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4 Seiten

Tillas Fantasien

Kurzgeschichten · Für Kinder
Sommermärchen

Tillas Fantasien III

Zum Kaffee bei Tante Mine



"Tilla, wenn du magst, könnten wir heute mal zu Tante Mine fahren.
Aber zuerst musst du deine Hausarbeiten für die Schule fertig machen. Das Angebot steht. Na, wie ist es, Tilla, magst du zu Tante Mine? Tante Mine würde sich bestimmt freuen, wenn wir mal wieder vorbei schauen und sie besuchen. Ich rufe vorher nur kurz bei ihr an, damit sie Bescheid weiß, dass wir im Anmarsch sind."
"Ja, Mutti, das ist eine prima Idee", sagte Tilla begeistert und hüpfte um den Schreibtisch herum."Wir waren schon lange nicht mehr bei Tante Mine, die erkennt mich bestimmt nicht wieder. Soooooooooo lange ist das schon her, als wir das letzte Mal bei ihr waren."
"Gut, Tilla, dann rufe ich gleich an und vielleicht backt Tante Mine zum Kaffee noch einen leckeren Kuchen für eine gemütliche Kaffeetafel unter Frauen." Pia zwinkerte Tilla lächelnd zu.
"Das hört sich gut an, Mutti, am liebsten mag ich Schokokuchen. Es wäre toll, wenn Tante Mine uns einen Schokokuchen backen würde."

*

Tilla beeilte sich mit ihrer Hausarbeit und wollte sogleich die Hefte und Bücher in ihren Schulranzen einpacken, als ihre Mutti sagte, dass sie zuerst noch die Hausarbeiten kontrollieren möchte.
Tilla war davon wenig erfreut und gab zu verstehen, dass alles in bester Ordnung und die Kontrolle überflüssig sei.
"Na, dann machen wir noch eine Leseübung, kleine Prinzessin", sagte Mutti Pia hartnäckig.
"Wenn es denn sein muss, Mutti. Aber nicht so lange. Bei dem schönen Wetter könnte ich doch noch ein wenig in Tante Mines Garten spielen.
"Ja, mein Schatz, da hast du auch wieder Recht. Wir verlegen die Leseübung auf den Abend und nutzen sie als Gutenachtgeschichte und lesen gemeinsam."
"Oh ja, Mutti, das ist eine gute Idee.Dann können wir ja gleich los …

*

Tilla und Mutti Pia packten noch eine kleine Schachtel mit Pralinen ein, die sie Tags zuvor eigens für Tante Mine vorsorglich eingekauft hatten,
und machten sich auf den Weg ans andere Ende der Stadt zu Tante Mine.
Tilla freute sich schon auf Tante Mine. Sie war stets gerne in derem Haus, wo es immer etwas zu entdecken gab …

*

Tilla hopste aus dem Auto und rannte in die ausgebreiteten Arme von Tante Mine, die schon vor der Haustür auf der untersten Treppenstufe wartete.
"Hallo, ihr Lieben. Wie schön, dass ihr endlich da seid. Ich freue ich mich, dass ihr Zeit gefunden habt und mich besuchen kommt", sagte Tante Mine ganz begeistert und umarmte Tilla und Pia herzlich und drückte sie fest an ihre Brust.
"Ach Tante Mine,wir haben keine Zeit gefunden, wir hatten doch gar keine Zeit verloren", sagte Tilla verdutzt."Oder hast du die Zeit verloren und gerade noch rechtzeitig wiedergefunden", fragte Tilla ihre Mutti.
"Tilla, Tante Mine meinte das im übertragenen Sinne", erklärte Pia sofort, wie es gemeint sei mit der Redewendung „Zeit gefunden“.

Alle saßen gemütlich bei der Kaffeetafel und Tilla war begeistert vom leckeren Schokokuchen und verputzte ein Stück nach dem anderen.
Pappe satt legte sich Tilla in den Ohrensessel zurück und meinte:"Bevor ich in den Garten gehe, muss sich der Kuchen erst mal in meinem Bäuchlein setzten …"
"Tilla, bringe mir doch bitte mal meine Handtasche. Wir haben doch für Tante Mine etwas mitgebracht." Tilla räkelte sich kurz im Sessel und machte sich dann auf den Weg zur Garderobe, um Pias Tasche zu holen.
Pia holte die in Seidenpapier eingepackte Pralinenschachtel aus ihrer Tasche und überreichte sie Tante Mine mit den Worten: "Wir haben dir eine Kleinigkeit mitgebracht!Hoffentlich magst du die Sorte, die wir für dich ausgesucht haben", sagte Pia zu Tante Mine.
Tante Mine strahlte übers ganze Gesicht und freute sich, dass Pia und Tilla genau die richtige Sorte Pralinen, die sie so gerne mochte,
mitgebracht hatten. Sofort öffnete sie die mit gelben Rosen dekorierte Schachtel und sah dann jedoch verblüfft und etwas verlegen in die geöffnete Pralinenschachtel hinein.
"Na, ich denke die Packung müsst ihr reklamieren und umtauschen, da fehlt ja die Hälfte!"
Pia stand auf und ging zu Tante Mine, um das Innere der Pralinenpackung in Augenschein zu nehmen.
Sie nahm die Schachtel in die Hand und meinte: "Sie ist auch viel leichter als gestern, als ich sie gekauft habe."
Tilla rutschte unruhig im Ohrensessel hin und her. Mit einem Blick in Richtung Tilla hegte Pia sofort einen Verdacht …
„Tilla, hast du eventuell etwas mit der halbleeren Pralinenschachtel zu tun? Hast du, Tilla …, hast du was dazu zu sagen?“,fragte Pia wiederholt.
"Nein, Mutti", antwortete Tilla zögerlich.
"Das ist aber komisch … irgendetwas stimmt hier nicht!"
In diesem Moment gab Tilla kleinlaut zu, dass sie einige Pralinen aus der Packung genommen habe.
"Aber Tilla, die waren doch für Tante Mine,das hast du doch gewusst! Ich hatte dir doch ausdrücklich gesagt, dass die Pralinen für Tante Mine sind!"
"Ja, Mutti, hast du."
"Und Tilla … was hast du zu deiner Entschuldigung vorzubringen?
Tilla, hast du noch was dazu zu sagen?"
"Ja, Mutti. Du hattest aber doch auch gesagt, dass Tante Mine schon so dick sei, und dass die Pralinen eigentlich nicht gut für sie sind, da Tante Mine unbedingt abnehmen müsse! Dass sie besser eine Däta machen sollte und Dätaprodukte besser für sie sind. Aber da stand nix von Datä drauf oder an der Schachtel dran!Da habe ich eben die Hälfte herausgenommen. Du sagst doch immer Mutti, Datä ist … iss die Hälfte!
Ich habe die Hälfte genascht, damit das mal ne gute Däta für Tante Mine ist."
Pia wechselte die Farbe und Tante Mine lachte herzlich drauf los.
"Ja, so ist das mit den lieben Kleinen,wie heißt es doch: Kindermund ...!"
"Ich danke dir, Tilla, dass du so um mein Gewicht und meine „Gesundheit“ besorgt bist. Das ist wirklich nett von dir. Deine Fürsorge weiß ich zu schätzen. Doch ich denke, du meinst mit Datä eine Diät!
"Ja, das meinte ich", lenkte Tilla dann kleinlaut ein.
Und wegen des Bluthetts und der Colesterine … hat Mutti gesagt. Da müsse man Acht drauf geben!"
"Dann bist du mir nicht böse?", fragte Tilla etwas beschämt über die Äußerung, dass Tante Mine zu dick sei und eine Däta machen sollte, was ja eigentlich „Mutti“ gesagt hatte.
" Nein, Tilla, das bin ich nicht, es freut mich, dass ihr euch Gedanken um meine Gesundheit macht."
*

Tante Mine meinte versöhnlich:" Das zeigt mir, dass es euch nicht egal ist, wie es mir geht! Mach dir keine Sorgen, Tilla, meine Blutwerte sind für mein Alter einigermaßen in Ordnung, der Arzt ist auch zufrieden, sagt er zu mindest immer,wenn ich zur Untersuchung war. Und natürlich wäre es besser, wenn ich eine Diät machen würde,meint auch er.
"Da bin ich aber froh", meinte Tilla noch immer etwas bedrückt und verlegen dreinschauend …
*
Und dann hatte Tilla die Idee!
"Mutti, wenn wir alle drei zusammen essen, helfen wir Tante Mine bei ihrer Däta … äh,ich meine natürlich bei ihrer Diät …!" Und die Drei in der Kaffeerunde schmunzelten.
 
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Kommentare  

@ ich danke dir Jochen, fürs lesen und kommentieren. Ich denke das ist jedem schon passiert, eine kleine bemerkung am rande und ein kleiner racker der es weiter sagt. Da gibt es viele "Tillas" die einen zum grinsen bringen können, ja der liebe kindermund ...
Es freut mich natürlich wenn die geschichten von Tilla bei kleinen und auch bei den großen lesern gut ankommt.
DANKE
Beste grüße von Elisabetha


Elisabetha (10.08.2010)

Sehr echt, ich habe mir ein Grinsen nicht verkneifen können. Prima Story für Klein und Groß.

Jochen (05.08.2010)

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