243


4 Seiten

Snorsch - I. Band / Kapitel 4 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.

Romane/Serien · Herbst/Halloween · Für Kinder
Uwe sah, dass seine Freunde weglaufen wollten. Erika nicht. Sie kuschelte sich abwartend an Michi, starrte aber den Drachen aus großen Augen entsetzt an. Die Frau war erschrocken vor dem schrecklichen Wesen zurück getaumelt und auch ihr Mann machte einen Schritt nach hinten in den Flur, dabei nach einem schweren Gegenstand Ausschau haltend.
„ W..wer sind Sie!“, stotterte die Frau mutig und warf dabei der Echse, die hinter Uwe stand, einen drohenden Blick zu.
Uwe errötete hinter seiner Maske. Maulfaul war der Penner auch noch. Konnte der nicht antworten? Mann, war das Ganze peinlich! Musste dieser Herr Snorsch denn derart angeben? Hatte sich zwar perfekt verkleidet, aber was sollte der Blödsinn? Er war doch erwachsen, kein Kind mehr, das sich für Halloween seinen Spaß holen wollte. Der musste sich wohl vorhin klammheimlich zum Fahrstuhl geschlichen haben und nun stand er mit ihnen im Hausflur, der aufdringliche Kerl.
„ Ja, woher kommen Sie ?“ fragte nun auch der Mann und hielt den Schirm, so als wäre es eine Keule, der großen Gestalt entgegen.
Wieder sagte der Penner nichts.
Typisch! Uwe nagte an der Unterlippe. Verdammt, was machte er jetzt am besten bloß? „ Öh, das ist nur mein Onkel, der unbedingt mitmachen wollte und ....“ Er brach ab, denn leider fiel ihm nichts mehr dazu ein.
„ Ach, dann kommt er wohl von unserem Theater?“,half ihm die Frau und rückte schon wieder ein bisschen vor. „ Ich weiß, meine Freundin Lenni hilft dort gerade bei der Kostümprobe. Drachenkostüme sind, glaube ich, auch dabei!“
Uwe atmete erleichtert aus.
Hingegen schaute die Drachengestalt ziemlich verdutzt drein.
„ Ach so ist das!“ Der Mann lachte laut und befreit auf. „ Sie wollten den Kleinen eine Freude bereiten. Na, diese kleine Vorführung haben Sie aber wirklich nett gemacht!“, meinte er jetzt und verstaute den Schirm wieder im Ständer. „ Besonders der Trick mit dem Rauch hat mir gefallen. Warten Sie ...“ Er verschwand plötzlich im Inneren seiner Wohnung.
„Mein Mann hat Recht, wirklich eine tolle Idee diese Kinder an Halloween zu unterstützen.“ , sagte die Frau mit großer Anerkennung in der Stimme.
Der Blick des Drachen war immer noch nicht klüger. Naja, sofern Drachen überhaupt klug dreinschauen können.
Weil er rein gar nichts von sich gab, wurde die Frau nun doch ein wenig unsicher. „Kommen Sie denn nicht von diesem Schlossparktheater?“
Er sagte lieber nichts.
„Es liegt in der Geibelstraße gleich hier in der Nähe, wissen Sie!“ versuchte sie ihm gedanklich auf die Sprünge zu helfen.
Er nickte.
„Aber wenn Sie nicht von da sind, wie sind Sie dann zu diesem Kostüm gekommen?“
Uwe knirschte mit den Zähnen. Warum zum Kuckuck konnte dieser blöde Penner sich nicht endlich eine Ausrede für seine dämliche Maskerade einfallen lassen, wenn er denn schon vor lauter Sauferei kein Gedächtnis mehr hatte.
„Er hat eine Rolle im Fernsehen!“, fiel es jetzt Uwe ein. „und er kam grad nach Hause und da habe ich gesagt. Kommt doch mit. Das passt jetzt gerade für Haloween.“
Seine Freunde, welche die ganze Zeit das sonderbare Geschehen nur mit offenem Mund verfolgen konnten, warfen ihm plötzlich einen anerkennenden Blick zu.
Und der Drache schaute Uwe sehr glücklich an und schmunzelte dankbar. Oder hatte sich Uwe das jetzt eingebildet?
„ Wirklich eine gute Idee," rief die Frau, " Aber ich gucke zwar viel fern, doch an eine Drachengeschichte kann ich mich jetzt gar nicht erinnern!“. Sie wirkte schon wieder skeptisch.
„ Na, der ist dort nur Statist!“, erwiderte Uwe leichthin. „Drachen kommen doch überall in diesen Serien vor.“ Er wedelte lässig mit der Hand.
„ Stimmt“, meinte sie jetzt und irgendwie erleichtet. Denn sie hatte gerade Snorschs lange Eckzähne gemustert.
„ Na, dann sagen wir mal „Tschüss!“, rief Uwe nun ein wenig übereilt.
Michi und seine Freunde nickten, denn sie wollten Uwe möglichst schnell ausfragen.
„ Moment, Moment, ich will noch ein Foto von euch machen!“, kam der Mann herbei gelaufen, „ Denn sowas sieht man nicht alle Tage zu Halloween!“
Die Kinder kamen gar nicht zu Worte. Der Mann packte sie beim Arm und stellte sie, gemeinsam mit dem Drachen, in Positur. Und er murmelte anerkennend, sobald er mit Snorschs schuppiger Drachenhaut in Berührung kam: " Was die Filmindustrie heute so alles fabrizieren kann? Wow, kann man dazu nur sagen!“
Zum Schluss sollte Snorsch fauchen. Er folgte dieser Aufforderung nicht. Erst als Uwe dies – aus einem inneren Instinkt heraus - befohlen hatte. Da sauste Feuer und recht viel Rauch aus Snorschs Rachen hervor. Man musste zwar sehr viel Husten, weil er ein bisschen übertrieben hatte, aber es war richtig eindrucksvoll. Ach, Snorsch wusste nicht mehr so genau wie das ging und deswegen hatte er den Türpfosten ein bisschen angekokelt.
„ Das gibt eine Belohnung!“, hustete der Mann, durch den Rauch hindurch. „Hier, machen Sie sich mal einen heißen „Grog“ in diesen kalten Tagen. " Er keuchte. "Was anderes Vernünftiges zu Trinken habe ich gerade nicht da!“ Und er streckte den Arm mit der großen Flasche Rum ihm durch den Rauch entgegen.
„ Dunift !“, hörte Uwe den Penner leise sagen.
und meinte, dass der plötzlich ganz glasige Drachenaugen bekommen hätte, kaum dass er den Alkohol gesehen hatte.
„Nein, das kriegst du nicht!“, schimpfte Uwe, und schlug dem Bettler auf die Drachenpfote, die gerade hatte zugreifen wollen.
„ Warum soll er denn nicht hin und wieder ein Schnäppschen trinken dürfen?“, empörte sich der Mann.
„ Ja, Schauspieler brauchen das so ab und an!“ half ihm seine Frau.
„ Das können andere ruhig tun!“, hielt ihnen Uwe entgegen, „ Für Snorsch ist es aber kein Alkohol sondern Dunift - etwas ganz Gefährliches! Er scheint es nicht zu vertragen. Haben sie nicht seinen seltsamen Blick gesehen mit dem er die Flasche angeguckt hat?“
„ Blick ist gut !“ , lachte die Frau. „Er trägt doch eine Maske!“
Dann wurde die Tür geschlossen und die beiden Alten kicherten noch darüber in ihrer Wohnung.


#

Kaum war die kleine Schar unten, umringte man Uwe und Schnorsch aufgeregt von allen Seiten.
„Das ist ja toll, dass du solch einen Onkel hast !“, sprudelte es aus ihnen hervor.
„Warum hast du uns nie erzählt, dass jemand aus deiner Verwandtschaft beim Film ist?“
„ Und die Verkleidung ist klasse!“, sagte Michi begeistert
„ Wir liiiieben Drachen!“ riefen alle fast gleichzeitig.
Und dann wurde Uwe ganz schnell mit sehr vielen Fragen bombadiert. Er hatte große Mühe, sich immer wieder etwas Überzeugendes als Antwort auszudenken. Aber es gelang ihm.
Und plötzlich wurde Uwe klar, dass sich mit einem Male sein Leben verändert hatte. Ab heute würde er eine viel bessere Position in seiner Klasse haben, als bisher. Ja, er war jetzt DER KING! Denn wer von seinen Klassenkameraden hatte schon einen Verwandten vorzuweisen der beim Film arbeitete.

Bisher hatten die Kinder noch einen respektvollen Abstand zu Snorsch gehalten. Nun wagte sich aber doch jemand von ihnen vor.
„ Mann sind das Eckzähne!“ keuchte Erika mit großer Anerkennung in der Stimme. „ Darf ich die mal anfassen?“
Schnorsch nickte. Er beugte sich hinab. Erika stellte sich auf die Zehenspitzen und griff ihm ins Maul.
„ Arrrgh !“, schrie sie mit einem Male.
Nicht nur Michi und die Freunde erschraken darüber auch Uwes Herz krampfte sich zusammen. Was war passiert?
Eine völlig hirnrissige Vermutung arbeitete sich in ihm hoch. „ War Snorsch etwa doch...so ein richtiger .... Drache ....und hatte gerade zugebissen?“

Fortsetzung folgt:
 
Wenn du registriert und angemeldet bist und selbst eine Story veröffentlicht hast, kannst du die Stories bewerten, oder Kommentieren. Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diese Story kommentieren.
Weitere Aktionen
Wenn du registriert und angemeldet bist, kannst du diesen Autoren abonnieren (zu deinen Favouriten hinzufügen) und / oder per Email weiterempfehlen.
Ausdrucken
Kommentare  

Danke liebe Petra, für deine Kommentare. Das macht ja Lust noch mehr über Snorsch zu schreiben. Ich weiß selbst nicht so recht, wie es weitergeht, aber ich glaube es wird noch recht spannend werden, denn das war ja erst der Anfang.

Dieter Halle (02.02.2011)

Oh, wie freue ich mich für Uwe, dass jetzt seine Stellung in der Schulklassee wohl besser werden wird. Aber was ist mit dem Biss? Die arme Erika. Wann kommt das nächste Kapitel?

Petra (01.02.2011)

Hallo Ingrid, tja, wenn ich das wüsste? Vielen Dank für deinen Kommentar und einen lieben Gruß zurück.

Dieter Halle (31.01.2011)

dunift ist wirklich ein gefährliches zeug. ;)
und hatter denn jetzt zugebissen oder nicht?
lieben gruß


Ingrid Alias I (27.01.2011)

Hallo Jochen, danke für deine Treue. Weiß man`s? Vielleicht hatte er ja Hunger?

Dieter Halle (27.01.2011)

Na, das ist ja schön, dass es hier weitergeht. Sehr schön spannend und witzig geschrieben. Die Arme, Snorsch wird doch nicht etwa ...?

Jochen (27.01.2011)

Login
Username: 
Passwort:   
 
Permanent 
Registrieren · Passwort anfordern
Mehr vom Autor
Snorsch - Ein Märchen - Inhaltsangabe   
Gipfel  
Snorsch - I. Band / Kapitel 6 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene   
Snorsch - I. Band / Kapitel 5 Ein Märchen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene.   
Glück gehabt (Märchen für Silvester)  
Empfehlungen
Andere Leser dieser Story haben auch folgende gelesen:
---
Das Kleingedruckte | Kontakt © 2000-2006 www.webstories.eu
www.gratis-besucherzaehler.de

Counter Web De