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2 Seiten

Reise zum Ursprung

Fantastisches · Kurzgeschichten
© Jaakow
Die Zeiger stehen kurz vor Mitternacht. Eine Frau liegt noch wach im Bett. Ihr Kopf ist voll und gleichzeitig leer. Tausende Gedanken schießen wie Blitze auf sie ein. Es ist nicht ihre erste schlaflose Nacht. Die Vergangenheit war voller Leid und die Zukunft ist so unsicher. Was würde sie nicht alles geben, um nur für einen Moment ihre Dämonen aus dem Kopf zu vertreiben.

Sie glaubt tief an Gott, an den einen Gott. Und auch, wenn sie das Schlimmste nach ihrem Tod befürchtet, tief in ihrem Inneren weiß sie von seiner Liebe und seinem Vertrauen in ihr. Jeden Tag blickt sie flehend zu ihm herauf und im selben Maße schämt sie sich, überhaupt etwas von ihm – dem Allmächtigen, dem Vollkommenen – zu erwarten. Vielfach wurde sie auf die Probe gestellt. Doch ihr Glaube erhielt nicht den kleinsten Kratzer.

Noch nie war ihr Glaube so stark wie jetzt, trotz all der Schwierigkeiten und Herausforderungen. Gott hat ihr ein Geschenk gegeben, was langsam - wie ein Samenkorn zu einem wunderschönen Baum – in ihr heranwächst. Sie ist schwanger. Von dem Mann, von dem sie glaubt, dass es ihr Seelenpartner ist. Es ist nicht immer leicht und vor allem die Schmerzen, die sie auf sich nehmen muss, sind kaum zu beschreiben. Doch sie ist glücklich.

Gott hat beschlossen, ihre ewige Treue und den stetigen Kampf in dieser Welt zu belohnen. Für ihn ist dies ein Leichtes. Er liebt all seine Kinder und er weiß, wie er sie gerechterweise zu behandeln hat. Die schwangere Frau steigt mühsam aus ihrem Bett, welches sie in dieser Nacht mit niemandem teilt. Sie denkt sich, da sie eh kein Auge zumachen wird, ist das Herumliegen nur verschwendete Zeit. Sie steht am Fenster und schaut hinaus zu dem sternenklaren Nachthimmel.

Einige Momente stand sie so da. Plötzlich geschah es. Der Himmel fing an zu glühen. Von überall kamen Sternenschnuppen zusammen. Sie zielten alle auf den selben Punkt. Die Frau war zu überrascht, um ihren Blick abzuwenden. Sie schaute fest auf den Punkt, wo die Sternschnuppen zusammenkamen. Dort entfaltete sich ein Licht, welches immer stärker anwuchs.

Plötzlich fühlte sie, wie sie anfing zu schweben. Aus ihrem Zimmer heraus. Aus dem Haus heraus. Erst ganz langsam, doch auf einmal erhielt sie einen Stoß und schwirrte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch den Raum. Seltsamerweise verspürte sie weder Schmerz, noch Angst. Eine innere Wärme und Ruhe erfüllte sie. Sie durchflog das Universum, zunächst unsere Galaxie, dann ließ sie alles hinter sich, was je von jemandem gekannt wurde.

Schließlich kam sie an dem hellen Punkt an. Sie wusste nicht, was sie erwarten sollte. Vielleicht irgendetwas Gigantisches. Etwas nicht Erfassbares. Jedoch sah sie nur ein Kind vor sich. Dieses Kind schaute sie mit großen Augen an. Plötzlich fing es an zu lachen. Und es sagte „Mama“. Die Frau brach in Tränen aus und weinte bitterlich. Sie fühlte eine warme Hand auf ihrer Schulter und eine weiche Umarmung. Als sie sich umdrehte, war da niemand und doch wusste sie, dass es Gott war, der immer an ihrer Seite stand. Sie schloss genüsslich die Augen.

Als sie die Augen öffnete, war sie wieder in ihrem Zimmer. Schockiert rang sie nach Atem und schaute angestrengt nach draußen, doch alles war wie vor ihrer Reise. War alles nur ein Traum? Doch sie spürte noch ihre Tränen auf dem Gesicht und das tiefe Vertrauen, welches ich ihr ausgebreitet war. Unwillkürlich fing sie an zu lächeln. Sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sie wusste, sie würde mit ihrer neuen Familie glücklich werden. Und sie wusste, dass ihr Glaube immer weiter anwachsen wird. Erschöpft legte sie sich ins Bett und schlief sofort ein.
 
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Kommentare  

Schön geschrieben. Kann ich nur zustimmen.

Gerald W. (15.11.2011)

Abenteuerlich ist deine fantastische Reise und beschert einem schöne Bilder. Freue mich auf weitere Geschichten von dir.

Evi Apfel (13.11.2011)

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