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Denn nur die Träume die sind frei

Nachdenkliches · Poetisches
Grasend auf wohlduftenden Sommerwiesen
Wind in der Mähne mal sanft und mal rauh
Freiheit und Wonne pur unter dem Himmel
sternenklar wolkenbehangen sonnig grau

Doch warnende Hufe donnern auf Boden
Lassos fliegen umher und bändigen alles
Staubwirbelkampf angstvolle weiße Augen
Zitternde Nüstern zeigen Todesangst

Die Kämpfer sind immer noch aktiv
mit eleganten Hufenschlägen dabei
zeigen Zähne wiehern bissig laut
doch diesen Sieg haben nicht sie

Erschöpft gebändigt Reih für Reih
gesenktes Haupt mit müden Augen
Alltagstrott gleich schreiten sie voran
in des Eisengatters kaltes Herz

Tage wie Stunden Stunden wie Tage
eingepfercht auf engem Raum
glänzend Augen und Haare jetzt matt
und das Gemüt ähnlich einer Blume

die nach wasserarmen Tagen
ihr stolzes Köpfchen hängen lässt
um dem Leben zu entrinnen
dass sie einst so sehr geliebt

Instinkt verkümmert immer mehr
aufgezäumt gezähmt erniedrigt
und wagt es Jemand aufzumucken
zieht sich die Schlinge zu ...

Was bleibt sind nur die Träume
doch diese sind bald glanzlos matt
das Tor zur bess'ren Welt
es schwindet nach und nach

Ein letztes Mal kreist der Gedanke
um das was einmal wichtig war
gar warm wird's um das Herz
vergessen kurz der Schmerz

Grasend auf wohlduftenden Sommerwiesen
Wind in der Mähne mal sanft und mal rauh
Freiheit und Wonne pur unter dem Himmel
sternenklar wolkenbehangen sonnig grau

*

Und gelingt dann doch einmal die Flucht
erinnerst dich der seelisch Narben
gebranntmarkt bis auf alle Ewigkeit
die Freiheit ist nicht mehr wie einst
 
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Kommentare  

Hallo Sabine,

Ein sehr schönes Gedicht. Sehr eindrucksvoll hast du das qualvolle Pferdeleben dargestellt, zumal es sich den Profitinteressen unterordnen muss, und faktisch nichts von den Siegen hat.
Daraus ließe sich eine wunderbare Kurzgeschichte machen.
LG. Michael


Michael Brushwood (03.07.2010)

Wirklich ein ganz besonders tolles wehmütiges Gedicht. Es erzählt auf verträumte Weise eine kleine Geschichte. Man könnte deine Pferde auch als Metapher für die Menschen nehmen. Denn auch der Mensch hat Träume und eine große Sehnsucht nach Freiheit, aber im Grunde wird nur ein Bruchteil seiner Wünsche wahr. Ich kann nur sagen, sehr gut.

doska (16.04.2010)

Hat auch mir sehr gut gefallen.
Die letzte Strophe, da bin ich Jochens Meinung, hätte es nicht gebraucht. Sie wirkt irgendwie etwas "drangepappt".
Kann es sein, dass du vor kurzem Spirit gesehen hast? Daran erinnert mich das Gedicht nämlich ein klein wenig.
Wie gesagt, gefällt mir gut und darum auch von mir gün.


Tis-Anariel (16.04.2010)

Wirklich ein großartiges Gedicht. Es schildert klangvoll und in prächtigen Bildern ein dramatisches Pferdeleben. Als noch einmal dieser Traum wiederholt wird, sind mir die Tränen gekommen und das soll bei mir schon etwas heißen. Den allerletzten Vers empfinde ich allerdings als unnötig. Er nimmt dem Leser irgendwie die tieftraurige Stimmung wieder weg, die du mit der Wiederholung des Traums eigentlich herbei gezaubert hattest. Auch klingt die letzte Strophe nicht so schön wie die anderen und wirkt auf mich, als wäre sie nur hastig hinzu gefügt. Hinzu kommt, dass es die wenigsten Pferde wieder schaffen in die Freiheit zurück zu kommen. Aber das ist nur meine Meinung. Letztendlich musst DU ja mit deinem Werk zufrieden sein. Das ist die Hauptsache.

Jochen (15.04.2010)

Wunderwunderschön, Mann das ist ja ganz toll. Da hast du aber wirklich ein ganz bezauberndes Gedicht fabriziert. Voller Bilder und Gefühle, ganz aus der Sicht der Pferde gesehen, einfach meisterhaft.

Petra (14.04.2010)

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