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Anstatt einer Grabrede für einen Freund, Jung und Tot, auf einer Straße in Süditalien

Trauriges · Kurzgeschichten · Experimentelles
Gleißend flimmert eine hitzige Realität über die weich gekochte Straßendecke.
Der müde Wanderer lehnt an einem Baum ohne Zweige und Blätter. Sein Freund hechelt ebenfalls nach Wasser, doch gefüllte Pfützen gibt es hier schon lange nicht mehr. Voller Inbrunst brennt ihnen der Glutball jegliche
Gedanken aus dem Kopf.
Wildgewordene Blechkutschen rasen auf einen Punkt hinzu, wo frisches Wasser vermutet wird.

Der Verlorene, mit seinem Begleiter, schlurft hinter den Autos her, ohne das auch nur ein Fahrer ihn anschaut. Sein Gaumen klebt aneinander, die letzten Speicheltropfen bewegen sich wie Schmirgelpapier durch den Schlund.
Und noch mehr kreischende Strahlen schenkt ihnen die Sonne.

...das Blech wird heiss...Reifen tönen unwirklich beim
Quietschen...sein Hund will die Straße überqueren...
blutend windet sich der Asphalt...der sterbende Vierbeiner...die Zunge ohne Leben...die Augen offen...
der blutbeschmierte Pkw...Hundemörder...grau und staubig sind die geisterhaften Wege...

Tränen überwältigen den Wanderer...unfähig weiterzulaufen, legt er sich neben den Hund, und schläft ein...

Dieses Tier wird weiterleben...wie auch in meinen Gedanken...
Und irgendwann suchen wir dann eine Straße, wenn wir mit röchelnden Gebeten, "Auf Wiedersehen" stöhnen wollen...
Blech, Technik, der Hass, und ewiges Weiterleben, in dem Jaulen der Hunde...
Verachtend sehen sie uns an, immer noch Treu...und doch riechen sie schon den Duft der Maschinen...

Am Ende liegen wir dann auf dieser Straße
Die Zunge blutleer
Die Augen offen
 
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Kommentare  

Hallo Petra, hey ,lange nichts mehr von dir gehört.
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Tja, der Expressionismus ist eben meine Leidenschaft, schön, das dir mein text gefallen hat. Das war auch eine bittere Erfahrung, die bleiben immer länger im Gedächnis.


Jürgen Hellweg (25.02.2010)

Hat mir gefallen. Die Gedankenfetzen sagen auch genügend aus. So ein Hund ist irgendwie ein Stück Natur. Die Natur ist zwar gefährlich aber auch unser Freund. Solch eine Blechkiste ist nicht alles, ein guter Freund eigentlich vielmehr. Schöne expressionistische Fertzenstory.

Petra (24.02.2010)

...O.K. Doska, du hast Recht, irgendwie fehlt da was...mal sehen...ciao...

Jürgen Hellweg (23.02.2010)

Aber kannst du das nicht irgendwie noch in deine Geschichte mit einbauen, damit sie für den Leser klarer ist?

doska (23.02.2010)

Das ist wirklich sehr traurig und dann auch noch das mitzuerleben. Ich habe auch so einen treuen Fellkameraden. Ich möchte ihn nicht missen.

doska (23.02.2010)

hey Doska, der Hund ist überfahren worden, VOR meinen Augen, DAS war echt schlimm...
beste grüße...jürgen...


Jürgen Hellweg (23.02.2010)

Das, mit dem Hund, war mir schon klar. Doch das "wir" und eure blutleeren Zungen und offenen Augen am Ende haben mich ein wenig irritiert. Ist nun der Hund tatsächlich verdurstet oder hast du das nur so ausgeschmückt?

doska (23.02.2010)

hey Doska, es geht eigentlich "nur" um einen Hund, der mir aber ein treuer Begleiter wurde, durch halb Süditalien,
war mir ans Herz gewachsen. Und in dieser Stimmung, war ich als ich diesen Text geschrieben habe. Es war fürchterlich heiss, und da kommen einem die verrücktsten Gedanken.
Vielen dank für deinen Kommentar.
Beste Grüße, Jürgen Hellweg...


Jürgen Hellweg (23.02.2010)

Oha, jetzt wird mir erst der Titel bewusst. Es ist also eine Art Grabrede für einen Freund in Süditalien. Also geht es wohl nicht um die gesamte Erde. Aber schlimm genug ist es trotzdem.

doska (23.02.2010)

Schreckliche Zukunftvision. Wortgewaltig schilderst du uns, wie es denn wäre , wenn dieser Planet plötzlich kaum noch Wasser hätte.

doska (23.02.2010)

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