist eben doch nur ein Drache. Wie die anderen wirst du meinen Befehlen und denen des Kaisers bedingungslos folgen. Wirst du das tun?“
„Spielst du dann für mich?“
„Ja, das werde ich“, sagte der Abt und lächelte.
„Ich werde morgen wieder für dich spielen. Jetzt leg dich hin und bleib hier bis morgen Nacht.“
„Was geschieht morgen Nacht?“
„Wir werden dich mit einem Hüter verbinden, der dir die richtigen Befehle geben wird.“
„Und dann wirst du für mich spielen?“ Es war das einzige, was mich interessierte.
„Ja, das werde ich“, wiederholte er.
Befriedigt legte ich mich auf ein Strohlager in der Ecke und wartete folgsam, wie er es mir gesagt hatte. Die Erwartung der Musik erfüllte mich und nur ganz langsam verstummte sie. Bis mir wieder der Gedanke an ein Verlassen des Kellers kam, graute bereits der Morgen.

Am Morgen wechselte ich wieder in meine menschliche Form und der Klang der Flöte in meinem Kopf verklang nun völlig. Ich war wieder Herr meiner Sinne und versuchte zu ergründen, was mit mir geschehen war und grübelte fast den ganzen Tag drüber nach.
Ich verstand nicht mehr, wieso die Melodie der Flöte so auf mich gewirkt hatte. Mit den wenigen Tönen hatte mich der Abt meines Willens beraubt und ich ahnte, dass die Verbindung mit einem Hüter dies zu einem Dauerzustand werden lassen würde. Wie bei dem alten Drachen im Tempel würde der Hüter mir nach dem Ritual vorschreiben können, was ich zu tun und sogar zu denken hatte. Ich würde sein Sklave werden. Aus diesem Grund waren die Kriterien für die Auswahl der Hüter sicher auch nie Reinheit oder Weisheit gewesen, sondern ihre Stellung im Reich und ihre Kaisertreue. Nun verstand ich auch, weshalb die Wahl auf Kyrill gefallen war, dessen Familie, wie er immer betont hatte, dem Kaiser sehr nah stand. Auf diese Art war gesichert, dass die Hüter ihren Drachen nur Befehle eingaben, die dem Kaiser gefielen.
Was würde aus mir werden, wenn sich Kyrill mit mir verband? Würde er alle meine Gedanken beherrschen können, oder nur die meiner Drachenhälfte? Aber selbst das wäre schlimm genug, denn es würde mich in jeder Nacht zu einem willenlosen Sklaven machen.
Mir schauderte, aber ich begann mich zu fragen, ob der Kaiser von den Geschehnissen im Kloster wusste. Als lebendiger Abgesandter der Götter konnte er ein solches Vorgehen einfach nicht gutheißen. Sklaverei war verboten und das musste doch auch für die Drachen gelten. Ich musste einfach fliehen und dem Kaiser von den üblen Machenschaften des Abtes und der Brüder berichten. Er konnte nicht anders als dem ein Ende zu setzen. Er würde einen Weg finden die Drachen von dem Joch ihrer Hüter zu befreien.
Ich musste entkommen, nur leider war mir das in menschlicher Form nicht möglich. Die Keller lagen unter dem ältesten Teil des Klosters und waren in den nackten Fels gebaut worden. Es gab keine Fenster und die Tür war aus massivem, dickem Holz gearbeitet. Meine Drachenkräfte erhöhten auch am Tag meine menschliche Stärke, aber für einen Ausbruch aus meinem Gefängnis würden sie nicht reichen. Wohl oder übel musste ich die Nacht abwarten und mir mit meinem Feuer einen Weg nach draußen schaffen.
Auch der Abt musste das erkannt haben, denn kurz bevor meine Transformation stattfinden sollte, betrat er den Raum. Doch dieses Mal war er nicht allein gekommen, sondern wurde begleitet vom gesamten Rat der Altbrüder und Kyrill.
Neugierig kam der Auserwählte auf mich zu und umkreiste mich mit einem höhnischen, abschätzigen Blick. Wieder ergriff mich Abscheu bei dem Gedanken, dass dies der Mensch sein würde, der bestimmen sollte, was ich von nun an tat und dachte.
„Das ist unter meiner Würde, Vater Abt“, stellte er fest als er seinen Rundgang beendet hatte. „Er ist ein Diener, mir wurde ein Drache versprochen.“
„Bedenke doch die Chancen, Bruder Kyrill. Wenn du erst Zugang zu seinem Geist hast, wirst du das Geheimnis kennen und dann könntest auch du wie er werden – wir alle. Eine Armee von Drachen, die ihre eigenen Hüter sind. Nicht dumme Tiere, die Menschen benötigen, um ihre Pflicht am Kaiser zu tun.“ In seinen Augen begann ich Wahnsinn zu sehen und auch Kyrill wurde von ihm angesteckt und grinste.
„Wie lange müssen wir noch warten?“ fragte der Auserwählte ungeduldig.
„Nicht mehr lange“, bestätigte der Abt.
Ich wusste, dass er Recht hatte, denn meine Transformation setzte bereits ein. Sobald ich Drachengestalt haben würde, würde es mir leicht fallen die Reihen der Brüder zu durchbrechen und zu fliehen bevor Kyrill mir meinen Geist nahm.
Kaum hatte ich diesen Gedanken beendet, begann der Abt aber wieder mit seinem Flötenspiel und ich merkte, dass die Töne immer stärker auf mich wirkten, je weiter meine Umwandlung voranschritt. Als ich vollständig Drachengestalt angenommen hatte, beherrschte die Melodie der Flöte wieder meine Gedanken.
Wie ein folgsamer Hund stieg ich hinter den Brüdern die Treppen hinauf und begleitete sie in den Schlüpfraum. Man hatte alle Schäden beseitigt und den Raum wieder hergerichtet. Auf dem Opfertisch lag sogar ein frisch geschlachtetes Huhn und daneben stand die Schale voll von seinem noch dampfendem Blut. Der Anblick erinnerte mich an mein altes Leben, obwohl das noch vor meinem Schlüpfen gewesen war.
„Weißt du, warum es Hühnerblut ist?“ fragte Kyrill hämisch. „Das macht die Drachen zu folgsamen Lämmchen. Genau wie dich jetzt. Los, sauf!“ befahl er, aber ich weigerte mich. Als er sah, dass ich nicht reagierte, wurde er laut. „Friss schon, du Mistvieh!“
„Tu, was er dir sagt“, bestätigte nun auch der Abt, „dann werde ich für dich spielen.“
Die Aussicht auf die Melodie ließ mich meinen Kopf zur Schale senken und ich sog witternd den Geruch des Blutes ein. Ekel und Übelkeit kam in mir auf. Alles in mir sträubte sich dagegen das Blut zu trinken. Es reichte, um einen kleinen, klaren Gedanken zu fassen, der so laut gegen die Melodie anschrie, dass ich ihn hören konnte.
„Nein“, schrie ich und zertrümmerte mit einem Prankenhieb den Opfertisch, sodass das Blut über den Boden spritzte. Diese kleine Geste hatte mich so viel Kraft gekostet, dass ich mich schwach fühlte, aber ich hatte den Bann des Abtes etwas gelockert.
Einige Mönche waren vor mir zurückgeschreckt als ich den Tisch zerschmettert hatte. Aber nun kam Kyrill auf mich zugestürzt.
„Es reicht mir. Egal ob er das Blut nimmt, er gehört mir!“ Wie aus dem Nichts hatte er einen Zeremoniendolch in der Hand und zog ihn über mein Bein. Die Diamantklinge schnitt durch meine Schuppen bis mein goldrotes Blut hervorquoll.
Er wusste gar nicht, welchen Gefallen er mir damit tat, denn der Schmerz holte mich endgültig zurück. Ich spürte, wie die Musik vollständig aus meinem Kopf verschwand, so als hätte mein Blut sie weggewaschen. Endlich war ich wieder klar.
Kyrill bemerkte es nicht, denn er zog in diesem Moment den Dolch über seine Handfläche und ließ das Blut in eine Schale mit verschiedenen Pulvern fallen.
„Was tust du?“ fragte ich ihn, weil ich wissen wollte, wie die Mönche die Drachen gefügig machten.
Kurz sah Kyrill mich an. „Mein Blut verbindet sich mit den Pulvern, Mistvieh, und die vermischen wir dann mit deinem Blut. Du wirst alles tun, was ich dir sage.“
„Das wird nicht gehen.“
„Was?“
„Du siehst doch, dass mein Blut bereits sowohl rot als auch golden ist. Für dich ist da kein Platz.“ Ich ließ einen Feuerstrahl auf den Opferdolch los, der zwar nicht die Klinge, aber dafür das Metallheft zum Glühen brachte. Fluchend schleuderte Kyrill ihn weg, so dass er klirrend auf dem Steinboden landete.
Ich nutzte die allgemeine Unruhe, fuhr herum und fegte dabei die umstehenden Mönche mit einem Schwanzschlag fort. Mit zwei Sätzen war ich aus der Tür und erhob mich brüllend in den Nachthimmel.
Ich wollte nie mehr in das Kloster zurückkehren.
 
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Kommentare  

Danke, danke für die vielen netten Kommentare. Da werde ich ja richtig verlegen. Ich verspreche, es geht bald weiter und hoffe, die folgenden Teile gefallen euch auch noch so gut.

Robin van Lindenbergh (25.10.2009)

Traumhaft schöne Geschichte. Wirklich toll geschrieben.

Evi Apfel (25.10.2009)

Immernoch wunderschön und bildgewaltig. Man lernt mehr und mehr Okuons liebes und intelligentes Wesen kennen. Kein Wunder, dass sich der Drache mit ihm vereint hat. Er hat klug gewählt. Nun will das Drachwesen zum Kaiser fliegen. Na, ob das wohl die richtige Entscheidung ist?

Petra (24.10.2009)

Irgendwie kriegt man so eine Wut auf den angehenden Hüter, dass man sich richtig freut, als Okuon den Opfertisch mit einem Prankenhieb zertrümmert und den Mönchen den Rücken kehrt. Tolle Story.

Jochen (24.10.2009)

Ja ich auch! Hast da was hingezaubert, schade dass ich noch weit davon entfernt bin so gut zu schreiben. Von dir kann ich noch was lernen! ^^
10 grüne :D:D:D


Michael Drake (23.10.2009)

Sehr, sehr gut, einfach prächtig. Ich habe mich schon gefragt, wie du das Problem mit der hypnotischen Flötenmusik lösen willlst. Hm...das macht Appetit auf mehr von diesem tollen Roman.

doska (23.10.2009)

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